Mädchen in Halle/Saale vor Ertrinken gerettet. Vorher entführt?

@emz
Das natürlich, es ist auch nicht selbstverständlich, daß Menschen so aufmerksam sind.Sie haben dem Angeklagten auch eine Mordanklage erspart, wobei ich davon ausgehe, daß der für diese irrsinnige Tat in die Forensik kommt.

seli schrieb:Sie haben dem Angeklagten auch eine Mordanklage erspart

Wie sollte das funktionieren? Nur weil das Mädchen gerettet wurde? Gruselig.

Cuchulain schrieb:Wie sollte das funktionieren? Nur weil das Mädchen gerettet wurde? Gruselig.

Natürlich ist das gruselig, stimmt aber, wenn die Jogger das Kind nicht gerettet hätten, hätte es das nicht überlebt, also mpsste sogar der TV dankbar sein, werden wir aber sicher noch an seinem Verhalten während des Prozesses merken.

Versuchter Mord kann ebenso angeklagt und genauso streng bestraft werden wie vollendeter Mord. Die Rettung bringt dem Täter also nichts.

Der Prozess gegen den Beschuldigten beginnt ein halbes Jahr nach seiner Festnahme.

https://www.tag24.de/justiz/gerichtsprozesse-sachsen-anhalt/maedchen-6-missbraucht-entfuehrt-und-in-fluss-geworfen-prozess-gegen-halles-kinderfaenger-startet-im-juni-1947993 (Archiv-Version vom 05.05.2021)

Wie das Landgericht Halle auf TAG24-Anfrage mitteilte, startet der Prozess am 1. Juni 2021 und soll voraussichtlich acht Prozesstage beinhalten. Die genauen weiteren Termine stehen noch nicht fest.

"Dem Angeklagten werden tateinheitlich Menschenraub, Entziehung Minderjähriger und sexueller Missbrauch von Kindern sowie tateinheitlich versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen", so Richter Sebastian Müller.

https://www.bild.de/regional/sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-news/halle-emy-6-in-fluss-geworfen-prozess-gegen-kinderfaenger-im-juni-76277488.bild.html

In der U-Haft wurde L. vom Psychiater begutachtet. „So außergewöhnlich der Fall auch ist, bei dem Angeklagten liegt keine krankhafte seelische Störung vor, die dafür sprechen würde, dass er schuldunfähig ist“, so Staatsanwalt Klaus Wiechmann (64).

Heute hat der Prozess begonnen.

Vergessen werden aber auch nicht die beiden bescheidenen Lebensretter.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/halle/maedchen-saale-retter-ehrung-100.html (Archiv-Version vom 28.05.2021)

Richter sagte bei der Auszeichnung: "Dass das Kind am Leben ist, haben wir den beiden Männern zu verdanken, die selbstlos und ohne zu zögern reagiert hatten." Die Lebensretter hatten dem Minister im persönlichen Gespräch vorher mitgeteilt, dass die Rettung für sie selbstverständlich gewesen sei. Sie baten aus diesem Grund darum, weder Namen noch Bilder von ihnen zu veröffentlichen.

Dem Mann, der das Mädchen aus dem Fluss gerettet hatte, wurde die Landesrettungs-Medaille verliehen. Er hatte sich mit dem Sprung ins eiskalte Wasser der Saale in akute Lebensgefahr begeben. Der andere Mann erhielt eine Belobigung, weil er bei der Rettung geholfen hatte.

Vom ersten Prozesstag gibt es kaum etwas zu berichten:

Das Gericht schloss kurz nach dem Verlesen der Anklageschrift die Öffentlichkeit aus. Der Verteidiger hatte einen entsprechenden Antrag zum Schutz der Prozessbeteiligten eingereicht. Außerdem „geht es um die Unterbringung des Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus“, so die Verteidigung. Es gebe ein schriftliches psychiatrisches Gutachten, dass vorläufig feststelle, dass sein Mandant zur Tatzeit vermindert schuldfähig gewesen sei.

Quelle: https://www.rnd.de/panorama/halle-sechsjaehrige-entfuehrt-missbraucht-in-fluss-geworfen-prozess-gestartet-6PC3ZJENBFZQCM3BXDCDFVG5TY.html


Wie in dem Video zu hören, soll sich der Angeklagte gegenüber seinem psychiatrischen Gutachter eingelassen und die Taten eingestanden haben:

https://www.rtl.de/cms/kind-entfuehrt-und-in-saale-geworfen-oeffentlichkeit-beim-prozess-gegen-kinderfaenger-von-halle-ausgeschlossen-4770100.html

Der Gutachter attestiert ihm eine mindere Intelligenz und eine schwere seelische Abartigkeit.

Daß die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden könnte, war schon im Vorfeld vermutet worden.

Ein Gerichtssprecher kündigte an, dass der erste Prozesstag womöglich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden könnte. Die Nebenklage oder der Verteidiger des Mannes könnten einen solchen Antrag unter Verweis auf den Schutz des persönlichen Lebensbereiches von Prozessbeteiligten einreichen, erklärte er.

Heute sagten aber anscheinend auch erstmal nur Polizisten aus.

Zunächst sollen sich nach Angaben des Gerichtssprechers ausschließlich Polizeibeamte zu dem Vorfall äußern.

Neu war mir, daß der Angeklagte versucht hat, die Kleine zu erdrosseln, das hatte ich bisher noch nicht gelesen.

Laut Mitteilung des Landgerichtes soll sich die Tat etwa so zugetragen haben: Der Angeklagte soll im Dezember 2020 über ein angekipptes Fenster in die Wohnung eingedrungen sein. Dort soll er im Kinderzimmer das Mädchen aus dem Bett gehoben und mit diesem die Wohnung wieder verlassen haben. In einer Seitenstraße soll der Angeklagte das Kind missbraucht haben. Anschließend sei er mit dem Mädchen auf dem Arm durch die Innenstadt von Halle bis zur Saale gelaufen. Dort soll er mit einem Schal versucht haben, das Kind zu erdrosseln. Anschließend soll er das Kind in die Saale geworfen haben, um es zu töten und so seine Straftaten zu verdecken.

Quelle: https://www.allgaeuer-zeitung.de/welt/panorama/missbrauchs-prozess-in-halle-nach-tod-von-m%C3%A4dchen-6-beginnt_arid-297508

Diese Tat macht einen fassungslos.
Unvorstellbar, was die Eltern und ihre Tochter durchlebt haben und was sie immer noch traumatisiert.

Im Spiegel sind weitere Details zu erfahren:

...
Den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge soll Sebastian L. gegen 7 Uhr morgens durch das gekippte Fenster ins Arbeitszimmer der Parterrewohnung in der halleschen Innenstadt geklettert sein. Er sei ins Kinderzimmer des Mädchens gegangen. Nebenan schliefen die Eltern mit ihrem zweijährigen Kind. Dem Mädchen habe der Angeklagte gesagt, er sei ihr Stiefbruder, ihre Eltern wüssten Bescheid und er wolle ihr Entennester am Fluss zeigen.

Gemeinsam mit dem Kind verließ er die Wohnung. Er soll sie durch die Innenstadt getragen haben, bis zu einer unbeleuchteten Baustelle. Dort soll er das Kind sexuell missbraucht haben. Um seine Tat zu vertuschen, habe L. das Mädchen danach zur Saale, die sich durch Halle schlängelt, gebracht. Er soll ihr seinen gelb-blauen Schal um den Hals gewickelt und die Enden zugezogen haben, um sie zu erdrosseln. Dann stieße er die Sechsjährige in den eiskalten Fluss und floh.
...
Rechtsanwältin Sigrid Anna Buthmann vertritt als Nebenklägerin die Familie des Opfers in dem Prozess. »Die ganze Familie ist schwer traumatisiert«, sagt Buthmann und schaut ins Publikum. Sie habe darüber nachgedacht, zu beantragen, die Öffentlichkeit auszuschließen – zum Schutz des Mädchens. Sie wolle aber, dass alles getan werde, um dieses Verfahren schnell und sorgfältig abschließen zu können. Juristin Buthmann appelliert, die Anonymität des Kindes zu wahren. Keine Namen, keine Initialen sollen genannt werden. Auch kein Vorname.

Den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt dann Sebastian L.s Verteidiger. Bei den psychiatrischen Gutachten, die in dieser Hauptverhandlung vorgetragen werden, könnte man die Persönlichkeitsrechte des Angeklagten nicht ausreichend schützen. ... Der Staatsanwalt sagt, man müsse in diesem Fall das Opfer schützen und auch den Angeklagten. Nach kurzer Pause gibt Richter Jan Stengel dem Antrag statt ...

... Laut Staatsanwaltschaft habe er sich bis dato noch nicht zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert. Die sechs folgenden Verhandlungstage werden ohne Zuschauer und Presse stattfinden. Nur die Urteilsverkündung, die für Ende Juli angesetzt ist, ist wieder öffentlich.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/halle-prozess-wegen-entfuehrung-und-missbrauch-von-maedchen-ganze-familie-ist-schwer-traumatisiert-a-6a062029-6167-4293-b0fb-63321b6ac976

PS
Also wenn's nach mir ginge, dürfte er gerne in der JVA bleiben.

emz schrieb:Unvorstellbar, was die Eltern und ihre Tochter durchlebt haben und was sie immer noch traumatisiert.

Ganz, ganz furchtbar. Da wundert es überhaupt nicht, daß die Familie traumatisiert ist. Das ist ja auch eine totale Urangst, daß das eigene Kind entführt wird und plötzlich weg ist. Und dann auch noch aus der eigenen Wohnung heraus, dem geschützten Raum des Kinderzimmers...

Aber mich entsetzt auch immer noch die totale Dreistigkeit des Angeklagten. Obwohl die Eltern auch im Haus sind, obwohl das Risiko einer Entdeckung in jeder Minute besteht, zog er es durch. Und hatte sogar noch die Nerven dem Kind etwas von Stiefbruder zu erzählen. Das ist unglaublich. Der könnte, wenns nach mir ginge, im Knast verrotten.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-halle-saale-maedchen-entfuehrt-und-missbraucht-angeklagter-schuldfaehig-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210531-99-810055

Es wird also keine weiteren Berichte zu dem Prozess geben.

Wer sich anhand der düsteren Vorwürfe einen abgebrüht und rabiat daherkommenden Angeklagten vorgestellt hatte, wurde am Dienstag am Landgericht in Halle überrascht: Herein trat in Hand- und Fußfesseln ein kleiner, verschüchtert wirkender junger Mann. ... Mit zittriger Stimme macht er Angaben zu seiner Person - demnach ist er ledig und selbst Vater eines Kindes. Sein verschreckter Blick wandert immer wieder durch den vollbesetzten Prozesssaal. Die Hände und Füße winden sich permanent.
...

Die Staatsanwaltschaft und die Vertretung der Nebenklage stimmten dem Antrag zum Ausschluss der Öffentlichkeit zu. Die gesamte Familie sei schwer traumatisiert, sagte die Anwältin. Es müsse daher nicht jede Einzelheit in die Öffentlichkeit getragen werden. Priorität habe der Schutz des Kindes und der Familie, bekräftigte der Staatsanwalt. "Insofern halte ich den Antrag für begründet." Erst bei der Verkündung des Urteils soll laut Vorsitzendem Richter die Öffentlichkeit wieder im Gerichtssaal zugelassen sein.

emz schrieb:Die Staatsanwaltschaft und die Vertretung der Nebenklage stimmten dem Antrag zum Ausschluss der Öffentlichkeit zu. Die gesamte Familie sei schwer traumatisiert, sagte die Anwältin. Es müsse daher nicht jede Einzelheit in die Öffentlichkeit getragen werden. Priorität habe der Schutz des Kindes und der Familie, bekräftigte der Staatsanwalt. "Insofern halte ich den Antrag für begründet." Erst bei der Verkündung des Urteils soll laut Vorsitzendem Richter die Öffentlichkeit wieder im Gerichtssaal zugelassen sein.

Ich hatte auch nach Neuigkeiten gesucht, war aber nicht fündig geworden.
Ich finde es gut, dass die Opferfamilie geschützt wird und hoffe, es bleibt auch so.

Dass der Angeklagte so "schüchtern" rüber kommt, mag an seinen Erfahrungen liegen. Denn er wurde ja von einigen Vätern, an deren Kindern er sich vergriffen hatte, krankenhausreif geschlagen. Diese Angst wird ihn umtreiben.

Das Kind und die Kinder, die er in seiner Vergangenheit missbrauchte sind ihm sicher egal. Warum sonst sollte er am 6.12.2020 auf diese wirklich abgebrühte Art das Mädchen entführt, mitten durch die Innenstadt von Halle getragen, missbraucht und versucht haben zu töten.

Halle – Neun Jahre Haft für den Mädchen-Fänger von Halle. Und weil Sebastian L. (25) weiterhin eine Gefahr darstellt, wird er zum Schutz der Öffentlichkeit in der Psychiatrie untergebracht.

Rückblick. Am Morgen des Nikolaussonntags 2020 hatte der Hilfsarbeiter die kleine Emy (6) aus ihrer Wohnung entführt. Er war durch ein angekipptes Fenster in die Parterrewohnung eingestiegen. Nachdem er das Kind entführt und missbraucht hatte, warf er es in die Saale zum Sterben. Zwei Jogger entdeckten die Kleine – retteten sie.

Quelle: https://www.bild.de/regional/sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-news/halle-maedchen-faenger-zu-neun-jahren-haft-verurteilt-76963132.bild.html

Heute ist das Urteil veröffentlicht worden, ich habe es gerade zufällig gelesen... da das Verfahren ja nicht öffentlich statt fand, hat es wohl auch kaum einer mehr mitverfolgen können.

Geht nicht aus dem Beitrag hervor : hat er nur 9 Jahre "Haft" in einer Psychiatrie oder kommt er nach der Haft in die Psychiatrie?

LOleander schrieb:Geht nicht aus dem Beitrag hervor : hat er nur 9 Jahre "Haft" in einer Psychiatrie oder kommt er nach der Haft in die Psychiatrie?

Die Frage habe ich mir auch gestellt, weil im Text steht, dass er nur vermindert schuldfähig ist, denke ich, dass er gleich in die Psychiatrie kommt für mind. 9 Jahre, aber auch ich bin nicht sicher.

Zunächst kommt er in die Psychiatrie. Wie lange er dort verbleibt, ist nicht absehbar. Hängt von seiner Weiterentwicklung ab. Kann auch über die verhängten neun Jahre hinausgehen.
Gegebenenfalls wird er dann in eine JVA überstellt., wo er seine Reststrafe abzusitzen hat. Dann wird er entlassen.

emz schrieb:Dann wird er entlassen.

Unglaublich...
Für Diebstahl oder Drogenhandel wird man nicht milder bestraft...

Eifel86 schrieb:Unglaublich...
Für Diebstahl oder Drogenhandel wird man nicht milder bestraft...

So ein Quatsch. Wegen Diebstahls werden wohl die wenigsten in der Psychatrie landen.

Der Täter hier sitzt vielleicht für immer in der Psychatrie und wird die neun Jahre eventuell nie antreten. Was hättest du dir denn erträumt? Lebenslang mit Sicherungsverwahrung?

So schlimm der Fall auch ist: Der Täter ist offensichtlich psychisch krank und es handelte sich nicht um Mord. Für mich ist das Urteil folgerichtig und ich vermute, der könnte durchaus lebenslang in der Psychatrie bleiben.

Oktober schrieb:nicht um Mord

Na ja versuchter Mord war es schon, der aber wie ein vollendeter Mord auch abgemildert werden kann, wenn bspw. verminderte Schuldfähigkeit vorliegt.

https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://dejure.org/gesetze/StGB/21.html&ved=2ahUKEwiJhfS93cbxAhUJg_0HHXvtAf4QFnoECAoQAQ&usg=AOvVaw10HBR2IAsXZ0TT9JJUK2FP


https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://dejure.org/gesetze/StGB/49.html&ved=2ahUKEwiQx6vr28bxAhVmgf0HHUw8DrkQFnoECAYQAQ&usg=AOvVaw1Ouk6JzwtdcBl6nJNwh7BB&cshid=1625309461015

wird hier wohl wesentlichen zum Tragen gekommen sein. Und sein Geständnis hat man ja zusätzlich auch noch zu seinen Gunsten berücksichtigt (in so einem Fall dürfen das Richter im Rahmen der Strafzumessung wieder) und darum letztendlich wohl auch nur 9 Jahre und nicht mehr 12 oder 15 Jahre. Nur unter 3 Jahre hätten sie nicht gehen dürfen.

Ob er davon überhaupt einige Zeit im richtigen Strafvollzug absitzen muss, wird man abwarten müssen, wie ein User schon richtig gesagt hat. Spielt auch nicht wirklich eine Rolle, wenn es nur darum geht, zu wissen, dass er aus dem Verkehr gezogen ist. Und das ist er definitiv. Wie bzw. wo, kann uns eigentlich egal sein. Er ist aus dem Verkehr gezogen - das ist wichtig.

Oktober schrieb:Der Täter ist offensichtlich psychisch krank und es handelte sich nicht um Mord.

Für mich ist das definitiv kein Quatsch, sondern ein versuchter Mord und Missbrauch von einem Kind.
Was sind da läppische 9 Jahre? Ob in der Psychiatrie oder auf dem Ponyhof, interessiert da recht wenig.

Sollte er tatsächlich lebenslang weg gesperrt werden, sieht die Sache anders aus. Aber das werden die wenigsten... Der deutsche Rechtsstaat ist bei so etwas lächerlich...

So jemand dürfte nie wieder auf freien Fuß kommen. Nie wieder.