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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

1.692 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

30.05.2022 um 16:34
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Weil hier immer wieder Unklarheiten bezüglich der Schlingensituation auftauchten, hier einmal zwei Bilder zur Verdeutlichung.
Ich denke so stellte es sich damals an der Kiefer dar.

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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

30.05.2022 um 16:49
Wenn ich davon ausgehe, dass die Kiefer genug Haltemöglichkeiten bot, um sich, mit Beinen und Armen den Stamm umklammernd, Abschnitt für Abschnitt hochzuschieben, könnte es durchaus funktioniert haben.

Auf der Nahaufnahme erkenne ich ein doppelt gelegtes Seil, das einfach durch die dadurch entstandene Schlaufe um den Hals gezogen wurde, also ohne aufwändigen Knoten. Wie auf den Bildern von @Freewing zu sehen.

Diese Methode, ein Seil, eine Schnur oder einen Faden an etwas zu befestigen, hat vermutlich jeder spätestens ab dem Grundschulalter schon öfter angewendet. In der Knotenkunde heißt sie Doppelschlinge oder Ankerstich, sagt Google.

Dieses Um-den-Hals-Legen des doppelt gelegten Seils, dessen beide Enden durch die entstandene Schlaufe gezogen wurde, dürfte bereits vor dem Hochklettern noch am Boden gemacht worden sein. Anschließend ebenfalls noch am Boden sich die Haare aus der Schlaufe zu ziehen, wäre überhaupt kein Problem.

Als sie mit dem Seil um den Hals bis auf Höhe des Astes geklettert war, verknotete sie die beiden losen Enden über dem Ast, was wegen der Kürze des Seils, und weil sie sich an den Stamm klammerte, nur relativ nah am Stamm möglich war. Dabei dürfte sie sich mindestens mit einem Unterarm am Ast abgestützt haben. Dann ließ sie sich leider fallen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

30.05.2022 um 17:08
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Dieses Um-den-Hals-Legen des doppelt gelegten Seils, dessen beide Enden durch die entstandene Schlaufe gezogen wurde, dürfte bereits vor dem Hochklettern noch am Boden gemacht worden sein. Anschließend ebenfalls noch am Boden sich die Haare aus der Schlaufe zu ziehen, wäre überhaupt kein Problem.

Als sie mit dem Seil um den Hals bis auf Höhe des Astes geklettert war, verknotete sie die beiden losen Enden über dem Ast, was wegen der Kürze des Seils, und weil sie sich an den Stamm klammerte, nur relativ nah am Stamm möglich war. Dabei dürfte sie sich mindestens mit einem Unterarm am Ast abgestützt haben. Dann ließ sie sich leider fallen.
Genauso habe ich mir das auch vorgestellt, daher tendiere ich auch zu Suizid.
Bezüglich des Aufstieges verweise ich auf ein Foto der betreffenden Kiefer.
Deutlich sind die Aststümpfe welche als Aufstiegshilfe fungiert haben könnten, zu sehen.
Daher auch die Blickrichtung zum Stamm:
Leiche Baum 3 2


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

30.05.2022 um 17:21
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Dann ließ sie sich leider fallen.
Danke für die sorgfältige Beschreibung eines plausiblen Hergangs.
Durch das Fallenlassen und das in der unter dem Kinn zusammenlaufenden Doppelschlinge hängende Eigengewicht der jungen Frau ist auch der am Leichnam festgestellte Genickbruch zu erklären.
Zitat von FreewingFreewing schrieb:Deutlich sind die Aststümpfe welche als Aufstiegshilfe fungiert haben könnten, zu sehen.
Das Bild hatte ich vorher noch gar nicht gesehen.
Durch das Vorhandensein solcher Aststümpfe sind auch die letzten Zweifel, wie Evi es allein auf die nötige Höhe schaffen konnte, ausgeräumt. Vielen Dank für deinen Beitrag.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

30.05.2022 um 18:41
Grüß Gott in die sachliche und vielfach angenehm fachkundige Runde. Interessant-mysteriöse Geschichte was mich veranlaßt hat, nach langer Zeit wieder einen Beitrag in diesem Forum einzubringen.


Nun denn:
Bei allen Überlegungen und daraus folgenden Ansichten die letztendlich tot am Baum hängende junge Frau betreffend, sollten wir nicht die Reihenfolge der Geschehnisse außer acht lassen. Und da steht dieser traurige Umstand -abgesehen von der nachfolgenden kriminalistisch-kriminaltechnischen Arbeit- ganz am Ende einer zeitlich kurzen Reise über eine geografisch weite Strecke. Darauf ist sich erstmal zu konzentrieren!


Und nicht, ob nun die Verstorbene nah an Baum und Borke oder zwei Zentimeter höher respektive tiefer vom Erdboden entfernt, zu hängen gekommen ist. Ob ihr Gesicht im Moment des Todes "friedlich" oder erst im Nachhinein "befriedet" wurde. Oder gar Flecken an Haut und Hose besonders (tat)relevant sind. Beides im Übrigen ganz normale Erscheinungen im Todesfall; jeder Jungmediziner kennt den Spruch: "Urin und Kot gehen ab, bis nichts mehr drin ist!". 🙄 Das bringt uns also nach meinem Dafürhalten in dieser "Anfangsphase" nichts.


Ein weiteres Sprichwort hingegen -und im besten doppeldeutig-wortwörtlichen Sinne- paßt: "Der Weg ist das Ziel!". Der Weg nämlich von der Großstadt Florenz, in das mit gerade mal wenig mehr als 1000 Bewohnern überschauliche Portbou. Was die kleine Gemeinde aber zum Zeitpunkt unserer Geschichte besonders hervorhebt, ist -neben der unmittelbaren Grenznähe zu Frankreich- ihre wichtige verkehrsmäßige Stellung im Bahnverkehr. Bereits 1872 wurden die Eisenbahnlinie und der internationale Bahnhof des Ortes eingeweiht. Neben einem weiteren Eisenbahnknotenpunkt an der Atlantikküste, der wichtigste Grenzbahnhof zwischen Spanien und Frankreich. Das bringt Leben in solch ein "Nest" - aber auch Unruhe und... - Kriminalität. Anonyme Menschen, Güter und Waren kommen und gehen; steigen um oder werden weiterversandt und verteilt. Das alles möglichst innerhalb kurzer Zeit - Verspätungen und Stillstand sind bei der Bahn nicht gerne gesehen. Kann mir das Leben seinerzeit dort eher "wuselig" vorstellen; wer nach Portbou reist kommt nicht um zu bleiben - sondern zum Umsteigen in andere Züge nach anderen Orten.


Meine Schilderung gestalte ich deshalb so ausführlich, weil sich hier eine der wichtigsten, ja wenn nicht sogar die wichtigste Frage des Falles stellt: Was treibt eine junge, unbescholtene Südtirolerin dazu, sich offenbar spontan den Strapazen einer vollkommen unvorbereiteten Tag- und Nachtreise(!) auszusetzen? Das ist der Schlüssel für weiterführende Ermittlungen zur Lösung des Falles! Gleich - ob nun -früher oder später- aus eigenem Willen oder durch fremde Hand um's Leben gebracht...

Dies ist mir bislang in der Diskussion zuwenig hinterfragt worden.

Wem ist Evi Rauter in Florenz begegnet? War es jemand, den sie bereits kannte? Von daheim - oder erst in der Toskana getroffen? Und dann einen Tag vor ihrem Lebensende, schon auf dem "Kurztrip" von ihrer Schwester nach Siena, wieder über den Weg gelaufen? Eine oder mehrere Personen - gar die "österreichischen Jungen im Van" wie sie in der Berichterstattung genannt wurden? Die campierten nach ihrer Ankunft gegen 3.°° Uhr, in unmittelbarer Nähe zum Auffindeort. Und wurden morgens um 8.°° Uhr von der Polizei geweckt, nachdem die Tote gefunden worden war. Wer waren diese "Jungen"? Hört sich ja fast wie ein "Erlebnisurlaub" von Heimzöglingen in Spanien an. Woher kamen sie, wohin wollten sie? Wer fuhr das Fahrzeug? Gab es erziehungsberechtigte Begleiter, welche auch den "Van" fuhren...? Wichtige Fragen über Fragen...
Und nicht, ob der Strick nun rechts- oder linksgewickelt war.
Bedanke mich für die Aufmerksamkeit!
Zitat von seliseli schrieb am 25.05.2022:"Was mir aber auch aufgefallen ist sind die Haare, die so fein säuberlich über die Schlinge gezogen wurden, ist man dazu noch im Stande, oder denkt an sowas ?"
Bei nicht wenigen Personen die den Freitod suchen, ist Sauberkeit und korrektes Aussehen vor dem "letzten Schritt", offenbar extrem wichtig. Da wird zuvor geduscht oder gebadet, Körperpflege und -hygiene betrieben, sich in das schönste Kleid oder den besten Anzug gewandet. Andererseits und ebenso häufig festzustellen, wird ganz bewußt jedwede Möglichkeit der späteren, raschen Identifikation versucht zu verhindern. Das Kraftfahrzeug an entfernten Orten abgestellt, Personalpapiere vernichtet - ja selbst "verräterische" Aufnäher aus der Bekleidung entfernt. Und auch Schmuckstücke von vornherein daheim gelassen.
Zitat von bartlebeebartlebee schrieb am 25.05.2022:"Dagegen spricht aber prinzipiell das Sozialverhalten einer ganzen Gruppe. Es muss doch mindestens eine/n mit Gewissen gegeben haben, der sich gegen diese Idee ausgesprochen hätte, sie zu hängen anstatt vielleicht ein Spital aufzusuchen."
Kommt auf Sozialverhalten und Gruppe an. 😉 Da werden -als Extrembeispiel- womöglich fern der Heimat reisende und gar vorbestrafte Jugendliche aus dem Erziehungsheim, einen anderen Zusammenhalt und eine andere Verschwiegenheit verinnerlichen, als Gleichaltrige der "Katholischen Landjugend". Um es überspitzt darzustellen.
Zitat von bartlebeebartlebee schrieb am 25.05.2022:"Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine ganze Gruppe so lange problemlos schweigen kann."
Sie kann. "Abgebrühte" Heimkinder sicher mehr als fromme Ministranten auf Pilgerfahrt. Und jeder Tag, an dem begangene, unentdeckte Verbrechen mehr in die Vergangenheit rücken, steigert den Willen zur Verschwiegenheit. Bis hin zum "kollektiven Vergessen" Je schlimmer das Vergehen, umso stärker der Zusammenhalt. Bei Eigentumsdelikten bis hin zum schweren Raub, mag der eine oder die andere im Alkoholrausch vielleicht noch geschwätzig werden und prahlerisch angeben. Bei Vergewaltigung oder Straftaten gegen das Leben wird eigentlich nur in Momenten der Reue und im engen Familienkreis -nicht selten auch unter Tränen- berichtet. Meist nach Jahren bzw. Jahrzehnten oder gar erst auf dem Sterbebett. Das ist dann oft die "große Stunde" der Ermittler von "Cold Cases". Die durch letztendlich vollkommen Unbeteiligte (außer der Bekanntschaft zum Täter) auf die Sachlage hingewiesen werden.
Zitat von bartlebeebartlebee schrieb am 25.05.2022:"Aber ich habe bereits in einem vorherigen Post gelesen, dass diejenigen, die ausgeforscht wurden, sich nun wenig kooperativ zeigen (a la "Wir wissen nix und wollen auch nicht mehr darüber reden"). Wäre bei mir ein Polizist, der einen Mord von vor 30 Jahren aufklären möchte, würde ich versuchen, alles zu tun, um diesen aufklären zu lassen. Außer wohl, ich hätte "Dreck am Stecken".
Brav. 😊 Wenn ich richtig gelesen habe, waren sie gegenüber der Presse schweigsam. Das ist rechtlich wie moralisch überhaupt nicht zu beanstanden; da würde ich auch den Mund halten. Schon gar nicht, wenn in solcherlei Zusammenhang, nach weiteren Namen und Anschriften gefragt wird!
Anders verhält es sich (in Deutschland) bei polizeilichen oder staatsanwaltschaftlichen Befragungen. Da ist der Unterschied zwischen Zeugen- oder Beschuldigtenvernehmung wichtig! Profan gesagt, kann ein Tatverdächtiger "lügen, bis sich die Balken biegen" (oder auch die Aussage verweigern). Der Zeuge einer Straftat hingegen ist verpflichtet, wahrheitsgemäße Angaben zu machen. Natürlich nur, wenn er sich (oder Familienangehörige) dadurch nicht selber einer strafrechtlichen Verfolgung in der befragten oder anderer Sache(n) aussetzt.
Zitat von KaietanKaietan schrieb am 26.05.2022:"Bekannt ist z.B. der Mordfall an einer Deutschen, die 2018 in Sachsen zu einem Trucker ins Fahrzeug stieg und dann Tage später in Südspanien ermordet aufgefunden wurde. Der Trucker hatte sie kurz nach dem Zusteigen ermordet und die Leiche dann bis nach Spanien mitgenommen, um Spuren zu verwischen. Undenkbar, dass hier etwas ähnliches passiert ist und die Mitfahrgelegenheit nach Siena (oder wohin auch immer) Mordspuren verwischen wollte und konnte?"
Durchaus so denkbar, wie Du es beschreibst. Muß jetzt natürlich kein LKW-Fahrer sein, sondern auch in anderen (größeren) Fahrzeugen ist ein solches Szenario von Tötung und Transport eines Menschen möglich. Beim LKW kommt nämlich ganz besonders der Zeitfaktor in's (in diesem Falle) "mörderische Spiel". Da wird natürlich schon mal nachgefragt, warum laut Tachoscheibe da und dort "außerplanmäßig" gehalten wurde. Womöglich auch noch für länger...
Zitat von loiselloisel schrieb am 26.05.2022:"Für mich der wichtigste ansatzpunkt:
Wie und mit wem kam sie da hin?"
Für mich auch. Das ist die grundsätzliche Frage, auf deren Beantwortung alle weiteren Überlegungen aufgebaut werden müssen. Anders geht es nicht.
Zitat von CapitanoCapitano schrieb am 27.05.2022:"Die Frage ist, was soll es bringen wenn in Spanien ein Mord schon verjährt ist?"
•Trauerbewältigung und positive Genugtuung für die Angehörigen.
• Wahrung des Rechtsstaates und des Rechtsempfindens der Bevölkerung.
• Steigerung der Polizeiarbeit eigener und anderer Dienststellen.

Darüberhinaus handelt es sich bei Evi Anna Rauter um eine ausländische Staatsangehörige. Auch wenn sich das erst später herausstellte. Da ihr Heimatland andere Gesetze hat, welche eine Mordermittlung auch nach so langer Zeit zulassen, sollte sich Spanien -und nicht nur aus moralischen Gründen!- nicht sträuben, an der Aufklärung eines schlimmen Verbrechens tatkräftig mitzuwirken.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb am 27.05.2022:"Letztendlich habe ich es mit einigen anderen Bildern verglichen und ja , das Bild von Evi Rauter hat ein alleinstellungsmerkmal: der Hintergrund ist unscharf gestellt. Für Polizeifotos absolut unüblich"
Wo Du es jetzt schreibst... 👍
Sehr wahrscheinlich wurden allerdings mehrere Aufnahmen gemacht, darunter auch solche mit unterschiedlicher Tiefenschärfe. Und natürlich solche der Umgebung. Hoffentlich...
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:"Ungefähr zeitgleich zum Leichenfund wurde in der Nähe ein verlassener VW Golf mit italienischen Nummernschildern gefunden, der als Fundsache behandelt und letztlich versteigert wurde. Weil man nicht wusste, dass es sich bei der Unbekannten um eine Italienerin handelt, wurde keine Verbindung in Betracht gezogen."
Und wenn die Verstorbene, ihre Bekleidung und Habseligkeiten samt Seil auch "abhandengekommen" sind, sollten doch zumindest Vor- und Letztbesitzer des Wagens ermittelbar sein. Wenn schon damals aus Fahrlässigkeit nicht, dann doch heute zur Aufklärung eines -möglichen- Mordfalles.
Zitat von keeprunningkeeprunning schrieb:"Das Genick bricht man sich in der Regel beim Erhängen nur bei scharfrichterlich korrektem Vorgehen."
Der eindrucksvollste Satz des gesamten threads. 👍 Meinen Dank dafür! 😄
PS: Habe es allerdings auch schon -stümperhaft gemacht- anders erlebt... 😶


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 00:41
https://germanmissing.blogspot.com/2022/05/sudtirolspanien-der-tod-von-evi-rauter.html?m=1

Dieser recht neue Blog enthält einige neue Informationen und Fotos, aber wie ich finde auch ein paar Unschärfen.

@BernardLe36: Die Fahrt (oder Verbringung) nach Portbou ist sicherlich das größte Rätsel an dem Fall. Ich habe wenig Hoffnung, dass sich die Hintergründe nach der langen Zeit noch klären lassen, selbst wenn die italienischen Behörden Ermittlungen aufnehmen sollten.

Und wir hier können ohnehin nur spekulieren. Für mich ist nach den Informationen, die in dem Thread inzwischen zusammengetragen wurden, ein Suizid weitaus wahrscheinlicher, als ein Tötungsdelikt. Und wenn ich mir ohne mich auf einen bestimmten Hergang festzulegen Szenarien überlege, auf welche Weise Evi nach Portbou gelangt sein könnte, trenne ich - auch wenn das der Schlusspunkt ist - vorab danach, ob ich einen Suizid zugrundelege, oder ein Tötungsdelikt, einfach, weil es sonst zu unübersichtlich würde.

Wenn ich von einem Tötungsdelikt ausgehe, fällt mir allerdings kein so recht plausibles Szenario ein (vielleicht kann hier jemand einspringen?). Der Autopsiebericht mit Todesursache Genickbruch passt zu einem Suizid durch Erhängen und spricht gegen einen nur vorgetäuschten Suizid. Erhängen als Mordmethode ist ungewöhnlich. Allenfalls könnte ich mir ein entgleistes irrwitziges Spiel vorstellen, oder auch einen Ritualmord, aber für beides sehe ich keine greifbaren Anhaltspunkte.

Die Suizidhypothese erscheint mir plausibler, obwohl der Hergang auch hierfür unwahrscheinlich und bizarr wirkt. Die Fahrt nach Portbou muss allerdings nicht ungeplant gewesen sein. Vielleicht wirkt sie nur ungeplant. Vielleicht war der Zettel mit "Ich fahre heute nach Siena" eine Finte, um Zeit zu gewinnen. Vielleicht hatte Evi Geld für die von ihr geplante Bahnfahrt nach Portbou mitgebracht, von dem ihre Schwester nichts wusste. Die Angabe, Evi habe nur umgerechnet 30 Euro dabei gehabt, dürfte auf der Aussage ihrer Schwester beruhen, aber die Schwester wird kaum kontrolliert haben, wie viel Geld Evi tatsächlich dabei hatte. Vielleicht wählte Evi Portbou gerade deshalb, weil sie dorthin keinen Bezug hatte und davon ausging, dass man sie dort nicht suchen und nicht identifizieren würde.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 01:33
ich weiß ja nicht .. wie lang mag der Abstand zwischen Ast und Genick sein. 30-40 cm? Da entsteht doch nicht wirklich beim "Fallenlassen" genug Wucht um das Genick zu brechen?
Oder wie seht ihr das? War der erste Gedanke als ich das Foto sah ..


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 06:49
Zitat von ZunamiZunami schrieb:Da entsteht doch nicht wirklich beim "Fallenlassen" genug Wucht um das Genick zu brechen?
Sehr schwer zu beurteilen da wir ihr Gewicht nicht kennen glaube ich .
Wenn du dir jedoch vor Augen hälst das ein Sturz aus 40-50 cm höhe bereits reicht um dir einen Arm bzw ein Bein zu brechen wenn du unglücklich fällst und ein Gewisses Gewicht hast , ist das keinesfalls auszuschließen.
Insbesondere da die Bezeichnung "Genickbruch" bereits bei einem (!) gebrochenen Halswirbel zutreffen würde....

Ich fasse heute Abend mal meine Gedanken zu dem Fall zusammen , muss nun leider zum Dienst.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 07:00
Zitat von BernardLe36BernardLe36 schrieb:Wem ist Evi Rauter in Florenz begegnet? War es jemand, den sie bereits kannte? Von daheim - oder erst in der Toskana getroffen? Und dann einen Tag vor ihrem Lebensende, schon auf dem "Kurztrip" von ihrer Schwester nach Siena, wieder über den Weg gelaufen? Eine oder mehrere Personen - gar die "österreichischen Jungen im Van" wie sie in der Berichterstattung genannt wurden? Die campierten nach ihrer Ankunft gegen 3.°° Uhr, in unmittelbarer Nähe zum Auffindeort. Und wurden morgens um 8.°° Uhr von der Polizei geweckt, nachdem die Tote gefunden worden war. Wer waren diese "Jungen"? Hört sich ja fast wie ein "Erlebnisurlaub" von Heimzöglingen in Spanien an. Woher kamen sie, wohin wollten sie? Wer fuhr das Fahrzeug? Gab es erziehungsberechtigte Begleiter, welche auch den "Van" fuhren...? Wichtige Fragen über Fragen...
Und nicht, ob der Strick nun rechts- oder linksgewickelt war.
Bedanke mich für die Aufmerksamkeit!
Willkommen und danke für deine Ausführungen :)
Du hast recht, es ist wahrscheinlich nicht sinnvoll ewig über den Strick zu reden. Die von dir oben aufgezählten Fragen beschäftigen mich auch schon seit ich vom Fall gehört habe.
Ich habe zu Beginn des Threads schon mal gefragt ob nicht Kontaktanzeigen in den 90ern sehr beliebt waren. Für mich wäre denkbar, dass sie auf eine solche Anzeige reagiert hat. Entweder sie wollte bewusst mit nach Portbou reisen oder sie ist in etwas hineingeraten, das sie nicht mehr kontrollieren konnte.
Man wird wohl zu keiner Lösung kommen, wenn nicht die Jugendlichen auspacken ob sie nicht doch etwas ungewöhnliches bemerkt haben oder sogar mit Evi unterwegs waren.
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Dieser recht neue Blog enthält einige neue Informationen und Fotos, aber wie ich finde auch ein paar Unschärfen.
Danke für den Blogbeitrag, den kannte ich noch nicht.
Diesen Teil finde ich komisch:
Der Wendepunkt des Falls

Die Dynamik des Falles ändert sich, als ein Filmbeitrag über den Fall in der Sendung "Ungelöst - Cold Case Austria" ausgestrahlt. Ein Zuschauer der Sendung meldete sich nach während der Sendung in der Redaktion. Er glaubte, die junge Frau zu kennen und gab hilfreiche Tipps. Tatsächlich behauptete der Mann, er habe die junge Frau im Sommer 1990 in Spanien kennengelernt. Fotos der Kleidung und Gegenstände werden dann auch in der Sendung veröffentlicht, um nach den Familienmitgliedern des Opfers zu suchen. Endlich erkannten die Rauters die Kleider und die Uhr ihre Tochter. Nun konnte die Identität der Jane Doe aus Portbou nach 32 Jahren geklärt werden. Ein Rätsel war also gelöst, aber in dem Fall stecken noch mehr Fragen, die noch beantwortet sind.
Quelle: https://germanmissing.blogspot.com/2022/05/sudtirolspanien-der-tod-von-evi-rauter.html?m=1

Es war doch eine Urlauberin die gerade zufällig in Österreich war und den Fall im Fernsehen sah und sie identifizieren konnte?
https://www.unsertirol24.com/2022/05/22/fall-evi-anna-rauter-geloest/
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Sehr schwer zu beurteilen da wir ihr Gewicht nicht kennen glaube ich .
Evi war relativ groß (175-180cm) und ich würde behaupten normal gebaut, nicht extrem schlank oder athletisch. Ich würde von 65-75kg ausgehen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 09:29
Zitat von FreewingFreewing schrieb:Deutlich sind die Aststümpfe welche als Aufstiegshilfe fungiert haben könnten, zu sehen.
Danke für dieses Foto. Das zeigt deutlich auf, dass Klettern und den Kopf in die Schlinge stecken problemos möglich gewesen wären. Zuvor hatte ich mir das sehr kompliziert vorgestellt. Demnach erscheint ein Suizid plausibel.

Zur Thematik der Reise: Das wird sich schlicht nicht mehr eruieren lassen, weshalb sie nach Portbou gegangen ist. Ob sie aus psychischen Gründen einfach in einen Zug stieg und diesen in Portbou verliess oder ob andere Gründe dazu führten.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 09:33
Eine kleine historische Vignette, Portbou war Anfang der Vierziger ein wichtiger Transitort für Flüchtlinge vor den Nazis. Walter Benjamin hat sich dort 1940 suizidiert.
Zitat von janedoe95janedoe95 schrieb:Du hast recht, es ist wahrscheinlich nicht sinnvoll ewig über den Strick zu reden. Die von dir oben aufgezählten Fragen beschäftigen mich auch schon seit ich vom Fall gehört habe.
Das, was den Fall mysteriös erscheinen lässt sind die Auffindesituation, der Auffindeort sowie das scheinbar fehlende Motiv.
Geht man davon aus, dass die Auffindesituation inklusive dem Obduktionsergebnis keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden bieten, sind Überlegungen über die anderen beiden Punkte wohl interessant, aber für die Einordnung des Geschehens irrelevant und vor allem komplett spekulativ.
Zitat von ZunamiZunami schrieb:ch weiß ja nicht .. wie lang mag der Abstand zwischen Ast und Genick sein. 30-40 cm? Da entsteht doch nicht wirklich beim "Fallenlassen" genug Wucht um das Genick zu brechen?
Der "Genickbruch" ist abhängig von der Fallhöhe, dem Gewicht des Menschen sowie der Abruptheit des "Falls" in das Seil.

Das Opfer war kein Leichtgewicht, da können 40 cm völlig ausreichen. Die extreme Überstreckung des Kopfes beim Auffinden spricht übrigens auch dafür, dass da im Bereich der Halswirbelsäule etwas instabil geworden ist.
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Vielleicht wählte Evi Portbou gerade deshalb, weil sie dorthin keinen Bezug hatte und davon ausging, dass man sie dort nicht suchen und nicht identifizieren würde.
Vielleicht hatte sie auch einen Bezug zu Portbou (s.o.) und wollte gleichzeitig aus ihrer alten Welt scheinbar spurlos verschwinden. Das ist ihr ja auch fast gelungen.
Zitat von BernardLe36BernardLe36 schrieb:Durchaus so denkbar, wie Du es beschreibst. Muß jetzt natürlich kein LKW-Fahrer sein, sondern auch in anderen (größeren) Fahrzeugen ist ein solches Szenario von Tötung und Transport eines Menschen möglich. Beim LKW kommt nämlich ganz besonders der Zeitfaktor in's (in diesem Falle) "mörderische Spiel".
1) es gibt keine Spuren von Abwehrverletzungen.
2) die Frau ist mit größter Wahrscheinlichkeit lebend an den Auffindeort gelangt
3) keine noch so abgebrühten "Heimkinder" bringen eine junge Frau um, hängen sie aufwendig an einen Baum und legen sich dann 30 bis 50 Meter weiter ins Zelt und schlafen, bis die Polizei guten Morgen sagt.

Das macht absolut keinen Sinn.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 09:37
Portbou war übrigens Schauplatz eines bekannten Suizides. Vielleicht kannte Evi Rauter die Geschichte.
Der deutsche Philosoph und Literaturkritiker Walter Benjamin flüchtete unter dramatischen Umständen am 25. und 26. September 1940 unter Begleitung von Lisa Fittko in den Grenzort. Die spanischen Behörden ließen den Flüchtenden jedoch eines neuen Dekrets wegen nicht einreisen, sondern wollten ihn zurück nach Frankreich schicken, worauf sich Benjamin in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 im Hotel Francia de Portbou das Leben nahm, um seiner Auslieferung zu entgehen. Daran erinnert die in Portbou errichtete begehbare Landschaftsskulptur Passagen des israelischen Künstlers Dani Karavan. Auch befindet sich auf dem Friedhof von Portbou ein Gedenkstein zur Erinnerung an Walter Benjamin.
Quelle: Wikipedia: Portbou


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31.05.2022 um 09:43
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Allenfalls könnte ich mir ein entgleistes irrwitziges Spiel vorstellen, oder auch einen Ritualmord, aber für beides sehe ich keine greifbaren Anhaltspunkte.
So ein Szenario habe ich auch schon überlegt, also sowas in Richtung Sekte. Aber das ist wirklich nur Rätselraten ohne Anhaltspunkte.



Was anderes:
Es wäre doch auch durchaus denkbar für Evi getramt zu sein.
Wenn man davon ausgeht, dass für Evi die Lage aussichtslos erschien, sie ihrer Schwester noch einen Zettel zum Zeit verzögern zurück ließ und sich dann "treiben" lies. Vielleicht einfach mal schauen wohin es sie verschlägt und dann an der schönsten Stelle am höchsten Fleck Suizid begehen.
Nach all den Jahren ist es sicher unmöglich noch jemanden zu finden der sich an die junge Frau erinnern kann, zumal ja damals trampen noch üblich war.
Ich bin hin und hergerissen, jetzt wirkt ein "einfacher" Selbstmord doch wieder wahrscheinlicher.


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31.05.2022 um 09:47
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Wenn ich davon ausgehe, dass die Kiefer genug Haltemöglichkeiten bot, um sich, mit Beinen und Armen den Stamm umklammernd, Abschnitt für Abschnitt hochzuschieben, könnte es durchaus funktioniert haben.
Und trotzdem müssten Hautabschürfungen oder wenigstens mikroskopisch feine Abbildungen auf der Haut nach der sehr kurzen Zeit von nur ein paar Stunden Hängen da gewesen sein. Sowohl an Händen, aber auch an den Füssen/Unterschenkeln. Was ie neuen Experten ja auch vermissen
Zitat von janedoe95janedoe95 schrieb:Es war doch eine Urlauberin die gerade zufällig in Österreich war und den Fall im Fernsehen sah und sie identifizieren konnte?
Korrekt.

Das Gewicht ist in etwa bekannt und sie war eher kräftig, was man auch auf den Fotos sieht.
Zitat von janedoe95janedoe95 schrieb:Evi war relativ groß (175-180cm) und ich würde behaupten normal gebaut, nicht extrem schlank oder athletisch. Ich würde von 65-75kg ausgehen.



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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 10:00
Zitat von Dr._SchneiderDr._Schneider schrieb:Und trotzdem müssten Hautabschürfungen oder wenigstens mikroskopisch feine Abbildungen auf der Haut nach der sehr kurzen Zeit von nur ein paar Stunden Hängen da gewesen sein. Sowohl an Händen, aber auch an den Füssen/Unterschenkeln. Was ie neuen Experten ja auch vermissen
"Die" neuen Experten (mit jedem Kommentar wirds scheinbar einer mehr, ich weiß nur von dem Wiener Rechtsmediziner) kennen vermutlich auch nur den Obduktionsbericht, nur die polizeilichen Aufnahmen sowie ggf. die Bilder der Obduktion.

Hautabschürfungen und anderweitige Weichteilauffälligkeiten müsste man vor allem sehen, wenn die Tote durch Fremdeinwirkung zu Tode gekommen und von Dritten an den Ast gehangen worden wäre.
Die Hautmarken am Hals sehen allerdings klassisch wie eine Strangmarke durch ein Seil aus. Könnte man in eine Lehrsammlung aufnehmen.


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31.05.2022 um 10:07
Zitat von keeprunningkeeprunning schrieb:es gibt keine Spuren von Abwehrverletzungen
Dem kann man zuvor kommen durch Sedation, Ersticken mit Kissen oder es wurde ihr Mund/Nase zugehalten usw.... vllt war es auch ein Unfall und keine Tötungsabsicht. Eine Annäherung, die nicht erwidert wurde und eskalierte?

Zum Drappieren der Toten am Baum braucht es allerdings zwei, der Täter und ein Helfer
Der Rest der Camping Clique hat wahrscheinlich keine Kenntnis über den "Vorfall".


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 11:13
Zitat von Dr._SchneiderDr._Schneider schrieb:Dem kann man zuvor kommen durch Sedation, Ersticken mit Kissen oder es wurde ihr Mund/Nase zugehalten usw.... vllt war es auch ein Unfall und keine Tötungsabsicht. Eine Annäherung, die nicht erwidert wurde und eskalierte?
Welcher Art von keine Spuren hinterlassendem Unfall soll das denn z.B. gewesen sein? Es gibt offenbar an der Leiche weder Spuren, die auf einen Kampf, noch Spuren, die auf ein postmortales Aufhängen an den Ast hinweisen. Die müsten aber zwingend vorhanden sein. Außerdem kann man differenzieren, ob jemand lebend oder schon tot ins Seil kam.
Das Zeitfenster zwischen Aufbruch in Florenz, Eintreffen in Port-Bou und einem fremdverschuldeten Tötungsgeschehen wäre schon arg klein, reicht aber durchaus, bei entsprechender Vorplanung nach der Zugfahrt an besagten Ort zu gehen und sich zu erhängen.

Was aussieht wie ein Suizid ist bis auf weiteres als Suizid zu werten, wenn nicht handfeste Indizien dagegen sprechen. Und solche Indizien sehe ich hier nicht.

PS: jemanden Ersticken, in dem man ihm Mund (und Nase!) zuhält, dürfte ab einem Opferalter größer vier Monaten kaum möglich sein. Selbst Kleinkinder werden deshalb in aller Regel stranguliert. Mit dem Mundzuhalten erreicht man bestenfalls, das niemand schreien kann. Jeder würde sich aber gegen einen solchen Angriff wehren (mit Händen und Füßen) außer er wäre gefesselt, aber auch solche Spuren wurden nicht gefunden.

Die Fremdverschuldenstheorie ist ein Quotenreißer für den Fernsehkanal, sonst nichts.

Und als kleine Pointe: wo ist Walter Benjamin begraben worden nach seinem Suizid:

Cementerio de Port-Bou
Quelle: wiki


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

31.05.2022 um 11:14
Zitat von BernardLe36BernardLe36 schrieb:Was treibt eine junge, unbescholtene Südtirolerin dazu, sich offenbar spontan den Strapazen einer vollkommen unvorbereiteten Tag- und Nachtreise(!) auszusetzen? Das ist der Schlüssel für weiterführende Ermittlungen zur Lösung des Falles! Gleich - ob nun -früher oder später- aus eigenem Willen oder durch fremde Hand um's Leben gebracht...
Genau, das sehe ich ebenso. Dazu dann aber weiterführend auch, was hat die forensische Autopsie ergeben bzw der Gerichtsmediziner konkret herausgefunden, der ja leider nicht vor Ort am Leichenfundort war.
Daraus ergeben sich ja Rückschlüsse. ZB was hat Evi wann gegessen, Drogenscreening, Alkohol, usw. Welche Abstriche wurden genommen (durchaus auch vaginal, usw). Und aus heutiger Sicht als Ergänzung, wo kann man welche und auch ihre DNA finden (zB am Seil)? Wurden Fasern an ihrer Kleidung und am Baum gefunden? (War es überhaupt ein ausgebildeter Gerichtsmediziner?)

Der Punkt für mich ist: Ein Suizid kann durchaus möglich und evtl sogar wahrscheinlich sein. Aber die Gesamtumstände und der Kontext sind so merkwürdig, dass man bestehende Zweifel nicht zu schnell verwerfen sollte. Die Todesumstände und die Situation am Baum sind eben auch durch Fremdeinwirkung denkbar. Deswegen wird der Kontext von hoher Relevanz. Wie und mit wem und weshalb kam Evi nach Spanien und weshalb weiß die Familie davon nix? (Vielleicht wissen Familie und Polizei etwas mehr, haben das nur nicht veröffentlicht. Dann würden jetzige Erkenntnisse ggf weiterhelfen.) Was hat die Situation so eskaliert, was war das Motiv, weshalb wurde sie (wann) suizidal?

Im nächsten Schritt dann erst die Diskussionen, die hier geführt werden zu Knoten und Stellung der Leiche und Aussehen der Leiche. Allerdings haben wir die anderen Erkenntnisse ja nicht. Das bleibt daher weitgehend spekulativ.

Zu Punkt 1 dem Weg:
Erstens ist es nun interessant, dass zeitgleich ein verlassenes italienischer VW gefunden wurde (wo genau?). Wie weit da nun tatsächlich dessen Besitzer und Herkunft nachgegangen wurde, wäre interessant. Das wäre ja ein sehr großer Zufall, wenn dieses Auto nichts mit Evi zu tun hätte. Wenn sie aber mit diesem Auto ankam, wo ist der Fahrer/Besitzer? Oder konnte sie selbst fahren? Weshalb hatte sie es dann von wem? Weshalb blieb sie dann mit Auto ausgerechnet in Portbou? Spricht das für die Intention zu Suizid?

Zweitens, Portbou ist ja jedem Interrailer der achtziger und neunziger Jahre, die nach Spanien (zB Barcelona) oder Portugal o.ä. wollten, gut bekannt. Dort musste man aus-/umsteigen. Evi könnte natürlich auch ein Interrailticket (Wochenticket? ich weiß grad nicht, ab wann es das gab) gekauft haben. Das ginge aber auch nicht mit 60 000 Lire/60 DM/ 30 €. Wenn, dann wollte sie die ganze Woche umherfahren und sich nicht suizidieren. Oder? Und weshalb wollte sie das nicht ihrer Schwester/Familie erzählen? Und wo wäre dann ihr Gepäck?

Möglich würde dann aber ja auch, dass Evi mit Zug nach Portbou fuhr und dann dort das italienische Auto traf. Eben weil es von einem Italiener gefahren wurde und man sich austauschte. Was ist dann eskaliert?
Möglich ist ebenso, dass Evi in Italien einen Bekannten/Freund hatte, von dem die Familie nichts oder wenig wusste oder von dem bewusst nichts an die Medien ging. Hat sie in Florenz (oder schon in Südtirol?) jemanden kennengelernt, sich verknallt? Wollte sie mit diesem zusammen nach Siena? War Siena Vorwand oder gab es kurzfristige Planänderungen?
Möglich ist es ebenso, dass Evi einfach nur getrampt ist. Weshalb dann aber nach Spanien und nicht nach Siena? Und wohin ist dann der Fahrer und weshalb ließ er das Auto zurück?

Und welche Rolle spielten die jungen Österreicher dann tatsächlich? Ist/war der Ort, an dem die Österreicher campten ein üblicher Übernachtungsort für Durchreisende mit Auto?

Es ist und bleibt spannend, was die Polizei alles schon wusste und nun neu weiß und hoffentlich demnächst noch bekannt geben wird.

Zu Punkt 2 der Leiche und dem Auffindeort:
Ein Suizid ist möglich oder wahrscheinlich. Es ist alles für eine junge Frau machbar. Weshalb aber dieser Ort dort und das im Dunklen und am Baum? Können die offenbar fehlenden Spuren durch Boden und Baum am Körper doch gefunden werden/wurden sie gefunden? Ist es wahrscheinlich, dass Evi zu genau diesem Ort alleine hinfindet?


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