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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

13.152 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 18:36
Zitat von XluXXluX schrieb:Interessant in diesem Zusammenhang ist auch dieser Artikel:
Viele Gutachter seien von den Aufträgen der Gerichte wirtschaftlich abhängig – und jeder Vierte erhalte gelegentlich Signale, welches Ergebnis gewünscht ist.
Quelle: https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/studie-gutachten-gericht-beeinflussung-wirtschaftliche-abhaenigigkeit
Wenig überraschend...und wie von mir oben schon erwähnt: Ein Justizskandal in Hessen bestand darin, dass ein Staatsanwalt, der für Betrug im Gesundheitswesen zuständig war, mit einem Bekannten eine Firma gründete, die nur von Gutachten, die die Staatsanwaltschaft in diesem Bereich in Auftrag gab, lebte....


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 19:01
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Wer.........hat danach gefragt? Sorry, das interessiert hier wirklich niemanden. Und es kräht kein Hahn danach, wenn Du mal einen Tag nicht postest. Vielleicht solltest Du Dich weniger wichtig nehmen.
Sorry.

Ich hatte gedacht, ich müsste mich dafür rechtfertigen, dass ich erst so spät antworten konnte.

Keine Sorge, ich nehme mich schon nicht zu wichtig. Aber pointiert die eigene Meinung zu äußern, sollte doch erlaubt sein.

Es gibt ja Leute genug, die einem Kontra geben. Und das ist auch gut so.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 22:10
Dank an @XluX und @abgelenkt für die Veröffentlichung des Podcasts.

Ich habe ihn mir -den zweiten Teil- auch angehört und kann weitgehend der Bewertung von @abgelenkt folgen:
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Die Indiziendarstellung am Anfang ist jetzt nicht mehr ganz so ausgewogen bzw für meinen Geschmack zu stark verkürzt (insbesondere den Punkt, er habe zum Tathergang spekuliert hätte man als Indiz eher nicht erwähnen sollen ohne zumindest auch zu erwähnen, dass er konkret von den Polizisten dazu aufgefordert wurde).

Die Erklärung warum der BGH durch Beschluss entschieden hat (nämlich weil er einstimmig überzeugt war, dass das Urteil aufzuheben war) und nicht durch Urteil (nach Verhandlung) ist aber interessant.

Die Erklärungen wie es jetzt weiter geht (bzw was im neuen Prozess zu wiederholen ist und was nicht) sind auch interessant.
Es sind in der Sachdarstellung einige Unsauberkeiten drin, insbesondere der fehlende Hinweis, dass die Spekulation von Sebastian T. über den Tatablauf durch Fragen der Polizei ausgelöst wurde.

Bemerkenswert fand ich die kritischen Anmerkungen der Autoren zu den Bemühungen von Frau Rick, das Stimmungsbild in der Öffentlichkeit durch entsprechende Medienberichte zu beeinflussen. Namentlich abgehoben wurde dabei auf einen von ihnen als sehr tendenziös eingestuften Bericht der „Süddeutschen“.

Ich kenne diesen Artikel leider nicht, aber er scheint auf einer Linie zu liegen mit Veröffentlichungen der „Zeit“ und von „Spiegel-TV/RTL“.

Meine Befürchtung ist, dass diese Berichte Vorboten eines Versuchs sein könnten, im Vorfeld und während des neuen Prozesses mit einer gezielten Kampagne Druck zugunsten des Angeklagten aufzubauen.

Die Autorin, die selbst aus Aschau stammt, verwies ja darauf, dass ihrer Einschätzung nach der Großteil der Bevölkerung vor Ort von der Täterschaft Sebastian T.s überzeugt sei. Noch jedenfalls…


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gestern um 22:20
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Ich kenne diesen Artikel leider nicht, aber er scheint auf einer Linie zu liegen mit Veröffentlichungen der „Zeit“ und von „Spiegel-TV/RTL“.
Finde ich schwierig das alles in einen Topf zu werfen. SpiegelTV war (aber das liegt auch in der Natur der Sache) schon ziemlich oberflächlich und relativ reißerisch.

Wohingegen die Artikel nicht wirklich so zu bezeichnen sind. Bei der „Zeit“ ist natürlich auch offensichtlich, dass wohl Rückert von der Verteidigung für den Fall begeistert wurde.

Dagegen war Warmbrunn schon während den Verhandlungstagen anwesend und hat erst Homestorys mit Freunden und Familie von H. veröffentlicht und hat sich schon kurz nach dem Urteil kritisch geäußert.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Die Autorin, die selbst aus Aschau stammt, verwies ja darauf, dass ihrer Einschätzung nach der Großteil der Bevölkerung vor Ort von der Täterschaft Sebastian T.s überzeugt sei. Noch jedenfalls
Kommt halt drauf an, mit wem sie darüber gesprochen hat. Wenn ich im Café in Aschau die OVB zu jedem Verhandlungstag lese, wäre ich wahrscheinlich auch überzeugter von der Schuld. Vor Gericht habe ich, wie gesagt, einen anderen Eindruck bekommen, von den Einheimischen die regelmäßig anwesend waren,


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 22:37
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Dagegen war Warmbrunn schon während den Verhandlungstagen anwesend und hat erst Homestorys mit Freunden und Familie von H. veröffentlicht und hat sich schon kurz nach dem Urteil kritisch geäußert.
Wie gesagt: Ich kenne den SZ-Bericht nicht. Aber die Vorwürfe im Podcast sind schon gravierend.

Einseitig erscheinen mir die Autoren übrigens nicht: Sie haben zum Beispiel den Mailverkehr zwischen Richterin und Staatsanwalt schon als Revisionsgrund eingestuft, als erst der Befangenheitsantrag im Raum stand.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 22:42
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Wie gesagt: Ich kenne den SZ-Bericht nicht. Aber die Vorwürfe im Podcast sind schon gravierend.
Ist halt eine Frage der Definition. Es ist ein Unterton dabei. Aber es gab ja dazu noch einen viel stärkeren aktuellen Kommentar. Insofern haben sie sich halt positioniert. Aber da wurde nichts verfälscht. War ja bei Gerhard Mauz und Friedrichsen ja auch nichts anderes.

Aber sowohl die Reportage als auch den Kommentar kann man nicht verlinken, insofern sollten wir uns nicht zu sehr damit aufhalten, hat ja dann eh kein Zweck.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Einseitig erscheinen mir die Autoren übrigens nicht: Sie haben zum Beispiel den Mailverkehr zwischen Richterin und Staatsanwalt schon als Revisionsgrund eingestuft, als erst der Befangenheitsantrag im Raum stand.
Das stimmt. Umso verwunderlicher fand ich es, dass die Staatsanwältin darüber enttäuscht war, dass der BGH dem stattgegeben hat.


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gestern um 22:45
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Umso verwunderlicher fand ich es, dass die Staatsanwältin darüber enttäuscht war, dass der BGH dem stattgegeben hat.
Hab es so verstanden, dass sie die rechtliche Bewertung zwar nachvollziehen kann, aber menschlich Mitleid mit Familie und Freunden des Opfers hat, die jetzt nochmal einen langen Prozess durchmachen müssen.


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gestern um 22:50
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Bemerkenswert fand ich die kritischen Anmerkungen der Autoren zu den Bemühungen von Frau Rick, das Stimmungsbild in der Öffentlichkeit durch entsprechende Medienberichte zu beeinflussen. Namentlich abgehoben wurde dabei auf einen von ihnen als sehr tendenziös eingestuften Bericht der „Süddeutschen“.
Es gab in letzter Zeit drei Artikel. Einer ist frei zugänglich, der ist aber rel. sachlich (oder wurde der schon verlinkt?):
https://www.sueddeutsche.de/bayern/mordfall-hanna-woerndl-aschau-urteil-sebastian-t-bundesgerichtshof-li.3238008

Dann gibt es noch einen Kommentar (ist nicht der erste) von Warmbrunn, der - wie Meinungsbeiträge so sind - seine Meinung wiedergibt und den BGH-Beschluss einordnet.
Und dann gibt es noch eine Reportage, ähnlich des Zeit-Artikels.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Bei der „Zeit“ ist natürlich auch offensichtlich, dass wohl Rückert von der Verteidigung für den Fall begeistert wurde.
"Begeistert wurde" klingt fast etwas wertend. Frau Rückert hat wahrscheinlich einen guten Draht zu Frau Rick, aber ich würde behaupten, der Artikel ist aus eigener Motivation heraus entstanden. Sie hat sich ja auch schon bei Kachelmann und diversen Justizirrtümern positioniert, das ist also eh ihr Metier. Bemerkenswert finde ich ihre Aussage zu den tendenziösen Artikeln:
Sie rechtfertigte ihren Einsatz während des Prozesses in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift Strafverteidiger damit, dass es ethisch für einen Journalisten geboten sei, sich zu positionieren, wenn er sehe, dass etwas grundsätzlich falsch laufe.
Quelle: Wikipedia: Sabine Rückert


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 22:54
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Hab es so verstanden, dass sie die rechtliche Bewertung zwar nachvollziehen kann, aber menschlich Mitleid mit Familie und Freunden des Opfers hat, die jetzt nochmal einen langen Prozess durchmachen müssen.
Das habe ich schon auch gehört. Aber wenn ich es richtig in Erinnerung habe, kam das zeitlich ziemlich versetzt.

Ich habe es so verstanden, dass sie am Balkon saß und sinngemäß gesagt hat „Das gibts doch nicht, dass die das wirklich aufgehoben haben.“
Zitat von XluXXluX schrieb:Begeistert wurde" klingt fast etwas wertend. Frau Rückert hat wahrscheinlich einen guten Draht zu Frau Rick, aber ich würde behaupten, der Artikel ist aus eigener Motivation heraus entstanden
Das sehe ich genauso. Aber sie muss sich ja erstmal in den Fall einarbeiten und ihn mitbekommen. Und da man davor nie was von ihr in der Sache gehört hat, könnte ich mir durchaus vorstellen (wissen zu ich es nicht) dass man sich vllt an sie gewandt hat.

Dass sie das natürlich selbst entscheidet und es ihre eigene Meinung ist, daran habe ich keinen Zweifel.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 22:57
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Aber sie muss sich ja erstmal in den Fall einarbeiten und ihn mitbekommen.
Sie ist ja als Gerichtsreporterin bekannt, aber in "unserem" Fall scheint sie nicht vor Ort gewesen zu sein, oder?


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 23:00
Zitat von XluXXluX schrieb:Sie ist ja als Gerichtsreporterin bekannt, aber in "unserem" Fall scheint sie nicht vor Ort gewesen zu sein, oder?
Die „Zeit“ war mMn außer beim Urteil überhaupt nicht anwesend. Und da war es nur für eine Crime-Sparte und das war nicht Rückert der geschickt wurde.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 23:19
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Die „Zeit“ war mMn außer beim Urteil überhaupt nicht anwesend.
Ich würde fast behaupten, das wird beim nächsten Prozess etwas anders. Ich denke, es wird dann nochmal deutlich voller im Gerichtssaal.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:https://www.spiegel.de/politik/dann-lassen-wir-einen-bagger-kommen-a-ffbc4539-0002-0001-0000-000013525681
Danke für den interessanten Fall. An manchen Stellen hatte ich fast ein Déjà-vu. Auch hier gab es eine für mich sehr aussagekräftige Stelle:
Herausragende Vorsitzende Richter gleichen die Mängel der Verteidigung durch besondere Mühe um die Sache des Angeklagten aus. Und sie bleiben offen für den Augenblick, in dem vor ihnen wirklich verteidigt wird: Sie nehmen diese Verteidigung ernst, sie lassen sich dadurch nicht irritieren, daß unendlich mehr Zeit gebraucht wird, als vorgesehen war. Sie sagen sich, daß eine Verteidigung derartiger Qualität nicht Theater macht, sondern etwas vorbringt, was sie aus schwerwiegenden, zu prüfenden Gründen für bedeutsam hält.
Heißt für mich: Bei schlechten Verteidigern bemühen sich herausragende Vorsitzende nochmal besonders. Bei guten ("wenn wirklich verteidigt wird") nehmen sie die Verteidigung ernst und lassen sich nicht von langdauernden Prozessen abschrecken . Und gehen davon aus, dass nicht ohne Grund mit so hoher Qualität und so intensiv vereidigt wird (gute Anwälte sich also nicht ohne Grund reinsteigern).

Das kann man so doch gut auf diesen Fall hier runterbrechen.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

gestern um 23:27
Zitat von XluXXluX schrieb:Ich würde fast behaupten, das wird beim nächsten Prozess etwas anders. Ich denke, es wird dann nochmal deutlich voller im Gerichtssaal.
Das habe ich mich ohnehin schon gefragt, wie das organisatorisch wird. Es musste ja schon mal auf einen kleinen Saal ausgewichen werden, weil der Schwurgerichtssaal anderweitig gebraucht wurde, wegen vielen Angeklagten. Am Freitag finden dort anscheinend Versteigerungen statt. Und es konnte oft nur ein paar Stunden verhandelt werden. Und wie du sagst, die Leute werden nicht weniger und das Verfahren wird nicht kürzer werden.

Damals wurde ja überlegt in eine Halle nach Laufen auszuweichen. Das wäre für mich ziemlich schlecht.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

um 03:36
Zitat von emzemz schrieb:Allerdings versuche ich die Erklärungen so ganz knapp wie möglich zu verfassen.

Es gibt:

- Pflichtverteidiger - werden vom Gericht beigeordnet und (erst mal) bezahlt
- Wahlverteidiger - die sucht man sich aus und zahlt man selber
- Wahlpflichtverteidiger - den sucht man sich aus und fragt den, ob er die Pflichtverteidigung übernehmen will.
Richtig. Wobei in Deutschland, anders als z.B. in den USA, grundsätzlich das Recht besteht, den "Pflichtverteidiger" selbst auszuwählen. Dieser muss freilich zustimmen und kann nicht gegen seinen Willen beauftragt werden. In den USA dagegen gibt es meistens vom Staat angestellte und bezahlte (office of the public defender) Anwälte, so dass man in der Regel nicht eine bestimmte Person auswählen kann.

Insofern sind in Deutschland "Pflichtverteidiger" und "Wahlpflichtverteidiger" meist die selbe Person. Der Unterschied zu einem "Wahlverteidiger" ist nicht die generelle Qualifikation, sondern tatsächlich der Umfang der Bezahlung. Hat ein Beschuldigter einen "Wahlverteidiger," so braucht er nicht unbedingt auch noch einen "Pflichtverteidiger." Das Wort "Pflichtverteidiger" beruht auf der Tatsache, dass für bestimmte Situationen in der StPO vorgeschrieben ist, dass ein Beschuldigter einen Verteidiger haben muss, also eine "Pflicht" besteht, einen Verteidiger zu haben. Wer das am Ende ist, ist erst einmal dem Beschuldigten überlassen, nur wenn er keinen benennen kann oder will, wird das Gericht einen benennen.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Sind Pflichtverteidiger in einem solchen Verfahren eigentlich üblich oder sogar vorgeschrieben? Oder werden sie einem Angeklagten nur zur Seite gestellt, wenn er keine Wahlverteidiger findet bzw. bezahlen kann?

Wie läuft das, wenn ein Pflichtverteidiger von seinen Aufgaben entbunden wird? Kann er von sich aus auf diese Funktion verzichten oder seine Entpflichtung beantragen?

Oder ist es zwingende Voraussetzung dafür, dass ein Angeklagter erklärt, er habe kein Vertrauen mehr in seinen Pflichtverteidiger und möchte nicht mehr von diesem vertreten werden?

Im vorliegenden Fall sind es ja gleich zwei Pflichtverteidiger, die aus ihrem Mandat ausscheiden.

Mich beschleicht da ein wenig der Verdacht, dass auslösender Moment für diesen Schritt ein gestörtes Verhältnis zwischen Pflicht- und Wahlverteidiger gewesen sein könnte…
Ist ein "Pflichtverteidiger" erst einmal beigeordnet, ist es nicht so einfach, das Mandat niederzulegen, weil die Rechtsordnung keine Verzögerung des Verfahrens und natürlich auch keine Benachteiligung des Beschuldigten oder Angeklagten will. Freilich gibt es aber dennoch Gründe, ein Mandat niederzulegen, z.B. gesundheitliche Gründe, Interessenkonflikte oder aber das zitierte "gestörte Vetrauensverhältnis." Damit hier aber nicht nach Lust und Laune entschieden wird, muss das Gericht zustimmen und ist gehalten, relativ strenge Masstäbe anzulegen.
Zitat von emzemz schrieb:Wobei ich mich frage, ist denn das Mandat nicht allein schon deshalb beendet, weil der Prozess längst abgeschlossen wurde? Würde ich fast annehmen.
Seit der Neuregelung des Pflichtverteidigerwesens vor 4 Jahren ist klar etabliert, dass eine "Pflichtverteidigung" erst mit Einstellung oder rechtskräftigem Abschluss des Verfahrens endet. Das ist auch ein Unterschied z.B. zu den USA, wo es vollkommen üblich ist, für Rechtsmittel wie Revision etc. neue Verteidiger zu bestellen, da hier viele Anwälte sich extra auf bestimmte Verfahren spezialisieren, z.B. auf Revisionen.
Zitat von emzemz schrieb:Da war doch was mit der Zschäpe, erinnere mich dunkel, Blieben da nicht alle Pflichtverteidiger und es kamen immer neue dazu?
Ja, da war was. Da dieser Prozess aber m.E. sehr merkwürdige Umstände zu Tage brachte, ist das m.E. kein gutes Beispiel.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Aber noch mal nachgehakt: Was ist, wenn es -wie in diesem Fall- zwei Wahlverteidiger gibt? Müssen dann noch zusätzlich Pflichtverteidiger bestellt werden? Oder haben die Wahlverteidiger gleichzeitig die Funktion von Pflichtverteidigern und werden vom Staat bezahlt?

Es hat ja offenkundig eine förmliche Entpflichtung durch das Landgericht Traunstein stattgefunden. Hat also das Mandat eigentlich über den ersten Prozess hinaus auch für ein zweites Verfahren gegolten?

Und noch eine Frage am Rande: Werden die Herren Baumgärtl und Dr. Frank nun eher erleichtert oder betrübt sein, dass sie in diesem Verfahren nicht mehr als Pflichtverteidiger tätig sein können/dürfen/müssen?
Wenn das Gericht feststellt, dass der Angeklagte durch seine Wahlverteidiger adäquat vertreten wird, besteht keine Notwendigkeit, "Pflichtverteidiger" beizuordnen.

Eine Situation, welche die Rechtsordnung ausdrücklich missbilligt ist allerdings, wenn ein Angeklagter "Wahlverteidiger" benennt, diese das Mandat übernehmen, die bisher beigeordneten "Pflichtverteidiger" daher entpflichtet werden, und dann die "Wahlverteidiger" sich zu "Pflichtverteidigern" beiordnen lassen wollen.

Wie sich die Herren Kollegen Frank und Baumgärtel fühlen, werden nur sie selbst wissen. Ich an ihrer Stelle wäre froh. Das hat aber etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun, ich bin eher wie Kollegin Rick und habe ganz gerne das "Sagen," wenn es um Strategie usw. eines Mandats geht.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

um 08:10
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:und habe ganz gerne das "Sagen," wenn es um Strategie usw. eines Mandats geht.
Gut, das Sagen hatte Rick ja auch schon vorher, weil Frank und Baumgärtl insgesamt nicht viel gesagt haben (zumindest im Gerichtssaal schienen sie eher schmückendes Beiwerk zu sein - und auch nach dem Prozess hat man nicht mehr viel von ihnen gehört). Für mich persönlich wäre klar, wen von den dreien ich wählen würde, wenn ich in der Situation wäre.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:für Rechtsmittel wie Revision etc. neue Verteidiger zu bestellen, da hier viele Anwälte sich extra auf bestimmte Verfahren spezialisieren, z.B. auf Revisionen.
Das ist in diesem Fall genau so geschehen, Georg wurde ja erst nach dem Prozess als Spezialist für Revisionen einbezogen.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

um 09:56
Die Vorsitzende Richterin hat in diesem Prozess so viel Porzellan zerschlagen, das macht einem wirklich wütend. Am schlimmsten ist der Umstand, dass der neue Prozess nicht unbelastet wird stattfinden können und von einem riesigen medialen Aufgebot und Druck auf das Gericht begleitet werden wird. Und am Ende könnte das Gericht vielleicht den Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" bis zum Anschlag ausreizen. Ein Fehler bei der Auslegung dieses Grundsatzes wäre nicht revisibel. Das wäre der Super-GAU, vor allem für die Angehörigen von Hanna. Was auch immer die Richterin geritten haben mag, mit dieser Persönlichkeitsstruktur ist sie als Strafrichter*in, insbesondere als Vorsitzende Richterin einer Jugendkammer, charakterlich völlig ungeeignet. Sie wird hoffentlich bald an das entlegenste AG versetzt und bearbeitet dort Einsprüche gegen Bußgelder in Verkehrssachen.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

um 09:59
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Sie wird hoffentlich bald an das entlegenste AG versetzt und bearbeitet dort Einsprüche gegen Bußgelder in Verkehrssachen.
Das wird ganz sicher nicht passieren, hätte ich noch nie gehört in so einem Zusammenhang. Wenn die zu einem AG versetzt wird, dann wahrscheinlich als Direktorin. Wobei man sich nach der Sache tatsächlich nicht so sehr um sie reißen wird. Denke die wird einfach weiter das machen, was sie jetzt macht.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

um 13:01
Bevor die neue Verhandlung beginnt, lässt das LG Traunstein die Aussage des JVA-Zeugen überprüfen.
Bis dahin sollen Gutachter überprüfen, wie glaubwürdig der Hauptbelastungszeuge ist. Das berichtet die Passauer Neue Presse heute. Es geht um einen jungen Mann, der gemeinsam mit dem mutmaßlichen Mörder von Hanna im Gefängnis war. Ihm habe Sebastian T. den Mord gestanden, hat dieser Zeuge ausgesagt. Die Verteidigung hat an seiner Aussage aber erhebliche Zweifel. Deshalb lässt auch das Traunsteiner Gericht den Zeugen noch einmal überprüfen.
Hanna-Prozess: Belastungszeuge wird überprüft (Bayern Welle)


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

um 13:19
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Was auch immer die Richterin geritten haben mag, mit dieser Persönlichkeitsstruktur ist sie als Strafrichter*in, insbesondere als Vorsitzende Richterin einer Jugendkammer, charakterlich völlig ungeeignet.
Ich finde es bedenklich, aufgrund eines einzigen Prozesses die Lebensleistung einer Person in Frage zu stellen, zumal Frau A in der Vergangenheit offenbar nicht dafür bekannt war, dass sie ihre Verhandlungen charakterlich oder fachlich nicht im Griff hatte.

Der Fall Hanna war und ist außergewöhnlich, insbesondere auch im Hinblick auf die Persönlichkeiten der Zeugen, des Staatsanwalts, des Angeklagten und der Strafverteidigerin R, die offensichtlich für allerlei Zündstoff sorgten, so dass das tragische Schicksal Hannas zeitweise in den Hintergrund rückte.
Was die nunmehr festgestellte Besorgnis der Befangenheit betrifft, so hat der Staatsanwalt die Richterin mit einem doch recht ungewöhnlich anmutenden Verhalten unabsichtlich in die Enge getrieben.
Wobei das ganze Problem natürlich hinfällig gewesen wäre, wenn das Gericht Frau R über diesen Schriftwechsel informiert hätte. Dann gäbe es mit großer Wahrscheinlichkeit kein neues Verfahren. Ein dummes Versäumnis mit weitreichenden Konsequenzen.


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um 13:32
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Bevor die neue Verhandlung beginnt, lässt das LG Traunstein die Aussage des JVA-Zeugen überprüfen.
Bravo! Damit hat die neue Kammer auf jeden Fall schon mal einen besseren Start hingelegt!
Zitat von Fridolin31Fridolin31 schrieb:Wobei das ganze Problem natürlich hinfällig gewesen wäre, wenn das Gericht Frau R über diesen Schriftwechsel informiert hätte. Dann gäbe es mit großer Wahrscheinlichkeit kein neues Verfahren.
bin mir da nicht so sicher. Die Ablehnung der Anträge auf Prüfung des Knastzeugen auf seine Glaubwürdigkeit und auf Prüfung des Handys von Raffi zwecks Verifizierung der Aussage Leas hätten in dem Fall möglicherweise auch eine Rolle gespielt.

Zumindest hinsichtlich des Knastzeugen geht die neue Kammer da jetzt schon mal vernünftiger vor. Hinsichtlich Lea wird die Kammer wohl erst mal abwarten, was sie diesmal aussagt...


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