megavolt schrieb:- logistische Gründe, die wir noch nicht verstehen (er konnte zum einen Zeitpunkt die Leiche Richtung Stadion bringen, aber die Fahrt Richtung Kleidungsablegeort war erst später möglich oder wurde auf der Fahrt zur Arbeit oder einer sonstigen Besorgung erledigt);
Ja das ist eine gut mögliche Erklärung. Wenn er z.B. das Fahrzeug mit dem er möglicherweise unterwegs war nur für einen kurzen Zeitraum zur Verfügung hatte und die Anfahrt beider Ablageorte zu lang gedauert hätte. Was mir in diesem Zusammenhang noch in den Sinn kam ist die Möglichkeit, dass es sich bei dem Fahrzeug tatsächlich um ein Dienstfahrzeug handelte und der Täter über dessen Benutzung ein Fahrtenbuch führen musste. Vielleicht könnte das auch den Ablageort der Leiche erklären. Denn wenn die Fahrt auf einer Strecke lag, die er auch beruflich regelmäßig befuhr, wäre die Eintragung nicht weiter aufgefallen, wenn er ggf. die Zeit falsch einträgt. Da er -warum auch immer- die Kleidung an einem bestimmten, separaten Ort ablegen wollte, bot sich die Gelegenheit dazu dann ggf. nicht am selben Tag. Ist jetzt allerdings nur eine spontane Überlegung von mir.
megavolt schrieb:(...) die Leiche war dringender, für den Rest nahm er sich noch Zeit.
Kleidung lässt sich besser verstecken und ist auch nicht "verderblich". So gesehen hatte deren Verbringung theoretisch Zeit. Das stimmt. Vielleicht wusste er auch noch nicht, ob er etwas davon als "Trophäe" oder zum Zwecke der Rekapitulation der Tat etc. behalten wollte. Insofern auch eine plausible Möglichkeit.
megavolt schrieb:(...) die Frage ist halt, ob es nur eine logische Annahme ist, dass er wohl durch den Park gegangen ist, oder gibt es dafür Hinweise (Zeugenaussagen) oder sogar Beweise (Fußspuren im Schnee). Die Kameraden haben sich an der Stelle von ihm getrennt, sie hatten von ihm gehört, dass er durch den Park gehen will, sie haben ihn danach nicht mehr gesehen - für sie war es logisch, dass er tatsächlich auch diesen Weg genommen hat. Ich denke, es könnte schon Gründe gegeben haben, dass er diesen Plan aber doch geändert hat.
Für mich persönlich wäre alles Andere unlogisch, wenn auch theoretisch möglich. Warum sollte er die Abkürzung durch den Park nur zum Schein nutzen, wenn es hier darum ging allein zu sein? Er hätte dann auch gleich auf die "Gesellschaft" der Kammeraden schon ab der Sporthalle verzichten können und unter einem Vorwand früher oder eben später aufbrechen können. Zudem war der Weg durch den Park kein Umweg oder beschwerlicher für ihn. Im Gegenteil, er war sogar kürzer. Schlussendlich blieb auch ein Restrisiko, trotz des gewonnenen Abstandes von den Kameraden gesehen zu werden, was ziemlich peinlich gewesen wäre. Also ich sehe da ehrlich gesagt im Moment kein überzeugendes Argument welches dafür spricht, dass er nicht durch den Park ging.
JamesRockford schrieb:Könnte es sein, dass er das am gleichen Tag erledigte, die Tüten aber erst am Folgetag gefunden wurden? Ich weiß nicht, wie belebt diese Gegend ist, wo die Tüten gefunden wurden.
Ja das ist auch eine gute Möglichkeit. Man weiß schließlich nicht, ob der Fund der Tüten auch tatsächlich an deren Ablagetag erfolgte. Es ist ohnehin schon eher selten, dass Bürger darüber eine Meldung bei der Polizei oder dem Ordnungsamt machen, wenn es nicht ihren eigenen Vorgarten betrifft, sondern den öffentlichen Verkehrsraum. Es kann deshalb gut sein, dass die Tüten schon am Vortag dort abgestellt wurden aber niemand eine Meldung machte.
321meins schrieb:(...) wenn man so liest was Mörder alles tun trifft man meiner Meinung nach auf vieles was man selber (als "normaler Mensch") eigentlich ausschliessen würde. Der Täter wurde bis heute nicht gefasst, sicher gab es viele "logische"Überlegungen die aber alle nicht zum Ziel geführt haben. Deshalb muss man vielleicht auch die unlogischen in Betracht ziehen.
Okay, klingt ja erstmal logisch. Aber wenn man dieser Logik tatsächlich folgt, könnte oder müsste man sogar wild "ins blaue hinein" spekulieren und die absurdesten Theorien über die Involvierung von Mossad, Mafia und Außerirdischen in die Tat mit einbeziehen. Das schließt sich natürlich aus. Und die Annahme, dass nahezu alle logischen Theorien und Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sein dürften, nur weil der Täter bislang nicht gefasst und der Fall nicht aufgeklärt werden konnte, wage ich deutlich zu bezweifeln. Ich denke das deshalb allzu wilde und völlig unbegründete/untermauerte Spekulationen nichts bringen.
321meins schrieb:Vielleicht könnte man den Zeitpunkt der Ablage der Leiche besser eingrenzen wenn man wüsste wann auf Gehweg und Fahrbahn Schnee geräumt wurde da die Fahrer ja zumindest irgendwann vor Ort waren
In der Tat könnte die Schneeräumung zumindest Aufschluss darüber geben, wann die Leiche noch nicht am Straßenrand lag. Das ist ein guter Gedanke. Da stellt sich die Frage, ob man diese Idee bei den EB auch hatte und der Sachverhalt überprüft wurde. Weiterhin stellt sich auch die Frage, ob man im (unveröffentlichten) Obduktionsbericht den Tatzeitraum genauer eingrenzen konnte. Dann hätte man ein relativ präzises Zeitfenster, wann die Ablage erfolgte.
Ahn-Dung schrieb:Allerdings bleiben für mich Teilstrecken auf den Gleisen zur Verbringung möglich, sowie Bahngebäude bzw. Anlagen der Bahn als Tatort und/oder erste Ablageorte immer noch denkbar.
Als Tatort würde ich sie nicht annehmen. es war sehr kalt. Ich denke inzwischen das die Tat in einem sichtgeschützten, beheizten Umfeld erfolgte. Eine Verbringung der Leiche zu Fuß und auf den Gleisen ziehe ich momentan nicht in Betracht.
Ahn-Dung schrieb:Er liegt NICHT auf der Seite der Straße die auf die Gleise führen.Er liegt zwischen zwei S-Bahnhöfen.Daraus erachte ich eine Vermeidung eventuell zu ziehender Zusammenhänge bezüglich Gleise und Bahn.
Eine sehr gute Überlegung.
Ahn-Dung schrieb:Ich hoffe ich konnte dir mit den oben aufgeführten Ausführungen wenigstens das "absolut unrealistisch" etwas abschwächen.
Nach deinen Erklärung korrigiere ich meine Einschätzung deiner werten Annahme von "absolut unrealistisch" auf "unrealistisch."
Ahn-Dung schrieb:Weil sie nur zum Transport verwendet waren und ein Auffinden der Seile im eigenen Bereich oder schon auf der Flucht vom Ablageort kompromittierend hätten sein können.
Warum sollten Seile kompromittierend sein? Das ist ein normaler Alltagsgegenstand der in den meisten Haushalten vorkommt. Zudem gab es in dem Sinne ja gar keine Flucht. Der Täter legte die Leiche ab und verschwand. Er war ja kein Bankräuber, der von der Polizei zum Zeitpunkt der Tat und Ablage des Opfers von der Polizei aktiv gesucht wurde.
321meins schrieb:Das müssten das dann meiner Meinung nach Orte (also auch der Ablageort der Tüten) sein an denen sich der Täter öfter aufgehalten hat, eigentlich auch nachts, so dass er die Gegebenheiten dort kannte und die Orte als geeignet einschätzen konnte.
Ich denke das auch. Ich glaube nicht, dass der Täter auswärtig war und nehme auch an das er sich in Berlin gut auskannte, weil er entweder schon länger dort wohnte oder dort aufwuchs oder er zum Beispiel viel in Berlin unterwegs war. Zum Beispiel auch beruflich.
megavolt schrieb:Man hält am Straßenrand, schaut in den Rückspiegel, schaut nach vorne - keiner da, Tür auf oder Kofferraum auf und Leiche raus.
Genauso stelle ich mir die Ablage zur Zeit auch vor.