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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 09:19
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Wenn Pielmaier von einem äußeren Tor des Maschinenhauses schreibt, dann muss es m.E. dahinter auch ein inneres Tor oder eine Tür gegeben haben.
Mit dem 'äußeren Tor' könnte auch das Tor gemeint sein, welches der Straße zugewandt ist, also nach außen führt. Das 'innere Tor' wäre dann jenes, welches auf den Innenhof führt.
Wenn Du Dir den gesamten Hof als Fläche vorstellst (mit dem Gebäude darin), verstehst Du vielleichst was ich meine.

Gruß, valadon.

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11.03.2009 um 09:54
@elfeee
@hexenholz
Ich schließe mich Eurer Meinung an, das Sargbild ist nicht spiegelbildlich!

Die auf dem Schlafzimmer-Bild abstehende Strebe ist wie auf dem Sarg-Bild rechts. Auf dem Sarg-Bild ist das Dach des Kinderwagens runter gedrückt.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist die linke Seite des Kinderwagens gar nicht so zerstört, abgesehen von dem kleinen Loch. Die rechte Seite scheint mir wesentlich deformierter zu sein.
Was macht eigentlich dieses Kleidungsstück, welches auf dem Schlafzimmer-Bild rechts vom Kinderwagendach herunter hängt, dort?
Dass das Bettuch auf dem einen Bild scheinbar links, auf dem anderen wohl rechts heraus hängt ist, denke ich, unwichtig. Denn nach dem Foto im Schlafzimmer ist der Kinderwagen sicher noch untersucht worden, die Leiche des Kleinen wurde heraus genommen, der Kinderwagen wurde in den Stall/Hof zur Obduktion des Jungen gefahren und bei all dem blieb das Bettuch nicht unberührt.


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11.03.2009 um 11:06
@flaucher

Es heisst übrigens auch bei uns in der Hallertau Gsottmaschine


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11.03.2009 um 11:37
@valadon

Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Auffindungszeugen durch das Westtor (Hoftor) ins Anwesen gelangt sind. Da muss es wohl nach dem äußeren Tor gleich ein weiteres Tor innen gegeben haben, was von ihnen aufgerissen wurde, so lauten die Aussagen.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe meinst Du, dass sie vom Osttor hereingegangen sein könnten, weil dieses nicht im Hofinnenbereich, sondern "außen" lag.

Es kommt mE aber auf die Aussage des Johann Schl. an, der sagt, dass sie vom Hof aus ins Anwesen sind. Dann kann mit äußerem Tor nicht das Osttor gemeint sein.

Es ist schon schlimm, dass es so sehr viele Möglichkeiten gibt in die Scheune zu gelangen und dass die Original-Skizze zum Augenscheins-Protokoll perdue ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 11:47
Ja, Angra,
das ist mein Verständnis von Aussen- bzw. Innentor.
Wenn aber Johann Schl. sagt, dass sie vom Hof aus ins Anwesen sind, dann sind sie - nach meinem Verständnis - durch das Innentor gegangen.
Aber lass Dich jetzt nicht durch mich irritieren, entscheidend ist das was die Zeugen sagen. ;)

Leider leider fehlen so viele wertvolle Unterlagen, nur um überhaupt mal einen konkreten Ablauf nachzuvollziehen.


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11.03.2009 um 13:42
@valadon
Das Kleidungsstück,das rechts vom Kinderwagen herabhängt soll ein Kleid der Victoria gewesen sein, mit dem der Kinderwagen abgedeckt war.


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11.03.2009 um 13:55
/dateien/mt31345,1236776115,mauer

mir kommt es vor, als wäre überhalb den Särgen ein Fenster.
Wenn man die Steine genauer ansieht, glaube ich einen Art Fenstersims zu erkennen. D.h., auf den Steinen sind keine mehr. Eine Mauer wird doch so gebaut: Zwei Steine nebeneinander und der 3. mittig oben drauf, sonst würde sie ja einfallen. Hab ich jetzt etwas umständlich geschrieben.
Ausserdem sehe ich irgendwie einen Lichteinfall unterhalb dieses "Fenstersimes".
Ich versuche mal, ein Bild dazu anzuhängen.
Ich kann mich ja auch täuschen, d.h. bin mir nicht sicher. Was meint Ihr dazu ?


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 14:06
Johann Schlittenbauer hatte natürlich ein Interesse, den Weg der Auffinder verhältnismässig unkompliziert und kurz erscheinen zu lassen.

Ich frage mich auch, warum jemand, der nach eigener Aussage an der verschlossenen Stalltüre gerüttelt hat, nicht bemerkt hat, daß sich drei Meter daneben ein nicht verschlossenes Stadeltor befunden hat/haben soll.

Prinzipiell sehe ich den Weg der Auffindungszeugen durch das Westtor durchaus als Möglichkeit an.
Allerdings handelt man sich dann (wenn man die Beschreibungen der Auffinder liest) eine überdeckte Durchfahrt ein - was ich einigermaßen seltsam finde.

Eine "Tenne" ist jedenfalls für mich ein Platz, an dem (meist mit vier Personen) das Getreide gedroschen werden konnte. Der Raum durfte nicht zu klein und vor allem nicht zu niedrig sein, um mit den Dreschflegeln ausholen zu können.

Normalerweise würde sich der Platz zwischen zwei Toren anbieteten, damit durch den Luftzug schon ein Teil der Spelzen entfernt wird.
(Womit wir wieder bei der Durchfahrt wären. Die dann entsprechend nicht von beiden Seiten durch Mauern begrenzt sein konnte, weil es so meiner Meinung nach zu eng für das Dreschen gewesen wäre.)


@Theresia

Kannst Du uns mal einen Kursus in "Tennologie" geben? ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 14:09
Auf alle Fälle hat das Bild eine leichte "Schieflage" und der Fotograf muß etwas erhöht gestanden haben, hat sozusagen "hinunterfotografiert".
Sechs Särge und ein Kinderwagen brauchen schon eine Menge Platz, glaub daß schon gut 5 m zusammenkommen könnten.
Folglich muß es eine lange Mauer gewesen sein, denn hinter den Särgen sieht man ja auch noch leeren Platz.


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11.03.2009 um 14:40
@elfeee

Man benötigt ohnehin für die sechs Särge viel Platz (sowohl längs als auch quer) Im Maschinenhaus hat doch soviel Kram herumgestanden, neben den Gesottmaschinen auch eine Windmühle, zwei Heuwagen und ein Dreschwagen und eine Getreidereuter ( was immer das sein mag)


@alle

Wenn man sich das Augenscheins-Protokoll und den Pielmaier-Bericht durchliest, dann stößt man darauf, dass es am Auffindungsort der Leichen zunächst ganz anders ausgesehen haben muss, als auf den Tatortfotos. Denn die Leichen sollen 1/2 m hoch mit Heu bedeckt gewesen sein. Es muss auch die Holztüre über den Leichen mit einem regelrechten Haufen Heu bedeckt gewesen sein, so dass man zunächst wohl absolut nichts von den Leichen sehen konnte. Die mussten vollkommen unter dem Heu versteckt gewesen sein.

Sieht es denn in einer Futterkammer normaler Weise so aus, dass riesige Mengen Heu herumliegen, die bereit gehalten werden, damit sie an die Tiere verfüttert werden können?


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 16:25
/dateien/mt31345,1236785147,sargbild 04aOriginal anzeigen (0,5 MB)

Hallo elfeee, also die obere Reihe könnte tatsächlich ein Mauersims sein. Die Steine scheinen nach hinten weiter zu gehen, d.h. man sieht die Oberseite der letzten Steinreihe.
Aber macht das Sinn? Gibt es so eine Mauer im Gebäude? Ging die Mauer nicht bis ganz nach oben? War hier eine Öffnung?

Ist eigentlich schon mal geklärt (oder spekuliert) worden was das an der Wand rechts neben dem Kinderwagen ist? (Im angehängten Foto rot.)

Die Wasserleitung hinter dem Kinderwagen könnte uns doch auch helfen den Ort zu bestimmen. War diese nicht in einer der Rekonstruktionszeichnungen eingezeichnet?


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 16:30
/dateien/mt31345,1236785420,sargbild 04b

Noch eine Vergrößerung des oberen Mauerbereichs ...


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 16:33
hallo, Hinterkaifeck ist schon ein interessanter fall. ist wem schon mal wem aufgefallen, daß die Opfer alle ( ausser das Baby) Verletzungen in der rechten Gesichtshälfte hatten. Demnach könnte/müßte der Täter Linkshänder gewesen sein. Per "Rückhand" mit einer Reuthaue solche Schläge auszuführen halte ich für unwahrscheinlich. War einer der Tatverdächtigen Linkshänder ? Ich habe noch nichts dazu gefunden. Spannende Grüße - John


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 16:48
@valadon
über eine mögliche Wasserleitung hatten wir auch schon einmal diskutiert.
Wenn es eine Wasserleitung ist, könnte ich die mir eigentlich nur im Stallbereich vorstellen.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 17:28
@all

Hier der neueste Verriß des Films "Hinter Kaifeck" in der Münchner AZ:

http://www.abendzeitung.de/kultur/kino/91959


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 17:48
Die Frage ist, ob der Kinofilm Tannöd denn besser sein wird?

Ich bin mal gespannt auf die Dokumentation am 17.11.2009, für uns hier im Forum sicherlich die wesentlich interessantere Variante.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 18:57
@alle "Sargbilderstürmer":

Nach längerer Allmystery-Schreibabstinenz melde ich mich auch mal wieder zu Wort.

Das für mich interessanteste Detail am "Sargbild" ist ja das ältere Hofbild, aber darum soll´s jetzt mal garnicht gehen.

Bei der Betrachtung der Särge fragte ich mich von Anfang an, wie die HKer in diese "Schächtelchen" reingepasst haben sollen. Mit der Länge sollte es ja keine Probleme ( mehr ) gegeben haben, aber die Breite oder meinetwegen der Durchmesser kommen mir für Menschen zu falsch vor. An den Füssen ausreichend, im Schulterbereich viel zu eng.

Nehmen wir mal den kleinsten Sarg. Es wird immer wieder gerätselt, wie ein Kind wie der Josef in dem für ein Kind seiner Altersklasse viel zu kleinen Stubenwagen gehalten werden konnte. Im Sarg ist nicht mit allzuviel Lebhaftigkeit zu rechnen, trotzdem könnte man etwa zwei von den "Röhrchen", wie für den Kleinen offensichtlich vorgesehen, mit dem Wagen transportieren. Und wir schauen hier auf die Aussenseiten der Särge, bei denen vermutlich etwas stabileres Holz, als für eine Obstkiste verwendet wurde.
Vergleicht das doch auch mal mit den Mauerziegelsteinen, da passt doch was nicht, wie ich finde.

Oder versucht mal, Euch vorzustellen, ihr müsstet den A. Gr. in den linken Sarg kriegen, immer als Vergleich die Mauerziegel oberhalb des Kopfendes. Da stimmen doch die Proportionen nicht, die Särge erscheinen auch sämtlich viel zu lang für ihren Durchmesser.

Ehe mir jetzt jemand mit optischer Verzerrung kommt, bitte beachten:
Der Stubenwagen zeigt normale Proportionen und ist nicht in die Länge gezogen wie eine Stretch-Limo.

Was mir weiterhin an den Särgen nicht "gefällt" oder eben auffällt, ist die Verteilung von Licht und Schatten auf ihren Oberflächen und um die Särge herum.
Beispiele ( von links nach rechts gezählt ):

Erster Sarg. Die linke abfallende Seite des Sargdeckels ist deutlich dunkler als die rechte. Dabei kommt das Licht von links, wie der Schattenwurf der Stubenwagenräder zeigt. Die linke Seite müsste also heller sein. Eine Lichtquelle von rechts aus der Tiefe des Raumes, stärker als das Tageslicht scheidet für mich aus, denn:

Beim zweiten Sarg von links ist es umgekehrt, hier sieht es "richtiger" aus. Auch die Lichtverteilung des Fussendes ist genau umgekehrt wie beim äusserst linken Sarg. Was mir hier zu fehlen scheint, ist ein Schattenwurf der Kranzes auf dem ersten Sarg.

In der "Stockfinsternis" rechts vom zweiten Sarg dürfte man den Dritten m. E. kaum mehr sehen. Er erscheint hervorgehoben. Auch hier scheint ein Schatten des Kranzes auf dem zweiten Sarg zu fehlen. Wie soll es zu erklären sein, dass die linke, untere Ecke des Fussendes heller rauskommt, als der Rest des Fussendes? Und wieso sieht man die rechte, untere Kante des Deckels bis nach hinten durch?

Vom vierten Sarg sieht man sogar die linke Unterkante gleichmässig bis zur Wand durch, vom Boden, auf dem der Sarg steht, sieht man nichts. Auch keine Bretter, auf denen der Sarg steht, wie beim Ersten. Die rechte abfallende Seite des Deckels kommt heller raus, als beim zweiten Sarg, obwohl es generell nach rechts dunkler wird.
Der Schlagschatten des vierten Sarges, vom Fussende rechts aus, zeigt einen deutlich anderen Winkel als die Schlagschatten der Särge eins und zwei. Aber den etwa gleichen, wie der von Sarg fünf.

Wie Sarg sechs da hinten überhaupt noch einen Schlagschatten werfen soll, da er im Schlagschatten von fünf steht, ist mir schwer nachvollziehbar, aber er tut es. Von den Proportionen für Cäzilia mal ganz abgesehen.

Generell kann man beobachten, dass die Umrisslinien der Särge recht scharf rauskommen. Das ist auch für die Ziegelsteine am Stubenwagen der Fall. Und jetzt schaut Euch mal die Ziegelsteine um die Kopfenden der Särge an. Recht diffus, genau wie alle Konturen nach rechts immer schwächer und nebulöser werden, ausser denen der Särge eben.

Meine ( ketzerische? ) Schlussfolgerung aus meinen Beobachtungen:

Das Sargbild wurde im Bereich der Särge stark retuschiert, wenn die Särge nicht überhaupt eine Montage sind.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 19:04
/dateien/mt31345,1236794669,HK Hoflage NOriginal anzeigen (0,3 MB)


Zu den vom Oberamtsrichter Wiessner im Augenscheinprotokoll grob angegebenen Himmelsrichtungen:

Das Haus stand in Richtung WSW - ONO

Die Scheunendurchfahrt ging ebenfalls von WSW - ONO

Die Scheune, Tenne, Futterkammer etc. lag in Richtung SSO – NNW

Wenn Wiessner von Ost, West, Nord, Süd spricht dann ist die tatsächliche Himmelsrichtung:


Westlich = NNW ; Westliche Türe des Maschinenhäuschens ...

Südlich = WSW ; Rucksack unter Bank südlichem Fenster Magdzimmer ...

Östlich = SSO ; Ostwand Küchenherd Magdzimmer ...

Nördlich = ONO ; Kletterseil nördliches Scheunentor ...


Ich habe die von oldschool70 eingestellte Hofskizze von Andreas Schwaiger aus dem Jahre 1952 hergenommen und „quick and dirty“ eine Kompassrose eingezeichnet und den Hof entsprechend seiner Lage gedreht.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 19:27
...wobei die Nord-Süd-Achse nach Wiesner ungefähr (fälschlich!!) der Futterbarren wäre.

Das Wiesner´sche "Nordtor" wäre für mich deshalb das "Hoftor" (gleich Westtor, eigentlich West-Südwest-Tor), weil die Position des Heuseils bei diesem Tor meiner Meinung nach nicht strittig ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.03.2009 um 19:47
Hab auch was gefunden!

MysteryThriller Hinter Kaifeck mit Fürmann u. Lara
Ungeklärte Mordserien beflügeln die Fantasie der Kreativen. In Filmen werden Lösungen zu mysteriösen Kriminalfällen angeboten - das beste Beispiel ist wohl "Jack the Ripper", der es auf unzählige Kinoversionen brachte.



sadsadsad
Fotograf Marc (Benno Fürmann) und Juliana (Alexandra Maria Lara) werden von Vorahnungen gequält.
Quelle: dpa

"Der Mordfall Hinterkaifeck"- einer der abgründigsten Kriminalfälle die bis heute nicht geklärt sind.

In Deutschland zählt der Sechsfachmord von Hinterkaifeck aus dem Jahr 1922 zu den abgründigsten Kriminalfällen, die bis heute nicht aufgeklärt sind. In diesem Jahr wagen sich zwei Kinoproduktionen an den schauerlichen Fall, bei dem eine ganze Familie ausgelöscht wurde. Der Mystery-Thriller "Hinter Kaifeck" mit Benno Fürmann und Alexandra Maria Lara macht den Anfang, im Herbst soll dann die Verfilmung des Romans "Tannöd" der Krimiautorin Andrea Maria Schenkel folgen.

Der Journalist Peter Leuschner hat den schauerlichen Fall in seinem Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck" (Apus-Verlag 2007) hervorragend recherchiert. Bei der Lektüre überkommt den Leser das kalte Grauen: Offenbar lebte der Mörder vor der Tat tagelang heimlich auf dem Dachboden des abgelegenen bayerischen Einödhofes Hinterkaifeck und beobachtete die Familie. Nachdem er alle Bewohner - der jüngste von ihnen war ein zweijähriges Kind - mit einer Spitzhacke erschlagen hatte, blieb er vermutlich noch vier Tage lang am Ort des Verbrechens und versorgte das Vieh. Eins der möglichen Motive ist die Rache für den Inzest zwischen Vater und Tochter. Der Mörder wurde nie ermittelt.

Regisseurin von "Hinter Kaifeck" ist Esther Gronenborn. Das erscheint wie ein Missverständnis: Die preisgekrönte Gronenborn hat in Sozialdramen wie "alaska.de" (2000) großes Talent bewiesen - als Regisseurin eines Suspense-Thrillers hat sie hingegen keine Erfahrung.

Wer finster guckt, ist tief in die Schuld der Vergangenheit verstrickt

Nun hat Gronenborn eine anämische Nullnummer inszeniert, arm an Spannung und arm an Überraschungen. Eine erschütternde wahre Begebenheit wird nach Gutdünken verbogen und in einem übernatürlichen Mystery-Film als verblasste Hintergrundgeschichte verwendet. In der Haupthandlung reist ein Fotograf (Fürmann) in der heutigen Zeit an den Ort des Verbrechens und bekommt dort Visionen vom Mord. Knarrende Türen, finstere Wälder und Nebelschwaden sind Spannungselemente wie aus der Konserve.

Mit diabolischen Kostümen wird bayerische Folklore bemüht. Anstatt die Figuren ambivalent zu brechen, steht ihre filmische Funktion schon beim ersten Auftreten fest: Wer finster guckt, ist tief in die Schuld der Vergangenheit verstrickt - und wer rehäugig wie Alexandra Maria Lara dreinblickt, kann nur die Unschuld vom Lande sein.

Bei Geschichten, die kurz nacheinander zweimal verfilmt werden, setzt sich an der Kinokasse normalerweise das erste Werk durch. Das wäre dann zum Nachteil der "Tannöd"-Verfilmung, die im November mit Julia Jentsch in der Hauptrolle in die Kinos kommen soll. Vielleicht kann der Zuschauer dann in die Abgründe des Sechsfachmordes von Hinterkaifeck blicken.

Quelle: www.kwick.de


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