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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 19:20
@troadputzer
Da die Häckselmaschine relativ nahe der linken Wand stand, und die Tenne wesentlich breiter als diese war, genügt m. E. die Formulierung "unmittelbar" immer noch den gegebenen Verhältnissen.

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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 19:22
Das wäre mir auch noch einsichtig, wenn es da nicht die Aussage des Lorenz Schl. gäbe, der gesagt hat, dass die Häckselmaschine mit Handbetrieb in der Mitte der Tenne stand. Die beiden anderen Zeugen erwähnen den Standort der Häckselmaschine nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 19:35
Staatsanwalt Pielmaier, 6. November 1926:


"Nach dem Augenscheinsprotokoll und den (sic) diesen beigegebenen Skizzen, ergänzt durch die unterm 25. September 26 von Lorenz Schlittenbauer gegebenen Erläuterungen stand das Anwesen vollständig isoliert auf einer freien Fläche, die im weiteren Umkreis von Wald umgrenzt ist. (...)
Das Anwesen bestand aus dem Wohnhaus und Stallgebäude , alles unter einem Dach, und der angebauten Scheune mit Futterkammer und Motorhütte und anstossendem Stadel -Maschinenhaus-, beide wiederum unter einem Dach und mit dem Stall durch eine Türe verbunden."


Was ich vor allem anderen auffällig finde:

Auch die 1926 (noch) vorliegenden zwei Wiesner-Skizzen müssen so "vogelwild" gewesen sein, daß man sich diese vom unvermeidlichen L.S. erst erläutern lassen mußte...


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 19:48
@AngRa
Und von welcher Mitte gehst Du jetzt aus? Die Mitte der Längsachse (was Sinn machen würde, betrachtet man das "Leichenbild"[Handgriff]) oder die der Querachse (was a] dem "Leichenbild" vollkommen widerspräche und b] für die Raumnutzung der Tenne nur einfach blödsinnig wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:06
@hexenholz

Ich gehe davon aus, dass die Häckselmaschine zunächst nicht links an der Wand zum Stadel stand sondern weiter in der Mitte des Raumes, ein Hindernis sozusagen auf dem Weg zu den Leichen, so verstehe ich es.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:24
@AngRa

Und warum verstehst Du die unverständlichere Variante? Damit Du Dein "Bauchgefühl" beruhigst, das Du bekommst, wenn Du die Angabe "...unmittelbar..." ohne den zugehörigen zweiten Halbsatz analysierst?


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:29
@AngRa

jo, der RTL-Film ist von mir. Das ist kein Meisterwerk, entspricht nicht immer den Fakten, gibt aber die Stimmung - meiner Meinung nach - auf dem Hof ganz gut wieder
Was wäre damals die Alternative gewesen: Studio Hamburg hatte angerufen, und wollte von mir etwas über HKE erfahren, um darüber einen Beitrag für SPURLOS zu machen. Ich habe geantwortet: "Nur, wenn ich den selber machen kann", und das hat dann auch geklappt. Ich finde, für das geforderte Format - und so sahen es ein paar Zuschauer und RTL auch - war das ein ganz ansprechender Beitrag. Da muss ich mich nicht schämen. Ein Hinterkaifeck-Forum auf allmy gab es zu der Zeit noch nicht, und man musste ganz pioniermäßig alles selber recherchieren. Hätte ich gewußt, dass der Film Jahre später so kritisch beurteilt wird - hätte ich ihn trotzdem gemacht. Sorry!

Kurt


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:30
Hallo!

Zunächst mal: ich bin neu, begeistert von dieser Diskussion und erstaunt, wieviel Audauer hier an den Tag gelegt wird, vor allem, wenn es darum geht, schwer zugängliche Akten zu finden, auszuwerten und neues Licht in den Fall zu bringen. (Vor dem Hintergrund eine nebensächliche Bemerkung: ich finde die Einschätzung bzw. Darstellung in dem Merkur-Artikel einfach nur flach, klischeehaft, ungerechtfertigt und letztlich unverschämt. Wennn ich beispielsweise AngRas Beiträge lese, habe ich teilweise das Gefühl, ich sitze in einer kulturhistorisch ausgerichteten Jura-Vorlesung :-) - Keine "Angst", ich bin kein Jurist. Allerdings muss man sagen, dass auf einen ersten oberflächlichen Blick die Farbgebung und das thematische Umfeld der Seite schon dazu verleiten können, voreingenommen zu sein und zunächst ein Freak-Forum zu vermuten. Aber nach Lesen weniger Beiträge sollte ein Journalist diese Einschätzung auch revedieren können. Egal.)

Ich lese nun schon eine Weile mit, habe aber von den 1041 Seiten bestenfalls die Hälfte (kursorisch) geschafft. Bitte grillt mich nicht gleich, wenn ich deshalb eine alte Frage stelle:

Exisitieren von der Auseinandersetzung Sigl - Schlittenbauer, die ja mehrfach gerichtlich geführt worden sein soll, noch Akten? Gibt es - neben den später notierten Sigl-Aussagen von 1952 - noch die Möglichkeit, an die genaueren Begründungszusammenhänge zu kommen, die Sigl geäußert hat (also zeitnah zur Zeit der Prozesse von ca. 1923-1926? Welche der Prozesse ist datierbar?)

An welchem welchem Gericht fanden die Prozesse statt (am Amtsgericht vermutet oldschool am 20.08.2007)? Könnte der genauere Inhalt der Prozesse nicht eine neue Perspektive aufwerfen?

AngRa erwähnt die Anhaltspunkte,die sich aus dem Verhör von L.S. am 31.3.1931 ergeben. Aber die Prozessakten selber waren noch nie im Gespräch? Es wäre doch naheliegend, dass die Prozesse protokolliert wurden, oder etwa nicht? Gibt es eine Chance, dass diese Protokolle archiviert wurden?

Würde mich über Antworten freuen! [Mich fasziniert, wie das scheinbar gesicherte Wissen der Zeigenossen über den LTV durch verschiedene Mechanismen immer wieder zurückgedrückt wurde.]


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:36
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind vom Amtsgericht Schrobenhausen aus den 20er Jahren nur noch Akten greifbar, die Prozesse zu Grundstücks- und Wegerechtsfragen betreffen.

In wie weit die Auseinandersetzungen Schl./Sigl vor dem Amtsgericht ausgetragen wurden oder ob das alles nur Sühneverhandlungen vor Bürgermeister Gall waren, ist mir bis heute nicht ganz klar.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:42
@iwoasaned

Es existieren keinerlei Prozessunterlagen. Weder Gerichtsakten vom Landgericht Neuburg Donau /Inzestprozesse 1915/1919, noch Unterlagen aus den Verhandlungen vor dem Schiedsgericht zwischen Sigl und Schlittenbauer.

Leider ist alles perdu. Ich habe explizit nachgefragt.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:54
/dateien/mt31345,1237146863,Futterschneidemaschine

@hexenholz
Das ist zwar ein Futterschneidemaschine mit Handantrieb, ist vom Aufbau aber ähnlich einer Häckselmaschine. Dem Leichenbild nach könnte sie in Längsrichtung der Tenne gestanden haben.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 20:58
...die Summe ist doch so oder so, daß da nicht "unmittelbar" Leichen lagen - und hinter einem "Türchen" schon überhaupt nicht.

Das "Türchen" wird der halbe Flügel eines Tores gewesen sein und das Wiesner´sche "unmittelbar" bezieht sich auf eine Strecke von mindestens fünf Metern.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 21:08
@troadputzer
Von genau so etwas reden wir, der Ausdruck Häckselmaschine ist den etwas nördlicher wohnenden Forumsteilnehmer geschuldet. Und ja, wenn man nicht alle visuellen Informationen der Fotos ignoriert, kann man auch sehen, dass diese der Länge nach nahe der linken Wand stand.


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15.03.2009 um 21:13
Gibt es eigentlich eine andere mögliche Erklärung für diese "Stange", die als Teil der Kurbel der Futterschneidemaschine interpretiert wird?


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15.03.2009 um 21:13
@hexenholz
Roger - verstanden!


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15.03.2009 um 21:17
@Badesalz
@AngRa

Danke! Das habe ich zwar befürchtet, aber so muss man sich wenigstens nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen.

Bin ja keine Jurist, aber muss man sich das so vorstellen, dass es sich zu dieser Zeit um ein "Bürgermeistersystem" bei Sühneverhandlungen handelte? Demnach wurde wohl auch nicht oder kaum protokolliert:

"Wurde vor dem Bürgermeister ein Vergleich geschlossen, so vollzog sich das sehr formlos. Es wurde zwar wohl in der Regel der Vergleich auch dort schriftlich festgelegt. aber besondere Formvorschriften bestanden dafür nicht. Und beim Scheitern des Sühneversuches war überhaupt keine Niederschrift vorgeschrieben." (Quelle: http://www.schiedsamt.de/fileadmin/schiedsamtszeitungsarchiv/1954/Heft10/1954_10_S_161-166.pdf)

Mich wundert nur noch eins: Ist es so, dass die Verhandlungen Sigl/Schl. vor dem Bürgermeister jeweils zu einem Vergleich führten (bzw. ist das anzunehmen)? Das würde ja doch bedeuten, dass Sigl relativ schnell einlenkte? Aus welchen Gründen?


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 21:23
Das ist anzunehmen. Sigl hat erkannt, dass er einlenken muss, weil er keine Zeugen beibringen konnte. Schl. musste auch einlenken in einem Verfahren, als er Sigl der Anstiftung zum Meineid bezichtigte.

Alles andere wäre teuer geworden, weil vor einem ordentlichen Gericht verhandelt worden wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 21:29
In der Vernehmung von Lorenz Schlittenbauer von 1931 liest sich der Sachverhalt so:


"Frage: Sie haben später mit S i e g l mehrere Prozesse geführt, wie war denn die Sache?

Antwort: Siegl hat mich als Kaifecker Mörder bezeichnet und ich habe ihn wegen Beleidigung verklagt, worauf er zu einer Geldstrafe von 40 Mk. verurteilt wurde. Er hat damals auch meinen Sohn Johann Schlittenbauer zu beeinflussen versucht, dass derselbe gegen mich aussagen soll.
Ich habe darauf dem Siegl vorgeworfen, dass er meinen Sohn zum Meineid angestiftet habe. Dafür wurde ich dann dreimal gestraft. Ich hätte es ihm ja beweisen können, dass er wirklich meinen Sohn angestiftet hat, aber er hat mir dann wieder leid getan und da habe ich lieber die Strafe auf mich genommen.
Der Gemeindeschreiber D e r s c h hat mich auch öffentlich in den Wirtschaften als Hinterkaifecker Mörder bezeichnet, aber verklagt habe ich ihn nicht, denn was habe ich davon, doch nur Kosten und ich habe mir wieder gedacht, man muß das Unrecht geduldig leiden."


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 21:32
@AngRa

Danke! So ist es auch doch wieder schön im Unbestimmten geblieben, und letztlich ohne Konsequenzen. Übrigens habe ich inzwischen Deine prägnante Zusammenfassung vom 13.11.2008, 9.23 h gefunden.

Es scheint so, als wäre vieles einfach im Dorf geblieben.

Lässt sich vermuten, dass der Bürgermeister Gall objektiv war und bei begründeten Verdachtsmomenten bzw. einer eindeutigen Beweislage die Sache ans Gericht weitergereicht hätte? Ich glaube mich zu erinnern, dass mehrere hier vermuteten, dass der Bürgermeister zum Tatzeitpunkt (Greger) auch Interesse daran hatte, dass es keiner vom Dorf gewesen sein "darf" und deswegen auch die ersten Tätertheorien immer Auswärtige vorsahen?


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Mordfall Hinterkaifeck

15.03.2009 um 21:35
Gall hätte einsehen müssen, dass die Streitigkeiten nicht für Sühneverhandlungen geeignet waren. Er konnte zwischen den Nachbarn keinen Frieden stiften. Es ging um Mehrfachmord. Er hätte so vernünftig sein müssen und diese Dinge sofort an ordentliche Gerichte abgeben müssen. Daran kann man schon seine Einstellung ablesen. Er wollte es im Dorf halten.


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