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Mordfall Hinterkaifeck

51.738 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 11:13
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Unter Akt M.Stegmeier verstehe ich, dass gegen ihn ein Ermittlungsverfahren geführt wurde.
Wenn ich sage Urkundenfälschung durch D. oder Strafverfahren gegen Sch. kannst du sicher etwas anfangen.

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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 11:48
@Hauser

Ja, ich kann etwas damit anfangen. Bei Urkundenfälschung fällt mir nur einer ein,dessen Nachnamen mit einem D. beginnt und auch von einem Strafverfahren gegen einen Sch., der Bürgermeister war, ist mir etwas bekannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 17:19
Bei der Ukf. kann das dann nur D. mit den Vn. X. gewesen sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 18:29
@troadputzer

Genauuuu, der Mann, der wegen Urkundenfälschung verurteilt worden ist, hieß mit Vornamen Xaver.

@Hauser

Es wäre aber schon interessant näher zu erfahren, inwiefern M. Stegmeier in diese Strafverfahren wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung involviert war. Das musst Du verstehen, dass wir nun ganz neugierig sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 18:59
@troadputzer

Ok, ich habe Deinen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden von wegen Ukf und so.

Es geht ja auch nicht an, dass hier nicht Tacheles geredet wird.

Dersch, der Gemeindeschreiber von Waidhofen, wurde am 11.12.1951 vernommen.
Im Rahmen dieser Vernehmung hat er angegeben, dass er im Jahre 1915 als Kompaniefeldwebel wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung zu einer Haftstrafe von 6 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt worden ist und dass eine Degradation vorgenommen worden ist.

Er hat dabei vergessen zu erwähnen, dass er 1915 vor dem Kriegsgericht wegen Fahnenflucht verurteilt worden ist. Ich will das hier nicht werten. Ich meine aber, dass er mit der Verurteilung zu 6 1/2 Jahren Gefängnis wegen Fahnenflucht gut weggekommen ist. Die Fahne war ja heilig und Fahnenflucht wurde an sich mit dem Tod bestraft. Werten möchte ich das alles nicht.

Da es sich um das Delikt Fahnenflucht gehandelt hat, fiel das später unter die Amnestie vom Oktober 1918. Also Schwamm drüber.

D. wurde dann allerdings im Jahre 1926 wegen Urkundenfälschung und Betrug zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Er gab an, dass an dieser Verfehlung der ehemalige Bürgermeister von Waidhofen, Andreas Schrittenlocher die Hauptschuld trug, weil er ihn D. als Gemeindeschreiber zu einer Falschbuchung veranlasst hatte.

Auch diese Angaben stelle ich wertungsfrei ein.

@Hauser nun sag Du uns, wie M.Stegmeier in dieses Verfahren involviert war.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 19:33
@AngRa
Ich möchte nicht unhöflich erscheinen

Bei deinen Posting um 18:59. wie weit spielt das in den Fall HK hinein.
es interessiert mich wirklich !


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 20:16
@opal

Xaver Dersch ist mehrfach polizeilich befragt worden. Es ist nicht ganz unwichtig, wie man seine Glaubwürdigkeit einschätzen kann.

Ausserdem war er natürlich für Waidhofener Verhältnisse quasi ein "bunter Vogel". Ungewöhnlich auch seine erste Ehe mit einer fast 18 Jahre älteren Frau. Dadurch war er mit einer anderen im Fall HK nicht ganz unbekannten Familie verschwägert.

Durch viele Mosaiksteinchen setzt sich das Bild einer Person zusammen. Und am Ende können wir vielleicht besser beurteilen, wieso manche Aussage so und nicht anders erfolgt ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 20:18
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Es geht ja auch nicht an, dass hier nicht Tacheles geredet wird.
Find ich gut, Danke... !

Gruß!


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Mordfall Hinterkaifeck

18.02.2010 um 20:40
@Badesalz
X. D. hat als junger Mann sehr gut ausgesehen und müßte ein Liebling der Damen gewesen sein. Vor allem mit seinem Schnurrbart à la Wilhelm II, Marke „Es ist erreicht!“. Vielleicht war er in Geldnöten und ist nach der Devise vorgegangen:
„Altes Silber wählt man nicht nach Ansehn, sondern nach Gewicht“?


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 14:42
@AngRa,
ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht viel von dem Xaver Dersch weiss. Natürlich taucht hie und da sein Name auf, aber das wars dann auch schon.

Irgendwo (ich weiss es nicht mehr) hab ich gelesen, er soll mal beim Freikorp Epp gewesen sein. Ob das stimmt, weiss ich allerdings nicht.

Kam ein Fahnenlüchtiger zu einer Freikorporganisation?

Gruß!


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 17:44
@opal

X. D. war Gemeindeschreiber in Waidhofen.In dieser Funktion hat er u.a.an Sühneverhandlungen teilgenommen und auch sonst hat er einiges mitbekommen,was in der Gemeinde so gelaufen ist..

Er hat L.Schl. gelegentlich auch bezichtigt den Mord an den Hinterkaifeckern begangen zu haben. Dieses hat Riedmayr im Verhör von 1931 jedenfalls Schl.vorgehalten. Insofern ist die Person X. D. schon interessant.

@Heike75

Dass X.D. vom Kriegsgericht wegen Fahnenflucht verurteilt worden ist, ist amtlich belegt. In seiner Vernehmung aus dem Jahre 1951 hat er diese Verurteilung wegen dieses Delikts nicht erwähnt. Dafür hat er aber erwähnt, dass er zum Freikorps Epp gekommen ist und dort wieder Kompaniefeldwebel geworden ist. Inwieweit diese Angabe zutreffend ist, ist mir nicht bekannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 18:18
@AngRa
Ich meine aber, dass er mit der Verurteilung zu 6 1/2 Jahren Gefängnis wegen Fahnenflucht gut weggekommen ist. Die Fahne war ja heilig und Fahnenflucht wurde an sich mit dem Tod bestraft.

Nach dem Militär-Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 20.06.1872 wäre sein Leben erst dann verwirkt gewesen, wenn er bereits einmal wegen Fahnenflucht im Felde verurteilt worden wäre bzw. wenn er bereits einmal Fahnenflucht nicht im Felde begangen hätte und dafür mit mindestens 5 Jahren Zuchthaus bestraft wurde. Definition von Fahnenflucht und deren Bestrafung sind in §64 - §80 genau geregelt.

Auszug

§. 70.
  [1] Die Fahnenflucht wird mit Gefängniß von Einem Jahre bis zu fünf Jahren, im wiederholten Rückfalle mit Zuchthaus von fünf bis zu zehn Jahren bestraft.
 
[2] Der Versuch ist strafbar.

§. 71.
  Die Fahnenflucht im Felde wird mit Gefängniß von fünf bis zu zehn Jahren bestraft; im Rückfalle tritt, wenn die frühere Fahnenflucht nicht im Felde begangen ist, Zuchthaus nicht unter fünf Jahren und, wenn die frühere Fahnenflucht im Felde begangen ist, Todesstrafe ein.

§. 72.
[1] Haben Mehrere eine Fahnenflucht verabredet und gemeinschaftlich ausgeführt, so wird die an sich verwirkte Zuchthausstrafe oder Gefängnißstrafe um die Dauer von Einem Jahre bis zu fünf Jahren erhöht.

[2] Ist die Handlung im Felde begangen, so tritt statt des Gefängnisses Zuchthaus von gleicher Dauer, gegen den Rädelsführer und gegen den Anstifter Todesstrafe ein.

§. 73.
[1] Die Fahnenflucht vom Posten vor dem Feinde oder aus einer belagerten Festung wird mit dem Tode bestraft.

[2] Dieselbe Strafe trifft den Fahnenflüchtigen, welcher zum Feinde übergeht.

§. 74.
Neben dem wegen Fahnenflucht verwirkten Gefängniß ist auf Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes[1] zu erkennen.

---

Als Kompaniefeldwebel (Spieß) hatte er außerdem eine besondere Vorbildfunktion, dann wäre er trotzdem mit 6,5 Jahren relativ gut weggekommen, wie Du schreibst. Die Höchststrafe bei Fahnenflucht im Felde bei erstmaligem Vergehen ging ja bis zu 10 Jahre.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 18:53
@troadputzer

Die feinen Abstufungen im Strafmaß bei Fahnenflucht waren mir nicht bekannt.

Die Kriegsrichter haben D. aber wohl trotz allem nicht so hart bestraft. Vermutlich hängt es damit zusammen,dass sie gesehen haben,dass D. an sich ein "bunter Vogel" war, wie @Badesalz schon in anderem Zusammenhang meinte.

Ich gehe mal davon aus, dass D. an sich ganz gerne Soldat war und dass ihm besonders die Verurteilung wegen Fahnenflucht unangenehm war. Daher hat er sie später nicht mehr erwähnt.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 19:09
@AngRa,
@troadputzer,

nachdem er wegen Urkundenfälschung als Gemeindeschreiber Waidhofen nicht mehr tragbar war, führte er das Amt als Schreiber in Koppenbach aus. Irgendwie wollte / konnte man sich nicht ganz von ihm trennen.

Hier drängt sich der Verdacht auf, dass er Wissen inne hatte, welches "nicht öffentlich" werden sollte. Auf gut Deutsch: "Hatten da einige Dreck am Stecken" und Dersch wusste davon?

Gruß!


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 21:28
@Heike75
Das glaube ich weniger.Solche Typen leben eher nach dem Prinzip mehr Schein als Sein.Können andere beeidrucken und kommen so gut durchs Leben.

Grüsse


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 21:48
@opal,
von Prinzip her hast Du ja Recht...

Aber wenn man ihn, aufgrund der Urkundenfälschung (mit Knastaufenthalt), für das Amt des Waidhofener Gemeindeschreibers nicht mehr geeignet sah, warum war er dann für Koppenbach geeignet?

OK, Koppenbacher war wahrscheinlich "kleiner" als Waidhofen, was ja aber nicht heisst, dass man da jemand hinsetzten kann, der für Waidhofen ungeeignet war, bzw. der wegen Urkundenfälschung verurteilt wurde.

Ich denke, er hatte "Freunde" oder auch Leute, die nicht immer korrekt waren und er wusste "es".

Gruß!


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Mordfall Hinterkaifeck

20.02.2010 um 22:06
@AngRa,
hab jetzt nochmal meine grauen Hirnzellen angestrengt und nachgelesen...

Die Fahrt nach Schrobenhausen:

Woher wissen wir davon?

2 Wochen vor den Morden soll Viktoria Gabriel mit Schwaiger nach Schrobenhausen gefahren sein, um sich beraten zu lassen. Sie wollte mehr/weiteren Unterhalt von Lorenz Schlittenbauer haben/einklagen.

Schwaiger erzählte dies dem Sigl (im Wirtshaus).

Dies sagte Sigl 1952 bei einer erneuten Vernehmung aus.

Vorher wurde dieses Gespräch (diese Fahrt) nie erwähnt... warum nicht?

WENN es stimmt, dann war das doch eine Gegenbenheit, die wichtig für die Kriminaler (im Zuge der Ermittlungen) gewesen wäre.

Ich will gar nicht behaupten, dass Sigl gelogen hatte. Doch war es vielleicht gar nicht so abgelaufen und bei Gesprächen im Wirtshaus und im Laufe der Jahre wurde dem Geschehen etwas hinzugedichtet und die Erinnerung tat ihr Übriges ...

Das ich den Anwalt/den Berater beim Gericht, bei dem Viktoria angelblich gewesen sein soll, in diesem Geschehen vermisse, hatte ich ja bereits erwähnt...

Ich gehe zu 90 % davon aus, dass sich diese Person nach den Morden bei der Polizei gemeldet hätte. Nach ihr suchen konnten die Kriminaler nicht, denn die Aussage kam erst 1952.

Gruß!


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2010 um 10:23
@Heike 75

...Wenn wir schon Haarspaltereien betreiben:
(das ist jetzt nicht böse gemeint, denn an so was kommt man beim HK-Fall nicht vorbei)

Wer sagt uns denn, dass es diese Aussage nicht gegeben hat. Es ist doch bekannt, dass viele Akten bei einem Bombenangriff vernichtet wurden!?

Selbst wenn es diese Fahrt nach Schrobenhausen bzw. das Ziel dieser Fahrt nur als Gerücht gegeben hat, ist die Wirkung doch genauso, als wenn diese tatsächlich stattgefunden hätte. Eine Betroffene Person kann da nicht mehr selektiv vorgehen – sie nimmt das wahr, was sie wahrnehmen will.

Ein solches Gerücht war ursprünglich vielleicht "nur" als Drohgebärde gedacht....!!??


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2010 um 11:43
@alle
falls es Euch interesiert. Ich habe zum Valentinstag (Schelm wer böser dabei denkt) von
meinem Sohn , der mich als HK-Fan Bezeichnet das Büchlein von Johann Dachs bekommen.
(Titel: Verurteilt und Hingerichtet) Es ist unvorstellbar was in dieser HK-Zeit alles vorgefallen ist. Wirklich lesenswert.
Schönen Sonntag noch
Sternro


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2010 um 13:35
@flaucher,
es wurden viele Akten bei dem Bombenangriff zuerstört, aber eben nicht alle. In keinem Schriftstück, welches vorhanden ist (ist ja auch nicht grad wenig) ist davon die Rede.

Zu dem Umstand wie schon geschrieben, taucht weder ein Anwalt oder ähnliches auf.

Selbst wenn es nur ein Gerücht war, welches zur Drohung in die Welt gesetzt wurde, dann hätte man doch der Polizei davon erzählt. Jemand aussenstehender wie Sigl konnte doch nicht beurteilen, ob es ein Gerücht ist oder nicht.

Ich bin nicht überzeugt, dass LS nach dem Prozess überhaupt noch rechtlich der Vater war (Erklärung auf den beiden letzten Seiten). Aufgrund der Anzeige von LS und der Klage gegen den Gruber aus 1919 / 1920 wurde Gruber nicht verurteilt. LS machte seine Aussage unter Eid. Wenn er nun im Besitz des genannten Schriftstückes (Bestätigung von Viktoria, dass er ausser den 1800 Mark nix mehr zahlen muss) war, dann hatte er es da vorgelegt.

Später hatte er das Schriftstück erwähnt (30.03.1932). Es sei jedoch bei dem Brand vernichtete worden. Warum sollte er sich dann mit einem "erfundenen" Schriftstück in die Sch... reiten, er hätte doch wissen müssen, dass die Kriminaler die Akte aus 1920 gesehen hatten, denn immerhin soll darin sein Motiv liegen.

Egal ob das Papier nun vor Gericht wirksam gewesen wäre oder nicht, würde es bestätigen, dass Viktoria nicht in der Lage war erneute Unterhaltszahlungen einzufordern.

Warum glaube ich an diese Schriftstück?
Was hatte Viktoria dem LS gegeben, dass ihn immerhin dazu bewog, am 25.09.1919 die Anzeige zurück zu ziehen und die Vaterschaft anzuerkennen. Wenn es nur mündliche Versprechen waren, dann hätte LS sich nicht so leicht überzeugen lassen.

Als er dann versprach, unter Eid ausszusagen, hatte er doch gewusst, dass seine Aussage (es gab den Inzest) und die Aussage Gruber / Viktoria dagegen steht (es gab den Inzest nicht)... Hätte LS sich NUR auf das gestützt oder hatte er Beweise? Was könnte also beweisen, dass LS nicht unbedingt der Vater ist, Gruber aber nicht gleichzeitig des Inzest überführt (sonst wäre er ja verurteilt worden)? Das Schriftstück, dass vor Gericht nicht zählt, aber aussagt, dass Vik. in Zukunft keine weiteren Zahlungen einfordert und die ihm die 1800 Mark vorschiesst?

LS war aus dem Schneider (keine Anzeige wegen Meineid). Das Papier sagte aber nicht aus, dass der Gruber dadurch zwingend der Vater ist = Freispruch Gruber.

Gruß!


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