@BadesalzDas ist interessant was Du da erwähnst. Ich kenne nämlich nur die Geschichte so, daß Wendelin Kaspar einen Streit mit seinen Sohn Andreas hatte, was zuletzt in eine Schießerei ausartete. Getroffen scheinen sich die beiden nicht zu haben, denn der Sohn soll ihn danach mit einer Anzeige wegen HK gedroht haben. Vielleicht hatte er eine Mordswut, weil der Vater besser gezielt hatte? Weißt Du, ob das echte blaue Bohnen waren, oder schoß man nur mit Schweinsborsten aufeinander? Ähnlich wie sie manche Bauern in der damaligen Zeit einsetzen, um damit die Ehre ihrer Töchter und Mägde vor Kammerfensterern zu verteidigen, deshalb auch der Brauch Lederhosen zu tragen. Oben auf der Leiter war man ja praktisch wehrlos. Gibt es über diesen „High Noon“ in Gröbern ein Protokoll, oder drang die Kunde nicht bis zu den Ohren der Gendarmen in Hohenwart, wo Sicherheitskommissar Goldhofer waltete? Ist es nur eine Mär, oder wird es von einer Zeitzeugin in ihren Memoiren berichtet? Wie wir ja bereits wissen, war der Zusammenhalt im Dorfe eisern, alle waren sehr verschwiegen und einsilbig gegenüber den beiden Ermittlern, die beim Bürgermeister Greger in Logis waren. Später gab es aber auch Ausreißer, die aus dieser verschworenen Gemeinschaft ausscherten, wie etwa Jakob S., Michael P. und andere, die sich weniger dezent zurückhielten und schon mal zur direkten Ansprache neigten. Das hat Jakob S. einige Sühneverhandlungen und eine kleine Geldbuße eingetragen, weil andere Zeugen plötzlich einen rapiden Gedächtnisschwund während den Verhandlungen erlitten. Jakob S. stand dann sozusagen alleine im Regen, denn Michael P. - der sicher einiges mehr wußte - war ja leider schon 1924 gestorben.
Vom Pfarrer Haas ist mir nur bekannt, daß er und der Lehrer Yblagger unseren LTV verdächtigt haben und er diesen zu einer Kur ermuntert hat, weil er dachte, daß dieser dort vielleicht etwas gesprächiger sein würde. Dieser hatte aber bereits nach einem Tag von der Kur „gnua!“
So weit mir bekannt ist, soll die ehrenwerte Notarsgattin es deshalb vermutet haben, weil Kaspar Hypotheken auf seinem Haus hatte. Ein kluge Frau kriegt eben alles heraus, selbst wenn ihr Mann von Berufswegen zur absoluten Schweigsamkeit verpflichtet ist. Ihre Vermutung wäre mit der Raubmordtheorie der Polizei in Einklang gewesen - vielleicht ist sie sogar durch diese entstanden. Da aber kein Geld gestohlen wurde, war die Hypothese der Polizei für die weiteren Ermittlungen sicher schlimmer, als die Hypotheken die den schießfreudigen Brandmetzger gedrückt haben mögen.