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Mordfall Hinterkaifeck

51.739 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

13.11.2012 um 19:56
Zitat von VercingetorixVercingetorix schrieb:Die letzten Beiträge zuerst. Das Gesicht war so zerstört, dass die Schwester die Magd letztlich nur an den Lippen erkannte.
Was im Umkehrschluß heißt, Ober- und Unterkiefer waren (relativ) intakt. Die Verletzungen oberhalb der Kiefer?

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13.11.2012 um 20:01
Ja von vorne das Gesicht zerstört vermutlich mit kreuzweise geführten Schlägen mit was immer scharfkantigem. Ein Loch im Hinterkopf geht nur in einer intakten Schädelkalotte. Ich denke bei eher oberflächlicher Betrachtung konnte man nicht sehen ob der Schädel zertrümmert war. Ein Arzt vielleicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.11.2012 um 20:48
Ich sehe gerade, dass ich -nach Wikipedia - den Begriff "Trugspur" nicht korrekt verwendet habe.

"Trugspuren sind Spuren, die sich [ebenfalls] an einem Tatort finden, jedoch in keinem Zusammenhang zur eigentlichen Tat stehen. Es sind vorher dagewesene oder nachträglich hinzugekommene Spuren, die die Polizei unabsichtlich in die Irre führen können."


Gemeint hatte ich aber sog. "fingierte Spuren":

"Fingierte Spuren sind Form-, Material-, Situations- und/oder Gegenstandsspuren, die vom Täter absichtlich gelegt wurden, um von den eigentlichen (unbewusst/latent zurückgelassenen) Spuren bewusst abzulenken. Sie dienen also dazu, die Ermittler von den „echten“ Spuren abzulenken und auf eine „falsche Fährte“ zu führen."

[Hervorhebungen von mir - ich werde künftig die Begriffe im zitierten Sinne verwenden].


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

13.11.2012 um 20:52
@ Uhlenspiegel:
Zitat von UhlenspiegelUhlenspiegel schrieb:Die auf den Leichen abgelegte Tür war keine "herumstehende" Möglichkeit , sondern wurde ja ausgehängt ( Es sei denn , A.Gruber hatte sie aus irgendeinem Grund selbst ausgehängt und an die Wand gelehnt , aber eher unwahrscheinlich , oder? ) . Wahrscheinlich war die Tür einfach das "nächst Greifbare" , was den Zweck aus Tätersicht erfüllen konnte ?
Ja, da stimme Dir ich zu. Vielleicht war es jene ominöse "Türchen" durch welches sich OAR Wiessner in die Futterkammer begeben konnte, nachdem er das Wegtor durchschritten hatte. Somit wäre es "unmittelbar" greifbar gewesen, ähnlich dem Oberbett der Magd oder dem Parasol-Kleid der Victoria Gabriel.


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13.11.2012 um 22:36
... und niemand schaut nach Laag, bei all den z.T. so gut passenden Argumenten.......

Grüße aus Gröbern


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

13.11.2012 um 22:50
Zitat von UhlenspiegelUhlenspiegel schrieb:Ausschliessen lässt sich in diesem Fall wohl gar nichts , aber auch ich halte es für unwahrscheinlich , besonders im Zusammenhang damit , dass Räuber einerseits noch am Tatort verweilt , aber dennoch "Schätze" zurückgelassen haben sollen und keine eigene Tatwaffe mitgebracht haben soll/en ff. .
@ Uhlenspiegel:

Es ist überhaupt nicht erwiesen, dass die Räuber keine eigenen Tötungsmittel dabei hatten. Die Einbrecher vom 29.03. hinterließen Spuren eines Aufbruchversuches am Nordtor, sowie ein tatsächlich aufgebrochenes Schloß an der Motorenhütte. Das bedeutet, dass sie zumindest Aufbruchwerkzeug dabei hatten, sprich Stemmeisen oder Ähnliches. Auch damit lassen sich erhebliche Verletzungen beibringen (falls Einbrecher = Mörder, doch davon gehe ich aus).

Das Verweilen ist so eine Sache, ich tendiere zu Wiederkehr. Was haben wir für Anzeichen?

-Samstag abends: Hueber und Jagdgefährten wollen Gesicht am Fenster der Jagdhütte bemerkt haben.
-Samstag nacht: Plöckl beobachtet offene Backhaustür und Rauch
-Dienstag nachmittag: Hofner findet den Hund vor der Haustür angeleint, das Hoftor geöffnet

Dazwischen z.B. die Gebrüder Schirovsky und Oberst Hueber, die das Gebäude verschlossen bechreiben bzw. Verwunderung über die Totenstille zeigen.

Die vorgefundenen Spuren, z.B. Essensreste deuten auf einen nicht zu lange dauernden Aufenthalt hin. 2 Personen, die 4 Tage lang essen und nächtigen, hätten sicher mehr Müll verursacht. Außerdem wäre vielleicht mal einer auf die Idee gekommen, sich für die Nacht eine Stoffdecke zu nehmen.

Besonders der außen angeleinte Hund des Dienstags lässt mich vermuten, dass die Täter zurück kehrten, nachdem im ersten Anlauf nur ein Blutbad angerichtet wurde und die nachfolgenden Aktionen sich darauf konzentriert haben könnten, mit dem Gemetzel klar zu kommen (Blutverschmierte Kleidung, Tatort aufräumen, Fluchtstrategie überlegen).

Es ist übrigens im Grunde kein Papiergeld gefunden worden, die bereits begonnenen Bauaktivitäten lassen aber vermuten, dass solches durchaus hätte vorhanden sein müssen (L.S. spricht ja bekanntlich von 100.000 Mark).


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 03:02
@all,
da hatte ich ja heute Einiges zu lesen! Bin schwer beeindruckt! Eine ganze Menge an Ideen, Möglichkeiten der Abläufe usw. super!

Es ist (selbst heute) in ländlichen Gegenden nicht ungewöhnlich, einem Tier einen Schlag zu versetzten, es bewusstlos zu schlagen, bevor man das Messer ansetzt.

Das die Täter noch weiteer Waffen dabei hatte, die man "im Notfall" einsetzen gekonnt hätte, wissen wir nicht. Im Notfall heisst, dass man sie eingesetzt hätte, wenn man die Herrschaft über die Lage verloren hätte. Das ist vor allem zu beachten, wenn es um eine geplante Tat geht oder um eine Tat im Affekt. Die Frage, warum man dann nicht zwei Waffen mitgebracht hatte (eine Schusswaffe für den Fall der Fälle und ein Beil, um die Geräuschkulisse im Rahmen zu halten) ist auch diskussionswürde. Aber wer tappt schon mit einem Beil in der Hand (Rucksack) durch die Gegend, ohne (die Angst) aufzufallen?
Da darf ich nochmal an das Messer erinnern, die Herkunft ist nicht geklärt und könnte eben so gut als "leise Waffe" angedacht gewesens ein. Zugegeben, etwas wackelig.

@Uhlenspiegel
Zitat von UhlenspiegelUhlenspiegel schrieb:Einen( ohne Wertung der Anzahl) geübt zuschlagenden Täter sehe ich auch , ob die Schläge emotioslos erfolgten nicht zwingend , zumal Emotionen ja nicht nur Hass oder Wut gewesen sein könnten.
Da wurde schon mal eine Sache angesprochen, die mir pers. einleuchtet:
Es war nicht hell, vielleicht gab es eine "kleine" Lichtquelle... entweder durch die Bewohner selbst oder eine mitgebrachte Taschenlampe.
Nun stell Dir mal vor, die greifst dieses Reuthaue und schlägst mit der "Rückseite" zu. Was würdest Du erwarten? Das Opfer bricht zusammen, vielleicht noch offensichtlich lebend.
Der zweite Schlag... eigentlich müsste der Tod oder die Bewusstlosigkeit eintreten... spätestens beim dritten Schlag müsste sie doch tot/bewusstlos gewesen sein!?
Das war aber ev. nicht der Fall, Schlag vier und fünf vielleicht direkt hintereinander... denn irgendwie ist die Situation unwirklich...
Worauf will ich raus: Nach meiner (unprofessionellen) Einschätzung hätte der Tod nach dem dritten Schlag eintreten müssen... ev. war das aber nicht der Fall. Grund: Der Täter merkte nicht, dass er nicht mit der "kompletten" Seite der Haue auf dem Schädel aufgekam, sondern "nur" mit der Schraube, die raus ragte. Das konzentrierte die Wucht des Schlages auf diese kleine Stelle. Zum Schädel spalten hat es ja offentlichlich nicht gereicht. Mit so einer Schraube rechnete man ja nicht und aufgrund der Lichtverhältnise könnte der Täter die Schraube vielleicht gar nicht bemerkt haben, als er sie nahm. Dann könnte er sich gewundert haben, warum es "irgendwie" nicht funktioniert und hat dem entsprechend weiter geschlalgean...
So könnte man die Anzahl der Schläge auch erklären...

@Charlytoni
ich habe fast die gleichen Dinge im Kopf wie Du, mir ist es nur nie gelungen, es darzustellen, wie ích das Vorgehen (aufs töten bezogen) sehe.
Diese anscheinend professionelle Vorgehen, sei es die Tötung oder sonst eine Situation im Fall.
Ich neige zu der Ansicht, dass das Abdecken durchaus dazu dienen sollte, raus finden, ob sich da noch was bewegt, den spätestens durch das Brett hätte man es gesehen... hätte man es auch gesehen, wenn "nur" Stroh auf den Leichen gewesen wäre? Ein Begründung für die Tür? Dass diese Brett alles war, nur nicht stabil auflag, ist m.M. klar.

Das Verstecken hat aber auch was. WENN die Täter auf dem Hof geblieben sind (wovon ich ausgehe, weil ich denke, dass etwas gesucht wurde...), wären sie doch gefahr gelaufen, dass irgendwann mal jemand kommt, klopft - sich wundert... aber eben nicht weg geht, wie die Kaffeehändler usw. Mit einem Blick durchs Fenster wäre vielleicht das Dach von KW auffällig gewesen oder die Magd auf dem Boden...
So sah man aber nichts... wenn ich nun den Faden weiter spinne, wäre es doch möglich, dass der Besucher, der nach sehen wollte was da los ist, über den Stall /Stadl versucht hätte reinzukommen, bevor er ein Fenster einschägt oder Ähnliches. Die "Querstreben" in den Fenster beachten, die hätte man entfernen müssen, um durch zu klettern...
Wenn jemand dann vom Stadl in den Stall gegangen wäre (praktisch so wie die Auffindzeugen), hätten er die Leichen gesehen und wären ev. nicht weiter ins Haus vorgedrungen, sondern wäre weg gelaufen um Hilfe zu holen / Polizei zu verständigen... Das hätte die Täter ganz schön unter Druck gesetzt und bei der Flucht wären sie in weitaus größerer Gefahr gewesen, als wenn sie bei einer unentdeckten Situation geflüchtet wären (Vorsprung)...
Wäre er weiter ins Haus gegangen, hätte man ihn da "empfangen"...
Wären die Leichen nicht gestapelt, sonder an ihren Liegeplätzen mit Heu abgedeckt worden, hätte man drüber fallen können... letztendlich ist aber ein Auffindzeuge über einen Fuss gestolpert, was die Aussage "aus dem Weg räumen" entgegensteht. weil der Haufen dann schlampig gemacht worden wäre und nach Stümper sieht es im Fall nicht aus...

Weiter könnte man aus der Tatsache, dass Cilli, Gruber, Vik. und Oma Gruber im Stadl gefunden wurden - Josef und Maria nicht, den Schluss ziehen, dass es die Personen waren, die höchstwahrscheinlich wussten, wo vielleicht das versteckt wurde, wonach die Täter gesucht haben (Oder eben irgend eine andere Aussage, die die Opfer machen sollten.

Also nichts mit "Gänsemarsch" in den Stadl, sondern Hinrichtung (ins Stadl getrieben)...
Dort festgehalten... Drohungen... Folter usw., um Antworten aus ihnen raus zu kriegen...
Die Magd war uninteressant, die wusste es nicht - war erst am selben Tag angekommen und Josef konnte nicht sprechen... "Unnötig" sie in Schach zu halten... also gleich an Ort und Stelle erschlagen.
Wenn ich nun wild zu spekulieren anfange, könnte Vik. vielleicht fertig gemacht worden sein (sodass sie bereit war auszupacken), weil sie wusste, dass man viellicht schon vorher ihr Kind (Josef) getötet hatte... die schreit wie am Spiess und man drückt ihr die Kehle zu, damit sie nicht schreien kann!?

@Vercingetorix
Vom Gedanke her, könnte man sagen, Gruber hatte aufgrund der Vorfälle vor der Tat muffensausen und hat sich samt Knarre auf die Lauer gelegt... da würden verschobene Dachziegeln schon Sinn machen, frage mich aber, wie er in der Nacht hätte draussen etwas sehen wollen? Über Tag gab es keine Gefahr, da hätte er die Ziegeln doch wieder verschlossen... es kam Schnee / Regen vom Himmel...
Weiter würde ich da eine verschobene Dachziegel auf der anderen Seite vom Haus (Norden) erwarten, weil dort die Fussspuren waren.
Das gleiche gilt für andere Beobachter unter Dach... ausser es ging dabei um Lichtsignale.

Raubmord ist ja nicht aus dem Rennen (wie auch - wir wissen ja nichts), aber ich glaube auch daran nicht, weil ich der Meinung bin, dass die Täter auf dem geblieben sind... Ein Raubmörder hätte doch zeitnah das Weite gesucht... War aber niemand auf dem Hof geblieben, kriegt Raubmord mehr Gewicht..


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 07:57
@Heike75

Das die hochgeschobenen Dachplatten mit dem Tatgeschehen in Korrelation stehen, will ich nicht abstreiten. Einen kausalen Zusammenhang mit knüppelschnitzenden Soldaten sehe ich halt nicht.

Das damals die wildesten Sachen gelaufen sind, ist klar. Auch Waffendeals und -versteckereien. Ganz klar. Der Wohlstand auf Hk darf schon sehr mistrauisch im Hinterkopf behalten werden. Auch ganz klar.

Bitte! Fangt doch mal einfach am Anfang an. Es geht doch um das sequentielle analysieren des Geschehens. Macht die Hausaufgaben. Sonst läßt sich doch die schönste Theorie (Schrobenhausener Spazierfahrt zB.:-) mit zwei Sätzen umschmeissen.

Zu aller erst: Opferauswahl, Tatgelegenheit und Tatentschluss. Wie geeignet und zu was überhaupt waren die Opfer? Richtete sich das Verbrechen speziell gegen diese Personen oder erfolgte die Wahl zufällig? usw.

Die geeignetste Arbeitshypothese, um überhaupt anfangen zu können eine Theorie zu verifizieren, bleibt nun mal ein Raubüberfall. Das Motiv Bereicherung.

Der zentrale Punkt im weiteren Verlauf der Analyse, ist jetzt die Rekonstruktion des Tatherganges und hier klemmt es bereits. Das Geschehen im Stadel ist inuitiv nicht erfassbar. Wie soll ich das Täterverhalten beschreiben und bewerten, wenn ich noch gar nicht begriffen habe was los war. An diesem Punkt gefällt mir @Uhlenspiegel der geht wenigstens gedanklich so weit ein vergleichbares Werkzeug in die Hand zu nehmen und nachzudenken wie man damit Löcher in Köpfe praktiziert.

Es bleibt gar nichts anderes übrig als das Nachstellen und Nachahmen des Handlungsablaufs unter vergleichbaren Situationen. Mir scheint einige hier haben das gemacht. Ich habe es gemacht. Allein dadurch verpufft der größte Teil des Mysteriums Hinterkaifeck schon mal.

Handlungen die nicht zum töten eines Menschen notwendig sind, hat bis heute keiner glaubhaft aus dem vorhandenem Material abgeleitet und sind auch (noch - wer weiß?) nicht zu erkennen.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 11:56
@Vercingetorix,

ich will ja einen geplanten Raubüberfall nicht grundsätzlich ausschließen aber m.E. hakt er u.A. an Folgendem:

Einen geplanten Überfall ohne eigene Waffen (zumindest deuten die Verletzungen nicht auf andere Waffen, als die vorgefunden hin) ist schon sehr mutig. Hinzu kommt dass die Opfer durch vorhergehende Einbruchsversuche ja gewarnt sein müssten und mit einiger Wahrscheinlichkeit bewaffnet sein können. Da muß schon viel Geld zu holen sein, um ein solches Risiko einzugehen.
Wenn Fremde (der Einbruchsversuch schaut halt nunmal nicht nach Einheimischen aus) die Bewohner nach Vermögen ausgefragt hätten wäre dies mit einiger Wahrscheinlichkeit bekannt geworden.
Entweder der Einbruchsversuch hat nichts mit der Tat zu tun, oder die Täter waren äußerst risikobereit...kenn ich eigentlich nur von Tätern unter Alkoholeinfluss.


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zilch ehemaliges Mitglied

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14.11.2012 um 12:22
@canales:
Zitat von canalescanales schrieb:Einen geplanten Überfall ohne eigene Waffen (zumindest deuten die Verletzungen nicht auf andere Waffen, als die vorgefunden hin) ist schon sehr mutig.
Die Verletzungen sind allerdings nicht klar definiert, teilweise unterschiedlich angegeben, teilweise unklar, teilweise nur aus späten Beschreibungen rekonstruiert.

Auf dieser dürftigen Grundlage Hinweise auf Bewaffnung der Einbrecher / Täter zu schließen, halte ich ebenfalls für mutig. Wer will ausschließen, dass die Stadelopfer nicht zuvor einen Schlag mit einem Stemmeisen ins Gesicht bekamen, bevor mit der Reuthaue auf sie eingedroschen wurde ?

Bei Gruber fehlen die reuthauentypischen Kleinverletzungen, warum? Auch die Polizei vermutete mehr als eine Tatwaffe.

Alkohol mag eine Rolle gespielt haben. Tattag, (Freitag 31.03. = Wochenende, Monatsende = Lohn = Wirtshaus?) Tatzeit, enthemmte Brutalität, Exkremente, Schlafkuhlen...es gibt Indizien, die dahin gehend gedeutet werden können.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 12:24
Zitat von canalescanales schrieb:Einen geplanten Überfall ohne eigene Waffen (zumindest deuten die Verletzungen nicht auf andere Waffen, als die vorgefunden hin) ist schon sehr mutig. Hinzu kommt dass die Opfer durch vorhergehende Einbruchsversuche ja gewarnt sein müssten und mit einiger Wahrscheinlichkeit bewaffnet sein können.
Nur mal hypotethisch falls diese Haue tatsächlich vom Hof war: Das 1. Opfer war eventl. mit dieser Reuthaue bewaffnet und der Täter brachte diese an sich, und behielt sie weil er Erfolg damit hatte.

Es gibt aber diese unbekannte Aussage die evtl. der Pfarrer tätigte:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1924-02-25_unbekannt

Schon einige Zeit vor dem Raubmord in Hinterkaifeck ist dem Johann Gall in Waidhofen im Walde eine Haue gestohlen worden. Er soll sofort Verdacht gehegt haben, dass nur der Thaler und sein Sohn der Josef Thaler diese Haue gestohlen haben. Diese Beiden haben in nächster Nähe des Tatortes sich ebenfalls mit Herausnehmen von Stöcken beschäftigt.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 12:57
Jetzt mal Blöd gefragt: Überlagern sich da zwei Ereignisse?

Zuhilfenahme von Vernehmungen habe ich mir ja weitgehend versagt, weil ich nur die belegbaren Spuren für eine Analyse gelten lasse.

Nach Aktenlage, ich meine das schreit ja sowieso förmlich nach Thaler und Kasper.

Kann es sein das sich da zwei Geschehen am selben Ort abgespielt haben die auf den ersten Anschein nichts miteinander zu tun hatten. Was aber im Endeffekt dazu führte, daß beide Parteien ungeschoren davon kamen.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:06
Leider wurde Johann Gall, der vermutete, dass die Thalers (eingefleischte Diebe übrigens) ihm die Reuthaue gestohlen hatten, nie befragt, ob die auf HK entdeckte Reuthaue die Gestohlene war. Sehr schade, denn falls das bejaht worden wäre, wären die Thalers und Kaspars auf dem Schafott gelandet. Ich bleibe jetzt dabei, es waren diese und keine anderen, also mit 4-5 Mann wurde HK überfallen, um an das Gold zu kommen, das in drei unterschiedlichen Behältnissen (für Gruberin, Gruber, Viktoria) aufbewahrt wurde. Die beiden ersten Goldkistchen wurden geraubt, der Raub des dritten Kästchens unterblieb nur aus einem einzigen Grunde: die Mörder wurden gestört, weil sich ein Besucher (ich denke Schlittenbauer) näherte bzw. dieser als Zeuge bzw. Nachtatzeuge entdeckt wurde. Also machten sich die fünf Mörder rasch aus dem Staube, später kehrte mindestens einer derselben wieder zurück, um blutige Kleidung zu verbrennen, die Reuthaue zu verstecken usw. Da bereits zwei Kästchen mit Zehn- und Zwanzigmarkstücken in Gold geraubt waren, nahm man wohl an, dass das alles war. Bekanntlich wurde der aus Geldmangel unterbrochene Hausbau der Thalers wieder aufgenommen, die Handwerker mit Goldmünzen bezahlt, ebenso wie die Aussteuer des jungen Thaler. Polizeiliche Befragung der Handwerker und der Ladenbesitzer? Fehlanzeige. Das ist der eigentliche Ermittlungsskandal. Der Ortsgendarm verließ nicht nur einmal Vorderkaifeck mit gefülltem Rucksack ...

Denjenigen, die Profikiller vermuten, darf man Recht geben. Der Metzger Wendelin Kaspar aus Waidhofen wie auch sein Sohn wussten, wie man Tiere mit stumpfem Schlaginstrument den Schädel einschlägt. Ebenso wie Tiere vom Schlachter zur Schlachtbank getrieben werden, wurden auch die Mordopfer zur Ermordung getrieben, mit Gewalt.

Schlittenbauer hat beobachtet, wie die Mörder (er spricht im Plural) erst versucht hatten, die Leichen zu vergraben, das dann aber wegen des zu harten Bodens aufgaben. Das lässt an ein Beobachten der Nachtathandlungen durch LS denken. Es muss ihm in jedem Falle gelungen sein, das Weite zu suchen, möglicherweise war das der Auslöser für die Mörder, ebenfalls zu verschwinden. So oder so wurden sie gestört beim Durchwühlen von HK.
Zur Tür auf den Leichen: wir wissen ja gar nicht, ob das die Mörder taten. Vielleicht war das ein später zurückkehrender und die Kühe melkender Schlittenbauer, da gibt es viele Möglichkeiten.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:10
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Wann haut man denn kreuzweise? -wenn man keine Kraft mehr hat.
Oder weil man effektiver töten will. Ich stelle mir das so vor, daß die Reuthaue beidhändig geführt wird, schräg über die Schulter ausgeholt wird, dann schlägt man in beiden Richtungen, einmal von links nach rechts, auf dem Rückweg von rechts nach links zu. Das geht wahrscheinlich nur mit der stumpfen Seite bzw. der "Schraubenseite". Sonst bleibt die Schneide wohl im Opfer stecken und muß herausgehebelt werden. Nicht kreuzweise wäre so, wie man einen Pickel führt, dann hat man aber den Rückweg nicht genutzt.

Weiß nicht, ob das verständlich war?

@Heike75
Ich persönlich bin der Meinung, daß der erste Schlag mit diesem Instrument, egal ob stumpfe Seite, Schneide oder die Schraube, gegen den Kopf zur Aktionsunfähigkeit beim Opfer führte, man wird mindestens sehr benommen, wenn nicht direkt bewußtlos oder tödlich verletzt gewesen sein.

Meines Erachtens ging es hier nicht um vorübergehendes "Ausschalten", hier ging es um definitiv Töten mit einem sehr großen Aggressionspotential und ziemlich sicher mit guter Kraft und Kondition. Im engen Zimmer der Magd hat sich der Zuschlagmechanismus möglicherweise den räumlichen Gegebenheiten anpassen müssen.

Weiter oben hat jemand angeführt, daß der Reuthauenstiel ungewöhnlich kurz war. Ich denke, daß das ein ganz wichtiger Punkt ist, das war womöglich kein Zufall, sondern die Waffe wurde relativ gezielt ausgewählt. Das spricht dann gegen eine ungeplante Eskalation z.B. einer Aussprache im Stadel und der Täter greift zum nächstbesten Instrument (auch möglich, aber aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich). Der Täter wählte das Ding aus mit dem Ziel damit töten zu wollen.

Spekulatius.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:17
Betr.: "kreuzweise geführte" Hiebe auf das Gesicht der Magd

Der Täter schlägt der Magd mit einem Schlagwerkzeug aufs Gesicht, die wendet halb bewusstlos und noch lebend, automatisch das Gesicht mit der geschlagenen Seite vom Täter weg, der sieht, dass sie noch lebt und schlägt noch mal zu, diesmal eben auf die ihm zugewandte andere Gesichtsseite, so kam der Irrtum von "kreuzweise" geführten Hieben zustande.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:19
@wydmond
Klingt auch logisch!

Bin fast erleichtert, daß es von den Verletzungen keine Fotos mehr gibt. Sonst würden wir uns die stundenlang anschauen.

Ich mach mir mal was zu essen.

Spekulatius.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:27
@wydmond

Ich stimme dir weitgehend zu. Zur Stapelei die keine war. Es ist überhaupt nicht abwegig anzunehmen, dass die Opfer vor der Stalltür übereinanderfielen. Wir können eigentlich froh sein nur SW-Aufnahmen in schlechter Qualität vom Tatort zu haben. Es muß dort entsetzlich ausgeschaut haben. Umso mehr erstaunt mich die Kaltblütigkeit mit der Spuren vermieden wurden, eben durch das Abdecken der Leichen. Diese Kaltblütigkeit kann nur von jemandem kommen der Tag für Tag mit ähnlich blutigen Szenarien befasst ist.

Mich hat immer gewundert warum die Tat nicht früher entdeckt worden ist. Wenn man deinen Gedanken folgt - und dazu neige ich - wäre das durch die Angst vor den Tätern verhindert worden. Auch die Aufklärung wäre dadurch verhindert worden.

Hilfreich beim Verständnis der Verletzungen ist eine Simulation. Leute glaubt mir das. Die Haue wurde anfangs nur kurz hinter dem Werkzeugkopf und auch nur mit einer Hand gehalten. Für die Schraubenlöcher reicht fast schon das Eigengewicht des Werkzeuges. Der Triangel ist durch schräges auftreffen der Schlagfläche entstanden. Die Treffer müssen im Verlauf eines Handgemenges auf kurze Distanz zustande gekommen sein. Wahrscheinlich mit der zweiten Hand am Hals des Opfers. Der Täter der die Reuthaue führte dürfte Linkshänder gewesen sein, ist aber nicht zwingend.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:37
@spekulatius

Stimme dem zweiten Teil deiner Ausführungen weitgehend zu. Bei einem Ausholen und einem Volltreffer mit diesem Instrument ist ein Schlag völlig ausreichend, der getroffene ist sofort kampfunfähig, ziemlich sicher Bewustlos und schwerstens wenn nicht tödlich verletzt. Dies dürfte dem Gruber passiert sein.

Das Gesicht der Magd war so zerstört, die eigene Schwester konnte es nicht mehr erkennen. Es waren mehrere Hiebe notwendig um die Magd zu Boden gehen zu lassen. Deshalb, vor allem aber wegen dem 4 cm tiefen Loch im Hinterkopf, neige ich zu einem anderen Tatwerkzeug und einem anderen Täter.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:43
... könnte man sich vorstellen, daß der Täter bei der Magd besonders wütend war? Oder sie das mutmaßlich vorletzte Opfer war (vor dem kleinen Josef) und der Täter sozusagen im Blutrausch war?

Es ist ja schon wunderlich, warum die Tat ausgerechnet am ersten Arbeitstag der neuen Magd geschah. Wirklich nur ein blöder Zufall??

Spekulatius.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2012 um 19:53
Es ging ja auch um das Überleben der Täter, bei dem was gerade im Stadel abgelaufen ist, war der Stick/das Fallbeil sicher. Die Magd mußte so schnell wie möglich still sein. Gegnerin war sie keine.

Ich denke auch an die Ausführung von @zilch weiter oben - Freitag Zahltag - etwas Mut ansaufen. Die Täter waren abgebrühte Burschen.


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