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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 14:40
@Bernstein
Boah, da haste aber was ausgegraben!!!

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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 14:43
@Kailah,
Danke für den D-B-Link, allerdings würde ich gerne im Zeitraffer sehen, wie diese grauen Mäuse so ein fettes Teil zerlegten, und hurtig auf einem Dachboden "verschwinden" liessen. Nette Übung übrigens für die Ausbilder: Meine Herren, diese gestoppten 4 Stunden sind mir noch zu viel, das machen wir bitte alles nochmal, das muss besser gehen, und jetzt presto presto .... < grins >.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 14:54
Einige Gedanken zum Fall Maria Sandmayr vs. Hinterkaifeck.

Peter Leuschner hat in sein Buch „Der Mordfall Hinterkaifeck“ (mir liegt die 1. Auflage 1997 vor) das Kapitel „Der Fall Maria Sandmayr : Ein politischer Fememord“ [S. 86 – 94] aufgenommen. Man mag sich fragen, warum dieser spezielle Fall so ausführlich in ein Buch über Hinterkaifeck Eingang gefunden hat.

1. Es wird aber dem Leser zum einen schnell deutlich, dass Leuschner das Vorliegen eines Fememordes ähnlich wie im Fall Sandmayr auch in Hinterkaifeck explizit nicht ausschließt (vgl. Leuschner S. 264 f.). So einen Fememord oder eine Militäraktion aus politisch motivierter Rache wie sie in der Nachkriegsphase des ersten Weltkrieges vorgekommen sind, kann man in der Tat auch in Hinterkaifeck nicht völlig ausschließen, denn Fememorde gehörten damals zur politischen Realität. Insoweit ist es m. E. auch ein Verdienst von Leuschner, daß er diese bereits von anderen Forschern eingeführten zeitgeschichtlichen Aspekte auch in sein Buch aufgenommen hat. Ob sich daraus aber auch ohne eine entscheidende Veränderung der vorhandenen Beweislage belastbare kriminalistisch/kriminologische Anhaltspunkte für eine Neubewertung des Rätsels Hinterkaifeck – etwa weg von den traditionell mit guten Gründen erarbeiteten persönlichen Tatmotiven Habgier, Rache, Eifersucht - gewinnen lassen, wage ich allerdings zu bezweifeln. Bis jetzt sehe ich für mich keine hinreichend konkreten Anhaltspunkte für einen solchen Paradigmenwechsel.

2. Zum anderen wird dem Leser bald klar, dass Leuschner die Darstellung der Ermittlungsarbeit der Münchener Kriminalpolzei in Hinterkaifeck geradezu dramaturgisch um die Person des ersten kriminalpolizeilichen Ermittlungsführers Reingruber aufgebaut hat. Da ist es mehr als berechtigt, dass wenn man erhebliche Defizite in der Ermittlungsarbeit nicht nur gemessen an heutigen Standards herausarbeitet (vgl. etwa Leuschner in seinem persönlichen Nachwort S. 261 ff. ) auch aufzeigt, daß und wie Reingruber zeitlich exakt parallel zu seiner Ermittlungsarbeit am Hinterkaifeckmord an dem – hier allerdings nachweislichen Fememord Maria Sandmayr gearbeitet hat.

3. Was hat Reingruber, folgt man der Darstellung von Peter Leuschner, im Fall Sandmayr zeitlich parallel unternommen:

- Er ist mit dem Staatsanwalt einig, daß es sich nicht um die Tat eines verschmähten Liebhabers handelt – sondern um einen Fememord, (was ja m. E. schon aufgrund des bei der Leiche aufgefundenen Bekennerzettels naheliegend war) S. 86.
- „…Um so zielstrebiger ermittelte Reingruber im Umfeld des schneidigen, militärisch auftretenden Reserveleutnants…“ [H.Schw.] S. 86
- „Wie die berüchtigte Stecknadel im Heuhaufen haben Reingrubers Leute auch nach zwei ehemaligen Offizieren aus dem engeren Umkreis des [H. Schw.] gesucht… „S.87
- Reingruber führt wegen Gefahr im Verzug selbst eine Durchsuchung der Person und der Sachen des M. durch (S.87);
- Reingruber führt eine Hausdurchsuchung bei M. durch;
- Der Verdächtige H. Schw. wird verhaftet und von Reingruber (und dem Staatsanwalt Dresse) wiederholt vernommen;
- Reingruber vernimmt den Vater des Opfers Maria Sandmayr;
- Reingruber führt eine Gegenüberstellung H. Schw. mit sechs Zeugen durch. (S. 91)
- „Um den Mord aufzuklären, ließen Reingruber und Staatsanwalt Martin Dresse kaum etwas unversucht.“ S.91.

Was wird m. E. schon aus dieser Auflistung deutlich (die Akten habe ich nicht eingesehen):

Reingruber hat in diesem zeitlich zu Hinterkaifeck parallel liegenden Fememordfall Sandmayr selbst aktiv ermittelt und Schw. immerhin mit in Haft gebracht. Er gehört für mich schon deshalb in seiner Person zweifelsfrei nicht zu dem Kreis, der im Münchener Polizeipräsidium bei Tatverdächtigen aus der rechten Szene oder der Einwohnerwehr die Augen verschlossen hat.
Reingruber hat sich im Fall Sandmayr nach alledem aber auch nicht in seinen Ermittlungen durch Vorgesetzte oder gar Kollegen abhalten lassen, falls es solche direkten Versuche gegenüber seiner Person überhaupt je gegeben haben sollte. Dasselbe gilt auch für die staatsanwaltliche Ebene zumindest in der Person des ermittelnden Staatsanwalts Dresse.

Warum es im Fall Sandmayr letztlich dennoch nicht zur Verurteilung kam, ist ein noch nicht einmal besonders schwieriges Forschungsdesiderat - sofern die Akten nicht untergegangen sind. Dafür aber, dass Reingruber nicht wollte, konnte oder durfte gibt es nach dem was Leuschner aufführt, keine Anhaltspunkte.

Nein, es ist für mich vielmehr überzeugend was Peter Leuschner zu Reingruber und Staatsanwalt Dresse in diesem Zusammenhang schreibt:
„Und beide tun alles, um dieses Verbrechen [Sandmayr] aufzuklären. Auch wenn ihre hartnäckigen Aktivitäten, ihre beharrliche Suche nach der Wahrheit in diesem Fall nicht von jedem gerne gesehen wird.“ S.86.

Siedelt man solche etwaigen hypothetischen Einflußnahmen in der sattsam bekannten rechten Szenerie im Polizeipräsidium München an, müßte man halt auch erklären, warum in einem nachweislichen Fememord (Sandmayr) auf der Polizei –und Staatsanwaltschaftsebene (nicht nur nach meiner Einschätzung) in der ansatzweise dargestellten Weise durch Reingruber engagiert ermittelt wurde und ermittelt werden konnte und durfte. Andererseits soll er bei Vorliegen eines, von mir zwar abgelehnten aber nicht völlig ausschließbaren Fememordmotiv im Fall Hinterkaifeck jetzt nicht mehr gedurft haben ?

Man müßte also schon eine überzeugende Erklärung dafür haben, warum im zeitgleichen Fall Sandmayr bei eindeutig militärischen Femehintergrund Reingruber ermitteln wollte, konnte und durfte und in Hinterkaifeck plötzlich nicht mehr. Dort in München durfte er nichts unversucht lassen - hier hingegen wurde er angeblich aus rechten Kreisen gebremst - das überzeugt mich nicht.

Und dass sich Reingruber in seinem Ermittlungseifer schon bloß dadurch etwa hätte beeinflussen lassen, dass solche Ermittlungen „nicht von jedem gerne gesehen“ [s.o] worden wären, ist doch m. E. schon mit dem Fall Sandmayr widerlegt. Vorauseilender Gehorsam war da schon offensichtlich bei ihm nicht im Spiel.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 16:06
@pensionär,
Laut P. Leuschner (1997-Ausgabe) hat Reingruber in seiner '"Biografie" den Fall HK mit keinem Satz gewürdigt. Dies ist seltsam, war doch der Fall HK über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt geworden, kochte immer wieder hoch.

Empfand KOI Reingruber diesen Fall, diese Ermittlungen als persönliches Versagen, als ein Fall von Pleite, Pech und Pannen ?? -- Oder war der Fall HK hinter den Kulissen in München doch ein heissen Eisen geworden, und es war angeraten, diesen Fall in die Vergangenheit abzuschieben ?

Fällt mir rein zufällig Herr Fegert (Ingolstadt) ein, dem anlässlich der Veröffentlichung seines Super-8 Filmes über HK überraschenderweise ein gewisser Herr Seehofer empfahl, auf dieses Vorhaben zu verzichten, diese alten Geschichten besser auf sich beruhen zu lassen ....

Herr Fegert hatte und hat Courage: dieses Ansinnen Seehofer's wies er zurück ! Respekt !

Im Falle HK fasst sich doch jeder der heutigen HK-Forscher immer wieder an den Kopf, es ist zuweilen schmerzhaft, man kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus.

p.s.: Ich kenne die angebliche Biografie von KOI Reingruber nicht, ist sie Dir bekannt, ist sie irgendwo einsehbar, nachlesbar, evtl. sogar ONLINE ?

Wäre die Frage, ob Herr Leuschner sie hat, kontaktieren könnte man/ich ihn. Kein Thema ...

*****
Bernie


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 16:20
@ Pensionär:

Sehr gute Zusammenfassung.

@ Alle:

Leuschner ist Mystery-Autor und je unklarer und gruseliger die Story, desto höher die Auflage.
Eine Verbindung zu HK besteht nur aufgrund interessierter Kreise aus Auoren oder Historikern, die kommerzielle oder sonstige Interessen verfolgen. Es gibt im ganzen HK-Kontext außer den Märchen von Herrn Leuschner keinen einziges Wort hinsichtlich politischer Tat, keine Überlegung zu keinem Zeitpunkt. Aber auch nicht ein Haar. Nichts.


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19.08.2013 um 16:48
@Bernstein 😃
Von da an begann der Schlankheitswahn....... Arme Frau Bertha Krupp.😂

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/162691


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19.08.2013 um 17:31
@Bernstein
@Kailah
@Schissler
Zitat von BernsteinBernstein schrieb:mit dem Fund einer "Dicken Bertha" auf dem Dachboden (!) eines bayer. Schlosses habe ich so meine Probleme.
Wer hat denn etwas von einem bayrischen Schloss geschrieben?
Bernie, es gibt auch ein Land jenseits des Weisswurstäquators und die waren auch beim ersten Weltkrieg dabei ;-)

Bei der erwähnten dicken Berta/Teile einer dicken Berta handelte es sich um eine Mörser / M 42 , die im Jahre 1912 von der Fa. Krupp ausgeliefert wurde. Sie wog im "zusammengebauten" Zustand 43 Tonnen.
Sie war in 5 Teile zerlegt (bitte fragt mich jetzt nicht, ob sie komplett war) und in einem Schloss bei Detmold untergebracht.
Den Namen weiss ich leider nicht mehr. Ich weiss nur noch, dass der damalige Besitzer wegen der Revolution auf den Thron verzichten musste, dass Schloss aber blieb in dessen Besitz.

Die Quelle ist ein Buch. Habe mittlerweile so viel zu dem Thema gelesen, dass mir der Autor zu den Buch nicht mehr einfällt... auf jeden Fall hiess das Buch: "Im Felde unbesiegt"... Es müsste so um 1925 geschrieben worden sein. Ich hatte die 2. Auflage.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 17:34
@zilch,
ob Du dem P. Leuschner mit dieser harten "Ent-Mysteryfizierung" gerecht wirst, angesichts seiner sonstigen Arbeiten, Publikationen und Engagements ?
Dieses etwas harsche Urteil kann man doch, wenn überhaupt, nur im Hinblick auf die HK-Publikationen treffen, nicht allgemein, und da kann ich Dir nicht so einfach pauschal folgen.

Leuschners HK-Bücher haben zur modernen HK-Hinterfragung nicht unwesentlich beigetragen, haben einen wesentlichen Impetus mit generiert, das ist aus meiner Sicht sein Verdienst.

Dass man das alles auf dem Stande der heutigen Recherchen, mit den modernen Werkzeugen eines PC/Notebook, Internets, Online-Datenbanken, einer Multi-User-Plattform wie diese Hk-Foren anders und hoffentlich besser machen könnte, ist unbestritten, doch dies kann mann Leuschner nicht wirklich ankreiden.

Bislang ist noch kein weiteres Sach/Fachbuch in Sachen HK in Erscheinung getreten, dass wirklich Respekt und Anerkennung verdient hätte.

Bislang...... ich warte ! :-)
*******************
Bernie


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19.08.2013 um 17:45
@Heike75,
ok, Danke, das mit dem Attribut "bayerisch" entnahm ich vermutlich dem "automatischen" Kontext der Waffenschiebereien und diversen Waffenverstecke in Bayern, auch bayerischen Schlössern, nach dem Wk-I.

Nun gut, die Dicke Bertha war natürlich ein richtig fettes Teil, auch ohne Strapse :-)

Daher brauchte es grosses Schloss wie das in Detmold, ausserhalb von Bayern. Haha, na sowas, da solls ja auch tolle Schlösser geben. Haste recht.
Dann haben wir mal einen Verkehrshinweis, wo dieser 42cm Mörser untergebracht worden sein soll. Aber auf dem Dachboden ? Hmm....

Egal, wie auch immer, zerlegt werden sie "sie" natürlich haben. Übrigens wurde auch eine Dicke Bertha auf dem Testgelände von Krupp "vergessen".
Schon wieder lustig, verkaufte man den Franzosen dieses Teil wohl als Konfettikanone für die "schwülen" Krupp-Partys. .. hehe

*****
Bernie


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19.08.2013 um 17:47
@Bernstein
Zitat von BernsteinBernstein schrieb: Übrigens wurde auch eine Dicke Bertha auf dem Testgelände von Krupp "vergessen".
Das war ein "Gamma-Geschütz" (Eisenbahn, 6000 mt) ;-)
Zitat von BernsteinBernstein schrieb: Nun gut, die Dicke Bertha war natürlich ein richtig fettes Teil, auch ohne Strapse :-)
Vielleicht war sie nicht komplett?


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19.08.2013 um 20:13
@Bernstein
Sie sind ein "hehe" - nicht war?

"Lediglich ein Geschütz überlebte, versteckt und zerlegt, auf dem Krupp-Schießplatz Meppen - die Waffenstillstandskommision der Siegermächte hatte es nicht aufspüren können. Es fand im Zweiten Weltkrieg Verwendung bei der Belagerung von Sewastopol 1942 und der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1943, sein Verbleib ist unklar".

Zitat. Quelle: http://www.fl18.de/history/139/


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 21:27
Zitat von BernsteinBernstein schrieb:Laut P. Leuschner (1997-Ausgabe) hat Reingruber in seiner '"Biografie" den Fall HK mit keinem Satz gewürdigt. Dies ist seltsam, ...
Nicht unbedingt, wenn man die menschliche Seite betrachtet. Vielleicht wollte er nur nicht seinen Ruhm aufgrund der Nichtaufklärung des Falles bekleckert wissen.

Auch Insp Frederick Abberline erwähnte die Ripper Morde mit keiner Silber bzw keinem einzigem Zeitungsauschnitt in seinem Scrapbook, obwohl er tatkräftig an den Ermittlungsarbeiten beteiligt gewesen war.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 22:03
@Kailah
Zitat von KailahKailah schrieb:"Lediglich ein Geschütz überlebte, versteckt und zerlegt, auf dem Krupp-Schießplatz Meppen - die Waffenstillstandskommision der Siegermächte hatte es nicht aufspüren können.
Ich darf mal kurz übertreiben, ok?

Ja klar, Flugzeuge gab es auch keine mehr, die konnten zeitnah von der Entente sicher gestellt werden... abgesehen von den 8, die in Schleissheim "vom Zug gefallen" sind.
Ah, halt...und die 4, die man über die Donau geschippert hat und die irgendwo dringend von Bord gehen mussten...
Und die zwei, die beim Gruber im Stadl gelagert wurden... und die, die auf Schloss Ilsen waren, sind auch "übersehen" worden...
Aber jetzt habe ich sie alle aufgezählt... Oder? Da hätten wir noch die, die in Lipezk als "Übungsmaschinen" für angehende Piloten bereit gestellt wurden...

So, aber die Entwaffnungskommission hatte alle Flugzeuge, die es in Deutschland gab, sichergestellt.

Du weist sicher, was ich sagen will ;-)


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19.08.2013 um 22:23
@pensionär
Zu Reingruber:
In dem Buch von Peter Leuschner ist klar zu erkennen, dass Reingruber wohl ein "hervorragender" Ermittler war. Leuschner lagen Belobigungen vor und Reingruber hat nicht nur einmal eine Gratifikation für aussergewöhnliche Leistung erhalten (siehe Leuschner-Buch, Kopien im Anhang).

Wie kommt es, dass ein solch hervorragender Ermittler im Fall HK solch eine schlechte Ermittlungsarbeit geleistet hat?
Was könnte der Satz von Reingruber, den er im Bezug auf HK gesagt haben soll, bedeuten: "Da haben einfach zu viele mitgeredet..."?

Der HK-Fall, das darf man wohl behaupten, war keine Glanzleistung von Reingruber und die Frage ist doch, was war im HK-Fall anders...?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 22:59
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:...der vorhandenen Beweislage belastbare kriminalistisch/kriminologische Anhaltspunkte für eine Neubewertung des Rätsels Hinterkaifeck – etwa weg von den traditionell mit guten Gründen erarbeiteten persönlichen Tatmotiven Habgier, Rache, Eifersucht - gewinnen lassen, wage ich allerdings zu bezweifeln. Bis jetzt sehe ich für mich keine hinreichend konkreten Anhaltspunkte für einen solchen Paradigmenwechsel.
Ich sehe durchaus einen essentiellen Grund für einen geradezu erforderlichen Paradigmenwechsel weg von ALLEIN privat motivierter "Habgier, Rache, Eifersucht":

Die "alten Paradigmen" haben seit 91 Jahren schlicht keine hinreichende Erklärung liefern können!!!

Im Übrigen liegt es mir fern, Herrn Reingruber persönlich einen national (-sozialistisch) verbrämten Hintergrund zu unterstellen; deshalb schrieb ich auch ausdrücklich "nur" von "....der in ihrer Gesamtheit verstrickten Münchener Polizei...".

Allerdings war Hr. Reingruber sicherlich nicht in der Position, sich gegen die nationale, im Allgemeinen entete-feindliche, Hauptströmung innerhalb der Münchener Polizei hinwegzusetzen. "Schlangengrube" , würde ich das nennen. Reingruber hätte nur zu verlieren gehabt!

Lieber @pensionär; hier steht vielleicht ein persönlicher Paradigmenwechsel an?


Grüße aus Grübern.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 23:13
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Siedelt man solche etwaigen hypothetischen Einflußnahmen in der sattsam bekannten rechten Szenerie im Polizeipräsidium München an, müßte man halt auch erklären, warum in einem nachweislichen Fememord (Sandmayr) auf der Polizei –und Staatsanwaltschaftsebene (nicht nur nach meiner Einschätzung) in der ansatzweise dargestellten Weise durch Reingruber engagiert ermittelt wurde und ermittelt werden konnte und durfte. Andererseits soll er bei Vorliegen eines, von mir zwar abgelehnten aber nicht völlig ausschließbaren Fememordmotiv im Fall Hinterkaifeck jetzt nicht mehr gedurft haben ?
Du liebe Güte; glauben Sie ernsthaft daran, dass in der damaligen Situation Rechtsstaatlichkeit nach unserem derzeitigem Verständnis gerherrscht hat? Weit gefehlt; der "Gewissenspielraum" der Personen im Münchener Polizeidienst wurde täglich strapaziert! Man WAR der alte Staat, man sollte der Entente dienen, der neue Staat war schwach und ungeliebt/gehaßt und "National" war unverändert, ja sogar verstärkt auf allen Etagen angesagt und galt als "schneidig"! Für Reingruber und Andere kam das Vorgehen in den verschiedenen Fällen möglicherweise einem Spießrutenlauf gleich.

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 23:23
@Bernstein
@pensionär
Zitat von BernsteinBernstein schrieb:@pensionär,
Laut P. Leuschner (1997-Ausgabe) hat Reingruber in seiner '"Biografie" den Fall HK mit keinem Satz gewürdigt. Dies ist seltsam, war doch der Fall HK über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt geworden, kochte immer wieder hoch. Empfand KOI Reingruber diesen Fall, diese Ermittlungen als persönliches Versagen...
"Ja", würde ich sagen; das trifft das oben Gesagte. Reingrubers&Co mußten sicherlich des öfteren ihr Gewissen so stark strapazieren, daß "Augen verschließen" nachvollziehbar wird.

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

19.08.2013 um 23:53
Vielleicht ein gutes Stimmungsbild zu den Wechselbädern der Zeit und speziell der Münchener Polizei; als Buch, Hörspiel und Fernsehserie auf DVD bei Amazon zu haben.

Löwengrube, Die Grandauers und ihre Zeit

"Löwengrube" heißt das Dienstgebäude der Münchner Polizei am Dom. Hierhin verschlägt es Anfang des 20. Jahrhunderts den Dorfpolizisten Ludwig Grandauer, der mit Frau und seinen drei Kindern nach Haidhausen gezogen ist. Die Serie begleitet die Grandauers bis ins Jahr 1954, wobei der Schwerpunkt auf Ludwigs Sohn Karl, der ebenfalls Polizist wird, und dessen Frau Traudl liegt. Erster Weltkrieg, die Machtergreifung durch die Nazis und Wiederaufbau nach Kriegsende werden anhand einer fiktiven Familie äußerst anschaulich dargestellt

Quelle:

http://www.buecher.de/shop/tv-serien/loewengrube-die-grandauers-und-ihre-zeit-die-komplette-serie-8-dvds/hubejoergneubauerchristine/products_products/detail/prod_id/20807949/

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

20.08.2013 um 10:24
@alle

Hier noch eine Ansicht der dicken Berta

http://www.lachmeister.de/lustige_bilder/images/lustiges_bild_die_dicke_berta.jpg


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Mordfall Hinterkaifeck

20.08.2013 um 10:24
@Kailah,
ja, zuweilen bin ich gerne ein "hehe/haha"-Mann, denn so ganz ohne Humor geht es nicht, weder im Leben, noch in diesem düster-traurigen Fall Hinterkaifeck.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

20.08.2013 um 10:30
@Bernstein
Ich auch 😊


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Mordfall Hinterkaifeck

20.08.2013 um 15:04
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Man müßte also schon eine überzeugende Erklärung dafür haben, warum im zeitgleichen Fall Sandmayr bei eindeutig militärischen Femehintergrund Reingruber ermitteln wollte, konnte und durfte und in Hinterkaifeck plötzlich nicht mehr. Dort in München durfte er nichts unversucht lassen - hier hingegen wurde er angeblich aus rechten Kreisen gebremst - das überzeugt mich nicht.
Das stimmt m.E. nicht ganz, obschon der Widerspruch durchaus berechtigt ist.
Es gab m.W. keinerlei Hinweise oder Ermittlungen über die Drahtzieher (falls es diese gab) der Fememorde. Ermittlungsversuche in die Reichswehr wurden abgeblockt ebenso wie in den Führungszirkel der Einwohnerwehren. Wenn ich mich recht erinnere wurden sogar zwei Staatsanwälte deswegen zum Innenministerium oder Justizministerium zitiert.
In späteren Aussagen von Reingruber bezichtigte er u.A. Pöhner und Frick als Auftraggeber der Fememorde. (Horst Nusser, Konservative Wehrverbände in Bayern, Preußen und Österreich 1918-33)
Sollten Teile der Reichswehr in diese Fememorde involviert gewesen sein, so hätte auch Reingruber m.E. keine Möglichkeit gehabt zu ermitteln, nicht bei einer Regierung Kahr.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.08.2013 um 17:51
@canales
@pensionär
Zitat von canalescanales schrieb:Das stimmt m.E. nicht ganz, obschon der Widerspruch durchaus berechtigt ist.
Veto!
Nein, da stimmt nichts, und der Widerspruch ist auch nicht "berechtigt"!

Am 6. Oktober 1920 ermordete Schweighart in München im Zuge eines so genannten Fememordes das neunzehnjährige Dienstmädchen Maria Sandmayr, weil diese gedroht hatte, beim Entwaffnungskommissar des Reiches ein verstecktes Waffenlager der Freikorpsbewegung auf dem Schloss ihres ehemaligen Dienstherren anzuzeigen.

Obwohl er offiziell als dringend tatverdächtig gesucht wurde, gelang es Schweighart mit Hilfe der von Ernst Pöhner geführten Münchener Polizei, die mit der völkischen Rechten sympathisierte, nach Österreich zu fliehen. Zu diesem Zweck hatte die Polizei ihm einen falschen Pass ausgestellt. In Österreich war Schweighart erneut in Waffengeschäfte verwickelt. Außerdem pflegte er enge Kontakte zu den Führern der österreichischen Heimwehren.

Quellen:
Ulrike Claudia Hoffmann: Verräter verfallen der Feme! Fememorde in Bayern in den zwanziger Jahren, S. 140.
Wikipedia: Hans Schweighart


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