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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 00:15
@Lohengrin
Zitat von LohengrinLohengrin schrieb: Wie ich festgestellt habe war dieser Adolf Gump im I. WK. an der Westfront in einer Flammenwerfer-Kompanie
Wo ist das eigentlich belegt-außer im HK-Wiki?

Grüße aus Gröbern

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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 12:01
Bevor zur Person Adolf G. immer wieder, weiter und weiter und an den verschiedensten Stellen in Hinterkaifeck-Internetforen einfach per copy & paste unreflektiert ein angebliches Zitat vom ehemaligen Mitglied oldschool70 als einziger Beleg für die Behauptung zitiert wird:

..."... Der Mord an dem USPD Politiker Gareis geht mit Sicherheit auf sein Konto... (Siehe allmystery.de, S.128, Beitrag von ´oldschool70´ vom 18.05.07, 10.15h.)"

möchte ich doch schon mal vorneweg anmerken dürfen :

Das hat @oldschool70 ausweislich dessen was mein Computer mir aus den Tiefen von Allmy zum 18.05.07, 10.15h hergibt, damals aber nicht gesagt !

Ich weiß nicht, ob die von mir auch sehr gerne zum recherchieren herangezogenen und sehr beachtlichen Wissensdatenbanken zu Hinterkaifeck noch weiter gepflegt werden. Falls ja, denke ich, dass jedenfalls mindestens dieser Zitierlapsus doch leicht zu beheben wäre.

Ob daneben nicht auch darüber hinaus eine ergänzende Justierung hinsichtlich des Begriffs "mit ziemlicher Sicherheit" mit Bezug zum sonstigen heutigen Forschungsstand betr. Mordfall Gareis und möglichen Tätern angezeigt wäre, überlasse ich getrost der verantwortungsvollen Einschätzung durch die Datenbankenpfleger.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 12:02
@Kailah
Zitat von KailahKailah schrieb: Wo ist das eigentlich belegt-außer im HK-Wiki?
Kriegsstammrolle aus dem WK 1 des Adolf Gump.
Zitat von KailahKailah schrieb:"Zwei Gründe" - ja, stmmt auffällig! Und der "Nachbar"; ob der wohl aus Laag stammte? 😉
Nein, leider nicht ;-) So aus dem Gedächtnis gesagt, war es Josef Schrätzenstaller, Gröbern, Haus-Nr. 25... müsste genau kucken.
Zitat von KailahKailah schrieb:Im Übrigen gab Kreszenz Maier gab ja wohl schon VOR ihrer Beichte entsprechende Hinweise:
Ich weiss und das nicht nur einmal, z.B.:

Im Bezug auf HK soll eine der Schwestern dem Anton geschrieben haben: "Achtung - die Alte hat geplappert. Geh schnell nach Augsburg und besänftige sie."
Gump sei zwar nach Augsburg gefahren, habe sich aber nicht getraut, seine älteste Schwester Krenzenz zur Rede zu stellen.

Gump soll in der U-Haft gesagt haben, dass auf HK auch Wertsachen weg gekommen sind. Er durfte aber keine haben, weil ihn seine Frau dann raus geworfen hätte...
Oder die Aussage zu dem Mithäftling "alles nur wegen dem Kind..."
Zitat von KailahKailah schrieb:Ich denke, dass Adolf Gump selbst der "Zusammenhang" war. Beide Brüder, wie die ganze Familie, waren aus Karlskron gebürtig (keine 10 km entfernt) und waren in der Waidhofener Umgebung, in Gröbern und Laag bekannt. Auch mögen ihre Kriegseinsätze mit denen aus dieser Umgebung zusammengefallen sein.
Ich weiss zwar, was Du meinst, aber wie kommt Reingruber ausgerechnet auf Gump? Es muss doch einen Anhaltspunkt gegeben haben...
Z.B. dachte man an Bärtl, weil nur ein Verrückter der Täter sein konnte und Bärtl war geflohen... so die Gedanken von Reingruber...

Klar, Karlskron war nur 10 km weg, aber in der Zeit wimmelte es nur so von Verbrechern - warum ausgerechnet Gump?
Zitat von KailahKailah schrieb: Auch mögen ihre Kriegseinsätze mit denen aus dieser Umgebung zusammengefallen sein.
Nö, die letzte Schlacht in Schlesien war von Mai bis Juli 1921, ein Jahr zuvor. Die Schlacht um den Annaberg (auch Anaberg) war Ende Mai 1921... in dieser Zeit soll Gump und die 3 anderen Pappnasen dort gewütet haben... Dementsprechend alt war auch der Haftbefehl.

Warum hat Reingruber dann nicht z.B. auch an die Schmaderer-Bande gedacht? Es lebten zwar nur noch wenige Mitglieder, aber der Mord trug "ihre Handschrift":
- Erschlagen, nicht erschiessen... Erschlagen hört man fast nicht.
- Brachten keine Waffen mit, bedienten sich vor Ort.
- Verbrechen in Salmdorf ähnelt dem Verbrechen auf HK... 7 Tote, vom Opa bis zum Kind in der Wiege...

Da brauchte es 1925 ein KIO Rubner, um die Gleichheiten festzustellen...

Deshalb die Frage: Wie kommt Reingruber auf Gump?


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 12:23
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Bevor zur Person Adolf G. immer wieder, weiter und weiter und an den verschiedensten Stellen in Hinterkaifeck-Internetforen einfach per copy & paste unreflektiert ein angebliches Zitat vom ehemaligen Mitglied oldschool70 als einziger Beleg für die Behauptung zitiert wird:
Das stimmt nicht, es gibt mehr Quellen, als die Beiträge von Oldschool70:
Zitat von pensionärpensionär schrieb:..."... Der Mord an dem USPD Politiker Gareis geht mit Sicherheit auf sein Konto... (Siehe allmystery.de, S.128, Beitrag von ´oldschool70´ vom 18.05.07, 10.15h.)"

Archivoberrat Reinhard Weber sagt, dass Ulrike Hoffmann im Zuge ihrer Ermittlungen in der Akte "Gareis" in Sachen Tatverdächtige den Hinweis auf das Rollkommando FK Oberland gefunden hat. Dieses Rollkommando bestand aus den Personen Gump, Dressel, Musweiler und Fischer (die gleichen Herrschaften, die per Haftbefehl aus Opeln gesucht wurden...).
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Ich weiß nicht, ob die von mir auch sehr gerne zum recherchieren herangezogenen und sehr beachtlichen Wissensdatenbanken zu Hinterkaifeck noch weiter gepflegt werden. Falls ja, denke ich, dass jedenfalls mindestens dieser Zitierlapsus doch leicht zu beheben wäre.
Sprichst Du vom HK.net-Wiki? Wenn ja, dann kann ich Dir zusichern, dass es gepflegt wird.
Bitte stelle mal den Link zu der Passage ein, die mit dem Zitat von Oldschool belegt wird, ich werde es sofort korrigieren, bzw. ergänzen.

Das Wiki ist ein sehr umfangreiches Projekt, das viel Zeit und Mühe gekostet hat. Mit Sicherheit kann es an der ein oder anderen Stelle eine Ungereimtheit geben. Deshalb sind wir für solche Tipps sehr dankbar.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 13:27
@Heike75

http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Personen:_Gump_Adolf

Dort findest Du den Lapsus. Während oben unter 2. steht "soll der Mord an dem USPD Politiker Gareis auf das Konto des Rollkommandos gehen" steht unter 3. ganz runterscrollen das angebliche Zitat von oldschool70.

Wenn ich mich recht erinnere findet man das Zitat auch in der Personenliste hinterkaifeck-mord zu Adolf G. unter Hinweis auf oldschool70.

Weber ist für mich über jeden Zweifel erhaben, dann wird Ulrike Hofmann das schon so gesagt haben, wäre ja auch keine wirkliche Sensation.

Leider gibts die m. E sehr lesenswerte Dissertation von Ulrike Hofmann an der FU nur einmal und auch nur in der Präsenzbibliothek der Historiker. Nach zwei Stunden Lesen letzte Woche bin ich trotz der auch sprachlich spannenden Darstellung im Lesesaal müde geworden und habs wieder zurückgestellt. Zum Fall Gareis kam ich gar nicht mehr. Morgen ziehe ich es mir aus gegebenem Anlass nochmal aus dem Regal. Keine Chance es noch zu kaufen - überall vergriffenst.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 13:34
Zitat von Heike75Heike75 schrieb:Warum hat Reingruber dann nicht z.B. auch an die Schmaderer-Bande gedacht?
Hat er, es wurde damals auch ein liebenswürdiger Bauer verhaftet der wegen Beihilfe zu verschiedenen Diebstählen in der Umgebung von Pfaffenhofen verhaftet wurde. Wenn er ein Objekt ausgekundschaftet hatte, schrieb er einen Brief an Schmaderer und unter der Führung des Bauern erhielten dann die Hofbewohner ungebetenen Besuch.

Wer war wohl Jahre später der Informant für Hinterkaifeck?


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15.09.2013 um 14:27
@Heike75
Zitat von Heike75Heike75 schrieb:Nö, die letzte Schlacht in Schlesien war von Mai bis Juli 1921, ein Jahr zuvor. Die Schlacht um den Annaberg (auch Anaberg) war Ende Mai 1921... in dieser Zeit soll Gump und die 3 anderen Pappnasen dort gewütet haben... Dementsprechend alt war auch der Haftbefehl.
Mißverständnis. Ich meine 1914 bis 1918

Ja, wie kommt Reingruber auf Gump; vielleicht war das Verhältnis Gump zu Viktoria irgendwie belegt?

Grüße aus Gröbern


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15.09.2013 um 14:54
@pensionär

Ich habe das Zitat von Oldschool70 aus unserem Personenregister entfernt, weil es nicht mehr dem heutigen Wissensstand entspricht. Vielen Dank für den Hinweis, da nun Dank Deiner Aufmerksamkeit unser Personenregister aktualisiert werden konnte.

Allerdings stammt der Hinweis von einem allmy-Beitrag von Oldschool70. Man findet ihn unter dem 18.5.2007 10.15

Beitrag von oldschool70 (Seite 128)

Wir befanden uns damals am Anfang unserer Forschungstätigkeit und dieser Punkt muss natürlich inzwischen revidiert werden. Das sehr lesenswerte Buch von Ulrike Hofmann lag uns damals leider noch nicht vor. Unser Wissen haben wir damals in erster Linie nur aus dem Leuschner-Buch bezogen und dankenswerter Weise hat uns Oldschool70 damals aber auch schon mit Informationen aus den Staatsarchiven von München und Augsburg gefüttert. Es war allerdings erst der Beginn der Arbeit. Das sollte man immer berücksichtigen.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 18:16
@Hauser
Zitat von KailahKailah schrieb am 08.09.2013:Hat er...
Reingruber?

Wann kamen die Schmaderer´s ins Spiel? 1925. Gump war einer der ersten Tatverdächtigen von Reingruber. Ich frage: Warum?

@Kailah
Zitat von KailahKailah schrieb:Ja, wie kommt Reingruber auf Gump; vielleicht war das Verhältnis Gump zu Viktoria irgendwie belegt?
Es gibt direkt nach den Morden (und später auch nicht), keinen Grund, Gump zu verdächtigen. Genau so wenig, wie das Rollkommando vom Bund Oberland.
Oder gab es doch Hinweise auf einen militärischen Hintergrund?

Bleibt geschmeidig Leute, ich weiss, ihr weist das meilenweit von Euch. Ich tu´s nicht.

Ein Verhältnis Gump - Viktoria "taucht" erstmals bei StA. Dr. Popp Anfang der 50ziger auf. Vorher war davon nie die Rede.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 18:17
@pensionär
erledigt, Danke!


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15.09.2013 um 19:13
Zitat von Heike75Heike75 schrieb:Es gibt direkt nach den Morden (und später auch nicht), keinen Grund, Gump zu verdächtigen. Genau so wenig, wie das Rollkommando vom Bund Oberland.
Natürlich gab es den im weitesten Sinne. KOI Reingruber erwähnt in seinem Bericht vom 06.04.1922 bereits, dass kurz vor der Tat in der Nähe des Tatortes "versprengte Oberschlesier" gesichtet worden wären. Entsprechende Informationen stammten von der Gendarmeriestation Hohenwart:
Wie mir heute -6.4.22 die Gend. Kom, in Hohenwart gelegentlich einer Fernspruchanfrage mitteilte, seien auch am 29. und 30.3. in der Umgebung der Mordstelle und zuletzt in Waidhofen, 2 Männer, etwa 40 Jahre alt, sprachen fremden Dialekt, gewöhnlich gekleidet, ohne Ueberzieher, angeblich versprengte Oberschlesier, aufgetaucht.
Von diesem Hinweis auf Oberschlesier eine gedankliche Linie zu Adolf Gump zu ziehen, ist nicht so schwer. Immerhin wurde Adolf Gump per Haftbefehl wegen des Sturms auf den Annaberg in Oberschlesien gesucht, fällt damit also ohne weiteres unter den Begriff "versprengter Oberschlesier". Die Nähe des Wohnortes zu HK dürfte dann ihr übriges getan haben, um zumindest einmal Adolf Gump vernehmen zu wollen. Darüber hinaus formuliert das Wiki - die Originalakte hierzu ist mir nicht bekannt - dass KOI Reingruber Gump zur Fahndung ausschrieb. Sofern diese Formulierung korrekt ist, sehe ich darin noch keinen dringenden Tatverdacht. Reingruber hat ja - nach Angaben des Wiki - nicht einen Haftbefehl ausstellen lassen. Das war auch insofern unnötig, als gegen Gump eh noch ein Haftbefehl vorlag.

Ich kann an der frühen Fahndung nach Gump angesichts des bereits am 06.04.1922 durch die Gendarmeriestation Hohenwart gegebenen Hinweises auf "versprengte Oberschlesier" nichts überraschendes, ungewöhnliches oder verdächtiges finden.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 19:35
Schmaderer kam deshalb ins Spiel, weil es sich um eine Einbrecheraffäre handelte wie sie das Königreich Bayern noch nie erlebt hatte. Allein 14 Tage ununterbrochen waren vier Kriminalisten mit der Bearbeitung der gestohlenen Gegenstände beschäftigt. Insgesamt kamen über 14 Personen in Haft, darunter auch mehrere Frauen. Bei den Einbrüchen wie in Bayersoyen wurden auch Wertgegenstände zurückgelassen oder einfach bei der Durchsuchung nicht gefunden oder übersehen. Meines Erachtens, könnte die Polizei von Nachahmern ausgegangen sein oder hatte gewisse Nachfahren in Verdacht.

Im Gebiet Neuburg-Schrobenhausen gab es viele Übergriffe, daß die Polizei von organisierten Tätern ausgehen konnte.
Dazu kam auch am Anfang ein P. Kiendl in Verdacht, der aus der Gefängnisanstalt Landsberg entflohen war. Ein weiterer Kandidat war Bäcker Bärtl und die Gebrüder Schreier, um nur einige beim Namen zu nennen.
Seitens der Polizei lief der Fahndungsapparat der damaligen Zeit auf Hochtouren, das Augenmerk lag auf die Verbrecherkreise in Geisenfeld, Pfaffenhofen, Freising, SOB und natürlich dem Donaumoos. Das heißt, das A.Gump automatisch in das Raster der Polizei rutschte.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.09.2013 um 22:01
Ergänzung:

@pensionär hat mich freundlicherweise auf einen Beitrag von @Badesalz aufmerksam gemacht, der wohl den Wortlaut des Fahndungsaufrufs enthält: Beitrag von Badesalz (Seite 775)

Wie man dem unschwer entnehmen kann, ging es tatsächlich zunächst nur um Befragung und Alibiüberprüfung. Konkrete Hinweise zur Tatbeteiligung gab es wohl nicht. Unter diesen Umständen halte ich immer noch den Hinweis auf die versprengten Oberschlesier - eventuell kombiniert mit einem bekanntgewordenen Fahndungsaufruf aus Oppeln - für das wahrscheinlichste Motiv für Reingruber, auch nach Gump fahnden zu lassen.


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16.09.2013 um 03:05
@DerGreif
Von diesem Hinweis auf Oberschlesier eine gedankliche Linie zu Adolf Gump zu ziehen, ist nicht so schwer... eventuell kombiniert mit einem bekanntgewordenen Fahndungsaufruf aus Oppeln
Der Fahndungsaufruf war 1922 ein Jahr alt...
Die beiden Herren, die Du angesprochen hast, sprachen einen fremden Dialekt und das Alter kommt auch nicht hin. Gump war Anfang 30. Sicher sahen die Leute damals älter aus, als sie waren... es waren schlechte Zeiten... hier hätten wir allerdings knapp 10 Jahre Altersunterschied.
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb: Die Nähe des Wohnortes zu HK dürfte dann ihr übriges getan haben,
Dressel kam aus Schrobenhausen... das ist sogar noch näher an HK dran, als Karskron...
Die beiden anderen Herren kamen nicht aus Bayern... die suchte er aber auch.

Deshalb tendiere ich mehr zu dieser Version:
Der 22. Kriminalbezirk (also Kollegen von Reingruber) ermittelten im Fall Gareis, der 1921 getötet wurde... Sie suchten nach dem Rollkommando des FK Bund Oberland. Dressel, Musweiler, Fischer und Gump. Der Fall Gareis war ein Fememord...
Quelle: Buch von P. Leuschner... ab Seite 65.

Was, wenn das der Auslöser seiner Fahndung war?
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb: fällt damit also ohne weiteres unter den Begriff "versprengter Oberschlesier".
Ich dachte immer, versprengte Oberschlesier seinen Leute, die in Oberschlesien gelebt haben und nach dem Krieg vertrieben wurden...?
Reingruber hat ja - nach Angaben des Wiki - nicht einen Haftbefehl ausstellen lassen. Sofern diese Formulierung korrekt ist, sehe ich darin noch keinen dringenden Tatverdacht.
Wie sollte er einen dringenden Tatverdacht begründen können?
Ein Fahndungsgesuch aus Oppeln, zwei Männer, die vielleicht Schlesier waren und die einen fremden Dialekt gesprochen hatten, ist doch ein bisschen dünn für einen dringenden Tatverdacht... aufgrund dieser Situation hätte er wohl auch von keinem Richter einen Haftbefehl bekommen...

Trotzdem... Reingruber bat um eifrige Fahndung...

@pensionär,
nochmal zu Gump und den Quellen... Der Begleiter (Andreas Seraing,) von Karl Gareis, der ihn am Tatabend nach Hause begleitet hat, nennt bei der Polizei die Namen Fischer, Gump, Musweiler und Dresse... es scheint als mehrer Quellen dazu zu geben.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 03:16
@Hauser
Zitat von HauserHauser schrieb: Schmaderer kam deshalb ins Spiel, weil es sich um eine Einbrecheraffäre handelte wie sie das Königreich Bayern noch nie erlebt hatte.
Alles schön und gut... aber die Schmaderer-Bande taucht 1925 zum ersten Mal auf... Man brauchte also drei Jahre um die Ähnlichkeiten zu HK zu erkennen...

Reingruber war aber schneller... Der Fahndungsersuch zu Gump (+3) kam schon am 09.04.22...

Hätte Reingruber am 09.04.22 die Schmaderer-Bande verdächtigt, könnte ich seinen Gedankengang 100% nachvollziehen... es gibt eine ganze Menge Dinge, die mit HK übereinstimmen...

Aber bei Gump gibt es augenscheinlich nichts, was ihn mit HK verbindet.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 11:04
@Heike75

Lies Dir nochmal den von @Badesalz wiedergegebenen Aktenauszug durch. Da steht nichts von dringendem Tatverdacht. Vielmehr formuliert Reingruber wie folgt: "Da nicht ausgeschlossen ist, daß Gump an den (sic!) Raubmord in Hinterkaifeck beteiligt war"

Das ist was völlig anderes als dringender Tatverdacht. Reingruber formuliert vorsichtig negativ (nicht ausgeschlossen). Reingruber beantragt auch keinen Haftbefehl, sondern ersucht um Fahndung und Festnahme zur Alibifeststellung.

Wenn man sich die Einleitung anschaut, wird klar, dass Gump hier primär durch den Haftbefehl aus Oppeln aufgefallen ist - auf diesen wird eingangs ausführlich Bezug genommen - und im Rahmen dessen auch die Raubmorde an neun Bauern hervorgehoben.

Der Hinweis auf die Oberschlesier, der bereits am 6.4.1922 von Reingruber erwähnt wird, dürfte sein übriges getan haben. Dass die dort im Bericht erwähnten einen merkwürdigen Dialekt gesprochen haben sollen und um die 40 geschätzt wurden, tut dem keinen Abbruch. Solche Informationen dürfen nicht auf die Goldwaage gelegt werden, wenn man erst am Anfang von Ermittlungen steht. Als StA hätte ich nach Leuten mit merkwürdigem Dialekt und nach Leuten mit Bezug zu Oberschlesien fahnden lassen. Und den Altersbereich auf 30 - 50 erweitert. Alles andere wäre eine fatale nicht zu verantwortende Einschränkung gewesen.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 12:32
Ulrike Hofmann sagte zwar in "Verräter verfallen der Feme", dass A. Gump möglicherweise am Mord an Gareis beteiligt gewesen sei, sie sagt aber nie, dass er es definitiv war.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 13:52
Wie denn Reingruber auf die Tatverdächtigen Gump und vor allem Bärtl kam ist mir nach wie vor schleierhaft. Wenn ein Haftbefehl gegen Gump in Neuburg vorlag, dann hat ja Reingruber nicht automatisch Kenntnis davon. Eher noch im Zusammenhang mit den Fememorden, denn die lagen ja offensichtlich auf seinem Schreibtisch in München, oder es wurden über Neuburg alle in Frage kommenden möglichen Straftäter an Reingruber übermittelt.

Hat eigentlich wer Kenntnis in welcher Abteilung des Polizeipräsidiums Riedmayr im Frühjahr 1922 war?


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 14:05
Eine schöne Zusammenstellung bzgl. "Gump"

http://ratschundtratsch.de/mediawiki/index.php?title=Adolf_Gump#Die_historischen_Akten

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 14:24
/dateien/31345,1379334254,BaertlOriginal anzeigen (0,3 MB)
Zitat von canalescanales schrieb:Wie denn Reingruber auf die Tatverdächtigen Gump und vor allem Bärtl kam ist mir nach wie vor schleierhaft.
Mir nicht, Bärtl ist schon früher auffällig gewesen, ob er am Überfall in Ebenhausen im Jahre 1920 beteiligt war oder nicht spielt eine untergeordnete Rolle. (Zeitungsartikel vom 12.03.1921 S.2 WG)

Den Kellner Hartung habe ich als Bonbon für euch noch da zugepackt.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 14:33
Nochmals zur Aufarbeitung des Gareis Mordes in Ulrike Hofmanns Buch "Verräter Verfallen der Feme".

Ulrike Hofmann beschreibt auf S. 249 die Ermittlungen zum Gareis Mord.

Sie erwähnt, dass in alle Richtungen ermittelt worden sei, viele Ermittlungsanstöße seien dabei von der Linken gekommen. Somit habe der Schwerpunkt der Ermittlungen im rechten politischen Lager gelegen. Dazu habe vor allem der öffentliche Druck beigetragen. Die Presseberichterstattung sei der Auslöser gewesen, dass auch der Bund Oberland in die politischen Recherchen einbezogen wurde.

Gemäß staatsanwaltschaftlichem Auftrag habe man sich bei der Münchner Geschäftsstelle des Bundes Oberland nach Angehörigen des Bundes erkundigt, die am Tage des Mordes in München waren. Der Leiter habe nur wenige Namen von Angehörigen angeben können, die von Oberschlesien für die Bestattung von Gefallenen beurlaubt anwesend waren. Man schrieb auch Major Horadam , den Führer der Gruppe Oberland wegen weiterer Namen von Angehörigen an, die am Mordtag in München anwesend waren. Major Horadam habe die Nachfrage jedoch als Beleidigung zurückgewiesen und keine Namen preisgegeben. Die Polizei habe daraufhin die Beerdigungsteilnehmer vernommen und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass in dieser Richtung keine weiteren Verdachtsmomente bestehen würden.

Wenig später sei das Freikorps Oberland wieder ins Gespräch gekommen, als man von linker Seite der Polizei mitgeteilt hatte, dass es im Bund Oberland ein Rollkommando existiere mit der Aufgabe missliebige Personen zu beseitigen.

Der politischen Abteilung der Polizei sei von einem solchen Rollkommando nichts bekannt gewesen und weitere polizeiliche Erhebungen schätzte man seitens der Polizei aufgrund des Aussageverhaltens des Major Horadam als aussichtslos ein.

Ich bin auf die Passagen in Ulrike Hofmanns Buch ausführlicher eingegangen um zu zeigen, dass sie dargestellt hat, dass der Bund Oberland aufgrund von Mitteilungen der Linken in Verdacht geraten sei. Den Namen A. Gump erwähnt sie an keiner Stelle.

Alleine aus dem Umstand, dass A.G. Mitglied beim Freikorps Oberland war, kann man mE nach diesen Recherchen einfach nicht schließen, dass er am Gareis-Mord beteiligt war.

2007 kannten wir das Buch von Ulrike Hofmann nicht und haben uns auch nicht en Detail mit dem Gareis Mord beschäftigt. damals ging es vor allem um HK Kernthemen.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 14:47
@Hauser,

Danke für den Artikel, hatte denn Reingruber in diesem Fall ermittelt, dass er ihm nach einem Jahr so präsent war?

@AngRa,

das sehe ich ähnlich, wobei das Rollkommando wohl eher für Aufgaben in Oberschlesien gedacht war.
Ich gehe nicht davon aus, dass "einfache Soldaten" für solche Aufgaben (Ermordung von Politikern) ausgewählt wurden. Wenn, was wahrscheinlich ist, die Ermordung im Zusammenhang mit den Waffenlagern steht, dann kam der Täter m.E. eher aus dem Umfeld der Einwohnerwehren.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 15:26
@Heike75
@DerGreif
@arschimedes


Hier der Erklärungsversuch aus dem HK-Wiki, wie Reingruber auf eine Verbindung HK zu Gump kam und warum Popp diese Fährte 7 Jahre nach Ende des "tausendjährigen Reiches" erneut aufgenommen hat (Quelle: http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.phptitle=Theorien:_Gump_Adolf_und_Anton) :

Reingruber und sein Wissen über Adolf Gump
...Peter Leuschner hat ihn seinem Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck", 97ziger Auflage, geschildert, wie es zu den Verdächtigungen [Adolf Gumps] kam:

Ca. zwei Wochen nach den Morden schrieb der ermittelnde Kriminaloberkommissar Georg Reingruber Adolf Gump zur Fahndung aus.
Reingrubers Kollegen aus dem 22. Bezirk in München hatten, im Zusammenhang mit dem Mordfall Gareis, nach vier Selbstschutzleuten gesucht. Bei der Schlacht um den Anaberg (St. Annaberg) 1921 sollen die vier Personen in Schlesien neun Bauern ermordet haben. Unter dem Aktenzeichen 4.J.1925/21 wurde vom Landgericht Oppeln ein Strafverfahren eingeleitet und sie wurden per Haftbefehl gesucht.
Zusammen mit drei anderen Männern, Wilhelm Dreßel aus Augsburg, Wilhelm Musweiler alias Weiland aus Homburg und ein früherer Kriminalinspektor N. Friedrich alias Fischer aus Bernburg in Sachsen Anhalt bildeten sie ein “Rollkommando für Spezialaufgaben” innerhalb des Freikorps Bund Oberland, das verschiedene Fememorde in Bayern ausgeführt haben soll. So soll der Mord an dem USPD Politiker Gareis auf das Konto des Rollkommandos gehen.

Schon 1925 zeigt Gumbel in seinem Buch "Vier Jahre politischer Mord" die Zusammenhänge der beiden "Zentren der Bewegung: Oberschlesien und München" auf und beleuchtet einzelne politische Morde.

In diesem Zusammenhang erwähnt er einen "„Josef Bump“, Kriminalwachtmeister aus Carlskron". Da es diesen Nachnamen in Karlskron nicht gab und es bewiesen ist, dass Gump Mitglied eben jenes Freikorps Oberlands gewesen ist, besteht die Möglichkeit, dass es sich bei diesem Bump tatsächlich um den Adolf Gump handelt. Es könnte zum Einen ein Tarnnamen sein oder aber ein schlichter Schreib-/Übertragungsfehler. Gump schreibt weiter: „Ende Mai 1920 wurde der Besitzer des Hotels „Deutsches Haus“ in Krappitz, Valentzyk, aus dem Gefängnis geholt. […] In Valentzyks Hotel war während der Besatzungszeit die französische Intendantur untergebracht gewesen. Auf Befehl des Freikorps Oberland wurde er an eine entlegene Stelle im Wald geführt und dort von Bump erschossen.“
Dieser Werdegang veranlasste Georg Reingruber, Adolf Gump im April 1922 zur Fahndung auszuschreiben...
Dr. Popp und die Wirksamkeit von U-Haft
Adolf Gump starb am 29.02.1944 in einem Lazarett bei Würzburg. Nur Anton Gump war 1952 noch am Leben. Unter einem Vorwand nahm man Anton Gump mit ins Polizeipräsidium um ihn dort zu verhören. Er gab an, dass er nichts wisse. Er bestritt je in Schrobenhausen gewesen zu sein oder zu wissen wo Waidhofen liegt.

Dr. Popp bekam vom Haftrichter einen Haftbefehl und nahm Anton Gump in Untersuchungshaft. In seiner Wohnung fand eine gerichtlich genehmigte Durchsuchung statt, die Popp in dem erwähnten Bericht beantragt hatte. Zwei Tage später bat Anton Gump um ein Gespräch mit den Kriminalbeamten und dem Staatsanwalt. Er berichtete, dass er im Herbst 1922 bei seinem Bruder gewesen sei und er hätte mit ihm und seiner Freundin auf einem Hof übernachtet, auf dem die Beiden gearbeitet hatten. Am nächsten Tag wäre er wieder nach Hause gefahren. Während des Besuchs hatte ihm sein Bruder von Hinterkaifeck erzählt, weil es nicht weit entfernt von dem Hof lag, auf dem die Geschwister übernachtet hatten. Er habe mit dem Finger in die Himmelsrichtung gezeigt, in der Hinterkaifeck lag. Wie der Ort hiess wusste Anton Gump nicht mehr. Man hielt Gump in dem Verhör weiter vor, er habe in den letzten beiden Tagen in U-Haft seinem Zellengenossen gesagt: "Und alles nur wegen dem Kind"... Anton reagierte entrüstet und entschied sich nun zu schweigen.

Da Popp keine Handhabe gegen Gump hatte, musste er ihn aus der Untersuchungshaft entlassen.
Im Zuge der Ermittlungen hat man die Geschwister von Adolf und Anton Gump, Anna Heimer, geb. Gump und Florentine Liebl, geb. Gump, befragt. Die Aussage der Anna Heimer enthielt keine Gründe, die den Tatverdacht hätten erhärten können. Auch die Aussage der Schwester Florentine brachte die Polizei nicht weiter.

Doch die Ehefrau von Anton, Franziska Gump, berichtete von einem Vorfall, über den sie von Florentine Liebl und ihrem Mann in Kenntnis gesetzt worden sei. Sie schilderte, dass die gemeinsame Schwester Kreszentia Maier in einem Streitgespräch gesagt hätte, Anton und Adolf Gump seien die Mörder von Hinterkaifeck. Florentine Liebl zitierte danach ihren Bruder zu ihrer Wohnung nach Augsburg und erläuterte ihm, was die gemeinsame Schwester gesagt hätte. Anton Gump berichtet seiner Frau von dem Gespräch mit Florentine. Franziska Gump fand die Beschuldigung ungeheuerlich und bat ihren Mann, sofort zur Polizei zu gehen und eine Anzeige wegen Verleumdung gegen Kreszentia Maier zu machen. Auch sein Bruder Adolf musste darüber informiert werden. Anton Gump schwieg, er ging nicht zur Polizei und seinen Bruder verständigte er ebenfalls nicht.
Grüße aus Gröbern



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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 16:12
Zitat von KailahKailah schrieb:Schon 1925 zeigt Gumbel in seinem Buch "Vier Jahre politischer Mord" die Zusammenhänge der beiden "Zentren der Bewegung: Oberschlesien und München" auf und beleuchtet einzelne politische Morde.
Ist das der Gumpel der später New Yorker Establishment und Wallstreetkreisen angehörte, wo das Projekt Hitler seine Hauptfinanziers hatte.
Ende 1922 wurde bereits ein amerikanischer Nachrichtendienstler Namens Truman Smith nach München abgestellt.
In dem Bericht der im November 1922 nach Washington ging schrieb er unter anderem:

"Hitlers Bewegung zielt darauf ab, eine nationalsozialistische Diktatur auf nicht parlamentarischen Weg einzuführen".

(Berlin Alert: the Memoirs and Reports of Truman Smith, Stanford, California, 1984, bei Hoover Institution Press)


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Mordfall Hinterkaifeck

16.09.2013 um 16:25
@Hauser,

es handelt sich um Emil Julius Gumbel: Wikipedia: Emil Julius Gumbel

Meine Frage zu zum Fall Adler und ob Reingruber dort ermittelte ist noch offen. Wurde denn Bärtl aufgrund dieser Tat verurteilt?


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