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Mordfall Hinterkaifeck

51.759 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

06.10.2020 um 19:41
@olli14
Zitat von olli14olli14 schrieb:Somit wäre der kleine Josef qualvoll verdurstet und verhungert. Daher auch seine Tötung ? Aus Mitleid was der kleine sonst durchmachen muss?
Nee, oder? Der arme Kleine. Und die lieben Mörder....so barmherzig!
Tut mir leid, aber das musste sein.
Mensch @olli14 , jemand, der gerade brutal und skrupellos 4 Erwachsene und ein kleines Mädchen niedergemetzelt hat, hat keine innere Regung einem 6. Menschen gegenüber. Egal ob der jetzt sonst von einem Löwen gefressen worden wäre oder sonst was!

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06.10.2020 um 19:45
@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Sechs Menschen zu ermorden in der Hoffnung, dass ein guter Teil des Erbes auf einen selbst zurückfällt, wäre doch ein wirklich hoher Einsatz bei hohem Risiko.
Aber seinen (vermeintlichen) Erbanspruch hat der Herr Grossvater schnell angemeldet. Also war er schon der Meinung, dass zumindest ein grosser Teil ihm zusteht!


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06.10.2020 um 19:57
Zitat von HathoraHathora schrieb:Aber seinen (vermeintlichen) Erbanspruch hat der Herr Grossvater schnell angemeldet. Also war er schon der Meinung, dass zumindest ein grosser Teil ihm zusteht!
Ja und es wurde auch vor Gericht gestritten.
Eine Streitpartei hatte doch angegeben, dass Cilli ihre Familie überlebt und damit geerbt hat.
Der Richterspruch lautete dann weise: In gemeinsamer Gefahr untergegangen


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Mordfall Hinterkaifeck

06.10.2020 um 20:03
@frauZimt
Der Mann der angeblich den Hof beobachtet hat.
Die Münchner Zeitung am Waldrand.
Diese beiden Punkte könnten theoretisch im Zusammenhang stehen, ohne etwas mit der Tat zu tun zu haben.
Also da wurde ein Mann gesehen, der vom Hexenhölzl aus nach Hinterkaifeck schaute. Wahrscheinlich eine längere Zeit, denn es hiess, er habe den Hof beobachtet.
Dieser Unbekannte vom Waldrand muss nicht in mörderischer Absicht den Hof beobachtet haben. Es war vielleicht einer zu Fuss, der kurz verschnauft hat und sich orientieren wollte, in welche Richtung er sich wenden soll. Damals waren so viele Leute zu Fuss unterwegs. Und von Weidhofen und Schrobenhausen aus nach Norden ist der Waldweg durchs Hexenholz das naheliegendste.
Er kam vielleicht aus der Münchner Gegend und hat sich die Zeitung mitgebracht. So eine Zeitung war zu mehr nützlich als nur zum lesen.
Warum lag sie dort? Beim Ausruhen gelesen und vergessen, verloren oder einfach liegen lassen, weil sie ihren Zweck, zu dem er sie kaufte, bereits erfüllte.
Mir erschliesst sich nicht, was sie mit der Tat zu tun haben könnte. Hast du ne Idee?


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06.10.2020 um 20:04
@frauZimt
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Eine Streitpartei hatte doch angegeben, dass Cilli ihre Familie überlebt und damit geerbt hat.
Ja, diese Partei waren die Gabriels.


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06.10.2020 um 20:31
@Hathora
Was jetzt nicht sonderlich sympathisch vorkommt, sicher. Man stelle sich aber mal ganz nüchtern vor, welche einmalige Chance sich da plötzlich bot, den Familienbesitz zu erweitern. Wäre das Gericht der Logik gefolgt, dass das Mädchen die anderen überlebt und damit beerbt hat, so hätte das den eigenen Erbteil erheblich vergrößert.
Paar hundert Mark für den Anwalt gegen eine Chance auf ne Million oder mehr.
Kann man schon probieren.

Wenn man jetzt heutige Erwartungsmassstäbe ansetzt, was Trauer, Schock, Paralyse nach einer solchen Tragödie betrifft, so ist das meiner Meinung nach ein Fehler. Habe mehrfach schon von erschreckendem Pragmatismus gelesen/gehört.
Auch was diesen Fall betrifft: zum Beispiel dass Maria Baumgart trotz ihres erst kürzlich erfolgten Rauswurfs wegen ihrer Behinderung nicht bei ihrer Schwester bleiben konnte sondern schnellstmöglich als Arbeitskraft vermittelt wurde. Oder dass die Schaulustigen noch am Tatort vesperten. Dass die Magd kein eigenes Grab bekam. Usw.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.10.2020 um 21:34
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Kann es vielleicht auch sein das der/die Täter wussten das eventuell nach dem verlassen des Hofes vielleicht mehrere Tage niemand kommt. Somit wäre der kleine Josef qualvoll verdurstet und verhungert. Daher auch seine Tötung ? Aus Mitleid was der kleine sonst durchmachen muss?
@olli14

Das ist ein schräger Gedanke, wie ich finde.
Mitleid?
Warum auf einmal, nachdem man vorher eine ganze Familie umgebracht hat. Sie haben ja noch nicht eimal nachgesehen, ob das kleine Mädchen tot war.
Cilli lag 2 Stunden im Todeskampf. Absolut schrecklich mit den furchtbaren Verletzungen und zwischen den kalten Angehörigen.

Mitleid wäre gewesen, wenn ein Komplize des Täters den kleinen Jungen genommen und in Sicherheit gebracht hätte.

Nein, der Täter hat das Kind nicht aus Gnade getötet,- sondern weil er das Kind umbringen wollte.
Ich erinnerte mich an eine Doku über Verbrechen in Amerika der 1950er Jahre. Dort hat ein Brüderpaar eine Farm überfallen und 5 Menschen getötet. Opa, Oma, Vater und ein 2 Jähriges Kind. Die Mutter und zwei weitere Kinder waren nicht zuhause. Auf die Frage warum auch das Kind getötet wurde sagte einer der Brüder: „Was sollten wir sonst mit den kleinen machen? Alleine auf der Farm lassen? So ist er bei seiner Familie“

Ich habe bei meiner Darstellung alles mit ? ? ? versehen. Warum? Weil ich es nicht weiß. War nur ein Gedanke weil mir diese Szene aus der Doku wieder eingefallen ist.
Man kann nur das Spiel @was wäre wenn“ spielen. Leider ruft keiner „Richtig“ wenn man die richtigen Schlüsse zieht.

Kleine Anmerkung noch. Auch nur ein Gedanke. Vielleicht zögerte der Täter bei Cilli einen Augenblick und deswegen war die Verletzung nicht sofort tödlich.


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06.10.2020 um 21:39
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Mitleid wäre gewesen, wenn ein Komplize des Täters den kleinen Jungen genommen und in Sicherheit gebracht hätte.
Wenn es zwei Täter waren. Er hätte sich nur nicht erwischen lassen dürfen mit dem kleinen. Sonst hätte derjenige sich ja gleich verdächtig gemacht. Schaut mal der rennt da mit dem Gruber Josef rum. Was da wohl auf den Hof los ist. Man wollte sich doch nicht verdächtig machen. Sondern verschwinden ohne gesehen zu werden. Und das ist ja geglückt.


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06.10.2020 um 21:53
Und wenn die kleine Cili mit Absicht alle anderen überleben sollte und als letzte sterben sollte? Vorausgesetzt man glaubt an das Erbschaftsmotiv? Wie kommt man sonst auf so eine Schlussfolgerung „die kleine Cili ist aber erst 2h später als ihre Familie gestorben deswegen haben wir das Erbrecht“?


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06.10.2020 um 22:21
Zitat von OktANOktAN schrieb:Und wenn die kleine Cili mit Absicht alle anderen überleben sollte und als letzte sterben sollte? Vorausgesetzt man glaubt an das Erbschaftsmotiv? Wie kommt man sonst auf so eine Schlussfolgerung „die kleine Cili ist aber erst 2h später als ihre Familie gestorben deswegen haben wir das Erbrecht“?
@OktAN

Die Tat sieht nicht aus, als hätte jemand fein justiert. Da wurde einfach mit aller Wucht zugeschlagen.
Cilli Verletzung hätte ohne weiteres auch sofort tödlich sein können.
Zitat von olli14olli14 schrieb:Wenn es zwei Täter waren. Er hätte sich nur nicht erwischen lassen dürfen mit dem kleinen. Sonst hätte derjenige sich ja gleich verdächtig gemacht. Schaut mal der rennt da mit dem Gruber Josef rum. Was da wohl auf den Hof los ist. Man wollte sich doch nicht verdächtig machen. Sondern verschwinden ohne gesehen zu werden. Und das ist ja geglückt.
Verstehe deinen Gedankengang nicht.
Milde walten lassen, aber Angst haben erwischt zu werden, also dann das Kind erschlagen.
Ja, solche Gedanken wird sich der Täter gemacht haben. (Ironie)
Frage: Warum eigentlich?
Für das Opfer spielt wohl keine Rolle, ob es aus Wut erschlage wird - oder aus Menschenfreundlichkeit


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Mordfall Hinterkaifeck

07.10.2020 um 00:32
@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Man stelle sich aber mal ganz nüchtern vor, welche einmalige Chance sich da plötzlich bot, den Familienbesitz zu erweitern.
Verstehe schon. Einen Versuch war es sicher wert. Auch wenn sich die Familie dann mit den Verdächtigungen jahrelang auseinandersetzen musste. Vielleicht rechnete Gabriel sen. aber wirklich damit einen dicken Erbschein zu bekommen. Wäre für mich als blutiger Laie in Rechtssachen und Erbschaftsangelegenheiten völlig logisch gewesen, ob Cilli länger lebte oder nicht. Dass das hinterlassene Vermögen in so viele Kleinteile aufgeteilt wurde und Gabriels so wenig bekamen, damit hätte ich nicht gerechnet.
Übrigens, Als ich das damals mitbekam, habe ich sofort mein Testament beim Notar gemacht.


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07.10.2020 um 07:46
Ich denke, was die These, die Cilli hätte der oder die Täter absichtlich am längsten am Leben gelassen, um daraus positive Erbfolgen für Sie zu erwirken, am ehesten bewerten lässt, ist die Frage, konnten sie sicher sein, dass die Polizei am Ende fraglos und lückenlos den Tatablauf rekonstruieren werden würde können. Nur dann wäre das sichergestellt. Auch wenn das in puncto zeitlichem Ablauf der Tat ganz gut gelang, so war das Risiko doch sehr hoch für die Täter darauf zu vertrauen. Halte die These daher für unwahrscheinlich.


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07.10.2020 um 07:56
Zitat von HathoraHathora schrieb:Verstehe schon. Einen Versuch war es sicher wert. Auch wenn sich die Familie dann mit den Verdächtigungen jahrelang auseinandersetzen musste. Vielleicht rechnete Gabriel sen. aber wirklich damit einen dicken Erbschein zu bekommen. Wäre für mich als blutiger Laie in Rechtssachen und Erbschaftsangelegenheiten völlig logisch gewesen, ob Cilli länger lebte oder nicht. Dass das hinterlassene Vermögen in so viele Kleinteile aufgeteilt wurde und Gabriels so wenig bekamen, damit hätte ich nicht gerechnet.
Also wäre "erben wollen" doch ein mögliches Motiv. Nehmen wir an, es wäre geschehen, wonach es aussieht: alle Hausbewohner wären getötet worden. Dass Cilli noch Stunden lebte- und wahrscheinlich die anderen überlebt hat, war so nicht geplant worden.
Nehmen wir an, der Täter (Auftraggeber) ist davon ausgegangen, dass Cäzilia (Cilli) und Viktoria als gesetzliche Erblasser bestimmt werden.

Eins ist sicher, das weiss ich aus meiner Lebenspraxis: Auf dem Land ist ein großes Thema, wer Grund und Boden erbt. Es ist ganz normales Gesprächsthema (auch wenn man mit den Familien nichts zu tun hat), wem ein Hof gehört und wer einen Hof erben wird.
Hier hätten Viktorias u. Cillis nächste Verwandte geerbt (wenn kein Testament gemacht worden wäre und damit war nicht zu rechnen. Viktoria war jung und hatte 2 Kinder)

Die Leute auf dem Land sind wahnsinnig neugierig, was Besitzverhältnisse betrifft.
Als Grund könnte ich mir vorstellen, dass man mit Interesse verfolgt, wie Heirat und Geburt von Kindern eine Erbfolge verändert. Evtl. sehen die Leute eine Chance ihr lediges Kind "gut" zu verheiraten, bzw. selber eine Ehe zu stiften.
Genauso wird aufmerksam verfolgt, wie eine Mitgift ausgezahlt wird: in Geld- oder in Wald oder Acker/Wiesen.
Das wird z.T. bloße Neugierde sein, als auch ein Ergötzen an Streitigkeiten in anderen Familien.

Die Menschen in der Umgebung dürften genau gewusst haben, wer HK besitzt- und wem der Hof künftig gehören wird. Und die Familie natürlich erst recht.

Großes Lob an die Erbschaftsseite im Wiki. Die ist ja fantastisch geworden,- sehr übersichtlich.
Ich gucke mir das heute in Ruhe an.
Der Hof - inkl. Inventar- wurde damals auf 3 Millionen Mark festgesetzt. Das war ein Vermögen.
Ein paar Fragen habe ich dazu,- aber ich muss heute erst noch drüber nachdenken.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Übrigens, Als ich das damals mitbekam, habe ich sofort mein Testament beim Notar gemacht.
Ich glaube der Fall HK hat viel beeinflusst.


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07.10.2020 um 13:54
Zitat von HathoraHathora schrieb:Aber seinen (vermeintlichen) Erbanspruch hat der Herr Grossvater schnell angemeldet. Also war er schon der Meinung, dass zumindest ein grosser Teil ihm zusteht!
Man sollte aber dabei auch bedenken, dass es ja um einen landwirtschaftlichen Betrieb ging, wo doch verhältnismäßig schnell klar sein muss, wie es weitergeht. Das Vieh musste versorgt bzw. verkauft werden, die Felder mussten bestellt werden usw.

Da liegt es schon im Interesse eines potentiellen Erben möglichst schnell zu erfahren, woran er ist. Einerseits, damit er bestimmte Entscheidungen treffen kann (z. B. zu welchem Preis verkaufe ich das Vieh) und andererseits, damit ihm dann nicht am Ende ein anderer (Mit-) Erbe Vorwürfe machen kann (um beim Beispiel zu bleiben: "Du hast das Vieh verkauft, das hättest Du gar nicht tun dürfen, und außerdem hast Du es viel zu billig verkauft!"). Und auch, damit er nicht viel Arbeit investiert (z. B. Feldbestellung), die nachher verloren ist, wenn ein anderer (mit-) erbt.

Das ist ein etwas anderer Fall als wenn es "nur" um Geld geht, das irgendwo auf der Bank liegt und da ruhig noch ein paar Monate länger liegen kann ohne dass ein Schaden entsteht. Deshalb würde ich die schnelle Anmeldung der Ansprüche nicht als so ungewöhnlich und verräterisch ansehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.10.2020 um 13:55
@frauZimt
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die Menschen in der Umgebung dürften genau gewusst haben, wer HK besitzt- und wem der Hof künftig gehören wird. Und die Familie natürlich erst recht.
Das schon. Und das war zu Lebzeiten der Hinterkaifecker wohl auch klar. Der Cilli gehörte ja schon ein Erbteil ihres Vaters. Sie war also Zu einem gewissen Teil Mitbesitzerin. Ein Testament gab es nicht. So wie es Stand der Dinge war, wird wohl Cilli Hinterkaifeck geerbt haben, wenn ihr Mutter gestorben wäre. Denn sie besass schon einen Teil und hatte es folgerichtig leichter, den Anteil des Bruders auszuzahlen. Hätte Viktoria zu ihren Lebzeiten ihrem Sohn den Hof übergeben, wäre das auch möglich gewesen. Cilli hätte dabei aber ein gewisses Mitspracherecht gehabt, zumindest hätte sie eine ordentliche Auszahlung erwarten können.
Andere Verwandte hätten im Falle Viktorias Ableben überhaupt keine Erbberechtigung gehabt. Das, schätze ich mal, war auch der Wissensstand aller Nachbarn und Verwandten. Keiner ahnte doch, dass es ganz anders kommen würde. Ich bin sicher, dass niemand diese Erbaufteilung auf dem Schirm hatte. Die ist ja auch wirklich für Normalos wie mich total unverständlich.
Das zeigt ja auch der Brief des Anwalts, den Gabriel sen. beauftragt hat. Die Familie Gabriel war der Meinung, dass sie ein grosses Erbe zu erwarten habe und dass Cäzilia Starringer nicht alleine erbberechtigt war. Dieser Meinung wäre ich auch gewesen. Denn wenn in einem Todesfall (Viktoria) Nachkommen vorhanden sind, geht das Erbe auf diese über, egal ob am Leben oder nicht. Auch im Falle eines gemeinsamen Todes. Von diesen Nachkommen ausgehend tritt dann die gesetzliche Erbfolge ein. Dies wäre in erster Rangfolge niemand, da keine Ehepartner, Kinder und Enkel vorhanden sind. In zweiter Rangfolge kämen dann die Geschwister der Eltern, gleichrangig zum Zuge. Fertig. Andere erben nichts. Dass dann auch noch der Bruder des Grossvaters erbte geht mir nicht ein. Aber vielleicht war das Gesetz damals anders.


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07.10.2020 um 15:08
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Da liegt es schon im Interesse eines potentiellen Erben möglichst schnell zu erfahren, woran er ist. Einerseits, damit er bestimmte Entscheidungen treffen kann (z. B. zu welchem Preis verkaufe ich das Vieh) und andererseits, damit ihm dann nicht am Ende ein anderer (Mit-) Erbe Vorwürfe machen kann (um beim Beispiel zu bleiben: "Du hast das Vieh verkauft, das hättest Du gar nicht tun dürfen, und außerdem hast Du es viel zu billig verkauft!"). Und auch, damit er nicht viel Arbeit investiert (z. B. Feldbestellung), die nachher verloren ist, wenn ein anderer (mit-) erbt.
@brigittsche
Es ist natürlich wünschenswert, dass Erbsachen schnell und geräuschlos abgewickelt werden, aber das geht nicht immer.
Es kommt vor, dass ein Landwirtschaftlicher Betrieb nur gedrosselt läuft, weil sich eine Erbengemeinschaft nicht einig ist. Die Einen wollen Geld sehen, Andere wollen den Betrieb führen.
Bei Streitigkeiten, besonders wenn sich ein Streit über mehrere Instanzen zieht, kann dauern, bis Klarheit herrscht.

Der Erlös aus der Landwirtschaft, der verkaufte Ertrag, verkauftes Vieh usw. wird vom Übergangs-Bewirtschafter offengelegt- genau so die Aufwändungen, seine geleistete Arbeit - und dann wird am Ende mit dem anerkannten Erben verrechnet.

Hier war es so, dass Gabriel Widerspruch eingelegt hat.
Das HK-Wiki schreibt:
Am 11.07.1922 erfolgt ein Einspruch seitens Karl Gabriel ...beim Landgericht in Neuburg.
Auch diese letztinstanzliche Möglichkeit scheiterte.


Das war im Juli. Die Formulierung heisst: letztinstanzliche Möglichkeit. Ich nehme an, er hätte sonst weiter geklagt.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Andere Verwandte hätten im Falle Viktorias Ableben überhaupt keine Erbberechtigung gehabt. Das, schätze ich mal, war auch der Wissensstand aller Nachbarn und Verwandten. Keiner ahnte doch, dass es ganz anders kommen würde. Ich bin sicher, dass niemand diese Erbaufteilung auf dem Schirm hatte. Die ist ja auch wirklich für Normalos wie mich total unverständlich.
Ich denke auch, dass das ein aufsehenerregendes Urteil war, weil die Besitzer des Hofes ja Viktoria und ihre Tochter waren.
5/8 Viktoria, 3/8 die Tochter.
Da ist doch eigentlich klar, welche Verwandten erben müssten.

Ich vermute, dass das Gericht nicht klar sagen konnte, ob Cilli zuletzt gestorben ist. Die Reihenfolge es Ablebens war nicht ermittelbar. Wurde Viktoria zuerst erschlagen- oder ihr Vater?
Wenn Cilli auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben wäre, hätte sie alles geerbt. Dann wäre eindeutig klar gewesen, dass sie alle Anderen überlebt hätte. Oder noch klarer: Wenn Cilli bei einer Freundin übernachtet hätte.

Ich nehme an, das Gericht sah auch nicht, dass eine andere Instanz zu einem anderen Schluss kommen könnte.
Der Kläger konnte nur angeben, dass Cilli nicht sofort an ihren Verletzungen gestorben ist.
Theoretisch könnte sie zuerst verletzt worden sein und die übrigen Familienmitglieder haben Cilli gesucht und sind den Tätern in die Arme gelaufen.


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07.10.2020 um 16:42
@frauZimt
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich vermute, dass das Gericht nicht klar sagen konnte, ob Cilli zuletzt gestorben ist. Die Reihenfolge es Ablebens war nicht ermittelbar. Wurde Viktoria zuerst erschlagen- oder ihr Vater?
Um die Reihenfolge geht es mir gar nicht.
Ich bleibe an der Rangfolge hängen. Bisher dachte ich, wenn in der Rangfolge ein Erbe am Leben ist, dann erbt dieser. Aber im Fall Hinterkaifeck ging die Erbverteilerei auch darüber hinaus in die nächste Rangfolge.
Also Rangfolge 1 sind Ehepartner und Kinder, bzw Enkel. Die sind alle verstorben.
Rangfolge 2 sind Eltern, deren Geschwister, Nichten, Neffen.
Eltern gab es auch keine mehr, aber jede Menge Geschwister auf beiden Seiten. Das waren die drei Gabriel-Brüder und cäcilia Starringer. Mit diesen Erben wäre die Rangfolge 2 erfüllt gewesen. Es wurden aber sogar noch in die Rangfolge 3 hinein Erbscheine verteilt. Das ist für mich das Rätsel.


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07.10.2020 um 17:01
Zitat von HathoraHathora schrieb:Um die Reihenfolge geht es mir gar nicht.
Ich bleibe an der Rangfolge hängen. Bisher dachte ich, wenn in der Rangfolge ein Erbe am Leben ist, dann erbt dieser. Aber im Fall Hinterkaifeck ging die Erbverteilerei auch darüber hinaus in die nächste Rangfolge.
Also Rangfolge 1 sind Ehepartner und Kinder, bzw Enkel. Die sind alle verstorben.
Rangfolge 2 sind Eltern, deren Geschwister, Nichten, Neffen.
Eltern gab es auch keine mehr, aber jede Menge Geschwister auf beiden Seiten. Das waren die drei Gabriel-Brüder und cäcilia Starringer. Mit diesen Erben wäre die Rangfolge 2 erfüllt gewesen. Es wurden aber sogar noch in die Rangfolge 3 hinein Erbscheine verteilt. Das ist für mich das Rätsel.
@Hathora
Ich verstehe es auch nicht richtig.

Ich vergleiche das mit einem Bootsunglück.
Wenn die Hkler einen Bootsausflug gemacht hätten und dabei alle ertrunken wären, hätte Cillis Großvater angeführt, er müsste erben, weil Cilli am besten schwimmen konnte. Sie hätte sich sicher am längsten über Wasser halten können.
Aber das ist eben kein Beweis.
Genau so gut hätte Cilli von einem anderen Familienmitglied unter Wasser gezogen werden können und ihre Oma, als Nichtschwimmerin hätte sich vielleicht am längsten am Boot festgehalten.
Das zur Reihenfolge.

Das Gericht hat darüber hinaus die Ekler als Lebensgemeinschaft angesehen.
Viktoria hätte ohne ihre Eltern den Hof nicht alleine bewirtschaften können.
Da hat das Gericht vielleicht gesagt, eine Todesreihenfolge haben wir nicht. Dieser Weg ist nicht gangbar.
Wir müssen einen anderen finden.
Und vielleicht erschien am "gerechtesten" die Reihenfolge aufzugeben und eine "Gemeinschaft" anzunehmen.

Ob bei den Überlegungen eine Rolle gespielt hat, dass "genügend Erbmasse" da war?
Wenn nur ein Sparbuch mit 15.000 Mark zu verteilen gewesen wäre, wäre das Urteil vielleicht ganz anders ausgefallen.
Vielleicht hätte dann doch der Großvater geerbt?

Ich bin jedenfalls überzeugt, dass Cilli alles zugefallen wäre, wenn sie als einzige überlebt hätte.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2020 um 13:15
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Das Gericht hat darüber hinaus die Ekler als Lebensgemeinschaft angesehen.
das man sagt, in "gemeinsamer gefahr untergegangen" ist m.e. aber valide, weil man nicht mit sicherheit sagen kann, wer wann gestorben ist. man kann es mit einer gewissen wahrscheinlichkeit sagen, aber das reicht für eine festlegung einer rangfolge nicht aus, oder? ich kenne die rechtliche lage nicht hierzu, wäre aber mal meine annahme.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2020 um 13:28
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:das man sagt, in "gemeinsamer gefahr untergegangen" ist m.e. aber valide, weil man nicht mit sicherheit sagen kann, wer wann gestorben ist. man kann es mit einer gewissen wahrscheinlichkeit sagen, aber das reicht für eine festlegung einer rangfolge nicht aus, oder? ich kenne die rechtliche lage nicht hierzu, wäre aber mal meine annahme.
@EdgarH

Ja, das ist so, als wäre HK abgebrannt und alle Bewohner im Feuer umgekommen.

Übrigens frage ich mich gerade, warum die Täter damals nicht das Haus (oder Stadel) einfach angesteckt haben.
Es wäre doch schwer nachzuweisen gewesen, was passiert ist, wenn Balken auf die Leichen gestürzt wären.
zumindest hätten grob gestrickte Täter gedacht, dass die Welt von einem Unglücksfall ausgeht.


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