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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

19.01.2021 um 08:37
Zitat von SchisslerSchissler schrieb:Woher kommt eigentlich dieser (m.E. fälschliche) Eintrag im Hinterkaifeck Wiki bezüglich dieser ominösen Gabelsberger Kurzschrift, die nur Geistliche Personen lesen und schreiben können
So wie ich es sehe, ist das ein Artikel aus der mittelbayerischen Zeitung vom 09. Mai 2006.

Ich bin allerdings ebenso der Meinung, dass die Notizen in Sütterlin geschrieben wurden. Ich habe auch noch Unterlagen meiner Urgroß-Eltern die denen gleichen.

Wikipedia: Sütterlinschrift

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19.01.2021 um 10:55
Bezüglich Sterbebild:
In Oberbayern ist es von jeher üblich, dass die Sterbebilder bei der Beerdigung in der Kirche ausliegen und von dort, meist gegen einen kleinen Obolus, mitgenommen werden können


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19.01.2021 um 11:06
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:dass die Sterbebilder bei der Beerdigung in der Kirche ausliegen und von dort, meist gegen einen kleinen Obolus, mitgenommen werden können
Ist bei uns genauso. Bezahlen soll man dafür nichts. Da wird auch nichts bezahlt. Das ist mit neu.


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19.01.2021 um 15:35
Zitat von Jacksy24Jacksy24 schrieb:Ich bin allerdings ebenso der Meinung, dass die Notizen in Sütterlin geschrieben wurden. Ich habe auch noch Unterlagen meiner Urgroß-Eltern die denen gleichen.
Es ist eine etwas vereinfachte Variante der Sütterlinschrift, die sich dadurch wieder mehr der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts üblichen deutschen Schrift (sog. Kurrentschrift) annähert - wobei das aber keine so große Rolle spielt, denn auf jeden Fall, und da sind wir uns ja offenbar einig, ist es keine Gabelsberger-Schrift. Da muss wohl irgendwas schiefgelaufen sein bei der Berichterstattung.

Interessant ist das aber zumindest deshalb, weil damit das Argument, es müsste von einem Gelehrten oder Pfarrer geschrieben worden sein, auf jeden Fall wegfällt.

Ich würde sogar eher davon ausgehen, dass es eine weniger gebildete Person war, denn die einzelnen Wörter sind so unsystematisch über das Bildchen verteilt, da würde vermutlich jemand, der es gewohnt ist, Texte zu schreiben, eher einen inhaltlich zusammenhängenden Text der von oben nach unten durchläuft, schreiben würde.

Aber letztlich ist es natürlich als unmittelbares Zeugnis dafür interessant, welchen Ruf die Leute von HK hatten, egal wer es geschrieben hat.


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19.01.2021 um 15:52
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ja, das kenne ich auch! Und die Dinger wurden und werden dann oft in einem Kästchen o. Ä. aufbewahrt und wenn man wissen will, wann dieser oder jener gestorben ist, kramt man sie hervor.
@brigittsche
Danke!
Jetzt hab ich endlich verstanden, wozu diese Sterbebildchen nützlich waren.

Weisst du, wer den Druck bezahlt hat?
Das werden ja die Hinterbliebenen gemacht haben.
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:In Oberbayern ist es von jeher üblich, dass die Sterbebilder bei der Beerdigung in der Kirche ausliegen und von dort, meist gegen einen kleinen Obolus, mitgenommen werden können
Aber wenn es 5 verschiede gab, wie @jaska berichtet, also neue Auflagen gedruckt wurden, sollte damit eher wahrscheinlich der HK-Tourismus befriedigt werden.
Angehörige und Nachbarn werden doch ihr Sterbebildchen bekommen haben.
Dafür wird die erste Auflage gelangt haben.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Daher könnte ich mir gut vorstellen, dass im Fall HK die Sterbebilder nachgedruckt wurden oder man hat gleich von vorneherein mehrere Druckereien beauftragt, weil eine alleine nicht so viele drucken konnte. Immerhin wird ja auch von sehr vielen Teilnehmern an der Beerdigung berichtet.
Die Anderen, die Schaulustigen haben dann bestimmt dafür gespendet- also gezahlt.
Dann war das garantiert ein kleines Nebengeschäft- ich nehme an für die Kirche


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19.01.2021 um 15:55
@brigittsche
Da gehe ich mit Ihnen konform, dass es sich hier nicht um Gabelsberger Schrift handelt. Somit wurde leider eine falsche Spur zu Pfarrer und Gelehrten gelegt.

Auch stimme ich Ihnen zu, dass es sich um eine eher weniger gebildete Person handelt, da die einzelnen Wörter wahllos übers Bild verstreut sind. Warum aber hat diese Person überhaupt sich die Mühe gemacht, diese (insgesamt doch negativen) Eigenschaften auf ein Sterbebild zu schreiben? Könnte es nicht evtl. doch der Mörder selbst gewesen sein, um vielleicht dadurch zumindest eine innerliche Rechtfertigung für seine Tat zu erreichen (da hat der Herrgott schon seine Hand an der rechten Stelle gehabt).

Bleibt noch die Frage offen, durch welche Umstände der Beschrifter des Bildchens an selbiges gekommen ist. Wenn diese Sterbebildchen, so wie ich es auch kenne, in der Kirche ausgelegt waren, würde es ja bedeuten, dass der Mörder beim Beerdigungsgottesdienst anwesend war. Zum Beispiel LS, der musste in seiner Funktion als Ortsvorsteher mit Sicherheit anwesend sein ...

Ist aber bitte nur Spekulation.


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19.01.2021 um 15:56
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aber wenn es 5 verschiede gab, wie @jaska berichtet, also neue Auflagen gedruckt wurden, sollte damit eher wahrscheinlich der HK-Tourismus befriedigt werden.
Angehörige und Nachbarn werden doch ihr Sterbebildchen bekommen haben.
Dafür wird die erste Auflage gelangt haben
Na ja, darfst nicht vergessen- bei der Beerdigung waren wohl so ca. 3000 Trauergäste. Die Zahl war da bestimmt nicht gedruckt.


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19.01.2021 um 16:07
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Weisst du, wer den Druck bezahlt hat?
Das werden ja die Hinterbliebenen gemacht haben.
Normalerweise müssen das die Hinterbliebenen bezahlen, gehört mit zur Beerdigung.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aber wenn es 5 verschiede gab, wie @jaska berichtet, also neue Auflagen gedruckt wurden, sollte damit eher wahrscheinlich der HK-Tourismus befriedigt werden.
Ich denke mal, dass schon zur Beerdigung so viele gedruckt wurden, weil man sehr viele Leute erwartet hat. Es sollen ja auch sehr viele dagewesen sein.

Ich könnte mir eher vorstellen, dass eine Druckerei alleine gar nicht so viele dieser Bildchen auf einmal in einer kurze Zeit drucken konnte. Je nachdem wie der Betrieb ausgestattet war und welche Materialien er vorrätig hatte. Daher könnte ich mir denken, dass man in der einen Druckerei 500 Exemplare in Auftrag gab und in der nächsten wieder 500 oder so.

Dass man die Bildchen im Nachhinein nochmal als "Souveniers" nachgedruckt hat, glaube ich eher weniger. Diese Sterbebilder gehören doch in den Kontext der Beerdigung und sind etwas anderes als z. B. Postkarten die man verkauft.


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19.01.2021 um 16:55
Ich könnte mir heute noch in den A.... beissen, weil wir in den 80er Jahren, als wir das alte Bauernhaus meiner verstorbenen Urgroßmutter ausräumten und unzählige solcher Sterbebildchen in einer Lade fanden, diese wegschmissen. Da wären sicher einige Nachkommen froh gewesen, diese zu bekommen, weil die lagen da Jahrzehnte herum.
Auch heute noch heb ich die Sterbebildchen von Bekannten und Verwandten auf.
Ein trauriges Andenken. Werden bei der Verabschiedung verteilt und liegen dann noch in der Kirche zum Mitnehmen auf.

Die Beschriftung des Sterbildes im angeführten Fall kommt mir fast wie ein Fluch vor. Zumindest eine Stigmatisierung der Toten.


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19.01.2021 um 17:02
Zitat von sylvanasylvana schrieb:Zumindest eine Stigmatisierung der Toten.
Ich denke, dass das etwas mit der gedruckten Aufforderung zum Gebet für die Toten zu tun hat, die ja auf dem Bildchen steht. So nach dem Motto: "Die waren nicht nur arme Seelen für die man beten muss, sondern haben schon auch gesündigt!"

Immerhin steht unten ja auch gedruckt: "Mein Jesus Bermherzigkeit" und darunter dann handschriftlich: "Strafe Gottes" Das wurde sicher nicht ohne Hintergedanken ausgerechnet dorthin geschrieben.


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19.01.2021 um 17:02
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Dass man die Bildchen im Nachhinein nochmal als "Souveniers" nachgedruckt hat, glaube ich eher weniger. Diese Sterbebilder gehören doch in den Kontext der Beerdigung und sind etwas anderes als z. B. Postkarten die man verkauft.
Verstehe
Da habe ich zu "geschäftsmännisch" gedacht.
Wenn die Sterbebildchen genau für diesen Zweck gedacht waren, wäre ein späterer Abverkauf pietätlos gewesen
und auch so wahrgenommen werden.


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19.01.2021 um 17:04
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:wäre ein späterer Abverkauf pietätlos gewesen
Ich denke mal, dass da auch der örtliche Pfarrer vermutlich etwas gegen eingewendet hätte. Und ein Pfarrer war damals ja eine Autorität im Dorf.


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19.01.2021 um 17:17
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich denke mal, dass da auch der örtliche Pfarrer vermutlich etwas gegen eingewendet hätte. Und ein Pfarrer war damals ja eine Autorität im Dorf.
Ich dache gerade, dass die Kirche daran verdient hat.
Eine kleine Ecke mit erwerbsbaren Devotionalien gibt es ja oft.
Wenn diese Bildchen aber privat waren, dann hätte ein Verkauf in der Kirche nicht stattgefunden.

Wenn mehrere Tausend Leute von diesem Begräbnis angezogen wurden, war das damals ein sehr großes Ereignis,

Ich wüsste gerne, ab wann klar wurde, dass so viele Menschen kommen würden?
Könnte mir vorstellen, dass es im Vorfeld viele Anfragen gegeben hat.
Ich finde immer interessant, mir vorzustellen, wie früher die Kommunikationswege waren.

Wahrscheinlich wurden viele Ortsansässige angesprochen. Vielleicht um eine Übernachtungsmöglichkeit gebeten?

Die Tat war Tagesgespräch. Es wird Reaktionen auf die Veröffentlichung den Beerdigungstermins gegeben haben.

Bei meinem Onkel, der in einem kleinen Dorf wohnt, ist das so.
Er war lange Jahre Küster und wurde oft angesprochen, wenn ein beliebtes Dorfmitglied verstorben war.
Wann ist die Beerdigung?
Und wenn Nachbarn von ihm gefragt wurden, landete die Nachfrage auch oft bei ihm:
XY hat mich gefragt, wann die Beerdigung ist. Die wollen auch kommen.

Er konnte sich dann immer vorstellen, wenn eine Beerdigung "groß" werden wird.
Groß war dann 250 - 300 Leute auf dem Friedhof.


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19.01.2021 um 17:26
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wenn mehrere Tausend Leute von diesem Begräbnis angezogen wurden, war das damals ein sehr großes Ereignis,
Es wäre interessant zu wissen, ob das im Vorhinein in der Zeitung angekündigt wurde, evtl. auch überregional. Wobei man dann aber auch bedenken sollte, dass die Verkehrsverbindungen nicht so gut waren und z. B. auch eine ganze Bauersfamilie nicht ohne weiteres für einen Tag wegfahren konnte, da ja das Vieh versorgt werden musste.

Von daher habe ich auch ein wenig meine Zweifel an den Zahlen zu den Besuchern der Beerdigung, die da kursieren.


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19.01.2021 um 17:32
Wenn bei einer Beerdigung damals 300 Leute kamen, dann waren das schon viele, würde ich sagen. Von daher: 3000? Da ist doch mal eine Null dazugedichtet worden. Das war doch keine Prominenz, sondern eine einfache Bauernfamilie und außerhalb von Gröbern und Waidhofen dürften sie kaum bekannt gewesen sein.


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19.01.2021 um 17:45
@Schissler
Die Kirche in Waidhofen ist eine Wallfahrtskirche, dort wurden hohe kirchliche Feste gefeiert und man war große Menschenmengen gewohnt. Dennoch überschlugen sich die Zeitungsberichte.


Aus unserer Sammlung daraus:

https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sonstiges:_Die_Beerdigung
  • wo um 9 Uhr vormittags die Beerdigung stattfand und zwar unter einem Andrange von Menschen, wie ihn Waidhofen noch nicht gesehen hat
  • Eine große Menschenmenge strömte aus der Umgebung zusammen, um an der Trauerfeier teilzunehmen
  • Ungemein zahlreich war die Zahl der Anteilnehmenden, die den Ermordeten ihr letztes Geleite geben wollten. Aus nah und fern waren wohl 3.000 Menschen herbeigeeilt.



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19.01.2021 um 18:35
Zitat von SchisslerSchissler schrieb:Von daher: 3000? Da ist doch mal eine Null dazugedichtet worden.
Also, dass diese Zahlen schon in den zeitgenössischen Berichten kursieren, wissen wir ja dank @jaska

Aber das muss ja nicht unbedingt heißen, dass das nicht auch damals bereits übertrieben wurde. Ich meine: Was heute so alles in der Bild-Zeitung steht, ist ja auch übertrieben und wird aber auch nicht plötzlich wahr, wenn in 100 Jahren ein Historiker darauf verweist, dass ja in der Bild-Zeitung dieses oder jenes gestanden habe.....

Allerdings weiß ich nicht genug darüber, z. B. ob diese Zahlen auch irgendwo vom Pfarrer oder sonstigen offiziellen Beteiligten bestätigt wurden.


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19.01.2021 um 19:07
@brigittsche
Im Fall Hinterkaifeck gibt es schon zu viele Fragen. Warum nicht den Augenzeugen vertrauen? Zumal es ja ohnehin nicht fallrelevant ist...


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19.01.2021 um 19:20
Zitat von jaskajaska schrieb:Warum nicht den Augenzeugen vertrauen? Zumal es ja ohnehin nicht fallrelevant ist...
Nein, fallrelevant ist es nicht. Aber wie gesagt: Ein Bericht der Bild-Zeitung wurde auch von einem "Augenzeugen" geschrieben. Und wenn ich eine Geschichte der DDR nur anhand von Erich Honeckers Lebenserinnerungen schreibe, sieht die auch ein bisschen anders aus als die Realität, auch wenn er ohne Zweifel ein Augenzeuge war.


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19.01.2021 um 20:49
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Es wäre interessant zu wissen, ob das im Vorhinein in der Zeitung angekündigt wurde, evtl. auch überregional.
Es gibt schon einige Antworten.

Vor Jahren war ich mit dem Fall sehr beschäftigt. Heute sind mir schon viele Details entfallen, aber ich weiss noch:
Ja, die Beerdigung ist in den Zeitungen angekündigt worden. Auch , dass die Magd mit der Familie beerdigt wird.
Das war nicht üblich.

Der Fall hat die Menschen sehr aufgewühlt.

Und in einem Punkt sind Menschen immer gleich genlieben und werden sich nie ändern:

Menschen sind neugierig, sie lieben Spektakel, sie wollen zusehen, wenn Andere trauern,
und hier: Vielleicht dachte so mancher, er erkennt die Mörder?
Jedenfalls war die Beerdigung ein großes Ereignis, das sicher viele angezogen hat.


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