@Dew Spannende Überlegung und interessanter Aspekt!
Man kann also festhalten:
im Hause Gr. fehlt/ fehlen Waffe(n), wovon wenigsten eine (Perkussionsflinte) mit hoher Wahrscheinlichkeit vor dem Mord noch im Hause waren. Die Morde selbst wurden aber nicht mit dieser Waffe begangen, weswegen ein Verschwinden der Waffe, um Spuren bzgl. des verwendeten Tatwerkzeuges zu verwischen, als Grund für das Verschwinden dieser Waffen ausfällt. Der Täter hat nicht die (mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Mordzeitpunkt im Hause verfügbare) Waffe zur Tat verwendet, er verwendet eine Reuthaue, die von Zeugen später als zum Hofe gehörig identifiziert wird, und die er sorgsam im Fehlboden versteckt. Sie ist so gut versteckt, dass sie erst bei Abbruch des Hauses wieder entdeckt wird.
Fragen:
1. wer hat die Waffe mitgenommen, die gar nicht die Tatwaffe war und, sollte sie der Täter mitgenommen haben, ihn eindeutig mit dem HK Hof (und damit zumindest stark mit der Tat) in Verbindung bringen würde?
2. wieso versteckt der Täter stattdessen aber die Reuthaue im Fehlboden und lässt nicht ebendiese in einem Tümpel, Waldstück, sonstwo verschwinden? Erweiterte Frage: Wieso versteckt der Täter die Reuthaue überhaupt, sie soll ja zum Inventar des Hofes gehören? Aus Angst vor Fingerspuren? Aus Angst, das Tatwerkzeug würde Rückschlüsse auf den Täter zulassen?
Thesen (Feuer frei, wenn nicht einverstanden- nur so ein paar Gedanken):
ad 1) der Täter hat die Waffe als Art Trophäe trotz hohen Risikos mitgenommen und konnte sie sorgsam verstecken bzw. entsorgte sie zu einem späteren Zeitpunkt unbemerkt. Alternativ kann dann nur sein: die Waffe war vor dem Mord gar nicht mehr im Haus. Sie ist auf ungeklärte Weise anders verschwunden.
ad 2) der Täter wusste, dass ein Mitnehmen des Tatwerkzeuges auffällig gewesen wäre, da er dieses nicht sicher/ schnell genug anderweitig entsorgen konnte. Daher versteckte er es in der Annahme, dass der Hof noch länger stehen würde und das Tatwerkzeug erst sehr viel später gefunden werden würde und ggf. dann gar nicht mehr Tat zugeordnet werden würde, oder er selbst die Gelegenheit gehabt hätte, dieses beizeiten noch zu entsorgen, weil er sich weiterhin Zugang zum Hof hätte verschaffen können. In jedem Fall hat es für den Täter Bedeutung, die Waffe zu verstecken. Neben der Sorge, die Waffe ließe Rückschlüsse auf ihn zu, kann auch ein psychologisches Motiv greifen. Ähnlich der Verdeckung der Leichen kann das Verstecken der Tatwaffe eine Art der Widergutmachung der Tat sein. Wenn die Leichen verdeckt und die Tatwaffe versteckt ist, sieht sich der Täter nicht mehr mit seiner Tat konfrontiert (gewagt, aber gerne mal zur Diskussion gestellt)?