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Mordfall Hinterkaifeck

51.742 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 13:34
@kcefiak,
Nachtrag zu meiner "Behauptung" von vorhin : Die entsprechende Aussage ( u. a.) machte Lorenz S. in einem Verhör am 30. März 1931 ( beginn : 10 uhr ) in München, geführt von Kriminalinspektor Martin Riedmayr und Oberkommissa(ä)r Georg Sehn.

Dabei fällt das von mir angesprochene Statement von Lorenz S. , ich zitiere nun :

" Da war ihr Mann gerade gefallen, da hab' ich mit ihr zusammen einen Schrank transportiert, mit meinem Fuhrwerk. Plötzlich hat sie sich mir direkt angeboten. Und zwar sagte sie: Du könntest mich jetzt leicht anpacken.
Ich aber ging nicht darauf ein. "

zitiert aus P.Leuschner/2.Auflage-1997/seite 172 oben !
*****************************************

Dieser Möbeltransport erfolgte wohl nach der Entbindung von "Cilli" (9.1.1915), daher meine Vermutung "im Frühjahr 1915" !

*****
Bernie

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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 13:40
Anwesen Hinterkaifeck


Ganz kurz für alle, die sich für die Geschichte des Anwesens Hinterkaifeck interessieren:

Nach den mir nunmehr vorliegenden Unterlagen stammt das Anwesen Hinterkaifeck aus dem Jahre 1873.

Laut Auszug aus dem Hypothekenbuch war der erste Besitzer ein Jakob Schmid ( Pferdehändler) Er war Besitzer seit dem 4.9.1873.

Am 21.9.1876 hat Johann Asam von ihm Hinterkaifeck gekauft.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 13:46
@Bernie

Die Aussage von Herrn S. bezüglich des Angebots auf Ausübung des Geschlechtsverkehrs für Anfang des Jahres 1915 halte ich für völlig unglaubhaft,weil eine Frau, die gerade entbunden hat, aus medizinischen Gründen solche Angebote gar nicht machen kann. Aber das nur am Rande.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 13:55
@AngRa,
HOCHINTERESSANT. Hey: Premiere dieser speziellen HK-Information ! Danke Dir !
Hinweis: auf dem Waidhofener Friedhof findet sich eine Grabstelle von Familie Schmid ( ein Jakob wird nicht genannt ) neben der der Familie Schrittenlocher !
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 13:57
@AngRa,
das Frühjahr ist lang, wenn die Viktoria willig ist, und gar schon Anfang Januar entbunden hat.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 14:02
@AngRa,
aus der Retrospektive von Lorenz S. im März 1931 mag der Ausdruck " da war ihr Mann gerade gefallen" auf ein/zwei monate im Frühjahr (?) 1915 so genau nicht mehr zu datieren sein, doch was macht das denn aus ? Die Intention dieser Aussage ist doch wohl klar.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 14:46
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Die Aussage von Herrn S. bezüglich des Angebots auf Ausübung des Geschlechtsverkehrs für Anfang des Jahres 1915 halte ich für völlig unglaubhaft,weil eine Frau, die gerade entbunden hat, aus medizinischen Gründen solche Angebote gar nicht machen kann. Aber das nur am Rande.
Falsch. Warum sollte eine Frau aus medizinischer Sicht kurze Zeit nach der Geburt keinen GV haben? Es ist zwar außerordentlich gefährlich, während des Wochenflusses GV zu haben - und zwar für den anderen Sexualpartner, wegen einer Infektionsgefahr, medizinisch aber durchaus möglich. Wochenfluss dauert i.d.R. bis zu sechs Wochen, also wäre einem GV im März überhaupt nichts mehr entgegengestanden.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 14:50
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Am 21.9.1876 hat Johann Asam von ihm Hinterkaifeck gekauft.
Aha, der Hof wurde also neu gekauft, vermutlich anlässlich der Eheschließung mit Cäzilia. Es wäre also gar nicht auszuschließen, dass sich Cäzilia durch Einbringen einer Mitgift erheblich daran beteiligt hat und somit hätte MA gar keinen Grund mehr, sich so unendlich über die Ungerechtigkeit aufzuregen, die ihm evtl. in Zusammenhang mit der Hofübergabe an Vic widerfahren ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 15:21
@alle,
heute bekam ich die Antwort von einem alten Freund, seines Zeichens Lehrstuhlinhaber, der zugeben musste, dass die Frage nach einer etwaigen Teil/Generalamnestie fuer deutsche Deserteure oder Fahnenflüchtige in der ersten Zeit nach dem WK-I eine durchaus berechtigte aber im Moment schwer zu beantwortende Frage sei, zudem nicht in sein Fachgebiet falle, was er sehr bedauerte, denn er hätte mir gerne umgehend geholfen.

Denkbar demnach wäre sogar eine gewisse Rechtslosigkeit diesbezüglich, aufgrund der sich ständig veränderten Situationen in Deutschland, mit teilweise bürgerkriegsaehnlichem Charakter.

Ich habe ihn gebeten, bei Gelegenheit in Kontakt mit anderen Rechtspezialisten zu treten, mit Fokus auf derartige Praxisfälle, und deren juristische Abarbeitung. Denn ohne Zweifel mag es Deserteure und Fahnenflüchtige gegeben haben, die nach paar Jahren des Versteckens bzw. Aufenthalts im Ausland wieder zurück in die Heimat wollten, um dort ihr normales Leben wieder aufzunehmen.

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 15:34
@AngRa

Geschichte von Hinterkaifeck: Sehr interessant - vielen Dank für die Information !



@topfsekret:


1. GV im Frühjahr 1915:

H A L L O : diese Aussage stammt von Herrn S... !!! Wieviel Gewicht hat diese Aussage von 1931 Deiner Meinung nach im Zusammenhang mit dem Mordfall ?


2. Ungerechtigkeit - Hofübergabe

Die Intention Deines Beitrags habe ich jetzt nicht so recht verstanden - kannst Du mir das nochmal erklären ?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 16:01
kcefiak

Ehrlich gesagt habe ich mir noch nicht allzuviel Gedanken darüber gemacht, wieviel Wahrheitsgehalt der Aussage beizumessen ist, ich sehe auch nicht ganz, warum LTV das erlogen haben soll - es ist sozusagen wertneutral in meinen Augen, bestenfalls würde es den Verdacht des fortlaufenden Inzests durch den Vater schmälern, denn wenn es weiterhin eine inzestuöse Beziehung gegeben hätte, wäre es ja äußerst unwahrscheinlich, dass sich Vic zusätzlich nach anderen potentiellen Geschlechtspartnern umsieht. Fest steht nur, dass es nicht stimmt, dass seine Aussage nicht wahr sein kann, weil sie medizinisch nicht möglich ist.

Die Intention meines Beitrages zielte darauf ab, dass hier bereits spekuliert wurde, ob sich Martin Asam nicht hintergangen gefühlt haben muss, bekam er doch nur ein Muttergeld von 100 Mark, als der Hof an Victoria übergeben wurde und selbst seine (Halb-)Nicht, die kleine Cilli erhielt schon 2000 Mark als Hypothek nach dem Tod ihres Vaters wenige Jahre später. Dabei sei es doch "eigentlich" sein Hof gewesen, den ja schließlich der Asam mit in die Ehe gebracht haben soll. Und dieses Argument sehe ich nun entkräftet, denn wenn der Hof von Josef Asam erst kurz vor der Hochzeit gekauft wurde, ist es ja wohl kein Hof in langem Familienbesitz der Grubers. Also finde ich, die vermeintliche Ungerechtigkeit, die dem Martim Asam widerfahren ist, ist keinesfalls so groß, dass sie einen sechsfachen Mord rechtfertigen würde. Im übrigen - es ist mir entfallen - muss doch MA auch ein Vatergut nach dem Tod seines Vaters erhalten haben. Hat seine Schwester eigentlich bei Übergabe des Hofes auch ein Muttergut erhalten oder nur er?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 16:02
@kcefiak,
unbenommen, bei den Ausagen von Lorenz S. müssen wir besonders feinfühlig sein, aber ich möchte meinen, dass dieser lebenserfahrene, ehrgeizige und auch recht "bauernschlaue" Mann bei Aussagen vor der Kripo SEHR darauf geachtet hat, keine wirkliche nachweisbare Falschaussage im ermittlungstechnischem Sinne zu machen, wolhl aber seine Ausagen vorsichtig und tendenziös gehalten hat, um die Interpretationen seitens der Kripo in eine von ihm gewünschte Richtung zu kanalisieren.

Daher billige ich dieser Aussage von 1931, mit Blickpunkt auf Frühjahr/Frühsommer 1915 einen konkreten Kern in der Sache zu. Lorenz hat "natürlich" auch hier wieder die Interpretationsrichtig auf "Lorenz das Opfer bzw. Objekt der Begierden" gelegt.

Du fragst, inwieweit dieser Vorgang 1915 mit der Suche nach dem Mörder, dem Tatmotiv zu tun ?

Da die Tat nach allen bisherigen Ermittlungen wohl in HOHEM MASS einen Beziehungshintergrund hat, mit Fokus auf Viktoria Gabriel, sind selbstverständlich ALLE Beziehungen und Kontakte zu Viktoria resp.. der Person, Charakter, Lebenswandel und Lebensweg zu untersuchen, die Viktoria eingeschlossen.

Diese Frage Deinerseits verblüfft mich etwas, oder habe ich was missverstanden ?

*****
Bernie


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19.03.2008 um 16:03
Vielleicht sollte man durch diese Aussage auf die moralischen Wertvorstellungen der Vic schließen können, deren Mann unlängst gefallen war.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 17:54
@alle,
der Besuch (25.12.) von Bichler/Haas zur persönlichen Inanscheinnahme von Karl Gabriel, also kein "offizieller" Identifizierungsauftrag (->@Badesalz ) , wegen schon vorab erfolgter Toterklärung, mag dadurch erst ermöglicht worden sein, dass es nämlich am 24.12.1914 zu diesem berühmten Weihnachstfrieden gekommen war, an vielen Orten der West-Front, sogar an der Ost-Front, obwohl von den "kriegsgeilen" Oberbefehlshabern auf allen Seiten so nicht beabsichtigt oder gar befohlen ! Es waren die "untere Schicht" der Armeen, die dies erzwang bzw. einfach in die Tat umsetzte. Disziplanarische Ahndung danach gab es nicht, auf keiner Seite.

Dieser Weihnachstfrieden 1914 brachte bizarre Blüten an Menschlichkeit hervor, und wurde über paar tage nach dem 24.12. noch fortgesetzt. Er endete frühestens am 26.12. bzw. in manchen frontbereichen sogar erst nach Neujahr 1915.

Eine der unglaublichsten Szenen, die sich in diesen Tagen entspannen, war das Fussballspiel in Saint Vaast Neuville zwischen den Briten und Deutschen !

Und während es zu diesen zumindest wieder etwas menschlicheren Aktionen kam, lag der gute Karl Gabriel immer noch ungeborgen im "Abseits". Grotesk und Makaber.

Anmerkung: an diesem Weihnachten 1914 in Nordfrankreich fielen die Temperaturen dann auch in den Minusbereich.

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 17:54
@topfsekret

Zunächst:

Martin Asam kann man doch nicht ernsthaft direkt mit dem 6-Fach-Mord in Zusammenhang bringen. Der ist seit dem 19.08.1916 tot und liegt auf der Kriegsgräberstätte in Maissemy (Frankreich) - Block 6 Grab 47 !!

Vatergut/Muttergut:

Cäcilie Asam (verh. Starringer) und Martin Asam erhielten zusammen ein Vatergut von 1700 Mark, das war angeblich lt. Übergabevertrag vom 11.03.1914 "längst schon bezahlt".

Von einem Muttergut für die Cäcilie Asam (verh. Starringer) steht darin nichts (ich denke aufgrund der vorangegangenen Verehelichung derselben).

Schließlich:

Cäcilie Sanhüter (verw. Asam / verh. Gruber) heiratete Josef Asam (Sohn des Hofbesitzers Johann Asam). Natürlich wird die Sanhüter eine gewisse Mitgift in die Ehe und dem Asam-Hof eingebracht haben.

Aber was ändert das an der Ausgangslage, daß Martin Asam sich deutlich benachteiligt gefühlt haben muß (+ den damit zusammenhängenden Ausführungen) ? Ich meine: Gar nichts !!


@Bernstein:

Danke für Deinen Hinweis - das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm !

Meine Meinung dazu ist: der Herr S... kann das wohl 1931 behaupten - nachprüfbar war das damals schon nicht mehr (Viktoria als einzige Zeugin des Gesprächs war seit 1922 tot). Ich glaube ihm das nicht so ohne weiteres - wenngleich Viktoria nach dem Tod der Ehefrau des Herrn S... (Sommer 1918 ) durchaus Angebote gemacht haben kann (oder: Er) !

Ich denke, das Herr S... die Person ist, die mit Abstand am meisten unter Tatverdacht stand und steht. Deshalb sind seine Aussagen generell einer noch strengeren Prüfung zu unterziehen wie die der meisten anderen Personen.


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19.03.2008 um 19:40
@kcefiak

Kurze Zwischenfrage:

Wenn L.S. während des 1. Weltkriegs im Landessturmbataillon Ingolstadt gedient hat und vermutlich erst 1915 entlassen wurde, dann kann er doch kurze Zeit nach dem Tode von Karl Gabriel (Mitte Dezember 1914) keine Schränke mit dessen Witwe transportiert haben. Das passt doch zeitlich irgendwie nicht, oder täusche ich mich da?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 19:49
@AngRa

wann genau der L.S. im Jahre 1915 entlassen worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Theoretisch könnte er im Frühjahr/Frühsommer 1915 diesen "Schranktransport" durchgeführt haben.


In diesem Zusammenhang fällt mir gerade ein:

Das würde übrigens zu der verhängten 1-jährigen Haftstrafe (Ab Ende Mai 1915) des Andreas Gruber passen.

Denn:

Warum sollte eigentlich nicht ihr Vater diesen Transport durchführen können - weshalb mußte das der L.S. erledigen ?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 19:57
@kcefiak

Victoria hat die Eigentumsumschreibung im Grundbuch trotz des am 19.2.1915 ausgestellten Erbscheines erst im Juli 1915 vornehmen lassen. Am 3.7.1915 hatte sie noch eine notarielle Erklärung über ein Schuldbekenntnis über 2.000 Mark und eine Bewilligung für die Eintragung der Hypothek abgegeben. Ich finde es merkwürdig, dass sie das erst nach Ende des Prozesses gemacht hat. Sie kann damals nicht in Haft gewesen sein und sie kann auch nicht mit einer Verurteilung gerechnet haben, sonst hätte sie es doch früher erledigt. Wie siehst Du es?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 20:13
@AngRa

Ja - Deine Einschätzung deckt sich mit der meinen. Ich denke, die Viktoria war im Vorfeld der Verurteilung u.a. mit der Inzestanzeige beschäftigt.

Ich konnte im Rahmen meiner Forschungen in diversen Haftbüchern keine Viktoria Gabriel ausfindig machen. Wie von Dir schon früher dargestellt, glaube ich, daß hier eine Haftverschonung (besser: Gnadenrecht - heute würde man Bewährung dazu sagen) ausgesprochen wurde. Möglicherweise mit vorheriger Absprache bei erfolgtem Geständnis vor Gericht.

Übrigens:

Was bedeutet das Wort "Schuldbekenntnis" in Zusammenhang mit der notariellen Erklärung ?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.03.2008 um 20:19
@kcefiak

Das Schuldbekenntnis nennt man heute Schuldanerkenntnis. Es ist eine einseitige Erklärung. Sie hat anerkannt, dass sie verpflichtet ist 2000 Mark an Cäzilia zu zahlen (aufgrund des Erbfalls).Dann hat sie die Eintragung der entsprechenden Hypothek im Grundbuch bewilligt. Zusammen ist es dem Grundbuchamt vorgelegt worden und entsprechend eingetragen worden. Sogar von dem uns bekannten Amtsgerichtsrat Dr. Wießner, der später das Augenscheinsprotokoll angefertigt hat..


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