Mordfall Hinterkaifeck

Hallo AngRa,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Sag mal, wann schläfst Du eigentlich? ;)

AngRa schrieb:Die Fotos der Ripper-Leichen zeigen alles, die aufgedunsenen Gesichter lassen einen gruseln.

Stimmt, und es geht mir nicht darum, die Gesichter der Hinterkaifeck-Opfer zu sehen, sondern mir fällt nur die Diskrepanz der JtR- und Hk-Bilder auf.

Was ich mich auch frage: Hat man die Opfer nicht evtl. vor der Obduktion, auf dem Tisch liegend noch mal einzeln fotografiert? Und diese Fotos sind bis heute unveröffentlicht?

AngRa schrieb:Den Kopf der Gruberin können einige erahnen.

Ja, und das ist auch so ein Problem für mich. In diesen Fotos kann man viel erahnen, das Stroh/Heu lässt da u.a. so manches 'erkennen'. Wobei ich jetzt denen, die auf den Fotos einiges erkennen, nicht zu nahe treten will. Wenn ich da alleine an das Kinderwagen-Foto mit dem Kopf/Gesicht/Puppe/Teddys denke. Nach den entspr. Beiträgen kann auch ich einiges davon 'erkennen', nur frage ich mich, ob es auch wirklich da ist?!
Ich kann halt noch nicht verstehen, warum man damals so schlechte Fotos gemacht hat.

AngRa schrieb:wahrscheinlich hat man mit einer schnellen Aufklärung der Tat gerechnet

Also da hat man ja wahrlich falsch gerechnet ...

Vielen Dank und liebe Grüße,
valadon

"Ich kann halt noch nicht verstehen, warum man damals so schlechte Fotos gemacht hat."


Willkommen im Club, da bist Du nämlich nicht der / die Einzige! ;o))

Von der Ausrüstung und vom Knowhow her wäre nämlich durchaus mehr drin gewesen...

@alle,
KORREKTUR zur Abschrift (seite 861/15.9.) von Protokollen der Jexhof-Ausstellung
=====================================================
Die von mir angefertigten Abschriften sind mit Hilfe von Bildmaterial gemacht
worden, das nicht immer in guter Qualität vorlag, was teilweise widerum den Text-Vorlagen (Kopien) bzw. einigen anderen Umständen zuzuschreiben war.

Eine bestimmte Passage bei der Aussage von Franziska Schäfer ( Schwester von Maria Baumgartner) hatte mir schon Kopfzerbrechen bereitet, als ich die Ankunftszeit mühsam mit 15 Uhr zu entziffern glaubte, eine Zeit, die von der Logik her nicht so
nicht "passt" ( u.a. siehe auch Beistellbett in Maria B.'s Kammer ! )

Dankbarerweise hat sich dann ein hilfreicher Geist der ermittelnden "HK-Ortsgruppe" angeboten, dies nochmals genau zu verifizieren, und siehe da, es waren keine 15Uhr sondern 5 Uhr gemeint, die "1" vorher war irgendein komisches, unabsichtliches Zeichen, das leider so ausschaut wie eine
"1", daher das Ergebnis von 5 Uhr nachmittags (=17Uhr) auf "15"Uhr abfälschte !

RICHTIG ist demnach nun diese VERSION:
*********************************
".......Am nächsten Tag kam dann die Maria mit ihrem
Rucksack und ihren Sachen und ich habe sie noch am selben Nachmittag
nach Hinterkaifeck begleitet. Wir werden etwa um 5 Uhr nachmittags
auf den Einödhof gekommen sein. Eigentlich wäre der Weg nicht einmal
eine Stunde weit gewesen, aber wir haben uns verlaufen. Auf dem
Hofe werde ich mich eine gute Stunde aufgehalten haben. Zuerst war nur die
alte Bäuerin da. Der alte Bauer und die junge Bäuerin waren auf dem
Acker. Dann kam auch noch die Junge << vermutlich die "CILLI" >>
ins Haus. Ich habe mich dann von meiner Schwester verabschiedet
und bin wieder heimgegangen.
...."

*****
Bernie

Sabine, vielleicht ist das Sterbebildl ja von der sterbenden Frau und der Pfarrer hat sich zuerst darauf das wichtigste notiert und daheim weitere Aufzeichnungen vorgenommen. "Gemischte" Notizen, also Steno und Schreibschrift kenne ich auch, das macht mein Vater bis heute so (Jahrgang 1928).

@Sabine123

Die erste Leuschner-Bibel ist selten. Vielleicht findest Du bei genauer Durchsicht noch weitere interessante Sachen für uns heraus, die dann in den späteren Auflagen nicht mehr vorhanden waren.

Dass früher ein Gemisch von Schreibschrift und Kurzschrift verwendet wurde, ist schon interessant. Ich gehe daher wie vor davon aus, dass das Wort vor "Sittlichkeit" auf dem Sterbebildchen "wegen" heißen soll und zwar in Kurzschrift geschrieben. Heute wird dieser oft verwendete Begriff auch meist abgekürzt geschrieben, nämlich "wg".

@topfsekret

Ja, das hatte ich auch anfangs gemeint... ich muß es nochmal genau überprüfen, aber ich meine, es sei eine andere Schrift...

@AngRa

an das hab ich auch schon gedacht... aber meine neue Leuschner-Bibel ist unterwegs..:O((.... ich werd aber wahrscheinlich so nach und nach das ganze Buch kopieren..:O))
PStsssstt..... aber gaaanz heimlich...O)

Daß das "wegen" Kurzschrift ist davon gehe ich auch aus. Nur ist es anscheinend - wie ich schonmal geschrieben habe - noch in der "Langfassung" geschrieben, denn jetzt läßt man bei "wegen" das letzte N-Häckchen weg... wenn du weißt was ich meine....

@AngRa

bei der durchsicht kam es mir auch so vor, als sei alles mehr in "Romanform" geschrieben, als in den neueren Ausgaben. Kann mich aber auch täuschen... das war nämlich heute nacht um 2 Uhr.... heute Abend mach ich mich nochmal drüber her..:O)

Ich habe den "Ur-Leuschner" auch vorliegen.
Das ist im Prinzip die Erstfassung der ab 1997 herausgegebenen, wesentlich erweiterten Neuausgabe.

Selbst das legendäre Hoppe-Hoppe-Reiter-Spiel (das Frau Schenkel später vom Autor angekreidet wurde) findet sich bereits dort, ebenso Cillis Strafarbeit, weil sie das Wort "Krieg" falsch geschrieben haben soll - beides ist der Phantasie P. Leuschners entsprungen.

Der Bildteil ist ebenfalls zum teil identisch, enthält aber auch ein paar später nicht mehr gezeigte Bilder, wie Cillis Schule in Waidhofen, Fotos von Waidhofen und die Einträge der HKer im Sterbebuch der Pfarrei Waidhofen.

@maschenbauer

danke für Deine Infos. Die Bilder, die später nicht mehr veröffentlicht sind, möcht ich auch kopieren.

Konntest Du schon mal einen VErgleich anstellen: Hast Du - außer den Bildern - schon was festgestellt, was NUR in dieser Erstausgabe zu lesen ist?
Wenn dem nicht so ist, dann spar ich mir evtl. die Kopien

Leider blöd daß mein neuer Leuschner nicht vorliegt..O(

Sabine,
ich hab das erste Leuschner-Buch tatsächlich bis heute noch nicht ganz gelesen.
Aber bis jetzt ist mir nichts an Infos aufgefallen,
was in der späteren Auflage nicht mehr auftaucht.
Es jedoch gibt sicherlich solche Passagen, wo alte Infos später durch neuere, genauere Recherchen ersetzt worden sind - wie das halt immer so ist, wenn man eine Thematik über einen längeren Zeitraum recherchiert.

Was mir noch auffiel: Im Bildteil haben manche Personen noch schwarze Balken über den Augen und die Namen sind abgekürzt - sicherlich um die Persönlichkeitsrechte der damals noch lebenden Beteiligten zu wahren...

@maschenbauer

soviel ich weiß, hatte damals H. Leuschner noch nicht alle Aussagen der Münchner eingesehen. Ich glaube, daß damals nur die Akten aus Augsburg vorlagen. Irgendwie mein ich, da mal was gelesen zu haben.
Auf alle Fälle freu ich mich, das Teil nach so langer Zeit wieder in Händen zu halten... und ich glaub, ich werds heute Abend lesen und mich erinnern, wie mich der Fall beim ersten lesen damals fasziniert hatte...O)

@alle,
Bitte um VERSTÄRKUNG bei der Abstimmung auf Hinterkaifeck.net, da momentan die "Ein-Täter"-Fraktion in Führung ist, was mich "zutiefst" verstört & bekümmert,
zumal als schüchterner Vertreter einer Zwei-Täter-PLUS-Theorie (Haupt/Nebentäter) PLUS Vermittler/Hausmeister :-)))
*************************
Ich will nun aber keinen Konfessions-Krieg ...... Gott bewahre !
*****
Bernie

Nochmals zum Leuschner von 1978...

Ein Beispiel für eine Veränderung fiel mir inzwischen ein:
Im Leuschner von 1978 kommt die neue Magd noch ohne Begleitung nach Hinterkaifeck.
Im Leuschner ab 1997 kommt sie ja bekanntlch zusammen mit ihrer Schwester auf dem Hof an.

In dieser Art gibt es sicher noch mehr Abweichungen...

ja, maschenbauer, das wird genau daraus entstanden sein, daß Leuschner Jahre später mehr Einblicke in Vernehmungen hatte.. und da wahrscheinlich erst die Aussage der Schwester zu Gesicht bekam.
D.h. der alte Leuschner ist mit Sicherheit nicht so genau, wie es die neueren Ausgaben sind.

Sehe ich auch so, Sabine.
Peter Leuschner hat ja seitdem viele Jahre weiterrecherchiert.
Und ja, er hatte für die Neuausgabe neue Quellen,
die ihm für die Erstausgabe nicht zur Verfügung standen...

@Bernstein:
Ich eile Dir zu Hilfe, bin ja auch ein "2-T+"!

MfG

Dew

@Badesalz

Ich komme nochmals zurück auf Deine Beiträge von gestern 20.10 Uhr und 20.19 Uhr


OStA Kestel schreibt zumindest ohne Kenntnis der Aussage des Wenzeslaus Bley von Verstrickungen des L.S. in den Tatsachenkomplex und von Material gegen Schl., welches sowohl im Hauptakt vorhanden war, als auch in einem weiteren Aktenheft, wobei in diesem Aktenheft Material gegen Schl. gesammelt wurde, welches später anfiel. Gleichwohl wird er aber auch den Bericht seines Vorgängers StA Pielmaier vom November 1926 im Kopf gehabt haben, in dem dieser noch einen Verdacht gegen Schl. kategorisch abgelehnt hat.

Da er ohne eine wesentlich neue weiterführende Aussage ( die Aussage des "Kammer" war als Aussage vom Hörensagen an sich nicht so bedeutsam) die Akten nach München schickt, gehe ich davon aus, dass er zumindest die Frage eines Tatverdachts bezüglich L.S. für sich anders beantwortet hat, als seine Vorgänger.

Auch die Formulierung, dass die Lücke, die dadurch entstanden ist, dass Reingruber in Pension gegangen, schnell geschlossen werden muss, wirkt auf mich so, als ob er auf einen Neubeginn und auf eine effektive Zusammenarbeit mit dem Nachfolger hofft.

Unverständlich ist mir, warum er seiner Urteilsfähigkeit nicht traut und es von der Münchener Polizei bestätigt haben möchte.

Wir gelangen immer wieder zu dem Punkt, warum manche in U-Haft genommen wurden wegen irgendwelcher Beschuldigungen und warum Material gegen L.S. in unterschiedlichen Akten angesammelt wurde, ohne dass sich etwas getan hat und ohne dass sich ein Staatsanwalt getraut hat.

@Dew,
wunderbar ! Merci ! Es gibt halt noch wahre Kameraden ! Hurrah !
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Manchmal komm ich mir vor wie "DON QUICHOTE del la Mancha" ! ........ auf der Suche nach seiner DULCINEA ---- dem lieblichen Gral der Weisheit und Wahrheit !
( ..... nicht was Du vielleicht dachtest :- )
Weil wir dabei sind, wenn ich Biker wäre, würde das "Moped" dann Rosinante heissen
*****
Bernie

@AngRa,
vielleicht hatte man damals auch Angst, auf die Spur von rechte Gruppierungen zu stossen, die damals zunehmends an Macht und Einfluss gewannen. Daher muss nicht unbedingt der bekannte Abgeordnete S. Schlittenbauer als "dunkler" Einflussnehmer hypothetisiert werden.

Die Gerüchte um einen Fememord, Rachemord, Verstrickungen in dunkle Geschäfte und Machenschaften ( gar Waffengeschäfte mit Freikorps, gar mit den Linken usw. ) blühten:
"woher hatten die so viel Geld, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen , mit Arbeit allein doch wohl nicht , bestimmt wars mit Schwarzhandel, Schmuggel ....".

Ja, am End gab es gar nachhaltige lukrative Knastkontakte von Andreas G. , demnach Geschäfte mit erwiesenen Schwerverbrechern, wie Manche bestimmt vermutet haben, das mag alles in dem nebeligen Meltingpot der Erklärungsversuche, Mutmassungen, Eiferungen, Neid und Ängst gelandet sein.

Dies bestärkte wohl den Einen oder Anderen, sich aus der Sache herauszuhalten, nicht zuletzt weil eine höhere Karriere (Kripo/STA) ohne ein Good-Will-Arrangement mit rechten Kreisen eh kaum machbar, nachgerade sogar gefährlich war. Oder zumindest zu "bremsen", wenn eine dienstliche Beteiligung nicht zu vermeiden war.

"Rechte Gruppierungen" gabs in diesen oft Bürgerkriegsnahen Zeiten jede Menge.

So könnte ich mir daraus resultierende "beruhigende" Einwirkungen "von oben" vorstellen, die letztlich alle wesentlichen Ermittlungen im nahen Umfeld abwürgten, gerne aber die "fernen" Ermittlungen, die weiter weg von Waidhofen/Schrobenhausen führten, zuliessen.

Bald schon etablierte sich die NSDAP im Raum Schrobenhausen/Pfaffenhofen, da wird man ungern wieder "Unruhe" hervogerufen haben: Die Toten brauchen ihre Ruhe, und die Lebenden brauchen sie auch !

Obwohl viele Einheimische es damals schon zu wissen glaubten:
"Dös war doch a Liebesmord ! "
*****
Bernie