@DieHappy Zunächst einmal: Willkommen zurück in der Diskussion und vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag - und das ist ernst gemeint!
Ich versuche noch einmal meinen Standpunkt zu erklären. Zwei wichtige Eckpunkte vorab, damit möglichst keine Missverständnisse aufkommen:
1) Ich akzeptiere voll und ganz, dass neue Untersuchungen und Gutachten vorliegen, dass GS "höchstwahrscheinlich" (Formulierung im von Dir oben verlinkten Artikel) oder "sehr wahrscheinlich" (Formulierung im bereits mehrfach verlinkten Wikipedia-Artikel) ohne Fremdverschulden verunfallt ist und die Staatsanwaltschaft aufgrund dessen (m.E. nachvollziehbarerweise) die Akte geschlossen hat.
2) Ich kann jeden verstehen, der an dieser Stelle keinen weiteren Diskussionsbedarf mehr sieht und für den damit alles zur vollen Zufriedenheit erledigt ist.
In meinen Augen wichtige Fakten, die hier leider wiederholt negiert werden:
1) "Höchstwahrscheinlich" heißt eben nicht "bewiesen". Ein relativ einfaches und populäres Beispiel dazu: die Goldbachsche Vermutung (
Wikipedia: Goldbachsche Vermutung), ist vielleicht OffTopic.
Über Wahrscheinlichkeiten kann man philosophieren. Im hier diskutierten "Yogtze-Fall": 98%? 99%? 99,9%? Gehe ich alles mit.
2) Die Staatsanwaltschaft bewertet den Fall nicht mehr als Kriminalfall. Wenn damit bewiesen wäre, dass es sich nicht um einen Kriminalfall handelt, dann bräuchten wir keine Gerichte. Logik: Staatsanwaltschaft hat eine Bewertung vorgenommen -> Fall unzweifelhaft geklärt. (In dem Zusammenhang betone ich nochmal, dass ich die Bewertung der Staatsanwaltschaft absolut nachvollziehen kann!)
Warum ich trotzdem weiter an einem konstruktiven Austausch zu dem Thema interessiert bin:
1) 99,9% ist eben nicht sicher und bewiesen. Das mag für manchen "Schwurbelei" sein. Andere versuchen, den Restzweifel zu beseitigen (das ist eigentlich mein Ansatz) oder irgendeinen Punkt zu finden, der das ganze entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch widerlegt (ist den historischen "Schwurblern" Kopernikus, Galileo und Kepler mal gelungen:
Wikipedia: Geozentrisches Weltbild)
2) Die Gutachten sind meines Wissens nach nicht veröffentlicht. Deshalb ist es durchaus interessant darüber zu diskutieren, wie die Einschätzung zustande gekommen ist (die ja der bisherigen Einschätzung deutlich widerspricht). Das ist in vielen Fällen auch (zumindest für mich) nachvollziehbar gelungen. An manchen Stellen bin ich mit den Details noch nicht ganz zufrieden, dazu gehört das Thema DNA-Spuren.
Dazu etwas detaillierter (ich beziehe mich jetzt auf Deine - mit Quelle belegter - Aussage von oben): keine
männliche Fremd-DNA gefunden.
Das nehme ich als Fakt! Das stelle ich auch überhaupt nicht in Frage, dass das so ist!
Ich frage mich aber, wie das sein kann, nachdem ein Schwerverletzter aus einem Gebrauchtwagen geborgen wurde. Meine Intuition sagt mir, dass doch die Rettungskräfte auch DNA hätten hinterlassen müssen - oder ist das so abwegig? Meine (durch nichts belegte) Vermutung daher: es wurden die Teile der Sitzbezüge und des Dachhimmels aserviert, die Blutflecken aufwiesen. Das wäre damals ein sinnvolles Vorgehen gewesen, da man damit über Blutgruppenbestimmung die Spuren bestimmten Personen zuordnen konnte. Und an diesen Aservaten konnte man keine andere DNA als die von GS nachweisen.
Auf der Basis bin ich auch total bereit davon auszugehen, dass GS auch zu 99,99% zum Zeitpunkt des Unfalls allein im Wagen saß. Und ich persönlich suche dann nur nach einer Erklärung dafür, warum er auf dem Beifahrersitz liegend aufgefunden wurde.
Ich verstehe es, wenn das andere nicht mehr interessiert. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Suche nach Erklärungen verboten werden soll. Und das finde ich ehrlich gesagt nicht ok.