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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 19:17
Zitat von raydenrayden schrieb:Und weißt du, ob alle neueren Methoden ausprobiert worden sind, um weitere Spuren zu finden?
Gerade in der DNA-Analyse hat sich seit 2006 sehr viel weiter entwickelt.
In der letzten Ausgabe der Zeitschrift "Kripo.at" war dies das Top Thema die DNA-Analyse!
Darin wird etwa berichtet:
Neue wissenschaftliche Methoden ermöglichen es in Zukunft, auch DNA-Sequenzen mit einer „Größe“ von einem hunderttausendstel Mm (auch stark zerstörter DNA) zu untersuchen. Der erste Anwender dieser Methode spricht 2015 von einem Quantensprung in der DNA-Technologie. Damit werden in Zukunft auch neue Erkenntnisse in Richtung prädiktiver DNA-Analyse (auch als phänotypische DNA-Analyse) zu erwarten sein.
Quelle: https://www.kripo.at/assets/2018-03.pdf

Also auch von einer Größe von einem hunderttausendstel Mm und dazu auch stark zerstörter DNA!
Das sind Möglichkeiten, die damals ganz sicher alle nicht vorhanden waren im Mordfall Frauke Liebs.
Eben das "zerstörte" Hautschuppen des Täters oder sonst was an der Kleidung von Frauke
heute vielleicht festgestellt werden kann mit den modernsten DNA-Analysen?
Diese Hoffnung lebt (mMn.)!

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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 19:47
Die neusten Techniken nützen nichts wenn keine DNA Spur vorhanden ist.

Die Leiche lag Monate lang im freien, die Leiche verweste und Skelettierte.
Dabei werden chemische Prozesse freigesetzt und Bakterien und Pilze sorgen dafür dass der Körper verwest.

Bakterien sind ein Feind von DNA Spuren denn sie können (u.a) dafür sorgen dass DNA Spuren denaturieren.

Es ist Richtig dass andere Fälle durch DNA Spuren aufgeklärt wurden, manchmal leider erst durch weitere Cold Case Ermittlungen.
Aber man muss auch mal berücksichtigen in welchen Zustand die Leiche der Frau Liebs gefunden wurde, wie lange die Leiche dort lag und welchen Bedingungen sie ausgesetzt war.

Natürlich kann ich mich Irren und der Fall wird doch über DNA Spuren geklärt aber man sollte schon etwas Reflektierter an die Sache ran gehen und seine Euphorie etwas bremsen.
Wenn es so einfach wäre einen so mysteriösen Mordfall durch nen Cold Case Team zu klären, wäre man da sicherlich schon eher auf die Idee gekommen. Auch seitens des LKA.


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 19:53
Vor allem ist der Fall nur einer von vielen, die in unbestimmter Reihenfolge nochmal aufgerollt werden. Somit kann es evtl auch noch eine ganze Weile dauern.
Welche Art Spuren könnte der Täter hinterlassen haben?


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 20:28
Auf die Gefahr hin, dass diese Fragen schon einmal besprochen wurden, sorry vorab, frage ich dennoch:

- FL war dafür bekannt, dass sie gerne und viel am Handy war, d.h. vorwiegend gerne smste.
- Ist bekannt, ob FL auch gern telefoniert hat eigentlich ?


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 20:48
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich bin mir irgendwie Sicher dass der Montag an dem es kein Kontakt gab ein entscheidener Schlüssel in diesem Fall ist.
Meine Vermutung ist da wieder nur etwas banaler...An dem Tag war Achtelfinale. Vermutlich wäre es im Umfeld des Täters aufgefallen. Das Spiel Schweiz:Ukraine ging ins Elfmeterschiessen. Wenn man mal davon aus geht das der Täter aus dem Raum Nieheim kommt und das Spiel in PB geschaut hat. Zum Public Viewing konnte er sie ja schlecht mitnehmen. Ergo hätte er nachdem Abpfiff ca. 0:00Uhr wieder zurück fahren müssen, Opfer einpacken/ruhig stellen und erneut zum telefonieren oder SMS schreiben in den Raum PB fahren und dann wieder zurück.
Da wäre es 1Uhr oder noch später geworden. Ich denke mal das war auch der Grund wieso der Anruf am Samstag bereits Nachmittags kam. An den Tag hat um 17Uhr Deutschland gespielt.

Vielleicht hatte er auch selbst Karten für eins der Spiele oder hat den Tag beim zusehen einen über den Durst getrunken konnte deshalb nicht mehr fahren.
Zitat von LowgisLowgis schrieb:Aber ich glaube noch immer an einen versteckten Hinweis mit der Antwort von Frauke, auf die Frage von Chris:"warum bist Du weg?" Sie antwortet: "das weißt Du doch Chris"
Aus den Telefonaten (und auch den SMS) denke ich kann man nicht soo viel rausnehmen.
Ein Opfer im Schockzustand unter Beruhigungsmittel, was gerade bedroht und vorher vielleicht noch misshandelt wurde!? Zudem sind die Gespräche z.Bsp. ja nur Sinngemäß zitiert.


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 21:06
Wenn es in seinem Umfeld aufgefallen wäre, dass er Schweiz-Ukraine verpasst, hätte er Schweden-England aber auch mit Freunden geschaut. Oder in einem Pub in Paderborn?


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 21:40
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Die neusten Techniken nützen nichts wenn keine DNA Spur vorhanden ist.

Die Leiche lag Monate lang im freien, die Leiche verweste und Skelettierte.
Dabei werden chemische Prozesse freigesetzt und Bakterien und Pilze sorgen dafür dass der Körper verwest.

Bakterien sind ein Feind von DNA Spuren denn sie können (u.a) dafür sorgen dass DNA Spuren denaturieren.

Es ist Richtig dass andere Fälle durch DNA Spuren aufgeklärt wurden, manchmal leider erst durch weitere Cold Case Ermittlungen.
Aber man muss auch mal berücksichtigen in welchen Zustand die Leiche der Frau Liebs gefunden wurde, wie lange die Leiche dort lag und welchen Bedingungen sie ausgesetzt war.
Soweit ich weiß, ist doch sogar mal DNA aus den Bakterien extrahiert worden, so abwegig finde ich das jetzt nicht, kenne mich da aber auch überhaupt nicht aus, glaube aber auch nicht wirklich dran, dass sie damit Erfolg haben werden, da ist es für mich realistischer, dass sie beim wiederholten Durchgehen der ganzen Vernehmungsprotokolle irgendwo auf Ungereimtheiten stoßen.


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 23:09
Zitat von abberlineabberline schrieb:Aber wenn sie den Pub zehn Minuten nach Spielende verliess...was hätte die SMS dann für einen Sinn?
Hältst Du es für unwahrscheinlich, dass sie Chris, der auf sie wartete und nicht wusste, wann sie eintrifft, bei ihrem Aufbruch im Pub und oder kurz nach dem Verlassen des Pubs informieren wollte, dass sie "gleich" (also in ca. 15 Minuten) zu Hause sein wollte? Und dass sie als sie auf den Täter traf, der sie freundlich ansprach (als flüchtig Bekanntet oder Fremder), die noch nicht beendete Mail speicherte? Eine kurze Funktionsfähigkeit des Handy nach Wiedereinsetzen des Akkus hätte dafür gereicht. Der Täter hätte dann beim Wiedereinschalten des Handys diese Mail geringfügig verändern (statt "gleich" ein "bald"), beenden und versenden können.
Das wäre nur eine Möglichkeit unter anderen - aber glaubst Du, sie ausschließen zu können?


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 23:28
@orenoa
Ich denke wenn der Täter irgendwelchen Wert auf die WM gelegt hätte oder es ihm Wichtig gewesen wäre präsent zu sein, hätte er die Tat zu einem anderen Zeitpunkt begangen.

@abberline
Eine gute Frage.
Reifen und Fußspuren wurden durch die Witterung ja laut Östermann verwischt.
DNA Spuren glaube ich halt nicht da es keinen Massentest gab und seitens der Polizei auch nichts dergleichen Kommuniziert wurde.
Was spricht denn dagegen zu sagen meinetwegen "Wir haben DNA Spuren gesichert welche aber zerstört bzw. noch nicht auswertbar waren"?

Eine Fluchtgefahr besteht bei Mord doch so oder so weswegen Mörder ja auch bis zur Verhandlung in Haft genommen werden. Das kann also nicht der Grund sein.
Im Gegenteil: Mit den Argument "Wir haben DNA die uns MOMENTAN noch nichts nützt" baut man ja auch Druck auf.

Aber das ist nur meine persönliche Ansicht dazu.


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Mord an Frauke Liebs

18.09.2018 um 23:52
@kangoroo
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Im Gegenteil: Mit den Argument "Wir haben DNA die uns MOMENTAN noch nichts nützt" baut man ja auch Druck auf.
Immerhin gibt es ja bereits einen solchen "Druckaufbau":

"Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können." http://www.paderborner-zeitung.de/kreis-paderborn/paderborn/mordfall-frauke-liebs-erstes-ergebnis-der-operativen-fallanalyse-des-landeskriminalamts.html

Offenbar fehlte es den Ermittlern bisher an einer Spur zu dem Täter. Nach Herrn Östermanns Aussage gibt es (und gab es auch bereits vor 11 Jahren) die Möglichkeit, einen Verdächtigen anhand dieser Spuren zu überführen oder ihn zu entlasten. Daraus schließe ich, dass der Täter von der Kripo noch niemals als Verdächtiger wahrgenommen bzw. wahrscheinlich noch gar nicht in ihrem Blickfeld aufgetaucht ist.

Übrigens:
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich erwähnte das doch in meinen Beitrag explizit mit "Dass Frauke und Isabella an diesen Tag für ihn Kochen wollten, davon war keine rede".
Ich hatte Dich zustimmend zitiert und Deine Argumentation übernommen.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 00:04
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:"Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können." http://www.paderborner-zeitung.de/kreis-paderborn/paderborn/mordfall-frauke-liebs-erstes-ergebnis-der-operativen-fallana...

Offenbar fehlte es den Ermittlern bisher an einer Spur zu dem Täter. Nach Herrn Östermanns Aussage gibt es (und gab es auch bereits vor 11 Jahren) die Möglichkeit, einen Verdächtigen anhand dieser Spuren zu überführen oder ihn zu entlasten. Daraus schließe ich, dass der Täter von der Kripo noch niemals als Verdächtiger wahrgenommen bzw. wahrscheinlich noch gar nicht in ihrem Blickfeld aufgetaucht ist.
Naja, einen Massen-Gentest hat es mW nach auch nicht gegeben, hört sich irgendwie wie ein Bluff seitens der ermittelnden Beamten an.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 01:24
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Naja, einen Massen-Gentest hat es mW nach auch nicht gegeben, hört sich irgendwie wie ein Bluff seitens der ermittelnden Beamten an.
Davon muss man nicht ausgehen. Wenn die Kripo nicht sicher war, dass der Täter aus Paderborn oder Nieheim (mit angrenzenden Ortschaften) stammte: Wie hätte man die Teilnehmer an einem Massengentest bestimmen sollen? Hätte man dann nicht auch die gesamte Gegend bis Bad Driburg, Bielefeld (als früheren Wohnort FLs), ihren Heimatort Lübbecke einbeziehen müssen? Und wäre das ausreichend gewesen? Vielleicht hielt sich der Täter ja nur vorübergehend an einem der Orte auf.
Ich glaube, solche Massengentests werden nur durchgeführt, wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dadurch den Täter zu finden - erst recht bei hoher Teilnehmerzahl.

Außerdem war von DNA-Spuren damals keine Rede (was nicht heißt, dass nicht heute bei einer neuerlichen Untersuchung welche gefunden werden könnten). Wir wissen nicht, welche Spuren Herrn Östermanns Überzeugung begründeten. Von einem Bluff gehe ich jedenfalls nicht aus.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 01:27
@birkensee
Durch die Ortskenntnisse liegt der Verdacht aber Nahe dass es sich um Jemanden handelt der aus der Region kommt.
Nicht unbedingt aus Nieheim weil man da ziemlich Random hinfahren kann wenn man nen ruhigen Fleck sucht.

Aber seine Ortskenntnisse in Paderborn sind da schon auffällig.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 01:59
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Aber seine Ortskenntnisse in Paderborn sind da schon auffällig.
Auf jeden Fall, und auch eine gute Kenntnis der Umgebung Paderborns ist sehr wahrscheinlich.
Aber wenn es beispielweise ein Student gewesen wäre, der Großeltern in Bad Driburg hatte und vor FLs Umzug nach Paderborn dort 2 Semester studiert hätte? Diese Voraussetzungen hätten also auch Leute haben können, die von einem Massengentest nicht betroffen gewesen wären. Ich nehme an, die Kripo wäre sich einfach nicht sicher genug gewesen, dass der Täter zum Tatzeitpunkt dort noch wohnte.

Ich glaube, die Kripo hatte nach der Überprüfung von FLs Kontakten keine Anhaltspunkte mehr.


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19.09.2018 um 02:06
Zitat von abberlineabberline schrieb:Wenn es in seinem Umfeld aufgefallen wäre, dass er Schweiz-Ukraine verpasst, hätte er Schweden-England aber auch mit Freunden geschaut. Oder in einem Pub in Paderborn?
Ort und Zeit würden für den Entführungstag mehr als gut passen. Für andere Tage korreliert es
nicht bzw. nur sehr schlecht. Das für den Täter eine engere Beziehung (Job,Freunde etc.) zu PB existiert denke ich wiederum schon.

@Kangaroo
Das die WM der "große" Mittelpunkt war glaub ich auch nicht.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 02:10
Ich denke tatsächlich wird es so sein dass man keinerlei DNA Spuren finden konnte.
Ich denke wenn eine Leiche Monatelang verwest bis zur Skelettierung. Hitze, Witterung, Insekten und und und ausgesetzt ist, dass da durch die chemischen Prozesse und zersetzung DNA Spuren unbrauchbar werden würden.

Es ist aber reine Spekulation.

Wenn wir uns den Fall betrachten, von vorne bis hinten hat der Täter immer die Oberhand gehabt (Ausgenommen das letzte Telefonat).
Er konnte das Opfer nach Nieheim schaffen ohne gesehen zu werden (Sofern die Zeugen Sichtung von der Mal die Rede war nicht stimmt).
Er konnte das Opfer so viele Tage festhalten ohne dass es zu Problemen kam wie es schein.
Er konnte mit dem Opfer durch die Gegend fahren um Kontakt aufnehmen zu lassen.
Er konnte die Leiche wegschaffen ohne gesehen zu werden und hat dabei scheinbar wenig spuren hinterlassen.

Der Täter ist einfach ein verdammtes Phantom .. Ich lese hier oft der Täter hatte mehr Glück als Verstand .. Nein hatte er nicht. Ich bin mir Sicher dass es taktisches Geschick war (was keinesfalls anerkennend oder lobend klingen soll).


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 03:24
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich bin mir Sicher dass es taktisches Geschick war (was keinesfalls anerkennend oder lobend klingen soll).
Ich bin auch überzeugt, dass der Täter sehr überlegt und taktisch vorgegangen ist (allerdings auch, dass er Glück hatte, denn es hätte unerwartete Ereignisse, Zufälle geben können, bei denen ihm die beste Strategie nichts genutzt hätte.)
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Der Täter ist einfach ein verdammtes Phantom
Ich glaube, dass es Spuren gibt, die man bisher noch nicht (vielleicht auch nicht ausreichend) beachtet hat. Solche Spuren präsentieren sich ja nicht von selbst der Kripo, sie müssen mühsam gefunden werden. Entscheidend dabei ist der Ermittlungsansatz.

Herr Östermann sagt im Stern-Crime-Interview: "Kurz nach der Beerdigung, als wir merkten, dass unsere Ermittlungen ins Leere liefen, haben wir die Operative Fallanalyse des Landeskriminalamtes hinzugezogen. Die Kollegen waren sich sicher, dass noch in der ersten Nacht, kurz nach der SMS, etwas passiert war, das die Stimmung umschlagen ließ. Und sie legten sich fest, dass Nieheim der Festhalteort war."

Frau Liebs, die diese Festlegung mehrfach kritisiert hat, wendet dagegen auch in einem Interview mit Radio Hochstift (https://www.clip.fail/video/NEqWHNSncx0) ein, der Festhalteort könne auch ein anderer gewesen sein (etwa bei 1:23 Min.) und verweist auf den Sendebereich, der sich sogar auf die Gegend zwischen Bad Driburg und Altenbeken erstreckte.
Dieser Äußerung entnehme ich, dass diese Gegend in der Phase der intensiven Ermittlungen 2006/07 keine Rolle spielte.

Die Bielefelder Kripo hatte sich an Fallanalytiker aus Düsseldorf gewandt und dann deren Einschätzung zur Grundlage ihrer Ermittlungen gemacht.

Nun ist die Arbeit der Fallanalytiker aber begreiflicherweise sehr fehleranfällig. Sie müssen aus wenigen Tatsachen Vermutungen ableiten und sich dann für die Vermutung entscheiden, die sie für die wahrscheinlichste halten. Im Fall FL gab es nicht einmal einen Tatort, der sich analysieren ließ.
Soweit ich weiß, ist es nach statistischen Auswertungen wahrscheinlich, dass bei solchen d.h. ähnlichen Verbrechen der Täter aus dem engeren Umfeld stammt. Vielleicht spielte auch für die Fallanalytiker die Statistik eine Rolle.

Es ist durchaus nachvollziehbar, dass sie annahmen, FL habe PB freiwillig verlassen und erst nach dem Absenden der SMS sei "etwas aus dem Ruder gelaufen". Das ließ den Schluss zu, dass der Täter jemand sein müsse, zu dem FL einen etwas engeren Kontakt hatte, da es nicht FLs Art entsprochen hätte, mit einem Wildfremden Paderborn zu verlassen, schon gar nichts angesichts der Umstände.
Die Bielefelder Kripo hat also gemäß dieser Prämisse alle überprüft, zu denen FL Telefon-, Email- und SMS-Kontakt hatte. Außerdem wurden auch Chat-Bekanntschaften einbezogen.

Herr Östermann im Stern-Crime-Interview: "Wir haben jetzt 900 Leute überprüft. Es gab etwa 40 Durchsuchungen."
Die mit großem Aufwand und sicher auch mit großer Sorgfalt durchgeführten Ermittlungen blieben erfolglos.
Das legt meiner Ansicht die Vermutung nahe, dass die Fallanalytiker sich damals geirrt haben. Weder ihnen noch der Kripo Bielefeld wäre daraus ein Vorwurf zu machen. Sie mussten sich für eine Richtung entscheiden, um systematisch arbeiten zu können. Ihre Hypothese besaß damals einen hohen Grad an Wahrscheinlichkeit, aber Realität ist manchmal die unwahrscheinliche Variante.

Soweit ich weiß, waren damals weder FLs Nachhauseweg noch die Gegend um Bad Driburg und Altenbeken Gegenstand intensiver Ermittlungen. (Wenn jemand zuverlässig etwas anderes weiß, wäre ich für eine Korrektur sehr dankbar.) Geht man nicht von einem Täter aus, der zu FLs engerem Kreis gehörte, sondern ihr nur flüchtig (oder eventuell gar nicht) bekannt war, ergeben sich neue Ermittlungsansätze, die vielleicht zum Erfolg führen könnten.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 03:56
@birkensee
Ich denke das zufällige Risiken auch Einfluß auf die Planung hatte.
Wenn ich mir die Anruforte betrachte dann spricht das deutlich dafür. Leider kann man darüber aber schwer Diskutieren weil wohl 99% der Threadteilnehmer nicht aus Paderborn kommen.

Aber wenn ihr euch die Anruforte in Google Maps mal anschaut dann dürftet ihr schnell feststellen dass die Anruforte fast alle eine Besonderheit aufweisen:
Sie sind meistens am Stadtrand wo viele Felder drum herum sind.
Das kommt jetzt natürlich darauf an WO man sich auf den Dören, Benhausener Feld, Mönkeloh und Berliner Ring, Hövelhof Dreihausen befindet.
Aber ich denke dass diese Orte überwiegend an den Rändern aufgesucht wurden um die Szenarie genau in Auge zu haben.
Das man sieht wenn plötzlich Fahrzeuge auf diesen Ort zufahren (wie die Polizei).
Sei es vor oder nach dem Anruf.

Bzgl. der Ortung und Fallanalyse:
Ich bin kein Technik Experte, halte es aber für Möglich dass von den Mobilfunkanbietern den PING die das Handy zum Funkmast hat protokolliert wird.
Es gibt da dass so genannte Timing Advance (TA) welches die Zeitspanne zwischen Funkmast und Handy misst um die Interaktion zu synchronisieren (so wie ich es verstanden habe).

Nun kann es aber sein dass sich an einem Ort mehrere Funkmäste überschneiden die alle eine unterschiedliche Signalstärke von dem Ort auf aufweisen.
Das Handy bucht sich dann aber in den Funkmast ein, welcher die höchste Signalstärke hat.

Ich denke so kann die Polizei dann letztendlich nachvollziehen ob eher dicht am Funkmast interagiert wurde oder eher weit weg.
Denn es ist ja Wahrscheinlich wenn ich mich in Altenbeken befinde, dass es in unmittelbarer Nähe ein anderer Funkmast steht der eine bessere Signalstärke aufweist.
Gerade weil Paderborn ja dann eine wesentlich urbanere Gegend ist als Bad Driburg und das Funknetz dort besser aussehen dürfte.

Das heißt: Selbst wenn der TA Wert nicht gespeichert wird. Die Polizei weiß ja wo die Funkmäste stehen und kann anhand des Standort recherchieren bis wo es Wahrscheinlich gilt dass das Handy sich noch ins Nieheimer Netz eingebucht hat und von wo es wahrscheinlicher ist dass es sich woanders einbucht. Und darauß kann man ja dann einen Radius festlegen.

Hoffe man versteht wie ich das meine .. Und vielleicht hat man sich deswegen auf Nieheim festgelegt.

Das heißt das Argument "Das Funknetz reicht ja bis dort und dort hin" ist dann insofern Pappe wenn es dort andere Funkmäste gibt die eine höhere Signalstärke aufweisen, eben weil das Handy sich dort einloggt um keine Überlastung zu erzeugen (durch weitere Synchronisationen).


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 04:42
@Kangaroo
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Hoffe man versteht wie ich das meine .. Und vielleicht hat man sich deswegen auf Nieheim festgelegt.
Ich glaube, ich habe verstanden, was Du meinst. (Meine technischen Kenntnisse sind leider unzureichend.) Ich vermute zwar, dass FL in der Nähe von Bad Driburg/ Altenbeken festgehalten wurde, aber ich glaube nicht, dass der Täter so dumm war, die SMS von diesem Ort zu versenden. Ich gehe davon aus, dass er in die Nieheimer Richtung gefahren ist, um einen Hinweis auf den Festhalteort zu vermeiden.
Ich glaube, Du hast Recht mit Deiner Annahme, dass der Polizei eine genauere Bestimmung des Absendeortes der SMS möglich war und man sich deshalb mit solcher Bestimmtheit auf Nieheim festlegte.
Aber wenn ich einen (wahrscheinlichen) Irrtum der Fallanalytiker vermute, meine ich damit auch und vor allem die These, dass FL freiwillig dorthin fuhr und von dort freiwillig die SMS versandte. Wenn die Fallanalytiker aber davon ausgingen und glaubten, erst nach dieser SMS sei "etwas aus dem Ruder gelaufen", dann war es sehr wahrscheinlich, dass die SMS aus der Wohnung des Täters versandt worden war. Was es wiederum wahrscheinlich machte, dass FL auch dort festgehalten wurde.
Hätten die Fallanalytiker damals eine Entführung in Paderborn für wahrscheinlich gehalten, hätte der Absendeort keine zentrale Rolle gespielt. Nieheim wäre dann nur eine Ablenkung vom Ort und vom Zeitpunkt der Entführung (in Paderborn) und ein beliebiger Ort in (relativer) Nähe zum Festhalteort gewesen. Bei dieser Betrachtungsweise wäre meiner Ansicht nach die gute Anbindung der Industriegebiete an die B64 stärker als Hinweis auf den Festhalteort bewertet worden. Aber da man glaubte, den Festhalteort bereits zu kennen (Nieheim), waren solche Überlegungen völlig überflüssig.

Auf Frau Liebs Äußerungen in dem Interview mit Radio Hochstift hatte ich verwiesen, weil ich glaube ihnen entnehmen zu können, dass Bad Driburg/Altenbeken in den Ermittlungen keine oder kaum eine Rolle spielten.

Deine Beschreibung der Industriegebiete finde ich sehr interessant. Der Täter hat da offenbar eine gute Wahl getroffen.


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Mord an Frauke Liebs

19.09.2018 um 08:53
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Deine Beschreibung der Industriegebiete finde ich sehr interessant. Der Täter hat da offenbar eine gute Wahl getroffen.
Aus welchem Grund könnte sich ein Täter in allen Industriegebieten möglicherweise sehr gut ausgekannt haben, und sich daher entsprechend sicher gefühlt haben, was ist von ALLEN Industriegebieten der kleinste gemeinsame Nenner für einen durchschnittlichen Menschen?

Ich könnte mir als kleinsten gemeinsamen Nenner z.B. Imbissbuden und oder Baumärkte in JEDEM Industriegebiet vorstellen, die man als Täter über die Jahre immer mal wieder in seiner Mittagspause angefahren hat.
Wer kennt/kannte (2006) diese Industriegebiete gut und hätte diesbezüglich handfeste Informationen?


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