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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

28.01.2019 um 22:58
@Lady16
da hast Du mich falsch verstanden .. sehe es nicht ähnlich zum Kampusch Fall ... sehe es ähnlich wie @frauZimt

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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 03:06
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:dass man zumindest in und um Nieheim die Zielgruppe "alleinstehende Männer auf Grundbesitz" verstärkt untersucht hat.
Zitat von raydenrayden schrieb: Rein vom Tatablauf her ergibt diese Gruppe ja auch den größten Sinn, da niemandem etwas aufgefallen ist, aber vom Profil her in meinen Augen eher nicht.
Ich stimme Dir zu.

Nach meiner Überzeugung hat die Bewertung der 1. SMS als freiwillig versandt die Ermittlungen auf eine falsche Fährte geführt:

1. Fokussierung auf die Nieheimer Gegend und
2. Fokussierung auf den Personenkreis, der in näherem Kontakt zu FL standen

(Um Missverständnisse auszuschließen: Den damaligen Ermittlungsansatz finde ich aus damaliger Perspektive vollkommen nachvollziehbar, aber diese - sehr intensiven - Ermittlungen blieben ohne jedes Ergebnis.)

Ich glaube nicht, dass FL in der Nieheimer Gegend festgehalten wurde, sondern vermute eher den Bereich um Bad Driburg (Altenbeken etc.), wo - nach meinem (!) Wissen - keine Durchsuchungen stattfanden.

Wie Du (hoffe, Dich richtig zu verstehen) halte ich einen Festhalteort in ländlicher Gegend für optimal. Aber wie Du kann ich mir den Täter nicht als einen einsamen, menschenscheuen Mann vorstellen. Ich halte ihn nicht für unbeholfen, sondern für skrupellos, machtfixiert und hochgradig manipulativ. Aufgrund des letzteren traue ich ihm durchaus soziale Gewandtheit zu.

Und ich glaube eher, dass sich sein Macht- und Manipulationsbedürfnis auch in seinem Alltag zeigt. Das bedeutet jedoch nicht, dass er eine berufliche Machtposition besitzen muss. Er könnte sich auch unter gleichrangigen Kollegen als "Leader", als "Alphatier" aufspielen - oder in der Pose spöttischer Überlegenheit zu ihnen Abstand halten.
Und ich glaube auch nicht, dass er einfach keine Frau gefunden hat, sondern gehe bei ihm von Obsessionen aus, die er in einer normalen Beziehung nicht "ausleben" konnte. Damit meine ich nicht unbedingt sexuelle Perversionen (obwohl das leider nicht auszuschließen ist). Es könnte auch das Bedürfnis nach einer Frau reichen, die ihm willenlos ergeben ist und derer er sich sicher sein kann.

Auf jeden Fall vermute ich nicht jemanden, der sich "vor der Welt verschließt", sondern ein scheinbar normales Leben führt. Nach meiner Ansicht fühlte der Täter sich ziemlich sicher und er gefiel sich eher in der Vorstellung, dass man ihm nicht auf die Spur kommen würde.

Deshalb halte ich es auch nicht für wahrscheinlich, dass er FL in seiner Wohnung festhielt. Ich vermute eher, dass er einen sicheren Ort (ein Privatgrundstück) wählte, zu dem er einen selbstverständlichen Zugang hatte und an dem FL nicht entdeckt werden würde - und den man nicht leicht mit ihm in Verbindung bringen könnte.

Als ein Beispiel:
Westfalen hatte, soweit ich weiß, ein eher wohlhabendes Bauerntum, dessen Häuser etwas entfernt voneinander liegen. Eine Userin hatte nach meiner Erinnerung hier mal erwähnt, dass eine Reihe solcher Bauernhöfe nicht mehr bewirtschaftet werden.
Es wäre möglich, dass ein(e) alte(r) Verwandte(r) des Täters allein in einem dieser Bauernhäuser lebte. Eine Person, die aufgrund ihrer Gebrechlichkeit nicht mehr das Haus verließ und zwei- oder dreimal am Tag von einem Pflegedienst versorgt wurde. Der Täter - z. B. Enkel oder Neffe - , dessen Besuche ohnehin völlig normal waren, hätte FL in einer (abschließbaren) Scheune unterbringen können.
Von Fahrradtouren im Münsterland sind mir solche bäuerlichen Anwesen in Erinnerung: eine große, rot geklinkerte Scheune in einigem Abstand zum Wohnhaus. Du hast ja Ortskenntnis und kannst beurteilen, ob meine Vorstellungen realistisch sind.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 09:23
Zitat von Lady16Lady16 schrieb:@frauZimt

Das ist nicht meine Theorie. Ich bin auf das Gespräch von @El610 und @Doverex
eingegangen.
@Lady16
sorry, dann hab ich dich falsch verstanden


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 11:14
msbarnaby hat vor kurzem auf einen sehr interessanten Fall verwiesen:
Zitat von msbarnabymsbarnaby schrieb:Am Morgen des 11.01.2006 zerrte der 36 jährige Mario Mederake die 13jährige Stephanie R. von der Straße in sein Auto. Er hielt sie 5 Wochen(!) lang in seiner Wohnung gefangen, vergewaltigt sie wieder und wieder. Wenn er das Haus verließ, sperrte er sie in eine Holzkiste ein. Er hatte die Tat im Voraus geplant, hatte Stephanie ausgespäht, weil er sich aus ihr (wenn er sie soweit gebrochen hat) eine perfekt passende Partnerin formen wollte. In der Quelle https://www.zeit.de/2006/51/Stephanie könnt ihr von seiner Vorgeschichte, seinem IQ von 138 und weitere grausame Informationen nachlesen.
Zwar vermute ich bei aller möglichen Ähnlichkeit zwischen den Fällen auch Unterschiede zwischen den Tätern, aber ich halte den von msbarnaby empfohlenen Zeit-Artikel für unbedingt lesenswert. (Auch wenn ich die von der Zeit-Journalistin hergestellten Bezüge zu einer Figur aus Dostojewskis Werk als etwas problematisch empfinde.)


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 12:42
Immer wieder mal in dem Thread kamen auch Stimmen zum Vorschein, meine auch, die denken, dass die festhaltende Person weiblich gewesen ist.

Ich glaube auch oft an eine Täterin.

1. Frauen als Täterinnen sind vielleicht ein kleines bisschen empathischer, deswegen ließ sie ihr Opfer telefonieren nach Hause. Damit "man" sich keine Sorgen macht.

2. Auch an Fraukes Aussage: "du weiß doch, ich wäre nie wegen einem Typen fort".

Ich wollte das nur mal wieder hochbringen.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 13:02
@El610
Habe ich nicht 😉 der kampusch Fall war mein Beispiel für jemanden, der einen Menschen behalten/besitzen möchte ohne (und hier die Verbindung zu der Frage mit den anrufen von @Doverex) sich zu melden und so abzusichern. Diese Anrufe sind nahezu einzigartig.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 15:39
was haltet ihr hier eigentlich alle für die Todesursache?
Ich tendiere zu Drogen, verdursten, ersticken ...


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 16:11
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Es wäre möglich, dass ein(e) alte(r) Verwandte(r) des Täters allein in einem dieser Bauernhäuser lebte. Eine Person, die aufgrund ihrer Gebrechlichkeit nicht mehr das Haus verließ und zwei- oder dreimal am Tag von einem Pflegedienst versorgt wurde. Der Täter - z. B. Enkel oder Neffe - , dessen Besuche ohnehin völlig normal waren, hätte FL in einer (abschließbaren) Scheune unterbringen können.
Von Fahrradtouren im Münsterland sind mir solche bäuerlichen Anwesen in Erinnerung: eine große, rot geklinkerte Scheune in einigem Abstand zum Wohnhaus. Du hast ja Ortskenntnis und kannst beurteilen, ob meine Vorstellungen realistisch sind.
Natürlich gibt es so was auch hier zuhauf, um Nieheim nochmal extremer, als um PB, aber abseits der Hauptstraße durch Benhausen, Neuen- und Altenbeken ist die Besiedelung ebenfalls ziemlich dünn, sprich nahezu ausschließlich allein liegende Gehöfte, wie auch zwischen den Ortschaften, nur so viele sind das ja auch nicht, als dass man sie nicht hätte überprüfen können.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 16:19
Zitat von raydenrayden schrieb:aber abseits der Hauptstraße durch Benhausen, Neuen- und Altenbeken ist die Besiedelung ebenfalls ziemlich dünn, sprich nahezu ausschließlich allein liegende Gehöfte, wie auch zwischen den Ortschaften, nur so viele sind das ja auch nicht, als dass man sie nicht hätte überprüfen können.
Das hat man sicher auch getan, aber es haben sich keine Anhaltspunkte gegen die Bewohner ergeben.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 16:26
Zitat von Sister101Sister101 schrieb:2. Auch an Fraukes Aussage: "du weiß doch, ich wäre nie wegen einem Typen fort".
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."
ich denke sie betont damit eher nochmal, daß sie in der Gewalt einer anderen Person ist.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 17:00
Auch ich bin der festen Überzeugung, dass mindestens eine Frau an der Tat beteiligt war, deshalb auch so rätselhaft, weil man wahrscheinlich eher von einer männlichen Person ausgeht. Als Motiv könnte ich mir krankhafte Eifersucht bzw. Mißgunst vorstellen....

Eine kranke, frustrierte, eifersüchtige Frau dessen Ehemann, Freund oder so, Frauke interessant fand und dies auch immer wieder äußerte, sie vielleicht sogar flüchtig kannte, evtl von der Arbeit...vielleicht ein Arzt, Praktikant, Schüler, Physiotherapeut, Koch, Reinigungskraft usw.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 17:10
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Das hat man sicher auch getan, aber es haben sich keine Anhaltspunkte gegen die Bewohner ergeben.
Hat man das? Ist mir nicht zu Ohren gekommen. Aber inwieweit ist auch die Frage. Glaube nicht, dass man zwischen PB und Nieheim alles überprüft hat, was infrage kommt. Problematisch eben auch, dass diese Maßnahmen erst nach dem Leichenfund anliefen.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 17:13
Ich habe vor kurzem eine Doku über einen Entführungsfall in den USA gesehen. Ein psychisch gestörter Man interessierte sich für eine Frau aus seinem weiteren Umfeld. Er stalk sie, wartet auf eine günstige Gelegenheit und zerrt sie in seinen Wagen. Da das sie ihren Entführer entfernt kannte war sie nicht misstrauisch und beugte sich zum ihm in den Wagen. Nachdem der Täter die Frau in seiner Gewalt hatte zwang er sie dazu in ein Wohnmobil zu steigen. Mit diesem Wohnmobil fuhren sie mehrere Wochen umher. Zwar verfügte der Täter über eine Waffe und drohte auch damit damit diese zu benutzen falls sein Opfer sich seinen Anweisungen widersetz, wandte aber ansonsten keine physische Gewalt an. Als Grund für die Entführung gab er an das er die Frau "liebt" und mit ihr zusammenleben will. Obwohl die Geisel die ganze Zeit über große Angst vor dem Täter hatte, gab es trotzdem den Hoffnungsschimmer das ihr irgendwann die Flucht gelingen würde wenn wenn sie es schafft ihm so etwas wie Kooperation ihrerseits vorzuspielen. Auch in diesem Fall musste das Opfer auf Geheiß des Täters Verwandte oder Freude anrufen und so tun als wäre sie freiwillig unterwegs. Natürlich merkten die Angerufenen das etwas nicht in Ordnung war und informierten die Polizei. Der Frau gelang es unterwegs kleine Nachrichten mit Hilferufen zu deponieren die auch gefunden wurden. Nach einigen Wochen beendete die Polizei die Entführung.

Vielleicht handelte es sich im Fall Frauke Liebs um einen ähnlichen Tätertyp. Dem Entführer kam es nicht in erster Linie darauf an seine Gewaltfantasien auszuleben indem er sein Opfer körperlich quält, vielmehr wollte er eine einseitig gewünschte Beziehung mit Gewalt erzwingen. Zwar schreckte er nicht davor zurück seinem Opfer mit dem Tod zu drohen, ebenfalls mit einem gemeinsamen Tot, er ließ sich aber auch beruhigen so das er sich dann wieder etwas umgänglicher verhielt. Auch wenn das Opfer die ganze Zeit unter großer Angst litt hatte sie trotzdem die Hoffnung das sich irgendwann eine für sie günstige Situation ergeben könnte die sie dann nutzen würde. Hilfreich war für sie das sie den Täter, wenn auch nur entfernt, kannte. Dadurch entstand bei ihr das Gefühl den Entführer etwas einschätzen zu können.
Frauke könnte sich in einer ähnlichen Situation befunden haben wenn die Motivation des Täters ähnlich gelagert war, der Täter sich ausschließlich für Frauke interessierte und nicht wahllos eine Frau in seine Gewalt bringen wollte. Das würde auch erklären weshalb es in der Gegend keine weiteren Fälle dieser Art mehr gab. Im US Fall mischte der Täter Schlaf- oder Beruhigungsmittel in die Getränke des Opfers um sie besser kontrollieren zu können.


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 20:55
Zitat von Maja2Maja2 schrieb:Ich habe vor kurzem eine Doku über einen Entführungsfall in den USA gesehen.
Weißt du wann das verbrochen wurde? Also die Jahreszahl?
Sehr interessant - so ähnlich könnte es tatsächlich abgelaufen sein. Irre!!!


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 22:20
Zitat von raydenrayden schrieb:Hat man das? Ist mir nicht zu Ohren gekommen.
@rayden
Das kommt dir ja auch nicht zu Ohren.
Da werden die Computer angeworfen


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Mord an Frauke Liebs

29.01.2019 um 22:23
Maja2 schrieb:
Ich habe vor kurzem eine Doku über einen Entführungsfall in den USA gesehen.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Weißt du wann das verbrochen wurde? Also die Jahreszahl?
Sehr interessant - so ähnlich könnte es tatsächlich abgelaufen sein. Irre!!!
Ja, so stelle ich mir den Fall vor.
Der Täter bedrohte F.L.,- aber sie hoffe irgendwie freizukommen, bzw. mit dem Täter verhandeln zu können.


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Mord an Frauke Liebs

30.01.2019 um 07:31
Dass der Täter wahnhaft in Frauke verliebt gewesen sein könnte und sie entführte um eine Beziehung zu erzwingen, kam mir immer sehr unwahrscheinlich vor. Einfach weil ich sowas überhaupt nicht nachvollziehen kann. Aber offenbar gab es solche Fälle immer wieder mal und würde auch auf Fraukes Fall passen. Man darf wirklich nicht von gesundem, rationalen Denken ausgehen.


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Mord an Frauke Liebs

30.01.2019 um 16:46
@birkensee schrieb:
msbarnaby hat vor kurzem auf einen sehr interessanten Fall verwiesen

msbarnaby schrieb:Am Morgen des 11.01.2006 zerrte der 36 jährige Mario Mederake die 13jährige Stephanie R. von der Straße in sein Auto. Er hielt sie 5 Wochen(!) lang in seiner Wohnung gefangen, vergewaltigt sie wieder und wieder. Wenn er das Haus verließ, sperrte er sie in eine Holzkiste ein. Er hatte die Tat im Voraus geplant, hatte Stephanie ausgespäht, weil er sich aus ihr (wenn er sie soweit gebrochen hat) eine perfekt passende Partnerin formen wollte. In der Quelle https://www.zeit.de/2006/51/Stephanie könnt ihr von seiner Vorgeschichte, seinem IQ von 138 und weitere grausame Informationen nachlesen.

(...)
Danke! Auch, dass du nochmal empfiehlst, dass der Artikel gelesen wird. Ich finde ihn auch überzeichnet, aber inhaltlich auf die Fakten bezogen ist er lesenswert!

Und dass ist auch nicht der einzige Fall, den man potentiell mit FL vergleichen kann !!!!

Erinnert sich keiner mehr an Anne H. aus Schleswig Holstein?
Das Mädchen wurde aufgrund ihres markanten Suchbildes in der Presse auch "das Tattoomädchen" genannt.

Hier nochmal für die, die das vergessen haben:

<< 20.​ Juni 2010. Anne hatte sich einen Monat zuvor von ihrem Freund getrennt, musste bei ihm in Schwerin noch ein paar Sachen abholen. „Eigentlich wollte ich schon am Samstagabend zurückfahren. Aber dann hab ich mich anders entschieden.​ Dann wollte ich morgens um sechs Uhr die Bahn nehmen, aber ich habe verschlafen.“

Deshalb stieg Anne erst mittags in den Zug in Richtung Heimat. „Ich kam um 14.14 Uhr in Bargteheide an. Als ich ausstieg, wollte ich eigentlich einen anderen Weg nehmen, hab mich dann aber umentschieden. Es waren nur noch fünf Minuten bis nach Hause.“

Am Straßenrand stand ein weißer Renault-Transporter. „Ein Mann in Arbeitsklamotten werkelte an der Seitentür herum. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Erst später wurde mir bewusst, dass ja Sonntag war und da niemand arbeitet.“

Plötzlich packte der große schwere Mann das Mädchen. „Er zog mich in den Transporter und sagte ,Ich bring dich um!‘ Ich hatte Todesangst. Ich habe nur gehofft, dass er nicht zu brutal zu mir ist.“ Bereits auf der Fahrt wurde Anne vergewaltigt. Als der Wagen wieder hält, sieht Anne den Wald. Über das, was in dem Haus des Entführer geschieht, kann sie noch immer kaum sprechen. Die Details ihrer Qualen hat sie selbst ihren Eltern und Freundinnen erspart, sie sind unerträglich. Anne erzählt trotzdem weiter. Sie will anderen Frauen und Mädchen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, Mut machen. Sie wünscht sich, dass sie versuchen weiterzuleben und solche Taten anzeigen.

Anne möchte sich aber auch bei allen Menschen öffentlich bedanken, die bei der Suche nach ihr geholfen haben.

Annes Erinnerungen an das Haus des Entführers. „Es war normal eingerichtet, nicht dreckig. Auf dem Boden war Teppich.“ Und da waren Hunde, drei Schäferhunde, die nachts im Haus blieben. „Ich mochte diese Hunde irgendwie. Sobald ich ein Geräusch von mir gegeben habe, kamen sie zu mir gerannt, aber er hat sie immer wieder weggescheucht. Die hatte er gut im Griff. Sie waren sein Leben.“

Chronik der Entführung

„Morgens gab er mir Toast mit Honig. Abends kochte er etwas Warmes. Die Nächte musste ich mit ihm im Bett verbringen. Schlafen konnte ich nicht.“ Zu fliehen war unmöglich. „Ich war permanent ans Bett im Schlafzimmer gefesselt. Wenn ich auf die Toilette musste, kam er mit. In der ganzen Zeit durfte ich nur zweimal duschen.“

Tagsüber ging der gelernte Klempner zur Arbeit. Die Entführung war offenbar gründlich vorbereitet. „Im Schlafzimmer stand eine Holzkiste. Ich dachte, das wäre mein Sarg.“ Wenn er das Haus verließ, sperrte Andreas K. seine Gefangene in die Box. Abends lief der Fernseher, die „Pannenshow“, daran kann Anne sich noch erinnern. „Einmal klingelte es an der Tür. Ich hab natürlich daran gedacht, laut zu schreien. Aber er hat mir den Mund zugeklebt. Er befahl mir, was ich machen soll. Ich tat es. Aus Angst, dass er mich umbringen würde.“

Nach fünf Tagen änderte der bärtige Mann plötzlich sein Verhalten, er war weniger brutal. „Ich glaube, er fing an, mich zu mögen. Ich konnte ihm Fragen stellen. Er erzählte mir, dass er zwei Frauen hatte und zwei Kinder hat. Sogar eine Tochter in meinem Alter. Einmal habe ich ihn gefragt, warum er das gemacht hat. Er sagte: ,Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort.‘“

Am Sonntag, dem 7. Tag ihrer Entführung, passierte das Unglaubliche. Andreas K. packte eine Tasche mit Annes Sachen. „Dann sagte er: „Wir fahren jetzt nach Hause. Ich dachte nur: Er kann mich nicht rauslassen. Das bedeutet Gefängnis für ihn.“ Anne kauert sich auf den Beifahrersitz des Renault. Sie kann nicht glauben, dass der Täter es ernst meint. Doch irgendwann erkannte sie die Gegend.

Ganz nah beim Haus ihres Vaters hielten sie an. „Er sagte: ,Es tut mir leid.‘ Ich stieg aus. Ich bin gegangen und dachte mir: Hoffentlich überlegt er es sich nicht anders und dreht wieder um. Ich konnte nicht rennen. Als ich zu Hause war, nahm mich mein Vater in den Arm. Ich habe den ganzen Sonntag geweint.“

Sie lebt und sie ist frei. Es ist vorbei. Doch jetzt beginnt für Anne ein anderer Kampf – zurück ins Leben. >>

Quelle: https://www.google.com/amp/s/m.bild.de/news/inland/entfuehrung/entfuehrtes-maedchen-missbraucht-gefoltert-18451934,view=amp.bildMobile.html

Von der Straße weg entführt, Tagelang festgehalten und vergewaltigt, in eine Kiste gesteckt, wenn er zur Arbeit musste- nur, dass er sie dann anschließend lebend frei ließ und Suizid beging


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Mord an Frauke Liebs

30.01.2019 um 16:56
@msbarnaby
Danke für die Zusammenfassung des Falls. Erschreckend.


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Mord an Frauke Liebs

30.01.2019 um 17:22
Zitat von MaybeXMaybeX schrieb:Dass der Täter wahnhaft in Frauke verliebt gewesen sein könnte und sie entführte um eine Beziehung zu erzwingen, kam mir immer sehr unwahrscheinlich vor. Einfach weil ich sowas überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Zitat von MaybeXMaybeX schrieb:Aber offenbar gab es solche Fälle immer wieder mal und würde auch auf Fraukes Fall passen. Man darf wirklich nicht von gesundem, rationalen Denken ausgehen.
@MaybeX
Ich denke schon, dass uns Filme und Literatur beeinflussen. Jedenfalls dann, wenn wir selber nicht weiter wissen.
Und du kennst wahrscheinlich grob: "Die Schöne und das Biest"? Die Geschichte ist ja das Paradebeispiel.
Und da immer wieder die gleiche Stories erzählt werden (nur variiert), findet diese Geschichte ihren Niederschlag bestimmt in der Fantasyliteratur.

Im realen Leben kannte ich eine jungen Mann, der mir erzählte, dass ihn die Frau, die er liebt nicht erst nimmt.
Er wüsste, dass sie zusammegehören und hätte die Idee, sie zu entführen. Er hatte sogar Chloroform erwähnt. Er wollte nur erreichen, dass sie ihm zuhört und nicht von 1000 Sache abgelenkt ist.
Der hat das damals nicht gemacht,- aber warum sollte nicht jemand so eine Idee realisiert haben?


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