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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

03.09.2019 um 23:02
Zitat von sören42sören42 schrieb:Da wäre sie aber vmtl. nicht ins Auto gestiegen.
Nicht freiwillig, das stimmt, aber dass der Zustieg freiwillig war, ist ja auch nicht gesichert.
Zitat von sören42sören42 schrieb:16 Beiträge weiter oben steht, weshalb doch.
Das gilt aber für bekannte und unbekannte Täter gleichermaßen

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03.09.2019 um 23:39
@redsherlock
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Außerdem erklärt das auch nicht, warum er es nicht bei *einem* Anruf belassen hat.
Nach meiner Ansicht könnte man auch das zweite und dritte Telefonat damit erklären, dass der Täter Ermittlungen verzögern wollte, aber spätestens das letzte Gespräch ist damit für mich nicht mehr erklärbar.
Ich gehe deshalb davon aus, dass der Täter außer dieser Verzögerung der Ermittlungen noch ein anderes Motiv hatte bzw. ein Motiv, das in den Vordergund trat, nachdem die Verzögerung erreicht war. (Ich bin davon überzeugt, dass er von der Einstellung der Ermittlungen erfahren hatte.)

@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Gerade ein ihr bekannter Täter würde doch immer das viel größere Risiko eingehen, dass sie jederzeit seinen Namen oder etwas sagen könnte, das ihn ziemlich eindeutig identifiziert.
Damit hätte sich aber FL in Lebensgefahr gebracht. Nach meinem Eindruck glaubte FL spätestens zum Zeitpunkt des letzten Telefonats nicht mehr daran, dass der Täter sie die Entführung überleben lassen wollte. Aber es gab doch noch grundsätzlich die Möglichkeit für sie, dass die Absicht des Täters verhindert würde.

Sie war doch in einer Situation, in der sich - aus ihrer Perspektive - von einer Minute zur anderen noch alles hätte ändern können. Sie hätte durch Zufall (Verkehrsunfall, Entdeckung durch eine andere Person, irgendeine unvorhersehbare Gelegenheit, den Täter außer Gefecht zu setzen etc.) oder durch die Polizei gerettet werden können.
Sie wird doch - jenseits aller technischen Details - von der Möglichkeit einer Handyortung gewusst haben. Sie wusste, dass die Polizei nach ihr suchte, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie beim letzten Gespräch nicht doch noch hoffte, von der Polizei rechtzeitig gefunden zu werden.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 00:01
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Damit hätte sich aber FL in Lebensgefahr gebracht. Nach meinem Eindruck glaubte FL spätestens zum Zeitpunkt des letzten Telefonats nicht mehr daran, dass der Täter sie die Entführung überleben lassen wollte. Aber es gab doch noch grundsätzlich die Möglichkeit für sie, dass die Absicht des Täters verhindert würde.

Sie war doch in einer Situation, in der sich - aus ihrer Perspektive - von einer Minute zur anderen noch alles hätte ändern können. Sie hätte durch Zufall (Verkehrsunfall, Entdeckung durch eine andere Person, irgendeine unvorhersehbare Gelegenheit, den Täter außer Gefecht zu setzen etc.) oder durch die Polizei gerettet werden können.
Sie wird doch - jenseits aller technischen Details - von der Möglichkeit einer Handyortung gewusst haben. Sie wusste, dass die Polizei nach ihr suchte, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie beim letzten Gespräch nicht doch noch hoffte, von der Polizei rechtzeitig gefunden zu werden.
Und damit ist dann gesichert, dass sie am Telefon nichts sagt, und der Täter auch derart felsenfest dieser Überzeugung ist, dass er sie auch beim letzten Mal sogar derart lange und frei telefonieren ließ? Ein für ihn absolut unkalkulierbares Risiko, FL gerade beim letzten Telefonat derart großen Freiraum zu lassen, wäre er ihr gar namentlich bekannt gewesen mMn.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 00:28
Zitat von raydenrayden schrieb:Ein für ihn absolut unkalkulierbares Risiko, FL gerade beim letzten Telefonat derart großen Freiraum zu lassen, wäre er ihr gar namentlich bekannt gewesen mMn.
Sehe ich ebenso. Deshalb fällt es mir sehr schwer, mir eine Frauke namentlich bekannte Person als Täter vorzustellen. Wenn dem so wäre hätte sie meiner Ansicht nach spätestens im letzten Gespräch den Namen genannt. Ich denke ihr war klar es geht zu Ende. Warum hätte sie den Täternamen noch verschweigen sollen? Ganz im Gegenteil - die Nennung des Namens hätte eventuell ihr Leben retten können, vermutlich hätte ein enttarnter, ihr bekannter Entführer von der Ermordung Fraukes abgesehen. Ob man wegen Mord oder Entführung verurteilt wird hätte fûr den Täter sicherlich einen Unterschied gemacht. Ich denke Frauke kannte den/die Täter nicht.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 01:20
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:wäre er ihr gar namentlich bekannt gewesen mMn.
Ich glaube keinesfalls, dass FL den Täter gut kannte, sondern ihm nur mal flüchtig begegnet war. Und deshalb halte ich es auch für sehr wahrscheinlich, dass sie nur seinen Vornamen wusste (wenn sie sich an den überhaupt erinnern konnte.)
Und wenn dieser Vorname ein häufig vorkommender wie Frank oder Jens war, hätte ihr das nicht genutzt. Erst recht nicht, wenn es auch in ihrem engeren Kreis Träger dieses Namens gegeben hätte und erst mal die Falschen verdächtigt worden wären.
Zitat von FreyfrauFreyfrau schrieb:die Nennung des Namens hätte eventuell ihr Leben retten können
Nur wenn eine eindeutige Identifizierung des Täters durch die Namensnennung möglich gewesen wäre. Aber ich gehe davon aus, dass bis heute niemand einen Anlass hatte, den Täter mit FL oder gar der Tat in Verbindung zu bringen.

Nach meiner Ansicht hatte er zwar irgendeinen - absolut unauffälligen und unverdächtigen - Kontakt zu einer Person aus FLs engeren Kreis (oder zu einer Person, die einer von FLs Freunden sehr nahe stand) in den Tagen der Entführung, aber diese Person hat nach meiner Überzeugung bis heute nicht die allergeringste Ahnung davon. Ich glaube, der Täter hat es bis heute geschafft, auf dem Radar der Kripo nicht aufzutauchen.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 02:28
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Nach meiner Ansicht hatte er zwar irgendeinen - absolut unauffälligen und unverdächtigen - Kontakt zu einer Person aus FLs engeren Kreis (oder zu einer Person, die einer von FLs Freunden sehr nahe stand) in den Tagen der Entführung, aber diese Person hat nach meiner Überzeugung bis heute nicht die allergeringste Ahnung davon. Ich glaube, der Täter hat es bis heute geschafft, auf dem Radar der Kripo nicht aufzutauchen.
Was du da schreibst ist ja nicht neu. Und ich kenne auch deinen Gedanken/Begründung dazu. Aber an die These mag ich nicht glauben. Irgend jemandem müsst doch in diesem Kreis der Zwanziger gefallen sein, welcher Person er da über Frauke Informationen weiter geleitet hat.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 06:30
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass man als Täter so doof wäre und sein Handy bei Autofahrten mir Frauke nicht ausgeschaltet hätte.
Wie schon erwähnt, ich finde deine Gedanken dazu wichtig und sehr gut. Und ob dies - seine HandyIMEI findet man schon nicht im Sendemast von Nieheim - auch schon dort zutrifft bei der 1.SMS?

Die Frage lautet aber auch, wäre es so klug, wenn der Täter immer sein Handy ausschaltet, bei den ganzen Kontaktzeiten wo Frauke sich meldete? Denn ich sage so, dass sein eigenes Handy zu einer Zeit nicht am Netz angebunden war, auch dies kann man nachträglich feststellen. Durch das Abschalten sicher nicht, wo es sich zu dieser Zeit befunden hat ( das geht ja nur, wenn es aufgedreht war) , aber das es nirgends eingebucht war in einem Funkmasten, sehr wohl. Dazu weiter unten mehr.
Wenn der Täter also in den Fokus der Ermittler geraten würde, eine Zellenabfrage über sein Handy gemacht wird, so würde doch aufscheinen, dass sein Handy genau immer zur selben Zeit, als Frauke sich meldete, abgedreht (also vom Netz abwesend ) gewesen wäre. Hier würde er ja dann schon in Erklärungsnot geraten, warum dies so war, oder dies allein wäre schon total verdächtig, wenn man nicht an einen Zufall glauben mag.

Wenn der Täter aber ein bisschen Grips hat, so dreht er sein Handy nicht ab (damit so ein Muster erst gar nicht entsteht), sondern lässt sein Handy bei sich daheim aufgedreht liegen, wenn er mit Frauke telefonieren fährt.
Und falls ein Anruf in seiner Abwesenheit reinkommt, ist doch eine Erklärung darüber (bin eingepennt, wollte nicht abheben, las gerade ein spannendes Buch... ) viel leichter mMn. , warum er den Anruf nicht annahm.

Die Frage lautet also, könnte dieser angedachte Umstand - er ließ sein Handy aufgedreht daheim liegen - schon bei der Ersten SMS von Nieheim zutreffen? Vermied er schon in Nieheim ganz bewusst, dass seine Handydaten dort im Sendemast nicht aufscheinen? Und dieses Verhalten setzte sich bei den weiteren Kontakten genau so fort?
Ich glaube, wenn dies so wäre, müsste schon in PB vorher was Gravierendes passiert sein zwischen Frauke und ihm. Denn wenn der schon aufpasste, dass sein Handy dort draussen in Nieheim nicht aufscheint, muss der Grund dafür eben schon VOR der ersten SMS zu finden sein?
Bleibt natürlich die Alternative, er besaß selbst damals gar kein Handy.
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Nein und ja. Der Begriff "Stand-by-Modus" wird für ein Handy benutzt, welches zwar eingeschaltet ist, aber aktiv nichts tut.
Ein ausgeschaltetes Handy nennt man in Fachjargon "inaktiv", was gleichbedeutend mit "aus" ist.
Nur dahingehend wollte ich den Begriff erklären.
Das hast du wunderbar erklärt und ja, dass du recht wiff (klug) und bist mit geistiger Beweglichkeit ausgestatte, dies steht ausser Frage. Trotzdem würde ich aber gerne darauf hinweisen, ein eingeschaltetes Handy was nix tut, gibt es genauso wenig wie den Osterhasen oder das rosarote Einhorn - um es mal ein bisserl überspitzt zu formulieren.
Sondern im Gegenteil, ein Handy welches ja in technischer Hinsicht quasi ein eigener Sender ist strahlt permanent Signale aus, auch im Stand-by-Modus, welche die nächste Funkfeststation aufsuchen um somit auch seine Bereitschaft und Erreichbarkeit zu gewährleisten.

Wie du das oben völlig richtig und korrekt formuliert hast mit "inaktiv", trifft dieser Zustand ja nur allein bei einem ausgeschalteten Handy (oder Batterie raus) zu. Bei einem eingeschalteten Handy, egal welchen Modus wir da bezeichnen wollen, trifft dieser "inaktiv-Zustand" aber niemals zu.
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Dem Anbieter ist, ohne spezifische Abfrage oder Aktivität des Handys, nur die Location Area bekannt, aber nicht der genau Standort oder der genaue Funkmast an dem das Handy gerade vorbei kommt.
Keine Ahnung wer dir solch eine Mär ins Ohr geflüstert hat, aber sicher kein "Experte", der über die vielen grundverschiedenen möglichen Datenerhebungen bei Handys von Ermittlern da näher Bescheid wüsste. Weiter unten wird deutlich ausgesagt, dass Standortdaten auch völlig ohne aktive Kommunikation (also ohne etwa SMS versenden, Telefongespräche etc.) anfallen - und diese Info stammt aus dem Jahr 2005.

Auch müsste man dabei dringend erstmals total unterscheiden, ob diese Ortung in Echtzeit passieren soll (Beispiel dazu etwa "Stille Sms") oder Standortdaten erst im Nachhinein (durch zeitlicher Verzögerung) ermittelt werden müssen - also wo ein eingeschaltetes Handy sich mal in der Vergangenheit aufgehalten hat, wie bei der Ortung in Nieheim im Fall von Frauke. Denn diese Unterscheidung betrifft auch den völlig unterschiedlichen Ermittlungsansatz von Standortdaten. Das eine stille SMS (Beispiel) im Nachhinein zu einer Nieheim-Ortung wenig sinnvoll und von keinem großen Erfolg gekrönt sein kann, wird uns ja beiden eh voll klar sein.

Hier also ein Bericht dazu aus einem Heft (Seite 62) des Jahres 2005 von Professor Dr. Ulrich Eisenberg und Wiss. Mitarbeiter Tobias Singelnstein, Berlin - weil wir wollen ja wissen/erfahren wenn dies geht, was zur Zeit als Frauke verschwand damals technisch an Ortung und Standortermittlung so möglich war und nicht den heutigen technischen Stand von 2019.

Ein Auszug von damals daraus:
Zwar fallen Standort-Daten auch ohne aktive Kommunikation alleine dadurch an, dass sich das eingeschaltete Handy regelmäßig beim Mobilfunknetz einbucht und so die Zelle mitteilt, in der es sich befindet. Die Abfrage dieser Stand-by-Daten soll nach BGH [ER] StV 2001, 214, 215 f. im Rahmen von $ 100 a StPO auch zulässig sein (a. A. Demko NSZ 2004, 57ff. mwN), so dass auf diesem Weg ebenso ein Bewegungsbild erstellt werden dürfe.

Fur die Ermittlungsbehörden besteht aber offenbar dennoch die praktische Notwendigkeit, Standortdaten durch aktive Kommunikation mittels „stiller SMS“ zu erzeugen. Dies mag einerseits damit zusammenhängen, dass die Mobilfunkbetreiber teilweise rechtlich gegen Auskunftsersuchen bezüglich Stand by-Daten Vorgehen – wie in der genannten Entscheidung des Ermittlungsrichters beim BGH. Zum anderen werden die im Stand-by-Betrieb anfallenden Standort-Daten – anders als bei aktiver Kommunikation, bei der die Daten aus Abrechnungs- und Nachweisgründen festgehalten werden von den Mobilfunk betreibern nicht (automatisch) gespeichert.
Zwar sind die Anbieter nach Ansicht des BGH im Falle einer Anordnung nach SS 100a, 100b StPO dennoch verpflichtet, diese Daten festzuhalten und mitzuteilen. Aus technischen Gründen ist dies jedoch offenbar nur mit zeitlicher Verzögerung und nicht online möglich (vgl. BGH [ER] StV 2001, 214, 21Sf., so dass die Stand-by-Daten im Hinblick auf eine observationsunterstützende Funktion oder zum Zweck des unmittelbaren Zugriffs an Wert verlieren. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit zukünftig eine Verpflichtung zur Speicherung solcher Daten normiert werden wird; vgl. hierzu Tbieder Kriminalistik 2004, 104, 105 ff. sowie den Gesetzentwurf zur Neuregelung des TKG (BR-Dr 75503).
Quelle: https://kriminologie2.rub.de/images/pdf/stille-sms.pdf


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 07:28
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Wenn der Täter also in den Fokus der Ermittler geraten würde, eine Zellenabfrage über sein Handy gemacht wird, so würde doch aufscheinen, dass sein Handy genau immer zur selben Zeit, als Frauke sich meldete, abgedreht (also vom Netz abwesend ) gewesen wäre. Hier würde er ja dann schon in Erklärungsnot geraten, warum dies so war, oder dies allein wäre schon total verdächtig, wenn man nicht an einen Zufall glauben mag.
Das ist absolut richtig, nur nutzt das noch nichts zur Ermittlung des Täters. Erst wenn man ihn kennt kann diese Erkenntnis zur Überführung des Täters genutzt werden.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 08:52
Für mich bleibt es dabei: es ist ein unbekannter Täter, den FL nicht kannte. Zumindest nicht persönlich. Die Frage für mich bleibt: war sie ein Zufallsopfer oder WOLLTE er sie entführen und keine andere? Ging es ihm darum, irgendeine Frau zu entführen und seiner Macht zu unterwerfen- oder legte er es von Anfang an auf sie an? Schwierig.
Für mich steht auch fest, dass sich der Täter nicht mehr in der Region befindet- wohnte er hier überhaupt schon mal? Oder war er beruflich in der Gegend?
Mein Bauchgefühl sagt mir: er war ein Soldat, der in Paderborn/ Sennelager/ Augustdorf stationiert war und der mittlerweile an einem ganz anderen Ort lebt. Er kannte die Gegend gut, er ist aber nicht greifbar für die Ermittlungen. Ein ausländischer Soldat vielleicht, der seit vielen Jahren wieder in seiner Heimat ist. Denn anders kann ich mir selbst nicht erklären, warum es keinerlei Ansätze für die Kripo gibt, warum er nicht mal ansatzweise fassbar ist und warum es keinerlei Hinweise auf ihn gibt...


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 17:23
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich glaube keinesfalls, dass FL den Täter gut kannte, sondern ihm nur mal flüchtig begegnet war. Und deshalb halte ich es auch für sehr wahrscheinlich, dass sie nur seinen Vornamen wusste (wenn sie sich an den überhaupt erinnern konnte.)
Und wenn dieser Vorname ein häufig vorkommender wie Frank oder Jens war, hätte ihr das nicht genutzt. Erst recht nicht, wenn es auch in ihrem engeren Kreis Träger dieses Namens gegeben hätte und erst mal die Falschen verdächtigt worden wären.
Nunja, es hätte den Kreis der Verdächtigen massiv eingeschränkt, und ich bin mir sicher, dass man dann den Täter längst gefunden hätte, wäre er ihr noch so flüchtig bekannt gewesen, wenn man den Vornamen wüsste. Denn so viele Jens oder Frank gibt es nun auch nicht.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Nach meiner Ansicht hatte er zwar irgendeinen - absolut unauffälligen und unverdächtigen - Kontakt zu einer Person aus FLs engeren Kreis (oder zu einer Person, die einer von FLs Freunden sehr nahe stand) in den Tagen der Entführung, aber diese Person hat nach meiner Überzeugung bis heute nicht die allergeringste Ahnung davon. Ich glaube, der Täter hat es bis heute geschafft, auf dem Radar der Kripo nicht aufzutauchen.
Nah genug dran, um FL flüchhtig bekannt zu sein, und sich sehr zeitnah mit für ihn wichtigen Informationen zu versorgen, bzw. gar automatisch zugetragen zu bekommen, aber weit genug entfernt, um komplett unterm Radar der Polizei zu bleiben, ist für mich unrealistisch, wenn er zudem in der Woche ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilgenommen haben soll, bzw. familiären und beruflichen Pflichten unauffällig wie immer nachgekommen sein soll, sowieso. Da halte ich es für realistischer, dass ihn der Stand der Ermittlungen nicht näher interessiert hat, die abgehangenen Plakate und dergleichen Indiz für ihn genug waren.


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Mord an Frauke Liebs

04.09.2019 um 23:51
@Doverex
Vielen Dank für die sehr informativen und verlässlichen Zitate in Deinen letzten Beiträgen.

@schluesselbund
@rayden
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Irgend jemandem müsst doch in diesem Kreis der Zwanziger gefallen sein, welcher Person er da über Frauke Informationen weiter geleitet hat.
Weshalb? Bis heute weiß niemand, wer der Täter ist (von ihm selbst natürlich abgesehen).

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Kenntnis von der Ermittlungseinstellung während der Entführung auf den engsten Kreis von FL beschränkt blieb.
Die Ereignisse waren für die Angehörigen und Freunde sehr aufwühlend, und ich halte das Bedürfnis, darüber zu sprechen, für sehr naheliegend, vor allem in ihrer Hilf- und Ratlosigkeit. Warum hätten sie es verschweigen oder anderen ausdrücklich untersagen sollen, ihrerseits mit anderen darüber zu reden?
Wie hätten sie denn auf die Idee kommen sollen, das als vertrauliche Information zu behandeln?

Ich gehe also keineswegs davon aus, dass diese Information dem Täter als ein Geheimnis anvertraut wurde. Über FLs Verschwinden wurde frühzeitig in der Presse berichtet, und ich fände es sehr normal, wenn viele Anteil genommen hätten. Ich glaube daher, dass der "Informant" wider Willen und ohne Wissen kein Einzelfall war, wenn er mit Außenstehenden über die Entscheidung der Kripo, nichts weiter zu unternehmen, sprach.
Die Empörung über die Kripo war sehr groß, und wie hätte jemand auf die ernsthafte Idee kommen sollen, dass dem Täter womöglich auf diesem Weg wichtige Informationen vermittelt würden? Ich halte das für völlig abwegig.

Und im Nachhinein? Die Ermittlungen der Kripo und auch die Überlegungen der Familie und Freunde gingen doch in eine ganz andere Richtung. Da an dem freiwilligen Versand der 1. SMS nicht gezweifelt wurde, war die folgerichtige Schlussfolgerung, FL sei mit einer ihr vertrauteren Person nach Nieheim gefahren.

Unter dieser Prämisse wurde doch eine nur äußerst flüchtige Bekanntschaft mit FL, die vielleicht von niemandem bemerkt oder erinnert wurde, zu einem Ausschlusskriterium für einen Tatverdacht.

Ich bin mir auch keineswegs sicher, dass der Täter jemals mit FL gesprochen hat. Es hätte nach meiner Ansicht ausgereicht, wenn er sie ein paar Mal (in Kneipen, auf Parties etc.) gesehen hätte, aber irgendeinen Kontakt zu einem oder mehreren von FLs Freunden hatte.

Chris und seine Freunde z. B. waren Studenten. Da lernt man in jedem Semester ständig jede Menge Leute kennen, begegnet sich hin und wieder in Kneipen und trifft dann auch auf deren Bekannte. Und der Umgang miteinander ist alles andere als formell-distanziert.

Man kennt oft nur die Vornamen, und nicht gerade selten wird man, ob man es nun will oder nicht, von Kommilitonen, die man dreimal gesehen hat und danach noch zweimal wiedersieht, über aktuellen Liebeskummer, Ärger mit den Eltern etc. aufgeklärt. Zwanzig Jahre später kommen sie kaum noch auf die Idee, ihren Kollegen mit ähnlicher Unbekümmertheit von ihren Eheproblemen zu berichten. Diese generell größere Distanzlosigkeit von Studenten muss man nach meiner Ansicht bedenken.
Zitat von raydenrayden schrieb:Da halte ich es für realistischer, dass ihn der Stand der Ermittlungen nicht näher interessiert hat, die abgehangenen Plakate und dergleichen Indiz für ihn genug waren.
Ich habe noch keine zuverlässige Information über das Abhängen der Plakate gesehen. Und was hätte denn das Abhängen von Suchplakaten, die von einer privaten Initiative aufgehängt und ganz sicher nicht von der Polizei abgehängt wurden, über die Ermittlungen der Polizei ausgesagt?
Ich weiß von keinem einzigen öffentlich wahrnehmbaren Indiz für die Ermittlungseinstellung.


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Mord an Frauke Liebs

05.09.2019 um 00:48
Zitat von raydenrayden schrieb:Warum nicht? Gerade ein ihr bekannter Täter würde doch immer das viel größere Risiko eingehen, dass sie jederzeit seinen Namen oder etwas sagen könnte, das ihn ziemlich eindeutig identifiziert. Bei einem fremden Täter ist diese große Gefahr nicht gegeben.
Stimmt auch wieder. Für einen Unbekannten stelle ich es mir nur wesentlich schwieriger vor.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Sondern im Gegenteil, ein Handy welches ja in technischer Hinsicht quasi ein eigener Sender ist strahlt permanent Signale aus, auch im Stand-by-Modus, welche die nächste Funkfeststation aufsuchen um somit auch seine Bereitschaft und Erreichbarkeit zu gewährleisten.
Rüchtich! Um die Erreichbarkeit zu gewährleisten sendet das Handy im standby u.a. einen so genannten LUP (Location Update) und teilt dem Netz mit in welcher Funkzelle es sich gerade befindet. Die Netzbetreibern selbst senden allerdings ebenfalls automatisch nach einer gewissen Zeit ein Location Update an's Handy um den Standort/Funkzelle zu erfahren.

Anfang der 2000'er gab es im Zuge der Netzausbauten und der damit immer kleiner werdenden Funkzellen die große Diskussion ob nicht die Netzbetreiber diese Aufenthaltsinformation (ketzerisch könnte man sie als Bewegungsprotokolle bezeichnen) nicht pseudonymisieren/anonymisieren sollen. Lösungenansätze gab es dazu einige aber es hat sich (leider) nicht durchgesetzt, mit aufkommen der Smartphones war es dann eh vorbei...


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Mord an Frauke Liebs

05.09.2019 um 01:12
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Unter dieser Prämisse wurde doch eine nur äußerst flüchtige Bekanntschaft mit FL, die vielleicht von niemandem bemerkt oder erinnert wurde, zu einem Ausschlusskriterium für einen Tatverdacht.
Ich wäre mir jetzt nicht so sicher, ob sich die Polizei bei ihren Ermittlungen lediglich und sklavisch und ausschliesslich an die vor allem in der OFA geäußerten Annahmen gehalten hätte. Schon allein deshalb, weil die Suche im Freundeskreis ja offenbar nichts weiter ergab. Und warum sollte man bei eventuellen Auffälligkeiten im erweiterten Bekanntenkreis abwinken und sagen, nee, passt nicht unter die Prämisse.

Andererseits: Bringe ich das jetzt mit einem anderen Fall durcheinander oder hatte nicht irgendjemand aus dem Ermittlerteam mal etwas davon gesagt, dass er davon ausgeht, dem Täter bereits gegenüber gesessen zu haben?* Egal, was ich meine: Weil man nichts gefunden hat, heisst das ja nicht zwangsläufig, dass die Suchrichtung falsch war.

*War wohl nur hier im Forum und bezog sich auf einen anderen Fall.


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05.09.2019 um 02:49
@BoobSinclar
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Und warum sollte man bei eventuellen Auffälligkeiten im erweiterten Bekanntenkreis abwinken und sagen, nee, passt nicht unter die Prämisse.
Wenn es Auffälligkeiten gegeben hätte, hätte sich die Kripo sicher dafür interessiert. Aber ich gehe in meinen Überlegungen davon aus, dass es dem Täter gelang, völlig unauffällig zu bleiben und er sich auch keineswegs durch neugierige Fragen exponierte.
Ich nehme an, dass FLs Verschwinden und die von FLs Angehörigen und Freunden als empörend empfundene Entscheidung der Polizei, den Fall als erledigt zu betrachten, viele interessierte und beschäftigte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Information nicht über den engeren Kreis hinausgelangte - zumal es ja überhaupt keinen Grund gab, sie geheim zu halten.
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Schon allein deshalb, weil die Suche im Freundeskreis ja offenbar nichts weiter ergab.
Die Suche wurde sehr weit über FLs Freundeskreis hinaus gedehnt - aber, soweit ich sehe, ohne die Ermittlungsrichtung grundsätzlich zu ändern. Und ich finde, der damalige Ansatz war zu diesem Zeitpunkt auch sehr plausibel. Erst durch die vollständige Erfolglosigkeit der sehr gründlichen und aufwändigen Ermittlungen wird diese Prämisse nach meiner Ansicht sehr in Frage gestellt.

Zu den Aufgaben der Cold-Cases-Spezialisten gehört es u. a., neue Ermittlungsansätze zu finden, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass FLs Freunden (nicht als Tatverdächtige, sondern als Zeugen) neue Fragen gestellt werden, deren Antworten die Ermittler weiterführen werden.


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Mord an Frauke Liebs

05.09.2019 um 10:05
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Zwar fallen Standort-Daten auch ohne aktive Kommunikation alleine dadurch an, dass sich das eingeschaltete Handy regelmäßig beim Mobilfunknetz einbucht und so die Zelle mitteilt, in der es sich befindet.
Ich habe mit einem Beamten vom Fach lange und ausführlich darüber gesprochen und gebe es auf.
Kläre für dich erst mal Location Area und WANN das Handy diese "regelmäßige" Einbuchtung macht. Danach können wir weiter reden :D


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Mord an Frauke Liebs

05.09.2019 um 12:13
Vielleicht hilfts....:
In diesen Jahren fuhr ich mal mit eingeschaltetem (demselben) Handy, durch ein südliches Land mit verschiedenen Anbietern. Sobald ich eine Antenne eines der verschiedenen Anbieter erreichte, erhielt ich eine entsprechende Nachricht auf mein Handy, dass der Verbindungsanbieter (mit entsprechender Antenne) gewechselt habe. Mit Namen des neuen Anbieters.
Soweit die Nutzerseite.


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05.09.2019 um 16:34
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Ich habe mit einem Beamten vom Fach lange und ausführlich darüber gesprochen und gebe es auf.
Kläre für dich erst mal Location Area und WANN das Handy diese "regelmäßige" Einbuchtung macht. Danach können wir weiter reden :D
Dann hat der Beamte dir Quatsch erzählt ;) Aber so gesehen habt ihr beide recht...
Beim verlassen der Location Area oder nach einer vom Netzbetreiber festgelegten Zeit findet ein Location update (LUP) statt beim dem die CellID angefragt/übertragen wird. Ist das Handy im standby, idle-mode sendet es automatisch ebenfalls ein LUP und überträgt dabei die CellID in der es sich befindet. Das muss es auch weil sonst wäre keine Erreichbarkeit gegeben.
Der Netzbetreiber wiss also immer in welcher Zelle sich Teilnehmer befinden außer der Akku ist aus oder raus.

https://www.itwissen.info/LUP-location-update.html

oder hier ausführlich:

https://www2.informatik.hu-berlin.de/~goeller/isdn/DieGSMDmKanaele.pdf

5.3.3 Der idle mode
Ist die MS eingeschaltet und verfolgt passiv das „Geschehen im Netz“ so spricht man vom idle mode. Die MS ist in Wirklichkeit in diesem Mode alles andere als müßig (idle). Sie muss: laufend mit der Basis Station in Kontakt bleiben, den sog. Paging Kanal abhören um zu erfahren wann an ihre Adresse ein Ruf erfolgt, sowie die funktechnische Umgebung bewerten. Letzteres erfolgt durch Lesen der Systeminformationen aus denen die aktuelle Zelle der aktuelle BCCH und die Nachbarfrequenzen hervorvergehen.


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Mord an Frauke Liebs

05.09.2019 um 18:09
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich nehme an, dass FLs Verschwinden und die von FLs Angehörigen und Freunden als empörend empfundene Entscheidung der Polizei, den Fall als erledigt zu betrachten, viele interessierte und beschäftigte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Information nicht über den engeren Kreis hinausgelangte - zumal es ja überhaupt keinen Grund gab, sie geheim zu halten.
Mag ja sein, aber es hätte halt innerhalb von 32 Stunden und 6 Minuten, die zwischen den Kontakten am Samstag aus Mönkeloh, und dem am Sonntagabend wieder aus Dören/Benhauser Feld lagen, am Wochenende zu ihm durchdringen müssen, ich glaube nicht, dass dies dann so schnell die Runde macht, zumal ja auch die Polizei FLs Mutter erst mal die Einstellung kundtun musste.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die Suche wurde sehr weit über FLs Freundeskreis hinaus gedehnt - aber, soweit ich sehe, ohne die Ermittlungsrichtung grundsätzlich zu ändern. Und ich finde, der damalige Ansatz war zu diesem Zeitpunkt auch sehr plausibel. Erst durch die vollständige Erfolglosigkeit der sehr gründlichen und aufwändigen Ermittlungen wird diese Prämisse nach meiner Ansicht sehr in Frage gestellt.
Es wurden 1000 Leute überprüft, ich glaube kaum, dass darunter nur der engste Kreis in PB zu finden ist, zumal der nicht wirklich groß war, da sie ja noch nicht lange in PB weilte.


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05.09.2019 um 22:10
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Stimmt auch wieder. Für einen Unbekannten stelle ich es mir nur wesentlich schwieriger vor.
Klar, insbesondere die lautlose Verbringung in ein KFZ gestaltet sich da weit schwieriger, denn hätte sie geschrien, hätte das definitiv jemand mitbekommen. Zwei Täter würden auch das massiv erleichtern, wie eben auch die Anrufe plausibel erscheinen lassen, deren Sinnhaftigkeit sonst nur dadurch gegeben gewesen wäre, dass dem Täter eine Großfahndung gefährlich hätte werden können, die er damit verhinderte.


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06.09.2019 um 02:44
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:am Wochenende zu ihm durchdringen müssen, ich glaube nicht, dass dies dann so schnell die Runde macht, zumal ja auch die Polizei FLs Mutter erst mal die Einstellung kundtun musste.
Ich gehe davon aus, dass Chris und FLs Eltern die Einschätzung der Kripo unmittelbar nach jedem Telefonat erfahren haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich mit der Benachrichtigung der Kripo Zeit gelassen haben, und ich halte es für äußerst wahrscheinlich, dass sie sich anschließend auch ziemlich eingehend mit den Beamten über die Bewertung des jeweiligen Anrufs unterhalten haben. Ich habe ganz und gar nicht den Eindruck, dass FLs Eltern in dieser verzweifelten Lage ergeben darauf warteten, dass die Kripo ihnen von sich aus mal eine Einschätzung mitteilte.

Ich glaube auch nicht, dass der Täter darauf angewiesen war, dass sich solche Informationen erstmal herumsprachen, und er nur ein weit nachgeordnetes Glied in dieser Informationskette war.
Ich nehme an, dass der Täter eine "Kontaktperson" hatte, deren Informationen für ihn absolut zuverlässig waren. Das wäre nicht der Fall gewesen, wenn diese Informationen durch mehrere Personen weitergegeben worden wären, da dann die Gefahr einer Verfälschung zu groß gewesen wäre. (Das kennt jeder: der eine lässt etwas weg, der nächste fügt etwas hinzu und der Dritte …)

Diese "Kontaktperson", die nach meiner Vorstellung diese Informationen dem Täter unwissentlich und unwillentlich "lieferte", war nach meiner Vermutung eine Person aus FLs engem Kreis oder - unverdächtiger und deshalb wahrscheinlicher - eine Person, die jemandem aus FL engster Umgebung sehr nahestand.

Ich gehe aber nicht davon aus, dass der Täter in einer engeren Beziehung zu dieser "Kontaktperson" (die bis heute nicht den geringsten Anlass zu der Vermutung hat, dem Entführer FLs jemals begegnet zu sein!) stand. Ich nehme nur an, dass der Täter in den Tagen der Entführung die Gelegenheit hatte, regelmäßig und vollkommen unverdächtig mit ihr zusammenzutreffen.

Wenn mir mal hypothetisch davon ausgehen, diese vollständig ahnungslose und in jeder Hinsicht unschuldige "Kontaktperson" sei ein enger Freund von Chris gewesen:
Dann hätte der Täter ein Kommilitone dieses Freundes sein können, der sich (z. B. zum Schein) auf die gleichen Prüfungen vorbereitete;
der Täter hätte in demselben Sportverein sein und gemeinsam mit dem Freund an Trainingsrunden teilnehmen können;
der Freund hätte in diesen Tagen umziehen und seine neue Wohnung mit Hilfe von Bekannten renovieren können, der Täter hätte als Freund von einem dieser Bekannten regelmäßig vorbeischauen, etwas leihen können etc.

Es gibt derartig viele solcher Möglichkeiten und wir können in völliger Unkenntnis der eventuellen Gegebenheiten gar nicht abschätzen, welche dieser Möglichkeiten mehr oder weniger realistisch sind.
Zitat von raydenrayden schrieb:Es wurden 1000 Leute überprüft, ich glaube kaum, dass darunter nur der engste Kreis in PB zu finden ist, zumal der nicht wirklich groß war, da sie ja noch nicht lange in PB weilte.
Es wurden ja sogar FLs Chatbekanntschaften überprüft. Die Kripo hat nichts unversucht gelassen, ging aber immer davon aus, dass der Täter Fl vertrauter gewesen sein muss.

900 oder 1000 überprüfter Personen klingt enorm und natürlich war das sehr viel mehr als nur der engste Kreis. Die Kripo wird sich sicher nicht auf die Paderborner Bekannten beschränkt haben. Und auch die werden nach meiner Vermutung nicht wenige gewesen sein: FL war sehr aufgeschlossen und sehr kommunikativ und dann simste sie auch noch so furchtbar gern. Wenn sie Leute kennengelernt hatte, die ihr sympathisch waren, wird sie nach meiner Vermutung ein "Lass uns doch in Kontakt bleiben" (per SMS) nicht so schnell abgelehnt haben.

Ich gehe davon aus, dass die Kripo auch die Freunde von Chris überprüfte. Aber den gesamten Bekanntenkreis von deren Freunden? Das schließe ich aus.


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