Mord an Frauke Liebs

Trojien schrieb:Allerdings machen die Standortwechsel keinen Sinn in diesem Szenario

In welchem Szenario ergeben die schon einen Sinn? Es sind so viele Dinge in diesem Fall, die keinen Sinn ergeben, dass ich man vielleicht davon ausgehen kann, dass irgendeine der als Fakt angenommenen Ausgangspunkte falsch sein muss. Irgendein Detail, irgendeine Zeugenaussage, Uhrzeit, Ort oder etwas Ähnliches, das als gesichert gilt, ist vielleicht einfach doch nicht richtig und führt in die falsche Richtung. Ich denke immer noch, dass es für alles eine einfache und logische Erklärung gibt, die man nur deshalb nicht findet, weil man von einer fehlerhaften Grundlage ausgeht.

Vermutlich wurde sie vor dem Pub angepasst, von jemandem, der sie kannte und wusste, dass sie gleich heimgeht. Sie stieg in sein Auto, sie redeten und dann wurde sie entführt.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde die erste SMS wirr, unverständlich und schräg. Ich denke, dass der Täter das sinngemäß diktiert hatte, um vorzutäuschen, dass sie fröhlich und freiwillig wegbleibt. Das Gleiche gilt für die weiteren Lebenszeichen.

Sie wurde vermutlich von einem Sadisten zumindest seelisch gequält und eventuell unter Drogen gesetzt.

Ich denke, dass die Telefonate keine verschlüsselten Nachrichten erhielten. Sie war völlig fertig und zunehmend verzweifelt.

emz schrieb:Ist das so? Denke mal nicht, dass es dafür einen Beleg gibt.
Frau Liebs geht nicht nur davon aus, dass diese sms von Frauke stammt, sondern auch davon, dass sie freiwillig verfasst wurde.

Das ist eine der Fragen. Ich bin offen für beide Seiten, tendiere auch eher dazu, dass die erste Nachricht noch freiwillig von ihr verfasst wurde und dies dem Täter erst später aufgefallen ist.

Das macht insofern Sinn, dass der Täter bei noch entspannter Atmosphäre vielleicht kurz aufs Klo ging, dann sie mit dem Handy in der Hand gesehen hat. Sie hatte gesagt, ihr Akku war leer, deshalb hat er es nicht gleich abgenommen, sie hat mit dem Reststrom schnell eine SMS geschrieben - allerdings würde sie dann das mit England schreiben, wenn ihr Handy jede Sekunde ausgehen kann?

Oder aber auch

Der Täter könnte einfach die alten SMSen von ihr gelesen haben und diese dann als Vorlage für die Texte benutzt haben und Informationen erhalten haben (Hauptsache nicht England).

Er dachte das wäre genug um die Angehörigen zu beruhigen, sieht dann die Flyer und weiß, dass er nachlegen muss.

F.Einstoff schrieb:Da wäre nur die Frage, ob Frau Liebs früher auch wirklich so viele SMSen von Frauke erhalten hatte, das sie den Text (incl dem „hdgdl“) als typisch für ihre Tochter einschätzen konnte.

Das ist doch völlig egal, wieviele sms Frau Liebs bekommen hat.
Wenn Frau Liebs Einschätzungen in der Öffentlichkeit bekannt macht, dann ist das doch nicht so, dass sie sich diese in einer stillen Stunde zuhause zusammengestrickt hat. Die beruhen auf der Zusammenarbeit mit der Polizei. Da soll es Leute geben, die haben das gelernt.

eifel49 schrieb:In welchem Szenario ergeben die schon einen Sinn? Es sind so viele Dinge in diesem Fall, die keinen Sinn ergeben, dass ich man vielleicht davon ausgehen kann, dass irgendeine der als Fakt angenommenen Ausgangspunkte falsch sein muss

Das stimmt natürlich auch wieder.

Ich denke in einigen Szenarien macht es mehr Sinn (z.B. Verschleierung des eigentlichen Standorts der Festhaltung oder sie wurde in einem LKW oder Kastenwagen gefangen gehalten) aber sicher ist ja nur, dass sie verschwunden ist, dass sie sich mehrmals mit ihrem Handy meldete und das sie gestorben ist und ihr der Ort an dem die gefunden wurde nicht der Ort war, an dem sie gestorben ist.

TatzFatal schrieb:Diese SMS und das direkte ausschalten ihres Handys, ergeben bei einer Täterbeteiligung weder einen Vorteil, noch einen Sinn, auch nicht bei psychisch unbeschwerter Situation

Vorausgesetzt, der Täter hätte zufällig oder vorgeplant das gleiche Handymodell genutzt, könnte auch in zunächst "psychisch unbeschwerter Situation" der Akku geliehen worden sein, um kurz Bescheid zu geben. - Um ihn dann sofort zurückzugeben.
Handy aufladen erscheint mir zu aufwendig, gerade auch in der Folgewoche, wenn es auch mit Akkutausch klappt.

'Status: Ausgeschaltet" durch Akkuentnahme ergibt bei der Nieheim-sms Sinn, damit der Fahrer/Eigentümer wieder erreichbar ist (und Frauke sich auf ihn konzentriert, anstatt am Handy zu spielen). Aus Entführersicht.

Ich hatte ja in den vergangenen Tagen meine Theorie dargelegt, dass Frauke als Geisel/als Pfand festgehalten wurde.
Dass der Grund dann nicht in Fraukes Person zu suchen und sie nicht körperlich misshandelt worden wäre.
Dass sie nach aussen hin Freiwilligkeit vorspielen musste (Aussage gegen Aussage, falls es zur Flucht/Freilassung kommen würde)....

Da passt für mich ein kurzzeitiger Akkutausch dazu : Der Täter könnte Frauke ihr Handy belassen, mit leerem Akku (dafür kann er nichts). Und bei einer Flucht wäre Fraukes Handy in ihrem Besitz.

Kuno426 schrieb:Handy aufladen erscheint mir zu aufwendig, gerade auch in der Folgewoche, wenn es auch mit Akkutausch klappt.

Oder die SMS wurde mit Reststrom geschrieben und man besorgte sich am Tag darauf ein Ladekabel.

Ich habe nie ein Nokia Handy besessen, deshalb weiß ich auch nicht, inwiefern sich zwischen den Modellen die Akkus und Anschlüsse für Ladekabel unterscheiden bzw verändert haben.

2006 war Nokia noch Marktführer und sehr weit verbreitet.

Trojien schrieb:Oder die SMS wurde mit Reststrom geschrieben und man besorgte sich am Tag darauf ein Ladekabel.

Ich habe nie ein Nokia Handy besessen, deshalb weiß ich auch nicht, inwiefern sich zwischen den Modellen die Akkus und Anschlüsse für Ladekabel unterscheiden bzw verändert haben.

2006 war Nokia noch Marktführer und sehr weit verbreitet.

Wenn man ein ähnliches Nokia hatte, aus dem ungefähr gleichen Herstellerzeitraum, dann war das Laden oder gar ein Akkutausch kein Problem. Früher sahen die Ladekabel noch 'ähnlich' aus, wie kleinere AUX bzw. Audio Anschlüsse.

Trojien schrieb:Es ist aber auch nicht geklärt, ob die 1. erste SMS tatsächlich noch von Frauke stammte oder nicht.

Wenn Frau Liebs und die Ermittler davon ausgehen, denke ich das es Gründe für diese Annahme gibt.

Trojien schrieb:Oder, dass der Täter sie zwang, um die Person, die als erstes Alarm schlagen würde zu beruhigen.

Chris hat doch keinen Alarm geschlagen, die SMS ging doch von Frauke aus. Erst dadurch versuchte Chris sie anzurufen.

Trojien schrieb:Nein, macht sie nicht. Muss er auch gar nicht, da es bei Mord eben noch einen Transport der Leiche geben kann.

Beim Selbstmord wäre das schwer.

Bei Suizid muss niemand eine Leiche entsorgen.

Kuno426 schrieb:Vorausgesetzt, der Täter hätte zufällig oder vorgeplant das gleiche Handymodell genutzt, könnte auch in zunächst "psychisch unbeschwerter Situation" der Akku geliehen worden sein, um kurz Bescheid zu geben. - Um ihn dann sofort zurückzugeben.

Um damit Chris zum Anruf zu bewegen? Sich erste Gedanken um die eigenartige Situation zu machen? Das ergibt für mich keine Logik.

Kuno426 schrieb:'Status: Ausgeschaltet" durch Akkuentnahme ergibt bei der Nieheim-sms Sinn, damit der Fahrer/Eigentümer wieder erreichbar ist (und Frauke sich auf ihn konzentriert, anstatt am Handy zu spielen). Aus Entführersicht.

Die Schlüsselsituation hätte sogleich geklärt werden müssen, das wäre bei Täterbeteiligung sinnvoll gewesen, aber so nicht.


Da es von den Usern nicht erwünscht ist über eine Suizidtheorie zu diskutieren, schreibe ich hier auch nichts weiter dazu.

TatzFatal schrieb:Wenn Frau Liebs und die Ermittler davon ausgehen, denke ich das es Gründe für diese Annahme gibt.

Das denke ich auch. Ich sehe aber auch eine realistische Möglichkeit, dass der Täter evtl. gespeicherte Nachrichten gelesen haben könnte und damit eine Nachricht konstruiert hat.

TatzFatal schrieb:Chris hat doch keinen Alarm geschlagen, die SMS ging doch von Frauke aus. Erst dadurch versuchte Chris sie anzurufen.

Ich habe nicht gesagt, dass er das habe aber das er zum Zeitpunkt des Verschwinden die Person wäre, die als erstes Alarm schlagen würde, wenn Frauke nicht nach Hause kommt.

Der Entführer fragt: wartet jemand auf dich?
Frauke: Ja mein Mitbewohner hat meinen Schlüssel und will mir die Tür aufmachen.
Entführer: Dann schreib ihm eine SMS, dass du noch unterwegs bis.

TatzFatal schrieb:Bei Suizid muss niemand eine Leiche entsorgen.

Dann hat sie sich in einer Baumkuhle, 10 Meter von der Straße suizidiert, ohne Hilfsmittel, ohne Medikamente oder ähnliches und der Wind hat dann das Laub oder Reisig auf sie verteilt?

Klingt sehr sehr unwahrscheinlich.

Kann bitte jemand sagen, wo das gemeinsame Auto von Frauke und Chris während der Entführung gewesen ist? Finde dazu leider nichts!

TatzFatal schrieb:Um damit Chris zum Anruf zu bewegen? Sich erste Gedanken um die eigenartige Situation zu machen? Das ergibt für mich keine Logik.

Es war doch nach dieser SMS noch keine eigenartige Situation. Sie wusste, dass er auf sie wartet zu Hause, weil sie keinen Schlüssel hatte. Dann zu schreiben "Komme später" ruft keine eigenartige Situation hervor. Das hätte es, wenn sie sich nach dem Spiel überhaupt nicht gemeldet hätte, obwohl sie wusste, dass er wartet.

sonnsee schrieb:Kann bitte jemand sagen, wo das gemeinsame Auto von Frauke und Chris während der Entführung gewesen ist? Finde dazu leider nichts!

Das stand an der Straße, vor dem Haus der Wohnung der beiden und wurde laut Aussagen von Chris und der Mutter auch nicht bewegt.
Sie selbst hatte ja keinen Schlüssel mehr für das Auto dabei. Sie gab Chris ihren ganzen Schlüsselbund.

Trojien schrieb:TatzFatal schrieb:
Chris hat doch keinen Alarm geschlagen, die SMS ging doch von Frauke aus. Erst dadurch versuchte Chris sie anzurufen.

Mir wäre neu, dass er sie nach der SMS anrufen wollte. So weit ich weiß, wollte er dann einfach bis 3 Uhr wach bleiben.

LeilaJohnson schrieb:Mir wäre neu, dass er sie nach der SMS anrufen wollte. So weit ich weiß, wollte er dann einfach bis 3 Uhr wach bleiben.

Quelle: Stern Crime

"Als ich dann fast eingepennt bin, rief ich sie an. Handy aus. Klar, Akku leer, dachte ich. Habe also die Zimmertür offen gelassen, damit ich das Klingeln höre. Dann bin ich eingeschlafen."

Trojien schrieb:Quelle: Stern Crime
"Als ich dann fast eingepennt bin, rief ich sie an. Handy aus. Klar, Akku leer, dachte ich. Habe also die Zimmertür offen gelassen, damit ich das Klingeln höre. Dann bin ich eingeschlafen."

Ok.

Mal eine doofe Frage zwischendrin:

Kann mir jemand die SMS erklären? Denn ich verstehe den Satz nicht. Das Wort "nicht" macht im Satzbau keinen Sinn für mich.

"Komme später. Spiel war lustig nicht gegen England hdgdl :) bis später"

LeilaJohnson schrieb:Komme später. Spiel war lustig nicht gegen England hdgdl :) bis später"

Da fehlt ein Punkt.

Es müsste heißen: Spiel war lustig. Nicht gegen England.

Kontext: Frauke und Chris hatten gehofft, dass Deutschland nach der Gruppenphase nicht auf England treffen. Das Spiel, das Frauke guckte, hatte als Ergebnis, dass Deutschland nicht auf England traf.

Ah jetzt ja, jetzt ergibt das endlich Sinn in meiner Birne. Danke schön.

Ich habe einen Zeitstrahl gebastelt, eigentlich nur für mich, damit man den Ereignissen besser folgen kann.
Aber ich teile ihn mit euch.

Wenn man jetzt mal stumpf davon ausgehen würde... selbst wenn:

- sie bis annähernd ihrer Wohnung gelaufen ist
- den längsten Weg, den sie hätte einschlagen können

- von ungefähr dort aus in einem Auto bis ca. Nieheim gekommen wäre

Egal, welche Route..

Es würde zwischen 40-60 Minuten geben, bis zur SMS um 00:49 Uhr, die logisch gefüllt werden müssten, um das Geschehene vielleicht annähernd rekonstruieren zu können.







Wenn man dann Frau Liebs Gefühl vertraut, dass diese SMS noch freiwillig war, vor allem in Bezug auf das Detail, dass sie sich in der SMS darüber freute, dass Deutschland nicht gegen England antreten muss (der Täter hätte das bestimmt nicht in die SMS eingebaut)
dann bleibt eigentlich nur noch logisch über, dass sie:

- Auf dem Weg einen Bekannten traf
- Die letzte SMS im Pub (mit dem Akku ihrer Freundin) an diesen Unbekannten ging und sie sich noch treffen wollten

Auf jeden Fall gehe ich von einem Bekannten aus.
Wäre sie gekidnappt worden, hätte sie dieses doofe Detail und den blöden Smiley nicht geschrieben. In dem Moment gehen einem andere Dinge durch den Kopf, als wer gegen Deutschland antreten muss und ob ich einen Smiley in die SMS schreibe.

Ein Fremder hätte nicht gewusst, dass sie über sowas mit Chris gesprochen hatte und dass ihn so eine Aussage vermutlich beruhigen würde. Wäre sie bis 00.49 Uhr schon unfreiwillig weg gewesen, hätte sie vielleicht in der SMS schon "Hallo Christos...." geschrieben, damit er merkt, dass etwas nicht stimmt.
Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass sie den Täter kannte. Vielleicht wollte er eine Nacht mit ihr verbringen und als sie nicht wollte, gab er ihr k.o. Tropfen. Am nächsten Tag wusste er dann, dass er deswegen mächtigen Ärger bekommen würde und gab ihr weiterhin K.O. Tropfen.
Ich glaube wirklich, dass es kein typischer Täter war, er von Vornherein keine Mordabsichten hatte, sondern sich in der ganzen Situation nur mächtig verstrickt hat. Es sah dann keinen anderen Ausweg mehr, als sie zu ermorden.

Nach der ersten Nacht wäre er wegen K.o. Tropfen dran gewesen.
Nach den weiteren Tagen wegen Kidnapping, K.o. Tropfen und Vergewaltigung (wenn die K.o. Tropfen dazu dienen sollten)

Ich kann immer noch nicht verstehen warum es nicht möglich war Diktiergeräte zu beschaffen. Es wurde versucht aber es misslang, wieso? Wir hatte das Jahr 2006, da hätte man fix zu Mediamarkt oder ähnliche Läden gehen können, da hätte man tonnenweise Diktiergeräte organisieren können. Selbst die Polizei hatte keins??

Alleine dieser Umstand, nicht die Gespräche auf Band zu haben wiegt tonnenschwer. Mit den Aufnahmen hätte man vieles sicher schnell ermitteln können, der Fall wäre sicher längt erledigt. Sehr traurig.