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Amanda Knox

11.080 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Medien, Prozess ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amanda Knox

07.11.2013 um 22:30
Zitat von HansMHansM schrieb:Sind beide aber unschuldig, müsste die Büchse der Pandora geöffnet und eine Untersuchung bzgl. der Ermittlungen, Verhöre, Verhaftungen, Inhaftierungen angeordnet werden (Hellmann hätte das tun sollen, er hat einen (faulen) Kompromiss angeboten, der es den Ermittlern/StA erlaubt hätte mit einem: "Sie ist doch selbst schuld, sie hat Lumumba bezichtigt, wir konnten gar nicht anders..." davon zu kommen...).
Darum wird Italien nicht drumrum kommen, denn spätestens mit einem erneuten Schuldspruch werden die Angeklagten vor den EGMR ziehen.

Wenn es danach ginge, würde Italien jeden Justizskandal vertuschen. Aber dies ist nicht der Fall, wie der noch viel größere Justizskandal Giuseppe Gulotta zeigt, der 22 Jahre unrechtmäßig gesessen hat und der sogar wirklich gefoltert wurde.

Etwas Rechtsstaatlichkeit schein daher in Italien zu existieren.


Und richtig, Hellmann hätte ein deutlich aussagekräftigeres Urteil schreiben müssen, ich hoffe das holt das jetzige Gericht nach.

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Amanda Knox

07.11.2013 um 22:50
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Etwas Rechtsstaatlichkeit schein daher in Italien zu existieren.
Ein kleines Bisschen vielleicht, das aber erst "im Nachhinein" (lies: "nach der Hinrichtung") zum tragen kommt...
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Und richtig, Hellmann hätte ein deutlich aussagekräftigeres Urteil schreiben müssen, ich hoffe das holt das jetzige Gericht nach.
Wohl kaum, der Kurs Richtung "schuldig" ist von Rom gesetzt, selbst wenn Nencini die beiden freisprechen wollte, müsste er sich mit den von den Kassationsrichtern festgestellten "Fakten" auseinandersetzen. (Dass weder Knox, noch Sollecito bei Guedes Prozessen vertreten waren, spielt, laut Kassationshof, keine Rolle...)


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Amanda Knox

07.11.2013 um 23:06
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Wenn es danach ginge, würde Italien jeden Justizskandal vertuschen. Aber dies ist nicht der Fall, wie der noch viel größere Justizskandal Giuseppe Gulotta zeigt, der 22 Jahre unrechtmäßig gesessen hat und der sogar wirklich gefoltert wurde.

Etwas Rechtsstaatlichkeit schein daher in Italien zu existieren.
Nach 36 Jahren!? Und so wie ich das nach kurzem Überfliegen des Falles Gulotta verstanden habe offensichtlich nur, weil einer der beteiligten Beamten die damalige Folter gestanden hat.

Das scheint mir ein sehr mikroskopisches "Etwas" zu sein.

Aber die Parallelen zum aktuellen Fall sind offensichtlich: ein schneller Fahndunsgerfolg war gefordert, man sucht sich das nächstbeste wehrlose Opfer als Verdächtigen, herkömmliche Forensik wird zur Nebensache, stattdessen erpresst man Geständnisse, damals durch physische Folter, hier durch Drohungen und Schlafentzug.


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Amanda Knox

08.11.2013 um 00:05
Zitat von HansMHansM schrieb:Wohl kaum, der Kurs Richtung "schuldig" ist von Rom gesetzt, selbst wenn Nencini die beiden freisprechen wollte, müsste er sich mit den von den Kassationsrichtern festgestellten "Fakten" auseinandersetzen.
Ja, auseinandersetzen bedeutet ja nicht, sie die "Fakten" als richtig anzusehen. Wenn das jetzige Gericht die beiden freisprechen will, wird es auch leicht Gründe finden, die zeigen dass das Urteil des obersten Gerichtshofs falsch ist. Beispielsweise bzgl. der Schnittverletzungen Guedes, die er laut Urteil vor der Reise nach Deutschland nicht gehabt haben soll. Die Feststellung dürfte aber offensichtlich falsch sein, denn schon in seinem ersten Telefonanruf von Deutschland aus, spricht er über diese Schnittwunden, die ihm angeblich vom Täter beigebracht worden sein sollten. Das ist doch schon eine Begründungsmöglichkeit und damit eine Auseinandersetzung mit dem Urteil des obersten Gerichtshofs, mit dem Ergebnis, dass dessen Feststellung offensichtlich falsch war. Damit dürfte ein Gericht kaum ernste Problem haben.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Nach 36 Jahren!? Und so wie ich das nach kurzem Überfliegen des Falles Gulotta verstanden habe offensichtlich nur, weil einer der beteiligten Beamten die damalige Folter gestanden hat.
Richtig. Das Problem bei den heutigen Gerichten ist ja immer noch, dass auch widerrufene Geständnisse immer noch viel zu stark gewichtet werden. Vor 36 Jahren war das Problem falsche Geständnisse fast noch unbekannt. Und an Foltermethoden wollten die Gerichte natürlich überhaupt nicht glauben.
Aber die Parallelen zum aktuellen Fall sind offensichtlich: ein schneller Fahndungserfolg war gefordert, man sucht sich das nächstbeste wehrlose Opfer als Verdächtigen, herkömmliche Forensik wird zur Nebensache, stattdessen erpresst man Geständnisse, damals durch physische Folter, hier durch Drohungen und Schlafentzug.
Das ist das große Problem, überall auf der Welt, auch hier in Deutschland, der Fall Emden beweist es. Die Presse übt in solchen Fällen viel zu viel Druck aus und schreit nach Vergeltung. Die Medien dürften hier bewirken, dass bei schweren Verbrechen viel zu früh ein angeblicher Täter ausgemacht wird.

Drohung und Schlafentzug wird bei Frau Knox auch nur zusätzlich hinzugekommen sein. In meinen Augen war die eigentliche Ursache ihrer Beschuldigung, dass es bewiesen sei, dass sie in der Villa gewesen sei und sie angeblich durch das grausame Erlebnis verdrängt haben sollte.

In Deutschland ist diese Art der Befragung verboten, jedoch in den USA erlaubt. Aber was nützt ein Verbot, wenn die Verhöre nicht aufgezeichnet werden.

Ich glaube eigentlich hat jeder Staat, der von sich behauptet ein Rechtsstaat zu sein, noch sehr viel Nachholbedarf.


Ein Schuldspruch zum jetzigen Zeitpunkt würde jedoch kaum vor dem EGMR Bestand haben. Und daher hätte Italien in keiner Weise irgendetwas gewonnen, eher im Gegenteil, denn dann müsste sich Italien spätzer fragen, wie in großem Stil Unrecht ausgeübt wird und hier nicht nur ein kleinen StA, ein kleiner Richter und dilletantische Ermittler die Ursache war, sondern die Unrechtsprechung im Endeffekt bis in obersten Ebenen erfolgte.

Das dürfte dem aktuellen Gericht bewusst sein.

Und man darf nicht vergessen, Italien ist zwar nach Russland das Land mit den meisten Verurteilungen durch den EGMR. Aber wenn man die Verstöße wegen überlanger Prozessdauer herausrechnet, dann ist es auch nicht schlechter als Frankreich. Dass Deutschland bzgl. überlanger Prozessdauer deutlich besser liegt, dürfte damit zu begründen sein, dass es bei schweren Verbrechen schlicht und einfach eine Instanz ausspart, ob das dem Recht dienlich ist, könnte man bezweifeln.

Es bleibt uns aktuell naturgemäß nichts anderes übrig als abzuwarten.


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Amanda Knox

08.11.2013 um 17:04
Nochmal zu der Verhandlung vom Mittwoch, ich hatte die Reihenfolge falsch in Erinnerung, ich hatte das gerade nochmal auf der Twitter-Seite von Nadeau angesehen.

Wie wir wissen, hatte der vorsitzende Richter die Verteidigung von Frau Knox abgewürgt, als er den Experten fragen wollte, wie er die Untersuchung von Frau Stefanoni bewertet. Die Begründung vom Richter war, dass er den Experten nicht über Dinge befragen kann, die er nicht wissen kann.

NACh dieser Fragedes Verteidigers von Frau Knox hat der vorsitzende Richter - es war weder die Verteidigung von Frau Knox noch von Herrn Sollecito - den Experten befragt, wie viel parallele Messungen der Experte als notwendig erachtet. Und dessen Antwort kennen wir: Mindestens zwei.

Wesentlich war, dass die entscheidende Frage vom vorsitzenden Richter selber kam, wozu die Verteidigung im Endeffekt nicht so recht in der Lage war. Sie wussten natürlich auch nicht, was genau das Gericht hören wollte. Mit dieser Aussage lässt sich nun die Forderung „eine Kontamination müsse bewiesen werden“ nicht mehr halten.

Da dieser wesentliche Punkt durch die Frage des Vorsitzenden geklärt wurde, sieht man doch deutlich, dass sich das Gericht seine Arbeit nicht leicht machen will, sondern gezielt Elemente sucht, um seine Sicht zu begründen. Und die Elemente, welche es bisher gesammelt hat sprechen deutlich für die Angeklagten.


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Amanda Knox

09.11.2013 um 21:09
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb: sprechen deutlich für die Angeklagten
du meinst also im positiven sinn oder versteh ich da was falsch??


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Amanda Knox

10.11.2013 um 09:28
Zitat von EC145EC145 schrieb:du meinst also im positiven sinn oder versteh ich da was falsch??
Richtig,

die dubiose DNA-Spur am Messer mit den – während der Messreihe - plötzlich verschwindenden (nicht vom Opfer) und aus dem Nichts auftauchenden Allelen (ausgerechnet vom dem Opfer) wurde eben nicht in zwei parallelen Messreihen ermittelt, sondern nur in einer.


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Amanda Knox

10.11.2013 um 19:49
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Ja, auseinandersetzen bedeutet ja nicht, sie die "Fakten" als richtig anzusehen. Wenn das jetzige Gericht die beiden freisprechen will, wird es auch leicht Gründe finden, die zeigen dass das Urteil des obersten Gerichtshofs falsch ist. Beispielsweise bzgl. der Schnittverletzungen Guedes, die er laut Urteil vor der Reise nach Deutschland nicht gehabt haben soll. Die Feststellung dürfte aber offensichtlich falsch sein, denn schon in seinem ersten Telefonanruf von Deutschland aus, spricht er über diese Schnittwunden, die ihm angeblich vom Täter beigebracht worden sein sollten. Das ist doch schon eine Begründungsmöglichkeit und damit eine Auseinandersetzung mit dem Urteil des obersten Gerichtshofs, mit dem Ergebnis, dass dessen Feststellung offensichtlich falsch war. Damit dürfte ein Gericht kaum ernste Problem haben.
Es wird die Arbeit der Verteidiger sein alle diese Ungereimtheiten in der Begründung der obersten Richter aufzuzeigen und darauf hinzuweisen, dass der Kassationshof zwar das "gesamte" Bild verlangt, einige wichtige Aspekte aber zu Ungunsten der Angklagten ausspart.

Eine weitere Frage dürfte sein, ob dieses Gericht den Mut hat, den obersten Richtern klar zu sagen, dass sie hier ihre Kompetenzen überschritten haben, sprich, dass sie sich aus der Beweiswürdigung bitteschön herauszuhalten haben. Ein Zeichen dafür könnte sein, dass sich Florenz nur die beiden Punkte vorgenommen hat, in welchen die obersten Richter prozedurale Mängel aufgreifen.

Wie gesagt ich bin kein Jurist und über die Möglichkeiten, was den EGMR angeht möchte ich lieber gar nicht erst nachdenken.

Die obersten Richter haben in ihrer Begründung inflationär von einer Regelung Gebrauch gemacht, die wie sie (die obersten Richter) selbst schreiben, eine "Ausnahmeregelung" ist. Sie können in die Beweiswürdigung eingreifen, wenn "offensichtlich unlogische Schlussfolgerungen gezogen wurden". Gut und schön. Ich erwarte von der Verteidigung in ihren Schlussplädoyers sehr viel Sätze, die mit "Ist es unlogisch, anzunehmen, dass..." beginnen und dass sie jeden einzelnen Punkt ansprechen, von Curatolo auf Heroin bis zu dem angeblichen "Täterwissen" von Amanda Knox, wo sich die Kassationsrichter ja sogar dazu hinreissen lassen Knox' Aussage so zu verfälschen, dass sie Täterwissen suggeriert.

Ein weiterer Punkt der angesprochen werden muss, ist die Tatsache, dass sich der Kasstionshof bei der Verurteilung wegen Calunnia selbst widerspricht und die vom selben Gericht als "nicht verwertbar" eingestuften Aussagen von Knox wieder ins Spiel bringt und "allein deren Existenz" schon als "Beweis" sieht.

Wenn es der Verteidigung gelingt, diese Dinge umfassend und überzeugend zu vermitteln und Dr. Nencini kein Hasenfuß ist, sind ein Freispruch und vielleicht sogar eine Wiederaufnahme bzgl. der Verurteilung wegen Calunnia möglich. Ich hoffe mal, dass Giulia Bongiorno clever genug ist, das "enge Jeans"-Urteil des Kassationshofes zu erwähnen, um zu zeigen, dass auch der oberste Gerichtshof nicht unfehlbar ist... Abwarten...


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Amanda Knox

11.11.2013 um 01:08
Es wird die Arbeit der Verteidiger sein allediese Ungereimtheiten in der Begründung der obersten Richter aufzuzeigen und darauf hinzuweisen, dass der Kassationshof zwar das "gesamte" Bild verlangt, einige wichtige Aspekte aber zu Ungunsten der Angeklagten ausspart.
Plädoyers spielen hier im europäischen Raum in Wirklichkeit nur eine untergeordnete Rolle. Man will quasi dem Angeklagten das letzte Wort geben.

Die Betroffenen müssen im Endeffekt schon vorher alles vorgetragen und begründet beantragt haben. Letzteres ist gerade wesentlich, Beweismittel müssen begründet angeboten werden, das bedeutet es muss schon vorher klar sein, wozu ein Beweismittel dienen soll. Bestimmte Dinge muss der Richter von Amts wegen erheben.

Diese Beweismittel dürfen die Gerichte nur dann übergehen, wenn sie nicht mehr entscheidungsrelevant sind oder die Gerichte den mit diesen Beweismitteln zu beweisende Tatsachen schon durch andere Mittel als erwiesen ansehen. Alles andere wäre ein Verstoß gegen das rechtliche Gehör und daher nicht mit einem fairen Verfahren vereinbar und somit ein Verstoß gegen die EMRK.

Das Plädoyer bewirkt in der Regel keine neue Beweisaufnahme.

In Wirklichkeit könnte schon heute ein Urteil gesprochen werden, in der Regel ändern Plädoyers nichts, es gehört halt zum „Schauspiel“.

Dass der oberste Gerichtshof in großem Maße seine Kompetenz überschritten hatte, dürften die Berufsrichter auf jeden Fall wissen.
Zitat von HansMHansM schrieb:vielleicht sogar eine Wiederaufnahme bzgl. der Verurteilung wegen Calunnia möglich.
Bzgl. Calunnia dürften momentan nichts Besseres zu erwarten sein, als beim dem Hellman-Urteil, weil der oberste Gerichtshof nur strafverschärfend das Strafmaß aufgehoben hatte, das bedeutet, dass das neue Gericht nicht unter dem Strafmaß bleiben darf, als Hellmann. Hier wird man auf den EGMR warten müssen, für den aber sowohl der oberste Gerichtshof als auch Hellman den Weg seltsamerweise geebnet haben (Hellmann spricht von einem unmenschlichen Druck durch die Befragung und der oberste Gerichtshof bestätigt dies auch noch, beide bestätigen also, dass die Befragung nicht mit den Menschenrechten vereinbar war).

Eine Wiederaufnahme bzgl. Calunnia wird es erst geben, wenn der EGMR ein für Frau Knox positiven Beschluss gefasst hat. Es sei denn, es gäbe neue Beweismittel, welche vorher nicht zur Verfügung standen, nur dann könnte noch ein italienisches Gericht etwas ändern, aber des dürfte hier kaum gegeben sein. Daher muss man auf die Entscheidung des EGMR warten.


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Amanda Knox

11.11.2013 um 22:33
Eine Frage in die Runde an die, die sich intensiv mit dem Fall beschäftigt haben, da aich dazu nichts gefunden habe:

Da ich gerade wieder über die Bombendrohung gelesen habe, frage ich mich, ob man den Garten der Signora Elisabetta Lana, in dem am nächsten Vormittag die Mobiltelefone gefunden wurde, eigentlich gründlich durchsucht hat, z.B. nach Kreditkarten, Schlüsseln oder einem Messer. Weiß jemand dazu mehr?


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Amanda Knox

12.11.2013 um 20:29
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Plädoyers spielen hier im europäischen Raum in Wirklichkeit nur eine untergeordnete Rolle. Man will quasi dem Angeklagten das letzte Wort geben.

Die Betroffenen müssen im Endeffekt schon vorher alles vorgetragen und begründet beantragt haben. Letzteres ist gerade wesentlich, Beweismittel müssen begründet angeboten werden, das bedeutet es muss schon vorher klar sein, wozu ein Beweismittel dienen soll. Bestimmte Dinge muss der Richter von Amts wegen erheben.

Diese Beweismittel dürfen die Gerichte nur dann übergehen, wenn sie nicht mehr entscheidungsrelevant sind oder die Gerichte den mit diesen Beweismitteln zu beweisende Tatsachen schon durch andere Mittel als erwiesen ansehen. Alles andere wäre ein Verstoß gegen das rechtliche Gehör und daher nicht mit einem fairen Verfahren vereinbar und somit ein Verstoß gegen die EMRK.

Das Plädoyer bewirkt in der Regel keine neue Beweisaufnahme.

In Wirklichkeit könnte schon heute ein Urteil gesprochen werden, in der Regel ändern Plädoyers nichts, es gehört halt zum „Schauspiel“.

Dass der oberste Gerichtshof in großem Maße seine Kompetenz überschritten hatte, dürften die Berufsrichter auf jeden Fall wissen.
Knox' Anwälte haben "last-minute"-Eingaben angekündigt, mal sehen, was daraus wird. Das Problem ist, das wir nicht wissen, was bisher beantragt wurde und somit abgelehnt wurde.

Das nicht, es könnte allerdings die letzte Möglichkeit sein vor allem die Laienrichter zum Nachdenken zu bewegen, was allerdings nicht notwendig ist, wenn sie von den Berufsrichtern darüber aufgeklärt wurden, dass der oberste Gerichtshof in großem Maße seine Kompetenz überschritten hat. Abwarten.


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Amanda Knox

12.11.2013 um 20:48
@Quiron
Zitat von QuironQuiron schrieb:ine Frage in die Runde an die, die sich intensiv mit dem Fall beschäftigt haben, da aich dazu nichts gefunden habe:

Da ich gerade wieder über die Bombendrohung gelesen habe, frage ich mich, ob man den Garten der Signora Elisabetta Lana, in dem am nächsten Vormittag die Mobiltelefone gefunden wurde, eigentlich gründlich durchsucht hat, z.B. nach Kreditkarten, Schlüsseln oder einem Messer. Weiß jemand dazu mehr?
Soweit ich weiss nicht, da es sich hier aber um ein privates Grundstück handelt sprich einen Garten, der auch gepflegt wird, sollte man annehmen können, dass wenn dort bei Gartenarbeiten Schlüssel oder auch ein Messer gefunden worden wären, dies der Polizei auch gemeldet worden wäre.


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Amanda Knox

12.11.2013 um 21:17
@HansM
Zitat von HansMHansM schrieb:Soweit ich weiss nicht, da es sich hier aber um ein privates Grundstück handelt sprich einen Garten, der auch gepflegt wird, sollte man annehmen können, dass wenn dort bei Gartenarbeiten Schlüssel oder auch ein Messer gefunden worden wären, dies der Polizei auch gemeldet worden wäre.
Das ist eben die Frage, was man sich unter diesem Garten vorzustellen hat. Das kann von englischem Rasen reichen, bis zu heftigem Bewuchs mit Büschen und Bäumen. Und im November wird man vielleicht auch nicht mehr so viel Gartenarbeiten betreiben. Wenn die Gegenstände in unübersichtlichem Gelände gelandet sind, dann können sie mindestens die Zeit bis zum Frühjahr unentdeckt überdauern. Das eine Mobiltelefon ist ja nur entdeckt worden, weil es auf dem offenen Weg gelandet ist, das andere erst, als es geklingelt hat.

Wäre ich jedenfalls verantwortlicher Polizeibeamter oder Staatsanwalt in Perugia und es würden Gegenstände aus dem Besitz des Opfers vermisst, ich hätte in diesem Garten jeden Stein umgedrehen lassen. Und im Gelände daneben auch. Die Telefone sind durch zu viele Hände gegangen, als daß sich noch brauchbare Spuren darauf hätten finden lassen, aber die Kreditkarten wären interessant gewesen. Von der Mordwaffe mal gar nicht zu reden.

Statt dessen hat man den Tunnelblick hirnlos allein auf Amanda Knox und Raffaele Sollecito gerichtet. Man hat sich auf das verlassen, was man kann und was sich seit Jahrzehnten in Italien offenbar bewährt hat: Geständnisse erpressen.


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Amanda Knox

12.11.2013 um 22:00
@Quiron
Zitat von QuironQuiron schrieb:Das ist eben die Frage, was man sich unter diesem Garten vorzustellen hat. Das kann von englischem Rasen reichen, bis zu heftigem Bewuchs mit Büschen und Bäumen. Und im November wird man vielleicht auch nicht mehr so viel Gartenarbeiten betreiben. Wenn die Gegenstände in unübersichtlichem Gelände gelandet sind, dann können sie mindestens die Zeit bis zum Frühjahr unentdeckt überdauern. Das eine Mobiltelefon ist ja nur entdeckt worden, weil es auf dem offenen Weg gelandet ist, das andere erst, als es geklingelt hat.
Ich versuche gerade die Adresse ausfindig zu machen, Massei erwähnt nur "Via Sperandio" von TJMK kommt 5a (ich weiss...)
Zitat von QuironQuiron schrieb:Wäre ich jedenfalls verantwortlicher Polizeibeamter oder Staatsanwalt in Perugia und es würden Gegenstände aus dem Besitz des Opfers vermisst, ich hätte in diesem Garten jeden Stein umgedrehen lassen. Und im Gelände daneben auch. Die Telefone sind durch zu viele Hände gegangen, als daß sich noch brauchbare Spuren darauf hätten finden lassen, aber die Kreditkarten wären interessant gewesen. Von der Mordwaffe mal gar nicht zu reden.
Ganz deiner Meinung, spätestens nachdem Guede "offiziell" im Spiel war hätte man mögliche Fluchtrouten auf Spuren überprüfen müssen, was aber aus dem von dir unten genannten Grund unterblieben ist.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Statt dessen hat man den Tunnelblick hirnlos allein auf Amanda Knox und Raffaele Sollecito gerichtet. Man hat sich auf das verlassen, was man kann und was sich seit Jahrzehnten in Italien offenbar bewährt hat: Geständnisse erpressen.
Es ist eigentlich unglaublich wie fixiert auf Knox und Sollecito diese Ermittlungen abgelaufen sind, immer wieder lese ich "drüben" Fragen wie: "Warum hat man keine DNA von Romanelli und Mezzetti in der Wohnung gefunden?" Antwort: "Weil von Romanelli und Mezzetti keine Referenz-Proben genommen wurden, die hatte man nur von Kercher, Lumumba, Guede, Knox und Sollecito." Bei den Fußabdrücken wird es noch extremer, Abdrücke wurden nur von Guede, Knox und Sollecito genommen, dummerweise war Kercher zu dem Zeitpunkt an dem die Luminol-Spuren gesichert wurden schon bestattet (warum hat daran keiner vorher gedacht?).

Aber mal was ganz anderes, das MoMK wiki hat ja einiges an Copy/Paste Texten zu bieten, hierzu ein Update auf IIP: http://www.injusticeinperugia.org/PDF-Files.html und rate mal, wer gerade (na ja, heute Morgen) einen Großteil der fehlenden Dokumente online gestellt hat? http://www.amandaknox.com/the-meredith-kercher-murder/ (Archiv-Version vom 09.02.2014) :-)


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Amanda Knox

12.11.2013 um 23:03
@HansM
Zitat von HansMHansM schrieb:Ich versuche gerade die Adresse ausfindig zu machen, Massei erwähnt nur "Via Sperandio" von TJMK kommt 5a (ich weiss...)
Im Massei-Report Seite 313 steht Via Sperandio 5.
Zitat von HansMHansM schrieb:Ganz deiner Meinung, spätestens nachdem Guede "offiziell" im Spiel war hätte man mögliche Fluchtrouten auf Spuren überprüfen müssen, was aber aus dem von dir unten genannten Grund unterblieben ist.
Zu der möglichen Fluchtroute gibt gerade diese Seite 313 einige Hinweise. Hier wird beschrieben, daß die Sendestation Piazza Lupattelli eigentlich aus dre verschiedenen Antennen besteht, die verschiedene Segmente der Umgebung abdecken. Numeriert sind sie mit 25620, 25621 und 25622. Die Aufzeichnungen der Telefonverbindungen zeigen, daß Meredith Kerchers Sony Ericsson (das englische) am Nachmittag des 1. November 2007 zwischen 14:31 und 15:55 zuverlässig fünfmal von der Antenne 25621 bedient worden ist. Das scheint also die Antenne zu sein, deren Segment das Haus Via della Pergola 7 abdeckt. Ebenso wird im Massei-Report erwähnt, daß die Antenne 25622 das Haus nicht erreicht.

Sie erreicht allerdings den Garten in der Via Sperando Nr. 5. Das beweisen die Aufzeichnungen vom Nachmittag des 2. November 2007, nämlich die beiden Kontaktversuche von Amanda Knox um 12:07 und 12:11. Der erste führte zum AUffinden des klingelnden Telefons. Beim zweiten Mal lag es auf dem Tisch im Haus. Es gab aber schon einen früheren Kontakt über diese ANtenne, und zwar um 0:10 morgens. Also kann man annehmen, daß sich das Telefon schon um diese Zeit im Garten oder zumindest in der Nähe desselben befand.

Jetzt muss man noch in Betracht, daß das Telefon um 22:13 am abend des 1. November einen weiteren Kontakt herstellte. Diesmal aber nicht mit der Antenne 25621 oder mit 25622, sondern mit der über zehn mal so weit entfernten in nordöstlicher Richtung jenseits des Tals gelegenen Station Strada Vicinale Ponte Rio Monte de la Guardia. Da drängt sich doch eine Fluchtroute geradezu auf.

Der Mord findet entgegen der hirnverbrannten Theorie der Staatsanwaltschaft und im Einklang
mit dem Befund des Magen- und Darminhalts deutlich vor 22:00 statt. Der Täter bewegt sich in der Folge mit den Telefonen in nördöstlicher Richtung durch die Wildnis im Tal. Um 22:13 befindet er sich bereits außerhalb der Reichweite aller Antennen der Station Piazza Lupattelli. Irgendwann kehrt er um und bewegt sich jetzt in Richtung der Via Sperandio. Man fragt sich jetzt, warum er die Telefone die ganze Zeit mit sich führt, und sie dann gerade in diesem Garten entsorgt, wo sie sich doch fast wieder in Tatortnähe befinden. Was hatte er ursprünglich mit den Telefonen vor, wenn nicht sie so weit wie möglich vom Tatort entfernt verschwinden lassen. Ist er sich erst in diesem Moment bewusst geworden, wie kompromittierend der Besitz dieser Gegenstände sein kann? Dasselbe gilt dann aber auch für die Kreditkarten. Warum sollten die sich also nicht in der Nähe der Telefone befinden?

Die Bombendrohung bei Signora Lana ging übrigens gegen 22:00 ein, um 22:30 dürfte die Polizei dort bereits angerückt sein.

Nun ja, das sind die Gedanken, sie sich mir als Amateur aufdrängen. Kann sein, daß ein professioneller Ermittler zu anderen Schlussfolgerungen kommen muss. Mir erscheint jedenfalls der Verzicht einer Durchsuchung des Gartens (falls eine solche tatsächlich nicht stattgefunden hat) ein weiterer in der Reihe der Höhepunkte der Inkompetenz zu sein, mit der sich die Behörden in Perugia nicht zu knapp geschmückt haben.


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Amanda Knox

12.11.2013 um 23:27
@Quiron
Ich denke, dass Guede den Anruf bei "abbybank" bei dem Versuch die PIN für die erbeutete Kreditkarte zu kriegen (soll ja Leute geben, die die in ihrem Handy speichern) verursacht hat, der MMS Empfang um 22:13 wird ihn dazu veranlasst haben (Panik?) die Telefone loszuwerden, sprich wegzuwerfen (möglichst weit...)
Liest Du auf IA/IIP ? http://www.injusticeanywhereforum.com/viewtopic.php?f=20&t=1709

Nicht über die Telefone, mehr über den "Tunnelblick"...


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Amanda Knox

12.11.2013 um 23:57
Zitat von HansMHansM schrieb:Ich denke, dass Guede den Anruf bei "abbybank" bei dem Versuch die PIN für die erbeutete Kreditkarte zu kriegen (soll ja Leute geben, die die in ihrem Handy speichern) verursacht hat, der MMS Empfang um 22:13 wird ihn dazu veranlasst haben (Panik?) die Telefone loszuwerden, sprich wegzuwerfen (möglichst weit...)
Ich weiß nicht, ich weiß nicht...wenn der Täter die Telefone wirklich spontan aus Panik um 22:13 weggeworfen hätte, und da schon in der Via Sperandio war, würde ich meinen, daß der Kontakt über Piazza Lupattelli zustande gekommen wäre, nicht über Monte de la Guardia.

Wenn er aber tatsächlich um 22:13 draußen in der "Wildnis" gewesen ist, warum schleppt er die Telefone fast den ganzen Weg wieder zurück in die Stadt, wenn er sie doch so weit weg wie möglich loswerden will?


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Amanda Knox

19.11.2013 um 22:55
Guede war nicht in der "Wildnis". Und Via Sperandio liegt, mit Umweg, in Richtung seiner Wohnung.

Zu den GSM Funkverbindungen muß man folgendes wissen: Eine Position/ Gebiet wird in der Regel von mindestens drei Antennen überdeckt. Mit welcher Antenne das Handy Kontakt aufnimmt hängt nicht nur von der Entfernung, sondern auch von der Auslastung der Antenne ab. Und auch die Entfernung ist relativ, weil die Sendeleistung entsprechend der Tageszeit/ Auslastung variert. Es kann also sein, das ein Handy dicht an einer Antenne ist, aber trotzdem mit einer weiter entfernten eine Verbindung aufnimmt. Von Abschaltungen wegen Wartung etc. gar nicht zu reden. Außerdem besteht nicht ständig eine Funkverbindung wenn das Handy nicht benutzt wird. Im Ruhezustand meldet sich das Handy nur alle 1 bis 3 Stunden beim nächstbesten Funkmast. Die Auswahl, wer mit wem, übernimmt eine Software, und die ist für Außenstehende kaum nachzuvollziehen.
Das ein Handy mehrmals zuverlässig von einer Antenne bedient wird, bedeutet noch lange nicht, das es immer von dieser Antenne bedient wird!

Wenn man sich jetzt jedoch mal die Standorte auf Google-Maps (oder Eath) ansieht und die drei Antennen von Piazza Lupattelli betrachtet, könnte eine Richtung Via Sperandio strahlen, eine Richtung Via della Pergola und eine Richtung Süd-Westen. Wenn man dann noch eine Routenberechnung zwischen Via della Pergola und Via Sperandio als Fußgänger macht, sieht man, das Guede auf dem Fußweg irgendwann in den Grenzbereich zwischen zwei Antennen von Piazza Lupattelli kommt, aber auch von der aus Nordosten erreicht wird. Zwar 10 mal weiter entfernt, aber für eine GSM-Funkverbindung noch in Reichweite. Zudem liegt der Weg im Tal mit "Sicht" nach Nordosten und die Antennen von Piazza Lupatelli sind hinter dicken Stadtmauern.
Außerdem, erhielt Meredith nicht kurz vor neun einen Anruf, oder rief an? Also kurz bevor sie zu Hause war, mit relativ freier Sicht nach Nordosten. Jedenfalls keine dicken Mauern. Da könnte sich das Handy dann nach dem Telefonat anschließend beim Funkmast im Nordosten gemeldet haben. Bei der Nachricht um 22:13 fragt dann der Funkmast mit der letzten Positionsmeldung: Handy bist du noch da? Handy: Ja, aber Lupatelli ist eigentlich näher. Antenne: Egal, ich kann dich empfangen und bin gerade nicht ausgelastet, also bekommst du die Nachricht von mir.
Ich will nur sagen: Anhand der Antennen auf so kleinem Gebiet irgendwelche Bewegungsprofile auszumachen ist Kaffesatzleserei. Es kommen immer mehrere Antennen in Frage.
Nebenbei:
Wo soll eigentlich: Strada Vicinale Ponte Rio Monte de la Guardia genau sein? Google Maps kennt das so nicht.


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Amanda Knox

20.11.2013 um 08:25
Zitat von 64thommy64thommy schrieb:Wo soll eigentlich: Strada Vicinale Ponte Rio Monte de la Guardia genau sein? Google Maps kennt das so nicht.
Mal sehen, ob der Link funktioniert ('A' ist der Sendemast, 'B' das Haus).

https://maps.google.co.uk/maps?saddr=43.127811,12.402832&daddr=Via+Ariodante+Fabretti+to:Viale+Sant%27Antonio&hl=en&ll=43.127839,12.402815&spn=0.000622,0.00142&sll=43.127561,12.402411&sspn=0.001243,0.00284&geocode=%3BFX7jkQId7gi9AA%3BFRvhkQIdeBO9AA&vpsrc=6&mra=mift&mrsp=0&sz=19&via=1&t=h&z=20
Zitat von 64thommy64thommy schrieb:Ich will nur sagen: Anhand der Antennen auf so kleinem Gebiet irgendwelche Bewegungsprofile auszumachen ist Kaffesatzleserei. Es kommen immer mehrere Antennen in Frage.
Das ist natürlich richtig. Man kann nicht bestimmen, wo das Gerät um 22:13 genau gewesen sein muss. Es ist meiner Meinung nach nur ein weiterer Hinweis darauf, daß es sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Haus befand und daß die Tat bereits vollendet war. Wir wissen, daß das Telefon an dem Abend beweget worden ist und neben all den anderen Gründen, die dafür sorgen können, daß ein anderer Mast die Verbindung übernimmt, ist das der plausibelste.

Ich wollte aber ursprünglich auf etwas ganz anders hinaus: der Täter hat die Telefone erst mitgenommen, dann aber doch weggeworfen. Warum? Es kann dafür viele Gründe geben. Was es aber auch immer war, er hat sich letztendlich für diesen Ort entschieden. Man kann ja nun hoffen, daß er den Rest der vermissten Gegenstände - die Kreditkarten, die Schlüssel, das Messer - am gleichen Ort entsorgt hat. Eine genaue Durchsuchung des Gartens und seiner Umgebung wäre meiner Meinung nach unerlässlich gewesen.


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Amanda Knox

20.11.2013 um 20:00
Nicht nur das, die StA ließ auch ein Animationsvideo anfertigen, dass erst an 2. Tag des Plädoyer der StA in der 1. Instanz gezeigt wurde.

Das soll 200000 € gekostet haben. Mignini soll doch da eine Anzeige wegen Steuerverschwendung erhalten haben. Ist die – wie üblich – im Sande verlaufen, weiß jemand davon etwas?

Massei hätte das umgehen verhindern müssen. Denn das ist offensichtlich ein illegaler Akt der Beeinflussung der Laienrichter. Es ist ein Angriff gegen die elementaren Regeln eines Rechtsstaates - dem des rechtlichen Gehörs. Aber Massei schien das natürlich in den Kram zu passen, ein Richter, dem die Grundlagen eines Rechtsstaates offensichtlich egal sind.
Hierzu scheint es etwas neues zu geben:

http://www.perugiatoday.it/cronaca/caso-meredit-csm-video-accusa-costi-procedimento.html

Frau Comodi scheint sich nun für diese Steuerverschwendung rechtfertigen zu müssen, hat nur Sie den Auftrag gegeben, nicht Mignini? Aber sie hatte dieses auch in Ihrem Plädoyer gezeigt, ich hatte ursprünglich gedacht, es wäre in ihrem gezeigt worden, um möglichst dicht an der Gerichtsberatung bzgl. des Urteils zu sein.

Wie verfälschende solche Animationen auf das Urteilsvermögens eines Menschen Einfluss nehmen kann, zeigt folgender Link:

http://theconversation.com/computer-generated-images-influence-trial-results-19734

Wenn man das so liest, sollte man solche Animationen grundsätzlich im Gerichtssaal verbieten, denn die Manipulationsmöglichkeiten sind immens.

Da nützt es kaum, wenn anschließend der Verteidigung die Möglichkeit gegeben wird, gegen die fehlerhafte Darstellung im Video zu animieren, denn die Beeinflussung durch das Visuelle ist viel größer. Die Verteidigung können sich solche Animationen in der Regel nicht leisten, es würde ihnen auch kaum ersetzt werden. Fairness in solchen Verfahren ist dann schon grundsätzlich nicht mehr gegeben.


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