Der nächste vorgestellte Verdächtige ist besonders speziell, vielleicht wird der ein oder andere sogar schon von ihm gehört haben...
Wahrscheinlich aber nicht im Zusammenhang mit dem Zodiac-Fall !----
Mike Rodelli ist eigentlich Naturwissenschaftler, Biologe mit Schwerpunkt "Ozeanologie":
https://www.mikerodelli.com/In den späten 90s wurde er als True-Crime-Interessierter im Internet vom Cold-Case des Zodiac angefixt.
Rodelli hatte sich mit den Büchern des FBI-Profilers John Douglas beschäftigt und dort von der McDonald-Triade
"Bettnässen, zündeln und Tiere quälen" gelesen.
Da er das Verständnis der Briefe des Killers als Vorrausetzung betrachtete, den Fall lösen zu können , begann er selbst zu forschen und wurschtelte sich zunächst durch die Online-Archive von Medien aus Riverside, dem Schauplatz des Mordes an Cheri Jo Bates .
Er versuchte vergeblich, in den Wochen und Monaten vor dem vermeintlich ersten Z-Mord Berichte über Tierquälereien oder gehäufte Brandstiftungen zu finden , als ihn ein Bekannter, mit dem er sich regelmäßig über Zodiac austauschte, auf einen Leserbrief im "San Francisco Chronicle" aufmerksam machte.
Mike Rodelli stellte Nachforschungen über den Verfasser des Briefes an und entdeckte eine prominente, bemerkenswerte Persönlichkeit mit erstaunlichen Übereinstimmungen zum Zodiac - Fall !
Kjell Qvale: Der Wutbürger-Brief oder "Mann mit Hund"Das Jahr 1969 stand in der Region San Francisco noch immer unter dem Eindruck des "Summer of Love" zwei Jahre zuvor: Hippies, Flower-Power und freie Liebe, aber eben auch Drogen mit allen negativen Begleiterscheinungen sowie gewalttätige Studentenproteste.
Wikipedia: 1969 People's Park protestMitte Mai 1969 hatte es am "blutigen Donnerstag" nach Einsätzen der Nationalgarde Tote gegeben.
Am 26.06.1969 erschien im SF-Chronicle in der Rubrik "To the Editor" ein von einem gewissen Kjell H. Qvale unterzeichneter Leserbrief mit der Überschrift "Who´s to blame?"
Reminder : auch die ersten Briefe des angeblichen Zodiac-Killers waren bereits auf dem Umschlag direkt "an den Editor" gerichtet.
Original anzeigen (0,2 MB)Quelle:
https://www.reddit.com/media?url=https%3A%2F%2Fpreview.redd.it%2Fwhat-was-it-about-the-june-26th-1969-letter-that-made-kjell-v0-w3ol5cdw99zc1.jpeg%3Fwidth%3D526%26auto%3Dwebp%26s%3D7407de3306c388aeb3d97bd61880050885143bc8In diesem Brief prangert Kjell Kvale (im nachfolgenden KQ genannt) die Mißstände der amerikanischen Gesellschaft an, die seiner Meinung nach den Bach runtergeht und in naher Zukunft auf eine "blutige Konfrontation" zusteuert, an deren Ende "ein neuer Hitler" stehen könnte.
Er greift den Herausgeber des Chronicle direkt an und macht ihn mitverantwortlich, wenn "Jugendliche tot oder verletzt am Straßenrand liegen" , da sich die Zeitung für nichts zu schade sei, um Schlagzeilen zu produzieren.
Diese Attitüde würde die (jugendlichen) Gewalttäter und Gesetzesbrecher anspornen und unterstützen.
Der Herausgeber solle mal darüber nachdenken, "wieviel mehr Macht er als Meinungsmacher gegenüber jedem einzelnen Individuum besitzt".
Keine neun Tage nach der Veröffentlichung des Leserbriefs lagen Darlene Ferrin und Mike Mageau aus Vallejo nach einer "blutigen Konfrontation" sinnbildlich "tot und verletzt am Straßenrand".
Fünf Wochen nach der Veröffentlichung demonstrierte ein Individuum mit jetzt anonymen Briefen und Ciphers seine Macht über die Bay Area und ließ den SF-Chronicle samt seines "mächtigen" Herausgebers nach seiner Pfeife tanzen !
Obwohl Mike Rodelli an der Ostküste lebt, kam ihm der Name des Verfassers bekannt vor:
Wikipedia: Kjell QvaleDer unterschreibende Kjell Qvale war größter Importeur britischer Nobelkarossen ( Rolls-Royce, Austin, Morris, Jaguar) an der Westküste, später erweiterte er das Angebot um Marken wie Maserati und Lamborghini .
Dazu hatte er die Exklusivrechte für den Import von Volkswagen in den Weststaaten.
Er war Mäzen für Motor - und Pferderennsport, organisierte Autorennen , besaß mehrere Rennpferde und Speed-Boote.
Letztlich schien sich sein ganzes Leben um das Thema "Geschwindigkeit" zu drehen. Als junger Mann soll er mehreren Quellen zufolge (siehe auch Wiki) den 100yard-Rekord von Jesse Owens gebrochen haben.
KQ war in den späten 60s einer der reichsten Männer San Francisco und durch Mitgliedschaften wie z.B. im "Bohemian Club" einer der Einflussreichsten dazu.
Wikipedia: Bohemian ClubEr wurde 1919 im norwegischen Trondheim geboren und übersiedelte im Jahr 1929 mit seinen Eltern in die USA.
Trondheim war in bis in die späten 1960s die einzige Partnerstadt von ....Überraschung... "Vallejo, Ca."
Er war zum Zeitpunkt der Zodiac-Serie bereits 50 Jahre alt und wohnte in der 3636 Jackson-Street in Presidio Heights.
Reminder: in der Jackson-Street erfolgte die Sichtung des vermeintlichen Taximörders (Zodiac ?) durch die Officers Fouke und Zelms. Später noch mehr zum Thema "Alter" und "Wohnort" von KQ.
-------
Nachdem der Leserbrief im Chronicle Rodellis Interesse geweckt hatte, begann er, die Zodiac-Korrespondenzen auf englische bzw. norwegische Einflüsse zu untersuchen. Er wurde (zumindest seiner Ansicht nach) mehr als fündig.
Mike R. glaubt, daß der Verfasser der Z-Briefe einen europäischen Hintergrund mit starken Bindungen ins U.K. gehabt haben muß.
Formulierungen wie z.B. das eher europäische "Happy Christmas" im Gegensatz zum im amerikanischen häufiger gebräuchlichen "Merry Christmas" , "One might say" , "I shall" statt "I will" oder die häufige Verwendung des Wortes "rather" (britisches Understatement) deuten für Rodelli auf jemanden hin, der Kontakte nach GB pflegte bzw. dem U.K.-Englisch regelmäßig begegnete.
KQ war zu diesem Zeitpunkt bereits seit 20 Jahren der größte Importeur britischer Sportwagen an der Westküste und reiste regelmäßig nach England.
Aber auch in Bezug auf das (vor allem Alt-) Norwegische wurde Rodelli fündig.
So fiel ihm auf , daß Zodiac öfter als eigentlich notwendig den Begriff "Thing" nutzte, oft sogar wie im europäischen mit einem großen "T" am Anfang eines Hauptwortes ( "The Thing in me", "The Thing is" , etc).
https://zodiackillerfacts.com/gallery/displayimage.php?album=8&pid=227#top_display_mediaAls "Thing" wurde sowohl im Germanischen und Schwedischen ,aber auch im Norwegischen eine "Volksversammlung" oder ein "Volksgericht" bezeichnet.
Wikipedia: ThingIn der sogenannten "SLA-Card" des (vermeintlichen) Zodiac gibt der Verfasser dem "Dear Editor" sogar selbst den Hinweis, das das Wort "SLA" (zunächst verstanden als als Abkürzung für "Symbionese Liberation Army"/Entführung von Patty Hearst) im Alt-norwegischen "Töten" heißt!
Quelle:
https://zodiackillerfacts.com/gallery/displayimage.php?album=20&pid=137#top_display_mediaRodelli interpretiert das "Fadenkreuz" des Zodiac als "Odin´s Cross" der alten nordischen Gottheit:
Original anzeigen (0,4 MB)https://laserwoodshapes.com/odin-cross-reusable-mylar-stencils/Er sagt, daß in der Zodiac-Version des Odin-Kreuzes jeder Buchstabe des Namens "Qvale" einzeln vorkommt - womit er tatsächlich recht hat , auch wenn ich selbst mit meinen eher peinlichen Geometrie-Kenntnissen etwas länger für die Erkenntnis gebraucht habe ;-)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zodiac_Killer_Cross.svgKQ ließ in den späten 90s über seinen Sohn den italienischen Autohersteller gleichen Namens gründen.
Der Firmensitz war in Modena.
Über der Zentrale prangte der Familienname, darunter ein überdimensionales "Q".
Wenn mal die Begrenzungen der (Stein?) Blöcke, die sich genau in der Mitte des "Q" trennen , mit einbezieht, kann man (allerdings mit sehr viel Phantasie ;-) das Zodiac-Fadenkreuz sehen.
Ich kenne das Foto, finde aber leider gerade keine frei zugängliche Quelle.
Wie gesagt, mit sehr viel Phantasie...
Rodelli behauptet, daß es in den Zodiac-Briefen nur so von Hinweisen auf die norwegische Herkunft des Briefeschreibers wimmelt.
Die Notwendigkeit von "Sklaven für´s Jenseits" , das angebliche Motiv für die Zodiac-Morde, war schon alten Nordmännern bekannt.
Mächtige Wikinger wurden in der klassischen Periode oft von einer Ehefrau oder eine Konkubine in den Tod begleitet. Das galt als sehr ehrenvoll und war keine selbstverständliche Pflicht. Aber zusätzlich wurden immer dienstbare Geister mit auf die letzte Reise geschickt, und diese Sklaven wurden nicht gefragt. Sie wurde einfach ermordet.
Quelle:
https://www.stern.de/panorama/wissen/wikinger-als-sklavenhaendler--die-dunkle-seite-des-nordischen-volkes-30355876.htmlDas einzige norwegische Wort, daß dem Vornamen "Kjell" nahekommt, ist das Wort "Kjeller" - Keller.
Zodiac behauptete , eine "Bombe im Keller" zu haben , was Toschi/Armstrong im Hollywood-Blockbuster zu der Frage animierte : "Wer Bitteschön hat denn in Kalifornien einen Keller? "
M.R. glaubt, daß nie ein Bombenanschlag geplant war, sondern das alles "rund um die Bombe" Hinweise des Briefeschreibers auf seine Identität waren, so u.a. auch die Zeichnung des sog. "Bombendiagramms".
Dieses Diagramm sei in Wahrheit eine Karte von Presidio Heights, mit den eingezeichneten Stellen des Tatorts, der Begegnung des Täters mit Fouke/Zelms , der Begegnung von Officer Pellisetti mit einem "Gassi-Gänger" in der Maple-Street (dazu später mehr) und sogar mit dem Hinweis auf 3636 Jackson Street, dem Wohnsitz von KQ.
Mit wirklich sehr (!) viel Phantasie könnte sogar da was dran sein.
In der "Halloween-Karte" an Chronicle "Crime" Reporter Paul Avery ...
Original anzeigen (0,3 MB)https://zodiackillerpuzzle.blogspot.com/2014/09/halloween-card-doom.html....glaubt Rodelli unten rechts vor dem "Z" und dem "Odin-Kreuz" ein sog . skandinavisches "Bumerke"...
Wikipedia: Bumerke...erkannt zu haben, ein in der älteren norwegischen Geschichte aus Runen bestehendes "Eigentumszeichen".
Dieses Zeichen auf der Halloween-Karte sei die Kreuzung zweier Runen, von der eine die Bedeutung "Kommunikation" ( Zodiac, oder zumindest der Briefeschreiber war, wie nicht unschwer zu erkennen, eine Laberbacke) und das andere die Bedeutung "Wasser" habe (alle dem Zodiac zugeschriebenen Morde fanden in der Nähe von Wasser statt).
Paul Avery hat die an ihn gerichtete Halloween-Karte immer als persönliche Drohung des Z gegen sich selbst gesehen, was andere Journalisten eher spaßeshalber dazu veranlasste, Buttons mit dem Hinweis "I am not Paul Avery" zu tragen.
Interessanterweise hat Mike Rodelli eine ganz andere Deutung der Halloween-Karte:
Melvin Belli war zu Lebzeiten einer bekanntesten Anwälte der Staaten.
U.a. übernahm er prominente Scheidungsfälle.
Sein "Matula" zu dieser Zeit hieß William Pennington, der Mann , der für Belli die in der Regel gut betuchten, untreuen Ehemänner beobachtete und "in flagranti" erwischte.
Penningtons Spitzname seit den späten 40s war "Peek-a-boo" ("Guck-Guck"). Mit diesem Slogan warb er in den gelben Seiten der Region für seine Dienste als Privatdetektiv.
Zodiacs Obsession (oder zumindest die des Z-Briefeschreibers) mit Melvin Belli war bekannt: ihn wollte der Killer in der "Jim Dunbar-Show" als Ansprechpartner haben, Belli erhielt den Weihnachtsbrief des Zodiac 1969, er wurde im "Dragon Card and Button-Letter" mit "Melvin eats blubber" verballhornt...
https://www.zodiacciphers.com/dragon-card-and-button-letter.html....eigentlich eine Referenz an den "Melville eats blubber" - Button aus dem Jahr 1967.
Biographical / Historical
The "Melville Eats Blubber" pin was produced by Irwin Weisfeld's Horatio Button Company. The pin was designed as a literary joke in a similar vein to Weisfeld's earlier "Shakespeare Eats Bacon" pin.
This pin achieved notoriety when one of the Zodiac Killer's letters, dated April 28, 1970, mentioned a pin that said "Melvin Eats Blubber." It is unclear how intentional the Zodiac Killer's misspelling of "Melvin" for "Melville" was.
Quelle:
https://aspace.library.jhu.edu/repositories/3/archival_objects/321465Wenn man dieser Argumentation folgt, könnte man die Formulierung "Peek-a-boo! You are doomed" weniger als Drohung an Avery, sondern eher als Drohung an das Gespann "Pennington/Belli" sehen und damit einen weiteren Hinweis des Täters auf seine Identität, falls er mit diesem Duo als "Anwalt und Privatdetektiv der Gegenseite" bereits einmal zu tun gehabt haben sollte .
-----
Rodelli entdeckte, daß KQ eine bemerkenswerte Affinität zu Kalenderdaten hatte.
Viele wichtige Ereignisse seines Lebens wie große Geschäftsabschlüsse oder der Kauf besonders teurer Autos und Pferde fanden oft an sich wiederholenden Daten statt.
Rodelli entdeckte allerdings auch, daß auffällig viele Kalenderdaten des Zodiac-Falls auf wichtige Daten im Leben des KQ fielen!Sein Vater Bjarne wurde am 27.09.1887 in Norwegen geboren. An einem 27.09. fand die Zodiac-Attacke am LB statt. Kleiner Gimmick am Rande, dazu später noch mehr : Rodelli und Qvale trafen sich im Jahr 2006 zu einem Interview. Letzterer wählte den Termin aus: es war der 27.September...
Seine Mutter Signe verstarb am 20.12.1939. An einem 20.12. fand die Zodiac-Attacke am LH statt!
An einem 05.07., dem Datum des Überfalls am BRS ,und zwar im Jahr 1947 , schaffte es der junge, schon damals sehr medienbewußte KQ erstmalig auf diverse Titelseiten.
Noch bevor der Hype um den sog. "Roswell-Zwischenfall"...
Wikipedia: Roswell-Zwischenfall...so richtig losging, behauptete der junge Air-Force-Pilot Kjell Qvale, er habe auch "fliegende Untertassen" ("Flying Saucers") gesichtet und wüßte, daß es sich dabei um Raumschiffe handeln würde.
An einem 01.08. in den frühen 1950s erschien die erste große Reportage über das Business des KQ im SF-Chronicle.
An einem 01.08. des Jahres 1969 ging beim Chronicle der erste Zodiac-Brief ein.
An einem 11.10. , dem Datum des Mordes an Paul Stine, nahm KQ erstmalig am "Riverside Grand-Prix" (damals noch "L.A. TIMES GP") teil (1959). Am Wohnort des vermeintlich ersten Zodiac-Opfers Cheri Jo Bates.
Am 30.10.1966 , dem Tag der Ermordung von CJB, war KQ nachweislich in Riverside. Es war wieder mal GP-Wochenende und er hatte Wagen am Start.
-----
Ein großes Mysterium bleibt die Frage, warum der Shooter Stines Taxi zunächst angeblich zur Ecke Washington Str./ Ecke Maple-Street lotste, nur um dann doch einen Block weiter an der Ecke WSH/Cherry den tödlichen Schuss abzugeben ?
MR glaubt, auch hierfür die Lösung zu kennen: sein verdächtiger Wikinger wohnte bis zu seinem Ableben 2013 in der Jackson-Street 3636 .
Wenn man plant, an der Ecke WSH/Maples einen Mord zu begehen und dann nach Hause möchte, geht man die steil abfallende Maple-Street Richtung Norden bis zur Ecke Jackson und anschießend Richtung Osten zur Nummer 3636.
Die Ecke WSH/Cheri ist von 3636 Jackson Str. einen Block weiter entfernt. Hier müßte man also nördlich die bei weitem nicht so steil abfallende Cherry Street runter und einen Block Fußweg mehr zurücklegen als von der Maple-Street aus gesehen.
Das steile Gefälle der Maple Str. Richtung Jackson läßt sich gut bei Street-View nachvollziehen. Im Umkehrschluß heißt das, daß es ziemlich steil bergauf geht, wenn man von der Jackson die Maple hoch zur Washington möchte.
Dieser Umstand hätte einem Täter, der zu 3636 Jackson will, zusätzlich in die Karten gespielt: sein Weg wäre nicht nur einen Block kürzer , sondern die Wahrscheinlichkeit, daß ihm wegen des heftigen Anstiegs Jogger oder Spaziergänger begegnen , geringer gewesen als z.B. auf der Cherry Str.
Für MR ein Indiz dafür, daß sich der Schütze in PH auskannte, einem Stadtteil, wohin sich laut seiner Aussage "keine Touristen verirren" und wo über 90% der San Franciscans nie in ihrem Leben aufschlagen werden.
Irgendwas muß den Killer aber an der Ecke WSH/Maple gestört haben, so daß er Stines Taxi einen Block weiter lotsen mußte.
Ein ihm bekanntes Gesicht auf der Straße?
---
Als die Officers Armond Pelissetti und Frank Peda wenige Minuten nach dem Mord am Tatort eintrafen, sahen sie den Zeugen Lindsey Robbins bereits dort stehen und zwei der anderen Teens sich auf das Taxi zubewegen. Sie forderten sie auf, zurück Richtung Haus zu gehen und erhielten von Lindsey den ersten Hinweis, daß der Täter ein dunkel gekleideter Weißer auf dem Weg die Cherry Street runter sei.
Pelissetti ist daraufhin ebenfalls langsam (!) die Cherry Street Richtung Norden gegangen, da der Killer bereits außer Sichtweite war und P. nicht sicher sein konnte, daß dieser sich in einem Eingang oder hinter einem Auto versteckt, um ihn anzugreifen.
Kurze Zeit später hatten Fouke und Zelms auf der Jackson-Street ihre Sichtung.
Der Mann mit der Hornbrille und dem rotbraunen Bürstenschnitt bewegte sich ostwärts.
Reminder: KQ wohnte auf der Jackson ostwärts des Tatorts und hatte rotbraune Haare.
https://kryptografie.de/kryptografie/chiffre/zodiac-killer.htmBeide Phantombilder wurden übrigens im Abstand weniger Tage auf Basis der Beobachtungen von Rebecca Robbins erstellt, die am längsten am Fenster stand und den besten Blick auf das Geschehen am Taxi hatte.
Ihr Vater meldete sich wenige Tage nach der Erstellung des ersten Bildes erneut beim SFPD mit dem Hinweis, seine Tochter wollte einen zweiten Versuch mit kleinen Korrekturen vornehmen.
Ich selbst habe ihm Phantombild im Gegensatz zu anderen nie einen schon in seiner Jugend fettleibigen Creep wie z.B. Ross Sullivan mit feistem Gesicht gesehen, sondern immer eher den selbstbewussten Asketen .
Kjell Qvale sah in den 1960s so aus:
Original anzeigen (0,3 MB)
Nachdem Pellisetti an der Ecke Cherry/Jackson ankam, traf er die aus östlicher Richtung kommenden Kollegen Fouke und Zelms und informierte diese, daß man entgegen zunächst anders lautender Instruktionen statt eines "Black male Adult" einen WMA suchen würde.
Fouke habe laut Pellisetti geflucht und sich kommetarlos Richtung "Julius Kahn Playground" auf den Weg gemacht , den er offenbar als Fluchtweg seiner Sichtung ausgemacht hatte.
Pellissetti selbst bewegte sich weiter östlich bis zur Ecke Jackson/Maples. Da er bis zu diesem Zeitpunkt niemanden Verdächtiges bemerkt hatte , entschloß er sich , die steil ansteigende Maple-Street wieder hoch Richtung Washington-Street zu gehen, wahrscheinlich, um dann wieder in westlicher Richtung zurück zum Tatort zu gelangen.
Auf der Maple-Street traf er einen Mann mit Hund, den er ansprach und fragte, ob der was Verdächtiges bemerkt oder gesehen hätte, was der Mann verneinte. Pelisetti identifizierte den Mann mit Hund später als Kjell Qvale!Reminder: zu diesem Zeitpunkt suchte man noch keinen Zodiac-Killer, sondern einen Taxi-Raubmörder !
Es erschien als Ding der Unmöglichkeit, daß der Täter aus der stinkreichen neighbourhood von PH kommen könnte.
Zitat Fouke sinngemäß: "Wir haben den Mann nicht angehalten, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch einen BMA suchten und der Mann aussah, als würde er in diese Nachbarschaft gehören!"
Der Killer prahlt in einem seiner Briefe, in der Mordnacht von PH mit der Polizei gesprochen zu haben.
Fouke hat bis ans Lebensende geschworen, mit niemandem gesprochen zu haben.
Armond Pelissetti hatte dagegen nachweislich ein Gespräch mit einem Dogwalker, dessen Namen er kannteRodelli hat als einer der wenigen (er behauptet sogar als Einziger) Zodiacologen die Robbins-Geschwister und Donald Fouke interviewt, der sich aus der Öffentlichkeit vollkommen zurückgezogen hatte.
Fouke mußte sich zeitlebens unzählige Fotos von Potentiell-Verdächtigen ansehen.
Bei Arthur Leigh Allen z.B. soll er laut gelacht haben, ebenso wie übrigens Lindsey Robbins.
Als Fouke ein Foto von KQ vorgelegt wurde, soll er "possible" geantwortet haben.
Seine positivste Reaktion ever war das Bild von Lawrence Kane, den er als "a good maybe" titulierte.
Ein "possible" ist zumindest m.E. nicht weit davon entfernt.
Als Rodelli Lindsey Robbins informierte , daß KQ sein HV ist, soll Robbins abweisend geworden sein.
Er war mit jemandem aus der Familie befreundet (Sohn?) und sei auch mehrfach im Anwesen 3636 Jackson Str.
gewesen.
Mr. Qvale sei definitiv nicht der Mann am Taxi gewesen.
Im Laufe des Gesprächs stellte sich allerdings heraus, daß er den selten anwesenden Hausherrn selbst erst in den 70s kennenlernte, in einer Zeit längerer Haare, Koteletten und bunterer Krawatten.
https://paulickreport.com/.image/t_share/MjAxOTExNTM5MTc0NDE4MjEw/qvale_silkysullivan.jpgAls MR Robbins Fotos vorgelegte, die QK in den 60s zeigten, sei er "ganz still" geworden und habe "in sich versunken mit sich selbst gesprochen".
Eine offizielle Identifizierung ist allerdings nie erfolgt...
Officer Pelissetti hat später nicht nur mehrfach seine Version der Ereignisse geändert, sondern auch gegenüber Rodelli in einem Telefonat geäußert, daß KQ durch die Begegnung der beiden auf der Maple-Street ein Alibi habe.
Qvale hätte zeitlich unmöglich nach dem Mord die Cherry Street rauf gegangen, nach Osten in die Jackson eingebogen und Fouke und Zelms begegnet sein , anschließend nach Hause gegangen, sich der blutigen Kleidung entledigt , den Hund zum Gassi geschnappt und anschließend auf der Maple ihn, Pelissetti, getroffen haben.
Rodelli sieht das anders.
Da Pelissetti in Vermutung von Gefahr die Cherry sehr langsam entlang ging und Qvale in seiner Jugend angeblich auf Jesse Owens-Niveau war, sei es ihm durchaus auch als Fünfzigjähriger noch möglich gewesen, die Strecke in diesem Zeitfenster zu bewältigen.
Pelissetti hat mit den Jahren seine Story mehrfach geändert.
Zum Schluß will er den Hundehalter gar nicht mehr auf der Maple, sondern direkt vor Qvales Anwesen getroffen haben.
R. vermutet, auch wenn er´s nicht direkt sagt, daß P. entweder aufgrund des Einflusses seiner Begegnung ausgebremst oder sich vielleicht sogar "geeinigt" wurde.
Lass ich mal so stehen....
----
Im sogenannten "Stine-Letter" beschreibt der Briefeschreiber ziemlich genau sowohl die Geräusche wie auch die Suchmaßnahmen rund um "Julius - Kahn" im Presidio Park, wie z.B. "Dog barking" (sieben Hundesstaffeln waren im Einsatz) oder die "Road Races" der Motoradfahrer , so daß eine Theorie existierte , der Killer habe die Suchmaßnahmen von seinem Versteck aus beobachtet. Das SFPD dagegen behauptete, daß man "jeden Zentimeter durchsuchte" , der Killer hätte nie und nimmer mehr dort gewesen sein können.
Rodelli glaubt, eine gute Erklärung zu haben: sein persönlicher Verdächtiger hatte von der Rückseite 3636 Jackson einen Premium-Blick auf die Suchmaßnahmen! Mike R. denkt auch, daß mehrere Formulierungen in den Z-Briefen Rückschlüsse auf KQ zulassen .
Bereits angesprochene "Road-Races" wurden z.B. auch von Qvale organisiert, die Formulierung bei LHR " put a flashlight on my gun barrel" könnte auf das Rennpferd "Gun Barrel" hinweisen, daß Q. im Jahr 1968 kaufte.
Eben im Jahr der LHR-Morde....
-----
Nicht nur Officer Pelissetti soll wegen des Einflusses von KQ ausgebremst worden sein.
Rodelli habe seine Geschichte Verantwortlichen in Vallejo, Napa und beim SFPD vorgetragen und durchaus positive Reaktionen erhalten. Aber sobald die Story eine Instanz höher ging, hätten die Verantwortlichen abgeblockt. Er glaubt, daß sich niemand den Unmut eines KQ zuziehen wollte.
Trotzdem gewann er prominente Unterstützer: er arbeitete mit ehemaligen Detectives des Vallejo-PD und des SFPD zusammen, mit einem Juristen aus Solano , sowie einem forensischen Psychologen der Vidoq-Society, Richard Walter.
Wikipedia: Vidocq SocietyVon Walter hat er sich ein eigenes Täterprofil für die Z-Morde erstellen lassen.
Während die steinalten Profile noch von einem "sexuellen Sadisten" und "Loser" sprachen, der seine Machtlosigkeit durch die "Macht über Leben und Tod" zu kompensieren versucht, sagt Walter genau das Gegenteil.
Er vermutet im Täter einen Mann, der soviel Macht hatte, daß diese ihn "schon vergiftet" habe.
In so ziemlich jeder tiefergehenden Reportage über Qvale vor und nach den 60s erwähnt Kjell selbst, daß seine größte Angst "die vor Langeweile" sei.
Team Rodelli vermutet einen Täter, der das 50. Lebensjahr schon erreicht hatte.
Das machen Sie u.a. am Format des Briefpapiers "Monarch-cut " ( 7.25 x 10.5 inches) fest, auf dem die vermeintlich Z-Briefe verfasst wurden.
Der Jurist bestätigt, daß er "hunderte, handgeschriebener Briefe von Straftätern gesehen hätte, aber keins im Format "Monarch-seized". Das sei eher für Geschäftsleute typisch.
Vor dem Treffen Rodelli/Qvale im Jahr 2006 erhielt Ersterer zwei Briefe von KQ.
Auf "Monarch-seized" Briefpapier...
Bryan Hartnell und Don Fouke beschrieben, daß der Mann zu beiden Begebenheiten Bundfaltenhosen trug - nicht wirklich die Bekleidung junger Leute in der Region San Francisco der späten 60s.
MR argumentiert, daß sich der Briefeschreiber anfangs noch blöd gestellt habe und so tat, als könne er einfache Worte wie "bus(s)" oder "Christmas(s)" nicht richtig schreiben . Im sog. "Badlands"-Letter von 1974 dagegen habe er sein wahres Gesicht gezeigt und sei , "wie Geschäftsleute das eben tun", "viel mehr Risiko gegangen", habe schwierigste Worte und Formulierungen korrekt geschrieben . ( Meine persönliche Meinung: man könnte natürlich mal auf die Idee kommen, daß der "Badlands"-Letter von einer anderen Person als die ersten Briefe verfasst wurde, aber nun gut ;-)
------
Da der Beitrag mittlerweile in Richtung Rekordumfang geht und sehr zeitintensiv ist , liste ich ab nun weitere Indizien nicht mehr zusammenhängend, sondern nur noch in loser Reihenfolge auf:
Beim bereits angesprochenen 2006er-Treffen KQ/MR behauptete der mittlerweile über 80 Jahre alte Geschäftsmann , er sei gar nicht nicht der "Dog-Walker" , sondern zum Zeitpunkt des Stine-Mordes "wahrscheinlich in England" gewesen.
Einen Reisepass aus dieser Zeit konnte er nicht vorlegen .
MR kennt allerdings eine TV-Show, in der Kjell damit prahlt, er sei schon "an so ziemlich jedem Ort dieser Welt gewesen" und legte als Beleg noch einen viel älteren Reisepass vor.
Q. behauptete gegenüber R., er habe zwar Speed-Boote in der Bay und am Lake Tahoe (Donna Lass!), sei aber nie am Lake Berryessa gewesen. Der damit warb "Speedboat capital of Northern California" zu sein...
Q. besaß eine Zucht - Ranch auf halben Weg zwischen LB und Napa. Deswegen hätte er jede Möglichkeit gehabt, sich nach dem Überfall des Kostüms zu entledigen, weiter nach Napa zu fahren und den Anruf in der Polizeistation zu tätigen.
KQ kann wegen der Pferderennen ("California fair circuit") definitiv nach Vallejo und Solano County (LHR) verlinkt werden. Reminder: sein Geburtsort Trondheim war in den späten 60s einzige Partnerstadt Vallejos.
Er war dafür bekannt, seine Sportkarren im Hinterland San Franciscos auszufahren , was verständlicherweise in der Großstadt nicht ging.
In den frühen 70s erwarb Qvale "Jensen Motors".
Die erste Tote der "kanonischen Zodiac-Serie" hieß Betty Lou Jensen!
In diesem Zusammenhang : Es gibt zwei Zeugen , die sahen, daß Q. ein Auto "signiert" hat (Hartnells Autotür!), das erste davon war ein "Jensen Healey" .
Hartnells Auto war ein "Karmann Ghia Volkswagen". Q. hatte damals die Exklusiv-Rechte am Import von VWs an der Westküste. Nicht auszuschließen, daß er überhaupt erst auf Shepard/Hartnell aufmerksam wurde, weil ein von ihm importierter Wagen allein an der Straße stand.
Hartnell und Telefonistin Nancy Slover sprachen von der "bedächtigen, fast schon monotonen Sprache" des Zodiac.
In Artikeln über Q. lange vor der Z-Serie wird von dessen "bedächtig gewählten und langsam ausgesprochen Worten" berichtet.
Der Briefeschreiber behauptete, in der Nacht von PH verkleidet gewesen zu sein. KQ war eigentlich kein Brillenträger. Da er allerdings in jungen Jahren schon sehr erfolgreich war, aber trotzdem befürchtete, daß ihn ältere Geschäftspartner nicht ernst nehmen würden, trug er bis in die 60s eine Brille ohne Sehstärke, um damit älter und seriöser zu wirken.
Rodelli glaubt, daß der Name "Zodiac" vom Auto-Freak KQ wegen einer britischen TV-Show aus den 60s namens "Z-Cars" gewählt wurde, in dem der Ford-Zodiac als besonders leistungsstark beschrieben wurde. Er sei das Auto der Wahl der britischen Autobahn-Polizei gewesen, da er sich "gut für Verfolgungsjagden geeignet" habe.
KQ gab kurz nach der Jahrtausendwende freiwillig eine DNA-Probe ab, die ihn entlastete.
Mittlerweile geht man aber bei den noch heute verantwortlichen Ermittlungsbehörden davon aus, der der Zodiac-Fall nicht mehr über die DNA-Schiene geklärt werden kann , da die Briefe außer dem 1978er und dem "Exorcist-Letter" wohl nicht angeleckt wurden. Spuren existieren lediglich auf dem Umschlag und der Frontseite der Briefmarke. Da die Briefe allerdings vom Zeitpunkt ihrer Erstellung , vom Postamt angefangen bis heute durch Hunderte Hände gegangen sind, gibt es viel zu viele Spuren.
Aber selbst den Umstand der "Entlastung" dreht Rodelli noch gegen Qvale: in den 1960s wurden Doping-Tests bei Rennpferden noch über den Speichel durchgeführt, was dem Besitzer der Pferde natürlich bekannt gewesen sein dürfte.
Rodelli glaubt, daß sein HV damals die Briefe und Marken nicht anleckte, weil diesem bereits damals über die Pferde-Chose bekannt war, daß über Speichel wichtige Informationen gewonnen werden konnten.
Kjell Qvale starb 2013 im Alter von 94 Jahren.