Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

für mich war das nach wie vor kein 'Durchgeknallter' und es war auch keine Spontantat - der wusste was er tat, auch wenn KS ein Zufallsopfer war..

„Als ich damals hier eintraf, war Frau Sahling schon mit dem Rettungswagen weggebracht worden“, erinnert sich die Kommissarin. Nur das Flatterband der Polizei und Reste vom Verbandsmaterial der Rettungskräfte zeigten den Tatort an. Nicht mal Blutspuren habe es auf dem Waldweg gegeben.

Quelle: https://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article123215795/Das-Raetsel-um-die-erstochene-Frau-im-Spandauer-Forst.html

Analyst schrieb am 08.03.2022:Tarnung mit weißer Kleidung. Da fallen die Blutspritzer nach der Tat ja besonders auf.

FritzPhantom schrieb:Eigentlich finde ich, dass die Kleidung bei der Identifizierung gar nicht so eine große Rolle spielt. Das Fahrrad wäre interessanter, denn das hat er sicher immer gehabt, auch danach noch

Ich finde die Uhrzeit interessant und den Spandauer Forst als Ort des Verbrechens. Es ist, aus meiner Sicht, keine Zeit, in der junge Typen mal zum Entspannen mit dem Rad durch den Wald fahren. Man sieht um diese Uhrzeit eigentlich meistens nur Jogger. Radfahrer kommen in Familie meist am Nachmittag. Rennradsportler fahren eh meist auf der Straße.

Als ich mir diese verschwommene Videoaufzeichnung ansah, kam mir spontan folgendes in den Kopf:

- durchgemachte Nacht
- aufgeputscht durch Drogen ( welche, die wach und aggressiv machen )
- Videospiele

Aufgeputscht durch die konsumierten Videos radelt der Typ los, um sich im Wald seinen Phantasien aus den nächtlichen Filmen hinzugeben. Er ist unruhig und erregt ( in Form von Aggression )

Er ist ein Einzelgänger. Daher fällt es niemandem auf, dass er das Haus frühmorgens verlässt. Bzw. man achtet eigentlich nicht weiter auf ihn, weil man ihn als Einzelgänger und Eigenbrötler kennt.

Es kommt ein relativ naher Wohnort infrage. Radius, schätze ich mal, 2-3km durch das Waldgebiet um das Johannisstift. Da gibt es kleine Wohnviertel aber auch Neubaugebiete. Er kennt sich aus dort und dürfte aus Spandau kommen.

Mich wundert auch, dass niemand das Fahrrad erkannte.

Klarmann schrieb:Mich wundert auch, dass niemand das Fahrrad erkannte.

auch deshalb würde ich eher nicht an einen nahen Wohnort denken..

Klarmann schrieb:Es kommt ein relativ naher Wohnort infrage.

keine weggeworfene weiße Kleidung, kein Fahrrad — eher seltsam..

@FadingScreams

Ich kann mir leider nicht schlüssig erklären, wieso so ein junger Typ früh um 8 Uhr im Spandauer Forst rumradelt. Auf dem Video fuhr er entschlossen durch den Bereich des Johannesstifts.

Für mich sah das absolut so aus, dass er sich dort auskannte. Er fuhr schnurstracks und bewusst. Schaute sich nicht um etc. Ich kenne das Areal dort und weiß, dass es ziemlich verwinkelt ist.

Schon deswegen vermute ich Ortskenntnis. Aber ich weiß es auch nicht. Kann natürlich auch alles ganz anders sein.

..

Aus meiner Sicht muss er die Klamotten ja nicht direkt in den Wald geworfen haben. Es reicht doch, sich zu Hause umzuziehen und die Sachen in einer Tüte irgendwo im Stadtgebiet verschwinden zu lassen.

Das mit dem Fahrrad.
Es ist doch eigentlich egal, wo er mit dem Fahrrad fährt oder wohnt. Ob nun nahe, so wie ich vermute oder weiter weg.
Die Frage für uns besteht ja darin, warum NIEMAND ein solch auffälliges Rad in Erinnerung hat.

Davon abgesehen. Ich nehme mich als Beispiel. Ich weiß, dass einige meiner Nachbarn ein Fahrrad haben und dass die regelmäßig damit fahren. Aber ich könnte Dir auch nicht sagen, wie deren Räder aussehen. Niemals.

@Klarmann
Warum war das Rad auffällig? Ist mir was entgangen und es gibt eine genaue Beschreibung? Auf dem Video sieht man wenig und gefühlt jedes zweite Fahrrad ist rot. Und wie Du sagst, die meisten Leute wissen nicht einmal, wie das Rad des Nachbarn aussieht. Falls man also nur nach einem roten Rad gefahndet hat ohne spezielle Einzelheiten, dann bringt das auch nicht weiter. Höchstens wenn er regelmäßig mit seinem Rad rumgefahren ist und sich dabei auffällig verhalten hat, könnte ein Nachbar hellhörig werden. Das war scheinbar nicht der Fall, sonst hätte sich jemand gemeldet.

FritzPhantom schrieb:Warum war das Rad auffällig? Ist mir was entgangen und es gibt eine genaue Beschreibung? Auf dem Video sieht man wenig und gefühlt jedes zweite Fahrrad ist rot. Und wie Du sagst, die meisten Leute wissen nicht einmal, wie das Rad des Nachbarn aussieht. Falls man also nur nach einem roten Rad gefahndet hat ohne spezielle Einzelheiten, dann bringt das auch nicht weiter. Höchstens wenn er regelmäßig mit seinem Rad rumgefahren ist und sich dabei auffällig verhalten hat, könnte ein Nachbar hellhörig werden. Das war scheinbar nicht der Fall, sonst hätte sich jemand gemeldet.

Stimmt. Warum war es auffällig? Ich muss Dir zustimmen. Es war überhaupt nicht auffällig. Ich habe mich allein von dem Wort ROT dazu hinreisen lassen, es selbst als auffällig zu betrachten.

Und weißt Du, dass ich selbst noch nicht mal MEIN Fahrrad genau beschreiben könnte? Damit ist wohl alles gesagt.

Klarmann schrieb:Es war überhaupt nicht auffällig. Ich habe mich allein von dem Wort ROT dazu hinreisen lassen, es selbst als auffällig zu betrachten.

Möglicherweise rot. Aus der Täterbeschreibung:

- mit einem Fahrrad unterwegs, Farbe möglicherweise rot, bzw. rote Bauteile

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.85080.php

Klarmann schrieb:Die Frage für uns besteht ja darin, warum NIEMAND ein solch auffälliges Rad in Erinnerung hat.

wer weiß - es sollen ja unzählige von Hinweisen eingegangen sein..

Die Flut der Hinweise im Fall Sahling ist in den ersten Tagen so groß, dass sie kaum zu bewältigen ist. So gehen unzählige Meldungen zu roten Fahrrädern ein. Doch anders als bei einem Auto ist es bei Fahrrädern noch schwieriger ihre Besitzer, geschweige denn ihre Benutzer, ausfindig zu machen.

Quelle: https://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article123215795/Das-Raetsel-um-die-erstochene-Frau-im-Spandauer-Forst.html

Wahrscheinlich war er nicht regelmäßig in dieser Gegend unterwegs, sonst hätte ihn jemand erkannt, oder einen Verdacht gemeldet. Wer weiß, vielleicht war er normalerweise beaufsichtigt. Aber an diesem frühen Morgen schlich sich aus dem Haus, schnappte sich das Fahrrad seiner Mutter und sauste mit einem „Auftrag“ davon. Als er nach Hause kam, versteckten ihn die Eltern, zogen eventuell um und einige Jahre später kam er in eine Anstalt. Deshalb hatte er keine Gelegenheit mehr, etwas Ähnliches zu machen. Alles nur Spekulation, aber so könnte ich mir das vorstellen.

JestersTear schrieb am 10.03.2022:Sein Verhalten zunächst gegenüber der anderen Joggerin deutet m.E. dann aber schon darauf hin, daß zumindest ein Übergriff beabsichtigt war.

Sehe ich auch so. Da hatte jemand innerliche Gewaltwallungen. Welcher normale Mensch fährt einer Joggerin langsam hinterher und sticht dann auf eine Frau die „Übungen“ macht einfach ein. Seltsam. Bizarr. Geisteskrank. Ich kann mir vorstellen das er langsam auf die Frau zu ist. Unaufgeregt.

Denke die Frau hat damit nicht gerechnet; das Alter überrascht, er könnte möglicherweise erst 15 Jahre alt gewesen sein. Für mich nicht vorstellbar das ein, kann mich noch gut an meine Teenager Jahre erinnern.
Unvorstellbar - so etwas nur zu denken oder irgendjemanden so Gewalt anzutun.

Kann man denn ausschließen dass es sich bei der weißen Kleidung um Malerkleidung handelt? Mir käme in solch einem jungen Alter noch ein Azubi in den Sinn, würde auch zum Fahrrad passen.

Was mich allerdings wundert, ist die Tatsache dass ein solch junger Täter SO selbstbewusst auf Jagd geht (was anderes fällt mir nicht ein wenn ich die Schilderung der Joggerin lese) und nach der Tat nirgendwo damit prahlt. Das passt für mich nicht zusammen.

stained schrieb:Kann man denn ausschließen dass es sich bei der weißen Kleidung um Malerkleidung handelt? Mir käme in solch einem jungen Alter noch ein Azubi in den Sinn, würde auch zum Fahrrad passen.

Ich denke das ist Samstag Mittags auszuschließen und wäre auch bemerkt worden.
Es gab eine kurze Zeit, da liefen in Berlin alle Möchtegern Rapper ganz in weiß durch die Gegend und markierten den Gangster.
Ich denke das ist die Erklärung.
Wenn jemand vor hat einen Menschen "abzustechen" ist Weis die denkbar ungeeignetste Kleidungsfarbe, die man wählen kann.
Deshalb denke ich irgendwie an austicken.

Der "Rapper" vom Johannisstift...

Dieser ausführliche Artikel erschien im letzten Jahr :

Dabei stoßen die Fahnder auf eine Anlage, die zum evangelischen Johannisstift gehört. Die soziale Einrichtung an der Schönwalder Allee beherbergt auf ihrem 75 Hektar großen Gelände Wohnstätten für Senioren, behinderte Menschen, aber auch für schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche.

....

Videoanlage nimmt am Tattag um 8.50 Uhr schemenhaft einen Radfahrer in sehr heller Bekleidung auf, der offenbar zielgerichtet die Einfahrt zum Johannisstift ansteuert. Die Schwarz-weiß-Aufnahme ist unscharf. Trotzdem sind sich die Ermittler sicher, dass der Mann auf der Aufnahme der Mörder von Kirsten Sahling ist.

....

Die Fahnder gehen davon an, dass der Unbekannte entweder zum Johannisstift gehört oder zumindest sehr gute Ortskenntnisse besitzt

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/crime/mord-an-charite-psychologin-das-phantom-mit-dem-roten-fahrrad-li.250451

Soweit ich es seinerzeit verfolgt habe, konnten Patienten und Bewohner des Johannisstifts ausgeschlossen werden.
War natürlich auch meine erste Idee. Ein Patient mit Drogenpsychose o.Ä.
Aber ein Zusammenhang mit dem Johannisstift wurde seiner Zeit von der Kripo ausgeschlossen.
( Hat er das Gelände nicht wieder am anderen Eingang verlassen? )

Vielleicht hat er sich „bedroht „ gefühlt bei den Übungen von Kirsten S. Also das sie ggf mit den Armen gefuchtelt hat oder Ähnliches- und der Typ hat nur darauf gewartet…
So jung. So kalt. Für mich psychisch krank. Gefühlskalt. Emotionsarm. Realitätsfremd

Heribert schrieb:Vielleicht hat er sich „bedroht „ gefühlt bei den Übungen von Kirsten S.

Gan genau. Bedroht durch wilde Übungen.

Heribert schrieb:So jung. So kalt. Für mich psychisch krank. Gefühlskalt. Emotionsarm. Realitätsfremd

Was bringt dich dann zu dieser Annahme?

@Heribert
Und wieso hat er dann die andere Joggerin vorher verfolgt? Hat er sich von der auch bedroht gefühlt?

schluesselbund schrieb:Heribert schrieb:
Vielleicht hat er sich „bedroht „ gefühlt bei den Übungen von Kirsten S.
Gan genau. Bedroht durch wilde Übungen.

So ganz abwegig finde ich das gar nicht, wurde auch schon mal diskutiert:

JestersTear schrieb am 10.03.2022:Jade_green schrieb:
Ich glaube, dass er sich von den Qi Gong Übungen angegriffen gefühlt hat ( soll bitte keinesfalls eine Schuld an Frau Sahling sein! )
Genau das war mein übrigens erster Gedanke ,als ich zum ersten mal von dem Fall gehört habe: ob da nicht ein vollkommen Durchgeknallter in den etwas gewöhnungsbedürftigen Qi Gong - Übungen einen Angriff der Marsianer vermutet hat.

Diese Qi Gong - Bewegungen sind schon ziemlich speziell.

Das Knirschen der Fahrradreifen endet abrupt, als die Joggerin an einer in sich gekehrten Frau vorbeiläuft, die eine Art Schattenboxen vollführt – Kirsten Sahling.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/crime/mord-an-charite-psychologin-das-phantom-mit-dem-roten-fahrrad-li.250451

Irgendwas muß ihn letztlich bei Frau Sahling mehr gertriggert haben als bei der Joggerin. Die Übungen sind mMn schon das Naheliegendste.

stained schrieb:@Heribert
Und wieso hat er dann die andere Joggerin vorher verfolgt? Hat er sich von der auch bedroht gefühlt?

Die Frage ist doch auch, warum er bei der Auswahl des "Zufall-Opfers" , von dem die Kripo ausgeht, so urplötzlich umgeschwenkt hat ?

Daß der in den Wald gefahren ist, um eine Straftat zu begehen, oder konkreter: eine Frau zu überfallen, dürfte klar sein.

Nightrider64 schrieb:Aber ein Zusammenhang mit dem Johannisstift wurde seiner Zeit von der Kripo ausgeschlossen.

Es wird von einer "Sackgasse" gesprochen, d.h., man "kam nicht weiter". Das ist schon was anderes als "ausschließen".

weil die Kriminalisten nicht ausschließen können, dass es sich bei dem weiß gekleideten Täter vielleicht um einen Pfleger handeln könnte. Doch auch diese Arbeit erweist sich als Sackgasse.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/crime/mord-an-charite-psychologin-das-phantom-mit-dem-roten-fahrrad-li.250451

JestersTear schrieb:So ganz abwegig finde ich das gar nicht, wurde auch schon mal diskutiert:

Dachte immer meditieren ist ein ruhiges stilles und in sich gekehrtes verhalten. Natürlich mag das die Tat begünstigt haben. Bedroht durch Übungen was ja erst einmal Bewegung annehmen lässt liegt da nicht vor. Überhaupt ist der Begriff bedroht völlig falsch. Und es lag wohl auch kein Bedrohung vor.

schluesselbund schrieb:Und es lag wohl auch kein Bedrohung vor.

Natürlich lag objektiv gesehen keine Bedrohung vor.

Was der Täter allerdings...

JestersTear schrieb:als die Joggerin an einer in sich gekehrten Frau vorbeiläuft, die eine Art Schattenboxen vollführt – Kirsten Sahling.

... in das vermeintliche "Schattenboxen" reininterpretiert hat, bleibt wohl sein Geheimnis.

2013 wurde in Berlin ein an der Wursttheke des Supermarkts stehender 82jähriger grundlos erstochen. Den Befehl zum Mord will der Täter " von einem Geist" erhalten haben. Er hat sogar Beziehungen zum Spandauer Forst gehabt, war im Fall Sahling offenbar aber nicht der Killer:

Beitrag von Vernazza2013 (Seite 4)

Wer weiß, was der Bursche auf dem Fahrrad gehört haben will ?