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Mordfall Charlotte Böhringer

28.471 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 11:35
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb:Ausserdem hätte CB ihm auch immer wieder klarmachen können, dass er ihr dankbar zu sein hat, da sie ihm als ungelernten Studienabbrecher einen Job gibt.
Dafür hätte er ihr auch mangels Alternativen dankbar sein müssen.

Außer Koffer am Flughafen verladen, an einer anderen Tankstelle arbeiten oder irgendwo auf dem Bau schuften fallen mir nicht viele "Karriere" - Chancen für einen 31 Jährigen Mann ohne Ausbildung etc ein.

Siehe "Ganz unten" Günter Wallraff.

Die Münchener Schickeria wäre da ganz weit weg gewesen plötzlich.

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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 11:40
@MisterEko

Also die Quintessenz aus allem: Egal wie man es dreht und wendet: Man kann BT einfach nicht aus dem Tatgeschehen rausholen. In wirklich jedem Umstand, der mit der Tat zu tun hat ist BT involviert. Das spricht doch sehr gegen seine Unschuld.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 13:49
Zum Wein:
Die Verteidigung führt an, dass CB aufgrund des Promillewertes den fehlenden Wein selbst nicht getrunken haben könne. Hiesse im Umkehrschluss dass wie im Szenario der Verteidigung unterstellt der unbekannte Besucher muss den fehlenden Wein von einem Viertelliter alleine getrunken haben. CB hat dann also von der geöffneten Flasche Wein selbst nichts mehr getrunken und dem Unbekannten dabei zugesehen, wie dieser den Wein gemütlich sitzend in eine Plauderei vertieft austrank, ehe er dann das Opfer hinterrücks erstach. Ein theoretisch mögliches Szenario, aber ist das plausibel? Ich halte es damit viel einfacher erklärbaren Optionen, eben - ganz wertfrei- dass die Flasche eben doch leerer war als die letzte Besucherin erinnerte als sie ging. Auch kann eine Kombination denkbar sein: die Flasche war etwas leerer als die Zeugin erinnerte („ein Viertel leer“) und nach Weggang schenkte sich das Opfer noch ein Glas ein, dass es aber nicht austrank, weil z.B. der Telefonanruf der Freundin (die gerade gegangen war) sie davon abhielt. Als sie dann später daran nippte war der Weißwein zu warm und sie kippte ihn weg, um sich auf den Weg zum Stammtisch zu machen. M.E. ein sehr viel lebensnäheres Szenario als die Theorie des großen Unbekannten, der den Wein ausgetrunken haben soll.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 14:04
Möglich, dass ich da was überlesen habe, dann bitte ich um Ergänzung.

Da erzählt also Bence, er habe der Tante vom Studienabbruch erzählt. Habe alles gebeichtet.
Was mir da fehlt, ist die Reaktion der Tante. Was hat sie denn gesagt? Ist nicht so schlimm, mein lieber Bence? Du hast zwar keinerlei Berufsausbildung, aber ich setze dich trotzdem als Geschäftsführer ein? Du bleibst natürlich weiterhin mein Haupterbe? Wie sollte es denn nun weitergehen?

Wurde von BT hierzu jemals etwas ausgeführt?


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 15:06
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Außer Koffer am Flughafen verladen, an einer anderen Tankstelle arbeiten oder irgendwo auf dem Bau schuften fallen mir nicht viele "Karriere" - Chancen für einen 31 Jährigen Mann ohne Ausbildung etc ein.

Siehe "Ganz unten" Günter Wallraff.

Die Münchener Schickeria wäre da ganz weit weg gewesen plötzlich.
Vielleicht wäre er kurz erstmal dort gelandet, aber da sind schon Leute mit ganz anderer Ausgangslage, noch auf akzeptablen Positionen gelandet. Scheint wohl wirklich krasse Habgier gewesen zu sein. Wobei Bence tatsächlich ja wohl sich gar nicht aktiv in der Schickeria rumgetrieben hat. Für den Lebensstil mit Hütte und Biergarten mit seinen Freunden hätte ja ein normales Einkommen gereicht.

Was mir immer im Kopf rum spukt ist der Gedanke, was wäre wenn CB gar nicht enterbt hätte? Also den Gedanken werden sich schon viele gemacht haben. Aber die Vorstellung ist so krass, vielleicht komplett umsonst alles.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 15:35
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Was mir immer im Kopf rum spukt ist der Gedanke, was wäre wenn CB gar nicht enterbt hätte? Also den Gedanken werden sich schon viele gemacht haben. Aber die Vorstellung ist so krass, vielleicht komplett umsonst alles.
CB war, soweit mir bekannt ist, Jahrgang 1947.
D.h. sie wäre heute 75 Jahre alt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau liegt aktuell bei 83,6 Jahren.

Hätte BT sie nicht getötet, würde er höchstwahrscheinlich selbst heute noch auf das Erbe warten.

BT hatte im Jahre 2006 akute Probleme, für die er eine zeitnahe "Lösung" brauchte.
Er konnte schlicht nicht warten, ob sich irgendwann wieder alles "bessert".

Außerdem hätte BT dann im schlimmsten Fall weiter "Männchen" machen müssen und das, im krassesten Fall, noch Jahrzehnte lang.
Selbst wenn er sein Studium erfolgreich abgeschlossen hätte, was wäre dann gewesen?
-Entweder sich von der Tante lösen und als Rechtsanwalt arbeiten, obwohl er dazu keine Lust hat. Ob er das Erbe jemals erhält, ist ungewiss.
-vielleicht den Geschäftsführerposten ausüben und dennoch weiterhin auf Gedeih und Verderb von der Tante abhängig sein. Er kann dennoch gekündigt werden. Ob er das Erbe tatsächlich jemals erhält, ist ungewiss.
-Man stelle sich vor zwischen Bence und der Tante wäre alles super gelaufen, aber CB lernt einen neuen Partner kennen, der vielleicht 1-2 Kinder hat und CB heiratet. Da hätte es für die Toth-Brüder vielleicht auf einmal ganz düster ausgesehen im Hinblick auf das Erbe.

CB hätte jederzeit ihr Testament abändern können, irgendjemand anderen begünstigen können.
Die Neffen hatten ja keinerlei offiziellen "Anspruch" auf das Erbe.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 15:59
Mal ne ganz verrückte Frage an die Erbrechtsexperten und Juristen unter Euch:

Was würde eigentlich passieren wenn jetzt plötzlich der große Unbekannte auftauchen würde und dieser würde die Tat gestehen.
Staatsanwaltschaft und Gericht würden die Geschichte des großen Unbekannten glauben und diesen verurteilen und demzufolge BT freilassen.

BT wurde jedoch für Erbunwürdig erklärt und der Bruder ist Alleinerbe geworden.
Würde jetzt die Erbunwürdigkeit von BT rückgängig gemacht und er würde zum 50%igen Eigentümer oder wäre er selbst dann vom Wohlwollen seines kleines Bruders abhängig ?

Bitte keinen falschen Eindruck bekommen - mir ist vollkommen klar das es den großen Unbekannten nicht gibt......halt nur mal so ein Gedankenspiel.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 16:43
@Kölner
Ich bin zwar ein juristischer Laie, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich an seiner Position bzgl. des Erbes nichts ändern würde, wenn er plötzlich freigesprochen werden würde. Denn die Entfernung ist ja aufgrund eines Versäumnisurteils ergangen und nicht aufgrund des Schuldspruches vom Schwurgericht. Ich denke in diesem Fall wäre BT tatsächlich mit der Einziehen des Erbes durch den Staat besser gefahren, denn im Falle eines nachträglichen Freispruchs müsste der Staat ihm dann das Geld wieder zurück zahlen.
So oder so ist Brnce jetzt wieder finanziell von seiner Familie abhängig.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 16:57
Meinte natürlich Enterbung nicht Entfernung. Blöde Worterkennung.


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26.02.2022 um 19:22
Zitat von emzemz schrieb:Da erzählt also Bence, er habe der Tante vom Studienabbruch erzählt. Habe alles gebeichtet.
Was mir da fehlt, ist die Reaktion der Tante. Was hat sie denn gesagt? Ist nicht so schlimm, mein lieber Bence? Du hast zwar keinerlei Berufsausbildung, aber ich setze dich trotzdem als Geschäftsführer ein?
Das gehört zu den vielen Dingen, wo die Angaben von Bence und seinem Umfeld einfach nicht "zu Ende gedacht" sind: Einerseits wird die Tante als cholerische und knallharte Chefin geschildert, die ihren armen Neffen alle paar Tage rausschmeißt, ihm mit Enterbung droht, arrogant und hochnäsig gegenüber allen anderen Leuten ist, die "nur" diesen oder jenen Beruf haben (by the way: Was hatte eigentlich CB studiert und welche steile Karriere hatte sie gemacht, bevor sie reich geheiratet hat?) und wenn es dann um die angebliche Beichte geht, ist plötzlich Schweigen im Walde angesagt.

Das passt eben mal wieder hinten und vorne nicht.


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26.02.2022 um 22:00
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:ehe er dann das Opfer hinterrücks erstach.
Ich erlaube mir eine Korrektur: Frau Böhringer wurde von vorne erschlagen und nicht von hinten erstochen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.02.2022 um 22:03
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Was mir immer im Kopf rum spukt ist der Gedanke, was wäre wenn CB gar nicht enterbt hätte?
Spielt keine Rolle, denn ein Motiv begründet sich alleine durch eine mögliche Enterbung.

Und die stand ja nun mal im Raum, denn an das Erbe/den Geschäftsführerposten war ein abgeschlossenes Jura-Studium geknüpft.


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27.02.2022 um 08:14
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Ich erlaube mir eine Korrektur: Frau Böhringer wurde von vorne erschlagen und nicht von hinten erstochen.
Ich bezog mich dabei auf die Petermannsche Alternativtheorie, das hätte ich kennzeichnen sollen. Aber nur die macht „Sinn“, wenn man den großen Unbekannten vorher alleine Wein trinken lässt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

27.02.2022 um 09:42
Ach Leute.
Ich habe schon wieder etwas entdeckt:
Schaut mal hier im Video bei Minute 18:38 werden die Schläge mit dem Hammer durch Schauspieler nachgestellt.


Bence schlagOriginal anzeigen (0,5 MB)
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=cDEJAYcQkss (Video: Mordfall Charlotte Böhringer | Doku)
Bei Minute 18:40

Obwohl es sich hierbei nur um einen Schaumstoffhammer handelt, sieht man wie der Schauspieler diverse Schläge mit der "Rückhand" durchführt.
Zum einen zeigt mir das, dass es nicht unrealistisch ist, dass auch BT mit der Rückhand "gearbeitet" haben könnte.
Zum anderen frage ich mich, da ich ein Laie bin, ob man überhaupt im Nachgang seriös zwischen Vor- und Rückhand unterscheiden kann.
Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen.
D.h. selbst wenn diverse Schläge von rechts kamen (zur Erinnerung, Bence ist Linkshänder) dann lässt sich ja gar nicht ausschließen, dass er mit der Rückhand zugeschlagen hat.
Das Argument, dass Bence Linkshänder ist, ist also bedeutungslos.


Im Übrigen halte ich die Methodik von Petermann auch für fragwürdig.
Er macht einen Versuch mit Schauspielern und analysiert danach dieses eine Ergebnis und vergleicht diese mit den Originaltatortfotos.

-Meiner Meinung nach hätte Petermann eine Reihe von Versuchen durchführen müssen. Ein einziger Versuch stellt keine ausreichend aussagekräftige Datenmenge zur Verfügung. So funktioniert wissenschaftliches Arbeiten nicht.
-Verteilt ein Schaumstoffhammer überhaupt im gleichen Maße Blutspuren wie ein echter Hammer?
-Was war konkret eigentlich die tatsächliche Tatwaffe?
-Welche Rolle spielen Schlagstärke? Temperatur? Luftfeuchtigkeit bei der Verteilung von Blut??

In Summe bleibe ich dabei.
Was Petermann hier gemacht hat, ist Hokus Pokus.
Aussagekraft gleich Null.


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Mordfall Charlotte Böhringer

27.02.2022 um 09:49
Kurzer Nachtrag

https://www.youtube.com/watch?v=cDEJAYcQkss (Video: Mordfall Charlotte Böhringer | Doku)
Minute 18:40

Im Übrigen hätte Petermann ja zumindest einen Schauspieler nehmen können, der zumindest ebenfalls Linkshänder ist.
Er lässt seinen Schauspieler da mit der rechten Hand zuschlagen und moniert dann, dass das Spurenbild anders ist..

Mich macht das fast sprachlos, weil es solche methodischen Mängel aufweist.
In der Millionenstadt München hätte sich bestimmt ein Linkshänder auftreiben lassen.


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27.02.2022 um 11:23
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Im Übrigen hätte Petermann ja zumindest einen Schauspieler nehmen können, der zumindest ebenfalls Linkshänder ist.
Er lässt seinen Schauspieler da mit der rechten Hand zuschlagen und moniert dann, dass das Spurenbild anders ist..
Da hat er sich wahrscheinlich einfach ans Urteil gehalten, das m.W. davon ausgeht, dass alle Schläge mit rechts ausgeführt wurden.

Kann man ihm nicht ankreiden, finde ich.


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Mordfall Charlotte Böhringer

27.02.2022 um 11:38
Ich denke mal, Petermann ist mit der Prämisse an die ganze Sache daran gegangen, einen alternativen Hergang zu finden, nicht das Urteil zu bestätigen. Daher hat er wahrscheinlich gar nicht die Versionen bzw. Versuche in Betracht gezogen, die das Urteil stützen würden.

Was mich wundert, ist immer wieder die Diskussion - jetzt auch wieder auf Zweifelhaft - um den angeblich falsch berechneten Todeszeitpunkt. Erstens sehe ich immer noch keinen Fehler in dem ersten Gutachten und zweitens wird immer ausgeblendet, dass der Todeszeitpunkt eben nicht nur durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung des Rechtsmediziners eingegrenzt wurde, sondern auch durch Telefonate von CB, die diese noch führte bzw. ab wann sie nicht mehr erreichbar war, obwohl sie fast immer ans Telefon ging. Das wird fast nie erwähnt (außer im Urteil). Das finde ich schon traurig, denn neben den Wahrscheinlichkeitsrechnungen des Pathologen (die in jedem Fall immer nur Schätzungen sein können), gibt es eben noch andere objektive Kriterien, die den Todeszeitpunkt eingrenzen. Ich finde es wirklich hochgradig unseriös, das zu unterschlagen.

Und noch einmal zu dem Schockzustand von Bence Toth, der ja angeblich für seine Unschuld sprechen soll. Das Gericht sieht das ganz richtig, dass das kein Entlastungsindiz ist. Ich hatte das schon einmal erwähnt. Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass Mörder oder Totschläger nach der Tat quasi von ihrem eigenen Tun schockiert sind, wenn der "Tatrausch" vorbei ist und sie mit ihrem Tun konfrontiert sind. Prominentes Beispiel: die Menendez-Brüder. Sie hatten ihre Eltern (geplant) ermordet und waren auch heulend und außer sich und schockiert mit den Leichen gefunden worden, so dass niemand sie zunächst auf dem Schirm hatte. Natürlich gibt es auch kaltblütige Täter, aber das sind meist die, die Serientäter sind. BT wird nie zuvor etwas mit einem Tötungsdelikt zu tun gehabt haben und gerade bei solchen Tätern ist der Schock nach der eigenen Tat oft tatsächlich vorhanden. Das muss nicht einmal gespielt sein.


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Mordfall Charlotte Böhringer

27.02.2022 um 12:15
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Was mich wundert, ist immer wieder die Diskussion - jetzt auch wieder auf Zweifelhaft - um den angeblich falsch berechneten Todeszeitpunkt. Erstens sehe ich immer noch keinen Fehler in dem ersten Gutachten und zweitens wird immer ausgeblendet, dass der Todeszeitpunkt eben nicht nur durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung des Rechtsmediziners eingegrenzt wurde, sondern auch durch Telefonate von CB, die diese noch führte bzw. ab wann sie nicht mehr erreichbar war, obwohl sie fast immer ans Telefon ging. Das wird fast nie erwähnt (außer im Urteil). Das finde ich schon traurig, denn neben den Wahrscheinlichkeitsrechnungen des Pathologen (die in jedem Fall immer nur Schätzungen sein können), gibt es eben noch andere objektive Kriterien, die den Todeszeitpunkt eingrenzen. Ich finde es wirklich hochgradig unseriös, das zu unterschlagen.
Absolut. Das geht mir auch total gegen den Strich. Es mag ja tatsächlich sein, dass Fehler bei der rechtsmedizinischen Feststellung der Todeszeit passiert sind. ABER diese Berechnungen haben garnicht so einen großen Raum in der Urteilsbegründung eingenommen. Wie @Philippe schon richtig festgestellt hat: Die Eingrenzung wurde anhand anderer Kriterien vorgenommen. Und die sind absolut schlüssig.


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Mordfall Charlotte Böhringer

27.02.2022 um 12:56
Wenn seine Freunde das doch schon geahnt haben, das er das Stdium nicht mehr weiterführt, warum hat dann nicht mal einer seiner besten Freunde ihn darauf angesprochen und gesagt: Du erzählst da Müll, du sagst Du studierst noch, aber hast es doch längst abgebrochen und belügst uns Deine Freunde. Findest du so etwas gutP Und dann hätte man ja abwarten können was kommt. Erzählt er dann die Wahrheit und kommt damit raus mit dem Abbruch oder sagt er - warum sollte ich euch belügen. Es läuft sehr gut gerade im Studium. Auch wird in der Doku erzählt er hätte CB bereits im Jun oder Juli 2005 vom Studienabbruch unterrichtet.


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Mordfall Charlotte Böhringer

27.02.2022 um 13:27
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Da hat er sich wahrscheinlich einfach ans Urteil gehalten, das m.W. davon ausgeht, dass alle Schläge mit rechts ausgeführt wurden.

Kann man ihm nicht ankreiden, finde ich.
Ich verstehe schon, was du sagen möchtest.
Ich finde es dennoch problematisch.
Nach einem von der Verteidigung eingebrachten Sachverständigenvotum steht fest, dass der Täter vier bis fünf Schläge mit der rechten Hand geführt hatte, als sich Charlotte Böhringer bereits in der Endlage befand. Daraus folgert das Gericht einfach, Benedikt habe die Schläge allesamt mit der rechten Hand ausgeführt. Das Gericht behilft sich zu diesem offensichtlich "störenden" Umstand wie folgt: "

Dass es sich bei dem Angeklagten um einen Linkshänder handelt und die Schläge nach den Feststellungen der Kammer ausnahmslos mit der rechten Hand geführt worden sind, spricht nicht gegen die Täterschaft des Angeklagten."


Benedikt ist nachgewiesener Linkshänder. Aber nicht genug damit, dass die Linkshändigkeit nicht entlastend wirken soll, stellt das Gericht auch diesen Aspekt in den (belastenden) Indizienring ein.
Quelle: https://zweifelhaft.org/fehlerhaft.php


Man hätte ja z. B. auch beide Szenarien nachstellen können.
Einmal eine Tatausführung mit Links.
Einmal eine Tatausführung mit Rechts.

Vielleicht hat Petermann ja sogar recht.
Und da muss man jetzt bisschen um die Ecke denken.
Die Annahme, dass der Täter ausnahmslos mit Rechts zugeschlagen hat, ist unter Umständen nicht korrekt, weil dann das Spurenbild anders wäre.

Stellen wir uns rein hypothetisch vor, Petermann hätte festgestellt, dass sich bei einer Tatausführung mit Links das Bild eher mit dem des Originaltatortes deckt.
Dann wäre dies zwar belastend für Bence, aber das müsste man dann einfach, um ehrlich zu sein, mit dazu erwähnen.

Nehmen wir wieder rein hypothetisch weiter an, dass unabhängig welche Hand in den Versuchen das Tatwerkzeug führt, die Spurenlange nicht erklärbar ist.
Damit hätte man, meiner Meinung nach, mal tatsächlich ein echtes Argument, das tatsächlich, auch für mich persönlich, zeigen würde, dass der vom Gericht angenommene Tatablauf so nicht stimmen kann.
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Ich denke mal, Petermann ist mit der Prämisse an die ganze Sache daran gegangen, einen alternativen Hergang zu finden, nicht das Urteil zu bestätigen. Daher hat er wahrscheinlich gar nicht die Versionen bzw. Versuche in Betracht gezogen, die das Urteil stützen würden.
Ja, so sehe ich das auch.
Nur kann man so nicht an ein Experiment rangehen, das irgendeine Aussagekraft haben kann.
Wenn ich merke, dass mein Boot mit Wasser vollläuft, ich aber von vorneherein kategorisch ausschließe, dass es ein Leck hat, dann kann ich soviel Wasser schippen, wie ich will.
Dem grundlegenden Problem komme ich so nicht auf die Spur.

Ein Experiment hat doch keinen Sinn, wenn ich von vorneherein die Parameter so ausrichte, dass nur ein einziges bestimmtes Ergebnis dabei herauskommen kann.
Für mich ist so eine Arbeitsweise nachlässig.

Man stellte sich mal vor, die Ermittlungsbehörden hätten einzig alleine am Strand der kroatischen Insel Hvar nach Personen gesucht, die sich mit dem ominösen Spur-Spur-Treffer übereinstimmen.
Nun fragt man sich dann berechtigterweise, was die Insel Hvar mit dem Böhringer/Herrmann Verbrechen zu tun hat.
Genau! Rein gar nichts!
Aber dennoch hätte man ja dort suchen können, im Rahmen eines Experiments.
Bringt zwar nichts, aber man hätte immer hin irgendetwas getan.
Das hat dann im Grunde die gleiche Aussagekraft wie das Experiment von Petermann.


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