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Mordfall Charlotte Böhringer

28.473 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

03.03.2022 um 09:55
Wo ich gerade dabei bin.
Findet ihr es nicht ohnehin irgendwie "seltsam" das BT sich übergeben musste, als er die Tante gefunden hat?

Mir kommt diese Reaktion so fehl am Platz vor.
Das man "zusammenbricht", weint, schreit, umkippt, aufgelöst ist, etc. alles irgendwie erwartbare Reaktionen.

Aber sich übergeben?
Ich persönliche übergebe mich im Grunde nur aus ein paar Gründen.
-Ich bin krank
-Ich habe zu viel getrunken
-Ich bin so dermaßen nervös, das fast ausraste (kam in meinem Leben genau ein einziges mal vor)

Aber ich kann nicht von mir auf andere schließen.

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03.03.2022 um 09:59
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Mordfall Charlotte Böhringer

03.03.2022 um 10:07
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Naja, ich frage mich, ob ihr nicht was aufgefallen sein muss? Z.B. plötzlich verschwundene Kleidung (falls mit Blut befleckt und somit von BT entsorgt). Ich vermute, dass sie zumindest was geahnt haben muss, warum sonst hat sie ihm zunächst ein falsches Alibi gegeben?
Bitte nicht, wir wollen hier doch nicht das Bild der treusorgenden Verlobten zeichnen, die seine Wäsche gemacht hat und der somit aufgefallen sein muss, dass da was fehlt.

Natürlich hat sie etwas geahnt, nämlich dass da etwas nicht stimmt, das sagt sie in irgendeinem Interview, dass sie ihn angesprochen hat, er solle doch mit ihr reden. Als sie ihm zunächst das Alibi gab, vielleicht hatte sie sich geirrt, wollte es nicht wahrhaben, und erst als sie nochmal nachdachte, wurde ihr klar, wie es wirklich war.
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Findet ihr es nicht ohnehin irgendwie "seltsam" das BT sich übergeben musste, als er die Tante gefunden hat?
Ein derartig zugerichteter Mensch schaut nicht gerade appetitlich aus, riecht auch nicht unbedingt angenehm.
Da kann es einem schon schlecht werden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

03.03.2022 um 11:23
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Jetzt geht bereits das los, was ich befürchtet hatte.
Man nimmt sich die zweifelhaften Infos (blödes Wortspiel) von zweifelHAFT und bastelt darauf basierend neuen Bence-ist-unschuldig-Content.
M.E. ist, dass die Unterstützer tatsächlich an ihre Argumente glauben. Das will ich ganz grds. auch nicht angreifen, aber man sitzt hier eben teilw. einem Logikfehler auf. Man formuliert auf Annahmen/ Annäherungen bzw. Vermutungen in sich zwar logische Argumente, was dazu führt, dass man selbst glaubt, die eigene Argumentation sei objektiv richtig. Das stimmt dann meistens in der Ableitung, aber wenn die Basis eben falsch oder nicht valide ist, ist natürlich auch ein logisch darauf abgeleitetes Argument falsch und nicht so 100% valide und logisch, wie es in erster Betrachtung eben scheint. Ich gebe mal ein Beispiel für eine solches Argument:

Späterer Todeszeitpunkt - Analyse von Profiler AP:

AP argumentiert, dass u.a. der Mageninhalt des Opfers darauf schließen lasse, das der Todeszeitpunkt später als 19:00 Uhr läge. ich bin Laie, ich kann gegen das Argument nichts einwenden, AP ist Profi und weiß war er da sagt. Ich greife das Faktum als solches nicht an, nur ist es eben ein solitäres Faktum. Es gäbe ja noch weitere zu beachten.

DENN: daraus alleinig die Ableitung zu treffen, das Opfer MUSS später als 19:00 gestorben sein, halte ich für insgesamt zu kurz gegriffen (und ich will nicht anmaßend sein, ich bin ja nur Laie). Dennoch: die Staatsanwaltschaft hat neben der Temperaturmessung am Leichnam ja auch andere objektive Kriterien herangezogen, um den Todeszeitpunkt einzugrenzen, wie z.B. ein Telefonanruf um 19:10 Uhr, den das Opfer nicht mehr in seiner Wohnung angenommen hatte und wie die Tatsache, dass das Opfer ausgehfertig war, als es getötet war. Da der einzig anstehende Termin um 19:30 der Stammtisch war, liegt ja sehr nahe, dass das Opfer sich nicht erst um 22 Uhr (was signifikant später wäre als 19:00 und nur ein signifikant späteres Versterben könnte einen signifikant anderen Verdauungsgrad und damit feststellbaren Unterschied beim Mageninhalt bewirken) zum Stammtisch gehen wollte und bis dahin gelebt hat, sondern erwartungsgemäß spätestens gegen 19:15 den Aufbruch aus der Wohnung zum Stammtisch geplant haben dürfte.
Natürlich könnte dem Opfer etwas dazwischengekommen sein (z.B. ein Besucher, der ungeplant länger verweilt und somit das Aufbrechen zum Stammtisch verzögerte), aber dann bleibt ja offen, weshalb der Anruf um 19:10 Uhr nicht angenommen wurde, keine Info an die Verabredung am Stammtisch ("Ich komme später") erfolgte und auch keine Erklärung dafür geliefert werden kann, weshalb das Opfer zu einem dann unterstellt signifikant späteren Zeitpunkt noch ausgehfertig gewesen sein soll und offensichtlich im Aufbruch (Auffindesituation vor der Eingangstür) getötet wurde. Wohin hätte das Opfer denn dann noch gehen wollen?

Unabhängig von dem o.g. Gedanken bleibt trotzdem eines: selbst WENN das Opfer später verstarb als von der Staatsanwaltschaft angenommen, dann hat der Verurteilte kein Alibi ab 19:50 Uhr (Ende letztes Telefonat zuhause) bis ca. 22:00- Rückkunft Verlobte. Umgekehrt gesprochen: der Verurteilte hat ein Alibi zw. 19:31-19:50, da ist er nachweislich zuhause und telefoniert. Für ab 17:00-19:31 und ab 19:50-22:00 besteht kein Alibi.
Bedeutet also: selbst wenn man der von mir oben ausgeführten unwahrscheinlicheren Variante nach AP folgt, dass aufgrund des Mageninhalts und unter Ausblendung anderer objektiver Kriterien (Telefonanruf 19:10, Ausgehfertig für einen geplanten Termin um 19:30, zudem man um 19:15 die Wohnung spätestens hätte verlassen müssen), ein späterer Todeszeitpunkt wahrscheinlich erscheint, dann bedeutet dies eben nicht sofort, dass deswegen der Verurteilet entlastet wäre. Er hätte eben auch für einen späteren Zeitpunkt kein Alibi. Nur für eine Tatzeit ab 21:45 (Einberechnung Fahrtzeit etc.) würde eine solche Entlastung greifen. Ich sehe aber nicht, wie man einen solchen späteren Todeszeitpunkt exakt beweissicher machen kann. Natürlich gibt es Erkenntnisse zur Fortschreitung der Verdauung, aber exakte individuelle Werte gibt es nicht. Auch hier gibt es also Unschärfen, wie auch bei der Feststellung des Todeszeitpunktes über Temperaturmessung. Hier gibt es ja nicht den einen Zeitpunkt, sondern immer eine "Range", die oftmals mehrere Stunden betragen kann. Was anderes wäre es, wenn AP festgestellt hätte, der Todeszeitpunkt hat wegen diesem oder jenem objektiv belegbarem Faktum definitiv nach 21:45 Uhr gelegen. Aber so wie ich seine Abhandlung dazu verstehe, hat er dies nicht so darlegen können. (Ich lasse mich aber gern mit einem solch objektivem Kriterium eines besseren belehren, nur kam mir ein solches Kriterium eben bisher nicht unter.)

Ich hoffe ich konnte aufzeigen, wie in sich vermeintlich geschlossene Logikketten entstehen können, wenn aus Annäherungen an ein Tatgeschehen, die wie oben genannt immer auf einer gewissen Annahme basieren, und daher Unschärfen aufweisen können, "felsenfeste" Aussagen abgeleitet werden. Ist aber die mit Unschärfen behaftete Annahme schon als "Faktum" gesetzt, wird es eben schwer, argumentativ dagegenzuhalten. Nochmal: ich unterstelle niemandem irgendwelche unredlichen Motive, aber ich wollte an diesem Beispiel einmal aufzeigen, wie es zu solchen Sichtweisen kommen kann.


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Mordfall Charlotte Böhringer

03.03.2022 um 11:43
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich hoffe ich konnte aufzeigen, wie in sich vermeintlich geschlossene Logikketten entstehen können,
Aber genau die von dir erwähnten Logikketten entstehen ja eben nicht.
Die entstehen nur dann, wenn man wissentlich Faken komplett ausblendet oder als nicht wichtig abtut.
"Wäre die Kiwi ein Schnitzel, dann könnte ich Pommes dazu essen".
Klingt logisch.
Nur leider ist die Kiwi kein Schnitzel.
Also gibt es keine Pommes.

Ich habe das hier im Thread schonmal exemplarisch aufgezeigt.
Siehe hier:
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb am 23.02.2022:Die Zeitung(en), die von der Tür von CB entwendet wurde, war eine tagesaktuelle Zeitung des 16.05, die am Morgen dieses Tages von einem Mitarbeiter an den Türknauf gehängt worden ist.
Wenn es sich bei der bei BT gefundenen Zeitung um eine Ausgabe des 16.05 handelt, dann kann er diese nicht am 15.05 (nachdem die Verlobte die Wohnung verlassen hat und bevor er das Erkältungsbad genommen hat) gekauft haben.
Das ist nicht mit den Naturgesetzen vereinbar.

BT und seinen Unterstützern fällt hier die eigene Argumentation auf die Füße.
Man behauptet einfach und hofft das die Menschen, die das Lesen einfach doof sind oder die Fakten nicht mehr parat haben.

Ich habe gerade dieses gesamte Argument komplett entkräftet.
Und ich bin kein "Fachmann".
Ein gestandener Jurist, Staatsanwalt oder Richter lacht sich über so etwas kaputt.
Es genügt einfachstes logisches Denkvermögen um dieses Scheinargument in der Luft zu zerreißen.
Und genauso ist es mit sehr vielen (wenn nicht vielleicht sogar all diesen Pro-Bence-Argumenten).
Kein einziges jemals vorgebrachtes Argument ist tatsächlich "wasserdicht".
Also lässt sich darauf einfach keine Argumentations- bzw. Logikkette aufbauen.

Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist dieser "Spur-Spur-Treffer".
Bei CB lief nicht täglich die Spülmaschine.
Die DNA-Spur am Glas aus dem Geschirrspüler hat aufgrund ihres Fundortes lediglich einen gewissen zeitlichen Bezug zum Tattag. Eine unmittelbare zeitliche Nähe der Spurensetzung auf dem Glas zum Tatgeschehen kann nicht hergestellt werden. Die Spülmaschine wurde nicht täglich betrieben.
Quelle: Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer bzw. Urteil.

D.h. es ist noch nicht mal klar, ob die Spur am Glas überhaupt in einem für die Tat relevanten Zeitraum gesetzt worden ist und falls ja, ob es sich nicht dennoch um eine Verunreinigung oder Messfehler handelt.
Das wird aber wissentlich ausgeblendet und man redet plötzlich von dem großen Unbekannten.


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Mordfall Charlotte Böhringer

03.03.2022 um 11:57
Der Pro-Bence-Fraktion unterläuft übrigens noch ein übergeordneter "Meta"-Fehler in ihrer Argumentation.

Nämlich Folgender:
Zunächst kritisiert man überhaupt die bloße Existenz eines sog. Indizienrings der zur Verurteilung von Bence beigetragen hat.

Nun machen die Unterstützer aber folgendes:
Die bauen sich anhand von eigenen (Bence entlastenden) Indizien (mehr als Indizien können das ja auch nicht sein, man hat ja keine Beweise) einen eigenen Bence entlastenden Indizienring zusammen.

Wenn nun aber in der Denkweise der Unterstützer, ein Indizienring gar nicht hätte zu einer Verurteilung herangezogen werden dürfen, warum soll ein Indizienring dann überhaupt zur Aufhebung eines Urteils herangezogen werden dürfen?

Entweder ein Indizienring ist zulässig, dann gibt es am Urteil nichts auszusetzen.
Oder er ist nicht zulässig, dann kann man aber nicht selbst einen Indizienring unter umgekehrten Vorzeichen "bauen"
Hier beißt sich die Katze leider (mal wieder) in den Schwanz.

Damit ist das Thema aber leider noch nicht gänzlich vom Tisch, weil es eben noch schlimmer wird für die Unterstützer.
Das Gericht hat ja ihre Erkenntnisse auch in eine Gesamtschau eingebettet die in sich selbst, absolut stimmig ist.

Ich habe seitens der Unterstützer noch keinen "Indizienring" präsentiert bekommen, der in seiner Gesamtheit auch in sich selbst stimmig ist.
Selbst einzelne Argumente (Siehe Zeitungen) widerlegen sich schon selbst.


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03.03.2022 um 12:32
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Aber genau die von dir erwähnten Logikketten entstehen ja eben nicht.
Hab ich doch exakt aufgezeigt, dass dem nicht so ist.


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03.03.2022 um 12:34
@MisterEko
Ich zitiere mich selbst, ging vielleicht in meinem langen Thread unter:
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:M.E. ist, dass die Unterstützer tatsächlich an ihre Argumente glauben. Das will ich ganz grds. auch nicht angreifen, aber man sitzt hier eben teilw. einem Logikfehler auf. Man formuliert auf Annahmen/ Annäherungen bzw. Vermutungen in sich zwar logische Argumente, was dazu führt, dass man selbst glaubt, die eigene Argumentation sei objektiv richtig. Das stimmt dann meistens in der Ableitung, aber wenn die Basis eben falsch oder nicht valide ist, ist natürlich auch ein logisch darauf abgeleitetes Argument falsch und nicht so 100% valide und logisch, wie es in erster Betrachtung eben scheint.



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03.03.2022 um 12:42
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Hab ich doch exakt aufgezeigt, dass dem nicht so ist.
dann hatte ich dich missverstanden bzw. nicht korrekt gelesen.
Sorry dafür.

Ich finde es übrigens auch sehr interessant, dass man seitens der Unterstützer diese zweite "alibilose" Zeit zwischen 19:50-22:00 Uhr kaum bis gar nicht erwähnt.
Wäre die Verlobte oder ein Kumpel von BT nämlich in diesem Zeitraum bei BT gewesen, dann bin ich mir sicher, dass man dies bei jeder sich bietenden Gelegenheit verlautbaren würde.

Diesen Zeitraum muss BT ja nicht mal für die Tat an sich genutzt haben.
Zeit die Tatwaffe und Kleidung "verschwinden" zu lassen und sich selbst zu reinigen wäre aber allemal gewesen.
Wenn man dann frisch geduscht/gebadet im Bett liegt, wenn die Verlobte nach Hause kommt und es im Badezimmer nach dem Lieblings
Shampoo riecht, erklärt man dies mit einem Erkältungsbad.


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03.03.2022 um 18:29
Zitat von emzemz schrieb:Ein derartig zugerichteter Mensch schaut nicht gerade appetitlich aus, riecht auch nicht unbedingt angenehm.
Da kann es einem schon schlecht werden.
Das denke ich auch.

Ich würde mir darüber jedenfalls insofern kein Urteil erlauben, das als "seltsam" zu bezeichnen.

Aber es bedeutet auf der anderen Seite eben auch nicht, dass er nicht der Täter sein kann, nur weil er beim Anblick der Leiche kotzen musste...das Eine schließt das Andere ja nicht aus. (Meine Bemerkung bezieht sich darauf, dass das von den Unterstützern gerne als Hinweis auf seine Unschuld hergenommen wird.)
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Ich finde es übrigens auch sehr interessant, dass man seitens der Unterstützer diese zweite "alibilose" Zeit zwischen 19:50-22:00 Uhr kaum bis gar nicht erwähnt.
Man hat (auch bei der tatsächlichen Tatzeit) immer so argumentiert, dass Bence ja gar nicht wissen konnte, wann seine Verlobte nach Hause kommen würde...dieses Argument wäre bei einer späteren Tatzeit vermutlich umso vehementer vertreten worden.


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03.03.2022 um 18:34
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Würde das zeitlich in etwa hinhauen? BT sitzt jetzt seit 15-16 Jahren.
Ist das so der Zeitpunkt wo man solche "Neuigkeiten" bekommt?
Also es ist natürlich reine Spekulation meinerseits. Meines Wissens nach sollte bei Feststellung der besonderen Schwere der Schuld nach 13-15 Jahren Haftzeit die Mindestverbüßungsdauer festgelegt werden. N.B. Ich bin kein Jurist und muss mich mit Wikipedia begnügen, etwa hier: Wikipedia: Lebenslange Freiheitsstrafe#Gesetzliche Regelung der vorzeitigen Freilassung

Mich hat es immer gewundert, dass im zweiten WAA laut Petermann auch Spuren kritisiert wurden, die seiner Meinung nach maßgeblich zur Feststellung der besonderen Schwere der Schuld führten (hätte der Angriff von Innen stattgefunden, wäre womöglich die Heimtücke nicht mehr nachweisbar, sodass dann ein Mordmerkmal entfiele). Deswegen habe ich vermutet, dass der zweite WAA vor allem darauf abzielte, wenigstens die "besondere Schwere der Schuld" zu erschüttern. Nachdem der WAA ebenfalls abgelehnt wurde, hat man sich womöglich dazu entschlossen, nochmal medial zu rebellieren. Wie gesagt, alles Spekulation meinerseits. Falls meine Vermutungen korrekt sind, läge nahe, dass die Mindestverbüßungsdauer eher hoch angesetzt wurde.
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:gute Frage.
Vielleicht wollte man abwarten bis BT mit dem Studium fertig ist:)
🤣🤣🤣


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03.03.2022 um 18:54
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:(hätte der Angriff von Innen stattgefunden, wäre womöglich die Heimtücke nicht mehr nachweisbar, sodass dann ein Mordmerkmal entfiele)
Kann gut sein.
Für mich persönlich (und ich habe dafür natürlich keine Beweise) ist es dennoch nicht ausgeschlossen, dass BT nicht dennoch in irgendeiner Form inoffiziell im Besitz eines Schlüssels für die Wohnung war.
An krimineller Energie hat es ihm ja nicht gemangelt.

Kann auch sein, dass er ganz banal geklingelt hat oder dergleichen und dann unvermittelt und hinterrücks "zugeschlagen" hat.
Ganz so einfach lässt sich das nicht aus der Welt schaffen, finde ich.
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Man hat (auch bei der tatsächlichen Tatzeit) immer so argumentiert, dass Bence ja gar nicht wissen konnte, wann seine Verlobte nach Hause kommen würde...dieses Argument wäre bei einer späteren Tatzeit vermutlich umso vehementer vertreten worden.
Das Argument finde ich auch irgendwo nachvollziehbar.
Exakt vorausahnen konnte Bence das sicherlich nicht.
Letztendlich ist er halt dieses Restrisiko (das zu jeder möglichen Tatzeit bestanden hat) eingegangen.

So eine Tat ist ja im Prinzip sowieso nicht komplett kalkulierbar.
-Er hätte auf dem Weg von oder zur Parkgarage, einem Bekannten in die Arme laufen können.
-Er hätte sich während der Tat verletzen können und sein eigenes Blut am Tatort hinterlassen haben.
-Er hätte nach der Tat einen Unfall mit dem Fahrrad (falls er mit dem Fahrrad dort war) oder dergleichen haben können und so massiv Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
-Es hätte sich aus irgendeinem Grund dennoch z.B. noch irgendein Besucher in der Wohnung von CB aufhalten können, dem Bence nachdem er die Tante attackiert hatte, direkt in die Arme läuft.
-und und und.

Ich denke die Verlobte war hier noch der am besten kalkulierbare Faktor.


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Mordfall Charlotte Böhringer

03.03.2022 um 19:24
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:dann hatte ich dich missverstanden bzw. nicht korrekt gelesen.
Sorry dafür.
Kein Thema- war ja auch ein langer Text von mir.
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Das Argument finde ich auch irgendwo nachvollziehbar.
Exakt vorausahnen konnte Bence das sicherlich nicht.
Letztendlich ist er halt dieses Restrisiko (das zu jeder möglichen Tatzeit bestanden hat) eingegangen.
Stimme zu, ein Restrisiko ist immer. Je später die Tatzeit umso größer und umso weniger erklärbar. Einen Einkauf als Grund für das Verlassen der Wohnung angeben kann man nur solange, wie Geschäfte geöffnet sind. Anderseits war man ja erkältet, ein längeres Fernbleiben wäre in jedem Fall schwer erklärlich gewesen.


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03.03.2022 um 23:20
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Späterer Todeszeitpunkt - Analyse von Profiler AP:

AP argumentiert, dass u.a. der Mageninhalt des Opfers darauf schließen lasse, das der Todeszeitpunkt später als 19:00 Uhr läge. ich bin Laie, ich kann gegen das Argument nichts einwenden, AP ist Profi und weiß war er da sagt.
Moooment. Ein Profiler, zu gut Deutsch ein Fallanalytiker, arbeitet wie folgt:
Bei der Fallanalyse zieht der Fallanalytiker Schlüsse auf Basis kriminalistischer Erkenntnisse anhand von Indizien, Spuren am Tatort und den Umständen der Straftat. Dabei schließt er auf das Verhalten des Täters und kann unter Umständen daraus Muster erkennen, die auf statistischer Basis mit spezifischen sozio-ökonomischen Merkmalen in Verbindung gebracht werden können. Insofern ist es nicht unbedingt die Psychologie, sondern vielmehr sind es zuerst die Kriminalistik, und dann die Kriminologie und die Soziologie, die als wichtigste Hilfswissenschaften hinzugezogen werden.
Quelle: Wikipedia "Fallanalytiker"

Der Fallanalytiker ist aber nicht der allwissende Oberfachmann, der Ergebnisse etwa der Obduktion und der Untersuchung des Mageninhalts korrigieren kann. AP ist für mich mit dieser Grenzüberschreitung untendurch.


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03.03.2022 um 23:29
Zitat von frankysinatrafrankysinatra schrieb:Der Fallanalytiker ist aber nicht der allwissende Oberfachmann, der Ergebnisse etwa der Obduktion und der Untersuchung des Mageninhalts korrigieren kann.
Sagt ja niemand! Ich sag nur, dass er in diesem Sachgebiet definitiv mehr Profi ist als ich.


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04.03.2022 um 05:57
Zitat von frankysinatrafrankysinatra schrieb:Der Fallanalytiker ist aber nicht der allwissende Oberfachmann, der Ergebnisse etwa der Obduktion und der Untersuchung des Mageninhalts korrigieren kann. AP ist für mich mit dieser Grenzüberschreitung untendurch.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Sagt ja niemand! Ich sag nur, dass er in diesem Sachgebiet definitiv mehr Profi ist als ich.
Ihr habt beide recht.
Diese Leute haben sicherlich mehr Ahnung als der Otto-Normalo da draußen (uns hier eingeschlossen), dennoch muss man natürlich auch deren Thesen mit Vorsicht genießen.

Fallanalytiker arbeiten soweit ich weiß ja immer auch im Team.
Die Erkenntnisse sind also immer irgendwo auch eine Teamleistung.
Genau hier sehe ich aber z.B. die Arbeit von Petermann kritisch.
Der kommt da nach München und führt irgendwelche Versuche durch.
Mal abgesehen von den methodischen Mängeln (die ich hier im Thread bereits erläutert hatte), müssen Ergebnisse auch immer irgendwie interpretiert werden.
Und diese "Interpretation" ist halt bei aller Liebe und Faszination, eben doch keine so exakte Wissenschaft.
Petermann gibt hier seine eigene persönliche Sicht wieder, allerdings fehlt für mich der Diskurs und Austausch mit anderen Fachpersonen.

Mal ein ganz blödes fiktives Beispiel.
An einem Tatort werden 10 Würfel auf einem Tisch gefunden.
Nun mach ich als "Profiler" einen einzigen Versuch, nehme mir einen Becher mit 10 Würfeln und schütte den einfach auf dem Tisch aus.
Nun schaue ich mir an, wie die Würfel liegen und welche Seite nach oben zeigt.
Würde ich mit der Denkweise von Petermann da ran gehen, dann würde ich sagen "Oh das Gericht sagt, die Würfel sind anders dort gelegen, also kann die Annahme des Gerichts nicht stimmen"
Petermann würde in diesem Beispiel komplett vernachlässigen, das es viele Möglichkeiten ("6 hoch 10" Möglichkeiten) gibt, wie die Würfel dort liegen können.
Genau genommen 60.466.176 Möglichkeiten!

Ich behaupte jetzt einfach mal frech, dass es wahrscheinlich bei einem dynamischen Tatgeschehen usw. noch viel mehr Möglichkeiten geben wird, wie sich Blut und andere Spuren verteilen.
Wobei hier noch die Schwierigkeit hinzu kommt, dass man für einen Versuch noch nicht mal alle wirklich relevanten Variablen kennt bzw. diese auch korrekt berücksichtigen kann.

Nur mal ein paar Beispiele was ich meine:
-Womit wurde eigentlich zugeschlagen? (Hier gibt es sicherlich mehr als 6 Möglichkeiten)
-Wie stark wurde zugeschlagen? (Hier gibt es sicherlich mehr als 6 Möglichkeiten)
-Aus welchen Winkeln wurde zugeschlagen? (Hier gibt es sicherlich mehr als 6 Möglichkeiten)
-Wie wirkt sich das "Kampfgeschehen" an sich, auf Spuren aus? (Verwirbeln, Verwischen etc.) (Hier gibt es sicherlich einige Möglichkeiten)
-Welchen Einfluss hat die Temperatur? (Hier gibt es sicherlich einige Möglichkeiten)
-Welchen Einfluss hat die Luftfeuchtigkeit? (Hier gibt es sicherlich einige Möglichkeiten)
-Wo exakt im Raum wurden die Schläge denn überhaupt ausgeführt ((Hier gibt es sicherlich mehr als 6 Möglichkeiten)
-etc.

Des weitern beschleicht mich oft das Gefühl, vor allem wenn der interdisziplinäre Austausch fehlt, das man ein Problem zu sehr nur aus einer einzigen bestimmten Richtung betrachtet.
Wenn du nur einen Hammer hast, dann sieht jedes Problem aus wie ein Nagel.
Vielleicht brauche ich aber eine Zange oder ein noch viel filigraneres Werkzeug.

Nehmen wir an Bence wäre tatsächlich unschuldig.
Dann wird sich das eben nicht dadurch lösen lassen, das man da irgendwas mit einem Schaumstoff Hammer nachstellt, oder sich intensiv Tatortfotos anschaut.
Der einzige Weg wäre hier, meiner Meinung nach, klassische Ermittlungsarbeit gewesen, am Besten zeitnah zum Tatgeschehen und nicht 15 Jahre später.
Nochmal intensiv mit Zeugen sprechen, neue Zeugen finden, tiefer ins Leben von CB eintauchen. Soviel Material wie nur irgendwie möglich sammeln, selbst mit größtmöglichem Aufwand diesen Spur-Spur-Treffer klären (falls noch nicht geschehen)
Nur läuft man dann natürlich halt auch immer Gefahr, dass man entweder gar nichts findet, oder Bence vielleicht sogar noch mehr belastet.
Wie ich bereits sagte.
Wenn der Spur-Spur-Treffer schon geklärt ist, die Person aber ein wasserdichtes Alibi hat, dann nützt das Bence eben rein gar nichts.
Da ist es dann eben "besser", die Spur bleibt offiziell ungeklärt, dann kann man mit ihr zumindest Zweifel am Urteil streuen

By the way.
Selbst wenn man den Spur-Spur-Treffer geklärt hätte und diese Person kein Alibi hat, dann muss man dennoch erstmal nachweisen das diese Person der Täter ist.
Motiv, Gelegenheit, weitere Spuren die auf die Täterschaft hinweisen etc.
Nur mit DNA in der 450 Quadratmeter Wohnung ist es ja nicht so einfach getan.

Meiner persönlichen (Laien)Meinung nach, hat Bence sowieso grundsätzlich sehr "ungeschickt" agiert.
Hätte er in dem Moment als er merkte (und das war ja bereits sehr früh), dass man ihn verdächtigt, ein Narrativ bedient, dass eher in Richtung Totschlag geht ("ich war bei ihr, es kam zum Streit, ich habe mir einen Schürhaken gegriffen und danach habe ich einen Blackout "usw. Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussion zum Thema Totschlag, selbst der Staatsanwalt räumt diese Möglichkeit ein, wenn BT sich anders eingelassen hatte) und dann im Laufe seiner Haft, sich tadellos verhalten hätte, die Tat aufgearbeitet hätte, die Tat bereut etc. dann könnte er mittlerweile wahrscheinlich schon wieder ein freier Mann sein.
Zusätzlich hätte er noch jahrelange "seelische Qualen" durch die Tante etc. ins Feld führen können und/oder den Einfluss von Alkohol oder Medikamenten.

Bence hat halt sehr hoch gepokert und letztendlich alles verloren.


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Mordfall Charlotte Böhringer

04.03.2022 um 15:15
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Motiv, Gelegenheit, weitere Spuren die auf die Täterschaft hinweisen etc.
Nur mit DNA in der 450 Quadratmeter Wohnung ist es ja nicht so einfach getan.
Dem stimme ich zu! Aber so wird es ja in diesem Fall oft gemacht siehe APs Untersuchung bzgl. Tatzeit. Selbst wenn die Tat nach der vom Gericht angenommenen Zeit läge, wäre BT damit nicht sofort entlastet etc.


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04.03.2022 um 16:01
@EdgarH

AP argumentiert, dass die Tat früher als angenommen statt gefunden haben muss und verlegt diese damit in ein Zeitfenster, für das BT ein Alibi hätte.

Das Argument ist, dass die Portion Nudeln, die BT zu sich genommen hat, kleiner war als bislang vermutet. Damit war die Verdauung zum Todeszeitpunkt aber weiter voran geschritten als offiziell begutachtet womit die Tat früher statt gefunden haben muss (zumindest laut AP).


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Mordfall Charlotte Böhringer

04.03.2022 um 16:16
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Sagt ja niemand! Ich sag nur, dass er in diesem Sachgebiet definitiv mehr Profi ist als ich.
Er mag gerne Profi in seiner Funktion als Profiler/ Fallanalytiker sein. Gutachter für den Inhalt des Magens des Opfers und dessen Verdauungszustands und daraus hergeleitet des ungefähren Todeszeitpunktes ist er nicht.

Mein Vorwurf geht daher keineswegs an Dich, sondern an AP, der sich reichlich dreist auf fremde Fachgebiete wagt.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Das Argument ist, dass die Portion Nudeln, die BT zu sich genommen hat, kleiner war als bislang vermutet. Damit war die Verdauung zum Todeszeitpunkt aber weiter voran geschritten als offiziell begutachtet womit die Tat früher statt gefunden haben
Du meinst sicher CB statt BT. Aber wie gesagt: AP ist kein Fachmann auf diesem Gebiet, wie vorstehend erwähnt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

04.03.2022 um 16:20
@frankysinatra
@all

Ja, sorry, ich meinte CB.


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