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Mordfall Charlotte Böhringer

28.473 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

21.01.2022 um 17:17
Zitat von MarinopayMarinopay schrieb:@Philippe

Wie meinst du das mit " mitgearbeitet in der JVA" ?
BT hat doch zunächst verweigert an der Arbeit teilzunehmen, weil er meinte, er kollaboriert nicht mit dem System. Zudem lehnt er doch nach eigenen Bekunden jegliche psychologische Unterstützung ab, weil er meint, er habe nichts aufzuarbeiten, er sei schließlich unschuldig. Zudem krittelt er wohl an allem herum und nutzt jede Gelegenheit für Beschwerden. Sowas macht sich bei der Beurteilung, wie die Resozialisierung laufen wird, nicht gut.

Ansonsten halte ich die Diskussion um die Sprache auch für legitim. Sprache ist ein Teil dessen, wie man sich selbst sieht oder welche Rolle man gerade einzunehmen hat. Man redet meistens im Beruf oder bei offiziellen Anlässen natürlich anders als im Privatbereich oder unter Freunden. Natürlich habe ich BT nie privat erlebt, aber er erscheint mir mit seiner gesamten Sprach- und Ausdrucksweise eher gekünstelt. Ich nehme - völlig unabhängig vom Dialekt oder Akzent - MT zum Beispiel viel natürlicher und authentischer wahr als BT. Gut, ich habe beide jetzt noch nie im privaten Bereich erlebt, aber zumindest die Freunde bescheinigen BT ja auch im Privatbereich, sich eher "geschwollen" und gekünstelt ausgedrückt zu haben. Das deckt sich mit meiner Wahrnehmung.

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22.01.2022 um 10:19
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Dieser kam 1981 im Alter von 6 Jahren nach Deutschland.
Es ist schon erstaunlich, dass man es dann trotzdem schafft einen, wie ich persönlich finde (ich komme auch aus Bayern) völlig authentischen bayrischen Dialekt zu entwickeln, ohne jeglichen ungarischen Akzent.
Tatsächlich halte ich BT in dieser Hinsicht einfach für sprachbegabt. Ich denke dieser Prozess hat sich unbewusst vollzogen.
Ich selber komme auch aus dem hochdeutsch Sprachraum. Mei Ex-Mo is a Franke. Sobald i a weng dort war, hat sich schon meist am 2. Tag der Dialekt bei mir eingestellt. Heuer is das fei nimmer weil ich jetzt nur noch im hochdeutsch Sprachraum bin. Entsprechend ist der Dialekt jetzt bei mir, wie die kleinen Passagen zeigen, gekünselt.
Wenn ich mir jetzt vorstelle dass BT seit 15 Jahren nur noch Niederbairisch in Reinkultur hört, wundert mich seine Ausdrucksweise garnicht. Ich denke, er hat das unbewusst adaptiert.


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22.01.2022 um 21:40
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb:Ich denke, er hat das unbewusst adaptiert.
Oder halt weil es im Knast Nachteile bringt wenn man oberlehrerhaft daherschwätzt. Es geht nicht um den Inhalt sondern um den Stil.


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.01.2022 um 10:51
„Die DNA-Spuren am Tatort wurden falsch bewertet“, sagt Petermann jetzt. Beispiel: Fingerabdrücke an der Wohnungstür und im Flur seien irrtümlich als Handschuh-Spuren gewertet worden, kritisiert er. Der Todeszeitpunkt: falsch errechnet.
Quelle: https://www.tz.de/muenchen/stadt/ludwigsvorstadt-isarvorstadt-ort43328/muenchen-parkhaus-mord-boehringer-ermittler-wende-ueberraschung-fehler-zr-13459229.html

Was meint Petermann hier mit "Der Todeszeitpunkt: falsch errechnet"??
Weiß jemand dazu näheres?


. An der Haustür, so glaubt das Gericht, hat Bence T. auf Charlotte Böhringer eingeschlagen. Und sie dann im Hausflur brutal getötet. Sein Motiv: Habgier, angeblich wollte er an ihr Erbe.
Quelle: https://www.tz.de/muenchen/stadt/ludwigsvorstadt-isarvorstadt-ort43328/muenchen-parkhaus-mord-boehringer-ermittler-wende-ueberraschung-fehler-zr-13459229.html

Das Gericht macht doch präzise Aussagen zu BTs Motiv.
Stichworte: Lebenslüge, Enttarnung dieser Lebenslüge, Diebstähle im Parkhaus, im Zeitraum vor der Tat ein Streit zwischen BT und CB.
Ich finde es schon irgendwie krass, dass man das einfach auf "er wollte an ihr Erbe" runterbricht.
Die Motivation und Lebenssituation von BT war ja da durchaus schon etwas komplexer.
Darauf geht das Urteil ja auch ein und lässt dies nicht unter den Tisch fallen.


Die DNA könnte auch beim Auffinden des Opfers während des Pulsmessens übertragen worden sein – und ebenso gut von Bences Bruder oder der Mutter stammen.
Quelle: https://www.tz.de/muenchen/stadt/ludwigsvorstadt-isarvorstadt-ort43328/muenchen-parkhaus-mord-boehringer-ermittler-wende-ueberraschung-fehler-zr-13459229.html

"die DNA.. kann ebenso gut von Bences Bruder oder der Mutter stammen"
Ich halte diese Aussage für völlig unseriös.
Lässt sich tatsächlich denn DNA nicht eindeutig einer konkreten Person zuordnen?
Wie funktionieren denn dann z. B. Vaterschaftstest?
Warum könnte die DNA angeblich auch vom Bruder oder Mutter stammen, aber nicht z. B. dann auch von BTs Vater? Müsste man den dann nicht auch einfach der Vollständigkeit halber mit nennen? Oder kann man den dann, warum auch immer, ausschließen?
Lassen sich solche Aussagen bezüglich Bruder und Mutter überhaupt treffen, wenn die DNA an einem Opfer sichergestellt wurde, dass ja selbst genetisch mit den genannten Personen (Bluts)verwandt ist?
Man muss bei DNA doch zumindest unterscheiden können, ob sie von einem Mann oder Frau stammt. Oder nicht?


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.01.2022 um 12:15
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Was meint Petermann hier mit "Der Todeszeitpunkt: falsch errechnet"??
Weiß jemand dazu näheres?
Herr Petermann meint, dass dazu wohl fehlerhafte Methoden in der Rechtsmedizin angewendet wurden. Sinngemäß meinte er wohl, dass die Temperaturmessung an der Leiche nicht korrekt durchgeführt wurde. Meiner Meinung nach ist das aber auch vom Gericht garnicht so ein entscheidender Faktor gewesen um die Todeszeit festzustellen. Das Gericht hat sich da sehr plausibel zum einen auf den Befund des zersetzten Mageninhalts verlassen und diese Erkenntnis in Beziehung gesetzt zum letzten gesicherten Lebenszeichen von Frau Böhringer. Und da ist die Herleitung plausibel, dass die Tat zwischen 18:15 und 19:10 stattgefunden hat.
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:"die DNA.. kann ebenso gut von Bences Bruder oder der Mutter stammen"
Ich halte diese Aussage für völlig unseriös.
Lässt sich tatsächlich denn DNA nicht eindeutig einer konkreten Person zuordnen?
Jein. Vollständige DNA lässt sich natürlich konkret zuordnen. Meines Wissens nach ( müsste auch so im Urteil stehen, weiß nur gerade aus dem Kopf nicht wo) waren es aber sogenannte DNA-Mischspuren, die hier zur Diskussion stehen. Das heißt, dass kein vollständiges DNA-Profil des Verursachers vorhanden ist, sondern lediglich Teile der DNA. Und die sind nicht unbedingt personenbezogenen sondern können auch auf andere Verwandte hindeuten. Das Gericht hat jedoch die anderen Familienmitglieder als Verursacher ausschließen können, da überprüfbar Alibis vorhanden waren.


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23.01.2022 um 12:23
Zum Todeszeitpunkt hier nochmal aus dem Urteil. Wie man sieht war die Körpertemperatur nicht dad ausschlaggebende Kriterium. Daher ist Petermanns Einwand hier auch unnötig.

.)
Der gerichtsmedizinische Sachverständige Prof. Dr. P. vom Institut für Rechtsmedizin führte zum Todeszeitpunkt des Opfers aus, die Körperkerntemperatur des Opfer habe am 17.05.06 um 02.50 Uhr bei der Obduktion bei 20.4 Grad gelegen. Die Aussentemperatur am Auffindeort habe 19,4 Grad betragen. Die Körpertemperatur sei also der Raumtemperatur weitgehend angeglichen gewesen. Bei den gegebenen Temperatur-, Kleidungs-, und Luftzugsbedingungen sowie unter Berücksichtigung des Körpergewichts des Opfers (60 Kg) wäre eine vollständige Abkühlung der Leiche im Bereich von ca. 40 Stunden mit einer Fehlertoleranz von 1/- 7 Stunden nach dem Todeseintritt zu erwarten. Grundsätzlich sei die fast vollständige Auskühlung der Leiche daher umso besser erklärbar, je näher der Todeszeitpunkt an der Aufnahme der letzten Mahlzeit, also am 15.05.06 ca. 14.00 Uhr, liege. Die Obduktion habe ca. 37 Stunden nach dieser Mahlzeit stattgefunden. Eine differenzierte, nähere Aussage zum Todeszeitpunkt im Laufe des Abends des 15.05.06 erscheine nicht begründbar. Eine Bestimmung des Todeszeitpunkts über die an der Leiche gemessene Blutalkoholkonzentration sei mangels hinreichender Anknüpfungstatsachen bezüglich Zeiten und Menge nicht möglich. Die Untersuchung des Mageninhalts des Opfers habe bei Annahme einer Standardmahlzeitgrösse den wahrscheinlichsten Todeszeitpunkt bei 17.00 Uhr ergeben. Dies folge aus der noch vorhandenen Speisemenge und deren Andauungszustand. Der 90% Streubereich liege allerdings zwischen 15.00 Uhr und 23.00 Uhr. Bei zusammenfassender Beurteilung sei daher festzustellen, dass ein Todeszeitpunkt zwischen 18.15. Uhr und 19.00 Uhr gut n Frage komme. Ein Todeszeitpunkt nach 19.00 Uhr sei nicht ausschliessbar, werde aber unwahrscheinlicher, je grösser der zeitliche Abstand nach 19.00 Uhr sei.



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23.01.2022 um 13:51
Hier etwas zu diesem Thema:

https://justament.de/archives/10028

Dem ist wenig hinzuzufügen. Hier ist ausführlich dargelegt, warum die Annahmen von Petermann nichts Neues bringen. Insbesondere auch im Hinblick darauf, dass das Gericht sich hier schon auseinandergesetzt hatte mit der Thematik. Auch wird hier berechtigterweise die Frage gestellt, warum die Verteidigung die angeblichen Bedenken erst jetzt vorträgt.


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23.01.2022 um 15:44
@Philippe
Danke für den Link, ordnet es gut ein. Auch der Hinweis, dass eine spätere Tatbegehung grds. durch den Verurteilten möglich gewesen wäre, zeigt, wie wenig gründlich P. hier gearbeitet hat. Ich kann das bei einem Mann seines Ranges und ausweislich seiner hohen Qualität kaum nachvollziehen. Für mich ist Herr P. eine absolut integere und natürlich kompetente Person, weswegen mich das irritiert.


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23.01.2022 um 16:06
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:"die DNA.. kann ebenso gut von Bences Bruder oder der Mutter stammen"
Ich halte diese Aussage für völlig unseriös.
Lässt sich tatsächlich denn DNA nicht eindeutig einer konkreten Person zuordnen?
Nein, nicht immer lässt sich das zweifelsfrei zuordnen. In diesem Fall hat dies wohl irgendwas mit der mitochondrialen DNA zu tun haben. Da erfolgt die Vererbung über die Mutter, so dass sich Verwandtschaftsverhältnisse feststellen lassen.
Genauer erklären kann ich das aber nicht, hätte hier einen Link Wikipedia: Mitochondriale DNA


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23.01.2022 um 20:21
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:aber nicht z. B. dann auch von BTs Vater? Müsste man den dann nicht auch einfach der Vollständigkeit halber mit nennen? Oder kann man den dann, warum auch immer, ausschließen?
Ich gehe mal davon aus, das es einfach daran liegt das BTs Vater kein Blutverwandter von CB war. MT sowie die Mutter der beiden Bruder sind Blutsverwandte von CB gewesen, Bence Senior allerdings nicht.


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24.01.2022 um 11:53
Zitat von emzemz schrieb:. In diesem Fall hat dies wohl irgendwas mit der mitochondrialen DNA zu tun haben. Da erfolgt die Vererbung über die Mutter, so dass sich Verwandtschaftsverhältnisse feststellen lassen.
Genauer erklären kann ich das aber nicht, hätte hier einen Link Wikipedia: Mitochondriale DNA
@all
Danke für die Erläuterungen.
Mir leuchtet dies auf jeden Fall ein, im Hinblick auf die mitochondriale DNA.

Nur verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wie das dann eigentlich in irgendeiner Form BT entlasten soll.
Mir persönlich sind nur die Neffen und Schwester von CB als deren "Blutsverwandte" bekannt.
Vielleicht gibt es noch andere Personen, die mir persönlich nicht geläufig sind. Gut möglich.

Bleiben wir bei den Personen, die wir kennen.
Wenn nun also MT selbst und BTs Mutter im Zuge der Ermittlungen ausgeschlossen werden konnten, bleibt ja nur noch BT als "Spurenverursacher" übrig.
Nun kommt ja noch dazu, dass BT sowohl Motiv als auch Gelegenheit hatte, die Tat durchführen zu können.

Ich würde mir halt wünschen, dass Petermann dann schon einfach mal ordentliche detaillierte Angaben darüber macht, was konkret er meint.
Petermann macht es sich hier, meiner Meinung nach, schon etwas "einfach" er kritisiert oberflächlich und macht sich dadurch kaum angreifbar.
Ist verständlich, aber dadurch hilft er BT nicht im Geringsten.
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb:Das Gericht hat sich da sehr plausibel zum einen auf den Befund des zersetzten Mageninhalts verlassen und diese Erkenntnis in Beziehung gesetzt zum letzten gesicherten Lebenszeichen von Frau Böhringer. Und da ist die Herleitung plausibel, dass die Tat zwischen 18:15 und 19:10 stattgefunden hat.
Genau das ist ja der Punkt.
All das ist ja durchaus im Urteil nachlesbar.
Auch und gerade für Petermann.
Wobei natürlich auch ein späterer Tatzeitpunkt BT nicht unbedingt ausschließt.
Er hat ja gegen halb 8 mit der Mutter seiner Verlobten telefoniert von zuhause aus.
Danach liegt ja aber nochmal ein Zeitfenster von ca. 2,5 Stunden (die Verlobte kam ja gegen 22 Uhr) nach Hause, in dem BT die Tat hätte begehen könne.
Das lässt Petermann aber unerwähnt.


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24.01.2022 um 12:31
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Nur verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wie das dann eigentlich in irgendeiner Form BT entlasten soll.
Es entlastet BT nicht direkt, aber es belastet seinen Bruder und seine Mutter.
Damit ist die Spur also nicht mehr zweifelsfrei nur BT zuzuordnen, sondern könnte auch von diesen beiden Personen stammen.
Hilft natürlich aber auch nicht weiter. Denn wenn man Bruder und Mutter als Täter ausschließen kann, ist er halt doch wieder der einzige, der die Spur gelegt hat.

Aber Hauptsache, es wurde mal wieder etwas Unruhe gestiftet.


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24.01.2022 um 15:37
Ich habe eine Frage:
Der Freund, von dem B.T. das Fahrrad geliehen hatte, das er dann gereinigt zurückgeben wollte, ist das sicher der, den er in Augsburg besuchen wollte?
Ich dachte, das Fahrrad sei von einem weiteren Freund aus München?


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.01.2022 um 15:55
Noch einmal zum Todeszeitpunkt. Ich verstehe generell die Aussage nicht, das Gericht habe sich den Todeszeitpunkt passend gemacht - auch nicht von Axel Petermann, den ich eigentlich auch für sehr seriös und kompetent halte. Aber seinen Feststellungen hier vermag ich nicht zu folgen.

Zunächst muss man sich von dem Gedanken freimachen, dass ein Pathologe genau feststellen kann "der Tod trat um 15.15 Uhr ein". So etwas können nur Rechtsmediziner im Fernsehen oder im Kinofilm. Es ist immer nur eine Schätzung aufgrund von Erfahrungswerten möglich. Natürlich sind da auch Ungenauigkeiten dabei.

Aber: der Sachverständige wird sein Gutachten auf empirische Tatsachen gestützt haben und es wird - auch wissenschaftlich - nachvollziehbar gewesen sein, sonst hätte es die Verteidigung damals schon angegriffen. Wieso da etwas "passend" gemacht worden sein soll, sehe ich schlichtweg nicht. Aus zweierlei Gründen: "passend" gemacht wäre es für mich, wenn es mehrere Gutachten mit unterschiedlichen Zeitangaben gegeben hätte und man hätte sich ausgerechnet das ausgesucht hätte, das BT belastet. Es gab meines Wissens aber damals keine verschiedenen Gutachten. Das Gutachten schien zweitens auch allen Prozessbeteiligten einleuchtend zu sein.

Zudem wird immer übersehen, dass es noch weitere Indizien gibt. Um 18.15 Uhr hatte CB ein Telefonat beendet und gegen 19.20 Uhr war sie telefonisch nicht mehr erreichbar. Ergo hat das Gericht logisch und nachvollziehbar den Schluss gezogen, innerhalb dieser Zeit muss sie getötet worden sein - und das passte auch noch zum rechtsmedizinischen Gutachten. Es war nämlich - u.a. auch aufgrund der Zeugenaussage von MT - eher ungewöhnlich, dass sie nicht ans Telefon ging. Normalerweise ging sie auch dran, wenn sie angerufen wurde.

Den Tatzeitpunkt nach hinten zu verlagern bringt nichts Positives für BT. Erstens, das haben schon andere vor mir geschrieben, hätte er auch bis ca. 22 Uhr kein Alibi gehabt. Zweitens war CB verabredet. Hätte sie noch gelebt, wäre sie zum Stammtisch gegangen. Es sei denn, man will einen völlig alternativen Tathergang annehmen, der dann aber impliziert, dass ein dritter Unbekannter, seit ca. 19.20 Uhr in der Wohnung war, CB am Telefonieren und Weggehen gehindert hat und sie dann viel später getötet hätte. Das halte ich für unrealistisch. Dieser jemand hätte irgendeine DNA hinterlassen. Es war aber an tatrelevanten Beweisstücken eben nur DNA von BT vorhanden. Bzw. es hätte vielleicht auch MT oder die Mutter sein können. Die Mutter war meines Wissens nach in Starnberg zur Tatzeit und hatte ein Alibi und MT hat gearbeitet und hat seinen Arbeitsplatz auch nicht verlassen.

Ich finde also die Schlüsse, die das Gericht gezogen hat, nach wie vor logisch und nachvollziehbar.


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24.01.2022 um 16:51
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Dieser jemand hätte irgendeine DNA hinterlassen. Es war aber an tatrelevanten Beweisstücken eben nur DNA von BT vorhanden
Das halte ich für einen äußerst wichtigen Punkt!
Man tut ja immer auf Seite der BT Unterschützer so, als wäre diese DNA vom Glas (Spur-Spur Treffer) tatrelevant.

Da müssen wir uns also folgendes vorstellen:
Der "wahre Täter" trinkt zunächst aus einem Wasserglas, grapscht eine Kommode an und hinterlässt dabei seine DNA.

Nun schafft er es aber während der eigentlichen Tat, während diesen 24 Schlägen, keine DNA zu hinterlassen. Zumindest wurde keine DNA gefunden.
Wie genau schafft man das eigentlich, dass sich in so einem "Todeskampf" nicht eigene Haut-, Schweiß- oder Haarpartikel lösen und diese am Tatort nachweisbar sind?
Warum ist der "wahre Täter" zunächst so "leichtsinnig" und hinterlässt seine DNA am Tatort?
Im Anschluss ist er aber dann so akkurat und akribisch, das ihm das nicht passiert.

Warum hat Petermann nicht das mal untersucht?
Der hat doch die Tat am Tatort von Personen nachstellen lassen.
Wenn man es wirklich ernst meint, hätte man doch danach "Spuren" sichern können um zu schauen, ob nun ein Täter grundsätzlich Spuren hinterlassen hätte oder nicht.
Zumindest würde man dies tun, wenn man ergebnissoffen an die Sache rangeht, auch auf die Gefahr hin, dass das Ergebnis BT belastet.
Hätte man nämlich in diesem (zugegeben laienhaften) Versuch KEINE Spuren des Täters gefunden. Hätte dies ja BT entlasten können, weil gezeigt wird, dass man nicht zwingend Spuren des "wahren Täters" am Tatort(Flur) gefunden hätte.

Hätte man allerdings Spuren des Täters gefunden, dann ergeben sich daraus "Probleme" für BT.
1) können die DNA Spuren des BT nun doch von der Tat selbst stammen
2) hätte dies ganz stark darauf hingedeutet, dass es dieses alternativen "wahren Täter" nicht gibt.

Nun macht es aber im Hinblick auf "2)" dennoch KEINEN Sinn, so einen Versuch NICHT durchzuführen.
Denn.
BT hat in dem Sinne nichts zu verlieren. Selbst wenn so ein Versuch negativ für ihn gewesen wäre.
Im Zweifel hätte man das ja nicht mal veröffentlichen müssen.
Es hätte ihm also im Grunde nur "helfen" können.
Versteht ihr was ich meine?

Wäre es, bei genauerer Betrachtung, nicht einfacher für den Täter gewesen die Spuren am Glas und Kommode zu vermeiden, anstatt die am Tatort(Flur)?
Hier dürfte die Situation wesentlich kontrollierbarer gewesen sein. Dann trinkt man halt kein Wasser etc.
Das er offenbar die Fähigkeit besitzt, seine Spuren zu verwischen und/oder keine (auffindbaren) Spuren zu hinterlassen, steht ja zweifelsfrei fest. Am eigentlichen Tatort (Flur) hat er ja keine Spuren gesetzt/hinterlassen.

Ich gehe noch einen Schritt weiter.
Achtung jetzt wird's verrückt:)
Fantasie On.
Alles einfach mal nur bisschen Spekulation, weil es mir Spaß macht.
Anhaltspunkte kann es dafür nicht geben.
ACHTUNG ACHTUNG reine Fantasie!!!
Wenn wir von einem Täter ausgehen der so "professionell" agieren kann, das er am Tatort keinerlei Spuren hinterlässt, dann müssen wir davon ausgehen, dass die Spuren am Wasserglas und Kommode nicht "zufällig" hinterlassen worden sind.
Entweder hätte ein Täter das Glas gar nicht benutzt, oder dieses dann einfach mitgenommen oder zumindest die Spülmaschine angemacht in der das Glas ja bereits stand.

Vielleicht hat der "wahre Täter" dann ja bewusst eine falsche DNA Spur gesetzt.
Das wäre ja auch BT möglich gewesen und entlastet ihn nicht.
Bei einem McDonalds einen benutzten Strohhalm mitgehen lassen und den auf gut Glück absichtlich mit der "benutzten" Seite an einem Wasserglas und Kommode "abreiben".
Nun haben wir DNA am Tatort die niemanden bekannten zuzuordnen ist.
Die jagt auf ein Phantom kann beginnen.
Bei ganz genauerer Betrachtung wird die Luft für BT aber auch mit dieser Phantasie-Theorie ganz dünn.
Denn BT dürfte der einzige in frage kommende Täter sein, dem es hätte "egal" sein können ob man seine DNA am Opfer findet oder nicht bzw. er hätte die immer irgendwie erklären können, da er ja ein enges Verhältnis mit der DNA hatte.
Sobald aber eine weitere vor allem unbekannte DNA auftaucht, ist er aus dem Schneider, oder halt nicht, wie wir gesehen haben.
Aber das man zunächst als Täter so denkt, erscheint mir erstmal nicht abwegig.

Vielleicht wurde auch am Opfer selbst versucht diese Fremd DNA zu hinterlassen.
Möglicherweise war nicht mehr genug "Signalstärke" vorhanden oder man hat sie schlichtweg übersehen.
Fantasie Off.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.01.2022 um 17:03
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:da er ja ein enges Verhältnis mit der DNA hatte.
Korrektur.
ein enges Verhältnis mit der TANTE.


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25.01.2022 um 11:48
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Man tut ja immer auf Seite der BT Unterschützer so, als wäre diese DNA vom Glas (Spur-Spur Treffer) tatrelevant.
Ein ganz wesentlicher Punkt. Eine tatrelevantere DNA Spur am Opfer sowie Fingerspuren am Testamentskuvert sowie Blutspuren des Opfers an 500 EUR Scheinen, die beim Verurteilten gefunden werden, sind demnach nicht tatrelevant, eine tatortferne DNA Spur wird zur tatrelevanten Spur erklärt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

25.01.2022 um 16:30
Zitat von AtlantaAtlanta schrieb:Der Freund, von dem B.T. das Fahrrad geliehen hatte, das er dann gereinigt zurückgeben wollte, ist das sicher der, den er in Augsburg besuchen wollte?
Ja, im Zivilprozess sagte der Freund, der Anwalt in Augsburg war, aus, dass es sein Fahrrad war. Das kann man auch im Wiederaufnahmeantrag I nachlesen.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ein ganz wesentlicher Punkt. Eine tatrelevantere DNA Spur am Opfer sowie Fingerspuren am Testamentskuvert sowie Blutspuren des Opfers an 500 EUR Scheinen, die beim Verurteilten gefunden werden, sind demnach nicht tatrelevant, eine tatortferne DNA Spur wird zur tatrelevanten Spur erklärt.
Sehr richtig. Zumal ich mich erinnern kann (aber ich wiederhole jetzt nur aus dem Gedächtnis), dass eben nicht BTs DNA quasi "überall" in der Wohnung zu finden gewesen war, was nach seinem Vortrag aber zu erwarten gewesen wäre. Ich meine, es war so (was sich auch im Zivilprozess noch einmal so ergab), dass die DNA eben nicht überall war, sondern eben an den tatrelevanten Objekten. Aber das muss ich noch einmal genau nachlesen.


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26.01.2022 um 16:08
@MisterEko
@ all
Mal Deine, @MisterEko Fantasiegedanken weitergesponnen: unterstellen wir, der Verurteilte hätte nach Festnahme behauptet, er sei am Tattag beim Opfer gewesen, habe sich mit dem Opfer ausgesprochen, habe dem Opfer in die Jacke geholfen (jene, die es bei Auffindung anhatte), und habe, da ihm das Opfer zur Besiegelung der "Versöhnung" beweisen wollte, dass sich an der Erbsituation nichts geändert habe, das Testament holen lassen und ihn hineinblicken lassen. Eine solche Erklärung, wie auch immer glaubwürdig sie sein mag, würde zumindest alle Spuren am Tatort von Tatrelevanz erklären. Der Angeklagte hätte seinen Besuch zudem auf 18:15-18:45 zeitlich legen können (in seiner Aussage), damit hätte er sagen können, er habe die Tante lebend verlassen, offenbar muss der Mord dann zwischen 18:45-19:10 stattgefunden haben.

Nun hat der Angeklagte aber diese Geschichte nicht erzählt, wohlmöglich wäre sie ihm selbst als zu unglaubwürdig vorgekommen, zudem hatte er in früheren Vernehmungen angegeben, er habe die Tante zu genau diesem zwecke ("Aussöhnung") wenige Tage vor dem Mord besucht, dabei sei auch verabredet worden, dass er am Auffindetag Dienst in der Garage tun sollte. Unabhängig aber davon, wenn diese Geschichte so erzählt worden wäre, bliebe immer nochmal ungeklärt, wie die Blutspuren des Opfers an die drei 500er EUR Scheine gekommen sind, die beim Verurteilten gefunden wurden. Es bleibt überhaupt ungeklärt, wie er an die 500 EUR Scheine gekommen ist. Er bleibt ungeklärt, wie die Zeitungen aus der Garage (und zu welchem Zwecke) in seine Wohnung gekommen sind, wenn damit nicht vom Täter die Auffindung verzögert hätte werden sollen, es bleibt offen, wieso der Verurteilte am Auffindetag in der Garage auftaucht, offenbar vollkommen ungeeignet gekleidet für die angeblich vereinbarte Vertretung des Geschäftsführers, zudem ohne Schlüssel fürs Büro, der für die Vertretung essentiell gewesen wäre und es bliebe offen, weshalb und zu welchem Zwecke dann in der eigentlichen Dienstzeit eine Fahrt ohne nachvollziehbaren Grund nach Augsburg stattfand.

Will sagen: selbst wenn man die Spuren in der Wohnung, die auf den Verurteilten hinweisen, alle als nicht tatrelevant sehen würde, entlastet das den Angeklagten von wesentlichen Indizien eben nicht. Zudem wäre ja die Frage zu beantworten, was wäre dann das Motiv für den Mord? Es fehlen ja nur vier 500 EUR Scheine, die dann aber beim Verurteilten gefunden wurden. Zudem ist auch nur das Büro verwüstet, der Ort, an dem das Testament aufbewahrt wurde. Wenn also aber das Testament im Mittelpunkt der Tat stand, dann muss der Täter gewusst haben, wo dieses stand. Das wiederum weist alles nach m.E. nicht auf einen fernen, externen, gedungen Mörder hin.


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.01.2022 um 17:51
@EdgarH
So ist es.
Es gibt ja noch etliche weitere Indizien, abgesehen von der DNA, die BT belasten.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Er bleibt ungeklärt, wie die Zeitungen aus der Garage (und zu welchem Zwecke) in seine Wohnung gekommen sind,
Ich bin mir gerade nicht sicher, vielleicht gibt es die Info und ich weiß es gerade einfach nicht mehr.
Wurde eigentlich DNA von Bence oder seiner Verlobten, an diesen Zeitungen (die in BTs Wohnung aufgefunden worden sind) die vom Tatort stammen, gefunden?
Wurde das eigentlich mal untersucht?

Weil man ja erwarten würde, dass man an Zeitungen, die man (Bence) ja zweifelsohne im Mai, ohne Handschuhe ganz unverfänglich an einem Kiosk gekauft, oder im Böhringer Tankstellen Shop ganz "offiziell" mitgenommen hat, dann auch DNA Spuren gesetzt hätte.

Hätte sich an diesen Zeitungen KEINE DNA von BT befunden, dann wäre dies ja erstmal schon auffällig bzw. verdächtig.

Wäre allerdings DNA von Bence an den Zeitungen und im "Idealfall" sogar noch DNA von der Verlobten gefunden worden, dann würde dies erstmal darauf hindeuten, das BT und die Verlobte, zumindest bezogen auf den Zeitraum, nach dem die Zeitungen in die Wohnung "gelangt" sind, ganz "normal" und "unverfänglich" mit diesen umgegangen sind.

Dies könnte ja, zumindest theoretisch, BT tatsächlich eher entlasten, da man daraus das Argument konstruieren könnte, dass wenn BT der Täter wäre und die Zeitungen von der Tür der Tante entfernt hat, er diese nicht im Anschluss ausgiebig selbst gelesen hätte, oder das Risiko eingeht, dass die Verlobte diese liest.
Einfach nur weil es sich ja im Grunde um "Beweisstücke" handelt, mit dem der Täter vielleicht "anders" umgegangen wäre.


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