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Mordfall Charlotte Böhringer

28.473 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

18.03.2022 um 11:07
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich bin kein DNA Experte, von daher weiss ich nicht, ob sich eine DNA Spur so ohne weiteres mit einem Handschuh übertragen ließe. Ich würde nach meinem Verstädnis sagen, dass es grunds. möglich sein kann. Aber ich halte es tatsächlich in diesem Fall für unwahrscheinlich, da die Spur zweimal in der Wohnung gefunden wurde (Kommode im Wohnzimmer, Glas in der Spülmaschine) und zugleich diese Spur ja auch an den Scharnieren der Kiste aus dem Fall U.Herrmann gefunden wurde.
Ja ich halte es auch für unwahrscheinlich.
Aber deswegen kann man ja trotzdem versuchen, Theorien zu entwickeln, woher diese DNA denn nun stammen könnte.

Kommt sicherlich auch immer drauf an, wie stark das "Ausgangssignal" ist.
Blödes Beispiel.
Ich hab schon Leute erlebt, die niesen sich einen ganzen Schwung "Materie" in die Hand und öffnen dann unmittelbar mit selbiger Hand eine Tür. (Ist ekelhaft, ich weiß).
Wenn vielleicht ein derartig starkes und "frisches" Ausgangssignal" irgendwo "dran hängt", dann könnte ich mir schon vorstellen, dass das für eine Schmierübertragung reichen könnte.

Naja, man überträgt die Spur vom Handschuh ans Glas, zieht danach die Handschuhe aus, greift irgendwann später wieder zu diesem Glas um noch einen Schluck zu trinken und hat die DNA dann an der eigenen Haut.
Dann holt man vielleicht irgendwas aus der Kommode und überträgt die Spur so weiter.
Oder die Handschuhe selbst haben die Kommode berührt.
Da gibts schon paar Möglichkeiten.
Aber ist natürlich alles nur Spekulation.

Die Spur wurde soweit ich weiß an einer Schraube gefunden im Fall Hermann.
Da wir nicht wissen, ob die Spur überhaupt in irgendeiner Art und Weise, in einem oder beiden Fällen tatrelevant ist, sagt das ja im Grunde erstmal nicht viel aus.

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Mordfall Charlotte Böhringer

18.03.2022 um 12:44
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Aber deswegen kann man ja trotzdem versuchen, Theorien zu entwickeln, woher diese DNA denn nun stammen könnte.
Absolut, dass stell ich ja nicht in Abrede ;-)
Ich finde es ja gut, dass Du das tust. Ich wollte nur aus meiner Sicht die Wahrscheinlichkeit bewerten.
Ich werf noch mal was ein: DNA Spur stammt von einem Handwerker, der ggf. gar nicht mitbekommen hat, dass in einem Mordfall eine ungeklärte DNA Spur aufgetaucht ist?


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25.03.2022 um 21:54
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb am 18.03.2022:Hier auch wieder.
Du schließt von dir auf andere (bzw. Bence)
Was für dich in deiner Familie gilt, das muss nicht zwingend auch für die Familie Toth bzw. Bence gelten.
Gut möglich, dass ich von mir auf andere schließe, aber bei Familie Toth kann es auch so gewesen sein, oder eben nicht. Ich habe nie behauptet, dass es die Wahrheit ist, nur eine weitere Möglichkeit.
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb am 18.03.2022:Bence gibt ja selbst zu (egal ob man ihm das jetzt glaubt oder nicht) das nur die Tante in die Studienlüge eingeweiht war.
D.h. selbst laut seinen eigenen Aussagen wusste der Rest der Familie (Bruder, Eltern und sogar die Verlobte) eben nicht was los war bei ihm.
Und darin sehe ich eben ein mögliches Mordmotiv, die Familie sollte es nie erfahren.


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25.03.2022 um 22:04
Zitat von emzemz schrieb am 17.03.2022:Ich auch. Nur, und jetzt kommt das dicke Aber, was tut man dann, wenn man nicht mit den Händen zuschlägt? Man packt das nächste Trum, das rumsteht und schlägt damit zu. Aber da gibt's kein blutbeflecktes Teil, das rumliegt, mit dem die Tat verübt worden sein könnte, da fehlt auch nichts, keine Skultur, keine Vase, nichts. Das bedeutet, der Täter hat das Mordwerkzeug eigens mitgebracht und auch wieder mitgenommen.
Dass nichts fehlte, kann niemals eindeutig bewiesen werden. Vielleicht war es ein Gegenstand, den keiner beachtet hat, vielleicht haben Zeugen etwas verschwiegen. Welche Zeugen haben das beurteilt und wie "vollgestellt" war die Wohnung.
Meine Kollegin sieht z. B. jede minimale Veränderung in einem Raum, während uns anderen wirklich gar nichts auffällt.

Es sieht nicht so aus, als würden wir jemals die Wahrheit erfahren.


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25.03.2022 um 23:07
@Shemima

Einer Putzfrau, die regelmäßig alle herumstehenden Gegenstände abstaubt,, der trau ich durchaus zu, dass die sieht, wo ein Teil fehlt. Und warum sollte die etwas verscheigen?


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Mordfall Charlotte Böhringer

26.03.2022 um 08:22
Zitat von ShemimaShemima schrieb:Es sieht nicht so aus, als würden wir jemals die Wahrheit erfahren.
Was soll das denn heißen?
Wir kennen die Wahrheit bereits, siehe Urteil.

Wenn jemand behaupten will, dass etwas fehlt in der Wohnung, dann soll er dafür Beweise bringen.
Ansonsten ist das nur sinnlose Spekulation, die auch im Grunde völlig irrelevant ist für den Fall.

Des Weiteren gingen Bence und sein Bruder in der Wohnung von CB ein und aus.
Glaubst du nicht, dass die sofort behauptet hätten, dass etwas fehlt?
Egal ob es so ist oder nicht?
Allein schon, um dadurch noch mehr das Narrativ des großen Unbekannten zu stricken?

Selbst Bence war schlau genug, nicht mit so einem Quatsch zu argumentieren.
Zitat von emzemz schrieb:Einer Putzfrau, die regelmäßig alle herumstehenden Gegenstände abstaubt,, der trau ich durchaus zu, dass die sieht, wo ein Teil fehlt. Und warum sollte die etwas verscheigen?
So ist es.
Zitat von ShemimaShemima schrieb:Dass nichts fehlte, kann niemals eindeutig bewiesen werden.
Kann sein, ist aber halt komplett egal.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb am 18.03.2022:Ich werf noch mal was ein: DNA Spur stammt von einem Handwerker, der ggf. gar nicht mitbekommen hat, dass in einem Mordfall eine ungeklärte DNA Spur aufgetaucht ist?
Könnte sein.
Es sind viele Szenarien denkbar.
BT und seine Unterstützer stellen sich hier absichtlich "blöd".
Es ist nun mal einfach absurd so zu tun, als wäre die DNA

a) tat relevant
b) falls in irgendeinen Zusammenhang zur Tat stehend, tatsächlich auch vom Mörder.


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27.03.2022 um 10:12
Ich stelle mir auch die Frage, inwiefern das eigentlich wichtig sein soll, ob in der Wohnung von CB etwas gefehlt haben könnte.
Selbst wenn es so wäre, wer sagt dann, dass nicht Bence selbst dort irgendeinen Gegenstand entwendet hat?
Um BT irgendwie zu entlasten, taugt dieses Argument also im Prinzip nicht.


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01.04.2022 um 08:00
Ich möchte mal eine Frage zu BT's finanziellen Verhältnissen nach der Haft aufwerfen. Vielleicht kann das jemand einschätzen:

Gemäß Urteil trägt er die Kosten des Verfahrens. Wie hoch dürften diese Kosten für ein Verfahren mit 93 Verhandlungstagen und einer Vielzahl an Prozessbeteiligten sein?

Verjähren diese Schulden irgendwann? Vermutlich nicht.

Er wird weitgehend mittellos sein, wenn er herauskommt, und, wie oft diskutiert wurde, auf das Wohlwollen seiner Familie - oder einen neuen Job - angewiesen sein. Aber würde nicht jeder Euro, den MT oder sonst jemand ihm zusteckt, sofort vom Staat einkassiert, um die Schulden zu tilgen? Ist es also überhaupt eine realistische Perspektive, dass MT ihm einen Teil des Erbes vermacht, zumindest, wenn dieser über die Grundsicherung hinausgeht?


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01.04.2022 um 08:28
Zitat von RogloRoglo schrieb:Er wird weitgehend mittellos sein, wenn er herauskommt, und, wie oft diskutiert wurde, auf das Wohlwollen seiner Familie - oder einen neuen Job - angewiesen sein. Aber würde nicht jeder Euro, den MT oder sonst jemand ihm zusteckt, sofort vom Staat einkassiert, um die Schulden zu tilgen? Ist es also überhaupt eine realistische Perspektive, dass MT ihm einen Teil des Erbes vermacht, zumindest, wenn dieser über die Grundsicherung hinausgeht?
Naja, wenn ihn die Familie "inoffiziell" unterstützt, dann dürfte das kaum zu erfassen sein, denke ich.
Das die Familie ihm wohl nicht mehrere hunderttausende € auf sein Konto überweisen wird, sollte ja irgendwo klar sein.

Bence wird wohl keinen lukrativen Job finden, wenn er irgendwann mal mit Mitte oder Ende Fünfzig rauskommt.
Keine Ausbildung.
Viele Jahrzehnte in Haft etc.

Falls er durch Talkshows tingelt oder Bücher schreibt, dann muss er dafür auch erstmal einen Absatzmarkt finden.
Ein Jens Söring z.B. konnte ja zumindest auf einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad "zurückgreifen".
Der Name "BT" dürfte einer breiten Öffentlichkeit eher unbekannt sein.
Außerdem stellt sich für mich persönlich auch die Frage, ob überhaupt tatsächlich so viele Menschen davon überzeugt sind, das BT tatsächlich unschuldig ist.
Denn nur dann funktioniert das "Justizskandal"-Motiv bzw. die "Opferrolle".
Der Schuss kann nämlich sonst ganz schnell nach hinten los gehen, wenn man da bei Lanz sitzt und dieser mal deftige Fragen stellt, die vielleicht vorher nicht abgesprochen worden sind.

Da MT selbst Kinder hat, stellt sich sowieso die Frage, ob und wieviel BT da jemals bekommen wird.
Außerdem ist MT jünger als BT.
Auf natürlichem Wege wird da also ein Erbe grundsätzlich eher unwahrscheinlich für BT.


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01.04.2022 um 14:24
Wie hoch werden denn die Kosten des Verfahrens gewesen sein? Kann das einer der Juristen hier grob abschätzen?


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01.04.2022 um 17:52
Jeder Prozess ist anders (unterschiedliche Anzahl an Zeugen, Gutachtern, Verhandlungstagen), aber man kann vielleicht die Doppelmord von Krailling als Referenz nehmen:
https://www.focus.de/panorama/welt/nirvana-der-geistigen-verbloedung-erreicht-doppelmoerder-von-krailling-im-knast-wuetet-er-gegen-justiz-und-will-ein-neues-verfahren_id_12277567.html#:~:text=Reporter%20G%C3%B6ran%20Schattauer-,Thomas%20S.,rastete%20der%2059%2DJ%C3%A4hrige%20aus.

Der genannte Prozess ging über 13 Verhandlungstage und die Prozesskosten belaufen sich auf 236.000 Euro. Der Prozess gegen BT dauerte 93 Tage, deswegen wäre per Dreisatz meine grobe Schätzung der Prozesskosten: 236k*93/13 = 1.7 Mio Euro. Ich kann mir sogar vorstellen, dass dazu noch einige weitere Gutachterkosten hinzukommen, die die Verteidigung in Auftrag gegeben hat. Dazu kommen dann noch Revision, Verfassungsbeschwerde, Wiederaufnahmeantrag usw.


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09.04.2022 um 00:27
Im Fall Charlotte Böhringer prüft die Münchner Staatsanwaltschaft einen Hinweis des Anwalts.
Demnach soll die Freundin von CB damals im dem Prozess gelogen haben.
Die StA München prüft jetzt das durch den Anwalt Vorgetragene.
Ein konkreter Antrag wurde nicht eingereicht.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-charlotte-boehringer-parkhausmord-ermittlung-1.5563498


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.04.2022 um 01:44
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-charlotte-boehringer-parkhausmord-ermittlung-1.5563498
Ein Beispiel aus der Indizienkette: "Der Umstand, dass es sich bei dem Angeklagten um einen Linkshänder handelt und die Schläge ausnahmslos mit der rechten Hand geführt worden sind, spricht nicht gegen die Täterschaft des Angeklagten." Aber deutet das auch zwingend auf ihn hin?
Da geht mir doch schon mal die Hutschnur hoch, wenn ich das lese. Niemand hat von "ausnahmslos mit der rechten Hand" gesprochen. Es ist immer von den letzten Schlägen die Rede und dabei wird eine bestimmte Anzahl, die ich gerade nicht präsent habe, genannt. Soviel zur Genauigkeit, deren Fehlen man den Ermittlern zum Vorwurf macht.

Aber nun zu dem, was der neue Unterstützerkreis meint herausgefunden zu haben.
Auf die mutmaßliche Unwahrheit der Zeugenaussage ist Witting aufmerksam gemacht worden von einem neuen Unterstützerkreis für Benedikt T., den zwei Münchnerinnen initiiert haben, die Autorin Marie Velden und die Fotografin Susanne von Lieven-Jell. Velden hatte sich im Auftrag eines True-Crime-Magazins mit dem Fall beschäftigt und so starke Zweifel am Urteil bekommen, dass sie eine zweite Meinung einholte, die ihrer Freundin Lieven-Jell.[...]

Weil die Frauen fürchteten, sich in Verschwörungstheorien zu verstricken, band Lieven-Jell ihren Vater ein, Münchens Alt-oberbürgermeister Christian Ude, immerhin studierter Jurist. Auch ihm kamen "mehr Zweifel als ein Strafurteil verträgt", wie er in einem Podcast von Radio Gong 96.3 sagte: "Ich denke, es gibt Ermittlungsbedarf." Christian Ude ist jetzt das prominenteste Gesicht der mittlerweile auf fast 200 Mitglieder angewachsenen Unterstützergruppe.

[...]

Zu den Ungereimtheiten zählt zum Beispiel, dass die Richter selbst "die theoretische Möglichkeit" ausschlossen, dass Charlotte Böhringer einen Anruf absichtlich nicht entgegennahm - was für die Bestimmung des Tatzeitraums und T.s Alibi eine Rolle spielt. Andererseits hielten sie es für plausibler, dass sich Böhringer zur möglichen Tatzeit ein, zwei Gläser Wein einschenkte und dann einfach wegschüttete, als dass ein anderer den Wein getrunken haben könnte - der dann als Verdächtiger in Frage hätte kommen müssen.

Böhringer selbst hatte den Wein jedenfalls nicht getrunken, wie sich an ihrem Blutalkoholwert ermessen ließ; auch ihre Freundin wollte nur einen Probeschluck genippt haben, wie sie aussagte. Trotzdem war die Flasche fast leer, als die Kripo sie im Kühlschrank entdeckte. Aber in diese Richtung hat die Mordkommission nicht weiter ermittelt, sie hatte sich schon auf Benedikt T. festgelegt. Im Urteil hieß es: "Die Denkmöglichkeit, dass die Tat von einem anderen Täter begangen wurde, erachtet die Kammer als so fern liegend, dass sie ausgeschlossen werden konnte."
Hier könnt ihr nachlesen, was im Urteil hierzu geschrieben wurde Spoiler
(b.)
Der Umstand, dass in einer im Kühlschrank des Opfers nach der Tat aufgefundenen Weinflasche nur noch eine geringe Menge Wein sichergestellt werden konnte, ist ebenfalls kein Hinweis darauf, dass nach dem Besuch der Zeugin S. noch ein weitere Besucher bei Frau Böhringer war, der den Wein konsumierte. Es steht weder fest, dass tatsächlich Wein fehlt, noch, dass eventuell fehlender Wein auch konsumiert wurde. Im Übrigen konnten auf der Flasche weder daktyloskopische noch humanbiologische Spuren gesichert werden.
(i.)
Die Zeugin S. führte in der Hauptverhandlung aus, sie habe bei ihrem Besuch beim Opfer am Tattag mit Frau Böhringer Wein getrunken. Als sie gegangen sei, habe etwa ein „Viertel“ Wein aus der Weinflasche gefehlt. Prof. P. der gerichtsmedizinische Sachverständige, führte aus, im Dezember 2007 – also über 6 Monate nach der Tat – sei in der Flasche, die seit der Tat unverschlossen im Kühlschrank der Opferwohnung gestanden sei, noch ein Rest von ca. 30 ml Wein vorhanden gewesen. Die im Leichenblut festgestellte BAK von 0.55 Promille erreiche jedoch nicht den Wert, der zu erwarten sei, wenn (S. 185) das Opfer am frühen Nachmittag des Tattages im italienischen Lokal des Zeugen M. erst ein Viertel, also 0,25 Liter, Wein, dann gemeinsam mit Frau. S. aus der Flasche ein weiteres Viertel Wein du dann noch, falls die Flasche vorher voll gewesen war, alleine den Rest von fast 0,5 Liter Wein getrunken habe. Die Verteidigung meint, dass dies darauf schliessen lasse, dass noch ein Besucher bei Frau Böhringer war, der den Wein, den aufgrund ihres BAK Werts Frau Böhringer nicht getrunken haben konnte, wenigstens zum Teil konsumierte.
(ii.)
Dem genannten Umstand kommt jedoch keine indizielle Wirkung mit diesem Inhalt zu, weil die betroffenen Weinmengen schon nicht zuverlässig feststehen und zudem nicht sicher ist, dass eventuelle Weinfehlmengen tatsächlich auch, von wem auch immer, tatsächlich konsumiert wurden.
(1.)
Bei den Angaben der Zeugin S. von den gemeinsam mit dem Opfer konsumierten Weinmengen handelt es sich um eine reine Schätzung der Zeugin, die sie erstmals in der Hauptverhandlung im Juli 2007, also über ein Jahr nach der Tat, anstellte. Schon allein aus diesem Grund kommt dieser Schätzung keine grosse Verlässlichkeit zu. Zudem ist zu berücksichtigen, dass sich die Zeugin nach dem Besuch bei Frau Böhringer mit ihrem Auto auf den Heimweg machte. Bei dieser Sachlage besteht die nahe liegende Möglichkeit, dass die Zeugin den gemeinsam konsumierten Alkohol im Hinblick auf ihre Fahrtüchtigkeit eher zu niedrig schätzt. Auf dieser von der Zeugin S. stammenden Schätzgrundlage baute Prof. P. seine Alkohol-Berechnungen auf. Aus diesen wiederum schlussfolgerte dann die Verteidigung, dass das Opfer nach der Zeugin S. noch einen weiteren unbekannten Besucher empfing. Da die Anknüpfungstatsachen für die Alkohol-Berechnungen von (S. 186) Prof. P. jedoch nicht feststehen, können hieraus auch keine zuverlässigen Schlüsse gezogen werden. Da nicht feststeht, dass tatsächlich „Wein fehlt“, verbietet sich auch der Schluss auf einen weiteren Wein konsumierenden Besucher.
(2.)
Aber selbst bei der Annahme einer Fehlmenge in der Weinflasche, aus der das Opfer und die Zeugin S. konsumierten, steht weiterhin nicht fest, dass dieser fehlende Wein auch tatsächlich, von wem auch immer, konsumiert wurde. Es besteht, ebenso die Möglichkeit, dass sich das Opfer, z.B. nachdem Frau. S. gegangen war, noch ein weiteres Glas einschenkte, diese aber dann nicht mehr trank, weil sie zum Stammtisch aufbrechen wollte. Beim Aufräumen der Wohnung vor ihrem eigenen Aufbruch hätte sie dann den Wein wegschütten können, die fast leere Flasche in den Kühlschrank und die benutzten Gläser in die Geschirrspülmaschine stellen können. Selbst Fehlmengen wären daher auch ohne den Konsum eines „unbekannten Besuchers“ plausibel.
(iii.)
Der Sachverständige für Daktyloskopie P. führte überzeugend aus, dass er wohl den Flaschenkörper als auch das Etikett auf daktyloskopische Spuren untersucht habe. Er habe aber keinerlei auswertbare Spuren auffinden können. Die humanbiologische Sachverständige PD Dr. A. führte überzeugend aus, auch ihre Untersuchung der Flasche auf DNA-Spuren seien negativ verlaufen.


Aber wer weiß, vielleicht haben die Podcasterinnen ja noch ganz andere Ungereimtheiten aufgedeckt, die Zeugenaussage der Freundin betreffend. Also lassen wir uns überraschen :D


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09.04.2022 um 08:27
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Im Fall Charlotte Böhringer prüft die Münchner Staatsanwaltschaft einen Hinweis des Anwalts.
Demnach soll die Freundin von CB damals im dem Prozess gelogen haben.
Mich würde interessieren, welche Lüge genau gemeint ist und inwiefern die -sollte es denn stimmen- am Urteil bzgl. Täterschaft/Verurteilung wegen Mordes rütteln soll.

Meine Prognose ist, dass da gerade mal wieder viel Wind um nichts gemacht wird...aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Herr Witting scheint schwer daran zu knabbern, dass alle seine Versuche, Bence aus dem Knast zu holen, gescheitert sind. ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.04.2022 um 09:44
Das Urteil war von Anfang an umstritten, es fehlte ja ein Beweis für Benedikt T. als Mörder: Das Tatwerkzeug wurde nie gefunden, es gab keine Augenzeugen, kein Geständnis.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-charlotte-boehringer-parkhausmord-ermittlung-1.5563498

Das ist auch so etwas, das mich wütend macht.
"Das Urteil war von Anfang an umstritten"
Was genau soll das eigentlich bedeuten?

Nur weil einem irgendetwas nicht gefällt, ist es noch lange nicht umstritten.

BT hatte nun 16 Jahre Zeit irgendetwas Gehaltvolles zu seiner Verteidigung vorzubringen.
Stattdessen beschäftigt man sich mit Haarspaltereien und Wortklauberei.

Wenn BT nicht mehr vorzubringen hat, dann sollte er das Thema endlich mal abhaken und sein Schicksal akzeptieren.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.04.2022 um 10:50
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Nur weil einem irgendetwas nicht gefällt, ist es noch lange nicht umstritten.
Umstritten ist es, da das Urteil so viele Zweifel hervorbringt. Es gibt nun einmal keinen gesicherten Nachweis, dass BT es wirklich war.
Sagen kann man nur, er hätte ein Motiv gehabt und die zeitliche Gelegenheit. Aber auch das ist nur rein theoretisch.
Am Tattag hat ihn keiner gesehen zur kritischen Zeit und das obwohl er bekannt war wie ein bunter Hund.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.04.2022 um 10:52
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Herr Witting scheint schwer daran zu knabbern, dass alle seine Versuche, Bence aus dem Knast zu holen, gescheitert sind. ;)
Er sagt ja selbst in dem neuen Bericht, er hat in diesem Fall nie einen Erfolg gehabt.
Und Witting scheint auch fest davon überzeugt, dass BT nicht der Täter war, sonst würde er diesen Kampf sicher nicht betreiben.
Wohin das Ganze jetzt führt, ist aber wirklich offen.
Aber das wäre schon ein starkes Stück, wenn die Freundin von CB gelogen hat in Prozess, bei was auch immer. Dann muss man ihr es noch nachweisen. Zu einer WA führt dies nicht zwingend.


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09.04.2022 um 11:06
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Am Tattag hat ihn keiner gesehen zur kritischen Zeit und das obwohl er bekannt war wie ein bunter Hund.
Dieser Punkt ist doch mittlerweile so oft durchgekaut worden, dass es im Grunde schon Allgemeinwissen in diesem Fall sein sollte, dass dieser Ansatz Quatsch ist.
Das ihn "keiner gesehen hat" ist kein Argument.
Gibt hier hunderte Posts, die erklären, warum das so ist.


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09.04.2022 um 11:25
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Und Witting ist fest davon überzeugt, dass BT nicht der Täter ist, sonst würde er diesen Kampf nicht betreiben.
Das fällt mir immer häufiger unangenehm auf, wenn nichts mehr geht, dann fahren manche Anwälte die emotionale Schiene. Sie glauben an die Unschuld ihres Mandanten. Wen wollen die damit beeindrucken? Seit wann ist der Glaube an die Unschuld des Mandanten die Voraussetzung für den Kampf um seine Freilassung? Da lobe ich mir doch Strate, der sagt ganz offen, er weiß nicht, ob Darsow schuldig oder unschuldig ist, aber er übernimmt den Fall.


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09.04.2022 um 11:27
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Umstritten ist es, da das Urteil so viele Zweifel hervorbringt
Was genau meinst du eigentlich mit "viele Zweifel"?
Ich z.B. habe keine Zweifel am Urteil.
Viele andere sehen das ebenfalls so.

Dass der Verurteilte und seine Freunde/Familie am Urteil zweifeln, naja, was soll man dazu sagen?
Da liegt ja ein gewisser "Interessenskonflikt" vor.
Wirklich objektiv können (und müssen) diese Personen ja gar nicht sein.

Medienhäuser, Zeitungen etc. leben von "Schlagzeilen".
Man verkauft einfach mehr, wenn man eine Schlagzeile wie "JUSTIZSKANDAL IN MÜNCHEN" bringen kann, anstatt "BT ZURECHT VERURTEILT".

Wenn man will, kann man an allem und jedem "zweifeln".
Selbst, wenn ein Kind einen Kaugummi klaut.
Erinnern sich Zeugen richtig?
Wurde dem Kind der Kaugummi untergeschoben?
Das Kind mag doch normalerweise lieber Bonbons statt Kaugummis.
Das Kind hatte doch Geld dabei, warum soll es da einen Kaugummi klauen?
Die Eltern des Kindes sind doch angesehene Leute.
etc.

Aber was sagt das dann letztendlich aus?
Bei einem Kaugummi Diebstahl wird man das natürlich nicht tun, da es im Grunde eine Bagatelle ist.
Es ist gut und richtig, dass man bei einem Mordprozess bzw. Lebenslänglichen Urteil mit Schuldschwere wirklich genau hinschaut und vorsichtig ist.
BT wurde durch einen hervorragenden Verteidiger (Witting) vertreten, hatte ein tolles soziales Netzwerk (Freunde und Familie) das hinter ihm gestanden ist und Unmengen Geld zur Verfügung.
BT hatte selbst, durch sein Studium, juristische Kenntnisse.
Recht viel besser kann man doch im Grunde gar nicht aufgestellt sein.
Ich glaube hier einfach nicht an ein Fehlurteil.
Echte Zweifel, gab und gibt es einfach nicht.
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Und Witting scheint auch fest davon überzeugt, dass BT nicht der Täter war, sonst würde er diesen Kampf sicher nicht betreiben.
Dir ist aber schon bewusst, dass dies der Job von Witting ist, oder?
Kann gut sein, dass Witting tatsächlich felsenfest auch als Privatmensch davon überzeugt ist, dass BT unschuldig ist.
Möchte ich gar nicht absprechen.
Aber für den "Kampf" ist das völlig irrelevant.


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