Mordfall Charlotte Böhringer

E_M schrieb:Tja nun kann er ja schlecht mit einer anderen Version um die Ecke kommen, um das Strafmass zu mildern - der Zug ist wohl abgefahren.

Ich denke da steckt etwas ganz anderes dahinter: Bence kämpft hier für seine soziale und vor allem finanzielle Perspektive. Es wird seiner Familie und seinen Freunden wesentlich einfacher fallen ihn wieder in ihrer Mitte aufzunehmen und an dem ererbten Reichtum teilhaben zu lassen wenn sie daran glauben können, dass Bence ein bedauernswertes Justizopfer ist. Und dass sie daran glauben können, dafür sorgt Bence mit seinem unermüdlichen Engagement in eigener Sache.

Mit einem Schuldbekenntnis würde Bence vielleicht ein paar Jahre früher rauskommen, hätte aber eine ungewisse finanzielle und soziale Perspektive. Ohne Schuldbekenntnis muss er evtl. länger einsitzen, wird aber mit Mitte 40 ein freier Multimillionär sein. Für mich macht es daher absolut Sinn, wenn Bence bis ans Ende seiner Tage medienwirksam seine Unschuld beteuern wird. Und zwar unabhängig davon ob er wirklich unschuldig ist oder nicht.

@KonradTönz
Das funktioniert aber nur, wenn in 13 Jahren

a) noch was da ist vom Geld und
b) sein Bruder gewillt ist, ihm davon große Teile zu vermachen.

E_M schrieb:Das funktioniert aber nur, wenn in 13 Jahren

a) noch was da ist vom Geld und
b) sein Bruder gewillt ist, ihm davon große Teile zu vermachen.

Ich bin überzeugt davon dass beides zutreffen wird.

zu a.): Man muss sich schon sehr astrengen ein derartiges (selbsttragendes) Millionenvermögen in den Sand zu setzen

zu b.): Der Bruder wird ihn meiner Ansicht nach auf jeden Fall an dem Vermögen teilhaben lassen und zwar unabhängig
davon ob er wirklich an Bences Unschuld glaubt oder nicht. Hält er ihn für unschuldig, wird er das rein aus Mitleid
tun. Hält er ihn insgeheim für schuldig weiß er zugleich, wem er sein Vermögen zu verdanken hat.

Die Dauerkampagne dient letztendlich auch dazu, das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern aufrecht zu erhalten und hat damit bereits einen wichtigen Zweck erfüllt.

Eine solange Haft übersteht man nicht ohne dauerhafte psychische Schäden und wenn man rauskommt, gibt es wichtigere Sachen als Geld. Wenn er rauskommt wird er bestenfalls Anfang 50 sein. Eine Perspektive ist das keine für jemand, der mit Ende 20 in Haft kam

E_M schrieb:Ich habe mir jetzt mal beide Dokus angeschaut.

Gibt es noch eine zweite Doku zu dem Fall? Die Doku mit den Freunden kenn ich schon. Könntest Du vielleicht die andere Doku hier verlinken?

@Schimpanski

Die ganze Sendung scheint es nicht mehr zu geben.
Aber das hier habe ich gefunden. Da sind wohl alle Sequenzen, die den Fall BT betreffen, zusammengefasst.

In den Faengen der Justiz BT

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Sollte Bence tatsächlich unschuldig sein, hat seine Arroganz ihm das Genick gebrochen...er hätte sich seine Aussage besser verkniffen und den Anwalt, der von seinen Freunden zur Vernehmung bestellt wurde, nicht nach Hause geschickt. Meine persönliche Meinung ist allerdings, dass sie hier den Richtigen eingebuchtet haben...

@Flusspanther

Natürlich gibt es wichtigeres als geld, aber es ist schon ein gravierender Unterschied ob ich keine finanzielle Sorgen habe.
Er könnte sich den Psychologen leisten....
Wie im täglichen Leben, es weint sich besser im Benz als auf einer Parkbank.

Auch die Behauptung in der Doku, dass es schwierig scheint, dass ein linkshändiger Täter in der Stresssituation eines Mordes absichtlich mit rechts zuschlägt, ist für mich nicht haltbar. Genau das könnte er gemacht haben, um von sich als Täter abzulenken...

@Cassandra71
So ähnlich dachte ich auch. Zumal er ja ziemlich oft zugeschlagen hat, vielleicht war nach den ersten Schlägen der Arm schlapp und deswegen der andere. Oder er hat sich beim Zuschlagen weh getan und deswegen den anderen Arm genommen...

Kann mir mal jemand auf die Sprünge helfen? Warum hat er sich das Fahrrad eines Freundes ausgeliehen, wenn er ein eigenes hatte?

@E_M

Genau. Ein angenommener rechtshändiger Täter müsste ja dann auch die letzten Schläge mit der linken Hand ausgeführt haben.

@Cassandra71
Hatte er ein eigenes Fahrrad? Das wäre mir neu. Für die angeblichen 1000 Euro von der Tante, sollte BT sich doch nen neues Fahrrad kaufen.
Die Frage ist trotzdem berechtigt. Warum hat er sich das Fahrrad ausgeliehen? Bin mir nicht ganz sicher, ob das mal Erwähnung gefunden hat?!

Cassandra71 schrieb:Auch die Behauptung in der Doku, dass es schwierig scheint, dass ein linkshändiger Täter in der Stresssituation eines Mordes absichtlich mit rechts zuschlägt, ist für mich nicht haltbar. Genau das könnte er gemacht haben, um von sich als Täter abzulenken...

Nee, wenn BT der Täter war, handelt es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um eine Affekt-Tat. und genau dann wird er ganz sicher nicht daran denken auf solch eine Weise eine falsche Spur zu legen. Das macht man wenn nach so einer Tat aber nicht währenddessen.

Ich kann das Thema "Händigkeit" des Täters bis heute nicht nachvollziehen Nehmen wir mal einen Golfschläger als Tatwaffe. Den kann ich entweder einhändig wie eine "Vorhand" beim Tennis oder beidhändig wie eine Rückhand schwingen. Beides mit massiver Kraft und Genauigkeit. Das heißt sowohl Linkshänder als auch Rechtshänder können mit Schlagwerkzeugen aus beiden Richtungen tödliche Hiebe versetzen. Man kann schlicht und einfach nicht feststellen, wie diese Schläge genau gesetzt wurden. Eine bestimmte "Händigkeit" eines Täters hier auszuschließen, halte ich für völlig absurd. Ich gehe übrigens jede Wette ein, dass man dieses auch wissenschaftlich nachweisen könnte.

Ich frage mich ernsthaft, warum man überhaupt nachprüft, mit welcher Hand etwas getan wurde, wenn man dann sagt, dass es keine Beweiskraft hat, weil man könnte ja die andere Hand benutzt haben.

Dabei müsste man doch sehen, wenn die unsichere Hand zugestochen hat.

Man hat doch eine ganz andere Zielsicherheit (weniger) und weniger Kraft im “ungeübten“ Arm. Jeder der nur einige Wochen seinen bevorzugten Arm nicht nutzen kann, weiss wie schwer das ist.
Und selbst umerzogene Linkshänder greifen oft spontan wieder mit Links, wenn sie nicht gerade schreiben.

Er hat nicht zugestochen, sondern zugeschlagen.

Das Gericht geht im Urteil davon aus, dass er die nach links öffnende Türe mit der linken Hand aufhielt und mit rechts zuschlug. Die Fläche eines Schädels ist im Vergleich zu einem z.B. Nagel riesig. Das sollte von der Koordination auch problemlos mit der nicht-dominanten Hand möglich sein. Ein Kraftproblem sehe ich da nicht.

Da die Händigkeit nur den letzen Schlägen zugeordnet werden kann, ist rein theoretisch auch ein Handwechsel möglich.

Im Prozess wurde ein Gutachten von Bence's Anwälten zugelassen. Offensichtlich für den Richter nicht überzeugend. Für mich auch nicht. Für die Staatsanwaltschaft war die Frage wohl eher sekundär und mit wenig Beweiskraft behaftet. Von der Verteidigung wurde die Händigkeit ziemlich aufgebauscht.

@TarzanTKKG

An eine Affekttat glaube ich hier eben nicht...

Es ist die Frage, ob es Affekt war oder mit Plänen einherging.....Fakt ist: Er wars.
Da Bence Toth sehr intelligent ist (wird behauptet), gehe ich davon aus, dass er die Tat plante und zwar relativ minutiös.
Wäre es im Affekt passiíert (trotzdem möglich), dann wäre er gff. auf den Videos der Ü-Kameras zu sehen etc. Hat er die Tat geplant, hat er auch genau durchgeplant, wie er UNSICHTBAR bleibt! Das gehört ja zu einem Plan, oder? Dass man versucht auszuschließen, dass man entdeckt wird!!! Sonst wäre ja alles sinnlos.
Was war die Ursache? Nun, die bereits bekannten Umstände der möglichen Enterbung. Aber nicht nur das: Ein Mensch, der eine solche Lebenslüge aufbaut und alle belügt, die ihm nahe sind, der empfindet jede Frage nach dem Studium, jede Androhung von Konsequenzen, jede Aufdeckung irgendwelcher Details als demütigend. Ohnehin war das ganze Tante-Neffen-Verhältnis mit zahlreichen Demütigungen verbunden.
Es wird nun behauptet, der Bence Toth habe es der Tante längst erzählt, dass er nicht mehr studiere....Nanananana...
Niemand WEIß, was er wirklich erzählt hat. Er kann es sonstwie gedreht haben, sie kann ihn anderweitig bedrängt haben...Es kann das Angebot eines Deals gegeben haben a la: Wenn Du jetzt, trotz Abbruch des Studiums noch weiter Erbe sein willst, dann trenn Dich wenigstens von Deiner schrecklichen Freundin und such Dir jemand aus unseren Kreisen...(Das wollte sie ja.) Er kann auch gesagt habem, er brauche nur eine Studien-Auszeit...Wer weiß.
Auf jeden Fall war sie sehr dominant, Er und sein Bruder waren sehr Geld-fixiert und wollten das Erbe UNBEDINGT!
Bence Toth wollte es auch, weil er wußte, dass er (aus welchen Gründen auch immer) nichts zuwege bringt, was ihn wieder erniedrigte, woraufhin er die Tante nur umso mehr haßte, da diese über ihn Macht hatte (was sie leider auch ausnutzte)...Vielleicht betrat er auch kurz die Wohnung und sie sagte an der Tür etwas wie: "Du kannst gleich wieder gehn. Ich hab Dir doch gesagt, was ich von Dir erwarte..."
Auf jeden Fall hatte der Mann subjektiv JEDEN Grund, ich betone JEDEN Grund, seine Tante zu ermorden. Und In dem Tatverlauf wird nicht nur sichtbar, dass es sich um eine sogenannte BEziehungstat handelt, sondern auch, welch immensen Haß der Täter hatte...................25 Schläge!!!! Das ist nicht einfach ein Schlag aus Wut, den man ggf. bereut...25 Schläge auf einen Menschen (eine Frau dazu, eine Verwandte obendrein), das heißt: Ich hasse Dich und jetzt bist Du dran, jetzt lösche ich Dich aus. Das heißt es. Eine erhebliche Gewalttat. Da überhaupt von Affekt zu sprechen, scheint mir fragwürdig. Wiederum: Jemand der völlig außer sich ist, mag derartiges fertigbringen, dann jedoch hat er auch einen erheblichen psychischen Hau und den hatte ja Bence Toth, sonst hätte er nicht über Jahre sein Umfeld, sogar seine Freundin (11 Jahre Beziehung!!!) belogen!
Es gibt noch mehrere Aspekte, so z.B. eine Art "Na und?" von Bence Toth, dem eigenen Leben gegenüber, denn was hatte er noch bzw. WAS hätte er noch gehabt, wäre er aufgeflogen? Was hatte er beruflich? Was hatte er finanziell?
Vielleicht hatte er das Gefühl, er habe nichts mehr zu verlieren...........
Das eigentlich Interessante ist nicht, was wir alle gehört haben und hören konnten........Das wahrhaft Interessante ist, was wir nicht hören konnten, was NIEMAND hören konnte, außer Ch. Böhringer und Bence Toth.
Jedoch unzweifelhaft: Er wars!

Guter Beitrag Rexbert.

Ob er hingegen so intelligent ist, wie er oder seine Freunde uns glauben machen wollen, wage ich zu bezweifeln.
Seine wirren blog-Beiträge deuten eher auf jemanden hin, der sich für intellektuell hält.
Auf der anderen Seite frage ich mich, wie clever er sein kann vor dem Hintergrund der Augsburg-Fahrt oder der Tatsache, mit mutmaßlich gestohlenem Geld zur Vernehmung zu marschieren.
Auch hätte sich ein intelligenter Täter eine bessere und gleichbleibende Geschichte zurecht gelegt. (Zigaretten oder Schlüssel vergessen oder mit welchem Gefährt zur Parkgarage gefahren).
Ich glaube er ist über seine eigene Arroganz und Selbstüberschätzung gestolpert. Wie andere vor ihm auch.
Beispielsweise Hartmut Crantz 1999.
Kein Zweifel, er hat es getan.

Timmy_g schrieb:Kein Zweifel, er hat es getan.

Um das zu behaupten, müsste man ja fast schon Augenzeuge sein. Es spricht halt einiges an Indizien dafür. Dass seine Familie und Freunde, die ihn halt anders kennen, Zweifel haben ist doch verständlich.
Ist doch in anderen Fällen, z.B. Darsow, auch so.