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Mordfall Charlotte Böhringer

28.466 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 11:32
@Roglo
Ich glaube, JETZT würde das gar keinen Unterschied mehr ausmachen, das hätte er wenn schon vor dem Urteil tun müssen. Wenn ich mich da aber irre, möge mich jemand mit Jura-Kenntnissen korrigieren!

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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 11:33
@Polizeijogi
Eben deshalb ist es nicht nachvollziehbar, dass er sich nicht auf den Deal eingelassen hat.

Rückwirkend betrachtet hätte die Familie Unsummen gespart.

Die Familie hält heute zu ihm und hätte dies nach einem Deal sicherlich auch!!


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 11:41
@Blanche
naja, üblicherweise wird es doch positiv ausgelegt, wenn sich ein Täter in der Haft mit seiner Tat "auseinandersetzt", wie es immer so schön heißt. Wenn jemand allerdings bis zum letzten Tag leugnet, wird das (wurde ja auch mehrfach hier schon thematisiert) als negativ bewertet und bietet sicherlich keinen Anlass zu frühzeitiger Entlassung. Ich bin ja auch kein Jurist, daher die Frage in die Runde, ob das jemand beurteilen kann, bzw. vielleicht sogar in Jahren ausdrücken, ob ein Geständnis zu diesem Zeitpunkt noch was bringt?


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 11:52
Hm, ich kenne das jetzt nur so, dass ein geständiger und reuiger Täter ggfs. gewisse Erleichterungen bekommen kann (Freigang in Begleitung?? Hab jedenfalls aus irgendeiner Doku im Kopf, dass da ein verteilter, nicht geständiger Täter sagte,. dass er wegen "Uneinsichtigkeit" nicht gewisse Privilegien bekommt), aber nicht, dass er nach dem Urteilsspruch noch eine Haftverkürzung bekommt. Dann würde ja jeder erst mal das Urteil abwarten und wenn es hoch ausfällt, danach erst gestehen, um sich noch zu verbessern.


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 11:53
Hallo zusammen,

ich bin durch den 37 Grad-Bericht von Dienstag auf den Fall aufmerksam geworden und habe mir gestern und heute das Urteil größenteils sehr gründlich durchgelesen. Ich habe mich bereits hier in den Thread reingelesen, bin aber noch nicht ganz durch.
Meine Meinung zu dem Fall habe ich noch nicht gebildet, aber:

In der Urteilsbegründung sind mir zwei Ungereimtheiten aufgefallen, die ich gerne als "Input" zur Diskussion stellen würde:

1. Die Haushälterin V**** gab in ihrer Vernehmung an, dass sie regelmäßig, immer dienstags und freitags, in der Wohnung des Opfers tätig war. Wurde das Opfer nicht Montagabend ermordet und Dienstagabend gefunden? Wo war die Haushaltshilfe denn an diesem Dienstag?

2. Beinahe beiläufig liest sich die Aussage, dass auf der Weinflasche (von der ja eine gewisse Menge auf ominöse Weise verschwunden ist) weder humanbiologische, noch daktyloskopische Spuren zu finden waren....
Moment mal....eine Weinflasche, auf der KEINE Spur zu finden ist? Haben die Damen beim Wein trinken Handschuhe getragen?

Dass diese zwei Punkte einfach so hingenommen werden finde ich unnormal.


By the way: Ich habe im Bereich der Forensik bereits ein Studium abgeschlossen, und selber schon einige Spurennachweise praktisch durchgeführt. Aber ich bin weit, weit davon entfernt, besonderes "Fachwissen" zu haben. Allerdings eben noch ein starkes Interesse :)


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 11:58
@Rick_Blaine
Vielleicht kannst du bei Gelegenheit kurz etwas dazu sagen: Wenn Bence jetzt noch ein Geständnis ablegen würde, könnte er dann eine frühere Entlassung erhalten? Ich kann's mir ja nicht vorstellen, aber wenn wir hier schon einen Experten haben ...


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 12:12
Ein Versuch ein paar Fragen, die gestern aufgeworfen wurden, zu klären:
Wann und unter welchen Umständen wurde die Schrauben-DNA untersucht?
Wie kam das Gericht darauf, dass das Glas mit fraglicher DNA nicht zeitnah benutzt wurde, bzw wie die Spülmaschine vermutlich eingeräumt wurde?

Zur Untersuchung der Schrauben:

Die Untersuchnung fand Ende 2005 statt:
Der im Verfahren "Herrmann" tätige Spurensicherungsbeamte KOK N. berichtet glaubhaft, er habe am 16.11.2005 von Beamten des landeskriminalamtes Herrman-Aservate übergeben bekommen. Darunter habe sich ein Umschlag mit der Beschriftung "Deckel-E" befunden.
Urteil S.173

Die Schrauben wurden getrennt untersucht und aufbewahrt:
Der beim LKA als daktyloskopischer Spurensicherer und Auswerter tätige Kriminalbeamte B. führte in der Hauptverhandlung glaubhaft aus, die Holzkiste, in der Ursula Herrmann tot aufgefunden worden sei, sei kurz nach der Entdeckung zum LKA gebracht worden. Da es vor der Auffindung stark geregnet habe, sei die Kiste mit nassem Erdreich stark beschmutzt gewesen. Die Kiste sei daher zunächst gereinigt worden. Anschließend seien u.a. alle Schrauben zur Sicherung von Werkzeugspuren abgeformt worden. [...] An den Schraubenköpfen seien jedoch keine daktyloskopischen Spuren vorhanden gewesen. Anschließend seien alle im Kistenkorpus befindlichen Schrauben entfernt und ihm zur daktyloskopischen Spurensicherung übergeben worden.
Urteil S.175

Es wurden die damals üblichen Untersuchungen durchgeführt, die Schrauben dann gesäubert und verwahrt.
Nach Durchführung der genannten Untersuchungen, insbesondere der Abformung aller Schrauben mit Mikrosil, seien die Schrauben eingeölt und eingetütet worden.
Urteil S.175

---

Zu den Gläsern in der Spülmaschine:

Wie die Spülmaschine vermutlich eingeräumt wurde - von vorne nach hinten oder anders herum - wurde anhand der Spuren, die eindeutig Besuchern zugeordnet werden konnten und wann diese anwesend waren, festgestellt:
Die Position v.a. der Gläser, deren Nutzungszeit sich relativ genau bestimmen lässt (Glas 2, 9, 10), in der Maschine legen nahe, dass das Opfer den Spülmaschinenkorb von hinten nach vorne belud.
Urteil S.182


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13.05.2016 um 12:17
@Blanche
Zitat von BlancheBlanche schrieb:Vielleicht kannst du bei Gelegenheit kurz etwas dazu sagen: Wenn Bence jetzt noch ein Geständnis ablegen würde, könnte er dann eine frühere Entlassung erhalten? Ich kann's mir ja nicht vorstellen, aber wenn wir hier schon einen Experten haben ...
Das ist vermutlich nicht zu erwarten. Die Strafvollstreckungskammer untersucht zwar den Gesamteindruck, den ein Inhaftierter in der Zeit seines Vollzugs macht, und bewertet, in wie weit er der Resozialisierung gegenüber offen gewesen ist, aber in diesem speziellen Fall sehe ich keinen grossen Einfluss der Frage eines späten Geständnisses. Es kann sein, dass ein psychologisches Gutachten erstellt wird, und die Frage der "Auseinandersetzung mit der Tat" darin eine Rolle spielt, das kommt allerdings in der Praxis weit mehr im amerikanischen Strafrecht vor (daher ist das hier vermutlich recht bekannt) und in Deutschland mehr bei andersartigen Straftaten, insbesondere triebgesteuerten usw.

Es liegt im Ermessen der Kammer, aber ich würde nun nicht darauf setzen, dass man damit viel "verdienen" kann.


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13.05.2016 um 14:04
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Eben deshalb ist es nicht nachvollziehbar, dass er sich nicht auf den Deal eingelassen hat.

Rückwirkend betrachtet hätte die Familie Unsummen gespart.
Hinterher ist man immer schlauer, aber man sollte sich vielleicht in die damalige Situation versetzen. Jeder Beschuldigte (ob schuldig oder nicht) spekuliert darauf, dass ihm nichts nachgewiesen werden kann im Sinne von "zweifelsfrei". "Zweifelsfrei" ist zweifelsfrei eine hohe Hürde und Maxime zugleich, die jedes Gericht zu erfüllen hat. Da er auch durch seinen Anwalt im Bilde war wie weit die Untersuchungen sind bzw. was für Beweise bisher vorliegen -so konnte er sich ungefähr ausrechnen wie hoch die Chancen wären. Jemand sagte weiter vorne 50:50 -und das halte ich durchaus für realistisch.

Falls aber er doch nicht der Täter war, so hat er sich durch das Nein zum Deal eine schnellere Auflösung des Falls erhoft als auf Nummer sicher zu gehen und nur mit "Tötung" eventuell schneller raus zu kommen als der Fall in der revision gelöst wäre. Ist natürlich ein Pokerspiel (unabhängig ob man schuld ist), denn jedem Verteidiger sollte klar sein dass Lebenslänglich mit der Schwere der Tat stets deutlich mehr ist als 10 Jahre für Tötung.


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13.05.2016 um 14:13
@evi1
Zitat von evi1evi1 schrieb:2. Beinahe beiläufig liest sich die Aussage, dass auf der Weinflasche (von der ja eine gewisse Menge auf ominöse Weise verschwunden ist) weder humanbiologische, noch daktyloskopische Spuren zu finden waren....
Moment mal....eine Weinflasche, auf der KEINE Spur zu finden ist? Haben die Damen beim Wein trinken Handschuhe getragen?
Wenn dem so gewesen wäre, dann späche viel dafür, dass die Flasche nach dem Öffnen und Ausschenken abgewischt worden wäre. Es sei denn im Hause Böhringer wären die Weinflaschen gewohnheitsmässig unter Zurhilfenahme eines Handtuches geöffnet worden und eingeschenkt worden wäre auch mit einem Handtuch.

Oder man hat Handschuhe getragen. Falls es diese Gewohnheiten gegeben hat, müsste das durch Befragung von Zeugen, die im Haus Böhringer ein- und ausgingen feststellbar sein, beispielsweise hätte durch eine Befragung festgestellt werden können, ob Weinflaschen mit einen Handruch geöffnet wurden und ob die Damen und Herren , die zum Wein eingeladen wurden in der Regel Handschuhe trugen und diese in der Wohnung beim Besuch auch nicht ablegten. Möglich ist alles, ungewöhnlich wäre es schon.

Seltsam, dass diese Merkwürdigkeit niemandem aufgefallen ist.


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13.05.2016 um 14:20
http://m.spiegel.de/spiegel/print/d-94139265.html

Die Weinflasche wurde erst 18 Monate später untersucht. Da können vorhandene Spuren auf vielfältige Weise verschwinden.
Auch die Differenzmenge Wein.
Eine reichlicher Schluck wird auch verdunstet sein.


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Tiho ehemaliges Mitglied

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Mordfall Charlotte Böhringer

13.05.2016 um 14:23
"Die Weinflasche wurde erst 18 Monate später untersucht" - falls das so ist ... dann ist die Kritik an der Spurensicherung doch irgendwie gerechtfertigt - oder nicht?


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13.05.2016 um 14:27
@Polizeijogi
Zitat von PolizeijogiPolizeijogi schrieb:Die Weinflasche wurde erst 18 Monate später untersucht. Da können vorhandene Spuren auf vielfältige Weise verschwinden.
Wie kann das denn sein? Es handelte sich doch offensichtlich um ein schweres Kapitalverbrechen, das dürfte der ermittelnden Behörde vom ersten Betreten des Tatortes klar gewesen sein.

Alle Beweismittel hätten demnach unmittelbar von der Spurensicherung gesichert und auf mögliches Spurenmaterial hin untersucht werden müssen.

Was aus irgendwelchen Gründen nicht unmittelbar untersucht hätte werden können, hätte gesichert werden müssen.

Dass Polizeimitarbeiter oder die Spusi die Flasche versehentlich "gereinigt und abgewischt haben " ohne zuvor nach Spuren zu untersuchen halte ich schlichtweg für nicht möglich und dass man die Weinflasche ununtersucht in der Wohnung stehenliess und die Putzfrau sie später gereinigt hat, ebenfalls.
Das kann man also ausschliessen, bzw. wenn es so war, dann wurde absichtlich und fahrlässig in Kauf genommen, dass nachträglich Spuren beseitigt werden konnten.


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13.05.2016 um 14:35
Also dass die Polizei und Spurensicherung hier zum Teil gravierende Fehler gemacht haben, wird man wohl leider annehmen müssen.


Ich denke man hatte sich einfach sehr früh auf Bence als Täter eingeschossen und deshalb gar nicht mehr andere Beweise gesichert, was natürlich höchst sträflich ist.
Ich glaube insofern auch seinem Anwalt, der ja in der ZDF-Reportage meinte, dass ihm der ermittelnde Kripobeamte dies sehr deutlich zu verstehen gab.

Aber ich weiß eben nicht, ob diese wenigen ggf entlastenden Beweise wirklich zu einem Freispruch geführt hätten, wenn man sie denn verfolgt hätte. Im Endeffekt sprechen doch so viele Indizien gegen ihn und diese werden leider in sämtlichen Reportagen immer außer Acht gelassen, sodass neutrale Zuschauer den Eindruck gewinnen, dass hier ein Unschuldiger im Gefängnis sitzt.


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13.05.2016 um 14:45
Leute vergisst nicht, dass es sich um eine 300 qm Bude handelt. Da kann man nicht jedes Teil untersuchen.
Möglicherweise ist die Weinflasche erst deutlich später in Verbindung mit dem Verbrechen gebracht worden.
Von daheim kann man leicht sagen, dass es Versäumnisse gab. Wie gesagt: in keinem Fall passt alles 100%tig.
Übrigens kann man dieses Versäumnis auch der Verteidigung ankreiden. Eine aufwendige 3D-Tatortanalyse haben Sie ja auch in Auftrag gegeben.


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13.05.2016 um 14:50
"Möglicherweise ist die Weinflasche erst deutlich später in Verbindung mit dem Verbrechen gebracht worden."
Achso aber die Weingläser wurden "sehr gut" untersucht und sogar darüber spekuliert in welcher Reihenfolge sie einsortiert wurden.

aber die Weinflasche nicht...hm - war der Kühlschrank drei Zimmer weiter oder wie?


Ist es Aufgabe der Verteidigung zu ermitteln?

@Polizeijogi


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13.05.2016 um 15:00
Zitat von muccimuccimuccimucci schrieb: Im Endeffekt sprechen doch so viele Indizien gegen ihn und diese werden leider in sämtlichen Reportagen immer außer Acht gelassen, sodass neutrale Zuschauer den Eindruck gewinnen, dass hier ein Unschuldiger im Gefängnis sitzt.
Finde ich treffend formuliert! :)

In der Tat ist es so, dass Reportagen keinen Sinn machen würden wenn sie nicht was aufreißerisches hätten und alles in Frage stellen würden. Aber wo sind die Antworten?

Jemand fragte auch nach den Kameras in der Garage -was ist denn eigentlich damit? Ich meine jede 0815-Garage wird überwacht und hier hat eine reiche Frau sogar in der Garage gewohnt.


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13.05.2016 um 15:09
@Tiho: noch nie "Ein Fall für Zwei" gesehen?
Nummer eins ist Anwalt, Nummer zwei Ermittler. ;)

Man kann einfach nicht jede DNA Spur sichern.
Habt ihr die Rumpelbude in Höxter gesehen? Wenn ja, kann man sich vorstellen, dass bei aller Akribie nicht jede DNA Spur gesichert werden kann.


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Tiho ehemaliges Mitglied

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13.05.2016 um 15:10
@Suinx
Es gibt oft Winkel die von Kameras nicht eingesehen werden können - sollte aber möglichst nicht vorkommen.
Habe selbst schon solche Anlagen installiert - Kosten drücken oftmals die Qualität usw.


@Polizeijogi
ja prima toller Vergleich Höxter mit diesem hier.


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13.05.2016 um 15:12
@Tiho: in Höxter ist gerade die Spurensicherung aktiv. Insofern bot sich der Vergleich an.

Es gab ubd gibt Kameras in der Parkgarage.
Nur ist diese eben nicht das Kanzleramt und dass sie einmal zum Schauplatz eines Verbrechens wird, war gewiss nicht bei der Installation der Kameras und der Abdeckung erwartet worden.


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