Mordfall Charlotte Böhringer

die Sache mit den identischen DNA Spuren die auch im Fall Hermann gefunden wurden wurde meiner Ansicht nach zu lapidar abgetan.

Klar kann es sich um eine "Verschmutzung" wie im Falle des "Phantoms " gehandelt haben. Aber wurde dem denn nachgegangen, wurden die Wattestäbchen überprüft und am Herstellungsort Proben der Mitarbeiter genommen?

Immerhin geht es um eine Verurteilung eine Menschen zu 22 Jahren Haft. da muss doch alles genauestens überprüft werden bevor man es abtut.

Und ansonsten hat man in vielen Bereichen penibelst ermittelt, daher die Frage.

In der Urteilsbegründung steht dazu jedenfalls nichts Genaueres oder dass der Verusacher der DNA am Produktionsort oder unter im Fall ermittelnden Polizisten gefunden werden konnte.

@Interested schrieb:

Interested schrieb:Außerdem gab er ja an, als er wegfuhr, hätten die Zeitungen dort noch gehangen...irgendwie muss er wohl nachgeguckt haben...ganz offiziell!

Nachtigall, ick hör dir trapsen, kann man da nur sagen! :D
BT hat ja hiermit die Ermittler geradezu mit der Nase auf die Sache mit den Zeitungen gestoßen. Plumper kanm man's kaum machen.
In der Tat hat der irgendwann nachgeguckt, ob die Zeitungen schon dort hängen: damit er sie baldmöglichst entfernen kann ... !

@konrad Toölz

Schade, ich dachte wirklich, Du wüsstest da mehr? Demütungen passen doch gut zu meiner Affekttattheorie.

Die Doku habe ich ähnlich wahrgenommen wie Du. Es ging der Regiesseurin auch gar nicht um die Justiz, sondern nur um das Verhalten der Freunde - weshalb B. T. konsequenterweise nicht auftaucht. Schwierigkeiten habe ich allerdings immer mit der larmoyanten Stimme von F. S. ....

aberdeen schrieb:B. T. ist also ziemlich gut darin, schnell und ungesehen zu handeln??

Ja: er kennt jeden Winkel im Parkhaus, kennt die Gewohnheiten der Mitarbeiter und des Opfers - das sind doch die allerbesten Voraussetzungen, um solche Vorhaben zeitlich perfekt platzieren zu können. Wie lange brauchst du denn um Zeitungen irgendwo abzuhängen? Das ist eine Affäre von wenigen Sekunden. Die kurzen Zeitspannen die du hier immer präsentierst deuten gerade auf einen Insider hin.

@meermin

Ja, wurde meines Wissens. Aber, surprise, surprise: wie immer in diesem Fall ließ sich nichts brauchbares finden. In irgendeiner Zeitung war dann zu lesen, es wäre auffällig, dass ein als "schwierig" bezeichneter Mitarbeiter des Labors nicht mehr dort arbeite. Aber bei so etwas weiß ich immer nicht, wie glaubhaft solche Artikel sind.

@aberdeen

Ja, glaube schon, dass Bence das hinbekommen hat, er hat ja auch geschafft, sein Rad zu dampfstrahlern und zur Reparatur zu bringen...alles an dem Vormittag und nach Augsburg zu fahren. Da der Angestellte die Zeitungen noch erwähnte, hatte er nun umgehend zu handeln. Die Reinigungsfrau bemerkte das Fehlen der Zeitungen, was ja implizieren soll, die Tante lebt noch...Dass sie die Tür nicht öffnet, nicht verdächtig, könnte duschen, Zeitung lesen, frühstücken usw.

@Interested schrieb:

Interested schrieb:Der Bruder hat übrigens nen interessanten Lebenslauf - öffentlich über google einsehbar mit Foto, der hätte den Laden schon längst schmeißen können

Führt Bences Bruder eigentlich jetzt die Parkgarage?

Was mir übrigens noch fehlt in der Liste von Bence Planungsfehlern:

Der Zeitpunkt war schlecht gewählt. kurz nach einem größeren Zerwürfnis und während eines Ausschlusses die Tante zu ermorden? Da muss man sich nicht wundern wenn der Verdacht schnell auf einen fällt.
Andererseits: Wer weiß was in der Woche dazwischen geschehen ist? Es soll ja auch ein Gespräch gegeben haben. Wenn sich da das Zerwürfnis verfestigt hätte (und einiges deutet darauf hin, da ja Bence erst am Tag der Tatentdeckung wieder im Parkhaus aufkreuzte) bestand eben akuter Handlungszwang.

Wie hat Bence denn übrigens erklärt, warum er überhaupt an dem Morgen der Tatentdeckung im Parkhaus war? Nachdem er eine Woche zuvor rausgeworfen worden war und seitdem auch nicht mehr dort war? Das alleine ist doch schon ein ziemliches Indiz...

@Konad Toölz

Aber er hat auch ein paar Kilos zuviel und so richtig gazellenhaft stelle ich mir den nicht vor.

Bitte präzise bleiben: nicht ich präsentiere die Zeitspannen, sondern das Gericht. Klar kannte der das PH wie seine Westentasche. Aber man kann das ja wohl merkwürdig finden, wie der immer ungesehen, rein und raus wuppt, und dabei allerlei Sachen macht ... und keiner hat's gesehen ...

@Aggie

Ja, die soll umbenannt worden sein. Der hat jetzt Alles :-) Das Erbe, die Garage, den Chefposten

Das meine ich ja, Bence hat die Ermittler komplett und konsequent auf seine eigene Fährte gelockt. Die machen ihren Job auch nicht erst seit BT...das ist so auffällig, darum wurde er auch so lange vernommen und letztendlich dingfest gemacht.

Seine gesamte Lügerei ist im Freundes- und Verwandtenkreis ja nie aufgeflogen, Dinge in Frage gestellt...Bei der Vernehmung hat man aber NACHGEFRAGT und in Frage gestellt - darum war er ja auch komplett überfordert und hat sich dauernd widersprochen. Das alles finde ich daher nicht verwunderlich.

@konrad Toölz

KonradTönz1 schrieb:Der Zeitpunkt war schlecht gewählt. kurz nach einem größeren Zerwürfnis und während eines Ausschlusses die Tante zu ermorden? Da muss man sich nicht wundern wenn der Verdacht schnell auf einen fällt.
Andererseits: Wer weiß was in der Woche dazwischen geschehen ist? Es soll ja auch ein Gespräch gegeben haben. Wenn sich da das Zerwürfnis verfestigt hätte (und einiges deutet darauf hin, da ja Bence erst am Tag der Tatentdeckung wieder im Parkhaus aufkreuzte) bestand eben akuter Handlungszwang.

Danke, genau mein Reden! Nur das ich spekuliere, dass es zunächst so etwas wie eine Beruhigung gab, die beiden sich am Montag gesehen haben und dabei ist die Situation dann eskaliert.

Genau so, war es gemeint, als ich anmerkte, dass ein Täter der Ort und Opfer bestens kannte, sich leicht einen Schlüssel zur Wohnung beschaffen konnte, sich den Zeitpunkt jederzeit hätte aussuchen können!

@Interested

Interested schrieb:...er hat doch aber ne schöne Hose bekommen ;-) ne richtig gute Lederhose:-)

lol - aber dabei zitterte die Stimme ganz schön ...

@KonradTönz1

Das erklärt der Bence bei seinem 'Angeblich-Besuch' am Muttertag. Als er die 1000 Euro für das Rad bekommen haben will. Da soll die Tante ihm gesagt haben, die beiden Geschäftsführer wären nicht da an dem Tag und Bence soll GF spielen.

Darum waren die Angestellten ja auch erstaunt, dass er in Freizeitkleidung auftauchte und in der Tat, wenn die Tante noch leben würde, es erneut Stress geben würde - er verlässt stattdessen immer wieder die Parkgarage und nimmt seinen Job nicht ernst, obwohl er doch alles daran setzen müsste, die Tante zu überzeugen, dass er doch als Geschäftsführer taugt!

Der Junge ist ein wandelnder Widerspruch.

@Aggie

Zu den Zeitungen


bei B. T. gefunden:

SZ: die Südausgabe, gedruckt nach Mitternacht
AZ: Ostausgabe, keine Abendausgabe


Aussage des Grossisten, was normalerweise geliefert wird:

PLZ-Bereich der Parkgarage:

SZ: Ostausgabe
AZ: Süd- oder Ostausgabe

PLZ-Bereich Wohnung B. T.:
von beiden Zeitungen ausschließlich die Nordausgabe.

wörtlich:
"Ergänzend hierzu habe er bei der Firma Jost noch ermittlen können, dass an die Garage grundsätzlich die Ostausgabe der SZ und AZ geliefert würden. Bei Packfehlern sei es aber durchaus möglich, dass die Südausgabe zur Garage ausgefahren werde. In keinem Fall würde aber die Nordausgabe ausgeliefert, da diese von der Fa. J. gar nicht vertrieben würde." S. 137.

Das ist jetzt aber echt blöd für die Ermittler und das schöne, schöne Zeitungsindiz wird eigentlich ein Stück weit entwertet.

@aberdeen

Du hast leider meine Erklärung für den vermeintlich schlecht gewählten Tötungstermin überlesen
:-D

Und die ist:

Er musste einfach handeln. Das Zerwürfnis war diesmal zu heftig, die Gefahr war zu groß dass die Tante entgültig ihre Dauerdrohung in die Tat umsetzten würde, womöglich sah er auch aus Stolz keine Möglichkeit mehr, sich auf herkömmliche Weise in die Gunst der Tante zurückzuschleimen.
Also hat er die Tat über die er vermutlich schon länger nachdachte innerhalb einer Woche geplant und dann durchgeführt. Natürlich hatte er auch eine Erklärung bereit für die antizipierten Fragen bezüglich seines plötzlichen Wiederauftauchens im Parkhaus am Entdeckungstag. Die war nur leider nicht sonderlich überzeugend in der Gesamtschau... Er wäre wohl besser zuhause geblieben , aber er wollte wohl die Kontrolle über seine Tat nicht verlieren.

@Interested

Ja, aber die Aussage mit der Freizeitkleidung hat der Zeuge erst später gemacht - ich glaube im Zivilverfahren.

@aberdeen

Ich meine auch schon früher...aber kann ich gerne noch mal nachlesen, ändert aber nix.

Verhält sich so jemand, der rausgeflogen ist, wahrlich viel viel Mist gebaut hat? Kommt, geht wieder, wäscht ein Rad, bringt es weg, fährt nach Augsburg, nach Hause....obwohl die Tante, würde sie nicht tot oben liegen, ja jederzeit auftauchen könnte?

So kann sich nur jemand verhalten, der genau wußte, es taucht niemand auf!

@aberdeen

aberdeen schrieb:a, wurde meines Wissens. Aber, surprise, surprise: wie immer in diesem Fall ließ sich nichts brauchbares finden. In irgendeiner Zeitung war dann zu lesen, es wäre auffällig, dass ein als "schwierig" bezeichneter Mitarbeiter des Labors nicht mehr dort arbeite. Aber bei so etwas weiß ich immer nicht, wie glaubhaft solche Artikel sind.

Aber man hätte diesen Mitarbeiter doch Ausfindig machen und Speichelproben nehmen können.

Ich denke, dass nicht unübersichtlich viele Personen an beiden Fällen gearbeitet haben und Kontakt mit Tatort und Gegenständen am Tatort hatten bevor diese zur Spusi gingen.

Und die Herkunft der verwendeten Wattestäbchen müsste auch noch feststellbar gewesen sein, also hätte man auch am Produktionsort Untersuchungen vornehmen können.

Es sitzen mittlerweile zwei Personen lebenslänglich, die beide ihre Unschuld beteuern, da sollte es selbstverständlich sein, dass so etwas genauestens untersucht wird.

Wäre wichtiger gewesen als durch Schnüffeln auf dem Konto von B. herauszufinden dass er keinen juristischen Nachhilfeunterricht bezahlt hatte. Das fand ich übrigens fast paranoid, und zeigt dass man penibelst versucht hat mit allen Mitteln die Abbruchtheorie auf die sich die ganze Anklage stützt zu untermauern.
Dieser Punkt hat mich beim Durchlesen der Urteilsbegründung sehr gestört und ist mir äusserst unangenehem aufgefallen. Einerseits penibelste bis ins Allerprivateste gehende Nachforschungen anderseits lapidare Unschuldszuweisungen und Wegreden von Fakten, die den Verurteilten hätten entlasten könnten.

Wurde im Fall M. genauso vorgegangen und ermittelt?

,

@Interested

Interested schrieb:Verhält sich so jemand, der rausgeflogen ist, wahrlich viel viel Mist gebaut hat? Kommt, geht wieder, wäscht ein Rad, bringt es weg, fährt nach Augsburg, nach Hause....obwohl die Tante, würde sie nicht tot oben liegen, ja jederzeit auftauchen könnte?

So kann sich nur jemand verhalten, der genau wußte, es taucht niemand auf!

Hmmmmm. Vielleicht nicht - auf der anderen Seite hätte er sich ja auch gleich ein Schild um den Hals hängen können: Seht her - ich verhalt mich gerade auffällig! Ich bin der Mörder!

@aberdeen
Wenns so ist, dann hätte ermittelt werden müssen, ob B. bzw. dessen Verlobte diese Zeitungen und Zeitschriften die bei ihm zuhause gefunden wurden normalerweise täglich oder häufiger gelesen hatten. Wenn ja, dann wäre nichts Auffälliges dabei gewesen sie auch am Tag nach der Tat in seiner Wohnung zu finden.

Die Freundin hätte zu den Zeitschriften befragt werden müssen, ob sie sie gelesen bzw. in der Wohnung liegend gesehen hätte.

Ich hoffe, dass das geschehen ist, im Urteil steht nichts davon soweit ich mich erinnern kann.