Mordfall Charlotte Böhringer

@Interested

Interested schrieb:Und der Steuerberater hätte also die Lüge einfach so weitergeführt?

Wahrscheinlich nicht. Aber B. T. war ja nicht unbedingt dafür bekannt, weit in die Zukunft zu denken?
Ich frag mich aber ohnehin, wie die das mit seinen 1.000 € legal gemacht haben? Jedenfalls war klar, dass er hier erst mal nicht noch große Abzüge hätte hinnehmen können. Hattest Du nicht geschrieben, München sei ein teures Pflaster?

aberdeen schrieb:Steuerhinterziehung halte ich in der Tat für sehr, sehr unsozial. Sozusagen die Mutter aller unsozialen Handlungen.

In dem Fall wäre der Steuerberater involviert gewesen - und hätte wegen seiner stinkreichen Klientel seine Lizenz riskiert? Sorry, glaube ich nicht.
Die BI hat alles zusammengeklaubt was irgendwie helfen könnte bei der Wiederaufnahme. Und die Frage ob und wann die Tante in welchem Maße vom Ausbildungsabbruch erfahren hat halten sie für eines ihrer größten Asse. Nur: An der Motivrekonstruktion kann das allenfalls rütteln. Darüber hinaus ist es schlicht nicht belegt und beruht auf Behauptungen von sehr nahestenden Personen (dem Vater Bences). Überhaupt müssen sie sich fragen lassen, warum sie das vermeintliche Ass nicht schon bei der Hauptverhandlung gespielt haben.

@KonradTönz1
Sehe ich genauso! Ich glaube auch nicht, dass der Steuerberater, der seit Jahren für die Tante tätig war, von ihrem Unmut über den Neffen Kenntnis hatte - dazu bereit gewesen wäre - außerdem, wäre ein Nachweis, wenn alles seinen ordentlichen Gang gegangen wäre, ja eigentlich auch kein Problem gewesen oder?

@aberdeen
Darum hat er ja auch geklaut und gewettet und sich auf den Einnahmen seiner Verlobten ausgeruht. Denn ohne sie, hätte er kein Dach über dem Kopf gehabt - bzw. wieder bei Mutti wohnen müssen oder in einer WG, was ebenfalls Geld kosten würde. Gab aber an, das Auto öfter stehen zu lassen...das hätte ich als erstes abgemeldet...aber irgendwie mußte er ja auch zu seiner Uni...

@KonradTönz1
@Interested

Jetzt müsste man natürlich wissen, ob Ch. B. schon bei ihrem ersten Steuerdelikt den gleichen Steuerberater gehabt hat und welche Funktion der genau hat.
Der Steuerberater ist natürlich auch nicht verpflichtet, gegen seine Klienten zu ermitteln. Der fragt, dann noch mal mehrfach an, wann die Bescheinigung kommt - bis dahin hätte B. T. schon etwas auf den Scanner legen können ... Es gibt ja auch Farbkopierer. Und jetzt sagt mir bitte, bitte nicht: so etwas hätte der nie gemacht!

@Interested
Der Schreibtisch ist vom Täter durchwühlt worden. Wer sagt denn, dass der Täter nach dem Testament gesucht hat.

Es kann auch um eine Kündigung gegangen sein oder sonst einem Dokument das den Täter belastet oder eine Spur zu ihm gelegt hätte.

Ich schliesse auch nicht aus, dass letztendlich doch B. der Täter sein könnte.

Allerdings denke ich eher an eine Art Tat aus einer starken Demütigung heraus.

Ich stelles mir so vor, dass Frau Böhringer eine Verabredung mit dem Täter hatte, diese auch stattfand, Frau Böhrigner den späteren Täter aber vor die Tür setzte nachdem es einen heftigen Streit gab bei dem der Täter gedemütigt wurde und ohnmächtig und kochend vor Wut gehen musste.

Ich vermute, dass der Täter kurze Zeit später wütend und zornig bewaffnet zurückkam um sich zu rächen oder Frau Böhrigner aufzufordern einen Entschluss rückgängig zu machen oder nicht auszuführen. Frau Böhrigner könnte ihm die Tür geöffnet haben und der Streit sofort heftigst eskaliert sein.

Ich denke nach wie vor, dass es eine Tat im Affekt war und der Täter gewusst hat wonach er oben suchen musste.

Ich selber könnte glaube ich keiner Fliege je etwas zuleide tun. Ich verabscheue körperliche Gewalt.

Bei Steuerbeträgen in der Größenordnung werden in der Regel standardmäßig Belege verlangt. Die muss ich ja schon vorlegen.

@Konrald Toölz

KonradTönz1 schrieb:Überhaupt müssen sie sich fragen lassen, warum sie das vermeintliche Ass nicht schon bei der Hauptverhandlung gespielt haben.

Welches? Die Aussage des Steuerberaters stammt, wie gesagt aus der Hauptverhandlung. Der hat das beim Zivilgericht nur noch einmal sehr, sehr klar gesagt, dass Ch. B. vom Abbruch gewusst hat. Das macht Deinen Einwand mit der Zwangsexmatrikulation aber natürlich immer noch nicht hinfällig.

Was das mit dem Vater sollt, weiß ich ehrlich gesagt auch, dass sollten sie besser mal lassen.

@KonradTönz1

Ja, aber der Vorgang bei der Lohnbuchhaltung ist ja ein etwas anderer.

@aberdeen

Er hat aber keine Bescheinigung vorgelegt und der Steuerberater muss also auch von der Richtigkeit des Studiums ausgegangen sein!

@meermin
Ein Streit kann vorgeherrscht haben - einen gab es schon eine Woche zuvor, wo C.B. ihm sagte zu verschwinden - seit dem hat er dort nicht mehr gearbeitet - war wohl doch schon heftig. Für Mord oder Totschlag im Affekt, wäre das Strafmaß evtl. geringer ausgefallen, hätte Bence ja aussagen können - hat er nicht, dachte er ist schlauer - war er nicht, darum sitzt er - zu Recht!

@aberdeen
Der Vater hat während der HV selber ausgesagt, dass er und alle anderen davon ausgingen, dass Bence noch studiert und vor der 2. Prüfung steht.

Die Eltern sollte man mal komplett aus der Sache rauslassen, die sind echt gestraft genug!

@Interested

Mal wieder schneller gedacht als geschrieben:

ich meinte:

Was das mit dem Vater soll, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, das sollten sie besser mal lassen.
Also ganz auf Deiner Linie.

Immer cool bleiben :)

Da ich Dich gar nicht angesprochen habe, meine ich das ganz allgemein.

Hätte es vielleicht extra posten sollen - meine es wirklich allgemein. Die tun mir leid

@Interested

Interested schrieb:Er hat aber keine Bescheinigung vorgelegt und der Steuerberater muss also auch von der Richtigkeit des Studiums ausgegangen sein!

Neiiiiiin! Der hat dazu in der Hauptverhandlung ausgesagt und noch einmal sehr deutlich im Zivilprozess Stellung genommen.

Das ist aus meiner Sicht auch völlig naheliegend. Im Urteil wird ja viel darauf abgehoben, dass es völlig abwegig sei, dass ausgerechnet Ch. B. vom Studienabbruch gewusst haben soll. Das sehe ich völlig anders, da es hier wegen der Studienbescheinigungen, die B. T. nicht mehr abgeben konnte am ehesten aufgeflogen wäre!

@Interested

Okay. Ich bleib cool :-)

Ich fasse nochmal zusammen:

Es ist ungeklärt, ob, wann und in welchem Maße die Tante vom Studienabbruch wusste. Ich bezweifle dass sie vom ABBRUCH wusste. Aber selbst wenn sie in vollem Maße davon gewusst hätte, würde das das Urteil nicht aushebeln. Die Studienlüge ist nur ein Faktor in der Motivrekonstruktion. Weitere Faktoren, wie die im Rauswurf gipfelnde Eskalation unmittelbar vor der Tat, die Diebstähle sowie das geplante "Umsatteln" auf andere Geschäftsführer würden dadurch in keinster Weise beeinflusst.
Im Hinblick auf eine Wiederaufnahme ist dieses vermeintliche Ass daher einfach ein Rohrkrepierer.

@aberdeen
Er gab an, dass C.B. ihm gesagt habe, das wäre beendet - das bedeutete für das Gericht nicht ausschließlich 'abgebrochen' - da die Tendenz eher dazu ging, diese Studienlüge bis ins Unermessliche aufzublasen, durch Feier und dergleichen, 2. Prüfung die 5 (FÜNF) Tage nach dem Mord stattgefunden hätte, von der ALLE ausgingen, wahr zu sein - KANN C.B. und auch der Steuerberater zu dem Zeitpunkt NICHT gewußt haben, dass er gar nicht mehr studiert.

@konrad Toölz

Zustimmung - zum ersten Teil und auch zum zweiten. Ich würde den aber anders werten: deutet dann aus meiner Sicht eben eher Richtung Totschlag.

"Am 19. Mai 2006 führt der damalige Leiter der Münchner Mordkommission ein nichtprotokolliertes 4-Augen-Gespräch mit Bence. Nach Bences Darstellung wird ihm dabei für den Fall eines Geständnisses eine weitere Verfolgung der ihm angelasteten Tat als Totschlag statt als Mord mit lebenslanger Strafandrohung in Aussicht gestellt. Bence geht auf dieses ‚Angebot‘ nicht ein. Am späten Nachmittag des gleichen Tages wird er auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I der zuständigen Haftrichterin im Polizeipräsidium vorgeführt. Obwohl er vehement bestreitet, seine Tante getötet zu haben, ergeht schließlich Haftbefehl unter dem dringenden Tatverdacht des Mordes."

Quelle: https://de-de.facebook.com/notes/b%C3%BCrgerinitiative-pro-bence/der-ausgangssachverhalt/391206710999174

Wenn das stimmt ... Klopfe ich mir jetzt mal auf die Schulter!

@Interested

Er gab an, dass C.B. ihm gesagt habe, das wäre beendet - das bedeutete für das Gericht nicht ausschließlich 'abgebrochen' - da die Tendenz eher dazu ging, diese Studienlüge bis ins Unermessliche aufgeblasen wurde, durch Feier und dergleichen, 2. Prüfung die 5 (FÜNF) Tage nach dem Mord stattgefunden hätte, von der ALLE ausgingen, wahr zu sein - KANN C.B. und auch der Steuerberater zu dem Zeitpunkt NICHT gewußt haben, dass er gar nicht mehr studiert.

Hmmm. Der war ja lügenmäßig durchaus in der Bundesliga unterwegs. Nicht Champions League, aber mindestes Bundesliga, d. h., der hat u. U. "zweigleisig" gelogen: seine Verlobte und die Freunde gingen nach eigenen Aussagen davon aus, dass B. T. zum 2. Stex antritt. Korrekt. Der Steuerberater und Ch. B. hätten dagegen durchaus vom Abbruch gewusst haben können. Ich schließe mich hier der Zusammenfassung von @KonradTönz1 an.

aberdeen schrieb:Wenn das stimmt ... Klopfe ich mir jetzt mal auf die Schulter!

Naja - du hast schon besser Knüller gebracht :-D

Das mit dem Totschlag steht ja schon lange hier im virtuellen Raum. Das wäre hier nichts anderes gewesen als die deutsche Version eines Deals: Der Angeklagte erspart den Ermittlern ein aufwändiges und unsicheres Indizienverfahren und bekommt dafür eine geringere Strafe.

Interessant finde ich in dem Ausschnitt vielmehr den Aspekt, dass Bence den Deal abgelehnt hat.