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Peggy Knobloch

98.104 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Leiche, DNA ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Peggy Knobloch

Peggy Knobloch

08.12.2018 um 14:48
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:wozu.. hatte sich doch PH alles ausgedacht… oder weißt du da anderes?
Na, was nun von dem stimmt, was Peter H. gesagt hat, weiß man ebensowenig wie das, was UK gesagt hat.

Mich würde halt interessieren, welches genaue Datum Peter H. seinerzeit angegeben hat, als er aussagte, UK habe ihm gegenüber den Mord zugegeben.

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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 14:59
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Peter H. hat UKs Geständnis und MS‘ Beteiligung ja angeblich „nur erfunden“?
Also wenn schon das Mordgeständnis nicht stimmt, woher weiss der V-Mann von MS‘ Existenz und dessen „Beteiligung“?
Genau. Diese Einzelheiten kann nur UK dem V-Mann erzählt haben, und UK wiederum kann zu diesem Zeitpunkt diese Einzelheiten nicht bereits von einer angeblichen Polizeisuggestion haben, da selbige (wenn es sie gegeben haben sollte) erstens erst NACH Erstellung der Tathergangshypothese erfolgt sein kann und zweitens UK ja im Prozess ausgesagt hat, „die“ hätten ihm gesagt, es müsse einer aus der Familie gewesen sein, weshalb er - UK - im polizeilichen Geständnis aus Juli 2002 seinen Vater als Verbringer genannt habe.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 15:23
Und wenn man jetzt mal die Daten nimmt:

- spätestens im September 2001 liegen Informationen vor, die der Pfleger und der V-Mann durch UK bekommen haben, denn da beginnen aufgrund der Angaben der beiden, die diese nur durch UK bekommen haben können, Ermittlungen gegen MS

- im April 2002 wird die Tathergangshypothese erstellt,

dann fragt sich sich doch, ob die Tathergangshypothese nicht mindestens auch auf Informationen beruht bzw. darin solche Informationen verarbeitet sind, die UK bereits dem Pfleger und dem V-Mann erzählt hatte und die diese an die Polizei weitergegeben haben.

So vom Himmel ist die Tathergangshypothese wohl nicht einfach runtergefallen, scheint mir.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 16:36
@MaryPoppins
@Andante
Bestimmt gibt es eine bessere Quelle für die widerrufene Aussage des V-Mannes vor Gericht. Auf die Schnelle hab ich dieses Video gefunden.

Youtube: 20140413 Peter Hoffmann Ulvi Kulac
20140413 Peter Hoffmann Ulvi Kulac
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Letzendlich wird er seine Aussagen bzgl des Mordes durch U. K. widerrufen haben, nicht das was er von U. K. vor seinem angeblichen Mordgeständnis erfahren hat, wie z. B. die Darbietungen M. S. sei beim Mißbrauch dabei gewesen und er wisse, wo Peggy ist.
Als P. H. keine Aussage von U. K. zu einem Mord bekommen konnte half er erst dann halt nach und log.
Letzendlich auch hier ein Widerspruch zu dem Vernehmungsprotokoll, das Hörteissenior mal eingestellt hatte
Zitat von HörteisseniorHörteissenior schrieb am 25.04.2015:Vernehmung v. 27.9.01:
Hier steht geschrieben U. K. hätte M. S. den Mißbrauch geschildert. Usw.

Das war vor der Erstellung der Tatherganghypothese am 27.9.01. So der Beitrag des users jedenfalls.

Einen Zusammenhang wird es m.M.n. schon geben zwischen M. S und U. K. Welchen auch immer.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 16:45
in dem schlauen Buch heißt es:
Im September desselben Jahres erwähnte der Pfleger Wolfgang Pötzsch in seiner Sozialanamnese über Ulvi Kulac, dass Mirko am 3. Mai dabei gewesen sein soll, als Ulvi »mit der Peggy Geschlechtsverkehr durchzuführen versuchte«. Und auch, dass Ulvi gesagt habe, der »Mirko Scholz weiß, wo sie liegt, nämlich unter einer Brücke bei Lobenstein oder Lichtenstein«. Fritz Hermann hatte ebenfalls mehrfach von einem »gewissen Scholz« gesprochen. Aufgrund dieser Informationen leitete die Staatsanwaltschaft Hof im September 2001 ein Verfahren gegen Mirko ein wegen des »Verdachts des Totschlags zum Nachteil der Peggy Knobloch«. Eine kriminaltechnische Untersuchung seiner Wohnung und seines Autos brachte jedoch keine Ergebnisse. Dennoch wurde das Verfahren bis zum 22. Mai 2002 weitergeführt. Und das, obwohl sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte, dass Ulvi Kulac die »vorbezeichnete Schilderung« [dass Mirko wisse, wo die Leiche liege, und sie womöglich auch dorthin verbracht habe] offenbar auf einem Vatertagsausflug am 24. Mai 2001 aufgeschnappt hatte. Die Teilnehmer dieses Ausflugs hatten sich unter reichlich Alkoholeinfluss einen makaberen Scherz geleistet: Einer behauptete, Peggy in seinem Kühlschrank versteckt zu haben, ein anderer prahlte damit, er habe sie »gefesselt und geknebelt und schließlich in einem Flusslauf in der Nähe von Lobenstein abgelegt«. Das war Mirko Scholz gewesen. Ulvi muss diese Phantasiegeschichte für bare Münze genommen haben. Jedenfalls scheint er sie genauso an Hermann und den Pfleger Pötzsch weitergegeben zu haben, bevor er sich plötzlich selbst des Mordes bezichtigte...



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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 17:33
@Andante
https://www.welt.de/vermischtes/article126860061/Chef-Ermittler-verteidigt-die-Vernehmung-von-Ulvi-K.html
10 Tage nach der Tat wurde bereits die Hypothese erstellt.

Maßgeblich beeinflusst hat dies der BKA-zertifizierte Fallanalytiker Alexander Horn, der heute Vormittag aussagte. Horn wurde bereits zehn Tage nach der Tat am 17. Mai 2001 und später von der Soko II wieder nach Oberfranken gerufen. Der grau-melierte 40-Jährige gibt vor dem Landgericht in Bayreuth schon am Vormittag ein Bild davon, wie in solchen Fällen gearbeitet wird: analytisch, abstrakt, Schritt für Schritt.

Die erste Frage lautet: „Was könnte hier vorgefallen sein?“ Da seit dem Verschwinden schon über eine Woche ohne Lösegeldforderung vergangen war und trotz umfangreicher Suchmaßnahmen Peggy weder tot noch lebendig gefunden worden oder gar selber heimgekehrt war, schlossen die Ermittler Ausreißen, Entführung oder Unfall aus.

„Tötung aus persönlichen oder sexuellen Motiven“ war also die Hypothese, und „Hypothesen sind dazu da, verifiziert oder falsifiziert zu werden“, wie Horn mehrfach betont. Dazu gaben die Experten den Polizeibeamten in Lichtenberg schon am 17. Mai „Ermittlungsempfehlungen“: detailliertes Bewegungsbild erstellen, sozialen Hintergrund und persönliches Umfeld ausleuchten.

Horns Ausführungen sind konzentriert, einem Vortrag über Ermittlungsarbeit gleich, auch wenn er mehrfach betont: „Wir sind Berater, wir ermitteln nicht selber. Wir geben Empfehlungen, die sich an Hypothesen orientieren.“ Horn vermittelte wohl auch damals - obwohl noch nicht einmal 30-jährig - einen höchst kompetenten Eindruck, denn die Ermittler hielten sich ziemlich genau an seine Empfehlungen.

Auch der Leiter der zweiten Soko Peggy suchte die Beratung der Operativen Fallanalyse. Wolfgang Geier „wollte wissen, welche unserer Ermittlungsempfehlungen umgesetzt worden waren und welche nicht.“ Ende April setzte man sich zusammen und besprach die Ausgangslage und die Vernehmung von Ulvi K.

Genau so, wie Horn es skizziert hatte: Täter aus dem sozialen Umfeld, Sexualdelikt, zeitliches und räumliches Zusammentreffen von Opfer und Täter - all das lag bei Ulvi K., so fanden die Ermittler, vor. Erst jetzt, 12 Jahre später wird das hinterfragt.



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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 18:25
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Wie können diese 2 Personen von MS wissen, wenn UK zumindest dem V-Mann gegenüber nie etwas gesagt haben soll?
Peter H. hat UKs Geständnis und MS‘ Beteiligung ja angeblich „nur erfunden“?
dass UK gegenüber PH gar nichts gesagt haben soll, ist ja auch nicht richtig..

außerdem wird hier eine weitere Erklärung geliefert:
Hermann erzählte auch, wie er vom Fall Peggy und vom Verdacht gegen Ulvi erfahren hatte, nämlich von einem Mitglied seiner Wohngruppe, einem sechzigjährigen Mann, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen worden war. Dieser Mann teilte sich das Zimmer mit Ulvi. Ulvi soll auch ihm erzählt haben, er habe Kinder missbraucht.

Jung, Ina. Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition) (Kindle-Positionen1039-1041). Droemer eBook. Kindle-Version.



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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 19:16
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Letzendlich wird er seine Aussagen bzgl des Mordes durch U. K. widerrufen haben, nicht das was er von U. K. vor seinem angeblichen Mordgeständnis erfahren hat, wie z. B. die Darbietungen M. S. sei beim Mißbrauch dabei gewesen und er wisse, wo Peggy ist.
Als P. H. keine Aussage von U. K. zu einem Mord bekommen konnte half er erst dann halt nach und log.
Letzendlich auch hier ein Widerspruch zu dem Vernehmungsprotokoll, das Hörteissenior mal eingestellt hatte
Naja, das ist jetzt deine Spekulation, wann er was gesagt haben könnte.
Auch „das Buch aller Bücher“ kann man schlecht als Quelle heranziehen, dass die Autoren sich nicht immer stringent an die Wahrheit halten, geben diese ja selbst zu.
Fakt ist, sowohl der Pfleger als auch der V-Mann wussten von MS als Person, von dessen Wissen um den Leichenort und beiden (und wohl auch noch mehr Personen) hat UK die Tat gestanden.
Schade, dass der V-Mann nicht mehr lebt.
Noch schader, dass man das medizinische Personal, u.a. den Pfleger, im WAV nicht nochmal geladen hatte. Ist mir persönlich völlig unverständlich!
Insgesamt hat UK den Mord doch einigen Personen gestanden, da fällt der „Rückzieher“ des Herrn H. nicht ins Gewicht. Wir können ihn nicht mehr befragen, welche Motivation er dazu hatte bzw. ob er vielleicht dazu gedrängt wurde.
Interessanter als die alten Geständnisse (und Rückzieher) sind doch momentan nur die „Beweise“, die MS den Ermittlern für die Richtigkeit seiner Aussagen geliefert hat. Die würden mich mal interessieren. Vor allem, wo die BI nun nervös zu werden scheint und doch scharf gegen MS schiesst, wo sie doch all die Jahre bescheid wusste. Was hat dieses Kanonenfeuer auf den bisher völlig unbedeutenden und von der BI nie erwähnten, geschweigedenn verdächtigten, MS, der die Leiche ja (bisher) erwiesenermassen „nur“ verbracht hat, denn ausgelöst?


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 20:02
@Blaubeeren

Danke für die Info. Ich glaube allerdings nicht, dass 10 Tage nach Peggys Verschwinden schon eine konkrete Tathergangshypothese vorgelegen haben kann. Der Profiler Horn war zwar schon hinzugezogen, aber er scheint erst mal allgemein beraten zu haben, wie man weiter im Hinblick auf das vermutete Tötungsdelikt vorgehen sollte, nachdem Entführung, Unfall etc. als wenig wahrscheinlich ausgeschlossen worden waren.

Ich kam auf April 2002 als Datum der konkreten Hypothese, weil das so in der Süddeutschen steht. Und wenigstens dieses Datum scheint insoweit zu stimmen, als man sich da zusammengesetzt und die Ausgangslage sowie die bisherigen Vernehmungen von UK besprochen hat. Aber möglich ist natürlich auch, dass die konkrete Tathergangshypothese schon vorher vorgelegen und man sie dann mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen und eben mit den Angaben von UK abgeglichen hat.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 20:02
@MaryPoppins
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Naja, das ist jetzt deine Spekulation, wann er was gesagt haben könnte.
U. K. 's angebliche Geständnis P. H. ggü. er hätte sie getötet war die Lüge des P. H., die er letztendlich erfand, um den Ermittlern das zu bieten, wofür er vermeintlich Vorteile versprochen bekam.
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Was hat dieses Kanonenfeuer auf den bisher völlig unbedeutenden und von der BI nie erwähnten, geschweigedenn verdächtigten, MS, der die Leiche ja (bisher) erwiesenermassen „nur“ verbracht hat, denn ausgelöst?
Die Empörtheit, dass der jenige den die BI so aufwendig unterstützt hatte wieder in Verbindung mit dem Mord gebracht werden könnte.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 20:11
@Andante

So stehts auch ungefähr in diesem Artikel.

Auch der Leiter der zweiten Soko Peggy suchte die Beratung der Operativen Fallanalyse. Wolfgang Geier „wollte wissen, welche unserer Ermittlungsempfehlungen umgesetzt worden waren und welche nicht.“ Ende April setzte man sich zusammen und besprach die Ausgangslage und die Vernehmung von Ulvi K.

So entwickelte sich die Hypothese zur Tathergangshypothese.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 20:14
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Naja, das ist jetzt deine Spekulation, wann er was gesagt haben könnte.
U. K. 's angebliche Geständnis P. H. ggü. er hätte sie getötet war die Lüge des P. H., die er letztendlich erfand, um den Ermittlern das zu bieten, wofür er vermeintlich Vorteile versprochen bekam.
Nun ja, das sagte PH. Aber deshalb muss es noch nicht stimmen. Der Wahrheitsgehalt von PHs Aussagen konnte nach dessen Tod ja kaum noch überprüft werden. Er kann gelogen haben, als er sagte, UK habe ihm gegenüber gestanden, Peggy getötet zu haben. Er kann aber auch gelogen haben, als er sagte, er habe gelogen, als er sagte, Uk habe ihm gegenüber gestanden, Peggy getötet zu haben.

Dass UKs Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens Erfolg hatte, weil PH von seiner belastenden Aussage abgerückt war, bedeutet ja noch nicht, dass der Inhalt dieses Widerrufs richtig ist. Das Wiederaufnahmegericht hatte die inhaltliche Richtigkeit von PHs Widerruf und seiner Behauptung, er habe UK nur belastet, um sich Vorteile zu sichern, nicht zu prüfen.

Es hätte dann im wiederaufgenommenen Verfahren vor dem dann zuständigen Gericht die Richtigkeit von PHs gesamten Angaben überprüft werden müssen, aber dazu kam es dann eben wegen des Todes von PH nicht mehr.


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Peggy Knobloch

08.12.2018 um 22:58
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:U. K. 's angebliche Geständnis P. H. ggü. er hätte sie getötet war die Lüge des P. H., die er letztendlich erfand, um den Ermittlern das zu bieten, wofür er vermeintlich Vorteile versprochen bekam.
Aber du merkst schon, dass während desselben Forensikaufenthaltes auch andere von UK dasselbe wie PH erzählt bekamen. Nun zog PH seine Aussage bekanntlich zurück, angeblich weil sie ihm von der Polizei so vorgegeben wurde.
Wenn es nun aber auch andere gibt, denen UK genau dasselbe sagte (Pfleger, Ärzte?, Kröber, Ermittlungsbeamte...), dann ist es doch wahrscheinlicher, dass die erste Aussage sehrwohl getätigt wurde und es andere Motivationen für den Herrn H gab, diese Aussage zurückzunehmen. Der Herr scheint auf externe Regieanweisungen (welcher Richtung auch immer), wenn sie mit Versprechungen/Belohnungen verbunden sind, ja auch recht zügig und hochmotiviert einzugehen.
Der Mann ist letztlich nicht glaubwürdig, ALLE seine Aussagen nicht gerichtsverwertbar, genaugesagt weder die erste Aussage, noch der Rückzug davon. Das Gericht hätte das erkennen müssen und stattdessen andere Zeugen laden müssen, insbesondere im WAV. Seltsam, dass das nicht geschehen ist.


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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 05:04
@MaryPoppins
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Aber du merkst schon, dass während desselben Forensikaufenthaltes auch andere von UK dasselbe wie PH erzählt bekamen. Nun zog PH seine Aussage bekanntlich zurück, angeblich weil sie ihm von der Polizei so vorgegeben wurde.
Wenn es nun aber auch andere gibt, denen UK genau dasselbe sagte (Pfleger, Ärzte?, Kröber, Ermittlungsbeamte...), dann ist es doch wahrscheinlicher, dass die erste Aussage sehrwohl getätigt wurde und es andere Motivationen für den Herrn H gab, diese Aussage zurückzunehmen.
Lässt sich das irgendwie belegen? Mir ist nicht bekannt, dass UK gegenüber Personen im Krankenhaus den Mord an Peggy gestanden hätte. Eine solche Aussage wäre ja auch im ersten Verfahren gegen UK von immenser Bedeutung gewesen und qualitativ deutlich wertvoller als die eines kriminellen V-Manns mit Alkohol- und Drogenproblemen, dessen Glaubwürdigkeit von den Ermittlungsbeamten selbst als äußerst gering eingestuft wurde. Soweit mir bekannt hat UK gegenüber dem V-Mann H als auch gegenüber weiteren Personen im Krankenhaus nur den sexuellen Missbrauch an Peggy eine Woche vor ihrem Verschwinden zugegeben. Zu diesen Personen gehören ein Pfleger, der die Sozialanamnese bei UK durchführte (s. Beitrag von @FadingScreams oben) und eine nicht näher bezeichnete Therapeutin. Den Mord an Peggy hat er aber gerade nicht zugegeben.

Darüber hinaus ist es doch auch bezeichnend, dass die angebliche Darstellung des Mordes gegenüber PH nicht mit dem späteren Geständnis übereinstimmt.

Schließlich hat nicht nur der Richter, der PH vor seinem Tod vernommen hatte, ausgesagt, dass der Widerruf seiner Aussage bezgl. des Mordes an Peggy glaubhaft ist. Schon das LG Hof kam im ersten Urteil gegen UK zu der Ansicht, dass PH gerade nicht glaubwürdig ist.

Zusammenfassend lässt sich feststellen:
- Die Darstellung des Mordes bei PH unterscheidet sich von dem späteren Geständnis von UK erheblich.
- UK hat ein solches Mordgeständnis nicht gegenüber anderen Personen im Krankenhaus abgegeben.
- Die damaligen Ermittler, die von einer Täterschaft des UK ausgingen, waren der Ansicht, dass die Aussagen von PH nicht glaubhaft sind.
- Das LG Hof, das UK als Mörder von Peggy verurteilte, war der Ansicht, dass die Aussagen von PH nicht glaubhaft sind.
- Der Richter, der PH vor dessen Tod hinsichtlich dessen Widerrufs vernahm, war hingegen der Ansicht, dass der Widerruf der damaligen Aussage glaubhaft ist.
Die Wahrscheinlichkeit also, dass PH mit seiner Aussage bezgl. des Mordgeständnisses tatsächlich gelogen hatte, ist doch enorm hoch.

Zurückgezogen hat PH im Übrigen nur seine Aussage bezgl. des Mordes. Dass UK auch ihm gegenüber den schweren sexuellen Missbrauch an Peggy gestanden hat, hat PH nicht widerrufen. Und diesbezüglich gibt es tatsächlich auch entsprechende bestätigende Aussagen Dritter, denen UK das Gleiche gestanden hat.
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Das Gericht hätte das erkennen müssen und stattdessen andere Zeugen laden müssen, insbesondere im WAV. Seltsam, dass das nicht geschehen ist.
Welche anderen Zeugen sollen das denn sein? Den Mord hatte er doch gegenüber anderen Personen nicht gestanden.

Es gibt - mE nicht eindeutige - Hinweise darauf, dass UK mglw. gegenüber seinem Anwalt und seiner Schwester den Mord gestanden hat. Aber soweit mir bekannt machte die Schwester im ersten Prozess von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Und der Rechtsanwalt müsste erstmal durch UK von seiner Schweigepflicht entbunden werden (was im Übrigen durchaus auch für Personal des Krankenhauses gelten würde).

Konkret heißt das: Es gibt nur die Mordgeständnisse gegenüber der Polizei. Andere Geständniszeugen gab es gerade nicht. Die hätte die StA sonst schon bemüht.


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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 07:30
@DerGreif
Guten Morgen.
Sorry wenn ich jetzt dich aus heiteren Himmel anschreibe aber hier gibts so viel zu lesen, dass man da den Überblick verliert.
Also einen "Durchbruch" gabs noch nicht bei Peggy Knobloch oder? Also dass man zu 100% den Mörder hat oder?


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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 07:47
@Niederbayern88
naja, "Durchbruch" in dem Sinne, dass der Fall aufgeklärt wäre, den gibt es noch nicht. Aber wenn man den aktuellen Stand mit dem Stand von vor drei Jahren vergleicht, sind doch wichtige Schritte der Aufklärung erreicht worden, die das Wort "Durchbruch" durchaus rechtfertigen:

- man weiss nun mit absoluter Sicherheit, dass Peggy tot ist
- man weiss nun mit absoluter Sicherheit, dass Peggys Tod sehr bald nach ihrem Verschwinden eingetreten ist
- man weiss daher nun mit absoluter Sicherheit, dass alle Gerüchte um eine Entführung Peggys in die Türkei oder sonstwohin das waren, was man schon immer vermuten musste, ausgemachter Blödsinn, wenn nicht gar der gezielte Versuch, die Aufklärung der Tat zu behindern
- man weiss daher nun auch mit absoluter Sicherheit, dass alle die schmutzigen Gerüchte gegen die Mutter und den Stiefvater Peggys ebenso ausgemachter Blödsinn, wenn nicht gar der gezielte Versuch, die Aufklärung der Tat zu behindern, waren
- man weiss nun mit ziemlicher Sicherheit aufgrund Übereinstimmung von Spuren und einem Geständnis, wer Peggys Leiche an den späteren Fundort verbracht hat
- man weiss nun mit ziemlicher Sicherheit, dass alle Behauptungen, es habe sich um einen externen Täter, jemand von ausserhalb Lichtenbergs gehandelt, ausgemachter Blödsinn, wenn nicht gar der gezielte Versuch, die Aufklärung der Tat zu behindern, waren
- die Polizei weiss nun, wen der vermutliche Verbringer der Leiche als Täter bzw. als weitere in den Fall involvierte Personen benennt
- wir wissen das nicht, aber wir können aus dem Handeln der Polizei zweifelsfrei ableiten, dass es sich bei dem von dem Verbringer der Leiche Beschuldigten um jemanden handelt, bei dem Strafverfolgungshindernisse vorliegen

Für einen endgültigen "Durchbruch" gibt es für die Ermittler noch viel Arbeit, insbesondere die Aufgabe, die Aussage des Verbringers hinsichtlich des Täters zu verifizieren bzw. zu falsifizieren, das wird sicherlich keine einfache Aufgabe sein.

Aber jedenfalls hat sich in Sachen Aufklärung dieses Falles in den letzten drei Jahren mehr getan als in den 14 Jahren zuvor! Insoweit ist das Wort "Durchbruch" nicht ganz unberechtigt!


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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 09:19
@otternase
Alles klar. Danke.
Wenigstens geht es voran. Langsam aber es geht voran


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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 09:21
Korrektur!
Zitat von AndanteAndante schrieb:Mich würde halt interessieren, welches genaue Datum Peter H. seinerzeit angegeben hat, als er aussagte, UK habe ihm gegenüber den Mord zugegeben.
das genaue Datum lässt sich aus dem schlauen Buch auch nicht entnehmen.. wahrscheinlich liegt es irgendwo gegen Mitte Oktober 2001.. aber bis dahin wird immer MS als Täter genannt..
»Der Beschuldigte gab in seiner Vernehmung vom 6.9.2001 zu, die Peggy am 3.5.2001 in seiner Wohnung vergewaltigt zu haben.«

Jung, Ina. Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition) (Kindle-Positionen993-994)
am 7. September wurde UK dann in die Psychiatrie überstellt..
Kurz nach Ulvi Kulacs Einweisung in die Klinik traten Hermann und Förster Ende September wieder in Kontakt. Hermann erklärte später, die Initiative sei von Förster ausgegangen. Er habe ihn in der Psychiatrie angerufen. »Bei dem Telefongespräch wurde ich gefragt, ob der Ulvi auf meiner Station liegt und ob sie mich besuchen können.« Er habe zugestimmt. Die Polizisten schildern diese Kontaktaufnahme anders. Es sei Hermann gewesen, der sich den Beamten angedient habe. Er habe in der Zeitung über den Fall Peggy gelesen und wisse, dass Ulvi, sein neuer »Zellennachbar«, mit dem Fall zu tun habe. Wie auch immer: Wenig später erschien Förster in Begleitung seines Kollegen Wolfram Pilz, auch er ursprünglich Drogenfahnder und inzwischen ebenfalls als Verstärkung zum Fall Peggy herangezogen. »Sie haben mir den Auftrag gegeben, Ulvi abzuleuchten und auszuquetschen«, erinnert sich Hermann.

Jung, Ina. Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition) (Kindle-Positionen1016-1023).
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Zum Abschluss des Gesprächs erklärte Hermann den beiden Polizisten, er sehe gute Chancen, ein Vertrauensverhältnis zu Ulvi aufzubauen. Er habe ihm schon kleine Geschenke versprochen, vor allem Schokolade. Das habe »dem Ulvi gefallen«.

Zwei Wochen später meldete sich Hermann mit einer überraschenden Neuigkeit bei Förster: Ulvi Kulac habe tatsächlich über den Mord an Peggy gesprochen! Ein »gewisser Scholz« sei in Kulacs Wohnung gewesen und habe die Peggy dort umgebracht. Mehr wisse er noch nicht, aber er bleibe dran. Weitere zwei Tage später kam dann der nächste Anruf. Laut Polizeiakte hat Hermann bei diesem Telefonat erneut einen Handel vorgeschlagen: Sollten Kripo oder Staatsanwaltschaft ihm helfen, aus der geschlossenen Anstalt herauszukommen, würde er Näheres zum Fall Peggy in Erfahrung bringen.

Jung, Ina. Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition) (Kindle-Positionen1041-1047)
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Gleich am nächsten Morgen telefonierte Kommissar Förster mit Hermann, der durchblicken ließ, er habe erneut mit Ulvi Kulac über den Fall Peggy gesprochen. Den Mord an Peggy habe Ulvi noch nicht gestanden, wohl aber, »dass er am Tag des Verschwindens mit Peggy Geschlechtsverkehr hatte«. Sie sei dann weggelaufen, und – nun präziser – der Scholz habe sie erwürgt. Hermann sagte, er habe Ulvi diesmal beim gemeinsamen Pizzabacken in der Großküche getroffen und ihn direkt gefragt: »Die Peggy war doch am Montag bei dir gewesen?« Ulvi habe geantwortet: »Ja, die ist gleich nach der Schule zu mir gekommen.« Darauf, so Hermann, habe er trickreich nachgehakt: »Na, da hättest du sie doch nicht gleich umbringen müssen.« Worauf Ulvi erklärt habe: »Das habe ich auch nicht gleich gemacht. Ich wollte sie auch nicht umbringen, aber sie hat so laut geschrien.« Und, wie gesagt, der Scholz habe sie dann getötet und auch weggeschafft.

Jung, Ina. Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition) (Kindle-Positionen1049-1055).

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Hermann versprach, Ulvi weiter auszuhorchen. Der Polizist kündigte an, er werde an einem der nächsten Tage persönlich in der Bayreuther Anstalt vorbeikommen. Aber schon am nächsten Tag um 13.45 Uhr rief Hermann bei der Kripo an, um zwei echte Enthüllungen mitzuteilen: Zum einen wisse er jetzt, wo Peggys Leiche sei. Und zum anderen habe er auch gleich noch den Rest des Peggy-Falles gelöst: Nicht der Scholz habe das Mädchen getötet, sondern Ulvi selbst. Weggeschafft habe sie aber nun plötzlich der Tim. Tim ist ein junger Mann aus dem Ort, den Ulvi als seinen besten Freund bezeichnet und der später auch in seinem Geständnis bei der Polizei auftauchen sollte und zu einiger Verwirrung beitrug. Denn Tim hieß mit Nachnamen ebenfalls Scholz.

Jung, Ina. Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition) (Kindle-Positionen1056-1062).



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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 09:28
@DerGreif schrieb:
Mir ist nicht bekannt, dass UK gegenüber Personen im Krankenhaus den Mord an Peggy gestanden hätte.
Was UK genau auch dem Pfleger gestanden oder angedeutet hat, wissen wir nicht. Er hat ihm erzählt, dass er sich 7-8mal mit Peggy getroffen hat, dass er sie vergewaltigte. Auch den Helfer S. hat er dem Pfleger gegenüber genannt und dass der wüsste, wo Peggy „liegt“.
Er hat den Pfleger auf einen Zettel skizzieren lassen, wo die Leiche zu finden ist.
Zitat von GeorgeThorneGeorgeThorne schrieb am 25.08.2016:Als Ulvi im September 2001 wegen mehrfachen Kindesmissbrauches in der geschlossenen Abteilung des Bezirkskrankenhauses Bayreuth untergebracht war, lernt er Peter H. kennen. Der Kriminelle ist wegen Einbruchdiebstahls seit mehr als einem Jahr untergebracht, er hatte Drogen- und Alkoholprobleme. H. wittert die Chance, sich einen Vorteil zu verschaffen. Er ruft bei Klaus O. an, „seinem“ Polizisten aus Hof, für den er schon öfter als Informant tätig war.
An einem Wochenende klingelt bei O. viermal das Diensthandy, der Anrufer ist Peter H. Der fragte, welche Vorteile er erwarten könnte, wenn er „insbesondere zur Auffindung der Leiche“ Peggys beitrage. Bei einem Anruf sprach H. davon, dass „Peggy an Händen und Füßen“ gefesselt worden sei. Polizist O. fährt mit einem Kollegen sofort ins BKH. Dort gab ihm H. einen Zettel, der von Ulvi stammte. Darauf hatte er einen Pfleger den Ort skizzieren lassen, an dem die Leiche Peggys liegen solle. Für O. ein Hinweis, dass H. in diesem Fall nicht lüge, was er bei manch anderem Fall in der Vergangenheit gemacht habe. Aber O. sagte auch: „Er war ein Straftäter, der bei enger Führung durchaus nachvollziehbare Angaben gemacht hat.“
„H. ist ein grandioser Lügner, der für einen Vorteil seine Mutter verkaufen würde.“ So vernichtend urteilte der Chef-Ermittler der Soko II, Wolfgang Geier (59), über Peter H. Er glaubte ihm kein Wort. Auch Staatsanwältin Sandra Staade betonte, dass sie sich diesem vernichtenden Urteil anschließe. Selbst das Landgericht Hof, das Ulvi zu lebenslanger Haft wegen des Mordes an Peggy verurteilt hatte, hielt Peter H. nicht für glaubwürdig.
http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/fall-peggy-das-geheimnis-des-v-manns_248957
Nach Erhalt dieser Skizze wird in Lobenstein nach Peggys Leiche gesucht.
Zitat von jaskajaska schrieb am 02.01.2015:Oktober 2001: Nach dem Hinweis eines V-Mannes im Bezirkskrankenhaus wird ein Bach an einer Brücke zwischen Lichtenberg und Lobenstein überprüft, ob Ulvi dort die Leiche versteckt hat.
Aber wahrscheinlich hat sich der Junge die Lobensteingeschichte und Peggys Tod nur ausgedacht, nachdem er sich an die Vatertagssuffgeschichten erinnert hatte. Der Junge soll ja ein verdammt gutes Gedächtnis gehabt haben. Und natürlich ist es wahrscheinlicher für einen Bedarfsachtjährigen, sich den Mord selbst zuzuschreiben, als MS als Mörder zu nennen, von dem die Lobensteingeschichte ursprünglich kam...
Zitat von MenetekelMenetekel schrieb am 22.09.2018:Auf einem Vatertagsausflug am 24. Mai 2001 hatten sich die Teilnehmer des Ausflugs einen makaberen Scherz erlaubt: Einer behauptete, Peggy im Kühlschrank versteckt zu haben, ein anderer prallte damit sie geknebelt und gefesselt in einem Flusslauf in der Nähe von Lobenstein abgelegt zu haben. Das war Manuel S. gewesen!
Ulvi muss diese Geschichte für bare Münze genommen haben. Jedenfalls scheint er sie genauso an den V-Mann Hermann und den Pfleger weitergegeben zu haben bevor er sich selber beschuldigte...
Tja, wers glaubt.

Leider ist die genaue Aussage des Pflegers nicht bekannt, denn der wird ja während seiner Skizzen wohl nachgefragt haben, woher er weiss, dass Peggy tot ist und dort liegt.
Trotzdem stellt sich für mich die Frage, warum man ausgerechnet im WAV auf die Aussagen des Pflegers, der sogar die Skizze erstellt haben soll, verzichtet hat.


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Peggy Knobloch

09.12.2018 um 10:55
@MaryPoppins
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Trotzdem stellt sich für mich die Frage, warum man ausgerechnet im WAV auf die Aussagen des Pflegers, der sogar die Skizze erstellt haben soll, verzichtet hat.
Was hätte es denn einen Sinn gehabt, den Pfleger mit einer eventuellen Aussage, U. K. hätte ihn den angeblichen Ablageort der Leiche Lobenstein skizzieren lassen, beim WAF aussagen zu lassen?
Der Ablageort erwies sich als falsch.
Ihm ggü. wurde der Mißbrauch des Kindes durch U. K. gestanden.
Dieser Mißbrauch wurde durch das WAF im Urteil nicht aufgehoben.


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