Der Fall Nelli Graf

@Comtesse

Da ist auch nichts, was Sinn machen würde. Das Rad scheint wirklich nur dort abgelegt worden zu sein.

Ich weiß ja nicht, ob sie dazu neigte, vor der Arbeit noch eine Runde mit dem Rad zu drehen (macht mein Mann regelmäßig, der Bewegung/Kondition halber). Habe in irgendeinem Bericht gelesen, in Halle sei es noch so, dass manche Leute die Schlüssel von außen stecken lassen, weil da so wenig passiert - vielleicht hat sie ja auch sich aufs Rad geschwungen ohne unnötigen Ballast und wusste, sie kommt ja durch die Kellertür wieder rein... Aber dann wäre es der Familie ja nicht so suspekt vorgekommen, das Haus so vorzufinden, wenn sie das regelmäßig täte.

Ich weiß noch, mein Mann ist mal morgens um 7 Uhr vor der Arbeit mit dem Rad los, der nahm da auch kein Geld, Handy oder Schlüssel mit, normalerweise fährt er nur 1 Stunde seine Runde (auch immer ne andere), weil er um 9 Uhr spätestens im Büro sein muss. Es wurde 8 Uhr, es wurde 9 Uhr, es wurde 10 Uhr... ich dachte ich muss durchdrehen, konnte ihn ja nicht erreichen und dachte, der liegt irgendwo im Wald (ich hätte nicht mal gewusst wo) ist hingefallen und weiß-Gott-was. Nahm mir vor, um 11 Uhr rufst du Krankenhäuser an, Polizei... 10 Min. vor 11 Uhr kam er endlich - er hatte im Wald einen Platten und hat 1 1/2 Stunden damit verbracht, den zu flicken, bevor er es aufgab und das Rad nach Hause schob. Seitdem darf er nicht mehr ohne Handy und Ausweis aus dem Haus bei seinen Touren. Ich bin bald gestorben vor Angst.

Deswegen kam mir das in den Sinn, ob sowas passiert sein könnte hier.

@Comtesse

Hm ja, könnte ich mir vorstellen Claudi.... das ging mir grade durch den Sinn, als ich deinen Beitrag gelesen habe.

Sie wollte ja eigentlich mit der Cousine noch Kaffee trinken. Die hatte aber keine Zeit.

Vielleicht dachte sie: ok, dann drehst du noch eine Runde mit dem Rad.

Unterwegs bemerkte sie dann den Platten.....

und dann verlässt mich meine Phantasie... bzw. ich will es nicht zu Ende denken.

hm, so langsam glaube ich auch, dass das mit dem Fahrrad ablegen nur Ablenkung war.
Der Wald ist eigentlich recht unzügänglich in gewissen Bereichen - da gibt es teilweise Wege, die in den 15 Jahren seit meiner Kindheit einfach so von der Natur zurückerobert wurden, bzw. es gibt bis auf die von mir geschilderten Wege keinen so richtig klaren "Streckenverlauf", z.B. für Spaziergänger innerhalb des Waldes (siehe "?") in meiner Skizze im Anhang.
Da ist es gut möglich, dass jemand das Fahrrad dort gut versteckt wissen wollte.

Ich hoffe, man kann auf der Skizze einigermaßen erkennen, was ich so mein(t)e in Bezug auf die verschiedenen Zuwegungen.

http://imageshack.us/photo/my-images/856/skizze1.jpg/

Danke für die Skizze fm2011. :) So kann man sich als Außenstehender die Umgebung noch besser vorstellen. Da du schon geschrieben hattest, dass in dem Wald eigentlich immer viele Leute unterwegs sind, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass eine Frau, die an einem Fahrradplatten rumbastelt, dort niemandem aufgefallen wäre... es sei denn, der Erste, auf den sie traf, war gleichzeitig auch der Täter.

@Comtesse

Bitte nicht von Täter schreiben!!!!

Wir wissen nicht, wo sie ist und was passiert ist. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Aber wenn wir von einem unfreiwilligen Verschwinden ausgehen, müssen wir doch automatisch von einem Täter ausgehen, der sie verschleppt hat und irgendwo festhält. Was soll man denn dann sonst schreiben? Wir wissen nicht, ob sie tot ist. Aber wir wissen, dass sie verschwunden ist, und ihre Familie geht nicht davon aus, dass sie aus eigenem Antrieb weg ist.

Ich hatte bereits schonmal geschrieben, das ich sehr viel mit Vermisstenfällen zu tun habe. Du glaubst gar nicht, was mir da alles schon untergekommen ist.

Daher ziehe ich immer noch beide Möglichkeiten in Betracht. Ferner denke ich, das es sein kann, das die Familie hier mitliest.

Klar, je mehr Zeit vergeht, ohne das sie sich meldet, um so eher muss man leider von einem unfreiwilligen Weggehen ausgehen.

Es ist auch gut und richtig, das wir versuchen herauszufinden, was passiert sein könnte. In dem Satz von dir eben hörte sich das für mich so "endgültig" an, daher hatte ich das geschrieben.

Ich wollte dich nicht maßregeln *lieb schaut*

Endgültig sollte es nicht klingen. war nur eine von mehreren Theorien. *lieb zurückschaut* ;)

Ich weiß auch nicht, wenn man drüber nachdenkt, dass einer von der Familie hier mitliest, ob denen wirklich lieber wäre, wenn wir alle annehmen würden, dass sie freiwillig weggegangen ist. Mich würde das glaub ich sogar ziemlich ärgern als Angehöriger, wenn ich mir Sorgen mache und keiner die Brisanz ernst nimmt, weil alle denken, der/die Verschwundene ist freiwillig weg, denn dadurch unterstellt man ihm/ihr ja zwangsläufig einen schrecklichen Egoismus, gleichgültig gegenüber dem ganzen Schmerz und der Angst, die man deswegen durchlebt.

Natürlich würde man sich wünschen, dass sie wohlauf ist und sich irgendwo in der Karibik die Sonne auf den Bauch scheinen lässt. Man muss aber leider auch andere Dinge in Betracht ziehen, denn je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher wird, dass derjenige sich dann nicht doch irgendwann wenigstens mit einer kurzen Entwarnung melden würde. Es ist doch unnötiges Leid, das sie durch die Ungewissheit sonst der Familie zufügen würde, so eine "Leck-mich"-Einstellung bekommt man nicht von jetzt auf gleich ohne Vorwarnung.

Irgendwas ist ihr also wahrscheinlich passiert - und bei einem angenommenen Unfall müsste man sich fragen: Warum wird sie dann nicht gefunden? Ich fürchte daher, je mehr Zeit vergeht, desto öfter werden wir das Wort "Täter" oder "Entführer" gebrauchen müssen. :( Das Wort "Mörder" möchte ich hier allerdings auch nicht lesen, solange wir nicht wissen, wo sie ist.

@Comtesse

Ist richtig was du schreibst.

Ich bin mal gespannt, ob die Polizei noch eine Suchaktion startet. Die Suche müsste auch noch viel mehr bekannt gemacht werden.

@Chrissi259
Ja, es gibt seit Tagen keine Nachrichten mehr darüber. Ich hoffe, das ist nicht wieder einer dieser Fälle, die völlig in Vergessenheit geraten nach einiger Zeit. Wie der Fall von Annette Lindemann aus Gelsenkirchen, die ist vor 1 Jahr verschwunden, kennst du den Fall? Der Mann (ehem. Polizist) wurde jetzt zu 2 Jahren Haft verurteilt wegen Brandstiftung, Diebstahl und Besitz von Kinderpornografie, man geht davon aus, dass er seine Frau umgebracht hat, aber es gibt nur Indizien, keine Leiche.

@Comtesse

Ja, ich kenne den Fall, habe ihn auch in meiner Gruppe gelistet. Da tut sich leider gar nichts mehr.

Es ist ein Wahnsinn, wieviele Menschen einfach so verschwinden. Als hätte sich ein Loch im Boden aufgetan und sie wären darin verschwunden.

@Chrissi259

Ja, das erschreckt mich auch immer wieder, wie einfach es scheinbar ist, einen Menschen verschwinden zu lassen. Ebenso der Fall Karen Gaucke, die zusammen mit ihrer Baby-Tochter vor Jahren in Hannover verschwand, der Ex von ihr wurde auch ohne Leichen anhand der Indizien (ihr Blut an seinen Schuhen und in seinem Auto) wegen Mord verurteilt, hat aber bis heute nicht gestanden, und auch nicht verraten, wo die Leichen sind. Und wenn der Mörder von Mirco die Polizei nicht zur Leiche geführt hätte, hätte den auch niemand mehr gefunden, dabei hatte Olaf H. sich nicht mal besondere Mühe mit dem Verstecken gegeben. Manche Mörder werden wahrscheinlich selbst überrascht davon gewesen sein, dass eine Leiche nie gefunden wurde, möchte nicht wissen, wieviele noch mal zum Ablageort gefahren sind um zu gucken, ob sie noch da ist. (In den USA haben sie so sogar mal einen Täter gefasst, weil sie einen Leichenfund nicht offiziell meldeten sondern dort lauerten in der (richtigen) Annahme, dass der Täter früher oder später dort noch mal auftaucht.)

Ich lese gerade in der Gruppe bei FB, das das Gerücht umging, sie sei abgehauen.

Aber halt eben ein Gerücht... ich glaube, das ist normal bei Vermisstenfällen.

Oh ja, die Gerüchteküche. Schrecklich, aber in solchen Fällen sind dann die, die sich gleich das Maul zerreißen, immer an erster Stelle, wenn es darum geht, ungefragt ihre (meist unqualifizierte) Meinung kundzutun.

@Comtesse

Das liegt leider in der Natur des Menschen.

Gibt es eigentlich Informationen darüber, ob das Fahrrad abgeschlossen war oder nicht?

@Daga
Bei der Auflistung der Dinge, ohne die sie normalerweise nicht das Haus verlassen hätte (Handttasche, Geldbörse, Hausschlüssel, Handy...) hat die Tochter auch ihr Fahrradschloss aufgezählt, also war das Rad nicht abgeschlossen.

@Comtesse

Ok, danke. Aber ob das Fahrrad ein Rahmenschloss hatte und ob dieses verschlossen war oder nicht ist dann wahrscheinlich nicht bekannt?!

Du kannst das Fahrrad hier anschauen, wie es gefunden wurde:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/23127/2131890/pol-gt-polizei-sucht-nach-vermisster-nelli-graf (Archiv-Version vom 22.10.2011)

Sieht hinten aus, als wäre da ein Schloss, oder?