Hier noch etwas zu Drückerkolonnen:
"Ja, das dachte ich früher auch. Es scheint aber keineswegs durchgängig so zu sein.
Ich habe im Netz einige wenige "Erfahrungsberichte" von ehemaligen Drückern gefunden - u.a. hieß es dort:
Liebe Leute, das Thema Drücker ist leider nicht nur in zwei Sätzen zu erläutern. Ich selbst war sieben Jahre in einer solchen Kolonne und zum Schluß selbst Kolonnenführer und Werbeleiter. Die Drücker selbst sind zum Opfer und Täter.
Wobei diese \\\\\\\"Subkultur\\\\\\\" wesentlich vielschichtiger ist, als im ersten Ansehen vermutet.Vom Zwang durch Schläge und Essensentzug, bis hin zu Vergewaltigungen und Meineiden und aber auch hin zu gut-verdienenden Werbern, die \\\\\\\"fast\\\\\\\" seriös Abonnements vermitteln findet ihr in diesem Sumpf alles. Natürlich sind die Geschichten sämtlichst gefaked. Sollte zufällig tatsächlich mal ein Exjunkie oder Exknacki angeheurt worden sein, dann ist das eben reiner Zufall, den man dann ganz besonders autentisch vermarkten kann.
Und etwas weiter:
(...) Ich habe selber bis vor kurzem vier Jahre in der Firma Klenk geschafft. 2 Jahre davon Türwerbung und 2 Jahre Standwerbung. Eins vorweg, wäre dieser job verboten, würden einige Orgaleiter nicht schon seit über 20 Jahren auf genau die gleiche Art ihr Geld verdienen.Rolf Heyen ist einer von ihnen. Ich kenn ihn persönlich und kann echt nix negatives über ihn sagen. Bin ca. ein halbes Jahr lang mit seinen Leuten rausgefahren, weil mein Orgaleiter krank war und er seine Mitarbeiter in guten Händen wissen wollte.
Rechtlich ist es ganz einfach. Der Spruch, den die Werber lernen ist ganz genau so ausgearbeitet, daß man damit nicht gegen das Gesetz verstösst. Einige Werber haben vielleicht noch keine Reisegewerbekarte, weil die Bearbeitung mind. 4 Wochen dauert. Das kann dann eine Ordnungswidrigkeit geben, die vom Gewicht her mit \\\\\\\"Falsch Parken\\\\\\\" zu vergleichen ist. Die Kosten dafür übernimmt meist der chef, damit neue Mitarbeiter die Möglichkeit haben, zu sehen, ob sie das länger machen wollen oder nicht. So kann man auch von Anfang an Geld verdienen, wenn man arbeitet. Das Gesetz sagt: Lügen ist nicht Betrügen. Wer solch einen Auftrag unterschreibt, bestätigt lediglich, daß er für 24 Monate ein Heft abonniert. Da steht nix drauf von Hilfe, Selbsthilfegruppe oder Einschulung zum Alten- und Krankenpflegehelfer. Dann wäre es Betrug. Was der Werber mit dem Geld macht, das er an dem Auftrag verdient, ist ganz allein seine Sache. (...)"
http://www.lovetalk.de/archiv-allgemeine-themen/36742-drueckerkolonne-wer-hat-erfahrung-damit-2.htmlDer Eintrag ist von 2005.