@d.b.cooperGenau das! Er könnte der Richterin (z. B.) unter vier Augen gestehen, dass sein Geständnis frei erfunden ist und das ihm dies, falls er Aussagen müsste, zur Last gelegt werden kann. Die Richterin könnte dann erklären, dass ihr Saldate begründet nachgewiesen habe, warum er auf die Inanspruchnahme des fünften Zusatzartikels plädiere und dies akzeptieren. Sie würde dann wahrscheinlich von sich selbst aus den Prozess beenden oder die StA entsprechend instruieren, das Verfahren nicht weiter zu verfolgen. Er könnte aber auch bestätigen, dass er in einem anderen Fall gelogen habe. Bekanntlich hat das Berufungsgericht und auch Richterin Mroz erklärt, dass die Vergangenheit Saldates in diesem Revisionsprozess sehr wohl ein Thema sein darf (das hat ja letztlich zur Aufhebung des Urteils geführt).
Die Geschichte mit dem Meineid unter vier Augen ist natürlich schwer zu beweisen. Hier hat das Berufungsgericht vorgegriffen, in dem es gesagt hat, dass nachdem Saldate willentlich, wissentlich und nachweislich in zahlreichen anderen Fällen gelogen hat, davon auszugehen sei, dass dies auch in Debbies Fall so sei, da er hier wiederum wissentlich auf jedwede Nachweismethode (Band, Video, Zeugen, Unterschrift) verzichtet habe (im Gegenteil, Zeugen sogar des Raumes verwiesen habe) und, falls er diese Aussage vor Gericht genauso wiederholen werde, er einen Meineid leisten werde. Dies bestätigt Lori Voepel in dem von KlaraFall verlinkten Video noch einmal. Somit befindet sich Saldate sozusagen eingeklemmt in einer Ecke, aus der noch am besten entkommen kann (wenn überhaupt), wenn es ihm gelingt, irgendwie sein Aussageverweigerungsrecht "durchzukriegen".
Wie aus dem von truthcatcher zitierten Gerichtsprotokoll hervorgeht, geht es am 23. September jetzt auch nicht mehr darum, ob Debbies Geständnis vor Gericht verwendet werden darf oder nicht (hierüber wird später entschieden), sondern es geht jetzt erst einmal darum, ob Saldate auf den fünften Zusatzartikel plädieren darf oder ob er dazu kein Recht hat.
@SamuelaEr ist von niemanden eingeschüchtert worden. Montgomery versucht das so darzustellen, um seinen "Kronzeugen" bzw. dessen Aussage irgendwie noch zu retten. Das Video mit den Anwälten Kimerer und Voepel, welches KlaraFall hier dankenswerterweise verlinkt hat, zeigt ja klar auf, dass StA Montgomery sich zunehmend "cornered" fühlt, also in die Ecke gedrängt, und zwar sowohl von der Richterin als auch zunehmend von der öffentlichen Meinung. Deshalb holt er auf den letzten Metern alles hervor, was er noch hat, nämlich öffentliches Wettern gegen das neunte Berufungsgericht, die Presse und die Verteidigung, um irgendwie einen wie auch immer gearteten Meinungsumschwung zu erreichen. Aber das Gegenteil ist der Fall. So ist es der Verteidigung gelungen, Montgomery (erneut) der Lüge zu überführen. So hat er am 01. August auf die Frage von Richterin Mroz, ob Saldate zu einer Aussage bereit sei, behauptet, dass er mit eben diesem Saldate gesprochen hätte und dieser seine Bereitschaft auszusagen ihm gegenüber bekräftigt hätte. Daraufhin hat die Richterin ihn gebeten, ihr ein Dokument mit Saldates Unterschrift vorzulegen, in dem dieses bestätigt wird. Ein persönliches Erscheinen Saldates vor Gericht hatte die Richterin nicht verlangt. Tatsächlich aber zeigt das interne Schreiben der Staatsanwaltschaft, das der Verteidigung zugespielt worden ist (und das die Anwälte in dem Video in die Kamera halten), dass eben diese Staatsanwaltschaft schon den ganzen Juli lang versucht hatte, Saldate zu "erwischen" und mit ihm zu reden, er aber quasi unauffindbar war. Am 26. Juli dann ist es endlich gelungen, ihn vor seinem Haus abzufangen und zur Rede zu stellen. Dabei hat er dann schon klar gemacht, dass er nicht zu einer Aussage bereit sei, er mit einem Anwalt sprechen werde, und dass er sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht des fünften Zusatzartikels berufen werde. Wohlgemerkt, dies war am 26. Juli. Trotzdem behauptet StA Montgomery am 01. August vor Gericht etwas völlig anderes, um damit die Verteidigung weiter unter Druck zu setzen, die öffentliche Meinung auf seine Seite zu ziehen, und letztendlich natürlich auch, um Debbies Freilassung auf Kaution zu verhindern (da ja der Prozess mit Saldate ganz sicher weiter gehen wird). Man sieht hier deutlich, was für ein Geistes Kind dieser StA ist, und dass er quasi bereit ist "über Leichen" zu gehen, um sein Ziel zu erreichen. Genau das haben die Verteidiger hier sehr gut herausgestellt.
LG, Jörg