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Die Göhrde-Morde

15.830 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Doppelmord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Die Göhrde-Morde

Die Göhrde-Morde

09.09.2013 um 16:38
Für den Wilderer spricht auch das Wissen, den zweiten Mord in einer Senke verübt zu haben, so dass der Schuss nicht gehört werden konnte.
Das sind ganz klar Kenntnisse die nicht von einem Laien an den Tag gelegt werden (Lassen wir hier mal die Möglichkeit weg, dass es sich ganz einfach nur um Zufall handelte...!).

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Die Göhrde-Morde

10.09.2013 um 01:20
Hoch interessante Gedanken, die hier in den letzten Tagen ausgetauscht wurden.

Ich will an dieser Stelle ein paar Aspekte in die Runde werfen, die mich im Zusammenhang mit dem zweiten Doppelmord an dem Liebespaar Bernd-Michael K. und Ingrid W. stutzig machen.

Zunächst einmal stellt sich mir die Frage, wann die beiden von ihrem jeweiligen Partner als vermisst gemeldet wurden. Diesbezüglich finden sich meines Wissens keine Informationen, weder im XY-Filmfall noch im Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1996. Sie wären aber sehr wichtig, um das Verhalten des Täters als auch der Ermittlungsbehörden entsprechend bewerten zu können.

Schließlich hat der Täter den auffälligen Toyota Tercel von Bernd-Michael K. noch etwa eine Woche benutzt und in Bad Bevensen, also in unmittelbarer Nähe zum Tatort bzw. in der Heimatstadt der in der Zeit vermissten Ingrid W., an mehreren Stellen geparkt, bis er ihn schließlich rund 300 Meter von der Kurklinik entfernt endgültig abstellte, während beide Opfer von ihren Angehörigen, das musste er zumindest befürchten, bereits als vermisst gemeldet wurden.
Gesetzt den Fall, Bernd-Michael K. wurde innerhalb der ersten Tage als vermisst gemeldet, hätte der Täter befürchten müssen, in dem gestohlenen Auto entdeckt zu werden. Zudem stellt sich die Frage, ob bereits während der Zeit des zweiwöchigen Verschwindens seitens der Ermittlungsbehörden ein Zusammenhang zwischen den Personen Bernd-Michael K. und Ingrid W. hergestellt wurde. Die Tatsache, dass darüber keine näheren Informationen vorliegen, spricht eher gegen diese Annahme. Allerdings konnte das der Täter nicht ausschließen.
Fraglich ist zudem, ob der Täter den Kontext der Liebschaft der Hausfrau aus Bad Bevensen und des Hannoveraner Geschäftsmannes kannte. Dazu müsste er sich mit ihnen noch unterhalten haben; Zeit hatte er dazu bei der Tatbegehung genügend. Doch auch wenn er von einem "Ehepaar K." aus Hannover ausgegangen wäre, hätte er nach dem Auffinden der ersten beiden Leichen sofort das Auto loswerden müssen, da er davon ausgehen hätte müssen, die beiden wären von Kindern/sonst. Anverwandten nach wenigen Tagen als vermisst gemeldet worden und es wären sofort Parallelen zum ersten Fall klar geworden, nachdem dieser einen Tag nach dem zweiten Doppelmord in allen Zeitungen stand.
Letztlich ging er also ein immenses Risiko ein. Selbst wenn er, was wohl nicht besonders wahrscheinlich erscheint, die Polizeipräsenz während des zweiten Doppelmordes nicht realisiert haben sollte, so muss er spätestens zwei Tage später durch die Zeitungen vom Auffinden der Leichen des Ehepaares R. erfahren haben. Und spätestens da hätten alle Alarmglocken schrillen müssen, sich des Fahrzeugs von Bernd-Michael K. zu entledigen. Dass er dies einerseits nicht tat und sich andererseits noch in Bad Bevensen mit dem Fahrzeug bewegte, im schlimmsten Falle aus seiner Sicht, was er nicht wissen konnte, ob bereits eine Fahndung nach dem Fahrzeug lief, unter Fahndungsdruck, zeugt von einer unfassbaren Kaltschnäuzigkeit bzw. Risikobereitschaft oder aber von purer Naivität. Noch dazu, da ein derart seltenes Fahrzeug überall auffallen musste.

Andererseits muss sich der Täter zumindest in diesen Tagen in oder im Raum Bad Bevensen bewegt bzw. aufgehalten (genächtigt) haben. Anders ist das Verhalten nach der Tat nicht zu erklären. Wer würde ein gestohlenes Auto mehrere Tage untertags benutzen, um nachts 100 Kilometer mit dem Zug nach hause zu fahren und am nächsten Tag wieder nach Bad Bevensen zurückfahren? Welchen Bezug hat er also zu Bad Bevensen? Wo hat er möglicherweise dort übernachtet? In seiner eigenen Wohnung/Haus, in einer Pension, in/auf einem Zelt(platz) oder gar als Vagabundierender im Wald, der ihm möglicherweise auch vor den Taten als eine Art Heimstätte/Schutzraum diente? Ist er dort wirklich dauerhaft beheimatet? Dann wäre es ein unkalkulierbares Risiko, in einem Ort dieser Größe eine Woche einen gestohlenen Wagen zu benutzen. Das schließe ich eigentlich aus. Wozu hat er das Auto in der Zeit benutzt? Für kleinere Einkäufe?
In diesem Zusammenhang habe ich mir bereits die Frage gestellt, ob der Täter möglicherweise gar als Obdachloser (und Einsiedler zugleich) in den Sommermonaten in Wäldern campierte und umherzog. Fühlte er sich durch Besucher jeglicher Art gestört/überrascht? Die Tatorte liegen derart abgelegen, dass er sie möglicherweise bewusst aufsuchte, um dort vor dem ersten Doppelmord zumindest für ein oder mehrere Tage und Nächte ungestört leben zu können; gegebenenfalls, und das würde zu dem akkuraten Gesamtbild passen, hat er nicht wild gehaust, keinen Müll hinterlassen, sondern so akribisch auf die Sauberkeit seiner Umgebung geachtet, dass die Polizei keine ungewöhnlichen Hinterlassenschaften im Wald bei der anschließenden Durchkämmung feststellte. Möglicherweise hat es ihn vor dem zweiten Doppelmord in den Göhrdewald zurückgezogen. Natürlich alles pure Spekulation. Mir schwebt hierbei ein wenig eine Person vor wie der Mann, der wenige Jahre später in der Gegend um Pirna - übrigens ebenfalls nur mit einem Feldbeutel ausgestattet - missanthropisch und als Eremit in den Sommermonaten durch die Wälder streifte, sich von Waldfrüchten und sonstigem Obst ernährte, und kleinere Einbrüche beging (ehe er dann gewalttätig wurde). Einen Tatzusammenhang erkenne ich hier nicht, schließlich war damals auch noch die Grenze dicht, aber vom Tätertypus her würde ich gewisse Parallelen in der Weltanschauung und Lebensführung nicht gänzlich ausschließen.


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Die Göhrde-Morde

10.09.2013 um 06:47
Lieber @LASK,
genau der Teil mit dem Auto ist es, der mir so gar nicht zu der "Einsiedler Theorie" zu passen scheint. (Ich meine, davon ab, ist vieles an dem Fall widersprüchlich...)
Wenn es tatsächlich ein "normaler" Obdachloser ist, der den Wald den Sommer über nutzt, würde er wahrscheinlich doch irgendwas im Wald hinterlassen haben. Ein Picknik machen, ohne den Wald zu verschmutzen funktioniert vielleicht, allerdings wird jemand der dort "lebt" zwangsweise Spuren hinterlassen. Und sei es nur geringe. Um so mehr wenn er irgenwie in seiner eigenen Welt lebt, wie der Typ aus Sachsen. Mir kam es vor als würde es bei ihm über pure Misanthropie hinausgehen. Bei dem Mann aus Sachsen hört sich das eher nach einer ausgewachsenen Psychose an. Und während einer wie auch immer ausgelösten Psychose denkst du nicht mehr in normalen Bahnen. (Im Bezug auf die zweite Tat, direkt vor der Polizei würde das allerdings passen, da er das dann möglicherweise überhaupt nicht mitbekommen hat, was um ihn herum passiert. Allerdings kann ich mir nicht wirklich vorstellen, das man in einem akuten Psychoseschub ein Auto noch so *geplant* nutzt, das man anderen Autofahrern/der Polizei nicht negativ auffällt. Auch glaub ich nicht, das man in so einem Zustand ohne Spuren im Wald hausen kann.

Lask:
Die Tatorte liegen derart abgelegen, dass er sie möglicherweise bewusst aufsuchte...


Darauf möchte ich auch noch mal hinweisen. Wenn es mir um reinen Wunsch zu töten geht/ich Pärchen beobachten will, fahre ich doch nicht ausgerechnet Wochentags in die Görde, weil ich mit viel Pech, dann sehr lange auf *Kundschaft* warten würde.

@ArseneLupin s ausführungen zum Kaliber usw. finde ich sehr hilfreich.


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Die Göhrde-Morde

10.09.2013 um 07:16
Zitat von EDGARallanPOEEDGARallanPOE schrieb:Dein Gedanke das es sich bei dem Täter um einen Förster/Jagdberechtigten handeln könnte ist auch ein sehr guter Ansatz.
Das finde ich nicht - die Zahl der Förster und Jagdberechtigten dürfte sehr überschaubar sein und der Personenkreis wurde mit Sicherheit überprüft. Ich schließe auch aus, dass es einen starken und begründeten Verdacht gegen jemanden aus dieser Gruppe gegeben hat, die Ermittler aber letztendlich nicht genügend Indizien für eine Verhaftung sammeln konnten. Denn dann wüsste die Öffentlichkeit von dem Verdächtigten.


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10.09.2013 um 07:37
Ich hätte noch eine Spekulation anzubieten die womöglich neu ist:

Der Täter muss ja geübt gewesen sein im Schießen, darüber hinaus aber auch außerordentlich kaltblütig. Dass der Täter nicht nur Tage nach dem ersten Doppelmord an die Nähe des Tatorts zurückkehrt sondern darüber hinaus auch noch einen zweiten Doppelmord ausübt während der erste Tatort gerade untersucht wird, ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dieses Falls. Das Risiko das damit verbunden war scheint mir so abartig hoch, dass ich es kaum mit der planvollen und kaltblütigen Signatur vereinbaren kann die der Täter an den eigentlichen Tatorten hinterlassen hat. Wäre es nicht auch denkbar, dass es sich bei dem Täter um einen Mitarbeiter der Polizei gehandelt hat (im weitesten Sinne)? Jemand der Zugang zum Funkverkehr hatte und der sich eben während der Untersuchung des ersten Tatorts quasi unauffällig im Wald bewegen konnte, weil er als Mitarbeiter der Polizei- oder Ordnungsbehörde erkennbar war?
Das ist zwar zugegeben hochspekulativ, aber man könnte folgende Aspekte damit erklären:

1. Die Wahl des Zeitpunkts für den zweiten Mord
2. Die Schießkenntnisse
3. Die Tatsache, dass sich der Täter offensichtlich problemlos den Opfern annähern konnte
und die Opfer keinen Anlass zur Flucht sahen
4. Dass es nie einen stark Verdächtigen gab ließe sich dann einerseits mit einer gewissen Betriebs-
blindheit der Ermittlungsbehörden erklären, evtl. auch damit, dass der Täter Zugang zu
Ermittlungsinformationen hatte und vlt. sogar in der Lage war die Ermittlungsarbeit zu
beinflussen

... Vielleicht fällt jemand noch mehr ein um die Hypothese zu stützen?


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Die Göhrde-Morde

10.09.2013 um 08:10
@LASK
Interessante Aspekte...

Was wäre, wenn einer der Partner von beiden der Täter wäre (bzw. beauftragt hätte), dann ergibt das Behalten des Autos einen besseren Sinn. Man hätte eine "Flucht" des Paares vortäuschen können, immerhin wäre nach dem Auffinden des Autos am Wald auch dort gesucht worden (erst Recht nach dem 1.Mord!).

Ich denke, Deine Überlegung ging auch in diese Richtung, aufgrund des Zeitpunkts der Vermisstmeldung.


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Die Göhrde-Morde

10.09.2013 um 08:49
@AxelF
wäre es dann nicht sinnvoller das Auto *möglichst weit weg* zu verbringen, anstatt es ausgerechnet in Bad Bevensen hinzustellen?

Mir geht die Frage nach dem Motiv nicht aus dem Kopf, da nichts wirklich wichtiges/teures gestohlen wurde.
Was könnte das also sein? Es wurde hier ja schon einiges vermutet. Ich sammel mal.
- Beziehungstat im Weitesten Sinne:
1)Auftragsmord Zwei Monate sind ne ganze Menge Zeit, um sich nach einem Fehler noch mal an die eigentlichen Opfer zu machen. Warum in der Görde und nicht an einem anderen Ort? Warum so viele risiken eingehen? Polizei vorort. Klingt so erst mal nicht nicht nach Auftragskiller.
2) Wenn der Killer jetzt tatsächlich ein Polizist wäre (was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann , aber nun gut, es spricht ja zumindest Gelegenheit und Schußwaffenkenntnisse dafür:
Was wäre wenn besagte Polizist am Tatort war, und aus welchen Gründen auch immer mit dem ersten Mörder bekannt war und ihn decken wollte? Das Auto der Familie R. war ja in Winsen gefunden worden, also war bekannt, das der Täter wohl das Auto dorthin verbracht hatte. Besagter Polizist erschießt noch am Tag des Auffindes ein Pärchen und bringt den Wagen weg, um vom eigentl. Mörder abzulenken (würde es nicht auffallen wenn Kollege XY plötzich weg ist/in ein fremdes Auto steigt? (gleiches gilt wenn Morder von vorneherein ein Polizist ist)
- Tat wegen Entdeckung
Wilderer/ Dieb treibt was im Wald, die Eheleute Reinhold entdecken es und er nimmt ihnen die Kleider damit es nach nem Sexualmord aussieht/oder weil er selbst verletzt wurde.
-Befriedigungs/Lust/ Frust Mord:
Dem Täter ging es nicht um diese Leute. Die Leute hatten ihm nichts getan. Will Macht beweisen Frust abbauen oder findet Befriedigung durch den Tot eben von einem Paar im mittleren Alter in dieser Umgebung. Dazu braucht man nach Aussen hin nicht verrückt wirken, könnte relativ zielgerichtet handeln und es würde die kaltschnäuzigkeit erklären.
-Tat aus Wahn:
1)Ohne von Aussen erkennbares Motiv durch jmd der in der Psychose gefangen ist.
Die Chance das so ein Mensch innerhalb von sieben Wochen auffällt, ist groß. Suizid/Unfallrisiko ist umso größer, da Person in eigener Welt lebt.Dann wäre der Zweite Mord nur durch Zufall nicht sofort entdeckt worden.
2) Verrückter Naturschützer. Äh ja, Ich kenn keinen. Schon gar keinen mit Waffe der dann Autos benutzt...
Mir fällt grad nichts mehr ein...


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Die Göhrde-Morde

10.09.2013 um 21:08
...mir schon, da die Tatorte doch ein wenig zu weit weg der üblichen Wanderrouten sind um auf "Kundschaft" zu warten (Wobei ich die örtlichen Gegebenheiten nicht kenne und mich auf die Ausführungen hier stütze).

Ein Wilderer/Jäger/Förster kontrolliert seine jagdlichen Einrichtungen und hat für seinen Reviergang üblicherweise ein Schonzeitgewehr dabei, falls ihm ein Fuchs über den Weg läüft. Alternativ, für die Kontrolle von Fallen gegen kleines Raubwild eine Kleinkaliberistole für einen Fangschuß. Das ist m.E. keine ungewöhnliche Sache.

Neuerdings -wohl aber nicht zu dieser Zeit- kommt die Überprüfung von Wildkameras hinzu, um z.B. den Zuzug von Luchs oder Wolf zu Überwachen, aber das nur am Rande...

Ob und wie alle Jäger/Förster/Wilderer tagsüber bei solchen Gängen auch als solche zu Erkennen sind, bleibt dem jeweiligen Betrachter überlassen. Man muss sich nicht in den grünen Rock schälen, um eine Fütterung, den Hochsitz, auf dem man nach langer Zeit mal wieder Ansitzen will und auf Stabilität prüft oder eine Falle prüft zu kontrollieren.

Die Aussage, dass ein solcher Personenkreis überschaubar ist, halte ich ein wenig für zu spekulativ.

Es gibt Fortgezogene, Urlaubsgäste, die die Gegend abseits der Wanderwege erkunden konnten, Gäste, die zur Jagd als Gast weilten... Möglichkeiten sehe ich da schon Einige.

Des Weiteren mal Folgendes: War der Tercel nicht eines der ersten Allradfahrzeuge? Ich kenne ihn aus den 80ern als beliebtes Offroadfahrzeug. Später war der Subaru Legacy sehr beliebt und bevor die SUVs gross in Mode kamen, die kleinen Suzuki-Jeeps oder der Lada Niva.


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Die Göhrde-Morde

11.09.2013 um 03:36
@ArseneLupin
Mir kommt gerade ein Gedanke.

Wenn mir ein Mann, der normale Alltagsklamotten trägt, bei Tageslicht im Wald begegnet und ein Gewehr bei sich führt, würde das einen beunruhigenden Eindruck auf mich machen.

Würde ich ihn anhand seiner Kleidung sofort als Jäger identifizieren wäre ich überhaupt nicht beunruhigt.

Gibt es da Vorschriften, oder kleiden sich Jäger freiwillig entsprechend, um auf Leute, die ihnen begegnen keinen beunruhigenden Eindruck zu machen?


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11.09.2013 um 22:43
Ich finde außer Jäger wäre eventuell noch ein Soldat interessant. Weiß jemand, ob dort zum Beispiel auch britische Streitkräfte stationiert waren, die die Göhrde oder Teile der Göhrde als Truppenübungsplatz genutzt haben?

Ich persönlich finde ja auch die sogenannte "Erste heiße Spur" sehr interessant.

Erste „heiße Spur“

Schon nach kurzer Zeit gab es eine „heiße Spur“. In Wales hatte sich im Juni 1989 ein ähnlicher Doppelmord ereignet: Das Ehepaar Dixon war während eines Campingausfluges auf dem Pembrokeshire Coast Path bei Littlehaven aus nächster Nähe erschossen worden. Die Leichen wurden abseits des Weges versteckt gefunden, die Hände des Ehemannes waren auf dem Rücken gefesselt. Zeugen war einen Tag vor den Doppelmorden ein etwa 40 Jahre alter Mann aufgefallen, seine Beschreibung war der des mutmaßlichen Göhrde-Mörders ähnlich. Die Zeugen berichteten außerdem von einem etwa 20 Jahre alten Begleiter mit deutschem oder niederländischem Akzent. In der Göhrde hatte die Polizei in der Nähe des ersten Tatortes eine niederländische Geldmünze gefunden. Alle Tatorte lagen in der Nähe eines Übungsplatzes britischer Truppen. Die Ermittlungen in Wales blieben zunächst ergebnislos, bis im Mai 2009 der 64 Jahre alte John Cooper in Untersuchungshaft genommen wurde, dessen DNA-Muster mit den am Tatort bei Littlehaven gefundenen Spuren übereinstimmt. Cooper, dem außerdem ein weiterer Doppelmord 1985 und eine Vergewaltigung 1996 zur Last gelegt wurden, erklärte sich „nicht schuldig“. Die Hauptverhandlung vor dem Swansea Crown Court endete nach zwei Monaten am 26. Mai 2011 mit einem Schuldspruch in allen Anklagepunkten und der Verurteilung Coopers zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Eine Verbindung Coopers zu den Göhrde-Morden hat sich letztlich nicht ergeben.
Eine Verbindung Coopers zu den Göhrde-Morden hat sich nicht ergeben, allerdings finde ich, das sich die Taten doch frappierend ähneln und auch der Fund der holländischen Münze so mitten in der "Pampa".....was meint ihr?


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Die Göhrde-Morde

11.09.2013 um 23:06
@MicFinchHatton
Ich muss Dir mit der Geschichte in Wales recht geben. Ich hatte damals auch ein bisschen recherchiert und bin dabei auch darauf gestoßen. Allerdings wusste ich die Sache mit dem Begleiter nicht und dass dieser etwa ausländischen Dialekt sprach.
Weißt Du vielleicht, warum sich keine Verbindung zu den Göhrde-Morden ergeben hat?
Das habe ich nämlich nirgendwo gefunden.
@AxelF
Wieso sollte der Partner einer der Beiden aber das Ehepaar erschießen? Meinst Du, es lag eine Verwechselung vor? In dem Falle wäre ja interessant zu wissen, ob sich das zweite Opferpaar am Tag des ersten Mordes auch in der Göhrde befand, dann hätte ein Auftragskiller die Beiden eventuell verwechselt und es später erneut versucht haben können. Ansonsten hätte das alles nicht viel Sinn, oder?


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11.09.2013 um 23:27
@LaraSentuerk
Zitat von LaraSentuerkLaraSentuerk schrieb:Weißt Du vielleicht, warum sich keine Verbindung zu den Göhrde-Morden ergeben hat?
Das habe ich nämlich nirgendwo gefunden.
Nein, das weiß ich leider auch nicht. Ich habe mal so einiges über Cooper recherchiert, aber nichts dazu gefunden, außer die Aussage ohne Begründung, das sich keine Verbindung zu den Göhrde-Morden ergeben hat. Die meisten Seiten waren in englischer Sprache, ich muss da nochmal genau schauen....


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11.09.2013 um 23:40
Zitat von MicFinchHattonMicFinchHatton schrieb: Das Ehepaar Dixon war während eines Campingausfluges auf dem Pembrokeshire Coast Path bei Littlehaven aus nächster Nähe erschossen worden. Die Leichen wurden abseits des Weges versteckt gefunden, die Hände des Ehemannes waren auf dem Rücken gefesselt.
Cooper hat die beiden mit einer abgesägten Schrotflinte erschossen. Zum Kaliber habe ich bisweilen nichts gefunden. Weiß jemand mehr darüber? Gibt es bei Schrotflinten verschiedene Kaliber?


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12.09.2013 um 01:57
@LaraSentuerk
Die beiden Taten haben vielleicht nichts miteinander zu tun, es sind ja auch unterschiedliche Begehungsweisen.

Das die 2. Tat ausgerechnet an dem Tag geschieht, an dem die erste entdeckt wird, spricht ja auch dafür. So ein Risiko geht man doch nicht freiwillig ein!!!!


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12.09.2013 um 12:00
Vielleicht gab ihm dass einen extra reiz den zweiten Mord am tag des Fundes zu begehen?

Das mit den Polizisten oder dass der den Täter decken wollte, halte ich auch für möglich!!!


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12.09.2013 um 17:59
@AxelF
Hältst Du es denn wirklich für wahrscheinlich, dass innerhalb so kurzer Zeit zwei verschiedene Mörder in ein und derselben Gegend, in der vorher nichts passiert ist und nachher nichts mehr passierte, ihre Taten begehen?
Das wäre ein bisschen viel Zufall, oder?


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12.09.2013 um 20:04
@LaraSentuerk
Ich bin zwar nicht AxelF aber ich finde in diesem Fall ist sowiesoschon *viel Zufall*dabei.
An einen zweiten Täter, der so gar nichts mit dem ersten zu tun hat kann ich aber auch nicht so recht glauben- Aufgrund des ähnlichen Handels und der Benutzung der Autos. ...


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12.09.2013 um 20:51
@LaraSentuerk
@tinka
ich halte das nicht für sehr wahrscheinlich. Aber das ist eben kein normaler Fall, sonst säße der Täter schon in der Psychatrie!!!

Abgesehen davon möchte ich nicht wissen, wieviele Mordopfer in deutschen Wäldern noch verscharrt bzw. versteckt liegen!!!

Und schließlich wußte ja niemand vom 1. Mord.
Und die Morde sind zumindest von der Tatwaffe unterschiedlich. Zwar ähnliche Opfer, aber nicht ganz gleiche Begehung.


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12.09.2013 um 21:29
@AxelF
Seh ich ganz genauso, wobei ich nicht glaube, das so viele Menschen im Wald auch direkt getötet werden. Zumindest nicht von irgendwelchen Menschen, die willkürlich töten. Neistens steckt ja doch eine Beziehungstat dahinter. Bei diesen Morden hier, hab ich das Gefühl, das Tatmotiv hängt eher mit dem Ort zusammen.


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12.09.2013 um 21:44
@tinka
Das ist das Problem, wir haben da alle "Gefühle", "Ahnungen" oder sonstwas...damit ist der Fall eben nicht zu knacken....
Man bräuchte handfeste Beweise, Indizien, Aussagen...


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12.09.2013 um 22:09
Ich meine mich zu erinnern, zu der Zeit als Cooper verurteilt wurde, in einer englischen Zeitung gelesen zu haben, dass sich keine Indizien ergeben hätten, die zur Annahme Anlass gäben, er sei auch für "zwei Doppelmorde in Norddeutschland" zu dieser Zeit verantwortlich. Leider kann ich hier lediglich aus dem Gedächtnis zitieren, da der entsprechende Artikel nicht mehr zu finden ist.
Letztlich muss das nichts heißen, außer dass es keine direkten Hinweise auf einen Zusammenhang gibt.
Mir kam es bereits damals so vor, als hätte man seitens der Kripo Lüneburg und der Polizeidienststelle in Wales einen Zusammenhang beider Tatkomplexe für möglich gehalten, und habe deshalb den Fall aus Wales, in die Sendung aufgenommen - er lief schließlich auch unmittelbar nach den Göhrdemorden und nicht wie ansonsten eher anzunehmen am Ende der Sendung - , um dem Täter gewissermaßen einen Hinweis zu übermitteln.
Vielleicht interpretiere ich hier zu viel hinein, aber zumindest die zeitliche Koinzidenz der Taten schien sowohl die britische als auch die deutsche Kriminaldienststellen hellhöriger gemacht zu haben als sie es gegenüber der Öffentlichkeit verlautbarten. Im Nachhinein meine ich sogar, man hat wohl zeitweise von britischer Seite die beiden gesuchten jungen Deutschen (oder zumindest einen der beiden), mit denen das Ehepaar Dixon Kontakt hatte, verdächtigt, auch wenn man sie in klassischer Manier natürlich nur als "Zeugen" in der Sendung suchte.


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Die Göhrde-Morde

12.09.2013 um 22:58
Falls sich jemand für den Doppelmord Dixon interessieren sollte, hier findet sich eine itv-Doku:
https://www.youtube.com/watch?v=grqXbif5MCg
(Falls der Link gelöscht wird, einfach bei Google "real crime game show killer" eingeben)


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13.09.2013 um 06:45
@AxelF
Klar. Ich habe es auch nur malerwähnt.


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14.09.2013 um 00:04
N'Abend @EDGARallanPOE

Mir kommt gerade ein Gedanke.

Wenn mir ein Mann, der normale Alltagsklamotten trägt, bei Tageslicht im Wald begegnet und ein Gewehr bei sich führt, würde das einen beunruhigenden Eindruck auf mich machen.

"Seien Sie beruhigt. Ich bin hier der Jäger und laufe nur einmal die Reviereinrichtungen ab...."

Würde ich ihn anhand seiner Kleidung sofort als Jäger identifizieren wäre ich überhaupt nicht beunruhigt.

"Die klassische jagdliche Kleidung spielt doch heutzutage nur noch eine Nebenrolle..."

Gibt es da Vorschriften, oder kleiden sich Jäger freiwillig entsprechend, um auf Leute, die ihnen begegnen keinen beunruhigenden Eindruck zu machen?

In der Regel kleidet man sich zweckmässig Grün, wenn man auf den Ansitz geht. Das ist in der Dämmerung der Fall.

Betreibt man die Fallenjagd, hat man der Ethik wegen, die Fallen auch 2 mal am Tag zu kontrollieren, weil es ein jagdliches Gebot ist, die Geschöpfe nicht Leiden zu lassen. (Deswegen mein Gedankengang mit der Fangschusswaffe).
Zur Kontrolle dieser Einrichtungen, kann man auch in Jeans und T-Shirt hingehen - und dennoch ob des jagdlichen Auftrags legitimiert.

Die Jagd hat da viele Facetten.

Einmal zwei persönliche Erlebnisse:

Nachts um 2.23 Uhr klingelt das Telefon. Polizei. Wildunfall/Strassenverkehr. "Sie wurden während des Urlaubs des Jagdausübungsberechtigten als Ansprechpartner genannt. Schauen Sie sich das mal an."

Also um diese Uhrzeit, nach einigem Fluchen und dem entkleiden meines Schlafanzuges, zog ich nichts weiter an als einen Jogginganzug in schwarz mit Logo meines Lieblingsbundesligavereins, eine grüne Waldjacke und weisse Turnschuhe. Dazu nahm ich als Fangschusswaffe eine der zwei für Jäger genehmigten Fangschusswaffen mit.

Nett. Ich glaube um halb 3 in der Nacht hätte so wirklich jeder in meinem Aufzug mit Knarre vor mir Angst gehabt.

Es war ein Wildunfall auf einer Bundeslandstrasse. Das Reh lebte noch und die Polizei hätte zur Gefahrenabwehr das Wild erlegen können. Im Gespräch mit den Beamten ergab es sich, dass diese meinten, ich solle es tun, da wir ja für diese Zwecke die bessere Munition hätten.

Zweites Erlebnis.

In Grün gekleidet, schön im Mai wollte ich auf den Ansitz auf einen Rehbock. Seit einigen Tagen wusste ich, wo dieser seinen Einstand hatte. Vor der Dämmerung trat er auch auf die stille Lichtung. Dummerweise kamen dann aber auch 2 Jogger und ein Mountainbiker, die Abseits der Wege unterwegs waren...

Nun, ich bin Kummer gewohnt, ich habe ja Frau und Kinder ;-) [WITZ]

Ich frage mich, wie man aber regiern mag, wenn man ein geistiges Problem hat.


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14.09.2013 um 05:51
@ArseneLupin
Dadu ja Ahnung hast: Ich frage mich in eingedenk des obigen Post gerade was, vielleicht kannst du als Jäger das sogar beantworten:
Wenn bei einem Jäger, sagen wir mal eine schwere Persönlichkeitstörung oder so etwas wie Schizophränie deutlich nach Erwerb des Jagdscheins diagnostiziert wird. (zumindest letztere Erkrankung kann ja auch relativ spontan auftreten) muss man dann den Jagdschein bzw das Recht Waffen zu besitzen abgeben? Unter diesen Umständen könnte der Täter ja unter dem Radar durchgerutscht sein, weil er nicht mehr als Jäger gilt.


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