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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.045 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.09.2018 um 12:33
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Wieder einmal sehr gut beobachtet! Ich habe in den letzten Tagen gezweifelt, ob die Begegnung im Gasthaus nicht eine Erfindung von XY gewesen sein könnte. Aber das ist der Beweis, dass sie im Gasthof waren, du hast recht.
Da hatten wir wohl die ähnlichen Gedanken. Wovon mich eher die Fragte beschäftigte ob die Langendonk die Mittagszeit in Marquartstein oder in Siegsdorf verbracht haben. Irgendwie merkwürdig scheint ja die Situation gleich wohl zu sein. Da fragen sie nach dem Weg, fahren aber genau in die Entgegengesetzte Richtung. Noch nicht genug. Nach kurzer Fahrt angekommen in Siegsdorf telefonieren sie mit ihrer Tochter. Je nach dem was die Langendonks vor hatten, macht es sicher ein Unterschied aus, wo sie die Mittagszeit verbrachten. Ich schätze jetzt die Langendonks nicht so ein, dass sie einfach in der Gegen umhergefahren sind. Und schon gar nicht als so spontan, dass sie Grundlos ihr anvisiertes Ziel RiW aufgaben. Und noch was. In XY wird auch gesagt, der Taxigast hätte auch das Fahrziel Marquartstein als erstes gewünscht. Es macht fast so den Anschein, dass da irgend etwas vorgefallen sein muss.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Das ist auch meine Meinung.
Ich interpretiere nicht nur das zwei stündige Warten als rational. Sondern auch, dass eben das Wohnmobil samt Leichen in den Raum Nürnberg verbracht werden mussten. Anbei er da auch kein grossen Risiko einging. Das erklärt nämlich auch warum der Täter nach der Tat das Hölzl nicht einfach verlassen hat.

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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.09.2018 um 23:08
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Das erklärt nämlich auch warum der Täter nach der Tat das Hölzl nicht einfach verlassen hat.
Das scheint mir die zentrale Frage zu sein. Das ist der Punkt, der den Fall besonders macht. Versetzen wir uns einen Moment in den Täter. Wir befinden uns am Hölzl, haben gerade das Rentnerehepaar getötet und wollen nicht erwischt werden. Was also tun? Wir analysieren kurz die Lage. Erster Reflex: einfach abhauen. Keine gute Idee, weil wir uns aufgrund des Tatorts nicht sicher sein können, ob uns jemand gesehen hat und sofort die Hölle losbricht vor lauter Streifenwagen. Deshalb warten wir lieber ab, beobachten die Lage. Es tut sich .... richtig: nichts. Wir bekommen Oberwasser. Warum nicht den Camper nutzen, um unsere Reise fortzusetzen? Ein Fahrzeug hatten wir sicher nicht. Es wäre völlig abwegigig, dieses in Tatortnähe zurückzulassen, um es dann später zu holen. Daher setzen wir unsere Fahrt mit dem Camper fort. Damit meinen wir, dass der Tatort Hölzl nie entdeckt wird. Vor dem Abfackeln stellen wir fest, dass wir dummerweise die Einstiegshilfe vergessen haben. Vielleicht fehlt uns auch der Geldbeutel. So blöd die Lage auch ist, wir müssen zurück, um das in Ordnung zu bringen.und zwar schnell. Wir sind aufgrund der Ereignisse bereits müde. Daher werden uns weitere zuvor geplante Umstiege zu umständlich und geben beim zweiten Taxi den Tatort an. Übermüdet schmeissen wir die Einstiegshilfe notdürftig in den Wald, sammeln den Geldbeutel ein und wandern einwenig. Dann treten wir die Rückreise nach Nürnberg an und schlafen uns erstmal gründlich aus. Wir freuen uns sehr, als sich die Ermittlungen Richtung Süden konzentrieren. Wer hätte gedacht, dass unsere Odyssee dazu führt, dass wir völlig unbehelligt in Nürnberg sind?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.09.2018 um 23:22
Ich möchte nun mal eine Vermutung vortragen, die soweit ich mich erinnern kann hier noch nicht geäußert wurde.
Diese Vermutung ist auch ein sehr starkes Indiz gegen eine mögliche 2-Täter Theorie aber auch dagegen, dass der Täter in Nürnberg oder näherer Umgebung wohnhaft war.

Ich muss zugeben, ich komme öfters an der Autobahn in Nürnberg vorbei, habe diese auch schon verlassen und dachte ich fahre am Brandort vorbei, nur habe ich mich bisher immer getäuscht. Zur meiner Verteidigung muss ich sagen, bin nicht ortskundig.
Die Ortskundigen können das bestimmt besser einschätzen.

Warum hat der Täter das Womo nicht einfach in Nürnberg zwischen geparkt und zu einen späteren Zeitpunkt angezündet?

Vorteil 1: nahezu kein Zusammenhang zwischen der Taxifahrt vom "Brandort" zum HBF. Ohne diese Fahrt wäre der genaue Tattag evtl. gar nicht ermittelt worden und die lange Fahrt bliebe evtl. ungemeldet.

Vorteil 2: schnelle und stressfreie Abreise mit Privat PKW möglich

Vorteil 3: Augenmerk liegt unweit mehr auf den Nürnberger Raum

Nachteil 1: Möglichkeit das Womo wem auffälllt, insbesondere wegen der Gerüche
Nachteil 2: zu starkes Spurenbild im Womo

Wenn der Täter in Nürnberg gewohnt hätte, wäre er vielleicht auf die Idee gekommen den Wagen in einem Gewerbegebiet zwischen zu parken und erst mal den Tatort "rein" zu waschen" und das Womo dann z.B. Sonntag Nachts anzuzünden. Es spricht für mich vieles gegen eine Rückkehr nach Nürnberg. Warum überhaupt die überhastete Rückkehr in die Chiemsee Gegend? Wurde der Tatort komplett gesäubert, nein (z.B. Brille). Am naheliegendsten ist einfach der PKW des Täters am Tatort der ihn wahnsinnig macht vor Angst, daher die Eile. Und der Täter 0 mit Nürnberg am Hut hatte, sich deshalb auch die auffällige Taxifahrten zu traut.

Auch die viel besprochene 2 Täter Theorie ist für mich im sehr unwahrscheinlichen Fall möglich. Nur wenn die 2-Täter ab Oberbayern sich getrennt hätten, sehr unwahrscheinlich. In Nürnberger Raum gab es definitiv keinen 2. Täter oder Helfer, sonst hätte der Täter nicht auf Taxi zurückgreifen müssen.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Ein Fahrzeug hatten wir sicher nicht.
bitte bei solchen Ideen immer mit ausführen, wie den der Täter zum Tatort gekommen ist.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.09.2018 um 23:29
Zitat von escaladeescalade schrieb:mattschwarz schrieb:
Ein Fahrzeug hatten wir sicher nicht.
bitte bei solchen Ideen immer mit ausführen, wie den der Täter zum Tatort gekommen ist.
Gerne. Hier gehe ich mit der Ausschlusstheorie vor. Es wäre wahnsinnig sein eigenes Fahrzeug in Tatortnähe zurückzulassen, um es später abzuholen. Daher sind wir getrampt oder haben umweltschonend den öffentlichen Personennahverkehr genutzt


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18.09.2018 um 07:50
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Es wäre wahnsinnig sein eigenes Fahrzeug in Tatortnähe zurückzulassen, um es später abzuholen. Daher sind wir getrampt oder haben umweltschonend den öffentlichen Personennahverkehr genutzt
Aber was macht der Kerl in der Pampa wenn er keinen Bezug dazu hatte? Er könnte in den 2 Std locker sein Auto umparken und zu Fuß zurückkommen. Ich fahre doch nicht wahllos mit dem Bus rum und er Morde dann bei einem Spaziergang zwei Menschen.


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18.09.2018 um 07:53
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Gerne. Hier gehe ich mit der Ausschlusstheorie vor. Es wäre wahnsinnig sein eigenes Fahrzeug in Tatortnähe zurückzulassen, um es später abzuholen. Daher sind wir getrampt oder haben umweltschonend den öffentlichen Personennahverkehr genutzt
Genau so ist es. Wenn der Täter sein Auto zurücklässt, ist das, als ob er seine Visitenkarte zurücklässt.

Nehmen wir das einen Moment lang an: er ermordet also die Langendonks dort, nachdem er mit seinem Auto mit dem Kennzeichen TS-MM (wie Meuchelmörder) 666 dort auftaucht. Er stellt es am Waldrand ab, erschiesst die armen Opfer und startet gegen 20 Uhr zu der ominösen Tour nach Nürnberg. Zufrieden, dass nun das Womo weit genug weg vom Tatort ist - dem Tatort, an dem er allerdings die Patronenhülsen, die Brille des Opfers usw. zurückgelassen hat, muss er nun noch zu seinem Auto zurück. Dabei geht ein grosser Teil der Beute drauf. Ah, das ist schlecht, aber das Auto braucht er nun mal.

Er kommt am Tatort an, steigt in sein Auto und fährt nach Hause.

Eine Zeit lang später gelingt der Polizei, die Verbindung zwischen dem ausgebrannten Wohnmobil und dem Tatort.

Und siehe da, man findet in Litzlwalchen dann folgende Zeugen: Da ist der Florian, der gegen 19 Uhr noch am Waldrand herumsprang. Ihm ist der Mord nicht aufgefallen, auch sonst nichts, aber er erinnert sich an ein weisses Auto das dort geparkt war.

Dann der Erwin, der ging um 21 Uhr noch mal mit seinem Hund spazieren. Auch er sah den weissen PKW, und er erinnert sich sogar, dass es ein VW Passat war.

Um 4 Uhr kam der Förster Alois am Hölzl vorbei. Nicht nur wundert er sich über das geparkte Auto, er ärgert sich. Autos haben in der Natur nichts verloren. Er notiert sich das Kennzeichen: TS-MM 666. Allerdings vergisst er seinen Zorn kurze Zeit später. Den Zettel mit der Nummer hat er aber noch in der Jacke, als er von dem Mord erfährt.

Und so hat Kommissar Schöngruber von der Kripo in Traunstein einen guten Ansatzpunkt: er besucht Ede Ganove in Nussdorf. Dem gehört ein weisser Passat mit Kennzeichen TS-MM 666. Ede hat eine merkwürdige Pagenfrisur, aber er gilt sowieso als eigentümlicher Kauz. Vor 20 Jahren soll er aus Tirol in die Gegend gekommen sein. Keiner weiss genau, womit er eigentlich sein Geld verdient. Schöngruber wird ihn mal unter die Lupe nehmen...

Natürlich könnte Ede Glück haben und all das passiert nicht. Aber es könnte passieren. Wenn Ede auch nur einen Funken Verstand hat, dann entscheidet er sich, lieber das Wohnmobil im Hölzl stehen zu lassen, mit dem er bisher kaum in Verbindung gebracht werden kann, als sein Auto mit dem bekannten Kennzeichen TS-MM...

Dazu noch eine Frage:

Nehmen wir mal an, Ede hat nun seinen weissen Passat auf dem kleinen Feldweg am Hölzl geparkt, ist ausgestiegen, hat die Langendonks gemeuchelt, und, wie wir anscheinend von Zeugen erfahren haben, wartet er nun 2 Stunden lang, ob der Wachtmeister Dimpflmoser von der nahen PI Traunstein mit Blaulicht und Martinshorn auftaucht oder nicht. Wie sollen wir uns das eigentlich vorstellen? Ede liegt, in Erinnerung an seine Bundeswehrzeit bei den Gebirgspionieren im nahen Mittenwald, professionell getarnt unter einigen Zweigen im Wäldchen und beobachtet das Wohnmobil. Und derweil steht 50m hinter dem Womo sein weisser Passat?

Auch wenn Dimpflmoser nur Dorfpolizist ist, den Zusammenhang zwischen beiden Fahrzeugen würde auch er sofort erkennen. Dennoch lässt Ede sein Auto dort zwei Stunden lang stehen?

Kaum denkbar. Also ist er vorher mit seinem Fahrzeug weggefahren. Um dann nach 2 Stunden wiederzukommen? Wie dumm wäre das denn?

Nein, ich denke, der einzige Grund, warum der Täter das Wohnmobil bewegt hat ist, weil er auf diese Weise relativ schnell vom Tatort verschwinden konnte. Weil er sonst kein Fahrzeug hatte.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 08:07
@Rick_Blaine
Also, der verrückte Ede fährt in seiner Freizeit mit Bus und Bahn in der Gegend Rum und sucht sich ältere Pärchen zum ermorden?
Nur um mal wieder Bundeswehr zu spielen und sich zu tarnen? Warscheinlicher ist doch, dass er sein Auto in den zwei Std irgendwo in nem Gewerbegebiet abstellt oder so.
Ich wohne in einem 400 Seelen Dorf und mir würde ein "fremdes" Fahrzeug nicht auffallen solange es nicht mitten auf ner Wiese steht.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 08:39
Zitat von XavResaXavResa schrieb:Also, der verrückte Ede fährt in seiner Freizeit mit Bus und Bahn in der Gegend Rum und sucht sich ältere Pärchen zum ermorden?
Nur um mal wieder Bundeswehr zu spielen und sich zu tarnen? Warscheinlicher ist doch, dass er sein Auto in den zwei Std irgendwo in nem Gewerbegebiet abstellt oder so.
Na ja, wenn er dann so verrückt ist, sich mit dem Taxi nicht zum Gewerbegebiet, sondern zum Tatort zurückfahren zu lassen, damit er dann schön trampend auf dem Weg zu seinem Auto gesehen wird...

Es soll aber Edes geben, die nun mal kein eigenes Auto besitzen. Die vielleicht auch nicht so flüssig sind, sich ein teures Bundesbahnticket leisten zu können, um von Salzburg nach Nürnberg zu gelangen. Die vielleicht auf dem Weg ein älteres holländisches Pärchen um seine Reisekasse erleichtern möchten. Und als diese sich dagegen wehren, und Ede etwas rabiat werden muss, leider tot enden. Und Ede sich dann denkt: na ja, dann kann ich ja auch das Wohnmobil fahren...


Wie und warum sowohl der Täter als auch die Langendonks zum Hölzl gelangen ist das grosse ungelöste Rätsel dieses Falles.

Über beides haben wir hier schon oft diskutiert.

Was den Täter angeht, so helfen ein Blick auf die bekannten Tatsachen und die Landkarte schon:

1) Der Täter spricht einen Dialekt, den die Zeugen in Alt-Bayern oder Österreich lokalisieren.
2) Der Täter ist trotz Beschreibung durch die beiden Taxler in der Gegend um den Tatort total unbekannt. Daher darf man vermuten, dass er nicht aus der Gegend ist.
3) Der Täter ist nach Nürnberg gefahren.

Man darf also mal versuchen, diese drei Dinge zu verbinden. Man darf einmal annehmen, der Täter kommt aus Österreich, sagen wir der Einfachheit halber mal aus Salzburg.

Um von Salzburg nach Nürnberg zu kommen fährt man in der Regel über die A 8. Diese führt an Siegsdorf und Marquartstein vorbei.

Das Hölzl ist wenige Kilometer von Traunstein entfernt. Traunstein kann man auch direkt auf der B 304 von Salzburg aus erreichen, das sind gerade mal um die 30 km.

So. Nun haben wir einen Ede, der nicht nur ziemlich Pleite ist, der auch kein Auto sein Eigen nennt, der aber von Salzburg nach Nürnberg muss. Schwarzfahren mit ÖBB und DB ist nicht so seine Sache, da in den Zügen damals noch Schaffner fuhren und mit Fragen wie "Noch jemand zugestiegen?" die Fahrgäste nervten.

Ede stellt sich lieber an der Saalachbrücke in Salzburg auf und streckt den Daumen heraus. Und es findet sich ein netter Zeitgenosse, schliesslich sind wir Bayern sehr freundliche Menschen, der ihn von Salzburg nach Bayern transportiert. Und der zufällig gar aus Traunstein ist. Der sagt: Du, ich nehm' Dich bis Traunstein mit."

Und so kommt Ede nach Traunstein. Nun muss er weiter. Er kann versuchen, nach Süden zu gelangen, nach Siegsdorf zur nächsten Auffahrt auf die A 8 nach München. Das sind etwa 108 km. Er kann aber auch versuchen, weiter nach Nordwesten zu fahren, über die B 4, da sind genau 100km bis München, kein grosser Unterschied.

Wie es sich ergibt, findet er sich auf der B 304 wieder. Leider bisher nur im Bereich Aiging. Also stapft er erst einmal die B 304 entlang. Es wird eh Abend. Vielleicht campiert er erst mal hier irgendwo, und versucht morgen früh weiterzukommen. Da gibt es ein Wäldchen an der B 304, das die Einheimischen Hölzl nennen. Und ganz wider sein Erwarten, steht da ein Wohnmobil. Mit gelben Kennzeichen. Und einer Reisekasse drin. ... ...

Muss es so gewesen sein? Nein. Kann es so gewesen sein? Freilich.

Wir brauchen also keinen verrückten Ede, der in seiner Freizeit mal im angrenzenden Wald meucheln fährt, mit seinem eigenen PKW, den er dann noch irgendwo abstellen muss.


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18.09.2018 um 08:48
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Es wäre wahnsinnig sein eigenes Fahrzeug in Tatortnähe zurückzulassen, um es später abzuholen.
Genau darum hatte er es ja so wahnsinnig eilig!
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Eine Zeit lang später gelingt der Polizei, die Verbindung zwischen dem ausgebrannten Wohnmobil und dem Tatort.
Das versuchte der Täter gerade zu verhindern. Und solange das nicht passierte, wäre sein Pkw unverdächtig geblieben.
Drehen wir es doch einmal anders herum: Des Täters Fahrzeug ist bereits VOR der Tat (oder beim ersten Fluchtversuch) gesehen oder auffällig worden (vielleicht zusammen mit dem Täter selbst). Dann war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Dann war es auch ziemlich egal, ob es noch ein paar Stunden länger dort stand. In dem Fall blieb dem Täter nur die Möglichkeit, zu verschleiern, dass hier überhaupt ein Verbrechen passiert ist.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wie sollen wir uns das eigentlich vorstellen? Ede liegt, in Erinnerung an seine Bundeswehrzeit bei den Gebirgspionieren im nahen Mittenwald, professionell getarnt unter einigen Zweigen im Wäldchen und beobachtet das Wohnmobil. Und derweil steht 50m hinter dem Womo sein weisser Passat?
Tarnkleidung brauchte er doch gar nicht. Die Stelle war gut einsehbar. Er hätte von über einen Kilometer Entfernung aus beobachten können, ob sich dort Polizei zu tummeln beginnt. Ich hätte es übrigens so gemacht, dass ich von Zeit zu Zeit unverdächtig die Bundesstraße entlang gefahren wäre, da hätte ich alles gut genug gesehen, was ich sehen wollte.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wie und warum sowohl der Täter als auch die Langendonks zum Hölzl gelangen ist das grosse ungelöste Rätsel dieses Falles.
Eins davon auf jeden Fall (bzw. eigentlich zwei).
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und so kommt Ede nach Traunstein.
Also wenn ich nach Nürnberg wollte, würde ich mich nicht nach Traunstein reinfahren lassen, sondern eher an einer Raststätte aussteigen. Außerdem spricht die Kleidung gegen einen typischen Tramper.

Ganz ausschließen will ich es aber nicht, dass der Täter gemeinsam mit den Langendonks ins Hölzl gelangte. Ich halte es aber dennoch für viel wahrscheinlicher, dass er mit dem eigenen Fahrzeug dorthin gelangte.

Eine andere Möglichkeit als diese beiden sehe ich jedoch nicht. Würde der Mann aus den benachbarten Kuhdörfern stammen, wäre er mit Sicherheit erkannt worden, das hast du ja selbst vor Kurzem dargelegt.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 09:12
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ganz ausschließen will ich es aber nicht, dass der Täter gemeinsam mit den Langendonks ins Hölzl gelangte.
Wie man es dreht und wendet, der Aufenthalt oder das Zusammentreffen der Opfer und des Täters im Hölzl ist irgendwie in keine plausible Theorie zu bekommen. Die Langendonks sind einfach weit nördlich jeder plausiblen Route, und der Täter ist weder Einheimischer noch typischer Tramper...

Ein Problem bei der ganzen Sache sind die merkwürdigen Zeitpunkte. Wenn man wüsste, wie belastbar diese sind, könnte man vielleicht mehr Sinn in den Szenarien finden.

Im Moment steht die Annahme, dass sich die Langendonks samt ihrem Wohnmobil bis zu 4 Stunden am Hölzl aufhielten gegen die Annahme, dass der Täter bereits mit ihnen dort eingetroffen ist.

Ohne dieses Zeitgerüst jedoch ist die Annahme gar nicht so verwegen: der Täter wird entweder in Marquartstein oder spätestens in Siegsdorf von den Langendonks mitgenommen, vielleicht gerade weil er sich als ortskundig ausgibt und die Langendonks bereits vom "rechten" Weg zu ihrem Ziel nach Reit im Winkl abgekommen sind. Der Täter, der die Lage aber schnell einschätzt, denkt er kann die beiden um ihre Reisekasse bringen, wenn er ein abgelegenes Örtchen findet, wo er sie zurücklassen kann. Ob er dabei von vornherein ihren Tod eingeplant hat ist nicht sicher.

Er dirigiert sie also zum Hölzl, bis zum Abzweig von der B 304 durchaus ohne Gewalt, weil die Opfer bis dahin arglos sind. Dann kommt es zur Tat.

Das Szenario ist durchaus denkbar, aber passt nicht zu den Zeitaussagen. Dann hätten die Langendonks nicht seelenruhig stundenlang campiert, bevor die Schüsse fallen.

Neben der Tatsache, dass sich hier offensichtlich drei Menschen an einem Ort trafen, an dem sich sonst nur Fuchs und Hase gute Nacht sagen, sind es die merkwürdigen Zeitaussagen, die grosse Rätsel aufgeben. Ankunft gegen 16 Uhr, Schüsse gegen 18 Uhr, Abfahrt gegen 20 Uhr. Man wüsste wirklich gerne, wie gesichert das alles ist.

Was die obige Diskussion angeht: Trotz dieser relativ präzisen Zeugenaussagen wurde nie ein weiterer PKW erwähnt.

Was und wann haben die Zeugen wirklich gesehen?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 15:29
Was für ein bizarrer Fall....
@leberkashawaii
@Rick_Blaine
@Menedemos
@XavResa
@escalade
@schluesselbund


Nachdem ich mich durch einen Großteil des threads gelesen habe, greife ich hier mal @mattschwarz ´s Beitrag auf, um einen Einstieg zu kriegen.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb am 14.09.2018:Am Wahrscheinlichsten dürfte dann wohl schon sein, dass der Täter erst kurz vor den Schüssen aufgetaucht ist. Wenn hier tatsächlich zuvor mehrere (mehr als zwei) Personen um den Camper gesehen worden sein sollen, so dürfte es sich wohl um eine Täuschung handeln. Es ist ja gut Möglich, dass die Ls immer mal wieder in den Camper gegangen sind ("ich hol noch schnell den Zucker", "hast Du die Straßenkarte mal zur Hand") und dadurch der Eindruck entstanden ist, es seien mehr Personen gewesen. Die Frage ist doch, ob zu irgendeinem Zeitpunkt vor den Schüssen einmal tatsächlich mehr als zwei Personen gleichzeitig auf der Bildfläche ausgemacht werden konnten.

Zum Motiv: ich vertrete die Ansicht, dass sich die Ls und der Täter zuvor nicht kannten und auch nicht mit ihm verabredet waren. Warum?

1. Das Treffen wurde gegenüber den Töchtern nicht kommuniziert. Es wäre wohl schon zu erwarten gewesen, dass in dem Telefonat sonst kurz erwähnt worden wäre, dass man sich jetzt mit jemandem trifft.

2.Das Treffen fand weit ab von zuhause aus statt. Dass man also zufällig einen Bekannten trifft, ist abwegig. Sich mit einem Bekannten dort zu verabreden, ist ebenfalls Unsinn. Die Anfahrt wäre schon kaum zu beschreiben. Für ein "normales" Treffen wäre der Ort völlig ungeeignet. Dann würde man sich an einem reizvollen Platz oder aber in einem Cafe o.ä. treffen. Für ein "Geheimtreffen" (für das es keinerlei Hinweis gibt) wäre der Ort ebenfalls völlig ungeeignet. Eben, weil dieser einsehbar ist und jederzeit jemand (Jäger, Landwirt, Hundebesitzer etc.) vorbeikommen kann.

3. Die Ls wurden als vorsichtig beschrieben. Daher dürfte auch ein Treffen mit einer erst kurzfristigen Bekanntschaft an dieser Stelle ausscheiden.

4. Die Reisroute der Ls war offenbar nicht zu 100 % ausgearbeitet, es bestand kein "Stundenplan", wann man genau wo ist (das macht doch auch gerade den Reiz bei Wohnmobilen aus, dass man spontan sein kann). Aus diesem Grund waren ja auch keine Stellplätze vorgebucht. Zumindest wurde ein Reiseplan nicht kommuniziert. Die Töchter wussten ja auch nicht genau, wann sich die Ls wo aufhalten. Somit konnten die Ls auch nicht abgepasst werden.

5. Dass die Ls von Holland aus "verfolgt" wurden, ist für mich völlig ausgeschlossen. Für mich liegt daher ein zufälliges Aufeinandertreffen vor.

Und zwar mit vier Alternativen.

1.Der Täter sieht den Camper und wittert das schnelle Geld. Der Raub eskaliert.

2.Der Täter kommt vorbei. Es kommt warum auch immer zum Streit (z.B. "Holländer haben auf diesem Feldweg nichts verloren, haut sofort ab, ihr Schwachmaten"), der eskaliert.

3.Der Täter will ungestört etwas erledigen. Die Ls werden beobachtet, machen aber keine Anstalten zu verschwinden. Irgendwann platzt dem Täter der Kragen.

4. Die Ls haben etwas gesehen, was sie nicht sollten. Sie mussten für immer zum Schweigen gebracht werden.

Bei Möglichkeit 2 bis 4 wäre der Diebstahl (der Täter nahm ja zunächst Sachen mit) nur ein Ablenkungsmanöver bzw. ein "Beiwerk". Ich tendiere hier zu einem missglückten Raub.
Obwohl ich schon an recht seltsamen Orten über Bekannte gestolpert bin, ohne vorher auch nur zu wissen, dass die auch 1300km von daheim rumgurkten, kann ich dem ersten Aufzählungsblock bis einschließlich Punkt 4. folgen.

Auch Punkt 5. erscheint nachvollziehbar, obwohl eine Verfolgung der L.´s nicht schon in Holland angefangen haben muss. Es könnte immerhin sein, dass sie auf ihrem bisherigen Weg etwas gesehen oder gefunden hatten, das sie nicht hätten sehen oder finden sollen. Ähnliches gilt für evtl. gemachte Fotos. Immerhin wurde ein Film entsorgt.

Auch dass die L.´s evtl. unbewusst etwas transportierten, was man ihnen untergeschoben hatte, sehe ich als eine Möglichkeit.

Die L.´s wurden nicht mit einem Knüppel angegriffen, den sich jeder am Waldrand auflesen kann, sondern mit einer Pistole.
Es ist also naheliegend davon auszugehen, dass der Täter ein Gewohnheitskrimineller war, der grundsätzlich mit Messer und geladener Pistole unterwegs und auch bereit und fähig war, diese brutal und effektiv einzusetzen.

Trotzdem halte ich das Zusammentreffen der L.´s mit einem oder zwei Kriminellen an diesem Ort für einen Zufall.

Die L.´s hatten möglicherweise im Heranfahren die Modellflieger bemerkt und hielten sich zuschauenderweise dort am Waldrand auf. Vielleicht fanden sie den Platz aber auch so einfach schön genug, um sich dort etwas aufzuhalten.
Ohne es zu wissen an einem Platz, wo der ( kann auch immer die Mehrzahl sein ) Täter etwas versteckt hatte.

Der Täter war m. E. motorisiert.
Ich stelle mir vor, dass er sich den L.´s unbemerkt genährt hatte und sie dann beobachtete. Dass ihm darüber einfach die Zeit knapp wurde und er sich deshalb zu einem Doppelmord entschloss, halte ich für möglich aber weniger wahrscheinlich.

Ich denke, bei ihrem Aufenthalt am Waldrand haben die L.´s etwas gefunden, sodass der Täter zum Handeln gezwungen wurde, bevor Sie entweder die Polizei riefen oder damit verschwanden. Das "Etwas" muss m. E. wertvoll und eindeutig genug gewesen sein, dass er sofort eingreifen musste, obwohl ihm nicht entgangen sein dürfte, dass sich in Sichtweite Leute ( Zeugen ) aufhielten.

Er kam also aus seinem Versteck und tötete die L.´s. Dabei ließ er sich nichtmal von einem Munitionsversager aufhalten. Geradezu routiniert.

In der Situation musste er davon ausgehen, dass die in Sichtweite befindlichen Leute nach der Schießerei die Polizei alarmieren würden. Ich denke daher nicht, dass er sich am Tatort zu diesem Zeitpunkt länger aufhielt, als unbedingt nötig.

Daher griff er sich den Gegenstand ( Geld, Drogen, Diebesgut? ) und machte, dass er davonkam. Jeden Moment mit Blaulicht und Martinshorn rechnend.

Nachdem er das "Etwas" neu versteckt, abgeliefert oder auf den eigentlich geplanten Versandweg gebracht hatte, näherte er sich vorsichtig wieder dem Tatort. Trotz sorgfältigen Beobachtens keine Veränderungen, keine Polizei.

Damit ergab sich für den Täter eine Möglichkeit den Tatort zu verschleiern und eventuelle Spuren zu vernichten. Dass er die nutzte spricht für kriminelle Routine.
Also schnappte er sich das Wohnmobil und fuhr los. Er kannte sich genügend aus um zu wissen, wie er zu seinem Fahrzeug zurückkommen konnte.
Wenn man sich die Umgebungskarte ansieht, ist das keine Gegend, wo ein für einige Stunden ordnungsgemäß und ohne Behinderung abgestelltes Auto schreiend auffällig gewesen wäre.

Irgendwo unterwegs kann er sich noch unauffällig aufgehalten und das Womo durchsucht haben. Hierbei nahm er vor allem Bargeld mit und stieß auch auf die Kamera, deren Film er später entsorgte. Entweder aus Gewohnheit/Prinzip oder weil wirklich etwas Verräterisches auf dem Film war.

Als nächstes zündete er das Womo an. Das fiel zwar recht schnell auf, vernichtete aber nachhaltig alle Spuren, die er hinterlassen hatte.

Der nächste Schritt dürfte/könnte die Beseitigung der Tatwaffe ( Pistole auf jeden Fall, Messer vielleicht ) gewesen sein ( verbuddelt => schmutzige Fingenägel ). Bis hierhin hätte er sie ggfs. noch gebraucht, um sich verteidigen zu können.

Die in zwei Taxen aufgeteilte Fahrt wieder zurück an den Tatort mutet irre an aber so kurz nach der Tat muss das gar nicht so gesehen werden. Ab dem zweiten Taxi war er in relativer Sicherheit. Er bewegte sich entgegengesetzt der zuerst eingeschlagenen Richtung wieder auf den Tatort zu. Eine Polizeikontrolle hätte doch wahrscheinlich eher auf vom Tatort wegstrebende Bewegungen ausgerichtet sein müssen. Und den Taxifahrer als Zeugen, dass er ihn in Nürnberg am Bahnhof aufgenommen hatte, hatte er auch gleich bei der Hand. Was konnte er demnach mit einem Doppelmord im Chiemgau zu tun haben, sofern der überhaupt schon entdeckt war?

Wieder zurück in der Umgebung des Mordtatortes sammelte er sein Auto ein und verschwand auf nicht mehr Wiederfinden, wahrscheinlich in weiteren irrführenden Hakenbewegungen.

Die Taxifahrt haben die Opfer bezahlt, um diese Beute ging es nicht. Das unbekannte, illegale "Etwas" muss m. E. diese Ausgabe und den Aufwand gerechtfertigt haben.

In der Gesamtschau eher ein aus einer anfänglich zufällig und ungeplant entstandenen Situation heraus methodisch abgewickeltes Ein-Mann-Szenario, sonst hätte er wohl kaum zurückkehren müssen.


MfG

Dew


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 17:45
Zitat von escaladeescalade schrieb:Warum überhaupt die überhastete Rückkehr in die Chiemsee Gegend? Wurde der Tatort komplett gesäubert, nein (z.B. Brille). Am naheliegendsten ist einfach der PKW des Täters am Tatort der ihn wahnsinnig macht vor Angst, daher die Eile. Und der Täter 0 mit Nürnberg am Hut hatte, sich deshalb auch die auffällige Taxifahrten zu traut.
Dazu fallen mir zwei Sachen ein:

1. Der Täter dürfte kein geübter Mörder sein, sonst hätte er sich wohl einen besseren Plan ausgedacht und vor allem den Tatort gründlich aufgeräumt.

2. Vielleicht musste er einfach bloß am nächsten Tag zur Arbeit und sein Fehlen hätte Fragen aufgeworfen.


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18.09.2018 um 20:03
@Dew hat's begriffen! Fast genau so sehe ich die Dinge auch. Hoffentlich täuschen wir uns nicht BEIDE... ;)
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ein Problem bei der ganzen Sache sind die merkwürdigen Zeitpunkte. Wenn man wüsste, wie belastbar diese sind, könnte man vielleicht mehr Sinn in den Szenarien finden.
Leider wissen wir in der Tat nicht, wie belastbar sie sind. Gehen wir sie mal systematisch durch:

14:30 Uhr Siegsdorf: Absolut gesichert, harter Fakt, weil die Daten bei der Telekom gespeichert wurden.

15:00 Uhr Litzlwalchen: Wer von den Hobbyfliegern hat so genau auf die Uhr geschaut? Und selbst wenn - konnten sie sich zwei Wochen später noch so genau daran erinnern? Ist diese Zeit etwa nur eine Hochrechnung, wie lange die Langendonks von Siegsdorf zum Hölzl normalerweise unterwegs gewesen wären? Andererseits: MEHRERE Zeugen konnten anscheinend die Sichtung bestätigen. Außerdem schauen die Hobbyflieger dauernd in die Landschaft, weil sie ja ihre Flugzeuge im Auge behalten müssen. Sie dürften sich auch gefragt haben, ob die Camper sich für ihr Hobby interessieren, ob sie vielleicht zuschauen, eventuell bald rüberkommen? Dennoch: Sehr belastbar scheint mir diese exakte Zeitangabe nicht. Vermutlich darf man gesichert nur annehmen, dass das Womo der Langendonks IRGENDWANN am Nachmittag am Hölzl stand.

Wann verließen die letzten Hobbyflieger den Platz? Das wissen wir überhaupt nicht. Ich nehme an, dass sie nicht gleich um 15 Uhr wieder gingen, aber das ist bloße Spekulation.

18 Uhr Schüsse: Einige Leute in der Umgebung dürften die Schüsse gehört haben. Die meisten sahen dabei wohl nicht auf die Uhr, aber beim Vergleich der Aussagen dürfte sich schon eine bestimmte Zeit herausgeschält haben. Meine Meinung: halbwegs belastbar, vielleicht eine halbe Stunde hin oder her.

20 Uhr Abfahrt: Diese Angabe kommt mir am seltsamsten vor. Angeblich weiß man ja sogar, in WELCHE RICHTUNG das Wohnmobil in die Bundesstraße einbog. Weiß nicht recht, was ich davon halten soll.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wie man es dreht und wendet, der Aufenthalt oder das Zusammentreffen der Opfer und des Täters im Hölzl ist irgendwie in keine plausible Theorie zu bekommen. Die Langendonks sind einfach weit nördlich jeder plausiblen Route
In der Tat. Vormittags waren sie noch am Chiemsee in Übersee. Dann fuhren sie nach Marquartstein, also genau in die Richtung, in die sie wollten (Alpenstraße). Im Gasthaus fragen sie noch nach dem Weg nach Reit im Winkl, was ebenfalls auf diesem Weg liegt.
Aber dann: Sie fuhren genau in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Siegsdorf. Zum Chiemsee zurück wollten sie offenbar auch nicht, denn dann hätten sie wieder die Straße nach Übersee wählen müssen, die sie ja kannten. Von Siegsdorf aus fahren sie durch die Stadt Traunstein durch ((merkwürdig, wenn sie eigentlich eine Pause machen wollten!) und lassen sich kurz nach Traunstein irgendwo im Nirgendwo häuslich nieder.

Nun könnte man denken, sie wurden direkt nach dem Mittagessen in Marquartstein entführt oder so was. Aber dagegen spricht wiederum der fröhliche Anruf aus Siegsdorf, der diese Möglichkeit eigentlich ausschließt.

Ob die Kellnerin sich vielleicht getäuscht hat? Holländer verwechselt? Kann nach 2 Wochen leicht vorkommen, aber die Polizei scheint sich recht sicher zu sein, dass die Langendonks sich in dem Gasthof aufhielten, wenn dessen Foto zentral in der Polizeiinspektion aufgehängt ist. Haben sie eventuell einen Rechnungsbeleg von dort im Geldbeutel gefunden? Wissen wir leider nicht.

Jedenfalls, wenn sie NICHT in Marquartstein waren, würde der Aufenthalt am Hölzl nicht GANZ so merkwürdig wirken. Aber wir haben da einfach nicht genügend Informationen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 23:27
Der Zufall Hölzl. Der Zufall Langendonk im Hölzl. Der Zufall Täter im Hölzl. Der Zufall Altenfurt. Der Zufall Taxi Wechsel. Der Zufall zurück ins Hölzl. Nun es mag ja Zufälle geben. Nur hier kommen sie etwas geballt vor. Selbst wenn man an den Zeitfenstern dreht ändert sich nichts. Wovon man eh nur das Zeitfenster der Ankunft und die Wegfahrt schieben kann.

Von den vielen Zufällen mag ich einem noch folgen. Die Zufällige Rückkehr ins Hölzl.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

18.09.2018 um 23:50
@schluesselbund: Warum magst du ausgerechnet die zufällige Rückkehr ins Hölzl als Zufall bezeichnen bzw. diesem Zufall "folgen", wie du es ausdrückst? Die Rückkehr an den Ort des Verbrechens kann man doch eigentlich am wenigsten zufällig nennen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

19.09.2018 um 01:41
@Badehose

@Badehose Wenn man davon ausgeht, wie weiter oben angedacht, der Täter hätte was vergessen im Hölzl was ihn zur Rückkehr zwang, würde ich das schon als Zufall sehen wollen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

19.09.2018 um 04:51
Stimmt. Der "Zufall," der am wenigsten Sinn macht ist bisher die Fahrt nach Nürnberg - vor allem wenn man davon ausgeht, wie einige hier, dass der Täter sein eigenes Fahrzeug am Tatort zurücklässt und auch sonst nichts in Nürnberg wollte.

Ich gehe definitiv nicht von einem zurückgelassenen Fahrzeug und nicht von einem zufälligen Ziel Nürnberg aus. Aber wir drehen uns hier im Kreis.

@Menedemos
Danke für die Zeitplan-Analyse, ich sehe das auch so. Unter all den genannten Punkten scheint mir auch die Abfahrt des Wohnmobils der merkwürdigste zu sein. Stunden nach den Schüssen - und das auch noch mit einem an sich sehr unaufgeräumten Tatort. Immerhin lässt der Täter Patronenhülsen, Brille, Einstiegshilfe usw. zurück. Mit methodischem, sorgfältigem Aufräumen und Spurenverwischen hat er die angeblichen 2 Stunden jedenfalls nicht verbracht.

So oder so wird die Zeitlinie hier wieder sehr merkwürdig:

Gegen 1 Uhr in dieser Nacht wird der Brand des WoMos der Feuerwehr in Nürnberg gemeldet.

Die typische Fahrzeit zwischen Altenfurt und Litzlwalchen sowohl auf der A 8 als auch auf der B 304 beträgt knapp 3 Stunden. Somit hätte das Wohnmobil etwa gegen 23 Uhr Altenfurt erreichen können. Es wird erst gegen 1 Uhr in Brand gesteckt. Schon wieder fehlen uns fast 2 Stunden.

Seit dem Mord sind bereits fast 7 Stunden vergangen, wenn wir den Zeugen glauben. Drei davon sind reine Fahrzeit. Was hat der Täter in den anderen 4 Stunden getan und warum? Darauf gibt es bisher keinerlei Antwort.

Selbst wenn ich eine Fahrt auf der B 15 nach Regensburg und von dort nach Nürnberg auf der A 3 annehme, der Täter also die naheliegende Route über München nicht fährt (vielleicht aus Angst vor der Polizei?), würde er hier nur etwa 45 Minuten später in Nürnberg ankommen, also gegen ca. 24 Uhr, wenn man bei der Abfahrt um 20 Uhr bleibt. Immer noch bliebe eine Stunde in Altenfurt ungeklärt.

Bleibt die ganze Zeitschiene so wie sie ist, haben wir es mit einem Täter zu tun, der es alles andere als eilig hat. Selbst in Nürnberg scheint er etwas zu trödeln, denn der Brand wird wohl gegen 1 Uhr gemeldet (wiki), aber erst gegen 2 Uhr wird das Taxi geordert, das ihn zum Hauptbahnhof bringt.

Nehmen wir die Zeitangaben alle für bare Münze, hat der Täter sehr viel Zeit. Auch das lässt mich inzwischen wieder zweifeln, dass der Täter "dringend zum Tatort zurück musste," sei es um sein Auto oder sonst einen verlorenen Gegenstand zu finden.

Im Gegenteil: Das alles macht nicht den Anschein, als hätte der Täter irgendeinen festen Plan.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

19.09.2018 um 07:13
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:14:30 Uhr Siegsdorf
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:15:00 Uhr Litzlwalchen
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:18 Uhr Schüsse
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:20 Uhr Abfahrt
Warum würde ein potentieller, planender und gezielt die Langendonks verfolgender Geigenräuber, erstmal 3h bis zu den Schüssen warten, danach nochmal 2h warten, bis er dann endlich seine "sehr lange Nachtschicht" antreten darf, zumal die Geige ja auch später verbrannt zurückgelassen wird?


Ein potentieller Täter, der sich sehr gut im Hölz auskennt, und von der unerklärbaren sehr langen Anwesenheit der Langendonks aus irgendeinenem Grund "sehr stark genervt" ist, erscheint mir da viel schlüssiger, da ja auch bemerkenswert, sehr viel Zeit in die Hölzl-Tatortverschleierung gesteckt wurde (Es wurde Wert darauf gelegt eine große Entfernung zum Hölz-Tatort zu produzieren anstatt den Hölz-Tatort einfach mal sauber aufzuräumen), in dem Wort Tatortverschleierung steckt halt auch die Ortverschleierung.

Warum wurde für die Hölz-Ortsverschleierung so ein immenser Aufwand getrieben, warum wurde genau nur darauf der Focus gelegt, warum war das so wichtig?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

19.09.2018 um 09:51
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nehmen wir die Zeitangaben alle für bare Münze, hat der Täter sehr viel Zeit. Auch das lässt mich inzwischen wieder zweifeln, dass der Täter "dringend zum Tatort zurück musste," sei es um sein Auto oder sonst einen verlorenen Gegenstand zu finden.
Wir dürften uns insoweit einig sein, dass Eile dann nicht gegeben sein kann, wenn der Täter von Anfang an vorhatte von Nürnberg wieder zum Hölzl zurückzukehren. In der Tat: dann wäre es völlig unsinnig so zu "bummeln". Wenn solche Eile bestanden hätte, wäre der Täter im Rahmen der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten (um nicht noch geblitzt zu werden) so schnell als möglich nach Nürnberg (hier muss es aber einen konkreten guten Anlass für diese Destination gegeben haben, weil eine lange Fahrt in Eile sonst schon überhaupt keinen Sinn ergibt) gefahren, hätte den Camper sofort abgefackelt und wäre sofort zurückgekehrt.

Ich gehe daher vielmehr davon aus, dass der Täter zunächst überhaupt keine Eile gehabt hat und der Zeitdruck erst später durch einen zuvor nicht berücksichtigten Umstand eingetreten ist. Hier fällt mir eigentlich nur die Situation nach dem Abstellen des Wohnmobils in Nürnberg ein. Hier hat der der Täter plötzlich bemerkt, dass etwas nicht "stimmt". Sei es nun, wie @lebakasraindl vermutet, dass der Täter feststellte, dass die Einstiegshilfe fehlt oder, dass der Täter beim Griff in seine Jacke feststellt, dass sein Geldbeutel samt Personalausweis weg ist. Das ist der Zeitpunkt, bei dem der (Zeit-)Plan des Täters völlig durcheinander gerät. Jetzt entsteht ein unglaublicher Zeitdruck.

Selbst, wenn der Täter davon ausging, dass der Tatort zumindest eine lange Zeit lang unentdeckt bleiben wird, hat ihm die Vorstellung sicher nicht gefallen, dass ein netter Hundebesitzer seinen Geldbeutel findet und freundlicher Weise der Polizei übergibt, damit diese ihm den rechtmäßigen Besitzer übergibt. Am Rande: wenn ich einen Geldbeutel finde, übergebe ich ihn tatsächlich der Polizei, weil ich ausschließen will, dass mich später jemand verdächtigt, ich hätte Geld entnommen. Dann wäre der Täter also quasi auf dem Silbertablett schon mit einem schönen Vermerk über Namen, Adresse und Fundort im Polizeicomputer vorgemerkt gewesen. Es hätte nur noch abgewartet werden müssen, bis aufgrund der Einstiegshilfe, den Patronen etc. der Tatort ausfindig gemacht wird. In dieser Situation hätte der Täter ansich fast gleich noch in der Nacht mit dem Camper zur nächsten Polizeidienststelle in Nürnberg fahren können, um einen klitzekleinen Vorfall zu melden und seine doch ungewöhnliche Fracht im Camper zu präsentieren … .

Weiter bin ich der Ansicht, dass der Täter nicht mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs war. Dies könnt doch niemals der Anlass sein, warum er so schnell zurückmusste. Das Risiko der Entdeckung geht doch niemand bei einem Doppelmord ein. Wer lässt bitte sein Auto stundenlang als Visitenkarte in Tatortnähe stehen, um dann plötzlich in Eile zu geraten, um es wieder abzuholen? Wieso sollte jemand denn ein fremdes Fahrzeug kidnappen, eine ewig lange Strecke damit zurücklegen, um den ganzen langen Weg dann wieder (sei es per Taxi oder Zug) zurückfahren zu müssen, um an das eigenen Auto zu gelangen, das zuvor wie eine Monstranz auf ihn hinweist?

Nunja, dann kommt natürlich der Einwand, wie der Täter zum Hölzl gelangt sei und wieso er sich dort aufhielt. Hierzu: der Täter war nun einmal da. Die Frage, warum er da war und wie er da hingelangt ist, stellt sich sowohl bei einem Autofahrer als auch bei sonstigen Personen und ist m.E. aber ersteinmal völlig sekundär. Es ist müsig, diese Frage zu diskutieren. Dafür fehlen doch alle Ansatzpunkte. Als sicher darf mal gelten, dass er nicht im Hölzl darauf gelauert hat, dass jemand vorbeikommt, den er mal so ermorde kann. Vielleicht war er auf "Wanderschaft", wollte sich bei einer Wirtschaft als Kellner oder bei einem Bauern als Aushilfe verdingen und hat dann vor einer Kontaktaufnahme eben einen anderen Weg (nämlich den Raub) gesehen, um schneller und mit weniger Arbeit an Geld zu kommen. Vielleicht campierte er im Wald, war quasi auf der Flucht wegen einer anderen Straftat, vielleicht wollte er jemanden in der Gegend besuchen, vielleicht etwas abholen, was er hier deponiert hatte … . Diese Spekulationen machen aus meiner Sicht aber keinen Sinn.

All das lässt mich an der These festhalten, dass der Täter zufällig den Camper gesehen hat und die schnelle Mark gewittert hat. Auch, wenn das hier eigentlich egal ist, dürfte es zwei Möglichkeiten gegeben haben:

1.
Der Täter sieht den Camper aus gewisser Entfernung (wir wissen ja jetzt, wie gut einsehbar das Gebiet auch von weitem ist), kommt gegen 18:00 Uhr dort an und legt los.

2.
Der Täter sieht den Camper weit vorher und meint, dass die Ls dort wohl übernachten werden. Er hofft, die Ls in der Nacht besser überwältigen zu können (Dunkelheit und aus dem Schlaf gerissene Opfer sind immer gut) Leider stellt er fest, dass die Ls Anstalten machen einzupacken und abzufahren. Der Täter legt deshalb gleich los, bevor seine Beute vor der Nase wegfährt.

Und weiter spricht m.E. alles dafür, dass der Täter schlichtweg nach Nürnberg wollte. Hauptgrund ist schlichtweg: WEIL ER NACH NÜRNBERG UND NIRGENDWO ANDERS HIN GEFAHREN IST.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

19.09.2018 um 10:17
@mattschwarz

Ja, bin da weiter ganz auf Deiner Linie. Allerdings erklärt das noch nicht, warum der Täter nach der Tat noch so lange am Tatort verbleibt.

Und was die Tatortverschleierung angeht, so sehe ich die einfach hier nicht wirklich gegeben. Er macht sich keine grosse Mühe den echten Tatort zu verschleiern, er lässt ganz entscheidende Spuren zurück, nämlich Patronen und -hülsen, die jedem signalisieren, dass hier etwas vorgefallen ist. Er nimmt lediglich das Wohnmobil einschliesslich seiner Opfer und fährt davon.

Mir stellt sich das immer noch so dar, dass es ihm relativ egal war, ob man das Hölzl als Tatort erkannte oder nicht. Aber er brauchte ein Fahrzeug, das ihn nach Nürnberg brachte. Nur eilig hatte er es offensichtlich nicht in der Nacht. Das ist merkwürdig.

Und ich denke weiterhin, der Trip zurück war nicht eingeplant.

Und warum die Langendonks im Hölzl waren, werden wir vermutlich nie erfahren. Aber ich denke auch, es handelte sich dort dann um eine tragische Zufallsbegegnung. Auslöser, denke ich, waren das Wohnmobil als willkommene Fahrgelegenheit und die Reisekasse, die den Täter zu seiner Tat animierten.


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