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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

27.11.2014 um 16:35
@Doverex
Schön das Du wieder da bist, hatte Dich schon vermißt.

@nephilimfield ;)
Hinsichtlich Personenkreis und Zeugenbefragungen ist das sicherlich richtig dass das
CCT eine Menge mehr weiß als wir, aber im Hinblick auf die DHS9 und die Bogenmeile
wage ich es zu bezweifeln. Sie wissen lediglich das Daniela und der Ex-TV zuletzt
zusammen waren (aber war das auch so?), woraus wollen die denn die Hypothese
ableiten das der Ex-TV Daniela auf ihrem Rad gefolgt sein soll. Wenn auch nur ein
glaubwürdiger Zeuge dafür benannt werden könnte dann säße der Ex-TV immer noch
hinter Gittern. Mit sieht das eher nach Spekulatius aus, basierend auf den gefundenen DNA-
Spuren. Wir hier auf almy können das vielleicht tun aber den Profis wie dem CCT dürfen
solche Schnitzer aufgrund überbordender Phantasie, die dann als Grundlage für eine
Verhaftung genommen werden, nicht passieren. Die haben schon beim Verhör des Ex-TV
gemerkt (".....hörens mir mit dem Pupp auf*sieh Beitrag v. @georg_h") welchen kapitalen Bock
sie mit ihrem Spekulatius geschossen haben. ;)

Daher bleibe ich vorerst bei meiner Überlegung das ,wenn Daniela von der Bogenmeile kommend ihr Rad in der DHS9 abgestellt hat, der Täter entweder im KaKu-Heim gewohnt oder an dem
Morgen ebenfalls zu den allgem. Partygästen gehört hat . Noch ist der Radius rund um die Bogenmeile für mich nicht aus dem Rennen und daher stellt sich mir eben auch die Frage ob
Daniela ihr Rad nicht zuvor schon abgestellt haben könnte (z.B. nachdem sie event. mit ihrem
Rad gestürzt ist - in der Ing-Etzelstrasse (Bogenmeile) liegen die Strassenbahnschienen relativ
dicht beieinander und würde auch die Hautabschürfungen und kleineren Schnitt/Schürfwunden
erklären).

@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Irgendwie total skandalträchtig kommt mir persönlich der Fall Daniela Kammerer sowieso vor, weil es doch im Grunde ja nicht wahr sein kann, wenn man Tatort, Tatzeit, Mordopfer & auch Zeugenaussagen hat, der Täter trotzdem noch immer frei herumrennt.
Da stimme ich Dir zu.

@ZenCat1
Zitat von ZenCat1ZenCat1 schrieb:Sprich: Sie haben nix verwertbares :(
So sieht es wohl aus.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

27.11.2014 um 18:57
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Irgendwie total skandalträchtig kommt mir persönlich der Fall Daniela Kammerer sowieso vor, weil es doch im Grunde ja nicht wahr sein kann, wenn man Tatort, Tatzeit, Mordopfer & auch Zeugenaussagen hat, der Täter trotzdem noch immer frei herumrennt.
Ob man den Täter schon längst hätte finden müssen, werden wir halt erst beurteilen können, wenn man ihn letztendlich gefunden hat. Es ist ja immerhin noch der Zufallstäter möglich, der ohne irgendeine Beziehung zu Daniela gehandelt hat. Dann ist es ohne direkte Tatzeugen und ohne tatrelevante Spuren sehr schwer, einen Mord aufzuklären.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

28.11.2014 um 09:42
Zitat von LohengrinLohengrin schrieb:Schön das Du wieder da bist, hatte Dich schon vermißt.
@Lohengrin
Danke lieber Lohengrin!
Es ist halt so, und da geht es mir wohl ähnlich wie unserer "Threadchefin" @ZenCat1. Ich selbst kann nun nicht wirklich viel in diesem Fall an neuen Ideen/Ansätzen/Überlegungen beisteuern. Es ist aber toll, dass Du sogar in jeder kleinsten Wissenslücke neue Gedankenansätze für einen möglichen Tatablauf findest.
Zitat von LohengrinLohengrin schrieb:Die haben schon beim Verhör des Ex-TV
gemerkt (".....hörens mir mit dem Pupp auf*sieh Beitrag v. @georg_h") welchen kapitalen Bock
sie mit ihrem Spekulatius geschossen haben.
Ich denke das ist falsch, denn nicht beim Ex-TV wurde das mit Pupp gesagt, sondern bei der Zeugenbefragung von Georg_H selbst. Und dies soll in September 2013 gewesen sein, also Monate VOR der Verhaftung von TB am Flughafen Wien Schwechat.
Die 1. Einvernahme fand durch das Cold Case Team im September 2013 statt – nach 8 ¼ Jahren!!! Klarer Weise konnte ich mich daher nach all dieser Zeit nicht mehr an viele Details erinnern. Sehr gut kann ich mich jedoch noch an diese Einvernahme erinnern. Dabei wurde ich von den Ermittlern angelogen (mir wurde die Aussage eines Kollegen mitgeteilt, obwohl dieser tatsächlich etwas ganz anderes ausgesagt hatte) und durfte mir einige sehr fragwürdige Aussagen anhören des Chefermittlers anhören – z.B. „Diese Drecksau hat die Daniela abgeschlachtet.“ oder „Die damaligen Innsbrucker Ermittler sind zum Glück alle nicht mehr da“ – (Rückfrage von mir) „Auch nicht Hr. Pupp?“ – „Hören S‘ mir auf – erwähnen Sie diesen Namen nicht mehr in meiner Gegenwart!“
Quelle: Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005 (Seite 165)

Also für den "kapitalen Bock", welche die Ermittler (CCM) angeblich mit ihren Spekulationen geschossen haben sollen, dient diese Textstelle nicht.
Zitat von LohengrinLohengrin schrieb:Daher bleibe ich vorerst bei meiner Überlegung das ,wenn Daniela von der Bogenmeile kommend ....
Aus dieser (falschen) Interpretation kann man also im Grunde kein "Daher....." ableiten.

Nichtsdestotrotz mach weiter mit Deinen guten Überlegungen, die zwar keinen wahren festen Untergrund (für mich) haben, aber jede noch so kleine Möglichkeit Du Dir durch den Kopf gehen lässt! Das ist super!

Und ich bin ja auch niemand, der hier Schulnoten vergibt *lach*
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Ob man den Täter schon längst hätte finden müssen, werden wir halt erst beurteilen können, wenn man ihn letztendlich gefunden hat.
@nephilimfield
Man kann aber schon die Ermittler von 2005 ein bisschen beurteilen (sicher nicht VERurteilen), wenn man die Aussage von Georg_H als halbwegs zuverlässige Beschreibung einstuft. Der Gedanke, dass dem Cold-Case beim neuen Aufrollen des Falles die Haare zu Berge stiegen über die damaligen Ermittler, scheint kein so absurder unrealistischer Gedankengang zu sein.

Auch der RA von TB schlägt ja in die selbe Kerbe, wenn er sagt über die Ermittler von 2005, es kann seinen Mandanten nun nicht auf den Kopf fallen, dass man damals etwa die Wohnung nicht auf Spuren untersucht hat, obwohl die Beamten wussten, dass es der nachweißlich letzte Aufenthaltsort von Daniela mit dem letzten lebenden Zeugen vor dem Mord war (von mir aus dem Gedächnis zitiert).

Das hier im verborgenen Hintergrund im Mordfall Daniela Kammerer ein rießen Konflikt zwischen der Bundespolizeidirektion Wien und den Innsbrucker Behörden & Beamten "wütet", auf diese Idee, Gedankengang & Vermutung kommt man relativ schnell, wenn dazu auch noch der StA, wie von @JosefK1914 hier richtig angemerkt ("Nur diese Öffentlichkeitsarbeit der StA hat bewirkt, dass das CCT jetzt so dumm dasteht") dazukommt.

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

28.11.2014 um 10:37
@Doverex

Dass die Ermittler 2005 so manchen kapitalen Bock geschossen haben, steht für mich schon lange außer Frage, die von Dir zitierte Aussage des RA deutet darauf hin, aber auch, was hier schon oft erwähnt wurde: Nach wenigen Tagen wurde damals von einem Zufallstäter ausgegangen und die Tat eines "Bekannten" so gut wie ausgeschlossen, ich will gar nicht wissen, welchen Spuren man deswegen in den ersten Tagen nicht nachgegangen ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

28.11.2014 um 17:58
@Doverex
Ich denke das ist falsch, denn nicht beim Ex-TV wurde das mit Pupp gesagt, sondern bei der Zeugenbefragung von Georg_H selbst. Und dies soll in September 2013 gewesen sein, also Monate VOR der Verhaftung von TB am Flughafen Wien Schwechat.
*grins* Da hat der alte Mann (ich) mal wieder etwas durcheinander gebracht. Ich hätte
den Beitrag von @georg_h besser noch mal durchgelesen. Dieses "deshalb" war einfach
falsch formuliert und sollte sich eigentlich nicht auf diese Aussage stützen. Aber egal.
Ich werde Dir der Einfachheit halber einfach eine P.N. mit den neuesten Info´s schicken
die ich letztlich "ausgegraben" habe. Nix sensationelles, aber interessant. (Keine Bange,
ist nur ein kleiner Roman ;) )

@Hammerstein
Ich fürchte mal das den damaligen Ermittlern so einiges durch die "Lappen" gegangen ist.
Es gibt aber auch sicher einiges was sie damals vielleicht gar nicht wissen/ahnen konnten.
Manchmal kann es auch von Vorteil sein wenn eine gewisse Zeit verstrichen ist und etwas
Unaufgeregtheit in den Fall eintritt.

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

28.11.2014 um 19:48
@Hammerstein
Zitat von HammersteinHammerstein schrieb:Nach wenigen Tagen wurde damals von einem Zufallstäter ausgegangen und die Tat eines "Bekannten" so gut wie ausgeschlossen,
Am 25.6.2005 ging man noch von einer Beziehungstat aus (Quelle: waldviertelnews.at), aber bereits am 3.7.2005 von einer Zufallstat (derstandard.at). Dann gab es aber 2009 eine Aussage eines Ermittlers im orf.at, dass man wieder von einer Beziehungstat ausgehe. Dieser Schwenk erfolgte also lange vor dem CCT. Das ist schon bemerkenswert, und mich würde interessieren, welche neuen Erkenntnisse man da hatte. Vielleicht die, dass Daniela gar nicht selbst mit ihrem Rad zum Tatort fuhr?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

29.11.2014 um 07:28
@nephilimfield

Ja, eben, für mich ging man viel zu früh von einem Zufallstäter aus, das hat den Blick bestimmt extrem eingeengt, das hat auch zu Nachlässigkeiten geführt. Wie wir später erfahren haben, wurden Zeugen bzw. Bekannte des Opfers gar nur am Telefon befragt, weil die meisten Innsbruck verlassen hatten, weil Sommerferien waren.

@Lohengrin

Ich bin da nicht Deiner Meinung. Klar, man konnte damals nicht alles wissen, aber bitte ... nach wenigen Tagen gleich sagen: Eine Beziehungstat ist so gut wie auszuschließen? Und man hat nicht mal die Bekannten des Opfers persönlich befragt, weil die in die Ferien nach Hause oder an den Strand sind?!

Die meisten in Innsbruck glaubten zu Beginn ja sofort an die bösen Drogendealer vom Rapoldipark oder die Junkies und Betrunkenen, die dort rumlungerten. In meinem Bekanntenkreis ging davon fast jeder aus, da gab's kaum Zweifel! (ich erinnere mich, dass nur einer meiner Freunde sofort sagte, dass um diese Uhrzeit diese Leute gar nicht mehr im Park sind) Vielleicht dachten da die Ermittler nach den ersten Befragungen - hey, es kann doch fast gar nicht anders sein. (und vielleicht war's ja auch so, das kann ich ja jetzt nicht beurteilen, ich find's nur erschreckend, dass so schleißig ermittelt worden ist am Anfang)

Dass man z.B. das Zimmer des letzten Kontakts nicht mal untersucht hat usw. Das spricht für mich schon eine deutliche Sprache. Klar sieht man mit etwas Abstand vielleicht alles etwas anders. Ich behaupte aber in dem Fall mal: Die ersten Tage waren in dem Fall vielleicht entscheidend. Da hätte man von einigen Leuten die Klamotten untersuchen können, Fragen nach etwaigen Küchenmessern stellen, Alibis überprüfen und zwar ordentlich überprüfen.

Ich bin nur Laie, vielleicht seh ich alles falsch, weil ich zu wenig Wissen über den Fall und die Ermittlungen habe. Ich weiß auch, dass Menschen Fehler machen, auch Kriminalbeamte. Aber ein ganz übler Beigeschmack hat dieser Fall für mich auf jeden Fall. Und den werd ich vielleicht erst los, wenn er gelöst worden ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

29.11.2014 um 17:09
@Hammerstein
Zitat von HammersteinHammerstein schrieb:Ich bin nur Laie, vielleicht seh ich alles falsch, weil ich zu wenig Wissen über den Fall und die Ermittlungen habe.
Ganz und gar nicht, Du siehst das schon richtig und die ersten Tage nach einem Mord-
fall sollen tatsächlich entscheiden sein. Ich bin da auch nur Laie. Aber auch nach so
vielen Jahren läßt sich der Fall lösen - egal was da für Fehler gemacht worden sind.
Ich darf ja hier nicht alles schreiben, aber ab und an stifte ich anscheinend Unruhe ;) ;
aber nicht unter den Usern hier ;)

@nephilimfield
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Dieser Schwenk erfolgte also lange vor dem CCT.
Bevor ich jetzt suche und es doch nicht wiederfinde; war das noch zu Pupp-Zeiten
oder schon beim LKA ?

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

29.11.2014 um 18:04
@Lohengrin

Auch nach längerem Suchen finden ich den entsprechenden orf.at Artikel leider nicht mehr. Ich kann mich aber noch genau an den Artikel erinnern und bin mir ziemlich sicher, dass die Aussage, dass man wieder von einer Beziehungstat ausgeht, um 2009 herum war.

Pupp ist seit 2005 Chef des LKA Tirol, das CCT schaltete sich 2012/13 ein. Also ging auch das LKA schon lange vor dem CCT wieder von der Zufallstäterhypothese ab. Vielleicht schwenkte man im Zuge der operativen Fallanalyse um, die 2007/2008 auch von Beamten des LKA durchgeführt wurde. Im Zuge dieser OFA geriet übrigens laut TT ein Ex-Freund Danielas ins Visier der Ermittler. Die Nachforschungen gingen allerdings ins Leere.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

29.11.2014 um 18:21
@nephilimfield
Danke Dir. Ich habe den Artikel auch noch Dunkel in Erinnerung, ich war mir nur nicht
mehr ganz sicher ob das noch unter der Regie von Pupp war. Ich würde es jedenfalls
Hr. Pupp wünschen wenn er beizeiten dem Beamten des CCT den Götz-von-Berlichingen
entgegen halten könnte - so als kleine Retour-Kutsche unter Kollegen ;)

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.12.2014 um 19:26
Ich möchte euch meine Gedanken der letzten Tage mitteilen. Meine Einschätzung des CCT hat sich nun doch ziemlich geändert (@Doverex wird es nicht freuen).
Basierend darauf habe ich auch meine favorisierte Theorie angepasst. Tut mir leid, wenn es etwas länger wird.

Ich habe mir noch einmal die Vorgangsweise des CCT durch den Kopf gehen lassen. Ausgehend von meiner Überlegung vom 27.11.2014 bzgl. der DNA-Spuren habe ich meine Meinung über das CCT nun ziemlich revidiert. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, das CCT hätte gute Gründe für ihre Tathergangshypothese und ihren Tatverdacht gehabt (unabhängig von den Hautschuppen). Ich war überzeugt, das CCT hätte korrekt und integer gearbeitet und habe mir – ausgehend von dieser Prämisse – überlegt, welche Indizien und Zeugenaussagen zur Hypothese des CCT geführt haben könnten. Mit dieser gutgläubigen Ansicht bin ich aber schon mehrmals hineingefallen und vertrete sie daher nicht mehr. Ich stimme nun RA Heiss zu, der im Kurier vom 7.2.2014 meinte,

Da wurden Beweise entsprechend hingetrimmt. Das lässt sich anhand des Aktenverlaufs nachweisen.

Ich denke also nun Folgendes:

Es wurden von der Gerichtsmedizin DNA-Spuren von TB auf Danielas Fahrrad gefunden. Da noch nicht bekannt war, dass TB das Rad geschoben hatte, war er für das CCT damit der dringend Tatverdächtige. TB konnte aber bei der Einvernahme die DNA-Spuren auf dem Rad entsprechend entkräften und auch Zeugen benennen. Im Kurier hieß es ja,

Schlussendlich habe die Vernehmung des Beschuldigten den Ausschlag für die Enthaftung gegeben.

Da aber bereits am Tag der Verhaftung großspurig die DNA (neben dem Alibi) als DAS Hauptindiz hinausposaunt wurde, wollte das CCT irgendwelche DNA-Spuren präsentieren und schwenkte nun auf die Hautschuppen unter dem Rock um (was ein schwerer Fehler war). Das CCT hatte aber schon vor der Verhaftung aufgrund der nun obsolet gewordenen Spuren seine Hypothese entwickelt, von der es nicht mehr abging, was ein weiterer Fehler war (Daniela flüchtete aus der Wohnung in der DHS9, TB verfolgte sie mit ihrem Fahrrad). Deshalb wurden die Bögensichtungen und die Ohrenzeugin, die nicht zur Hypothese passten, kurzerhand als unglaubwürdig abgetan. Das könnte RA Heiss mit "hintrimmen" meinen.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich denke, die Bögensichtungen hat es gegeben, und auch die Ohrenzeugin, die einen gebrochen Deutsch sprechenden Mann hörte, wird für mich glaubwürdiger. Ausgehend davon glaube ich nicht mehr, dass der Täter aus dem Umfeld der DHS9 kam oder überhaupt ein Bekannter Danielas war. Vielmehr bin ich wieder zu meiner Zufallstäterhypothese zurückgekehrt.

In meinem Szenario (ich habe es schon früher einmal zur Diskussion gestellt) fährt Daniela mit ihrem Rad in die Bögen, um ihren Pradler Freund zu suchen. Nachdem sie ihn nicht findet, macht sie sich auf den Weg nach Pradl. Irgendwo in der Amraserstraße kommt es zu einem Zwischenfall mit einem zufällig hier entlanggehenden gebrochen Deutsch sprechenden Mann: Vielleicht wird sie hier gewaltsam gestoppt oder sie hat infolge ihrer Alkoholisierung einen kleinen Unfall mit dieser Person, worauf es zu einem Streit kommt. Jedenfalls blockiert der Mann ihr Rad, weshalb Daniela zu Fuß in Richtung Leipzigerplatz flüchtet. Der Mann erhöht sich schnell mit der Sattelklemme den Sitz und verfolgt Daniela (dieses Detail mit dem Sattel ist nicht so wichtig und unter uns Usern ja auch umstritten). Auf Höhe der Telefonzellen holt er Daniela ein, und hier eskaliert die Situation. Dass der Mann ein Messer dabeihat, ist nicht unbedingt erklärungsbedürftig, weil gar nicht mal so ungewöhnlich.

Das ist für mich momentan das plausibelste Szenario, für das ich folgende Umstände verwendet habe:

1) Daniela wurde unmittelbar nach dem Verlassen der DHS9 radfahrend in den Bögen gesehen
2) Daniela wurde von drei unabhängigen Zeugen zu Fuß gesehen, dahinter eine Person auf einem Fahrrad
3) Eine Ohrenzeugin, die sich sogar in der Öffentlichkeit gemeldet hat, versichert, dass sie zur Tatzeit einen Streit zwischen einer Frau und einem gebrochen Deutsch sprechenden Mann gehört hat.

In diesem Zufallstäter-Szenario gibt es übrigens einen Hoffnungsschimmer für eine Aufklärung. Es müsste nämlich auch von ihm DNA-Spuren auf dem Fahrrad geben (außer er hätte Handschuhe getragen, wovon ich zu dieser Jahreszeit und angesichts des ungeplanten Charakters der Tat nicht ausgehe). Wenn er also einmal wegen eines anderen Delikts gefasst wird (Einbruchdiebstahl aufwärts) und seine DNA in die Datenbank eingespeist wird, sollte man einen Treffer bekommen. Wenn er nach dem Mord ins Ausland geflüchtet ist, hoffe ich, dass dieses Land datenbankmäßig mit Österreich vernetzt ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 01:46
@nephilimfield

So ungefähr stelle ich mir das auch vor. Vor allem die Art und Weise, wie das CCT in eine Sackgasse gerannt ist, ist sehr schlüssig dargestellt.

Ich bin allerdings immer noch nicht überzeugt, dass ein Fremder Danielas Fahrrad benutzt hat, genauso wenig wie ich glaube, dass ein Täter in diesem Moment die Zeit und Geistesgegenwart hätte, den Sattel zu verstellen. Die ganze Sattelgeschichte ist für mich inzwischen, da man nun weiss, wie die Polizei hier ermittelt, sehr fraglich geworden. Und die Zeugen, die einen Fahrradfahrer hinter einer zu Fuss gehenden Daniela sahen, da wüsste ich wirklich gerne mehr. Bisher erscheint mir dieser Teil des Szenarios zu unwahrscheinlich. Wer weiss, wen die Zeugen hier wirklich gesehen haben.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 09:56
@Rick_Blaine

Das Detail mit dem Fahrradsattel halte ich für nicht so wichtig und ist ohnehin nicht eindeutig geklärt, es wäre nur eine mögliche Erklärung, wie Daniela in meinem Szenario einen kleinen Vorsprung haben konnte.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und die Zeugen, die einen Fahrradfahrer hinter einer zu Fuss gehenden Daniela sahen, da wüsste ich wirklich gerne mehr. Bisher erscheint mir dieser Teil des Szenarios zu unwahrscheinlich. Wer weiss, wen die Zeugen hier wirklich gesehen haben.
Ich verstehe es, wenn man nun komplett zum Zweifler wird und auch die Zeugen, die eine zu Fuß gehende Daniela sahen, anzweifelt. Dann wären wir wieder beim ursrprünglichen Zeit-Weg-Diagramm vom LKA, nach dem Daniela die ganze Strecke bis zu den Telefonzellen mit dem Rad fuhr.
So weit bin ich (noch) nicht, da von drei unabhängigen Zeugen die Rede ist. Bis auf Weiteres nehme ich also diese Sichtungen ernst. Aber das Problem ist natürlich: Ohne genauere Angaben zu diesen Zeugenaussagen können wir die Plausibilität und Glaubwürdigkeit nicht einschätzen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 11:00
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Ich möchte euch meine Gedanken der letzten Tage mitteilen. Meine Einschätzung des CCT hat sich nun doch ziemlich geändert (@Doverex wird es nicht freuen).
@nephilimfield
Ach was, mich freut jeder frische Gedanke , letztendlich wäre es halt nur schön, wenn ein mögliches Szenario auch zur Aufklärung des Falls i-wie nur beitragen würde.
Da wurden Beweise entsprechend hingetrimmt. Das lässt sich anhand des Aktenverlaufs nachweisen. (Aussage von RA Heiss)
Ob diese Aussage die Wahrheit trifft, bezweifle ich selbst stark. Denn sie impliziert über sehr modern ausgebildete Kriminalisten, als würden sie nur jemanden die Mordtat in die Schuhe zu schieben versuchen, egal ob er es war oder nicht. Als würde es den Kriminalisten im Grunde völlig egal sein, ob nun ein völlig Unschuldiger lebenslang ausfassen würde, weil sie Beweise über ihn einfach so"hintrimmen".
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Das CCT hatte aber schon vor der Verhaftung aufgrund der nun obsolet gewordenen Spuren seine Hypothese entwickelt, von der es nicht mehr abging, was ein weiterer Fehler war (Daniela flüchtete aus der Wohnung in der DHS9, TB verfolgte sie mit ihrem Fahrrad). Deshalb wurden die Bögensichtungen und die Ohrenzeugin, die nicht zur Hypothese passten, kurzerhand als unglaubwürdig abgetan. Das könnte RA Heiss mit "hintrimmen" meinen.
Ich denke, wir als Laien sollten davon ausgehen, dass die Cold-Case-Beamten in jede Richtung ermittelten. So wird das heute von Kriminalisten gehändelt und gerade ein Cold Case versucht jeden Punkt im Akt, dem nicht ordentlich nachgegangen wurde, dass WARUM und WIESO darüber aufzuklären.

Du kannst also mMn. mit ruhigen Gewissen annehmen (ich denke nicht, dass dies falsch ist), dass das CCM schon VOR der ersten Befragung von TB am Flughafen den letzten Tag von Daniela und dessen genauen Ablauf bis aufs Kleinste rekonstruiert hat. Deine Vorstellung, dass das CCM erst durch TBs Befragung erfahren hat, dass er das Rad von Daniela schob, finde ich sehr weit hergeholt und auch total unrealistisch. Noch dazu, da es ja noch weitere 2 Zeugen (ausser TB) dafür gibt. Also dieses "Fahrradschieben" von dem ExTV. nach der Party war dem CCM sicher schon lange VOR der Befragung von TB sicher bekannt. Die Annahme, das CCM hat den Ablauf des Abends/Nacht der zur Ermordung von Daniela führte minutiös nachrekonstruiert, davon ist zwingend auszugehen - alles andere wäre absurd und völlig unprofessionell.
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Das ist für mich momentan das plausibelste Szenario, für das ich folgende Umstände verwendet habe:

1) Daniela wurde unmittelbar nach dem Verlassen der DHS9 radfahrend in den Bögen gesehen
2) Daniela wurde von drei unabhängigen Zeugen zu Fuß gesehen, dahinter eine Person auf einem Fahrrad
3) Eine Ohrenzeugin, die sich sogar in der Öffentlichkeit gemeldet hat, versichert, dass sie zur Tatzeit einen Streit zwischen einer Frau und einem gebrochen Deutsch sprechenden Mann gehört hat.
Das CCM ist sicher auch den/die Zeugen, die angeblich Daniela bei den Bögen sichteten, deren Aussagen & dessen Aussagekraft nachgegangen. Vielmehr vermute ich aber, dass darunter keine einzige Aussage steckt, wo i-jemand behaupten kann, er habe Daniela klar da oben bei den Bögen gesichtet.
WARUM???

Dies hätte ich nämlich als RA von TB sofort herangezogen, dass die Verfolgung des ExTV. von Daniela mit ihrem eigenen Rad einfach völliger Humburg ist/wäre, dies gar nicht möglich sein kann, weil es Zeugen gibt, die Daniela auf ihrem eigenen Rad da oben wahrnahmen.

Da es so eine Aussage von RA Heiss nicht gibt (mir nicht bekannt), wird es wohl tatsächlich NIEMANDEN geben, der da sagen/behaupten kann, er habe Daniela da oben mit ihrem Rad gesehen, oder?

Aus diesem Grund heraus hab ich mich schon längst davon verabschiedet, dass Daniela je da oben in den Bögen mit ihrem Rad noch war. Diese angeblichen Zeugen-Aussagen müssen vom Wert so inhaltsleer sein, dass nicht mal der RA von TB dies i-wie nur als Gegenargument für den Tatablauf der CCM anführte.

Denn die Aussage: "Das Mord-Opfer wurde vorher bei den Bögen radfahrend gesichtet, trotzdem nehmen die Beamten des CCM an, dass mein Mandant es mit ihrem eigenen Rad verfolgte" wäre sehr naheliegend, wenn es wirklich Zeugen für eine radfahrende Daniela bei den Bögen gegeben hätte. Und würde SOFORT das mögliche gedachte Szenario des CCM ad absurdum führen und zertrümmern.

Auffallend dabei ist, dass das nun erstellte Szenario des CCM von einer zu Fuß gehende Daniela von keiner Seite angezweifelt wurde (ausser von uns Unsern hier). Keinerlei Stellungnahme dazu durch den RA (soweit mir das bekannt ist) sagt doch auch einiges aus. Denn die große Bedeutung und der große Unterschied, ob Daniela zu Fuß von der Wohnung weggegangen ist/wäre oder ihr Rad benutzte, dass ist doch jedem hier klar, der sich ein bischen tiefer mit dem Fall beschäftigt hat.

Und eine nur halbwegs zuverlässige Zeugenaussage über eine radfahrende Daniela bei den Bögen hätte ich als RA von TB sofort gebraucht, um das Szenarion der CCM zu zertrümmern.

Wenn das CCM aber halbwegs glaubhafte Zeugenaussagen über eine zu Fuß gehende Daniela erarbeitet/gefunden hat, so würde ich als RA dieses Thema auch in keinster Weise berühren. Weil dies allein ja einen Verdächtigen als Täter in keinster Weise je überführen kann. NUR, Du kannst dann nicht mit einer Zeugensichtung einer radfahrenden Daniela als Gegenargument als RA aufwarten.

Aus diesem Grund sind für mich die angeblichen Zeugensichtungen einer radfahrenden Daniela bei den Bögen Blödsinn, denn würde es sowas geben, hätte ich sie als Rechtsanwalt eines Verdächtigen, dem vorgehalten wird, das Mordopfer mit ihrem eigenen Rad zu verfolgen, SOFORT verwendet. Denn mein Mandant könnte somit ja gar nie das Mordopfer mit dem eigenen Rad verfolgt haben.

Aus dieser Betrachtungsweise heraus habe ich die Sichtung von Daniela auf ihrem Rad bei den Bögen schon längst in die Mülltonne geschmissen. Denn es zeigt mir, dass es i-welche Zeugenaussage nicht gibt, die mir als RA helfen aufzuzeigen, dass mein Mandant gar nicht das Rad von Daniela gebraucht haben könnte.

Heute glaub ich mehr denn je, dass der betrunkene Blonde vor dem Bad Daniela selbst war. Eben weil damals sehr intensiv nach dieser Person gefahndet wurde, und sich gar keine einzigen Zeugenaussagen auf ein VOR oder DANACH zu dieser Person finden lassen. Aber diese Person kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.

Weiters ist es sehr sehr schwer zu rekonstruieren, wie lange braucht eine weibliche Person mit 2,4 Promille im Blut eine gewisse Wegstrecke zeitlich zurückzulegen. Daher sind für mich die ganzen "Minutenszenarien" über die Wegstrecke von Daniela von der Wohnung bis zum Tatort von einem rein spekulativen Charakterzug. Dazu könnte auch kommen, dass Daniela vielleicht ihr Rad suchte, sie es aber dort nicht selbst auf einen Platz abgestellt hatte und es deshalb gar nicht fand in ihrem so stark alkoholisierten Zustand. Wie lange suchte sie vielleicht ihr Rad im Wohnheim dort und fand es aber nicht?
Wie lange hielt sie auf i-einen Platz zu Fuß gehend zwischen der Wohnung DHS und Tatort wo an, hat sich vielleicht auch übergeben müssen?

Ich sehe aus dieser Sichtweise auch keinerlei Grund, dass sie da etwa viel zu lange auf diesem Weg DHS9 zum Tatort unterwegs gewesen wäre, um sie noch vorher zu den Bögen radeln zu lassen.

So sind dazu meine Überlegungen!

Lieben Gruß und einen schönen 2. Advent wünscht Euch ALLEN
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 11:29
Der Wert von Augenzeugen-Aussagen ist immer ein besonders kritischer Punkt. Unzählige akademische Versuche von forensischen Psychologen und Kriminlogen haben genau wie ebenso unzählige praktische Erfahrungen von Polizisten und Juristen dazu geführt, dass diese unter Fachleuten inzwischen -ganz im Gegensatz zur immer noch vorherrschenden Meinung unter Laien- als sehr wenig belastbar bewertet werden.

Hier ist so ein klassischer Fall: Zeugen sehen eine radelnde Daniela - Zeugen sehen eine Daniela zu Fuss. Die Tatumstände legen nahe, dass nur eine Version richtig sein kann. Welche? Das können wir hier kaum beurteilen, das ist aber auch für die Fachleute sehr schwierig. In einer Stadt, in der viele Radfahrer unterwegs sind, fallen diese kaum auf. Passiert dann ein Verbrechen, das die öffentlichkeit sehr bewegt, setzt sich jeder, der potentieller Zeuge ist, weil er zeitlich und räumlich in der Nähe war, unter einen gewissen Druck, doch etwas gesehen haben zu wollen/müssen. Und dann wird aus einer ganz anderen Radfahrerin schnell mal Daniela. Dann wird aus einem ganz anderen Pärchen, in welchem einer per Rad, der andere zu Fuss unterwegs war, schnell eine verfolgte Daniela, genauso wie aus einer Fussgängerin, der rein zufällig ein Fahrradfahrer folgte, obwohl beide gar nichts miteinander zu tun hatten.

In dieser Situation hilft nur noch, sich einmal zurückzulehnen und die Plausibilität der ganzen verschiedenen Szenarien im Gesamtzusammenhang zu betrachten. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn man sich einmal in eine bestimmte Richtung festgelegt hat, wie hier @nephilimfield meiner Meinung nach ganz korrekt dem CCM vorwirft.

Es ist aber schon interessant, dass allen Betrachtern, die unvoreingenommen an die Fragen herangehen, das Szenario des CCM recht merkwürdig vorkommt: Bekannter, mit dem sie gerade noch ohne Zwischenfälle gefeiert hat, verfolgt Daniela auf ihrem eigenen Fahrrad, das sie ausgerechnet jetzt unverschlossen zurückgelassen hat. Und obwohl er mit Mordgedanken hinter ihr her ist, die Tatwaffe bereits mitführend, nimmt er sich die Zeit, ganz penibel korrekt den Sattel zu verstellen, holt sie dann ein, und bringt sie um, ohne dass irgendein Motiv irgendwo erkennbar geworden wäre. Und Daniela ist offensichtlich die ganze Zeit recht arglos, ahnt überhaupt keine Gefahr.

In einem Kriminalroman oder -film höchstwahrscheinlich würde es vermutlich eine recht schlechte Bewertung bekommen: im Sinne von an den Haaren herbeigezogen. Das ist hier ja fast wörtlich zu nehmen: an ein paar DNA Spuren herbeigezogen, die aber auch ganz anders erklärbar waren.

Es ist kein Wunder, dass dieses Szenario vor Gericht geplatzt ist.

Es hilft dann m.E. auch nicht, das Szenario noch unglaubwürdiger zu machen, indem man anstatt dem bisher Hauptverdächtigen nun versucht einen bisher Unbekannten in diese "Verfolgerrolle" einzupassen. Man landet dann ganz schnell in Aporien.

Sich auf ein vermeintlich so klares Szenario festzulegen, das am Ende sich als falsch erweist passiert viel öfter als manche denken. Dabei braucht man gar den Beamten gar kein unprofessionelles Verhalten vorwerfen. Im Gegenteil, gerade weil man meint, sehr viel Erfahrung zu haben, ist manchmal die Versuchung gross, sich zu schnell auf ein stimmiges Szenario festzulegen. Ich erlebe das durchaus ab und zu.

Ich denke, es ist dann vernünftiger sich auf das Szenario zurückzubesinnen, zu dem die Spuren solange gepasst haben, bis diese verwegene Theorie aufkam: also der Annahme, Daniela ist selbst mit ihrem Fahrrad unterwegs gewesen und auf einen vermutlich ihr zuvor unbekannten Täter gestossen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 11:48
kann mir bitte jemand, gerne per pn, erklären, welche schulausbildung der vorübergehend vage verdächtigte bosnier hatte?
studierte er?
handelte es sich um einen berufstätigen?
war er asylwerber?

was weiß man über den status des mannes?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 12:37
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich denke, es ist dann vernünftiger sich auf das Szenario zurückzubesinnen, zu dem die Spuren solange gepasst haben, bis diese verwegene Theorie aufkam: also der Annahme, Daniela ist selbst mit ihrem Fahrrad unterwegs gewesen und auf einen vermutlich ihr zuvor unbekannten Täter gestossen.
@Rick_Blaine
Ersteinmal kann jeder ja dem Szenario anhängen, was jemanden persönlich als zutreffender erscheint. Das ist klar.

Zweitens kommt mir aber selbst das alte Szenario des LKA-Tirol von 2005 in keiner Weise als "vernünftiger" vor. Denn die hätten damals wirklich noch die Chance gehabt, die Tat aufzuklären, weil alle Spuren noch frisch waren und die wohl verabsäumt haben, so manche mögliche Spuren zu sichern (Beispiel DHS9 - Wohnung) oder im Umfeld von Daniela mehr nachzusetzen mit Befragungen.

Und ich befinde es etwa als Unsinn zu behaupten, dass das Cold Case Management von der Bundespolizeidirektion Wien dazu verdammt wäre, unbediengt diesen Fall aufklären zu müssen (also unter Druck stand - wie es in den Medien ausführlich schon von verschiedenen Seiten behaupet wurde).

Nach sovielen Jahren und nur mehr lauter kalte Spuren kann doch niemand von i-jemanden nur erwarten, dass er den Fall aufklärt, egal WER das ist und den Fall neu untersucht. Man kann es hoffen, es sich wünschen, ABER erwarten???
Das ist doch völlig aus der Luft gegriffener Unsinn!

Aber steht nun der FAKT, dass eine zu Fuß gehende Daniela selbst vom RA von TB in keinster Weise in Frage gestellt wurde?
Oder kann mir diesbezüglich jemand eine Quelle nennen, wo i-ein "Insider" des Mord-Aktes von Daniela Kammerer eine zu Fuß gehende Daniela heute in Frage stellt, wie es hier von uns Usern noch immer so gerne getan wird?

Ich hege den Verdacht, wie Du oben richtig angemerkt hast
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und die Zeugen, die einen Fahrradfahrer hinter einer zu Fuss gehenden Daniela sahen, da wüsste ich wirklich gerne mehr....
liegt das allein daran, weil wir User hier alle keinen Einblick in den Akt haben.

Nur deshalb scheint eine radfahrende Daniela bei den Bögen in den Köpfen von uns weiter fleißig herumzuspuken. Uns fehlt einfach darüber der Einblick.

Aber wir sollten schon auch festhalten, dass kein einziges Dementi mir bekannt ist über dieses Szenario der zu Fuß gehenden Daniela, von Personen heute die vollen Einblick in den Mordakt haben. Und dies deutet stark darauf hin, dass dieses Szenario auch den Tatsachen entspricht und im Akt von Zeugen bestätigt wird. Auch wenn wir in den Akt nicht einsehen können, sagt dieser Umstand eine Menge aus.

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 14:05
@Doverex
Ich denke, wir als Laien sollten davon ausgehen, dass die Cold-Case-Beamten in jede Richtung ermittelten.
Wie gesagt, ich habe meine Meinung diesbezüglich geändert.
Zu Beginn waren die Beamten sicher offener, aber als sie die DNA-Spuren auf dem Rad hatten, gab es für sie wie mit Scheuklappen nur mehr einen Verdächtigen. TB schildert das so: Ein Beamter soll die Verhaftung gar mit dem Spiel des Sesselrückens verglichen haben:
„Weisst du, wir hatten vier Stühle und fünf Verdächtige. Du bist übriggeblieben!“


Weiters:
Immer wenn ich auf die immerselben Fragen geantwortet habe, hieß es bloss, Nein! So war es nicht. Wir wissen, dass du es warst. Wir suchen keinen anderen mehr – es geht nur mehr um das Delikt.

Und:
Jede Negativnachricht machte zehn positive zunichte. Für mich wurde hier einfach nicht in die eine oder andere, sondern nur in meine Richtung ermittelt. Ich glaubte bislang immer an so etwas wie eine Unschuldsvermutung!

http://www.nachrichten.at/nachrichten/chronik/Mordfall-Daniela-Kammerer-Tatverdaechtiger-wurde-entlassen;art58,1300752

Natürlich stammen diese Aussagen vom Ex-TV und sind logischerweise voreingenommen. Aber im Lichte meiner neuen Überlegungen machen sie Sinn und deshalb nehme ich sie sehr ernst.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Deine Vorstellung, dass das CCM erst durch TBs Befragung erfahren hat, dass er das Rad von Daniela schob, finde ich sehr weit hergeholt und auch total unrealistisch. Noch dazu, da es ja noch weitere 2 Zeugen (ausser TB) dafür gibt. Also dieses "Fahrradschieben" von dem ExTV. nach der Party war dem CCM sicher schon lange VOR der Befragung von TB sicher bekannt.
Das glaube ich eben nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass am Anfang nur rekonstruiert wurde, dass Daniela, TB und zwei andere Personen gemeinsam von der Zollerstraße zur DHS9 gingen. Die Frage, wer welches Rad geschoben hat, war vor der DNA-Spur irrelevant und wurde mMn nicht gestellt.
Erst mit der Zuordnung der DNA-Spur auf dem Rad wurde diese Frage virulent. Ein Grund, warum man diese Frage dann aber nicht noch vor der Verhaftung klärte, könnte ganz einfach Zeitdruck gewesen sein. Man wollte ja das Zeitfenster nützen, in dem sich TB in Österreich aufhielt, und wir wissen nicht, wann die DNA-Spur dem CCT bekannt wurde.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Die Annahme, das CCM hat den Ablauf des Abends/Nacht der zur Ermordung von Daniela führte minutiös nachrekonstruiert, davon ist zwingend auszugehen - alles andere wäre absurd und völlig unprofessionell.
Das mag sein. Aber wenn die Rekonstruktion professionell war, dann war die Interpretation der Hautschuppen unter dem Rock absurd und unprofessionell.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Da es so eine Aussage von RA Heiss nicht gibt (mir nicht bekannt), wird es wohl tatsächlich NIEMANDEN geben, der da sagen/behaupten kann, er habe Daniela da oben mit ihrem Rad gesehen, oder?
Ich habe auch immer so gedacht. Mittlerweile glaube ich, dass es RA Heiss darauf angelegt hat, die DNA-Spuren zu zerlegen, auf andere Widersprüche ist er dann öffentlich gar nicht mehr eingegangen. Aber nicht, weil es diese Widersprüche nicht gegeben hätte (vgl. die Ohrenzeugin, die er öffentlich auch nicht erwähnt hat, obwohl sie für seinen Mandanten entlastend war).
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Denn die hätten damals wirklich noch die Chance gehabt, die Tat aufzuklären, weil alle Spuren noch frisch waren
Aber nur, ich wiederhole mich gerne, wenn es nicht ein Zufallstäter war, der überhaupt keine Beziehung zu Daniela hatte.

@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich denke, es ist dann vernünftiger sich auf das Szenario zurückzubesinnen, zu dem die Spuren solange gepasst haben, bis diese verwegene Theorie aufkam: also der Annahme, Daniela ist selbst mit ihrem Fahrrad unterwegs gewesen und auf einen vermutlich ihr zuvor unbekannten Täter gestossen.
Dazu komme ich mehr und mehr zurück. Momentan nehme ich aber die Info mit den drei unabhängigen Zeugen so ernst, dass in meinem Szenario Daniela die letzte Strecke zu Fuß ging.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 18:27
Wie gesagt, ich habe meine Meinung diesbezüglich geändert.
Zu Beginn waren die Beamten sicher offener, aber als sie die DNA-Spuren auf dem Rad hatten, gab es für sie wie mit Scheuklappen nur mehr einen Verdächtigen. TB schildert das so: Ein Beamter soll die Verhaftung gar mit dem Spiel des Sesselrückens verglichen haben:
„Weisst du, wir hatten vier Stühle und fünf Verdächtige. Du bist übriggeblieben!“

Weiters:
Immer wenn ich auf die immerselben Fragen geantwortet habe, hieß es bloss, Nein! So war es nicht. Wir wissen, dass du es warst. Wir suchen keinen anderen mehr – es geht nur mehr um das Delikt.
Deine Meinung zu ändern ist ja Dein gutes Recht @nephilimfield
ganz verstehe ich aber dafür die Grundlage nicht.

Beispiel: Man weiß doch, wenn etwa Kriminalbeamte eine verdächtige Person vernehmen, und dem etwa erzählen, sein Komplize hat schon längst im Nebenzimmer alles gestanden als angeblicher "Mitläufer" etwa bei einem Einbruch dabei gewesen zu sein, der Verdächtige wohl nun jetzt als Hauptverantworlicher des Einbruches allein dasteht, dabei hat der Komplize in Wirklichkeit kein Sterbenswörtchen verraten.

Das sind doch nix anderes als Vernehmungstaktiken - wohl weltweit bei Beamten - um gegenüber eines Verdächtigen Druck aufbauen zu können....sowas kann man doch im Grunde nicht dafür anführen wie Du es tust, um damit belegen zu wollen, es wurde nur in eine Richtung mehr ermittelt. Du wirst doch nicht für bare Münze nehmen, was die Beamten TB etwa bei der Vernehmung alles erzählten, dass dies tatsächlich alles der Wahrheit entspricht?
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Das glaube ich eben nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass am Anfang nur rekonstruiert wurde, dass Daniela, TB und zwei andere Personen gemeinsam von der Zollerstraße zur DHS9 gingen.
Du glaubst und denkst, dass die Beamten nicht nach den Zustand von Daniela beim Verlassen der Party die Zeugen befragt haben? Etwa ob sie mit dem Rad danach noch selbst fuhr, ob sie schwer wankte etc, dies alles nicht nachgefragt wurde? Mario Hejl sagt doch in dem Filmchen von September 2013, also Monate VOR der Verhaftung von TB, dass sie eigentlich sehr gut alles über den Tagesablauf von Daniela wissen, nur die letzte halbe Stunde (für mich beinhaltet diese halbe Stunde vom Verlassen der Wohnung bis zur Auffindung der Leiche von Daniela) ist lückenhaft.
Diese Aussage von Mario Hejl wäre ja Unsinn, wenn sie nicht mal wissen, dass Danielas Rad nach dem Fest von fremder Hand geschoben wurde. Dieses Wissen ergibt sich doch schon daraus, wenn ich nach dem Zustand von Daniela nach dem Fest frage, wie der genaue Ablauf war, als die vier Leute das Fest gemeinsam verlassen haben.
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Ein Grund, warum man diese Frage dann aber nicht noch vor der Verhaftung klärte, könnte ganz einfach Zeitdruck gewesen sein
Auch dies stimmt mMn. nicht ganz, denn das CCM hatte über ein Jahr Zeit, den genauen Tagesablauf von Daniela zu rekonstruieren. Nehme ich Mario Hejls Aussagen ernst, war dies schon längst in September 2013 passiert.

Kurz um, die Grundlage die Du dafür anführst, eben die Aussagen der Beamten bei einer Vernehmung eines Verdächtigen, sind meines Erachtens im Grunde nicht zulässig, da ja oft so ein BLABLABLA... zur Vernehmungstaktik einfach dazu gehört und mit der Wahrheit meist gar nix zu tun hat.

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.12.2014 um 19:01
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Auch dies stimmt mMn. nicht ganz, denn das CCM hatte über ein Jahr Zeit, den genauen Tagesablauf von Daniela zu rekonstruieren.
Wir wissen aber nicht, wann dem CCT die DNA-Spur bekannt wurde. Mit dem evtl. Zeitdruck meine ich den Zeitraum zwischen dem DNA-Treffer und dem Heimaturlaub von TB. Ich bin mir eben nicht so sicher wie du, dass das Schieben des Rades schon lange vorher bekannt war. Ehrlich gesagt hat mich da @JosefK1914 beeinflusst:
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb am 27.11.2014:Bzgl. des minutiösen Weges von dem Opfer ist das schieben des Fahrrades nur ein Randdetails, ob den Zeugen die Wichtigkeit dieses Details bei der Befragung bewusst war, ist fraglich. Für einen zeitliche Bestimmung war dieses Details belanglos. Wir müssen auch hier an die Unzulänglichkeit der Befragungen denken, der Zimmernachbar soll erst 3 Jahre nach der Tat befragt worden sein. Ob daher das Schieben vorher bekannt war, ist reine Spekulation. Ein Nichtwissen diesbzgl. würde die Aktion des CCT verständlicher machen.
Vielleicht kann da aber Georg_H was dazu schreiben, wenn er noch mitliest.

Der Grund, warum ich bzgl. des CCT etwas umgeschwenkt bin, ist eben diese blöde DNA-Spur. Als noch nicht bekannt war, dass es sich um die Hautschuppen unter dem Rock handelte, dachte ich mir immer: Naja, wenn diese Spuren für eine U-Haft reichen, dann müssen sie entweder an der Wunde oder auf dem Rad gefunden worden sein. Dass es sich letztlich nur um ein paar Hautschuppen unter dem Rock handelte, die man leicht durch Sekundärübertragung erklären konnte, hat mich doch etwas konsterniert.

Da du aber nach wie vor von der Professionalität des CCT felsenfest überzeugt bist, würde mich sehr interessieren, wie du dir diesen Lapsus mit den Hautschuppen erklärst.


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