Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005
10.03.2014 um 12:07
Um vorab Folgendes klarzustellen:
ich bin ein Studienkollege von Thomas und Daniela und das „Studentenfest“, von dem immer berichtet wird, fand in einer Wohnung in meinem Studentenheim statt – darüber hinaus ist Thomas einer meiner besten Freunde! Hierzu darf ich gleich vorweg anmerken, dass ich Thomas seit 2004 kenne und er seit unserem 1. Treffen immer davon gesprochen hat, nach Australien auswandern zu wollen und er alles dafür tun wird – daher hat er auch sowohl sein Auslandssemester, als auch sein Berufspraktikum dort absolviert. Von einer „Flucht“ zu sprechen, ist daher Schwachsinn – wieso wäre er auch sonst immer wieder nach Österreich zurück gekehrt?!?
Ich habe mich seit 2 ½ Monaten zurück gehalten, mich zu all dem Schwachsinn zu äußern, der hier bzw. in den Medien verbreitet wird. Nachdem ich nun aber selbst in den Fokus von Spekulationen und Diskreditierungen (Falschaussage??) gerückt bin, ist es mir ein Anliegen, hier mal einiges richtig zu stellen!
Ich habe umgehend am Tag nach der Tat telefonisch Angaben zu zeitlichen Abläufen, Anwesenden bei der Party, usw. gemacht, wurde jedoch in weiterer Folge nie einvernommen. Die 1. Einvernahme fand durch das Cold Case Team im September 2013 statt – nach 8 ¼ Jahren!!! Klarer Weise konnte ich mich daher nach all dieser Zeit nicht mehr an viele Details erinnern. Sehr gut kann ich mich jedoch noch an diese Einvernahme erinnern. Dabei wurde ich von den Ermittlern angelogen (mir wurde die Aussage eines Kollegen mitgeteilt, obwohl dieser tatsächlich etwas ganz anderes ausgesagt hatte) und durfte mir einige sehr fragwürdige Aussagen anhören des Chefermittlers anhören – z.B. „Diese Drecksau hat die Daniela abgeschlachtet.“ oder „Die damaligen Innsbrucker Ermittler sind zum Glück alle nicht mehr da“ – (Rückfrage von mir) „Auch nicht Hr. Pupp?“ – „Hören S‘ mir auf – erwähnen Sie diesen Namen nicht mehr in meiner Gegenwart!“
Im Rahmen der Einvernahme hab ich diverse Kontaktdaten von Studienkollegen bekannt gegeben, z.B. auch von Thomas. Weiters gab ich an, dass dieser über Weihnachten nach Österreich kommen wird und somit für eine Einvernahme zur Verfügung stehen würde. Die Polizei meldete sich jedoch nicht bei ihm und daher suchte sein Vater den Kontakt, um einen Termin zu vereinbaren, da man vermeiden wollte, dass der geplante Skiurlaub unter- bzw. abgebrochen werden muss, falls sich das Cold Case Team kurzfristig meldet. Dies wurde von den Ermittlern als versuchtes „Aushören“ über den aktuellen Stand der Ermittlungen (gegen Thomas) interpretiert – ohne das man zu diesem Zeitpunkt wusste bzw. hätte wissen können, dass sich die Ermittlungen einzig und allein auf ihn konzentrierten.
Dass Thomas am Flughafen vor den Augen seiner Freundin und deren Verwandten wie ein Schwerverbrecher behandelt und abgeführt wurde und das 1. Verhör ohne Anwesenheit des Anwalts begonnen wurde bzw. dass die (angebliche) Restmittelbelehrung erst eine halbe Stunde nach Beginn des Verhörs erfolgte, erwähne ich jetzt mal nur am Rande – die diversen (äußerst befremdlichen) Aussagen der Ermittler lasse ich ebenfalls außen vor, da dies den Rahmen sprengen würde…
Zur Party selbst: es gab keinen Streit und selbst als Diskussion würde ich das Ganze nicht bezeichnen. Daniele war kurzzeitig (vermutlich aufgrund Ihrer Alkoholisierung) echauffiert und Thomas war derjenige, der diese „Auseinandersetzung“ zwischen Daniela und einer 2. Person mit einem lustigen Spruch beendete. Am Ende der Party gingen Thomas, Daniela und 2 weitere Studienkollegen heimwärts, wobei die beiden Mädls mit Fahrrädern unterwegs waren und Thomas sowie ein 2. Kollege diese „gentleman-like“ schoben – was diverse DNA-Spuren auf dem Fahrrad erklärt.
Zum Alibi: der Zimmerkollege wurde 2008 das 1. Mal telefonisch befragt und gab dabei, wie auch bei späteren Befragungen (bis zu jener durch das Cold Case Team…) stets an, dass er nicht sicher sei, ob Thomas im Bett war, dass es jedoch häufig vorkam, dass Thomas erst ins Zimmer bzw. Bett kam, als er bereits schlief und er dies in der Regel aufgrund seines tiefen Schlafes nicht bemerkte. Denkbar ist hier jedenfalls, dass er die Nacht auf 23. mit jener auf den 24.06.2005 verwechselte, als Thomas bei mir übernachtete und daher tatsächlich nicht im Bett war!
Zu den Erinnerungslücken: die Angaben, die Thomas nach seiner Verhaftung machte, deckten sich mit jenen aus früheren Einvernahmen. Dass man sich jedoch nach 8 ½ Jahren nicht mehr an alles im Detail erinnern kann, ist mir spätestens seit meiner Einvernahme bewusst – dies kann man wohl kaum als belastendes Indiz werten?!
Zur Zeugenbeeinflussung: von einer solchen zu sprechen, ist einfach nur falsch. Ich hatte nach meiner 1. Einvernahme mit Thomas Kontakt über Skype (wie wir ihn auch sonst regelmäßig haben – ist ja wohl nicht sehr verwerflich bei besten Freunden?!) und habe ihm u.a. auch von der Einvernahme erzählt und dass ich seine Daten weiter gegeben hatte. Bis zu seiner Ankunft in Wien hatten wir noch öfter Kontakt, jedoch kam es nie zu einer Zeugenbeeinflussung oder sonstigen Absprache!
Zu den DNA-Spuren unter dem Rock: falls diese tatsächlich so belastend sein sollten bzw. gleichbedeutend mit Überführung des Täters, muss die Frage erlaubt sein, was es dann mit den beiden anderen, noch nicht identifizierten DNA-Spuren auf sich hat und wie diese dorthin kamen?! Mittels zweier Gutachten wurde jedenfalls festgestellt, dass sich dort Spuren von Thomas nur in äußerst geringem Ausmaß befanden und diese durch leichtesten Kontakt (wie z.B. das Sitzen auf der selben Couch, wo sich viell. Schuppen durch einen Handabdruck o.ä. befanden, oder die Klobrille am WC) übertragen werden konnten.
Zu guter Letzt noch einige Punkte, die mir wichtig sind:
- Um vorab Folgendes klarzustellen:
ich bin ein Studienkollege von Thomas und Daniela und das „Studentenfest“, von dem immer berichtet wird, fand in einer Wohnung in meinem Studentenheim statt – darüber hinaus ist Thomas einer meiner besten Freunde! Hierzu darf ich gleich vorweg anmerken, dass ich Thomas seit 2004 kenne und er seit unserem 1. Treffen immer davon gesprochen hat, nach Australien auswandern zu wollen und er alles dafür tun wird – daher hat er auch sowohl sein Auslandssemester, als auch sein Berufspraktikum dort absolviert. Von einer „Flucht“ zu sprechen, ist daher Schwachsinn – wieso wäre er auch sonst immer wieder nach Österreich zurück gekehrt?!?
Ich habe mich seit 2 ½ Monaten zurück gehalten, mich zu all dem Schwachsinn zu äußern, der hier bzw. in den Medien verbreitet wird. Nachdem ich nun aber selbst in den Fokus von Spekulationen und Diskreditierungen (Falschaussage??) gerückt bin, ist es mir ein Anliegen, hier mal einiges richtig zu stellen!
Ich habe umgehend am Tag nach der Tat telefonisch Angaben zu zeitlichen Abläufen, Anwesenden bei der Party, usw. gemacht, wurde jedoch in weiterer Folge nie einvernommen. Die 1. Einvernahme fand durch das Cold Case Team im September 2013 statt – nach 8 ¼ Jahren!!! Klarer Weise konnte ich mich daher nach all dieser Zeit nicht mehr an viele Details erinnern. Sehr gut kann ich mich jedoch noch an diese Einvernahme erinnern. Dabei wurde ich von den Ermittlern angelogen (mir wurde die Aussage eines Kollegen mitgeteilt, obwohl dieser tatsächlich etwas ganz anderes ausgesagt hatte) und durfte mir einige sehr fragwürdige Aussagen anhören des Chefermittlers anhören – z.B. „Diese Drecksau hat die Daniela abgeschlachtet.“ oder „Die damaligen Innsbrucker Ermittler sind zum Glück alle nicht mehr da“ – (Rückfrage von mir) „Auch nicht Hr. Pupp?“ – „Hören S‘ mir auf – erwähnen Sie diesen Namen nicht mehr in meiner Gegenwart!“
Im Rahmen der Einvernahme hab ich diverse Kontaktdaten von Studienkollegen bekannt gegeben, z.B. auch von Thomas. Weiters gab ich an, dass dieser über Weihnachten nach Österreich kommen wird und somit für eine Einvernahme zur Verfügung stehen würde. Die Polizei meldete sich jedoch nicht bei ihm und daher suchte sein Vater den Kontakt, um einen Termin zu vereinbaren, da man vermeiden wollte, dass der geplante Skiurlaub unter- bzw. abgebrochen werden muss, falls sich das Cold Case Team kurzfristig meldet. Dies wurde von den Ermittlern als versuchtes „Aushören“ über den aktuellen Stand der Ermittlungen (gegen Thomas) interpretiert – ohne das man zu diesem Zeitpunkt wusste bzw. hätte wissen können, dass sich die Ermittlungen einzig und allein auf ihn konzentrierten.
Dass Thomas am Flughafen vor den Augen seiner Freundin und deren Verwandten wie ein Schwerverbrecher behandelt und abgeführt wurde und das 1. Verhör ohne Anwesenheit des Anwalts begonnen wurde bzw. dass die (angebliche) Restmittelbelehrung erst eine halbe Stunde nach Beginn des Verhörs erfolgte, erwähne ich jetzt mal nur am Rande – die diversen (äußerst befremdlichen) Aussagen der Ermittler lasse ich ebenfalls außen vor, da dies den Rahmen sprengen würde…
Zur Party selbst: es gab keinen Streit und selbst als Diskussion würde ich das Ganze nicht bezeichnen. Daniele war kurzzeitig (vermutlich aufgrund Ihrer Alkoholisierung) echauffiert und Thomas war derjenige, der diese „Auseinandersetzung“ zwischen Daniela und einer 2. Person mit einem lustigen Spruch beendete. Am Ende der Party gingen Thomas, Daniela und 2 weitere Studienkollegen heimwärts, wobei die beiden Mädls mit Fahrrädern unterwegs waren und Thomas sowie ein 2. Kollege diese „gentleman-like“ schoben – was diverse DNA-Spuren auf dem Fahrrad erklärt.
Zum Alibi: der Zimmerkollege wurde 2008 das 1. Mal telefonisch befragt und gab dabei, wie auch bei späteren Befragungen (bis zu jener durch das Cold Case Team…) stets an, dass er nicht sicher sei, ob Thomas im Bett war, dass es jedoch häufig vorkam, dass Thomas erst ins Zimmer bzw. Bett kam, als er bereits schlief und er dies in der Regel aufgrund seines tiefen Schlafes nicht bemerkte. Denkbar ist hier jedenfalls, dass er die Nacht auf 23. mit jener auf den 24.06.2005 verwechselte, als Thomas bei mir übernachtete und daher tatsächlich nicht im Bett war!
Zu den Erinnerungslücken: die Angaben, die Thomas nach seiner Verhaftung machte, deckten sich mit jenen aus früheren Einvernahmen. Dass man sich jedoch nach 8 ½ Jahren nicht mehr an alles im Detail erinnern kann, ist mir spätestens seit meiner Einvernahme bewusst – dies kann man wohl kaum als belastendes Indiz werten?!
Zur Zeugenbeeinflussung: von einer solchen zu sprechen, ist einfach nur falsch. Ich hatte nach meiner 1. Einvernahme mit Thomas Kontakt über Skype (wie wir ihn auch sonst regelmäßig haben – ist ja wohl nicht sehr verwerflich bei besten Freunden?!) und habe ihm u.a. auch von der Einvernahme erzählt und dass ich seine Daten weiter gegeben hatte. Bis zu seiner Ankunft in Wien hatten wir noch öfter Kontakt, jedoch kam es nie zu einer Zeugenbeeinflussung oder sonstigen Absprache!
Zu den DNA-Spuren unter dem Rock: falls diese tatsächlich so belastend sein sollten bzw. gleichbedeutend mit Überführung des Täters, muss die Frage erlaubt sein, was es dann mit den beiden anderen, noch nicht identifizierten DNA-Spuren auf sich hat und wie diese dorthin kamen?! Mittels zweier Gutachten wurde jedenfalls festgestellt, dass sich dort Spuren von Thomas nur in äußerst geringem Ausmaß befanden und diese durch leichtesten Kontakt (wie z.B. das Sitzen auf der selben Couch, wo sich viell. Schuppen durch einen Handabdruck o.ä. befanden, oder die Klobrille am WC) übertragen werden konnten.
Zu guter Letzt noch einige Punkte, die mir wichtig sind:
- was mit Daniela passiert ist, ist schrecklich und hat mich, wie jeden anderen, der mit ihr zu tun hatte, sehr mitgenommen. Wie es ihren Eltern damals gegangen sein muss, kann ich mir nur schwer vorstellen, obwohl ich sie am 24.05.2005 und beim Begräbnis gesehen habe. Dass die Situation für die Familie nach wie vor äußerst schwierig sein muss, ist bei all der Ungewissheit natürlich klar. Dass es für sie sehr niederschmetternd gewesen sein muss, dass sie sich mit der Festnahme eines dringend Tatverdächtigen neue Hoffnungen machten, den Fall endlich abschließen zu können, dieser jedoch wieder frei gelassen wurde, ist klar – das hat die latenten Wunden und Erinnerungen wieder aufgerissen. Die Schuld ist hierbei jedoch nicht bei Thomas zu suchen, sondern bei den Ermittlern und Medien, die vorschnell davon berichtet hatten, den Täter gefunden und den Fall gelöst zu haben! Selbst Danielas Eltern gaben in früheren Interviews an, dass sie nicht wollen, dass ein Unschuldiger in Haft sitzt
- wer den Akt kennt, kann im Gegensatz zur Krone nur zu dem Schluss kommen, dass an einer Tatbeteiligung von Thomas immense Zweifel bestehen. Ganz im Gegenteil gibt es andere Personen, die viel eher tatverdächtig erscheinen und durch Augen-, Ohren- und sonstige Zeugen (von denen ihr alle nichts wisst) belastet wurden.
- ich finde es extrem bedenklich, wie sich der Großteil der User in diesem Forum verhält. Abgesehen davon, dass ich mich fragen muss, ob ihr alle kein eigenes Leben habt, nachdem ihr (mehr oder weniger zu jeder Tages- und Nachtzeit) mit einer erstaunlichen Akribie sog. „Fakten“, Beiträge, Berichterstattungen und Theorien zusammen tragt und darauf aufbauend Mutmaßungen und Spekulationen aufstellt, stelle ich fest, dass ihr aus der ganzen Geschichte nichts gelernt habt! Während Thomas‘ U-Haft kam es hier zu Vorverurteilungen, die ihresgleichen suchen! Als er dann plötzlich frei gelassen wurde, waren alle perplex und alle waren ob der Berichterstattung davor sehr überrascht und gelobten, sich nicht mehr so leicht „beeinflussen“ zu lassen. 1 Monat später erscheint ein Artikel in der Krone (der man aufgrund der Erfahrung wohl den Status einer Qualitätszeitung bedenkenlos absprechen kann) und schon springen wieder alle auf den sensationslüsternen Zug auf und werfen mit Spekulationen um sich, im Zuge deren ich sogar der Falschaussage bezichtigt wurde. Dass ihr großteils trotz der negativen Erfahrungen in den vergangenen Wochen/Monaten der medialen Berichterstattung sofort wieder blind vertraut, halte ich für äußert befremdlich – ich kann nur hoffen, dass von euch nie jemand als Schöffe zu irgendeiner Verhandlung geladen wird, da man sich als Angeklagter bei euch wohl keine Hoffnung auf Unvoreingenommenheit bzw. die Unschuldsvermutung machen darf!
- abschließend noch eine Denkaufgabe: versetzt euch mal in die Situation, dass ihr unschuldig und unberechtigt (war es wohl, sonst wäre Thomas nicht ohne Auflagen wieder frei gekommen) in U-Haft kommt und irgendwelche Leute, die weder euch, eure Familie, das Opfer, deren Familie oder sonst irgendwen, der mit dem Fall zu tun hat, kennen machen sich einen Spaß daraus, Spekulationen über eure Täterschaft anzustellen – und ihr könnt nichts dagegen tun. Wie würde euch das schmecken? Hat sich viell. schon jemand Gedanken gemacht, wie es Thomas‘ Familie mit der ganzen Sache ging und geht? Was das bedeutet, wenn in der Nachbarschaft blöd geredet wird? Was das für ein finanzieller Aufwand war/ist? Was das generell für eine Zäsur in deren Leben darstellt? Und das viell. Wesentlichste: was das alles für das weitere Leben bedeutet? Ich will hier keine Einzelheiten nennen, aber ihr könnt versichert sein, dass niemand von ihnen sein Leben so weiterführen kann wie bisher und jeder einzelne psychische Beeinträchtigungen davon getragen hat!!
Vielleicht führt mein Beitrag zumindest bei dem einen oder anderen zu einem Umdenken oder zumindest zu etwas mehr Sensibilität bei zukünftigen Beiträgen bzw. einer kritischeren Hinterfragung der medialen Berichterstattung!
was mit Daniela passiert ist, ist schrecklich und hat mich, wie jeden anderen, der mit ihr zu tun hatte, sehr mitgenommen. Wie es ihren Eltern damals gegangen sein muss, kann ich mir nur schwer vorstellen, obwohl ich sie am 24.05.2005 und beim Begräbnis gesehen habe. Dass die Situation für die Familie nach wie vor äußerst schwierig sein muss, ist bei all der Ungewissheit natürlich klar. Dass es für sie sehr niederschmetternd gewesen sein muss, dass sie sich mit der Festnahme eines dringend Tatverdächtigen neue Hoffnungen machten, den Fall endlich abschließen zu können, dieser jedoch wieder frei gelassen wurde, ist klar – das hat die latenten Wunden und Erinnerungen wieder aufgerissen. Die Schuld ist hierbei jedoch nicht bei Thomas zu suchen, sondern bei den Ermittlern und Medien, die vorschnell davon berichtet hatten, den Täter gefunden und den Fall gelöst zu haben! Selbst Danielas Eltern gaben in früheren Interviews an, dass sie nicht wollen, dass ein Unschuldiger in Haft sitzt
- wer den Akt kennt, kann im Gegensatz zur Krone nur zu dem Schluss kommen, dass an einer Tatbeteiligung von Thomas immense Zweifel bestehen. Ganz im Gegenteil gibt es andere Personen, die viel eher tatverdächtig erscheinen und durch Augen-, Ohren- und sonstige Zeugen (von denen ihr alle nichts wisst) belastet wurden.
- ich finde es extrem bedenklich, wie sich der Großteil der User in diesem Forum verhält. Abgesehen davon, dass ich mich fragen muss, ob ihr alle kein eigenes Leben habt, nachdem ihr (mehr oder weniger zu jeder Tages- und Nachtzeit) mit einer erstaunlichen Akribie sog. „Fakten“, Beiträge, Berichterstattungen und Theorien zusammen tragt und darauf aufbauend Mutmaßungen und Spekulationen aufstellt, stelle ich fest, dass ihr aus der ganzen Geschichte nichts gelernt habt! Während Thomas‘ U-Haft kam es hier zu Vorverurteilungen, die ihresgleichen suchen! Als er dann plötzlich frei gelassen wurde, waren alle perplex und alle waren ob der Berichterstattung davor sehr überrascht und gelobten, sich nicht mehr so leicht „beeinflussen“ zu lassen. 1 Monat später erscheint ein Artikel in der Krone (der man aufgrund der Erfahrung wohl den Status einer Qualitätszeitung bedenkenlos absprechen kann) und schon springen wieder alle auf den sensationslüsternen Zug auf und werfen mit Spekulationen um sich, im Zuge deren ich sogar der Falschaussage bezichtigt wurde. Dass ihr großteils trotz der negativen Erfahrungen in den vergangenen Wochen/Monaten der medialen Berichterstattung sofort wieder blind vertraut, halte ich für äußert befremdlich – ich kann nur hoffen, dass von euch nie jemand als Schöffe zu irgendeiner Verhandlung geladen wird, da man sich als Angeklagter bei euch wohl keine Hoffnung auf Unvoreingenommenheit bzw. die Unschuldsvermutung machen darf!
- abschließend noch eine Denkaufgabe: versetzt euch mal in die Situation, dass ihr unschuldig und unberechtigt (war es wohl, sonst wäre Thomas nicht ohne Auflagen wieder frei gekommen) in U-Haft kommt und irgendwelche Leute, die weder euch, eure Familie, das Opfer, deren Familie oder sonst irgendwen, der mit dem Fall zu tun hat, kennen machen sich einen Spaß daraus, Spekulationen über eure Täterschaft anzustellen – und ihr könnt nichts dagegen tun. Wie würde euch das schmecken? Hat sich viell. schon jemand Gedanken gemacht, wie es Thomas‘ Familie mit der ganzen Sache ging und geht? Was das bedeutet, wenn in der Nachbarschaft blöd geredet wird? Was das für ein finanzieller Aufwand war/ist? Was das generell für eine Zäsur in deren Leben darstellt? Und das viell. Wesentlichste: was das alles für das weitere Leben bedeutet? Ich will hier keine Einzelheiten nennen, aber ihr könnt versichert sein, dass niemand von ihnen sein Leben so weiterführen kann wie bisher und jeder einzelne psychische Beeinträchtigungen davon getragen hat!!
Vielleicht führt mein Beitrag zumindest bei dem einen oder anderen zu einem Umdenken oder zumindest zu etwas mehr Sensibilität bei zukünftigen Beiträgen bzw. einer kritischeren Hinterfragung der medialen Berichterstattung!