Vier Tote auf Waldparkplatz bei Annecy

seneca22 schrieb:Die BBC Doku insinuiert zumindest meiner Meinung nach einen Zusammenhang mit den Erbschaftsstreitigkeiten der Gebrüder al-Hilli. Abgesehen von den Zeugenaussagen habe ich mich gefragt, was es für einen Sinn für den Bruder Zaid machen sollte, dass nicht nach der jüngsten Tochter (die unter den Füßen der Mutter versteckt war) gesucht und diese letztlich auch getötet wurde. Der Bruder Zaid würde ja nur dann profitieren und der Erbteil von Saad ihm anwachsen, wenn alle Nachkommen Saads und dessen Ehefrau verstorben sind.

Das ist es ja gerade. Wer, wenn nicht der Bruder, würde wissen, wer bei solch einem Streit über eine Erbschaft alles ausgeschaltet werden muss? Andererseits muss man heutzutage beim Personal nehmen, was man eben kriegt, und insbesondere (semi-) professionelle Killer sind schwer zu finden.

Im Ernst, meine favorisierte Hypothese ist und bleibt die eines psychopathischen Zufallstäters aus der Region à la Nordahl Lelandais. Wenn man sich das gesamte Geschehen am Tatort näher anschaut, beißt man sich geradezu auf die Nägel, so knapp ist der Täter entkommen. Meines Erachtens würden weder ein Geheimdienst noch ein "Profikiller" derartige Risiken eingehen.

Andererseits kann ich hier auch nicht mehr als mein persönliches Bauchgefühl beisteuern, mit dem ich um 180° falsch liegen könnte …

Kann denn nach iranischem Recht eine weibliche Person überhaupt erben?

seneca22 schrieb:Die BBC Doku insinuiert zumindest meiner Meinung nach einen Zusammenhang mit den Erbschaftsstreitigkeiten der Gebrüder al-Hilli. Abgesehen von den Zeugenaussagen habe ich mich gefragt, was es für einen Sinn für den Bruder Zaid machen sollte, dass nicht nach der jüngsten Tochter (die unter den Füßen der Mutter versteckt war) gesucht und diese letztlich auch getötet wurde. Der Bruder Zaid würde ja nur dann profitieren und der Erbteil von Saad ihm anwachsen, wenn alle Nachkommen Saads und dessen Ehefrau verstorben sind.

Was meint ihr dazu ?

Die BBC-Doku habe ich auch gesehen (Heute Abend, um genau zu sein) und habe mich auch etwas gewundert, weshalb man da schon fast mit dem Finger auf seinen Bruder zeigt. Offenbar gab es Differenzen zwischen den Brüdern und Streitigkeiten ums Erbe und natürlich wäre das auch ein Motiv für die Morde, das steht ausser Frage. Aber so wie die Tat ablief, da frage ich mich schon, ob überhaupt die Familie al-Hilli das Ziel war oder ob es nicht vielleicht eher um den Radfahrer ging.

Interessant ist ja auch, dass ein Waldarbeiter (anonym) von einem rechtsgelenkten BMW X5 berichtet, den Brett Martin entweder nicht gesehen hat oder aber vergessen hat. Da frage ich mich, ob es diese Sichtung überhaupt gab oder ob das nicht vielleicht nur einfach den Verdacht in eine bestimmte Richtung lenken soll.

Um da mal noch einen anderen Punkt einzubringen: Die Sitzordnung im BWM von al-Hilli finde ich etwas kurios. Weshalb sitzen denn die beiden Frauen hinten im Wagen, und wo sass die 7-jährige Tochter? Und falls die auch hinten sass, wer sass dann auf dem Beifahrersitz, bzw. fuhr da jemand mit?
Spuren von unbekannten Personen hat man aber wohl keine im Wagen gefunden und vermutlich könnten die Töchter sich auch daran erinnern, falls der Täter mitgefahren wäre und würden dann nicht nur von einem "bösen Mann" berichten.

emodul

Platte schrieb:Kann denn nach iranischem Recht eine weibliche Person überhaupt erben?

Weshalb denn iranisches Recht? Es geht um Besitz in Grossbritanien, Spanien und im Irak. Und Familie al-Hilli hatte die britische Staatsbürgerschaft, abgesehen von der Schwiegermutter, die einen schwedischen Pass besass. Massgebend bezüglich dem Erbe wäre also wohl britisches Recht und -soviel ich weiss- können in GB auch Frauen erben.

VanDusen schrieb:Im Ernst, meine favorisierte Hypothese ist und bleibt die eines psychopathischen Zufallstäters aus der Region à la Nordahl Lelandais. Wenn man sich das gesamte Geschehen am Tatort näher anschaut, beißt man sich geradezu auf die Nägel, so knapp ist der Täter entkommen. Meines Erachtens würden weder ein Geheimdienst noch ein "Profikiller" derartige Risiken eingehen.

Das wäre sicher eine Möglichkeit. Andererseits spricht (für mich) auch einiges dafür, dass der Radfahrer das Ziel gewesen sein könnte und das könnte bedeuten, dass der Täter aus der Region kam und sich dort richtig gut auskannte. An einen "Profi" glaube ich nicht, der hätte sicher keine so alte Pistole mitgebracht, bleibt jemand, der nichts "besseres" auftreiben konnte, aber den Radfahrer unbedingt tot sehen wollte.

emodul

@emodul

das ist doch bereits alles ausermittelt, dass es bei der familie gängige praxis und üblich war, dass die ältere tochter vorne saß und die mutter bei der kleinen hinten. ist bei uns übrigens auch so.

alles in allem ist die location geeignet um zu fuß zu entkommen, vielleicht auch mit einem geländegängigen motorrad oder fahrrad, aber m.e. überhaupt nicht gut geeignet um mit einem auto zu entkommen. mit schnell fahren ist bei der strecke schon mal nix, dazu keine ausweichmöglichkeit, wenn z.b. waldarbeiter mal kurz die straße sperren oder sonstwas.
ich glaube einfach nicht, dass man eine familie professiionell über mehrere länder verfolgt und dann ausgerechnet dort liquidiert, zumal niemand hundertprozentig damit rechnen konnte, dass da jemand aus dem auto aussteigt. und, wie schon geschrieben: berufskiller, die bereit und in der lage sind grenzüberschreitend mal eben eine familie mit zwei kleinen kindern auszulöschen, sind auch selten zu finden. das szenario wirkt auf mich eher wie ein art amoklauf.

nein, ich denke, dass es eher eine ungeplante eskalation gab und entweder der radfahrer das ziel gewesen ist oder eben ein täter dort auf irgendetwas gewartet hat und es ein zufälliges zusammentreffen mit der tochter gab, das ein szenario auslöste.

@Thoelke

Ich habe mir auch in den letzten Tagen Gedanken darueber gemacht, ob die Tochter vielleicht das Ziel gewesen sein koennte, aber das waere nun wirklich ein ungeeigneter Ort fuer eine Entfuehrung gewesen, denn dort gibt es erstens keine gute Fluchtmoeglichkeit mit einem Auto, er muesste sie ja irgendwie transportieren, und zweitens wohl auch kaum alleine herumlaufende kleine Kinder.

Und wie gesagt, fuer eine konspirative Verabredung haette der Vater seine kleinen Kinder nicht mitgenommen. Aber vielleicht hatte jemand anderes eine Verabredung?

@AnnaKomnene: ich könnte mir auch vorstellen, dass es dort vielleicht um eine missglückte Kindesentführung ging. Das wäre ja ein perfektes Druckmittel seitens des Bruders. In der BBC-Doku wird er ja gefragt ob er seinen Bruder ermordet hat und er sagt ohne zu zögern "nein". Aber als er gefragt wird ob er ihn hat umbringen lassen, zögert er kurz. Vielleicht fühlt er sich auch unschuldig, da er ja nur eine Entführung beauftragt hat und dann ist der Täter durchgedreht. Auch würde solch eine Situation erklären warum ein fremder Radfahrer einschreitet. Wenn es um ein Kind geht, dann leistet man vermutlich eher Hilfe ohne groß darüber nachzudenken, dass der Täter bewaffnet sein könnte.
Zumindest sein mögliches Ziel hat der Täter letztendlich ja bewusst am Leben gelassen oder hatte zumindest Skrupel die Kleine zu töten. Wenn der Auffindezeuge sagt, sie sei am Unfallort herumgetorkelt, dann war das ja sicherlich auch noch so als der Täter daneben stand. Es hätte ja vermutlich ein zweiter Schlag auf den Kopf ausgereicht. Gotteseidank kam es dazu nicht.

@Jane_Marple: Interessant finde ich auch die Frage nach dem Handyempfang an der Stelle. Hatte nur der Auffindezeuge dort keinen Empfang oder ist dort generell ein Funkloch?

emodul schrieb:Die Sitzordnung im BWM von al-Hilli finde ich etwas kurios. Weshalb sitzen denn die beiden Frauen hinten im Wagen,

Bei Moslems sitzen die Frauen immer hinten. Das ist nichts ungewöhnliches

@Siegessicher

Ziemlicher Unfug.

Thoelke schrieb:@Siegessicher Ziemlicher Unfug.

Ziemlicher Unfug ist deine Antwort

@AnnaKomnene

Halte ich für durchaus denkbar, aber ganz sicher nicht als zielgerichtete Aktion seitens des Bruders. Das ist ja alles logistisch gar nicht planbar und zudem hochkompliziert, der hätte die doch als Onkel ganz unauffällig in England kidnappen können.
Nee, bei einem solchen Szenario sind wir wieder bei dem ortsansässigen Kidnapper/Killer der ein Zufallsopfer suchte..

@Siegessicher

da ja nur Frauen an Bord waren und zudem das große Mädchen vorne saß ist dein Verweis auf die Religionszugehörigkeit etwas wirr.
Ich denke auch bei Evangelischen, Hindus und Atheisten werden sich viele Mütter zu ihrem 4 jährigen Kind nach Hinten setzen...ich setze als Katholik nie meine 2 Kinder nebeneinander, viel zu stressig.. zudem ist doch hier mehrfach betont worden, dass es der großen Tochter beim Autofahren schlecht wurde und dies ebenfalls den Platz vorne erklärt... der Verweis auf die Religion ist insofern meines Erachtens etwas klischeebehafteter Unfug.

Thoelke schrieb:der Verweis auf die Religion ist insofern meines Erachtens etwas klischeebehafteter Unfug.

ich habe nur auf die Frage von @emodul beantwortet und damit seine Verwunderung relativiert. Und Unfug ist es schonmal gar nicht weil bei wirklich strengen Moslems die Frauen IMMER hinten sitzen.

J.Hypolite schrieb:Sylvie L. 49 jährig wurde fast von einem kleinen weissen Auto (sie vermutet es war ein Peugeot 306 oder 206) gerammt der in hoher Geschwindigkeit auf der falschen Strassenseite die Bergstrasse runterfuhr. Der Fahrer, ein Weisser wirkte nervös und sehr aufgeregt. Die Dame fuhr die Strasse hoch, der weisse kleine Wagen nach unten und der Zusammenstoss konnte nur im letzten Moment durch starkes Bremsen verhindert werden.
Das muss aber im 1. Dritttel dieser Bergstrasse gewesen sein, vermute ich, denn sie sagte sie war auf dem Weg zu ihrem Haus. Der Fahrer trug kurzes dichtes schwarzes Haar, schwarzes Poloshirt.

Hallo Mr Hypolite
sehr gute Wühlarbeit :Y:

Zu der Position, wo dieses Zusammentreffen zwischen Sylvie L und dem - nach ihr - weißen Peugeot stattfand, wollt ich anfügen, dass das wohl in einer Ortschaft bei Chevaline stattfand und nicht auf der "Route Forestière Domaniale de la Combe d'Ire".
Sie war gerade erst knapp aus dem Supermarkt am Rückfahren und der Beinahe-Zusammestoss war an einer unübersichtlichen Kurve, wo ma vorsichtig fahren sollte, weil da oft ungeahnt Traktoren entgegen kommen können.
Das kann nicht auf dieser Strasse gewesen sein - weil da gar keine Wohnhäuser sind, also kein Heimweg. Und Traktoren kann man auch nur in den Bauerndörfern um Chevaline erwarten, aber nicht auf dieser Bergstrasse.

Das geht aus diesen beiden Artikel hervor:

Sylvie L., 49, had to swerve to avoid a “white Peugeot 206 or 306” near where Saad al-Hilli’s BMW was attacked.

Mrs L, who was driving back from a supermarket near Chevaline, said yesterday: “He was coming down the hill on the wrong side. I was terrified.

“At the last minute he braked and swerved and so did I so we just avoided hitting each other.

“It was a small white car, maybe a Peugeot 306 or 206. I think it was a French car, but I can’t be sure.

“There was one man behind the wheel. He was a white man. He had thick, jet black hair, which was cut short. He was wearing a black shirt, a polo neck. He looked very agitated.

“He was driving as though he was in a car chase. That’s why he only saw me at the last second.

“He gestured with his hands like he was desperate to get me out of the way. I see it happened just after 4pm because I looked at my receipt from the shop.”

http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/french-alps-shooting-peugeot-driver-1312317

Sylvie Lecouer, 49, who lives in Chevaline said the driver, who was wearing a black shirt or sweater appeared to be in a complete panic as he careered down the steep mountain road.

She said: “There is a bend that you have to take very slowly. All the villagers know it is very dangerous because there is no visibility and there are often tractors coming the other way.

http://www.telegraph.co.uk/news/9529413/France-shooting-Police-hunt-4x4-driver.html

Thoelke schrieb:da ja nur Frauen an Bord waren und zudem das große Mädchen vorne saß ist dein Verweis auf die Religionszugehörigkeit etwas wirr.

Denk sie war/ist ein Vaterkind, das passt zu ersten Töchtern. Auf den Fotos ist die Kleine immer bei der Mutter und die Große beim Vater. Irgendwo stand auch dass der Vater Zainab am Morgen gefragt hätte, was man heute machen soll und sie hätte entschieden hätte, an dem Tag wollte man spazieren gehen. Also scheint sie einen engen Draht zu Papa gehabt zu haben. Dazu passt Vorne-Sitzen, als Beifahrerin.

@alexm

wenn du bei google maps guckst, sind da doch ein paar häuser etwas außerhalb von chevaline in richtung combe d ire, also falls sie dort wohnt kann diese sichtung durchaus darauf deuten, dass er von der straße runter gebrettert bekam...

emodul schrieb:Interessant ist ja auch, dass ein Waldarbeiter (anonym) von einem rechtsgelenkten BMW X5 berichtet, den Brett Martin entweder nicht gesehen hat oder aber vergessen hat. Da frage ich mich, ob es diese Sichtung überhaupt gab oder ob das nicht vielleicht nur einfach den Verdacht in eine bestimmte Richtung lenken soll.

Brett Martin hat den grünen BMW 4x4 eben doch gesehen - nur in der BBC-Doc erinnert er sich nicht mehr dran.
The witness, who is a former RAF man, was cycling on the heavily forested road south of Chevaline on his mountain bike, when he was overtaken at speed by a green 4x4 vehicle and a motorcyclist.
http://www.telegraph.co.uk/news/9529413/France-shooting-Police-hunt-4x4-driver.html

Thoelke schrieb:wenn du bei google maps guckst, sind da doch ein paar häuser etwas außerhalb von chevaline in richtung combe d ire, also falls sie dort wohnt kann diese sichtung durchaus darauf deuten, dass er von der straße runter gebrettert bekam...

Es passt trotzdem nicht zu dem Weg, also die Beschreibung mit der uneinsehbaren Kurve, wo Traktoren entgegen kommen, die gibt es auf dem Route-F-D-d-l-C-d'Ire-Weg nicht. In Arnarnd zB gibt es so eine Ecke.
Und so wie es sich anhört, war sie gerade erst aus dem Supermarkt draussen. Und der Supermarkt muss ziemlich sicher der Carrefour in Doussard sein, anderen gibt's mM nicht.

Oder welche Kurve sollte das sein, mM gibt es auf der Wald/Bergstrasse nicht diese krassen Kurven?
Leider find ich die Viz mit dem Weg auf Yt nicht mehr...

@alexm

also so grob hinter der weinkellerei ... wenn da einer entgegenkommt, muss er eigentlich vom berg runter kommen

VanDusen schrieb:Besagter Motorradfahrer war höchstwahrscheinlich eben nicht der Schütze, und der ominöse silberfarbene BMW X5 Rechtslenker müsste, falls es ihn denn jemals gab, tausenden von Video-Überwachungskameras im Umkreis von Doussard, deren Aufzeichnungen von der Gendarmerie ausgewertet wurden, wie durch ein Wunder ausgewichen sein.

also Du hast sicher viel Ahnung in dem Fall, ganz ohne Zweifel, aber solche Formulierungen zeigen schon sehr deutlich, dass Dir dieser BMW X5 gar nicht rein passt. ;)
Weil "tausende von Video-Überwachungskameras im Umkreis von Doussard" - das gibt es schlicht nicht. Da gibt es vll 10 Kameras, so grob geschätzt.
Und bestimmt keine vollumfängliche Erfassung aller Autos dort.
Vll mal eine CCTV an einem Geldautomat und eine an einem Geschäft, aber sicher nur hier und da.
Den Motorradfahrer aus Lyon - an den ich jetzt z.B., nebenbei bemerkt, nicht so richtig glauben will - den hat man ja auch erst nach 3 Jahren gefunden, übers Handy.
Wenn es diese tausend Kameras gäbe, die alles aufzeichnen, wär das auch flupp gegangen.

Thoelke schrieb:also so grob hinter der weinkellerei ... wenn da einer entgegenkommt, muss er eigentlich vom berg runter kommen

Hier etwa?
https://www.google.de/maps/place/Peron+Jean-Yves/@45.762426,6.2180413,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x478b95a634389d6d:0x3a27e201a4c063b4!8m2!3d45.762426!4d6.22023

Das passt, aber das ist ja noch vor der eigentlichen Route Forestiere...d'Ire