Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Im Video wird ganz klar gesagt

Man hat als Nebenkläger zum einen die Eltern und die Schwester von Jutta H. und zum zweiten den Bruder von Jutta. Der Bruder von Jutta Hoffmann möchte, dass der wahre Täter verurteilt wird.

Der Bruder von Jutta W.H. ist sich also nicht sicher, dass der wahre Täter hier angeklagt ist!

Ich frage mich, wie er dazu kommt!

Der Bericht hat mich auch sprachlos gemacht. Auf einmal kommen völlig neue Begebenheiten zur Tage.

@redsherlock
Ja, ich meine der Mann mit Hund kommt aus dem xy- Beitrag.
Es ist ein Beispiel, dass die xy Beiträge auch nicht immer 1 zu 1 Doku genommen werden sollten.

Dracena24 schrieb:Der Bruder von Jutta W.H. ist sich also nicht sicher, dass der wahre Täter hier angeklagt ist!

Ich glaube mich zu erinnern, dass es vor längerer Zeit, lange vor der jetzigen Aufklärung, einmal hieß, dass "man in Lindenfels angeblich wisse/ahne, wer der Täter sei, dieser nur (noch) nicht zu überführen sei."

Natürlich nur eines von vielen Gerüchten, die damals die Runde machten, für das es höchstwahrscheinlich mit relativ groß Sicherheit auch nie einen wirklichen objektiven Beleg gab.

Aber bei einem so abscheulichen Mord, so einem spektakulären Fall, dazu noch in einem so relativ kleinen Städtchen, brodelte die Gerüchteküche natürlicher Weise extrem stark.

Daher könnte es aus meiner Sicht gut möglich sein, dass der Bruder, warum auch immer, daher überzeugt ist, dass es einen anderen Täter "geben muss", er daher sich so seltsam verhält.

redsherlock schrieb:Erstmal ist mir neu, dass ein 13-jähriger die Leiche gefunden hat. Soll es nicht ein Mann mit Hund gewesen sein? Aber vielleicht habe ich mir das nur eingebildet.

Der "Hund eines Anwohners" oder so ähnlich wurde damals nach dem Leichenfund in der örtlichen Presse publiziert. Vielleicht hat der Junge den Hund gesucht, oder der "Anwohner" wurde ins Spiel gebracht um den (verstörten?) Jungen zu schützen.

Wie dem auch sein, Gewissheit ergibt sich ja nun über die Zeugenladung und Aussage.

ExilHarzer schrieb:Der "Hund eines Anwohners" oder so ähnlich wurde damals nach dem Leichenfund in der örtlichen Presse publiziert. Vielleicht hat der Junge den Hund gesucht, oder der "Anwohner" wurde ins Spiel gebracht um den (verstörten?) Jungen zu schützen.

Wenn der Junge dort wohnte, ist er ein Anwohner. Man hat nur das Alter nicht genannt.

redsherlock schrieb:Sehr seltsamer Bericht. Erstmal ist mir neu, dass ein 13-jähriger die Leiche gefunden hat. Soll es nicht ein Mann mit Hund gewesen sein? Aber vielleicht habe ich mir das nur eingebildet.

In der Tat. Zeitnah zum Auffinden der Leiche gab es einen Bericht in der HR-Hessenschau. Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Halter des Hundes auch im Interview gezeigt. Das war definitiv kein 13-jähriger...aber es kann doch durchaus sein, dass er seinen Sohn dabei hatte und der war der erste, der dem Hund folgte und aus Persönlichkeitsschutzgründen wurde das verschwiegen.

Eines, was ich immer befürchtet hatte, ist wohl tatsächlich so: Die Heppenheimer Kripo hat seinerzeit einen lausigen Job gemacht...auch bei dem Umgang mit dem alten Mann, der von einer Frau "im blauen Kleid" gesprochen haben soll und den die Polizei einfach als verwirrt und dehydriert und damit wenig glaubhaft von vornherein abtat..

Am Samstag bin ich zufällig durch Lindenfels gefahren. Ich hielt mal vor dem Schwimmbad, aber es war schon fast dunkel und so kalt und unheimlich, dass ich nicht ausstieg, um mir die Örtlichkeiten anzuschauen. In der Werbeschautafel vom Schwimmbad war ein Plakat, das für den Judo-Club "Nibelungenland" warb...da gruselte es mich noch mehr.

Die Zweifel des Bruders kann man nachvollziehen...so viele Widersprüche, plötzlich war alles doch ganz anders gewesen. Eine schreckliche Situation. Und natürlich hat es in jüngster Zeit viele umstrittene Urteile, auch in Cold Cases, gegeben. Der Bruder der ermordeten Ursula Hermann ("Ammerseekiste") ist auch überzeugt, dass der falsche Täter rechtskräftig verurteilt worden ist. Aber in Bayern gehen die Uhren noch etwas anders, erstaunlich, wie oft das lebenslänglich bei dünnen Indizienketten gesprochen wird. Manchmal fliegt es ihnen auch um die Ohren (siehe sog. "Badewannenmord").

Ich habe mir nochmal die xy-folge vom 10.07.1987 angesehen. Dort wird gesagt das Jutta einen Zwillingsbruder hat, ist das ev der Bruder , der nicht so recht dran glaubt, das sie denn richtigen den Prozess machen?
Und im Filmfall wird mehrfach von zwei jungen Männern geredet........ was ist aus denen geworden? Weiß das hier einer?
Vielleicht denkt der Bruder ja , das sie es waren?

quaerere1 schrieb:Ich habe mir nochmal die xy-folge vom 10.07.1987 angesehen. Dort wird gesagt das Jutta einen Zwillingsbruder hat, ist das ev der Bruder , der nicht so recht dran glaubt, das sie denn richtigen den Prozess machen?

Der Zwillingsbruder ist Horst Hoffmann, der in der Vergangenheit auch eine bekannte Größe im Motorrad-Sport war. Der hier angesprochene Bruder ist es (glaube ich) nicht.

@Don_Vito
DANKE dir. Also hatte sie noch mehr Geschwister als die Schwester die sich in der Nebenklage den Eltern angeschlossen hat und dem Zwillingsbruder?

Jutta hat nach ihrem Zwillingsbruder Horst, einen älteren Bruder und eine ältere Schwester, die zum dem Zeitpunkt als der Mord geschah, nicht mehr zu Hause gewohnt haben.

Im ersten Filmfall in Aktenzeichen xy wurde der Zwillingsbruder mit Horst angegeben, im zweiten Fall als Martin.

https://www.wikixy.de/Sendung_vom_10.07.1987

In der Familie gibt es den ältesten Bruder, den man auf den Gerichtsvideos als Nebenkläger sieht, danach kommen zwei Schwestern und dann kommt das Zwillingspaar bestehend aus Jutta und Horst.

Sucht mal unter "Horst Hoffmann Motorrad" nach Videos. Ein Genuss, dies anzusehen. Das Motorrad hat ihm sehr geholfen, um nicht an der über viele Jahre unklaren Situation zu zerbrechen.

Ich weiß nicht ob der Artikel schon bekannt ist

Verdeckter Ermittler eingeschleust

Weil die LKA-Mitarbeiter wussten, dass die DNA-Spur allein nicht beweiskräftig genug war, entschieden sie sich dazu, einen verdeckten Ermittler im Umfeld des 62-Jährigen einzuschleusen, der sich als ehrenamtlicher Mitarbeiter eines Tierheims ausgab, in dem Peter F. regelmäßig einen Hund ausführte.

Peter F. fasste Vertrauen zu „Mirko“, so der Deckname des Mannes. Beide gingen regelmäßig spazieren, trafen sich in dessen Strandhaus. Auch am 22. März 2023, wo „Mirko“ die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ abspielte – und beobachtete, wie Peter F. nervös wurde, seine Hände knetete, während die Fernsehsendung um den Cold Case Jutta Hoffmann kreiste.

Quelle: https://www.wnoz.de/nachrichten/bergstrasse/cold-case-jutta-hoffmann-staatsanwaltschaft-fordert-lebenslange-haftstrafe-315025.html

Mir war der verdeckte Ermittler neu.
Warum möchte der Bruder eigentlich einen Freispruch?

Eichenstark schrieb:Mir war der verdeckte Ermittler neu.

Dass er laut dem verlinkten Artikel dem Angeklagten die Sendung "vorgespielt" hat, um u.a. seine physischen Reaktionen auf den Fall zu registrieren, und der Angeklagte seinerseits in Folge eine umfangreiche Internetrecherche zum Fall begonnen hat, wirft ja ein erneutes Schlaglicht darauf, wie die Sendung Aktenzeichen XY in diesem Fall konzipiert war, und wer Adressat der Botschaft war.

Neu ist aber mMn, dass man undercover jemanden im Umfeld platziert hat, der das Vertrauen des Angeklagten erwerben konnte - mich erinnert die Vorgehensweise an den Fall Georgine Krüger, auch dort ging ein verdeckter Ermittler ähnlich vor.

Natürlich kann man die Vorgehensweise kritisch sehen, sie stellt aber wohl die Ultima Ratio dar in Fällen, wo man einen Tatverdächtigen anders nicht mehr überführen kann. Für solche Fälle finde ich das akzeptabel.

Eichenstark schrieb:Warum möchte der Bruder eigentlich einen Freispruch?

Ihm wird es verständlicherweise vorrangig darum gehen, dass der wahre Täter bestraft wird für den Mord an seiner Schwester! Und scheinbar gibt es daran Zweifel!

Misterspots202 schrieb:Ihm wird es verständlicherweise vorrangig darum gehen, dass der wahre Täter bestraft wird für den Mord an seiner Schwester! Und scheinbar gibt es daran Zweifel!

Ich denke mal, das Lindenfels so groß nicht ist und dann müssten die sich doch eigentlich kennen alle miteinander. Wahrscheinlich hat er dann auch seine guten Gründe für das Vorgehen. Ich finde da auch medial so Einiges seltsam an der ganzen Kiste.

@Zeralda
ja ich auch. Ich habe den Fall damals bei xy gesehen und mir mehrfach nochmals die Folge jetzt angesehen, auf Dailymotion.Dort war immer die Rede von zwei Männern, die Friedhofsbesucher, aber auch die Frau mit Kind, die sie im Wald gesehen haben will.Für mich schien, diese Aussagen schlüssig, zumal diese Männer mehrere Zeugen sahen. Auch die Tatsache, dass das Mädchen später nur 10 oder 15 Meter vom Auffindeort des alten Mannes verscharrt war, ist für mich irritierend, denn ich nehme mal an, das sie nicht erst später wieder dorhin gebracht und vergraben wurde. Sorry wenn diese Widersprüche geklärt sind,hab ich davon nichts gelesen.

Misterspots202 schrieb:Und scheinbar gibt es daran Zweifel!

Ich bin sehr gespannt wie der Prozess weitergeht. Ohne Geständnis erscheint mir das tatsächlich schwierig.
Muss mich erst noch etwas einlesen

Ich finde es bemerkenswert, dass dies der zweite spektakuläre Mädchenmordfall aus den 80ern ist, beide berühmte XY-Filmfälle, die über Jahrzehnte Cold Cases waren, ein Verdächtiger gefunden worden ist, und der Bruder der jeweiligen Opfer der Ansicht ist, dass der Falsche vor Gericht steht bzw. im Fall Hermann verurteilt worden ist. Aber die Gründe im Fall Hermann, die Zweifel an seiner Schuld streuen könnten, halte ich durchaus für stichhaltig.

Grundsätzlich erscheint mir die Schwelle, bei denen ein Strafgericht in einem Mordfall zweifelsfrei von der Schuld eines Angeklagten ausgeht, in Bayern nicht allzu hoch. Ob im Fall Peggy, im sog. "Badewannenmord" oder eben im Fall von Ursula Hermann am Ammersee.
Es würde mich nicht wundern, wenn in Hessen ein Freispruch erfolgt. Aber andererseits der Fall Andreas D. aus Babenhausen, bei dem auch immer wieder ein Fehlurteil diskutiert wird, wurde auch vor dem LG Darmstadt verhandelt. Aber Babenhausen grenzt ja fast an Bayern...

warum der Bruder von Jutta Freispruch will ist eigentlich ziemlich einfach. Ihm reicht das vor Gericht gesagte nicht aus um dafür einen Menschen lebenslang wegzusperren. Es gibt nicht 1 stichhaltigen Beweis für die Schuld des Angeklagten nur Theorien Halbwahrheiten und eine ominöse DNA Spur die nach der Rechtsprechung des BGH kein Beweis ist


Am Freitag wird das Urteil verkündet da wird man sehen ob das Gericht die Zweifel teilt