Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

simie schrieb:Nicht nur peinlich, sondern auch eine massive Belastung für den Betroffenen.

Das ist sicher richtig.

simie schrieb:Das ist hoffentlich auch eine Lehre für diejenigen, die zu schnell gesuchte Personen erkannt haben wollen. Und natürlich kann man auch auf Seiten der Verantwortlichen die Frage stellen, ob die Reaktion richtig war, oder nicht doch übertrieben.

Schwierig. Einerseits gibt es in so einem Fall sicher genug Leute die sich irgendwas einbilden und irgendwo die gesuchte Person gesehen haben wollen und schnell zum Hörer greifen. Aber andererseits geht es in so einem Fall ohne Öffentlichkeitsfahndung nun auch wieder nicht. Das ist ein zweischneidiges Schwert.

Und was die Verantwortlichen in diesem Fall richtig oder falsch gemacht haben kann ich nicht beurteilen. Einerseits wird niemand einfach so von jetzt auf gleich festgenommen, nur weil irgendwer die Polizei ruft.

Andererseits kann es natürlich auch einen gewissen Ehrgeiz geben, derjenige zu sein, der den gesuchten Terroristen festgenommen hat oder dessen Fahndung zum Erfolgt geführt hat.

Und jetzt von einer Lehre für irgendwen zu sprechen, finde ich auch schwierig- das kann dann auch wieder dazu führen, dass man im Zweifelsfalle eben nicht die Polizei ruft, weil man Angst hat, dann eins auf den Deckel zu bekommen weil man die falsche Person beschuldigt hat.

brigittsche schrieb:Und jetzt von einer Lehre für irgendwen zu sprechen, finde ich auch schwierig- das kann dann auch wieder dazu führen, dass man im Zweifelsfalle eben nicht die Polizei ruft, weil man Angst hat, dann eins auf den Deckel zu bekommen weil man die falsche Person beschuldigt hat.

Lehre dahingehend, dass man sich wirklich hundertprozentig sicher sein sollte, bevor man so eine Meldung abgibt. Und das kann man bei manchen dann doch bezweifeln. Dies ist jetzt schon das zweite Mal bei der Fahndung nach diesen Terroristen, dass eine Falschmeldung zu massiven Maßnahmen geführt hat. Und vor dem Hintergrund kann man auch auf Seiten der Polizei die Frage stellen, ob es nicht weniger belastende Vorgehen geben könnte.
Einen ähnlichen Fall gab es ja auch kurz nach den Terroranschlägen in Paris, wo ein Baumarktmitarbeiter die Polizei auf unschuldige Personen gehetzt hat.

Kielius schrieb:Wenn man behördlicherseits kulant ist, wovon ich fest ausgehe, dann gesteht man dem fälschlicherweise Verdächtigen eine Entschädigung für die erlittenen Umstände zu.

Auf welcher Gesetzesgrundlage? Da wird nichts an Entschädigung gezahlt werden.

simie schrieb:Lehre dahingehend, dass man sich wirklich hundertprozentig sicher sein sollte, bevor man so eine Meldung abgibt.

Das ist natürlich richtig! Ich hatte es so verstanden, dass die Leute, die die Meldung gemacht haben, künftig vorsichtiger sein sollten....

simie schrieb:Lehre dahingehend, dass man sich wirklich hundertprozentig sicher sein sollte, bevor man so eine Meldung abgibt.

Das ist ja nun unmöglich, 100%ige Sicherheit kann es bei einer bloßen Sichtung ja gar nicht geben.
Ich denke auch, dass in den letzten Tagen ein paar mehr Meldungen bei den Behörden eingegangen sind.
Schon interessant, wie da wohl die Abwägung erfolgt.
Vermutlich aber auch viele a la „der eine stand letzte Woche beim Kiosk 100 pro hinter mir“

brigittsche schrieb:Ich hatte es so verstanden, dass die Leute, die die Meldung gemacht haben, künftig vorsichtiger sein sollten....

Nein. Natürlich nicht. Geschehen ist geschehen. Da jetzt nachzutreten wäre doch Blödsinn. Man sollte halt nur dafür plädieren, dass solche Meldungen nur erfolgen sollten, wenn man sich absolut sicher ist. Zu belastend, insbesondere für die Beschuldigten sind die möglichen Folgen einer Falschverdächtigung.

Vinni schrieb:Das ist ja nun unmöglich, 100%ige Sicherheit kann es bei einer bloßen Sichtung ja gar nicht geben.

Dann sollte eine Meldung unterbleiben. Zu schwer sind die Folgen für die eventuell falsch beschuldigte Person.

@simie
Ich denke das Problem ist, dass diejenigen, die die Sichtung machen, sich durchaus sicher in ihrer Wahrnehmung fühlen. Nur ist diese nunmal subjektiv - zumal auch kein aktuelles Bildmaterial vorhanden ist.
Eine annähernd verlässliche Quelle wären evtl noch Sichtungen von ehemaligen persönlichen Bekannten der Gesuchten, aber selbst hier ist schon zu viel Zeit vergangen um 100 % verlässlich zu agieren.

@Vinni
Ja. Das Problem sehe ich auch. Dann sind wir halt wieder bei den polizeilichen Maßnahmen. Und da sollte man bedenken, dass diese für die, in diesem Falle, unschuldigen Opfer der Maßnahme massive Folgen hat. Die für die Betroffenen auch durchaus vergleichbar mit den Folgen sind, die Verbrechensopfer nach Überfallen etc. erleiden. Nur ohne, dass diesen entsprechende Hilfen zugestanden werden.
Hier wäre dann wenigstens zu überlegen, ob man nicht die Möglichkeit für Entschädigungen schafft, die dann unbürokratisch bereitgestellt werden.

@simie
Das sehe ich ähnlich.
Ein zusätzliches Problem ist, dass das Ergebnis der Aktion mehr Zurückhaltung bei den Meldungen und auch beim Umgang damit nach sich ziehen wird.
Mir ist nochmal klar geworden: ich glaube nicht, dass die drei in D leben, es ist einfach zu riskant. Ich tippe auf Polen.

sallomaeander schrieb:Unter Privatleuten mag das anders aussehen, aber die Tatfahrzeuge wurden mWn bei Händlern beschafft.

Wozu gibt es denn Ebay-Kleinanzeigen?!

Vinni schrieb:Mir ist nochmal klar geworden: ich glaube nicht, dass die drei in D leben, es ist einfach zu riskant. Ich tippe auf Polen.

@Vinni
Warum denkst du, die Gesuchten könnten sich in Polen aufhalten? Würde man als Deutsche in Polen nicht schon per se auffallen?

sören42 schrieb:Würde man als Deutsche in Polen nicht schon per se auffallen?

Nur, wenn man kein Polnisch spricht.

Zeralda schrieb:Nur, wenn man kein Polnisch spricht.

Okay, mal angenommen, sie sprechen polnisch. Würde das ein Muttersprachler nicht raushören, dass es eben nicht die Muttersprache derjenigen ist? Und würde das reichen? Sich eine Legende aufzubauen (sozusagen einen "Lebenslauf"), ist doch im Ausland noch mal schwieriger. Das fängt ja schon damit an, dass man sein Auftauchen an diesem Ort irgendwie erklären muss.

simie schrieb:Und vor dem Hintergrund kann man auch auf Seiten der Polizei die Frage stellen, ob es nicht weniger belastende Vorgehen geben könnte.

Wie sollte das aussehen?
Falls es sich wirklich um eine:n der Gesuchten handelt, steht zu befürchten dass er/sie bewaffnet ist und versucht sich dem Zugriff zu entziehen.

sören42 schrieb:Würde das ein Muttersprachler nicht raushören, dass es eben nicht die Muttersprache derjenigen ist?

Doch, selbstverständlich. Es sei denn die Person spricht die Sprache schon lange und regelmäßig. Ohne intensive Sprachpraxis ist das nicht zu erreichen.

fischersfritzi schrieb:Wie sollte das aussehen?

Erst einmal observieren?

Da würde es schon Möglichkeiten geben, ohne einen Bahnhof einer Großstadt über Stunden zu blockieren.

Das wäre übrigens auch deshalb nicht komplett abwegig, da dann die Chance bestehen würde nicht nur einen zu erwischen.

fischersfritzi schrieb:Doch, selbstverständlich. Es sei denn die Person spricht die Sprache schon lange und regelmäßig. Ohne intensive Sprachpraxis ist das nicht zu erreichen

Na und? Du warst halt als Kind mit Deiner Mutter viel zu lange in Deutschland, weil sie dort besser bezahlte Arbeit hatte und bist jetzt wieder zurück, z.b. weil Dein Vater verstorben ist.
Für den guckst Du Dir vorher alte Todesanzeigen im Internet, aus der am weitesten entfernten, polnischen Großstadt aus und unehelich warst Du ja sowieso. Sag einfach, er war wohl leider ein dupi.😎😁

simie schrieb:Das wäre übrigens auch deshalb nicht komplett abwegig, da dann die Chance bestehen würde nicht nur einen zu erwischen.

Das machen die nicht, da will dann örtlich keiner das Risiko auf dem Buckel haben, dass er den hat entwischen lassen.

Zeralda schrieb:Na und? Du warst halt als Kind mit Deiner Mutter viel zu lange in Deutschland, weil sie dort besser bezahlte Arbeit hatte und bist jetzt wieder zurück, z.b. weil Dein Vater verstorben ist.

Man muss die Story dann aber auch zu Ende denken. Wenn man dauerhaft in Polen ist, wird der Vater auch nicht wieder lebendig. Und wenn man kaum eine Beziehung zu ihm hatte, ist es auch nicht so richtig glaubwürdig. Schließlich: Wenn man in nicht arbeitet und trotzdem über Mittel verfügt, ist das in Polen weit weniger glaubwürdig als in Deutschland, wo man sich immerhin noch als Bürgergeld-Empfänger (oder im Fall von Staub als Rentner mit einer "kleinen bescheidenen Rente") ausgeben kann.

Was mich aber nach wie vor interessiert, wie man nun gerade auf Polen kommt?