Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Also, wenn ich darüber nachdenke, finde ich ein 1.000 €-Monatsbudget dauerhaft kaum erträglich. Ich weiß ja nicht, wie die drei ticken, aber man muss ja bedenken, dass sie auf der Flucht sind. 1.000 € entspricht beinahe Hartz IV.

Es ist auch ein ungelöstes Rätsel, wovon sie in den 90ern gelebt haben.

Es hat sich herausgestellt, dass sowohl Hogefeld als auch Grams Briefkontakt mit seinen Eltern unterhielten, als sie auf der Flucht waren. Die Briefe wurden durch Boten (also nicht als normale Briefe) versendet/übergeben. Möglicherweise hat Garweg und eventuell die anderen zwei ein ähnliches Arrangement?

Sollten die drei nie geschnappt werden, könnten derartige Briefe nach deren Tod vielleicht veröffentlicht werden.

@borchert
Ich glaube nicht, dass sie von 1000 €/Monat leben. Ich denke sie werden etwas mehr haben...sollten sie zu dritt über 3000 € verfügen, sieht es schon anders aus, das ist machbar, aber wer weiß das schon.
Ja, mich würde auch interessieren, inwieweit das Trio Kontakt zur Familie hält - Garweg hat ja einige recht "prominente" Geschwister und Eltern in Hamburg usw...eigentlich ist das doch alles sehr riskant, wenn er ihnen schriebe!?

Hier gibt es ein Youtube-Video zum Thema Briefkontakt:

Vor 20 Jahren: Die Briefe der RAF-Terroristen | SPIEGEL TV

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Und hier ein Artikel über Corinna Kawaters, die bei der Roten Zora war, und untertauchte. Acht Jahre lang vagabundierte sie durch Europa. Manchmal hat sie gejobbt, aber meistens scheint sie vom Geld von dem Sympathisantenkreis gelebt zu haben, 1987-1995. Ich vermute, dass es zur gleichen Zeit auch einen RAF-Syphathisantenkreis gab, der der dritten Generation finanziell unterstützte. Aber kaum heute.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19337146.html.

@borchert

borchert schrieb:Also, wenn ich darüber nachdenke, finde ich ein 1.000 €-Monatsbudget dauerhaft kaum erträglich. Ich weiß ja nicht, wie die drei ticken, aber man muss ja bedenken, dass sie auf der Flucht sind. 1.000 € entspricht beinahe Hartz IV.

Es ist manchmal erstaunlich, welche Budgetvorstellungen unterschiedliche Personen mitbringen. Für manche Personen ist es unvorstellbar, von 1000 € zu leben, andere Personen kommen mit weit weniger aus. Natürlich hängt alles von den Fixkosten ab. Sollten die drei Verdächtigen mietfrei wohnen und weitgehend selbstversorgt sein, sieht die Situation natürlich anders aus, als wenn Miete, Versorgung usw. mit ins Budget fallen. Die eigenen Ansprüche sind da höchst unterschiedlich...

borchert schrieb:Es hat sich herausgestellt, dass sowohl Hogefeld als auch Grams Briefkontakt mit seinen Eltern unterhielten, als sie auf der Flucht waren. Die Briefe wurden durch Boten (also nicht als normale Briefe) versendet/übergeben. Möglicherweise hat Garweg und eventuell die anderen zwei ein ähnliches Arrangement?

Ist ein interessanter Aspekt. Theoretisch könnte das sein. Allerdings wäre es wohl etwas übertrieben, deshalb alle Verwandten zu überwachen, um einen mögl. Boten zu identifizieren. Wäre aber eine Möglichkeit.... ;)

@Slaterator

Wie kann man denn eigentlich mietfrei wohnen? Und selbsversorgt sein? Ein Schrebergarten etwa? Natürlich könnten ihre Fixkosten relativ niedrig sein, aber angesichts ihr bisheriges Verhaltens glaube ich nicht dass sie selbstversorgt sind. Die wiederholten Überfälle und die Beute deuten auf Kosten im Normalbereich. Jedoch leben sie kaum in Saus und Braus.

Es kann auch sein, dass die drei keinen Kontakt zu Verwandten haben. Wer weiß?

@borchert

borchert schrieb:Wie kann man denn eigentlich mietfrei wohnen?

Wenn eine Wohnung entweder durch Dritte unendgeldlich zur Verfügung gestellt wird, wenn man selbst Eigentümer ist, od. wenn man eine Unterkunft ggf. ohne Wissen/Einverständnis der/des Eigentümer(s) bewohnt/besetzt. Aber das ist doch jetzt nicht die Frage oder ?

borchert schrieb: Und selbsversorgt sein?

Man kann einen Großteil an Nahrung theoretisch selbst züchten/halten, sofern die Möglichkeit dazu besteht. Z.B. bei einem Bauernhof. Aber das sollte auch klar sein.

Ich habe mir grad noch mal die Karten angesehen von den Überfallorten. Ich weiss, dass eins der Handys irgendwann in den Niederlanden geortet wurde, aber könnte das nicht auch eine absichtlich gelegte falsche Spur sein? Von den Überfallorten ist man ruckzuck auch in Meck-Pomm oder Sachsen-Anhalt und weiterführend in Brandenburg oder Berlin.

@Slaterator

Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie Unterstützer haben, deren Wohnungen sie jahrelang umsonst benutzen können. Eigentumswohnungen/Häuser sind wohl noch unwahrscheinlicher, da sie vor allem sehr teuer sind. Dass sie als Bauern leben, glaube ich auch nicht. Aber nein, das ist jetzt nicht die Frage.

Manche hegen den Verdacht, das Trio könnte in einer WG zusammenleben. Das WG-Szenario schließe ich aus. Solch ein Zusammenleben wäre, meiner Meinung nach, Jahrzehntelang zu anstrengend. Sie haben sehr viel Freizeit, aber sicher auch Langeweile. Da kriegt man sicher das Gefühl, er/sie geht mir "auf den Keks". Außerdem wäre das aus Sicherheitsgründen schlecht. Sollte einer von denen gefasst werden, durch Zufall, dann wohl auch die übrigen zwei.

@catia

Die Polizei hat auch einen Zeitungsfetzen gefunden. Dann sollte das auch eine falsche Spur sein?! Man muss aber bedenken, dass das Trio offensichtlich nicht wenige echte Spuren hinterlassen hat. Staub hat sich ja sogar messerscharf fotografieren lassen. Und Fingerabdrücke, DNA-Spuren et cetera gibt es etliche.
An eine falsche Spur glaube ich nicht. Andererseits glaube ich auch nicht, dass sie in den Niederlanden wohnen.

@borchert
Ich denke, dass sie nicht zusammen leben. Bzw. Klette und Staub zusammen und Garweg einzeln. aber: langweilig wird ihnen schon nicht sein. Man entwickelt Freizeiteschäftigungen (Sport etc) in so einer langen Zeit des ungeregelten Lebens im Untergrund. Sie werden mittlerweile feste Tagesabläufe haben und sicherlich nicht völlig gelangweilt in der Gegend herumsitzen.

@borchert
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie immerzu zusammen sind. Wie Du sagtest, man geht sich dann sicherlich auf die Nerven und das Risiko wäre auch höher gefasst zu werden. Andererseits dürfte man bei einem Leben im Untergrund nicht viele Kontakte haben und immer alleine zu sein ist auf Dauer auch nichts. Ich denke dass es mehrere Unterkünfte geben wird. Möglicherweise auch eine in den Niederlanden.


Ich wohne auf dem Lande "wo jeder jeden kennt". Kann mir nicht vorstellen dass man in so einer Gegend untertauchen kann. Bauernhof scheidet für mich daher aus. Um drei Personen annähernd komplett selbst zu versorgen muss man einiges anbauen. Felder bestellen. Tiere versorgen. Dafür braucht man Maschinen, Futtermittel, etc. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich denke eher dass man sich bevorraten wird. Die meisten Lebensmittel kann man einlagern, einfrieren, als Konserve oder Tiefkühlkost gekauft.

Andererseits munkelt man ja dass die Reparatur an dem einen Wagen selbst vorgenommen wurde. Das würde dann doch eher dafür sprechen dass man eine Garage/Schuppen/Stall zur Verfügung hat. Oder halt jemanden kennt der das macht.

Zu den Autokäufen habe ich mich gewundert, dass sie diese beim Händler kaufen. Hat jemand eine Idee warum sie nicht von Privatleuten kaufen? Dabei wird man ganz sicher nicht gefilmt.

@catia

Ich finde es auch merkwürdig, dass sie viele Autos beim Händler kauften. Aber jemand hat hier behauptet, dass meistens keine Videokameras vorhanden sind. Ich finde die Idee sowieso allzu riskant. Und das Bild von Staub dürfte wohl aus solch einer Kamera stammen. Aber wenn man von Privatleuten kauft, soll das Risiko höher sein, dass man sich ausweisen muss.
So oder so, ein Autodiebstahl ist wohl aus ihrer Sicht die beste Lösung. Und die Autos in cremlingen waren ja geklaut.

@borchert

Beim Händler muss man seinen Ausweis auch zeigen, und dort wird er oft sogar kopiert. Ein Privatmann schmeisst einen Blick drauf, wenn überhaupt. Und wir dürfen davon ausgehen dass sie ohnehin über gefälschte Papiere verfügen. Sehe keine Vorteile des Kaufs beim Händler. Klauen ist natürlich noch sicherer.

Na gut, einen Vorteil vielleicht doch. Beim Privatkauf sind die Wagen oft noch angemeldet. Dann kann man die Papiere nicht sofort mitnehmen (gegen Barzahlung). Was ein zweites Treffen erforderlich machen würde zur Schlüsselübergabe.

@catia
Klauen ist die absolut gefährlichste Variante. Zunächst kann man beim Diebstahlvorgang beobachtet werden und auch in Kontrollen geraten, wenn nach einem gestohlenen Fahrzeug gesucht wird. Der Kauf beim Händler ist relativ sicher, zumundest wenn man bei einem Fähnchenhändler kauft, der froh ist, wenn die alten Gurken vom Hof sind. Was sie allerdings am Kauf bei einer Privatperson hindert, ist mir nicht ganz klar...einzig dass die Fahrzeuge oft noch angemeldet sing, könnte problematisch sein.

@louis1949
Ich finde klauen gar nicht so riskant. Sie fahren die Wagen sicher nicht mit dem ursprünglichen Kennzeichen weiter sondern mit einer Dublette von einem baugleichen Wagen. Das fällt bei einer Kontrolle auf den ersten Blick nicht auf. Also wenn nur Kennzeichen und Fahrzeugtyp abgefragt werden.

@catia

catia schrieb:Sie fahren die Wagen sicher nicht mit dem ursprünglichen Kennzeichen weiter sondern mit einer Dublette von einem baugleichen Wagen. Das fällt bei einer Kontrolle auf den ersten Blick nicht auf. Also wenn nur Kennzeichen und Fahrzeugtyp abgefragt werden.

Ich habe bei den wenigen Kontrollen, die ich erlebt habe, immer den Fahrzeugschein vorweisen müssen. Dabei fällt eine Dubletten in der Tat nur auf, wenn sie zu amateurhaft angefertigt wurde. Aber angeblich (!) wird zunehmend auch die Fahrzeugidentifizierungsnummer (FIN) geprüft und dann fliegt der Schwindel mit einer Dublette auf.

@Seefahrer
Ein Bekannter hat vor kurzem den fahrzeugschein bei einer kontrolle aus der hülle nehmen müssen, obwohl auch so alles lesbar war. Es gibt ja extra Hüllen dafür.

Also manche Polizisten wollen wohl genau prüfen und auch fühlen.

@latte3

latte3 schrieb:Ein Bekannter hat vor kurzem den fahrzeugschein bei einer kontrolle aus der hülle nehmen müssen, obwohl auch so alles lesbar war. Es gibt ja extra Hüllen dafür.

Das ist mir bei der letzten Kontrolle (sie liegt aber schon längere Zeit zurück) genauso gegangen. Begründung des Polizisten: Mit guten Kopierern könne man das Aussehen täuschend echt nachmachen, nicht aber das Papier. Und um das zu fühlen, müsse der Schein ohne Hülle vorgezeigt werden.
OT: In manchen Städten dürfen die Semestertickets aus dem selben Grund nicht eingeschweißt sein, sondern müssen jederzeit ohne Hülle vorgezeigt werden können.
Anscheinend gibt es da wohl entsprechende negative Erfahrungen.

Ich gehe davon aus, dass sie ohnehin nicht oft mit dem Auto unterwegs sind. Ich vermute dass sie im alltäglichen Leben eher öffentliche Verkehrsmittel nutzen und nur für die Taten selber dann die Autos nutzen.

Ich wohne in Ostfriesland, bin viel im Raum Ostfriesland, Oldenburg, Bremen und auch manchmal Richtung Niederlande unterwegs. Ich habe seit 22 Jahren den Führerschein und bin in dieser Zeit zweimal gleich zu Beginn kontrolliert worden und nun einmal vor ca. zwei Wochen, also über 20 Jahre gar nicht. Und die Kontrolle jetzt war auch nur weil ich nicht angeschnallt war. Ich weiss nicht wie es anderswo ist, aber hier ist so ne Polizeikontrolle noch echt eine Seltenheit wenn man sich nicht auffällig verhält.

@catia

catia schrieb:Ich weiss nicht wie es anderswo ist, aber hier ist so ne Polizeikontrolle noch echt eine Seltenheit wenn man sich nicht auffällig verhält.

Das spricht doch aber für die Benutzung eines Pkw.
Und gegen die Benutzung des ÖPNV spricht, dass doch immer die Gefahr besteht, dass einer der anderen Fahrgäste Verdacht schöpft und per Handy die Polizei informiert.