Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

7.982 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Terrorismus, Aktenzeichen Xy, Gesucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 14:24
Der ganze niedersächsische Verfassungsschutz scheint sich seit dem Celler Loch keinen Deut weiterentwickelt zu haben :D
Wikipedia: Celler Loch
Für alle Ungläubigen übrigens wieder ein Indiz dafür, welche Wege manche im verborgenen agierenden Staatsorgane so gehen, um vermeintliche Terroristen irgendwelcher Straftaten zu bezichtigen...

Anzeige
melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 15:39
Hm... In der Regel wollen Autohändler sich im Falle einer Probefahrt gerne den Führerschein/Personalausweis für eine Probefahrt kopieren. Vielleicht legen sie ihre falschen Papiere nur ungern zur Kopie vor. Eine eigene Probefahrt ist auch nicht so wichtig...und ob der Wagen noch 300-400 km hält, erkennen Garweg und Staub vielleicht auch so...


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 16:27
@louis1949
Ja, das ist ein guter Gedanke. Das wird es vielleicht sein! Sie machen es, weil sie dieses Dokument, den Führerschein, vermutlich nicht besitzen auf ihrem Aliasnamen, sondern nur gefälschte Ausweise. Dadurch würde alles auffliegen! Stattdessen geben sie vor, den Wagen für den Sohn kaufen zu wollen, selbst jedoch keinen Führerschein besitzen.
Aber generell ist diese ganze Ausweisgeschichte schleierhaft. Ich musste bislang bei jedem FZ-Kauf einen vorlegen, d.h. dann, wenn der Kaufvertrag abgeschlossen wird. Also Probefahrt Führerschein; Kaufvertrag Ausweis! Sollten sie also eine Kopie von den Ausweisen tätigen, so müßte der Käufer darauf zu erkennen sein. Dann hätte man hochaktuelle Fahndungsbilder.
Da dem aber wohl nicht so ist, sind entweder die Lichtbilder in Verbindung mit den Aliasnamen falsch, oder sie mussten schlicht und einfach überhaupt keinen Ausweis vorlegen. Weitere Möglichkeit wäre, dass sie vorgaben, den Kaufvertrag über den Sohn abzuschließen und dafür wiederum gefälschte Papiere parat hatten. Dann stellt sich wiederum die Frage, wieso dann diese Dokumente der Öffentlichkeit vorenthalten werden.
Man dreht sich also im Kreis, was die Geschichte mit dem Ausweis angeht.
Meine Vermutung daher:
Sie geben vor, keinen Führerschein zu haben und nehmen deshalb auf dem Beifahrersitz Platz. Weiterhin verringert sich dadurch das Problem mit der möglichen Polizeikontrolle, bei der sie ggf. Papiere vorzeigen müssen. Dann wird der Kaufvertrag abgeschlossen auf den Namen des Sohnes, ohne Vorlage der Ausweisdokumente.
Es wäre interessant zu wissen, wie viele solcher Kaufaktionen die Drei noch gestartet haben, bei denen es letztlich nicht zu einem Kauf kam, bzw. die dafür vorliegenden Gründe. Glaube nämlich nicht, dass sie immer Erfolg dabei hatten.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 17:03
Die Gebrauchtwagen-Masche dürfte aber für das Trio sowieso beendet sein. Die Fluchtwagen in Cremlingen waren höchstwahrscheinlich gestohlen.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 19:17
Ich denke auch, dass sie nicht mehr bei Gebrauchtwagenhändlern mit der Masche aktiv sind. Aber ob sie die Autos selber stehlen?! Kann ich mir kaum denken, aber sicher möglich!

In der Süddeutschen Zeitung ist übrigens ein neuer Artikel über das Trio zu lesen. Dort steht dass der Überfall in Cremlingen keine 2 Minuten gedauert hat - erstaunlich. Kaum vorstellbar irgendwie, oder?
Dazu wird berichtet, dass Daniela Klette wohl definitiv die Panzerfaust dabei hatte und die beiden Herren den Rest erledigt haben. Sonst allerdings auch kaum Neuigkeiten...


1x zitiertmelden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 19:41
Ich glaube, die drei verfügen nicht über besonders viele Helfer. Außerdem wäre es eigentlich gefährlich, angesichts der Fahndungslage. Eine schöne Stange "Kopfgeld" könnte es geben.

Zwei Minuten dürften aber vollkommen reichen, für einen Geldtransporterüberfall. Sie sind ja zu dritt, und jeder hat seine Aufgabe. Es kommt aber auch darauf an, wann die Zeitvermessung anfing - vermutlich nachdem der Fahrer Alarm geschlagen hat.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 22:49
Zitat von louis1949louis1949 schrieb:Ich denke auch, dass sie nicht mehr bei Gebrauchtwagenhändlern mit der Masche aktiv sind
lol. soso.
vielleicht in NS nicht. Da die "Fahnder" allerdings zu "doof" sind, die "Klarnamen" der Ausweise in den überregionalen Nachrichten zu platzieren, bleibt dieser Gedanke ein ziemlich frommer. So dumm sind die Jungs und das Mädel ja nun auch wieder nicht.

Autos klauen und kurzschließen, na das ist alte RAF-Schule, das können sie sicher. Sie werden allerdings nicht das Risiko eingehen wollen, ein Fluchtfahrzeug steuern bzw. anlassen zu müssen.

Ich lege mich fest. Die hatten und haben Helfer. Wie viele? Pfft, who cares. alleine ziehen sie das jedenfalls nicht durch.


achja, nochwas. Der Link der Sz ist zahlungspflichtig.

Es steht hier
http://www.sueddeutsche.de/politik/rote-armee-fraktion-catch-us-if-you-can-1.3106288?reduced=true

Ich kopiere hier Sachen rein, die interessieren:
Noch nie hat jemand so lange die Terrorfahnder beschäftigt. "Sportlich", sagt ein Beamter

Dass die Fahndung nach der Frau und den zwei Männern seitdem "auf Hochtouren" läuft, wie die Wolfenbütteler Polizei noch am selben Tag mitteilt, ist eine glatte Untertreibung. So hochtourig wie nach diesem Trio wurde in Deutschland schon lange nach niemandem mehr gefahndet.

...

Drei Menschen, die seit einem Vierteljahrhundert die deutschen Terrorfahnder beschäftigen, so lange ist das vor ihnen noch niemandem gelungen. "Sportlich", sagt ein Beamter. Es sind drei Menschen, die schon so lange auf der Liste der Meistgesuchten des Bundeskriminalamts stehen, dass sich die Fahnder mit dem Gedanken abgefunden hatten, sie seien in Lateinamerika untergetaucht. Es gibt Ermittler, die darüber ergraut sind, andere sind mittlerweile in Rente. "Wir sind nie dahintergekommen", sagt einer von ihnen.

Es ist ein Wiedersehen mit der jüngsten und zugleich rätselhaftesten Gruppe in der Geschichte des deutschen Linksterrorismus. Als diese Gruppe anfing, war das RAF-Logo mit dem Stern und der Kalaschnikow eigentlich schon Vergangenheit, da waren die Alten rund um Andreas Baader und Gudrun Ensslin schon Geschichte. Das Jahr, in dem die RAF ihre ersten Brandsätze in Frankfurter Kaufhäuser legte, war 1968. Es war das Jahr, in dem Burkhard Garweg geboren wurde.

Die Jungen "zogen ihre Lehren aus den Fehlern der Vorgänger", sagt ein Strafverfolger. Während in den Siebzigerjahren Baader, Ensslin und die anderen mit einem auberginefarbenen Porsche in falscher Richtung durch Einbahnstraßen fuhren, die Pistole neben sich auf dem Sitz, schlichen sich die Mitglieder dieser neuen, der sogenannten dritten Generation der RAF, lautlos an. Es gab bei ihnen nie ein Entführungsspektakel für die Abendnachrichten, nie Egotrips. Sie mordeten einfach.

Ein einziger Schuss, abgefeuert im Dunkeln aus 63 Metern Entfernung, tötete am 1. April 1991 Detlev Rohwedder, der als Chef der Treuhand dabei war, die DDR-Wirtschaft zu zerlegen. Dann der deutsche Luft- und Raumfahrtmanager Ernst Zimmermann, erschossen aus kurzer Distanz am Morgen des 1. Februar 1985. Der Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen. In die Luft gejagt, als sein Wagen am 30. November 1989 eine Lichtschranke passierte, eine Konstruktion, die sehr viel technisches Wissen erforderte.

Sie waren immer sehr sorgfältig, vielleicht zu sorgfältig. Letztlich kam man ihnen so auf die Spur

Welches RAF-Mitglied bei welcher Tat dabei war, blieb meist ein Rätsel. Die Angehörigen der dritten RAF-Generation hinterließen fast keine Fingerabdrücke, sie hatten die Kuppen mit Sprühpflaster versiegelt. Der Rechtsstaat war hilflos.

Auch die niedersächsischen Supermarkträuber, die seit 2011 auf Tour sind, waren so sorgfältig bei der Präparierung ihrer Fahrzeuge mit falschen Nummernschildern, dass sie fast keine Spuren hinterließen. Außer dieser einen: dass sie sorgfältiger sind als alle anderen. Das macht sie einzigartig, das verrät sie letztlich auch.

Ernst-Volker Staub, Daniela Klette und Burkhard Garweg sind keine Führungsfiguren gewesen in der RAF, aber sie hatten schon damals das Pech, dass sie als Einzige am Ende doch Spuren hinterließen: ein Haar hier, einen Fingerabdruck dort. Die Strafverfolger schätzen, dass zur dritten RAF-Generation insgesamt 20 Terroristen zählten, unter ihnen Bombenbauer und Todesschützen, aber Staub, Klette und Garweg konnten ihre Vergangenheit nicht abstreifen wie so viele andere, die bis heute nicht namentlich bekannt sind und deswegen nie untertauchen mussten.

Es gab einmal ein Telefon für Aussteiger. Aber es wurde 2000 abgeschafft. Jetzt ist es zu spät

Viele Linke haben sich verrannt in den Siebziger- und Achtzigerjahren. In den Neunzigern hat der Staat ihnen die Hand gereicht, es gab Aussteigerprogramme für RAF-Mitglieder, sie konnten beim Bundesamt für Verfassungsschutz eine Nummer anrufen, dort meldete sich ein Mann, der sich "Hans Benz" nannte, er war bereit zu verhandeln. Manche haben sich als Zeugen angeboten, andere haben Strafen abgesessen, die Rückkehr ins Leben geschafft.

Als das Telefon länger nicht mehr klingelte, wurde es im Jahr 2000 abgeschaltet, heute ist dem Staat nicht mehr nach Verhandeln zumute: Klette, Staub und Garweg sind zu spät dran, um ihre Vergangenheit noch loszuwerden.

Das Trio ist eigentlich ein Paar - und ein deutlich jüngerer Freund, der noch ein Jugendlicher war, als er zu ihnen stieß. Ernst-Volker Staub und Daniela Klette verliebten sich in den Achtzigerjahren. Er studierte, wurde in der linken Szene groß, von 1984 an saß er als RAF-Unterstützer für vier Jahre im Gefängnis. Als eine Briefpartnerin von ihm schwanger wird, eine Frau aus der Unterstützerszene, rät er ihr, das "gör" so bald wie möglich abzugeben und weiterzumachen im Kampf, "schliesslich bleibts hier weiterhin imperialismus, ob du nun n gör hast oder nicht".

Daniela Klette verschwindet 1989, kurz nachdem der Deutsche-Bank-Chef Herrhausen ermordet worden ist. Und der Jüngste, Burkhard Garweg? Der hat das Gymnasium abgebrochen und ist in ein besetztes Haus in der Hamburger Hafenstraße gezogen, das ist alles. Mehr hat er vom Leben nicht gesehen, als er 1990 in ein RAF-Versteck abtaucht, wo mutmaßlich Klette und Staub schon auf ihn warten.

Drei Menschen, die schon zu schwarz-weißer Vergangenheit verblasst waren, jetzt gibt es sie erstmals in Farbe. Man hat aktuelle Fotos von ihnen, das Landeskriminalamt Niedersachsen hat von einem zurückgelassenen Fluchtwagen aus die Spur verfolgt. Die Strafverfolger haben 4000 Autohändler besucht, bis sie herausfanden, wo Klette, Staub und Garweg ihre Wagen kauften. Bei manchen hingen Kameras.

Die Fahnder wissen jetzt, wie die Überfälle vorbereitet wurden, sie können ein Bewegungsprofil der Täter zeichnen, sie sind damit an die Öffentlichkeit gegangen. Und das bedeutet: Klette, Staub und Garweg wissen, dass sie aufgeflogen sind. Trotzdem machen sie weiter, Samstagnachmittag, vor Dutzenden Augenzeugen, als wollten sie ihr Schicksal herausfordern.

Was ist das? Hybris? Spott?

So viele Jahre lang hätten die drei sich davonmachen und irgendwo neu anfangen können, es hätte Möglichkeiten zum Grenzübertritt und zur Flucht gegeben, selbst ohne legale Papiere, Kreditkarten, Handyverträge. Schleuser helfen, wenn der Preis stimmt, nicht nur nach Europa hinein, sondern auch hinaus. Aber die drei Untergetauchten sind offenbar geblieben, ganz in der Nähe ihrer Verfolger.

Die Vorstellung, dass sie sich plötzlich ganz offen zeigen, mit Panzerfaust am helllichten Tag, obwohl die Fahnder ihnen immer näher kommen, ist seltsam. Vielleicht, sagt ein Ermittler, der gewissermaßen mit ihnen gemeinsam alt geworden ist, wächst nach so vielen Jahren im Untergrund ja auch die Sehnsucht, gefasst zu werden?

Wer nie gejagt wurde, der macht sich keine Vorstellung. Einer, der es erlebt hat, ein ehemaliger Weggefährte der drei, erinnert an eine Geschichte, die vielleicht nicht unwichtig ist, um das alles zu verstehen.

Von ihnen fand man Haare am Tatort. Pech! Anderen kann man bis heute nichts nachweisen

Sprengt alle Knäste, das war der Slogan der RAF, als sie am 27. März 1993 einen noch unbewohnten Gefängnisneubau im hessischen Weiterstadt in die Luft jagte. Mit 200 Kilo Sprengstoff. Es war das letzte Mal, dass die RAF stolz war, das letzte Mal, dass sie feierte, bevor sie sich 1998 kleinlaut und deprimiert auflöste: Fünf Explosionen, 80 bis 90 Millionen D-Mark Sachschaden, der höchste in der deutschen Geschichte. In der Ruine fanden die Ermittler damals Haare. Im Labor zeigte sich, sie gehören Staub, Klette und Garweg.

Seitdem sind sie auf der Flucht, namentlich gesucht. Ihr einstiger Weggefährte sagt, dass jeder Tag, den sie nicht ins Gefängnis müssen, auch ein kleiner Sieg ist.

Und dann der leichtsinnige Überfall in Moorbusche. In dem blauen Opel Corsa, den sie im Gewerbegebiet zurücklassen, findet die Polizei einen Papierfetzen, winzig klein nur, die Täter hatten das Auto gründlich gereinigt. Es ist ein Stück Zeitungspapier. Die Ermittler jubeln.

Viele Zeitungen lassen ihre Schrifttypen maßanfertigen, ein g, ein k, jeder Buchstabe ist wie ein Fingerabdruck. Die Zuordnung zur Zeitung ist eindeutig. Vor einer Woche bestätigte sich, das Papierstück ist Teil einer Zeitung aus den Niederlanden. Plötzlich scheint bestätigt zu sein, was die Ermittler schon länger vermuteten. Die Täter kaufen ihre Fluchtfahrzeuge in Deutschland, in Bielefeld zum Beispiel, oder in der Gegend von Hannover, und sie schlagen auch in Deutschland zu. Aber sie leben nicht in Deutschland. Einmal waren sie unvorsichtig und schalteten ein Handy, das für den Kauf eines dieser Fahrzeuge benutzt worden war, erst auf niederländischem Gebiet aus. Waren sie auf dem Weg nach Hause?

Auch von der Landschaft, in der die drei leben, haben die Fahnder inzwischen eine Vorstellung: Auf dem Beifahrersitz des Wagens, den sie 2015 im Wald bei Stuhr zurückließen, fanden sie Hundehaare, im Kofferraum lag Stroh.

"Man wird ja älter", hat einmal einer gesagt, den die Fahnder lange selbst für einen RAF-Mitverschwörer hielten, dem sie das aber nie nachweisen konnten. Es war Christoph Seidler, 1996 antwortete er der Zeitschrift Konkret auf die Frage, warum er das Leben im Untergrund nicht länger ertragen wolle: "Die Existenzsicherung war kompliziert, aber auch so Fragen wie nach dem Verhalten und den Perspektiven bei Krankheiten rücken näher. Wenn eine Operation notwendig wird, bist du als Illegaler, der ja nicht krankenversichert ist, möglicherweise aufgeschmissen."

Das Versteckspiel mit den Fahndern sei auf Dauer erniedrigend, sagte Seidler. Es laufe darauf hinaus, dass man immer eine Rolle spielen müsse; "dass du nicht mehr du selbst bist". Burkhard Garweg, heute 47, lebt mehr als sein halbes Leben so.

Beim BKA kursiert noch eine alte Liste mit zehn Namen. Es sind Mitglieder der dritten Generation der RAF, dachten die Ermittler in den Neunzigerjahren - aber keinem konnte je etwas nachgewiesen werden. Sie leben unbehelligt in Deutschland, einer arbeitet für den Studentenaustausch mit Polen, einer in einer Organisation, die Flüchtlingen hilft, einer hat eine halbe Stelle an der Universität Freiburg.

Den Generalbundesanwalt interessieren die RAF-Opas nicht: zu wenig politisch relevant

Vielleicht haben Klette, Staub und Garweg ein Helfernetz, sagt ein Strafverfolger, "vielleicht aber auch gar keins". Vielleicht haben sie vor Jahren alle Kontakte in Deutschland abgebrochen, und jetzt ist da niemand mehr, der weiß, wo ihr Rückzugsort ist, niemand, der ihr Vertrauen enttäuschen könnte. Das hieße auch, es gäbe niemanden, dem sie nach einem Überfall in die Augen sehen müssten.

Das wäre früher unvorstellbar gewesen für die Selbstachtung eines RAF-Kaders: Wer Kassiererinnen mit Elektroschockern bedroht, wie gerade bei einem Überfall, bei dem DNA-Spuren von Garweg und Staub gefunden wurden, der hätte in der linken Szene keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, sagt der Regensburger Politikwissenschaftler Alexander Straßner, der ein Buch über die dritte Generation der RAF geschrieben hat. "Die Masken bei den Überfällen tragen sie wahrscheinlich nicht nur, um nicht erkannt zu werden", sagt er, "sondern auch, um sich gegenseitig nicht ansehen zu müssen."

Offensichtlich haben sie es nicht mehr auf Menschen abgesehen, sondern nur noch auf Geld. Aber in ihrer subjektiven Sicht - darauf beruhen die Theorien der Ermittler, die versuchen, den nächsten Schritt des Trios vorauszuahnen - dürfte das der Tiefpunkt am Ende eines langen Niedergangs sein. Ihre Gewalt dient nicht mehr dazu, die Welt zu verändern, sondern nur noch dazu zu überleben. Sie sind zu gewöhnlichen Räubern "verkommen" - so sagt das ein Strafverfolger.

Die Linksterroristen von damals, das waren "gebildete, ursprünglich hoch moralische junge Menschen", schrieb der ehemalige BKA-Präsident Horst Herold, als er 2000 seine "Lehren aus der RAF" zog. Natürlich, die Mitglieder der dritten Generation der RAF töteten kühler als ihre Vorgänger in den Siebzigerjahren, aber das heißt nicht, dass ihnen egal gewesen wäre, was andere über sie dachten.

Die taz, die in ihren revolutionären Anfangstagen eine Amnestie für RAF-Mitglieder gefordert hatte, überschrieb einen Artikel über die Großfahndung nach dem Trio mit "Seniorenkriminalität deutlich gestiegen", der Spiegel spottete: "Rentner Armee Fraktion".

Der neue Generalbundesanwalt in Karlsruhe, ein sehr zupackender Mann, der von der CSU nominiert wurde, hat es gerade abgelehnt, sich an der Fahndung nach ihnen zu beteiligen: Sie seien nicht interessant genug für ihn, zu wenig politisch relevant. Die alten Rechnungen sind zwar alle noch offen, nichts ist vergessen, nichts ist verjährt, es droht Anklage wegen eines Tötungsdelikts. Im vergangenen Jahr hat die Bundesanwaltschaft ihren Haftbefehl gegen Klette, Staub und Garweg gerichtlich auffrischen lassen, er liegt jetzt bereit.

Aber die politische Botschaft ist deutlich: Diese RAF-Opas sind keine ernsthaften Gegner mehr. Sie sind gewöhnliche Kriminelle, sagt die Bundesanwaltschaft.

Für weitere Fragen solle man sich bitte an die zuständigen Kollegen im niedersächsischen Verden an der Aller wenden. Die Staatsanwaltschaft dort leitet jetzt offiziell die Fahndung.



melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:05
Wer darüber nicht nachdenkt, der sitzt wohl im Borcherts, macht mit Louis ne 1949er Zeitreise, oder schaut auf seine beautiful big 37 mm herab:


1.) Es wird unterstellt, Staub und Klette seien ein Paar. Das ist Humbug und es gibt bisher keine gesicherten Quellen, die das untermauern.

2.) Wir wissen nun, dass die "Anzüge" 4000 Autohändler besucht haben, und wir wissen, dass die die Kameras ausgecheckt haben.

3.) Wir wissen, dass die "Strafverfolger" dies aufgrund eines zurückgelassenen Fluchtwagens taten.

4.) Die Ermittler sagen selbst: "Die wollen doch gefasst werden". "Das ganze Verhalten ist seltsam". (Hört hier jemand aus der Borchert-Achso-Informierten-Fraktion auch das Glöckchen???)

5.) Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den NL untergetaucht sind, wird größer.

6.) Wieso macht niemand öffentlich, wer diese Personen sind??

"Beim BKA kursiert noch eine alte Liste mit zehn Namen. Es sind Mitglieder der dritten Generation der RAF, dachten die Ermittler in den Neunzigerjahren - aber keinem konnte je etwas nachgewiesen werden. Sie leben unbehelligt in Deutschland, einer arbeitet für den Studentenaustausch mit Polen, einer in einer Organisation, die Flüchtlingen hilft, einer hat eine halbe Stelle an der Universität Freiburg."

7.) "Sie sind zu gewöhnlichen Räubern "verkommen" - so sagt das ein Strafverfolger":

Genau das ist das, was man versucht uns glauben zu machen, wieso diese Menschen eliminiert werden müssen. Ich gehe jede Wette ein: JEDE. Sie werden die angedachte "Festnahme" nicht überleben. Und darein passt die politische Botschaft:
"Diese RAF-Opas sind keine ernsthaften Gegner mehr. Sie sind gewöhnliche Kriminelle, sagt die Bundesanwaltschaft."


5x zitiertmelden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:25
Hält es jemand für möglich, dass die drei gar nicht richtig gesucht werden?
Es gab ja in der Vergangenheit linke wie rechte Terroristen, die man nicht festnahm, trotz Haftbefehl und Kenntnis des Aufenthalts.
Also so als Denkansatz. Es fällt eben auf das der Fall sehr bekannt ist, es gute Fotos bzw Phantombilder gibt. Aber das zu nichts zu führen scheint.


5x zitiertmelden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:40
@Swagger: Du nervst! Geh doch lieber in ein Chemtrail-Forum oder Ähnliches, das scheint mir adäquater. Und dann auch noch immer diese grammatikalischen Verirrungen, die dämlichen lol-grins-gg Sachen und Dein inflationärer Gebrauch von Anführungszeichen.... Echt stressig.


@bb37 / louis1949 / Slaterator / Borchert: Bin ganz bei Euch, dieses ganze Verschwörungsgeschwafel ist komplett daneben, überall stecken VS, BND, GBA, LKA, CIA, NSA und vermutlich auch noch die Yakuza und Peta mit drin, leider hat in all den Jahren aber nie jemand darüber ausgepackt und die Presse auch nie belastbare Fakten darüber zusammen tragen können, aber grade der deutsche VS ist ja auch ganz speziell für seine saubere, fehlerfreie und reibungslose Arbeit bekannt :-(

Ich habe seit ca. 1982 jeden Zeitungsartikel über die RAF gelesen, den ich gefunden habe, auch Blätter wie Radikal oder die Interim. Ich kenne den "Weg zum Erfolg" der RZ, habe ausgiebig in linksradikalen Archiven gestöbert. Ich war selber als ganz junger Mensch im weiteren Umfeld der Hafenstraße aktiv und "kenne" Garweg von damals vom zwei, dreimaligen sehen (nie mit ihm geredet oder mit anderen aus dem harten Kern der Squatter, war einfach auch noch zu jung, um dort wirklich ernst genommen zu werden. Im Nachhinein ein großes Glück)

In diesen ganzen linksradikalen Zusammenhängen wurden die Spekulationen von Gerhard Wisnewski und anderen immer als lächerliche Hirngespinste angesehen. Birgit Hogefeld hat sich später ähnlich geäußert. Die RAF in ihrer Auflösungserklärung auch. (Aber das ist ja alles gefälscht, wie mir swagger gleich erzählen wird).

Die extreme Linke war viel klandestiner unterwegs, als es der Staat in seinen übelsten Albträumen ahnte. Heute gibt es keine organisierte radikale Linke mehr in Deutschland (ist auch ein Segen, muß ich sagen, denn dieser ganze Militanz-Mist führt zu nichts außer Leid und Elend). Aber die drei letzten Mohikaner verfügen über jahrezehntelange praktische Erfahrung und das ganze theoretische Wissen des Täuschens & Tarnens, das die europäischen Linksradikalen in ihrem langen Kampf mit den Sicherheitsapparaten gewonnen haben.

Bisher reicht es, um unterm Radar zu bleiben. Ich bin sehr gespannt, wie lange noch.


1x zitiertmelden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:47
@Swagger

Ein interessanter Artikel du (teilweise?) wiedergegeben hast, danke. Einige Kommentare:

- Im Artikel wird behauptet, dass das Trio schon in den 90ern hätte aufhören können, und ein neues Leben anfangen. Das ist grundsätzlich falsch, denn nach ihnen wurde gefahndet. -93 haben sie ja die JVA in die Luft gejagt, beispielsweise. Eine sehr lange Verjährungsfrist. Auch wegen anderer Straftaten wurde schon damals ermittelt.

- Dass sie gefasst werden wollen, ist für mich eine sehr dämliche Behauptung. Alles spricht für das Gegenteil. Der Artikel enttarnt den Journalisten als nicht besonders klug, mMn.

- Inwiefern Klette und Staub ein Paar sind/waren, weiß wohl kaum jemand so genau. Es ist aber relativ uninteressant.

- Dass sie in den Niederlanden sind, muss nicht sein. Erhöhte Wahrscheinlichkeit? Von wegen!

- Warum sollten sie eine Festnahme nicht überleben? Dafür sehe ich keinen Grund.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:50
Wenn der offenbar nur kleinste Fetzen absichtlich zur Irreführung hinterlassen wurde, wäre das wirklich sehr elaboriert. Wenn sie jedoch tatsächlich in Holland leben sollten, wird es jetzt eng mit der krassen Öffentlichkeitsfahndung, die dort nun beginnt.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:51
@Thorben

Kannst du ein konkretes Beispiel dafür geben? Dass nach dem Trio nicht gefahndet wird, dafür gibt es ja keine Belege!


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:55
@borchert: wozu fragst du da noch extra nach? Das ist doch völlig lächerlich, die größte Öffentlichkeitsfahndung seit Jahren, Zeitungsartikel ohne Ende, Befragung tausender Autohändler usw. usf., aber alles nur zur Tarnung, weil sie in Wirklichkeit unter Polizeischutz stehen. Es sind schon 20 Anrufe eingegangen, in denen die exakte Wohnadresse angegeben wurde, aber das wurde natürlich unterdrückt.

Wer das glaubt, glaubt auch an den Osterhasen...


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:56
@Konradinho

Die Öffentlichkeitsfahndung in NL: Es ist aber unsicher, ob sie was bringt. Eigentlich ist wohl Staub der Einzige von denen, der dank der Fahndung etwas zu befürchten hat. Und immer noch gibt es ja keine Ergebnisse.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:56
Zitat von KonradinhoKonradinho schrieb:In diesen ganzen linksradikalen Zusammenhängen wurden die Spekulationen von Gerhard Wisnewski und anderen immer als lächerliche Hirngespinste angesehen.
Herrhausen- und Rohwedder-Morde wurden von Tätern mit perfekter militärischer Ausbildung ausgeführt.
Bei Herrhausen wurde tagelang vorher in aller Öffentlichkeit die Strasse aufgerissen und das Zündungskabel verlegt.
Welcher RAFler hate soetwas je vorher so offensichtlich und ungeschützt gemacht?
Das war überhaupt nicht kladestin.
Und wie sollte Grams was Rohwedder angeht, so ein perfekter Schütze geworden sein?


5x zitiertmelden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

03.08.2016 um 23:57
@Konradinho

Ich musste nachfragen, weil ich erstaunt war...;).


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

04.08.2016 um 00:01
Klandestin war zum Beispiel die Zusammenarbeit mit palästinensischen Terror-Netzwerken in Europa. Ich empfehle die Super-Doku "Die Spur der Bombe" zur Herrhausen-Aktion. Es gab nachweislich Schießübungen der zweiten Generation in der DDR, auch mit Panzerfäusten. Und in Lagern im Libanon. Die dritte hat ihre Spuren besser verwischt.

Frag mal den Mossad und die Amerikaner, die wissen sicher mehr, weil sie in Nahost viel fitter sind als deutsche Dienste. Aber die rücken keine Infos raus, weil das denen scheißegal ist, was in Deutschland abläuft.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

04.08.2016 um 00:05
@borchert
Ein Terrorist der RZ lebte jahrelang in der Normandie, frz und deutsche Behorden wußten wo, er kannte hohe deutsche Politiker persönlich. Bei den Rechten der NSU.
International waren Milosevic und Karadzic zu nennen. Die wurden auch jahrelang in Ruhe gelassen.
Also es könnte eine Absprache geben zwischen RAF und Staat bzgl der Beendigung der Aktivität.
Ich halte das nicht fur ausgeschlossen, allerdings auch nicht für wahrscheinlich.


melden

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

04.08.2016 um 00:08
Mann, das Kennzeichen von Hans-Joachim Klein damals war doch grade, daß er öffentlich abgeschworen hatte, bevor er sich zur Rente in Südfrankreich versteckt hat. Bei dem was jetzt grade an Überfällen abläuft, kann man aber nun wirklich nicht von einer "Beendigung der Aktivität" sprechen, daher ist der Vergleich bzw. die Parallele Käse.


Anzeige

1x zitiertmelden