Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

@bb37
Die Frage wäre, ob das BfV tatsächlich seit "Bad Kleinen" den Faden zur Szene verloren hat?

Beim "Verena Becker" Prozess wurde ja m.M.n. ziemlich deutlich, was noch gespielt wird.
Die "Netzwerke" untereinander und die Verbindungen bis hin zum BfV schienen noch ziemlich intakt.
Schau Dir nur mal die Fassungslosigkeit im Gesichtsausdruck von Michael Buback an, während des Verfahrens gegen "Verena Becker" an. Und Bommi Baumann muss als einer von der Bundesstaatsanwaltschaft geladener Zeuge die interessante Erfahrung machen, dass Verena Beckers bester Verteidiger der selbe General-Bundesanwalt ist, der ihn als Zeuge geladen hat, um ihn dann im Prozess als unglaubwürdig (wegen Suchtmittelabhängigkeit) vorzuführen.

Eventuell könnten die veröffentlichten Ermittlungserkenntnisse in Sachen "Versorgungsraub" auch ein Wink mit dem Zaunpfahl vom BfV an die "Drei" sein - nach dem Motto:
"Stellt euch in Zukunft bei euren Versorgungszügen nicht so dämlich an, wir haben gerade andere "Terrorsorgen" und "Baustellen", und wenig Zeit und Lust auf Observationen und operative Einsätze gegen euch."

@bb37
Das hier klingt auch sehr interessant:
http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Viele-Anklagen-erwartet-281246.html (Archiv-Version vom 22.03.2016)

Es wird zwischen dem BfV und den einzelnen LfV kräftig neu strukturiert.
Anscheinend gibt es viel zu tun; ob da, wie von mir vermutet, nach Dringlichkeit und Gefährdungslage die Fälle eingestuft werden?

@Schimpanski
Steinmetz war nach kurzer Zeit verbrannt. Ob er aber noch gezielte weitere Details zur Strukturierung liefern konnte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Man hatte ja nach der Offenbarung förmlich das Gefühl, als fühle Steinmetz sich nicht einmal als Spitzel. Richtig war aber, dass er dem LfV wichtige Anhaltspunkte über Jahre lieferte.
Inwiefern die Verfolgung nach 1993 allerdings und anschließend ab 1998 fortgeführt wurde ist ebenfalls unklar.
Unmöglich auch, dass nur diese drei Gesuchten noch zum Kreis der Kommandoebene 1998 zählten. Die Zahl dieser muss wesentlich höher gewesen, vermutlich jedoch nicht in der Illegalität abgetauchte Personen.

bb37 schrieb:Inwiefern die Verfolgung nach 1993 allerdings und anschließend ab 1998 fortgeführt wurde ist ebenfalls unklar.
Unmöglich auch, dass nur diese drei Gesuchten noch zum Kreis der Kommandoebene 1998 zählten. Die Zahl dieser muss wesentlich höher gewesen, vermutlich jedoch nicht in der Illegalität abgetauchte Personen.

Vielleicht könnte ja die Beantwortung folgender Frage die weiteren Zusammenhänge etwas erhellen?

Gab es zwischen 2. und 3. Generation einen regelmäßigen Informationsaustausch, gemeinsame Ziele/Planungen, bzw. Treffen?
Oder handelte die 3. Generation völlig unabhängig (autark) gegenüber der 2. Generation?
Wenn es zw. 2. und 3. Generation in irgendeiner (auch nur geringsten Form) Kontakte gab, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass der Verfassungsschutz den "Faden" auch nie verloren hatte.
Dass Steinmetz der letzte V-Mann war, glaube ich nicht, die hatten mit Sicherheit "Ersatz". Das sind Sicherheitsfreaks, wäre selten blöd wenn die Zwangsneurotiker sich nicht absichern würden.;))

@Schimpanski
Es ist ja bekannt, dass die RAF immer auch von den Inhaftierten aus gelenkt wurde. Zum Bruch kam es Mitte der 80er Jahre, als Edward Pimentel erschossen wurde.
Viele Inhaftierte haben sich dann in den darauffolgenden Jahren von dem bewaffneten Kampf distanziert. Auch viele Helfer hatten sich in den Folgejahren abgeseilt und die Nachkommen konnten mit den politischen Zielen nichts mehr anfangen.
Aber selbst die RAF im Untergrund war Anfang der 90er (Wende; BRD/DDR) im Umbruch, denn dies geht aus Interviews mit Steinmetz, Hogefeld hervor.
Ich glaube nicht, dass jemals wieder ein V-Mann herangekommen ist, wahrscheinlich im linken Milieu irgendwo integriert, aber nicht bis an die Ebene um Staub und Klette. Gerade eben nach dem Fiasko von Bad Kleinen werden sie die Augen geöffnet halten und nicht jedem x-beliebigen vertraut haben.

Die RAF hat sich ja immer beklagt, dass sei nicht verstanden werden. Ich glaube, da haben andere den MAO nicht gelesen. ;-) Ob sie nicht mittlerweile Sehnsucht nach Beständigkeit haben? Schließlich kommen sie auch ins Rentenalter.

Wikipedia: Stadtguerilla

Deutschland
Aus losen, informellen, persönlichen und politischen Zusammenhängen, die als „Blues“ bezeichnet wurden[2], entstanden im Herbst 1969 im Westteil Berlins die Tupamaros West-Berlin. Teile des „Blues“ schlossen sich im Januar 1972 zur Bewegung 2. Juni zusammen.[3] Diese Gruppen und auch die Veröffentlichung Das Konzept Stadtguerilla[4] der Rote Armee Fraktion (RAF) im April 1971 prägten den Begriff in der Bundesrepublik Deutschland. Die Stadtguerillataktik der RAF orientierte sich an Mao Zedongs Buch Theorie und Praxis des Guerillakrieges.[5]

Wikipedia: Guerilla

Merkmale
Ein entscheidendes Kennzeichen der Guerilla ist ihre hohe Mobilität und Flexibilität, oft kombiniert mit dem Fehlen der Identifizierbarkeit als „rechtmäßiger Kombattant“. Guerilla-Einheiten sind in ständiger Bewegung, um dem militärisch überlegenen Gegner auszuweichen. Ihr Erfolg ist davon abhängig, ob es ihnen gelingt, die Entscheidung darüber zu behalten, an welchem Ort, zu welcher Zeit und unter welchen Bedingungen die militärische Konfrontation mit dem Gegner stattfindet. Die klassische Landguerillatruppe operiert meist aus den Bergen oder aus Dschungelgebieten heraus, welche beide optimales Rückzugsgebiet bilden.
Die Guerillabewegung ist typischerweise auf die Unterstützung der Landbevölkerung angewiesen, die sie mit Nahrungsmitteln und Informationen versorgt. Wenn der Grund für den Kampf der Guerilla politische oder soziale Missstände sind, die einen großen Teil oder die Mehrheit der Bevölkerung betreffen, ist deren Unterstützung üblicherweise freiwillig. Mao Zedong fasste dies mit dem Satz „Der Revolutionär schwimmt im Volk wie ein Fisch im Wasser“ zusammen.

Interessant ist das hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/terror-frueher-und-heute-warum-die-drei-raf-terroristen-so-schwer-zu-fassen-sind-1.2824782
Selbst in der Szene haben die sich überlebt.

@DaScully
Interessante Artikel. Durchaus lesenswert.

Wenn ich mal so überlege, wer da so alles mit von der Partie gewesen ist.

Auf den Internetseiten vom Bundeskriminalamt (BKA) und vom Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA NDS) wurden neue Fotos veröffentlicht die möglicherweise die beiden Untergetauchen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub sowie Burkhard Garweg abbilden wie sie heute im Jahr 2O16 aussehen. Die Links poste ich unten:

(Bundeskriminalamt)
http://www.bka.de/nn_198404/DE/Fahndungen/Personen/BekannteTatverdaechtige/RAFStaubKletteGarweg__neu/rafStaubKletteGarweg__neu.html (Archiv-Version vom 27.05.2016)

(Landeskriminalamt Niedersachsen)
http://www.lka.polizei-nds.de/fahndung/personen/bekannte_straftaeter/neue-ermittlungsansaetze-im-fall-der-gesuchten-ehemaligen-raf-mitglieder-111402.html (Archiv-Version vom 18.05.2016)

Nach einem gescheiterten Überfall auf einen Geldtransport in Hildesheim prüft die Polizei weiter, ob untergetauchte Terroristen der Rote-Armee-Fraktion (RAF) als Täter infrage kommen.

http://www.weser-kurier.de/region_artikel,-Polizei-gehtRAF-Spur-nach-_arid,1374033.html

Es wäre sehr spannend, wenn sich bestätigen würde, dass auch hier RAF-Mitglieder in Frage kommen bzw. Täter sind. Dann würde die Serie noch größer und der Verlauf noch klarer.

Inzwischen gebe es neue Ermittlungsansätze, hieß es am Mittwoch. „Die Bilder stammen aus diesem Jahr“, sagte Staatsanwältin Marie-Louise Tartz in Verden. Wann, wo und von wem genau die Fotos gemacht wurden, wollte sie aber nicht sagen – „aus ermittlungstaktischen Gründen“, wie es in einer Pressemitteilung hieß.

http://www.weser-kurier.de/region_artikel,-Fahnder-machen-Druck-_arid,1379431.html

Die Polizei erhöht also den Druck und hat neue Ermittlungsansätze. Wenn sich nun in Hildesheim weitere Erkenntnisse gewinnen ließen, wäre die Polizei noch weiter. Mir scheint, es gibt beträchtliche Fortschritte in der Polizeiarbeit.

Ja Das ist interessant ob die RAF-Mitglieder auch in Hildesheim die Täter sind. OH man die haben aber auch ein Pech - Überfallen Geldtransporter, machen Überfälle und so weiter und immer geht alles schief und nicht eine Münze fällt in das Untergrund-Portemonaie :)

Aber das mit den neuen Bildern ist schon krass, bis vor kurzen gab es ja nur die uralten Fotos ( wahrscheinlich Passfotos ) von Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Danielle Klette aus dem Jahr 1988 ungefähr. Danach gabs die Phantombilder wo man die 3 am Computer künstlich altern lies um zu erkennen wie sie heute aussehen könnten ( Glaube die waren auch vom BKA aber ich will nichts falsches sagen ) und jetzt gibts erstmals Originalfotos aus dem Jahr 2O16 wo man Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg sehen kann wie sie heute aussehen, obwohl die Bilder vom BKA auch nur als bei Ernst-Volker Staub als "Mit hoher Wahrscheinlichkeit" und bei Burkhard Garweg mit "Möglicherweise" gekennzeichnet sind - Das sie es sind. Das Bild von Staub ist schon ziemlich gut zu erkennen, das Bild von Garweg ist nicht soo gut erkennbar aber besser als garnichts. Auf jedenfall, falls sie es wirklich sind und die Bilder tatsächlich die Gesuchten zeigen ist das ein mega Fortschritt von der Polizei und den RAF-Mitgliedern wird ganz schön das Herz pochen, als die mitgekriegt haben das es nun aktuelleres Bildmaterial von Ihnen gibt.

Das Eis wird tatsächlich dünner

...mich würde doch mal interessieren, wo die Aufnahmen von Garweg und Staub gemacht worden sind. Überwachungskamerabilder sicherlich im Falle von Garweg - vielleicht im Supermarkt - Aufnahmewinkel spricht dafür. Aber bei Staub?! Wieso guckt man direkt in eine Überwachungskamera und grinst? Oder ist das Zufall, dass er in die Überwachungskamera grinst? Außerdem ist das Bild sehr deutlich....sehr mysteriös. Ist mir nicht ganz klar....

@louis1949, heute um 20:39


guten abend,

louis1949 schrieb:Aber bei Staub?! Wieso guckt man direkt in eine Überwachungskamera und grinst? Oder ist das Zufall, dass er in die Überwachungskamera grinst? Außerdem ist das Bild sehr deutlich....sehr mysteriös. Ist mir nicht ganz klar....

das ist der typische geldautomaten-blick!

freudige erwartung, daß gleich bargeld rauskommt, in kombination mit leichter peinlicher berührtheit, weil einem das geld eigentlich gar nicht rechtmäßig gehört...

...wäre eine möglichkeit.


mfg: domlau

Besonders das Bild von Staub auf: http://www.lka.polizei-nds.de/fahndung/personen/bekannte_straftaeter/neue-ermittlungsansaetze-im-fall-der-gesuchten-ehemaligen-raf-mitglieder-111402.html (Archiv-Version vom 21.05.2016) ...

Das ist ja ein Ganzkörperbild genau von vorne aufgenommen, so als wenn ihn einer direkt von vorne fotografiert hat und er sogar noch bewusst dafür posiert und in die Kamera "lächelt" für diese Aufnahme. Ganz scharf ist das Bild aber auch nicht, welche Kamera, bzw Handy-Kamera von heute hat solch eine schlechte Qualität. Aber auf dem Bild ist er ja nur auf weißen Hintergrund zu sehen - man hat ihn ausgeschnitten. Es könnte sein das die Kamera, möglicherweise Überwachungskamera ihn von sehr weiter Entfernung aufgenommen hat und das dieses Bild ( Möglicherweise Einzelbild aus einer Videoaufnahme ) dann am Computer rangezoomt wurde und man ihn dann ausgeschnitten hat, so könnte die Position von vorne auch enstanden sein.

Sieht aus, als hätte man ihn aus einem Gruppenbild ausgeschnitten, auf dem er als "einer unter vielen" erscheint. Sonst hätte er wohl kaum so posiert. Auffällig auch die Spiegelung auf den Schuhen: Als wäre es nachts aufgenommen worden und Scheinwerfer oder andere grelle Leuchten reflektieren...

Echt mysteriös.

Irritierend auch die eindellung beidseitig an den Beinen. Was war da ursprünglich?

...die Eindellung an der Jeans ist von einer Hosenklammer, trägt man meist auf Fahrrädern mit offener Kette, damit die Hose nicht ständig gegen die Kette kommt...Mountainbike oder Rennrad. Im Fall von Staub sicher eher ein Montainbike, die Kleidung sieht eher mehr nach Trekking/Mountainbike aus.

Könnte es sein, dass das Foto von einem Gruppenfoto einer Reisegruppe stammt? Er posiert ja leicht...Mountainbiketour im Urlaub?

@latte3

latte3 schrieb:Irritierend auch die eindellung beidseitig an den Beinen. Was war da ursprünglich?

Ich glaube der Mann hat einfach dünne Beine, deswegen wirkt die Hose so ein bischen locker das es so aussieht.

Aber was mir noch an der Hose auffällt ist das ( von vorne betrachtet ) sein linkes Bein außen am Rand und sein rechtes Bein innen am Rand dunkelblaue Kontraste hat ( als wenn das am computer nochmal angemalt wurde ) und links an seiner Jacktentasche sieht es an der Ecke aus als wäre da am Computer nochmal ein dunkelgrüner Fleck aufgemalt worden, vielleicht um irgendwas zu überdecken? Glaube in dieser Tasche ist auch was drinn, die sieht so dick gefüllt aus. So und außerdem fehlt bei seinem linken Schuh ein Stück, entweder das wurde doof ausgeschnitten oder vor dem Schuh stand ein Gegenstand der ihn verdeckt hat. Auf den Fahndungsbildern vom LKA Niedersachsen sieht man ja auch die Bilder vom mitgeführten Rucksack und der Tasche, die sind sehr groß und sehen prall gefüllt aus, vielleicht haben sie darin die Waffen transportiert oder Geld das sie von einem Übefall erbeutet haben und die Fotos könnten vor oder nach dem Überfall entstanden sein. Ein Arbeitskumpel hat mir auch erzählt das am Potsdamer Hauptbahnhof schon am Freitag 18.O5.16 Fahndunsplakate vom RAF Trio aufgehängt wurden, hat da jemand an anderen großen Bahnhöfen in Deutschland auch welche gesehen? Könnte ja sein das die Bilder also in Potsdam / Berlin Umkreis gemacht wurden und sie deswegen dort auch mit Plakaten besonders fahnden.

Ja...ich finde auch die grellen Scheinwerferreflexionen auf den Schuhen von Staub eigenartig...scheint wirklich abends oder nachts aufgenommen zu sein.

@louis1949

Ja...ich finde auch die grellen Scheinwerferreflexionen auf den Schuhen bon Staub eigenartig...scheint wirklich abends oder nachts aufgenommen zu sein.

Ja das könnte sein, aber bei so glatten Lederschuhen vielleicht sind da Lichtreflexionen normal, oder vielleicht wurde das Bild auch drinnen in einem Gebäude aufgenommen wo Licht von Lampen refklektiert hat.