Anita Richter - vermisst seit 1999

@Zeralda
Im Osten gab es ne recht vitale Techno Szene, gerade weil es da viel Platz und leerstehende Gebäude gab, keine Ahnung wie es in Schwerin war aber auch in Thüringen gabs in den 90ziger einige Clubs und auch Openair Parties, man musste eben nur wissen wo, das war eben nicht die normale Discoszenen in den Innenstädten.

@Zeralda
Hello again! Also ich mach mal hier weiter, verstehe ich dich so richtig, dass du dir nicht vorstellen kannst dass es im Osten eine Techno Szene gab, weil du in der Provinz (ja Schwerin kann man durchaus als Provinz bezeichnen) eher auf Schlagerfans getroffen bist (was im Westen nicht anders ist)?

Wie @1cast schon richtig bemerkte gab es die Techno Szene sehr wohl und gerade 96 an einem Höhepunkt. Auch auf den Dörfern, gerade dort gerne mal illegale raves auf waldlichtungen, an Seen usw. Fabrikgelände die von VEB verlassen waren, prädestiniert dafür.

LOleander schrieb:@Zeralda
Hello again! Also ich mach mal hier weiter

Mit was?

Und zum Thema Techno glaub ich Euch wider eigenem Erleben dann halt gerne einfach mal. Auch wenn Thüringen ja nicht nur aus Dörfern besteht.

Zeralda schrieb:Auch wenn Thüringen ja nicht nur aus Dörfern besteht.

Auch in Thüringen ging damals die Technoszene ab, wir sind sogar an Wochenenden von Bremen in den Großraum Eisenach gefahren um dort zu feiern ... man musste halt nur eingeladen werden, in der Tageszeitung wurden diese Events nicht veröffentlicht.

@Zeralda
Mit dem interpretieren deiner Aussagen (so wie im anderen Thread). Aber Spass beiseite:
Aber auch hier gilt, wie für alle anderen Threads : persönliche Anekdoten eignen sich nicht zum entschlüsseln irgendeines Falles oder gar zur Erstellung irgendwelcher Statistiken. Man kann das nicht oft genug wiederholen.

ThoFra schrieb am 06.10.2020:dass Anita wirklich schwanger war, als sie damals (spurlos) verschwand.

Ich glaube allerdings nicht, dass sie schwanger war. Ich glaube eher, ihr Problem war viel allgemeiner beziehungstechnischer Natur. Eben dass ein vermeintlicher Freund älter war. Und sie sich in eine Situation manövriert hat, aus der sie so nicht wieder herausfand.
Ich bleibe da erstmal ein wenig zurückhaltend.

Fragender73 schrieb:Auch die letzte Sichtung spricht doch eher für ein schwieriges Umfeld, möchte ja niemanden zu Nahe treten, aber auf dem Dresch

Gehst Du jetzt davon aus, dass die angebliche Sichtung an der Straßenbahnhaltestelle Stauffenbergstraße real war? Oder meinst Du ihr Ziel, den Platz der Jugend?

Fragender73 schrieb:Aber wenn sie dort liegen geblieben wäre hätte man sie gefunden. Gerade in Schwerin sind die Lost Places sehr gut besucht. Ich vermute eher das die Leiche mit dem Auto weggebracht wurde. Um Schwerin rum gibt es so viel abgelegene Orte, Wälder, Seen etc. Im Lost Place hätte man sie gefunden.

Ich glaube auch nicht, dass sie dort liegt, wo ihr etwas zugestoßen ist, sondern dass sie anschließend verbracht wurde. Eine Ausnahme: Es sei denn, sie wäre irgendwo verschüttet oder eingeschlossen.

jerry142 schrieb:Gehst Du jetzt davon aus, dass die angebliche Sichtung an der Straßenbahnhaltestelle Stauffenbergstraße real war?

Ja davon bin ich ausgegangen. Den Platz der Jugend halte ich für ein Treffen mit einem Autofahrer auch sehr schlecht gewählt. Aber das sind Mutmaßungen von mir. Das der "Freund" sie nicht in Raben Steinfeld abholte finde ich wiederum logisch, das wäre im Ort sofort rum.

jerry142 schrieb:Ich bleibe da erstmal ein wenig zurückhaltend.

Das kann ja auch niemand wissen.

jerry142 schrieb:Eine Ausnahme: Es sei denn, sie wäre irgendwo verschüttet oder eingeschlossen.

Aber dann wäre sie sicherlich schon gefunden. In den letzten 20 Jahren ist doch in Schwerin schon jeder Stein umgedreht worden.

Fragender73 schrieb:Den Platz der Jugend halte ich für ein Treffen mit einem Autofahrer auch sehr schlecht gewählt. Aber das sind Mutmaßungen von mir. Das der "Freund" sie nicht in Raben Steinfeld abholte finde ich wiederum logisch, das wäre im Ort sofort rum.

Ich bin kein Schweriner, müsste mir das noch mal auf dem alten Stadtplan anschauen. Grundsätzlich gebe ich Dir recht, aber irgendwie läuft das bei mir im Kopf damit nicht rund.

1. Weil niemand sie an der Bushaltestelle in Raben Steinfeld sah.
2. Sich niemand im Bus an sie erinnerte.
3. Die vermeintlich lange Verweildauer Stauffenbergstraße.
4. Und da war sie auch schon bald am Ziel, eigentlich.

Man hätte doch erwartet - ich zumindest - dass sie jetzt den Weg fortsetzt. Aber angeblich keine Zeugen oder Sichtungen für Straßenbahn oder Platz der Jugend.
Allerdings auch keine für den Heimweg

Vielleicht denke ich auch zu kompliziert. Ich frage mich halt auch immer wieder, welchen Plan gab es für diesen Tag, gab es überhaupt einen und was lief schief. Oder war es auch Teil eines Plans. Oder war sie so spontan?

Fragender73 schrieb:Aber dann wäre sie sicherlich schon gefunden. In den letzten 20 Jahren ist doch in Schwerin schon jeder Stein umgedreht worden

Ach was. Ein paar klapprige Knochen irgendwo auf einer Dachbodenabseite ohne intakte Elektrik oder z.b. im finsteren Keller, wenn irgendwann das ganze Gebäude platt geschoben würde für Neubauten, dass wäre doch schon Glück und großer Zufall, wenn das so spät noch jemand auffällt.

Meint ihr denn die Polizei sucht noch nach ihr ? Ich glaube eher, wenn sie gefunden wird, wird es wieder per Zufall passieren. Ein Spaziergänger oder so wird sie finden und die Polizei wird dann wieder Ermittlungen aufnehmen nur den Täter werden sie, so schätze ich es ein niemals finden. siehe Peggy Knobloch.
Ich finde es eine große Sauerei die Eltern und Freunde zu lange hinzuhalten.

Was ist denn wenn Anita wirklich schwanger war? Vielleicht von ihrem Freund oder doch von einen aus dem neuen Freundeskreis ?

flower2018 schrieb:Ich finde es eine große Sauerei die Eltern und Freunde zu lange hinzuhalten.

Was genau findest du von wem eine Sauerei?
Du sagst ja selber richtigerweise, dass es vermutlich einen Zufallsfund benötigen wird, um den Fall wieder zu beleben.
Die Polizei kann nicht jeden Tag nach allen alten Vermisstenfällen dieser Welt suchen.

Das der Täter nicht mal nach so vielen Jahren zugibt wo Anita sich befindet, damit die Eltern und Freunden Abschied nehmen können und wenn er es anonym mitteilt. Wie kann man das nach all den Jahren mit sich rum tragen.

flower2018 schrieb:Wie kann man das nach all den Jahren mit sich rum tragen.

Sofern es wirklich noch einen Täter oder Beteiligten gibt, hätte er natürlich die Möglichkeit sein Wissen preiszugeben. Aber um welchen Preis?
Diese Person müsste sich aktiv nochmals damit auseinandersetzen, was geschehen ist.
Vielleicht lebt sie ja gut mit dem Wissen, hat es verdrängt, die Schuldfrage auf Anita abgewälzt, sich so lange vorgebetet, dass es ein Unfall war, bis sie es selbst glaubte.
Oder es war tatsächlich ein Unfall. Und nach den Schuldgefühlen kommt jetzt die Befürchtung, dass aufgrund Zeitablaufes nicht klargestellt werden kann, dass es lediglich ein Unfall war.

Vielleicht gibt es auch Leute, die glauben zu wissen, was geschehen ist, und kennen auch nur die Version der beteiligten Person(en) und belassen es dabei.
Dass diese Leute - vorausgesetzt sie gibt es - nicht aktiv werden, finde ich jedoch genau so schlimm.
Worauf warten sie? Ein Wunder?

Aber es ist halt einfacher und bequemer zu schweigen. Geht mich nichts an. Ich weiß von nichts. Ungeschehen machen kann es ohnehin niemand.

Ja, Schweigen ist bequem...aber seiner Verantwortung kann man sich nicht entziehen, weil auch vieles, was war, Einfluss auf Gegenwart und Zukunft hat.

Vor Gericht musste sich der Zeuge nun den Vorwurf gefallen lassen, dass Florentina E. vielleicht noch am Leben sein könne, wenn er noch am 11. November Kontakt zur Polizei aufgenommen hätte. Die rumänische Prostituierte war am 13. November 2016, vier Tage nach Emeka O., durch einen Kopfschuss gestorben. Das liege ihm auf dem Gewissen, sagte der Zeuge und betonte, dass er bei der Aufklärung helfen wolle.

Quelle: https://www.wort.lu/de/lokales/novembermorde-von-2016-wenn-zeugen-schweigen-5db1dc21da2cc1784e34e5d0

Könnte man ja spekulieren, was geschehen wäre, wenn man der Täter im Fall Andrea Lohagen zeitig habhaft geworden wäre. Mittlerweile sind alle Beteiligten tot.

Vielleicht bedarf es des Zufalles.
Vielleicht gibt es da draußen aber auch irgend jemanden, der nach Ablauf von zwanzig Jahren den Mut aufbringt, nunmehr die Gelegenheit hat oder die Notwendigkeit erkennt, den Angehörigen die erforderliche Gewissheit über das Schicksal von Anita zu verschaffen.
Vielleicht liest es jemand, der versteht, dass zwanzig Jahre Ungewissheit genug sind.

Quelle: Mein Beitrag vom 11.06.2019

Vielleicht wird es tatsächlich nicht verstanden, wie ein Vermisstenfall auf die Hinterbliebenen wirkt.
Falls dem so ist:
Es wirkt nachhaltig. Nicht selten zerbrechen Familien daran.

Ich kann das was du schreibst nachvollziehen, aber vielleicht ist der Täter selbst Vater. Müsste da nicht das schlechte Gewissen größer sein?
An seiner Stelle hätte ich mich in die Situation von Anitas Eltern hineinversetzt und wäre da zu dem Entschluss gekommen einen anonymen Tipp abzugeben und nicht es zu verdrängen denn das ginge nicht da ich jeden Tag mein Kind vor mir sehen würde.

Klar will man auch seine Freunde schützen und man hadert mit sich ob man es nicht doch besser jemanden erzählt.


Vielleicht sollte man es genau wie bei Katrin Konert machen. Schilder mit dem Gesicht von Anita aufhängen um den Täter jeden Tag dran zu erinnern. Dann kann er es nicht verdrängen, wenn er denn dort wohnt.

ne, aber auch bei Katrin Konert war das nicht erfolgreich...schade...sehe auch hier bei Anita Richter keinerlei Erfolgsaussichten...


wir müssen uns damit abfinden...es gibt Fälle, die werden niemals geklärt werden!


R.I.P. Anita

Leider wahr und man weiß ja auch nichts darüber wo Anita hin ist oder mit was sie gefahren ist. Es war Sommer und Freitag Abend. Eigentlich bietet sich so ein Tag zum grillen an, sodass die Nachbarn hätten draußen sein können und etwas gesehen haben können.
Da hätte man doch was beobachten können.


Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren und die Eltern müssen bis zum ihrem Tod damit leben wohl nie erfahren zu haben was mit ihrer Tochter passiert ist.

Vielleicht wird es wie bei anderen Langzeitvermissten per Zufall passieren das Anita gefunden wird.

Zeralda schrieb am 12.01.2021:Was mir auch grade noch einfällt, wäre ein Drogenunfall mit Todesfolge.....eben mit betreffender Clique in einem "Lost Place"

Aber warum hat man dann Anitas sterbliche Überreste nie gefunden?

Auch ein "Lost Place" wird im Laufe von über zwanzig Jahren doch nicht nur ein einziges Mal aufgesucht und dann nie wieder - es gibt ja immerhin sogar ganze Foren, die sich mit "Lost Places" befassen bzw in denen Bilder der "Lost Places" gepostet werden usw

Im Fall Lolita Brieger hat ja auch noch lange Zeit nach der Tat ein Mitwisser / Beteiligter an der Verbringung des Leichnams "ausgepackt", womit man eigentlich schon nicht mehr gerechnet hätte, wenn man den Fall mitverfolgt hatte.
Von daher würde ich grundsätzlich die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass sich Anitas Schicksal doch noch aufklären lassen könnte, auch wenn ich - leider - nicht wirklich davon ausgehe.

ThoFra schrieb am 15.04.2021:Aber warum hat man dann Anitas sterbliche Überreste nie gefunden?

Weil sie zum Beispiel dann wer vergraben hat, der selbst nicht mehr lebt?

Zeralda schrieb:Weil sie zum Beispiel dann wer vergraben hat, der selbst nicht mehr lebt?

Das könnte natürlich möglich sein.
Wenn sich diese Person vorher niemandem anvertraut hat, dann wird man Anita's sterbliche Überreste in diesem Szenario wohl auch nicht mehr finden (können).

Aber wenn das "Ausgangsszenario" für dieses Vergraben der Leiche gewesen sein sollte, dass es bei gemeinsamen Aufenthalt der "geheimem" / "neuen" Clique in einem "Lost Place" zu einem Drogenunfall mit Todesfolge kam, warum schweigen dann alle Mitglieder der damaligen Clique?

Dass über mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnte lang gleich mehrere Leute, die damals wahrscheinlich noch Teenager / junge Erwachsene gewesen sein dürften, so zuverlässig schweigen, finde ich eher schwer vorstellbar.
Irgendwann hat man eigene Kinder, kann dadurch anders nachvollziehen, wie sich wohl Eltern fühlen müssen, die Tag für Tag mit der Ungewissheit bzgl des Schicksal ihres Kindes leben müssen (war im Fall Lolita Brieger bei dem "Helfer beim Leichentransport" ja u a auch Motivation zur Aussage), zwischenmenschliche Beziehungen verändern sich im Laufe der Jahre etc pp.

Bearbeitungszeit war abgelaufen.

Vor rechtlichen Konsequenzen müsste sich - mittlerweile - auch kein Mitglied der damaligen Clique in dem Szenario "tödlicher (Drogen)Unfall in einem 'Lost Place' mit der 'neuen' / 'geheimen' Clique" mehr fürchten, denn alle Taten abgesehen von Mord (den es ja in diesem Szenario nicht gegeben hätte), wären inzwischen sowieso verjährt, sogar Totschlag verjährt ja nach 20 Jahren.