@jerry142Ich kenne diesen Fall schon länger, bereits vor dem Erstellen deines Threads. Deine Gedankengänge passen in Richtung der Abläufe und des Umfeldes aus meiner Sicht ziemlich gut. Dem zugrunde liegend, was hinsichtlich der Geschehnisse veröffentlicht wurde, hat Anita Richter Raben Steinfeld mit ziemlicher Sicherheit nicht mit dem Bus verlassen.
Dies dürfte sich schon alleine aus der Tatsache ergeben, dass die Busfahrer, welche am Tag des Verschwindens eingesetzt waren, einen Zustieg an der betreffenden Bushaltestelle mit großer Wahrscheinlichkeit registriert hätten. Zur betreffenden Zeit ist diese nicht in dem Übermaß frequentiert, dass ein blondes Mädchen in ihrem Alter, wie sie die Haare getragen hat sei mal dahingestellt, nicht als neuer Fahrgast im Bus aufgefallen wäre.
Vielmehr ist anzunehmen, dass im unmittelbaren Nahbereiches ihres Anwesens bzw. Bushaltestelle etwas in die Gänge geraten ist, was zur Entwicklung dieses Falles beigetragen hat. Hierbei bleiben dann drei Varianten. Erstens, das Treffen in Schwerin war für sie nur ein Vorwand, um eine dritte Person, die bisher nicht bekannt ist, zu treffen, um sich dann im Anschluss, sei es auch erst am nächsten Tag, bei ihrer eigentlich Verabredung zu entschuldigen. Nummer 2, ihre Verabredung in Schwerin hat den Schritt zu ihr gemacht und sie in der Nähe ihres Zuhauses motorisiert abholt. Eher nicht zutreffend, da diese Person von den Ermittlungsbehörden, da auch der beste Angriffspunkt, komplett durchleuchtet wurde.
Als letzte Variante, und die halte ich aus meiner Sicht als die wahrscheinlichste, es gibt den unbekannten Dritten, dessen Bekanntschaft ihr bereits ein unwohles Gefühl bereitete, welches sie eventuell auch ihrer Freundin mitteilen wollte. Dieser wurde möglicherweise zu aufdringlich, was vielleicht auch dazu führte, dass er sich gerade dann in der Nähe ihres Wohnortes aufhielt, als Anita das Haus verließ. Hier könnte dieser zufällig entstandene Umstand zum weiterem Schicksal ihrer Person beigetragen haben.
Der Fall weist gewisse Parallelen, ohne dass es sich auch nur ansatzweise um den selben Täter handeln könnte, zu den Fällen Katrin Konert und Georgine Krüger auf. Beide Mädchen verschwanden in unmittelbarer Nähe von Bushaltestellen, bei denen der Täter bereits über eine längere Zeit unmittelbaren Zugriff auf die Person hatte und eine günstige Gelegenheit zur Tatausführung nutzte.
Aus diesen Fällen sieht man, dass weder die Tageszeit noch die Umgebung eine große Rolle spielen. Es reichen wenige Sekunden, um das Opfer aus dem Blickfeld von möglichen Zeugen zu entziehen. Förderlich ist hierbei, dass der Kontakt zwischen Täter und Opfer nicht die Aufmerksamkeit anderer Personen erweckt, was im Grunde immer der Fall ist, wenn sich die beiden schon im Vorfeld kannten.
Den hier auch erwähnten Fall von Sonja Engelbrecht, obwohl auch im Umfeld einer Bus/Tramhaltestelle, zähle ich hier bewusst nicht mit auf, da diese Tat wohl durch den Täter bereits im Vorfeld geplant war und sich Sonja hier nur als geeignetes Opfer darstellte, ohne dass es im Vorfeld bereits einen Kontakt zwischen Täter und Opfer gab.
Resümierend denke ich, dass es eben auch bei Anita diese Dritte, ihr bekannte Person gab, die für die Tatausführung verantwortlich war. Ich bin mir auch sicher, dass diese Person in Anita's Umfeld namentlich bekannt ist, jedoch keiner einen Zusammenhang vermutet. Den Fremden, den nur sie alleine kannte, schließe ich aufgrund der fehlenden sozialen Medien im Jahr 1999 aus. Ebenso einen direkten Zugriff durch einen Fremden, sei es bei einer Fahrt per Anhalter oder anderweitigem Abfangen ihrer Person. Das passt nicht zur relevanten Tat- und Jahreszeit, aufgrund der fehlenden Dunkelheit, die möglichen Schutz geboten hätte. Zudem wäre wohl dann, bei einer solchen spontanen Tat, die Leiche bereits gefunden.
Nochmals Danke
@jerry142 für deine Ausführungen. Gut und schlüssig durchdacht und der Lösung wohl sehr nahe.