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Welches Buch lest ihr gerade?

7.166 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

22.05.2021 um 22:54
William Godwin - Thoughts on Man

Godwin-Thoughts

William Godwin ist vermutlich am berühmstesten als Vater von Mary Shelley, der Autorin von Frankenstein. Er selbst war Philosoph, der sich mit einem Erbe und einigen unternehmerischen Tätigkeiten als Verleger durchs Leben schlug. Gedanklich gilt er als einer der Väter des philosophischen Anarchismus, der Gewalt grundsätzlich ablehnt und eine machtfreie Gesellschaft durch Vernunft herbeisehnt.

Diese Essaysammlung ist sein 1831 erschienenes Alterswerk. Kern seiner Aussagen ist, dass der Mensch frei geboren ist und nicht durch seine Geburt für eine bestimmte Tätigkeit vorgeprägt ist. So solle jeder danach streben, was ihm selbst als seine Berufung erscheint. Aus diesem Grund soll jeder Mensch Respekt vor sich selbst haben und zum Besten streben, sich nicht wie ein Schulkind als Sklave sehen, der von anderen Menschen beherrscht wird. Dies gilt auch für die Frau, deren Unterordnung unter den Mann Godwin ablehnt.

Grundsätzlich sieht er im Menschen eine rohe, animalische Natur, welche jedoch durch die Vernunft zivilisiert werden könne. Dennoch prägten ihn drei Leidenschaften: die Neugier, das Abenteuer und die Macht. Um diese zu zähmen, bräuchte er ein "Heim", ein Zuhause, in dem er für sich selbst leben kann, ohne dass andere eindringen dürfen. Der Tisch, der Stuhl, das Bett, die Kleidung seien die Gegenstände, welche den Wahnsinn und das animalisch Unkontrollierbare eingrenzen würden. Ein jeder Mensch habe das Recht auf ein Heim, über das er selbst bestimmen kann. Nur so könne ein zivilisiertes Miteinander sich entwickeln.

Konkreter wird Godwin, wenn er über die Verteilung von Reichtum schreibt. Grundsätzlich ist er der Ansicht, dass drei Viertel der Menschheit sich abmühen, damit ein Viertel ohne materielle Not leben kann. Er nennt dies eine schreiende Ungleichheit, eine "glaring inequality", die es zu beheben gilt, ohne dass Godwin Wege findet, wie dies umgesetzt werden könnte. Als einer der Wege zu seiner "anarchistischen" Gesellschaft wird angesprochen, dass alle Menschen ein Mitspracherecht haben sollten, und der erste Schritt ist, dass eine repräsentative parlamentarische Versammlung in geheimen Wahlen bestimmt werden sollte, damit jeglicher Einfluss der besitzenden Mächtigen über die Stimmen ihrer Klientel ausgeschaltet werden kann.

Godwin ist somit nicht nur einer der Ahnherren des Anarchismus, sondern auch einer des Utilitarismus und des Libertarianismus. Sein soziales Denken ist es, dass auch die Linke ihn in ihre Traditionslinie aufnehmen kann.

Ansonsten mäandert das Werk sehr. Godwin selbst sieht sich als schreibender Intellektueller, der selbst maximal zwei bis drei Stunden pro Tag Texte schreiben kann, die auch einer Veröffentlichung würdig sind. Daraus leitet er ab, dass auch gesamtgesellschaftlich anzustreben ist, dass alle Mitglieder tätig sind, um eine Reduktion der Arbeitszeit zu erlangen. Dies würde dem Einzelnen die Möglichkeit bieten, mehr für sich selbst zu sein, aber auch die untätige Aristokratie zur Tätigkeit zwingen.

Gegen Ende der Essaysammlung vertieft sich Godwin in Physik und Astronomie. Er ist Materialist und lehnt die Auffassung ab, dass nur der menschliche Geist sich die materielle Umwelt schaffe, da dies letztlich dazu führe, dass das Individuum isoliert lebe und der Tod eine Befreiung von einem nutzlosen Dasein sei. Dennoch erfahren wir viel über die damalige Diskussion, was Materie überhaupt sei und dass Physiker darüber spekulierten, dass es mehr leeren Raum gäbe als materiell gefüllten. Selbst darüber wurde nachgedacht, ob die kleinsten Materieteilchen überhaupt Materie seien. Die Atomtheorie wurde angedacht, aber selbst die Quantentheorie hatte ihre metaphysischen Vorläufer.

Interessant auch Godwins Spekulationen darüber, dass auf jedem Himmelskörper Lebewesen sein können, auch vernunftbegabte. Er begründet dies auch religiös, da ein Schöpfergott wohl kaum große Gebiete unbelebter Materie dulden könne. Beinahe kindlich dann seine Überlegungen, dass eine Wiederkunft Jesu' schwerlich möglich sei, da der Schöpfergott im Weltenraum sehr viele nicht perfekte mit Intelligenz begabte Schöpfungen von ihren Sünden und ihrer Schuld zu befreien habe und deshalb die zweite Trinität sehr beschäftigt sei.

Für mich ist diese Sammlung eine der letzten metaphysischen philosophischen Werke, bevor die Naturwissenschaft die Deutungshoheit für sich beanspruchen kann. Streckenweise sehr interessant zu lesen, teilweise naiv, lange Passagen sind jedoch eine Nabelschau.

Der Text ist online auf gutenberg.org

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23.05.2021 um 12:28
@Narrenschiffer - das liest sich, als habe Mr. Godwin für die damalige Zeit recht ungewöhnliche und "moderne" Gedankengänge gehegt.


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23.05.2021 um 12:48
John Michael Greer - A World Full of Gods - An Inquiry into Polytheism

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24.05.2021 um 19:11
Ein sehr schönes geschenk von jemandem, der weiss, das ich moch gerade mit konfuzius beschäftige:

Konfuzius

Gespräche - lunyü

In der übersetzung von richard wilhelm

Wilhelm beginnt mit einer darstellung des antiken chinas bis hin zu konfuzius. Dadurch versteht man auch, dessen fixierung auf die geschichte seines landes und seiner leidenschaft für die reformen, die er zur gesundung des inneren des einzelnen und damit der gemeinschaft erarbeitet hatte.

Lungyü sind die später aufgezeichneten und auch rekonstruierten gespräche des konfuzius mit seinen schülern und anhängern.


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25.05.2021 um 12:04
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb am 21.04.2021:Ian Fleming - Casino Royale
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb am 21.04.2021:Ich kenne die Filme und weiß, dass dieser Band es nie in die originale Filmserie gebracht hat
Dr. No und Goldfinger sind auch nicht schlecht, die Charaktere sind ziemlich ähnlich wie in den Filmen.
Die Filme sind vm Feeling her viel opulenter und glamouröser als die Romane, die Romane sind eher trocken


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25.05.2021 um 16:14
Eine ganz andere Geschichte

von Håkan Nesser

Ein toter Jogger und ein brutaler Mörder, der Barbarotti anonyme Briefe schreibt.

Die Bretagne im Sommer: Ein paar schwedische Touristen verbringen im Finistère ein paar vergnügte Urlaubswochen. Es ist eine zusammengewürfelte Gesellschaft: zwei Paare und zwei Einzelkämpfer, alles in allem sechs Leute, die freizeitbedingt miteinander Freundschaft schließen. Sie baden, sie essen, sie machen Ausflüge und flirten ein wenig über die Ehegrenzen hinweg. Und als die Ferien vorbei sind, trennen sich ihre Wege, wie das ja oft der Fall ist. Übrig bleiben ein paar vereinzelte Fotos, womöglich ein Gruppenbild, das ein oder andere Aquarell – und ein anonymes Tagebuch, das ihre Eskapaden schildert, wie sich später herausstellen wird, als die Tragödie bereits ihren Lauf genommen hat. Denn fünf Jahre später beginnt jemand, sie zu töten, einen nach dem anderen, wobei die Morde Gunnar Barbarotti, Inspektor in Kymlinge, jeweils zuvor brieflich angekündigt werden. Der Fall erregt große Aufmerksamkeit in den Medien, die Polizei steht naturgemäß unter Druck. Der Mörder indes spielt Katz und Maus mit den Ermittlern – und erscheint unbegreiflicher und unberechenbarer als je zuvor. Was ist damals in der Bretagne wirklich passiert? Und warum bekommt ausgerechnet Inspektor Barbarotti die Briefe? Im zweiten Buch um Gunnar Barbarotti, „Eine ganz andere Geschichte“, begegnen wir erneut dem geläuterten Zweifler und Gott herausfordernden Mann, den wir bereits im Kriminalroman „Mensch ohne Hund“ kennengelernt haben. Seine Berufskarriere erscheint ihm immer dubioser, während sein Privatleben plötzlich völlig neue Perspektiven aufweis


1hakan


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25.05.2021 um 16:32
Zitat von nairobinairobi schrieb:das liest sich, als habe Mr. Godwin für die damalige Zeit recht ungewöhnliche und "moderne" Gedankengänge gehegt.
Aber keine atheistischen. Wo der Glaube ins Spiel kommt, da verlässt ihn die Fähigkeit, konsequent logische Schlüsse zu ziehen.
Zitat von nairobinairobi schrieb:das liest sich, als habe Mr. Godwin für die damalige Zeit recht ungewöhnliche und "moderne" Gedankengänge gehegt.
Oder auch, dass die heutigen Gedanken doch nicht so neu sind.


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25.05.2021 um 17:25
Ich habe es vor 20 Jahren mit Interesse gelesen, heute nahm ich es mir wieder mal vor:

Bild 2021-05-25 172147Original anzeigen (0,2 MB)


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25.05.2021 um 18:34
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Ich habe es vor 20 Jahren mit Interesse gelesen, heute nahm ich es mir wieder mal vor:
Da bringst du mich echt auf eine gute Idee, liebe @FlamingO 🤗
Im Juli 84 zum ersten Mal gelesen😉
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"Kennengelernt" hab ich ihn 82 durch die Lektüre von:

A224C722-AA39-4F3C-8DB2-5DA9F8E5A07COriginal anzeigen (4,1 MB)


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25.05.2021 um 18:41
@Shibam

Mich hat das damals, als ich es las, sehr beeindruckt.

Und das gilt bis heute.
Ich lese auch noch immer im Standardwerk von Zimbardo.


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25.05.2021 um 19:11
@offpeak ich habe insbesondere die folgenden Punkte gemeint. Zu denen hatten sehr viele Leute im 19. Jahrhundert gänzlich andere Ansichten:
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Kern seiner Aussagen ist, dass der Mensch frei geboren ist und nicht durch seine Geburt für eine bestimmte Tätigkeit vorgeprägt ist. So solle jeder danach streben, was ihm selbst als seine Berufung erscheint
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Dies gilt auch für die Frau, deren Unterordnung unter den Mann Godwin ablehnt
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:dass eine repräsentative parlamentarische Versammlung in geheimen Wahlen bestimmt werden sollte, damit jeglicher Einfluss der besitzenden Mächtigen über die Stimmen ihrer Klientel ausgeschaltet werden kann.
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:der Tod eine Befreiung von einem nutzlosen Dasein sei.
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Spekulationen darüber, dass auf jedem Himmelskörper Lebewesen sein können, auch vernunftbegabte.



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25.05.2021 um 21:51
Alessandro Nonno - Tödliche Quarantäne

Nonno-QuarantaeneOriginal anzeigen (0,2 MB)

Den Autor kenne ich überhaupt nicht, laut Internet hat er eine Krimiserie geschrieben, und dies war der erste Corona-Krimi, den ich entdeckt habe. Nun hatte ich Zeit, ihn mal zu lesen. Nonno soll abwechselnd in Italien und Österreich leben, in diesem Roman nimmt er aber ein Düsseldorfer Ehepaar, das wegen des Coronavirus auf einem Kreuzfahrtschiff vor Madagaskar in einer winzigen Innenkabine in Quaranäne gefangen ist, als Hauptfiguren.

Der Krimi ist übergestülpt, eigentlich ist es ein Kammerspiel eines Ehepaars, das für zwei Wochen auf engstem Raum zusammenleben muss. Er: Bürstenwagenfahrer bei einer Stadtverwaltung, dick, Modellflugzeugbastler. Sie: Schneiderin, dünn, 58 Jahre. Die Kreuzfahrt ist ihr Wunsch zum fünfundzwanzigsten Hochzeitstag.

Der Corona-Virus ist nur der Aufhänger der Quarantäne und Isolation, im Zentrum steht das Verhältnis der beiden zueinander, die eine sehr eigenartige Ehe durchleben. Sie haben nur zweimal miteinander geschlafen und beide Male war das Ergebnis eine Tochter. Einmal vor der Ehe, und ihr Vater hat zur Hochzeit gedrängt, ein Gericht hat die Vaterschaft ihm zugeschrieben. Einmal während der Ehe, und prompt wurde die Frau wieder schwanger. Ein drittes Mal in ihrer 25-jährigen Ehe schlafen sie auf dem Kreuzfahrtschiff miteinander.

Die Idee, wie die beiden sich während der 14 Tage immer mehr auf den Keks gehen, versuchen sich voneinander zu isolieren, was auf vier Quadratmetern jedoch schwer möglich ist, hat schon was. Aggressionen werden aufgebaut, sie versucht zu schlichten, er flüchtet in das Ein-Quadratmeter-Badezimmer und einmal in den Vollrausch mit den Minibargetränken. Die Außenwelt wird langsam ausgeknipst (Internet tot, Handyverbindungen tot, schließlich Fernseher tot). Versorgt werden sie von Bordpersonal in Schutzkleidung, das kurz die Kabinentür öffnet, das Essen reinschiebt, das in der Qualität immer abnimmt, und sofort wieder schließt. Er bekommt seine rassistischen Anfälle (das Virus wird von den Chinesen verbreitet, um die Bevölkerung Europas und der USA auszulöschen, "Neger" haben sowieso nur Böses vor), sie versucht zu beschwichtigen und ihn zu beruhigen.

Rückblenden auf 25 Jahre Eheleben sind Höhepunkte. Er hat sie wegen der Schwangerschaft auf Drängen ihres Vaters heiraten müssen, ist selbst ein Geizhals und alle Urlaube wie Familienfeiern hat immer ihr Vater bezahlt wie auch das Haus, in dem sie leben. Nur diese Kreuzfahrt hat er geweigert zu finanzieren, weswegen die billigste Innenkabine gebucht worden ist, obwohl die Frau sich eine große Außenkabine mit großem Panoramafenster gewünscht hat.

Das Ende kommt rasch: Er bekommt Fieber und nach Öffnung der Quarantäne stirbt er, während seine Frau im Schiff flaniert. Während dieses ausgiebigen Spaziergangs lernt sie einen Niederländer kennen, den sie schließlich heiratet.

Die Krimi-Kurve versucht Nonno zu kratzen, indem er - wenig plausibel - die Situation konstruiert, dass die Frau symptomlos infiziert war (sie hat mal ein komisches Halskratzen) und ihren Mann absichtlich zum Geschlechtsverkehr animiert hat, um ihn anzustecken. Warum sie als K1 auch nach seinem Tod völlig frei rumlaufen kann, bleibt offen.

Wie auch das schlechte Lektorat (viele Fehler) ist auch die Handlung letztlich nicht ausgereift. Schade eigentlich. Aber die ersten hundert Seiten sind voll von Wiederholungen, und da die Frau 58 Jahre ist, erscheint es nicht logisch, warum sie 25 Jahre zuvor ein naives blutjunges Mädchen gewesen sein soll, das aus sexueller Neugier mit ihrem zukünftigen Mann geschlafen hat. Sie war über 30!

Letztlich ein schnell rausgeworfener Text zu Beginn der Corona-Krise, der Potenzial gehabt hätte.


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25.05.2021 um 22:40
CYMERA 20210525 223222Original anzeigen (0,3 MB)


"Eine Wissenschaftlerin verschwindet spurlos. Ihr Freund sucht sie fieberhaft. Die Katastrophe steht kurz bevor.

****

Eigentlich ist Max Carver nach Amsterdam gekommen um zu sehen, wie seine Freundin Erika Stroud- Jones die Welt der Wissenschaft aus den Angeln hebt. Doch plötzlich sterben Menschen mitten in Europa an Malaria, und Erica ist verschwunden. Max muss sie finden, bevor es zur Katastrophe kommt... "


Von meiner besseren Hälfte zum lesen bekommen, liest sich also gleich doppelt schöner. <3
Ersten 30 Seiten schonmal gar nicht schlecht.


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26.05.2021 um 23:37
Die Handy-Falle (Die drei !!! Band 1)

HandyfalleOriginal anzeigen (0,2 MB)

2010 ist eine Serie mit einer Mädchen-Detektivbande nach dem Vorbild der drei Fragezeichen gestartet worden. Diesmal gibt es keine US-Vorlage, die Handlung spielt in einer fiktiven deutschen Stadt. Der erste Band schildert die Gründung des Detektivbunds der drei Mädchen und ihren ersten Fall, der dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen ist.

Ein Handyladen bietet billige Mobiltelefone an Schulen an, der 25-jährige Sohn des Besitzers mit hohen Spielschulden installiert in diese Handys Abhöranlagen, um Schülerinnen und Schüler erpressen zu können (weil sie Eltern anlügen oder Freunde betrügen). Diese hinterlegen ihr Schweigegeld an abgelegenen Orten.

Die drei Detektivmädchen kommen drauf, weil eine Schulkameradin in der Schule Geld stiehlt. Die Story ist spannend geschrieben, die Mädchen werden vom Täter in einem Keller eingesperrt, in dem sich die Abhöranlage befindet, und es gibt Fahrradverfolgungsjagden. Dazu noch typische Mädchen-Topoi: Zickenstreit, Traumjungs, Pferde, einen schauspielenden Vater. Und es gibt ein Happy-End, der Erpresser wird gefasst und der Polizei übergeben.

Am Leben wird der Text von der doch ziemlich talentierten Jugendbuchautorin Maja von der Vogel gehalten, die gekonnt alle (Klischee-)Register zieht.


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27.05.2021 um 19:45
Das Grab im Wald

von Harlan Coben

Zwanzig Jahre ist es her, dass vier Jugendliche nachts aus einem Sommercamp in den Wald liefen. Zwei von ihnen wurden kurz darauf brutal ermordet aufgefunden, von den anderen beiden, Gil und Camille, fehlt seither jede Spur. Camilles großer Bruder Paul, mittlerweile ein angesehener Staatsanwalt, sitzt gerade an seinem ersten großen Mordprozess, da wird plötzlich Gils Leiche gefunden – und über Nacht holt die Vergangenheit Paul wieder ein. Verzweifelt versucht er herauszufinden, was damals wirklich geschah. Und gerät immer tiefer in einen wahren Albtraum. Denn auch er spielte eine Rolle in dem Drama vor zwanzig Jahren ...

wald


Sehr gut


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27.05.2021 um 22:09
William Shakespeare - Timon von Athen

Timon

Vermutlich um 1606 schrieb Shakespeare dieses Theaterstück über den Athener Timon, der als freigebiger Reicher seine angeblichen Freunde (Senatoren, Bürger und Künstler) zu Gastmahlen einlädt und sie reichlich beschenkt. Dies überschreitet seine finanziellen Möglichkeiten, er nimmt Schulden auf, und als die Gläubiger ihr Geld eintreiben wollen, verweigern seine angeblichen Freunde mit allen möglichen Ausreden jegliche Unterstützung.

Aus Gram verlässt Timon Athen, zieht sich in einen Wald zurück und lebt als misanthropischer Einsiedler in einer Höhle. Beim Graben nach Wurzeln findet er Gold und beschenkt damit vorbeiziehnende Prostituierte, damit sie Krankheit in Athen verbreiten, wie auch den Feldherrn Alkibiades, damit dieser in Athen einziehe und es vernichte. Vom Goldfund angezogen, suchen ihn Künstler wie Senatoren auf, um wieder seine Gunst zu erwerben, doch Timon verjagt sie.

Das Stück endet während der Belagerung Athens durch Alkibiades mit der Nachricht, dass Timon verstorben sei. Kampflos wird die Stadt Alkibiades übergeben.

Dies ist kein Lehrstück, sondern es lässt einen fast atemlos zurück ob der Unverschämtheit, die hier vor Augen geführt wird, sowie des radikalen Hasses, der nicht nur vermittelt wird, sondern nachvollziehbar ist. Es gibt keinen versteckten Aufruf, seine Sitten zu bessern, sondern der Menschheit wird ein Spiegel vorgehalten, der einen erschaudern lässt. So ist es wohl auch zu verstehen, dass dieses Stück erst im 19. Jahrhundert zum ersten Mal auf die Bühne gebracht worden ist.

Gelesen habe ich die Übersetzung von Christoph Martin Wieland.


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29.05.2021 um 11:57
Eric Carle - The Very Hungry Caterpillar

caterpillar

Als Kind kannte ich sie nicht, die kleine Raupe Nimmersatt. Jetzt habe ich aus Anlass des Ablebens von Carle die englische Originalversion durchgeblättert. So richtig spricht sie mich nicht an, auch nicht wenn ich sie als Metapher für den Raubkapitalismus oder als Lob auf Rohkost lesen würde. Die kleine Raupe frisst sich durch Früchte (immer um eine mehr) und schließlich durch menschliche Lebensmittel (Kuchen, Eis, Käse, Wurst, ...), bis ihr schlecht ist. Heilung ist ein Blatt. Danach verpuppt sie sich und erscheint als bunter Schmetterling wieder, nachdem sie sich durch den Kokon gefressen hat.

Buchtechnisch war das Büchlein 1969 eine Neuerung, da die Blätter unterschiedlich groß und Löcher gestanzt waren. Weltweit wurden angeblich über 50 Millionen Exemplare verkauft, Carle ermöglichte dieses Kinderbüchlein, seinen Job als Werbetexter aufzugeben und als Kinderbuchautor und -illustrator zu arbeiten.

Carle stammte aus einer in den USA lebenden deutschen Familie, die ihn wegen Heimwehs (laut Wikipedia) 1935 nach Deutschland verschleppten. Sein Vater wurde an die Ostfront geschickt und kam 1947 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Der 1929 geboren Eric wurde gegen Ende des Kriegs als Hitlerjunge an den Westwall abkommandiert, wo er Zeuge von Erschießungen sowjetischer Kriegsgefangener wurde. 1952 kehrte er in die USA zurück und begann als Werbetexter zu arbeiten.


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29.05.2021 um 15:43
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Carle stammte aus einer in den USA lebenden deutschen Familie, die ihn wegen Heimwehs (laut Wikipedia) 1935 nach Deutschland verschleppten
Ich hörte gestern ein Interview mit ihm auf SWR 2. Er hat gut Deutsch gesprochen. Er hat auch Spielemuseen oder so etwas gegründet, wo Veranstaltungen für Kinder stattfanden. Und er bekam viele Briefe von Kindern, die von seinen Mitarbeitern beantwortet wurden.


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31.05.2021 um 22:03
Conversations with Tennessee Williams


"Conversations with" ist eine coole englischsprachige Buchserie mit gesammelten Interviews (aus verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften) mit bekannten Schriftstellern, z.B. mit Tennessee Williams, Hemingway, etc..


1296430521.0.l


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01.06.2021 um 20:02
Wie tief ist deine Schuld

von Ruth Ware

»Ich brauche deine Hilfe.« Mehr steht nicht in der Nachricht, die Isa von einer alten Schulfreundin bekommt. Aber die wenigen Worte genügen: Isa lässt alles stehen und liegen und fährt nach Salten – den Ort, wo sie einst mit ihren drei Freundinnen Kate, Thea und Fatima das glücklichste und zugleich grauenvollste Jahr ihres Lebens verbracht hat. Was am Ende jenes Jahres geschah, wird keine von ihnen je vergessen. Nun ist an der Küste eine Leiche gefunden worden. Sie alle wissen, wer es ist. Und sie wissen auch, wie die Leiche dort hingekommen ist, damals, vor 17 Jahren.

schuld


Bin enttäuscht. Von Spannung keine Spur. Fast zu Ende gelesen .Ob da noch was kommt ?


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