Welches Buch lest ihr gerade?
18.04.2021 um 18:14Anzeige
osaki schrieb:Diese reden waren nicht als lektüre für den europäischen leserkreis gedacht, sondern tuiavii wollte sich damit an sein volk wenden.Ich habe diese Reden immer als unecht und gekünstelt empfunden. So, als ob ein Europäer versuchen würde, Europäern einen Spiegel vorzuhalten, indem er eben diesen einen "Wilden" als naturbelassen harmonisch und voller Lebensweisheit präsentiert, der die "Dummheiten" der Zivilisation sofort durchschauen würde.
Der Papalagi [...] ist ein Buch des deutschen Malers und Schriftstellers Erich Scheurmann, das die Reiseberichte eines fiktiven Südseehäuptlings enthält.Quelle: Wikipedia: Der Papalagi
osaki schrieb:Jedoch unabhängig davon, halte ich das Buch für lesenswert.Aber schon erstaunlich, was die Gerüchteküche daraus gemacht hat.
osaki schrieb:Das allerdings in der neueren Zeit niemand darauf kam, daß es diesen Papalagi nicht gab, finde ich allerdings sehr erstaunlichWie schon gesagt, ich las den "damals" (lang, lang ist´s her ;) ) und es kam mir gleich komisch vor. Aber so ohne WIKI wusste ich es auch nicht genau.
Narrenschiffer schrieb:Empathie oder gar Schrecken kommt nicht auf, auch wenn geschildert wird, wenn die ermordeten Frauen zerschnitten und zersäbelt werden bzw. die Leichenteile in eine Abstellkammer gestopft werdenWarum nicht?
Narrenschiffer schrieb:das psychopathische und gewaltsame Ausleben der Sexualfantasien auf Alkohol zurückzuführen ist.Oder umgekehrt. Oder auch das massive Ausleben von Alkoholismus ist eine Folge vom psychopathisch sein.
nairobi schrieb:Warum nicht?Sie waren schon tot.
nairobi schrieb:Warum nicht?Weil er die Opfer vorher schon entmenschlicht, nur als Objekte und Opfer darstellt. Alles aus Honkas Perspektive, aus der alles logisch ist. Wie in einem Tatort oder sonstigen Fernseh-Trivialkrimi: da sind die Opfer ja auch nur Vehikel für eine Story.
off-peak schrieb:Sie waren schon tot.Das kommt vielleicht dazu, aber auch die beschriebenen Morde sind mir nicht nahegegangen. Bei einem Thriller mag das noch durchgehen, aber es handelte sich um reale Frauen.
„Mit den Händen will er ihre Qualen spüren, den Übergang in den Tod will er genau beobachten, keine Einzelheit verpassen. Zudrücken-loslassen-zudrücken-loslassen, bis der Drang zu würgen übermächtig wird. Ihr ganzer Körper beginnt zu zucken, als ob sie mit elektrischem Strom in Berührung gekommen wäre, sie strampelt mit den Füßen, dann ist es endlich vorbei.“
Auszug aus: Heinz Strunk. „Der goldene Handschuh.“ Apple Books.
Narrenschiffer schrieb:Empathie oder gar Schrecken kommt nicht auf, auch wenn geschildert wird, wenn die ermordeten Frauen zerschnitten und zersäbelt werden"Keine Empathie" wäre noch nicht das Schlimmste, schlimmer wäre es wenn die Massaker als Entertainment für den Zuschauer/ Leser dargestellt werden.
parabol schrieb:schlimmer wäre es wenn die Massaker als Entertainment für den Zuschauer/ Leser dargestellt werdenKeine Ahnung, was die Intentionen von Strunk waren. Auch bin ich in Sado-Literatur nicht bewandert, ob er Klischees von dort übernimmt. Mir ist nur aufgefallen, dass die fiktiven Personen relativ blass bleiben, und Honka ist ihm voll gelungen. Da gibt es die Passage, als Honka Schritt für Schritt sich in eine Putzfrau im Shell-Haus "verliebt", mit ihrem Mann in der Nachtwächterloge feiert, und als der mal kurz weg ist was kaufen, sie vergewaltigen will. Dies ist so konsequent aus der Sicht Honkas aufgebaut, dass es einem logisch erscheint, dass er das jetzt "muss", weil er recht hat, dass sie von ihm eine sexuelle Advance erwartet. Die Frau ist wieder nur Objekt. Keine Empathie möglich, Strunk zieht einen in das verquere Denken von Honka rein.
.lucy. schrieb:ReykjavíkHafen von Reykjavík! Ah! Für einen Island und Schiffsreisen Fan immer Zauberworte. ;)